Nachbar
Ritter Kadosch
- 20. Februar 2011
- 5.129
Der SPIEGEL Redakteur Claas Relotius hat einige seiner Reportagen um fiktive Personen ergänzt und manche Geschichte sogar weitestgehend frei erfunden. Mit diesen Taten, die man durchaus kriminell nennen kann, hat er nicht nur dem SPIEGEL einen harten Schlag versetzt, sondern auch dem Genre der Reportage insgesamt.
Der SPIEGEL ist nun dabei, die Affäre wie ich finde recht vorbildlich aufzuarbeiten. Eine Übersicht sämtlicher Beiträge zu dem Thema gibt es HIER. (Besonders lesenswert ist meiner Ansicht nach das Interview mit dem ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Darin geht es u.a. um den Hang des SPIEGEL, die Grenze zwischen Journalismus und Literatur zu überschreiten und Reportagen einen geradezu filmisch-dramatischen Handlungsbogen zu verleihen.)
Drumherum passiert das, was in unserer mit Lügen überfütterten Gesellschaft zu erwarten war. Drittklassige Publikationen, Blogger und Populisten aller Art stürzen sich auf das gefundene Fressen und instrumentalisieren die Affäre nach Kräften für ihre eigenen, eher selten von Fakten gestützten, Ansichten. Die Lügen eines Einzelnen werden generalisiert und freudig zum untermauern der eigenen Lügen verwendet. Denn wenn es das Schicksal zweier konkreter syrischer Kinder im Krieg so nicht gab, kann man ja flott die Not der Syrer im Krieg insgesamt klein reden, und sei es auch nur zwischen den Zeilen.
Ein Beispiel ist dieser (hier in einem anderen Threat verlinkter) Artikel der "sputniknews", der den Fall Relotius dazu nutzt, Assad, den "gewählten Präsidenten dieser arabischen Republik", schön zu schreiben.
Finde bloß ich das so unsäglich?
Der SPIEGEL ist nun dabei, die Affäre wie ich finde recht vorbildlich aufzuarbeiten. Eine Übersicht sämtlicher Beiträge zu dem Thema gibt es HIER. (Besonders lesenswert ist meiner Ansicht nach das Interview mit dem ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Darin geht es u.a. um den Hang des SPIEGEL, die Grenze zwischen Journalismus und Literatur zu überschreiten und Reportagen einen geradezu filmisch-dramatischen Handlungsbogen zu verleihen.)
Drumherum passiert das, was in unserer mit Lügen überfütterten Gesellschaft zu erwarten war. Drittklassige Publikationen, Blogger und Populisten aller Art stürzen sich auf das gefundene Fressen und instrumentalisieren die Affäre nach Kräften für ihre eigenen, eher selten von Fakten gestützten, Ansichten. Die Lügen eines Einzelnen werden generalisiert und freudig zum untermauern der eigenen Lügen verwendet. Denn wenn es das Schicksal zweier konkreter syrischer Kinder im Krieg so nicht gab, kann man ja flott die Not der Syrer im Krieg insgesamt klein reden, und sei es auch nur zwischen den Zeilen.
Ein Beispiel ist dieser (hier in einem anderen Threat verlinkter) Artikel der "sputniknews", der den Fall Relotius dazu nutzt, Assad, den "gewählten Präsidenten dieser arabischen Republik", schön zu schreiben.
Finde bloß ich das so unsäglich?
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