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Transhumanismus / Selbstevolution - Gefahr oder Fortschritt?

Veritas79

Großmeister-Architekt
8. November 2012
1.278
AW: Transhumanismus / Selbstevolution - Gefahr oder Fortschritt?

Wenn nun alle in den Genuss des Transhumanismus kommen, was wird aus dem Weltbevölkerungwachstum?
 

Schizogen

Gesperrter Benutzer
19. Dezember 2010
345
AW: Transhumanismus / Selbstevolution - Gefahr oder Fortschritt?

Ein Problem des Trans-Humanismus ist, dass die Erweiterung des menschlichen Körpers durch weitere "Features" der bisherigen Eindimensionalität der Entwicklung unserer Spezies in Menschen mit gleichen Kapazitäten unweigerlich einen Riegel hervorschieben würde, es sei denn dass
a) die Evolution von KI in Robotern unabhängig von der Ko-Evolution der Menschen geschieht, was ebenfalls ein bisheriger Gedanke der Transhumanisten ist. Dann allerdings könnte eine entstandene Maschinenspezies die menschliche Spezies auslöschen und dies widerspricht dem Grundgedanken der heutigen Biologie, dass ein Spezies seinen eigenen Erhalt und ihr Fortbestehen bezweckt. Auch Staaten wären unlogisch, wenn sie nicht dem Erhalt des humanoid-organischen Lebens verschrieben wären.
b) es eine zielgerichtete, gewollte Richtung der Menschen gibt, in die wir uns alle bewegen. Zum Beispiel werden alle Features auf alle Menschen übertragen, wie alle Menschen heute Handys als technische Armverlängerung besitzen. Beispielsweise könnten medizinisch-technologisch die Sinne aller Menschen erweitert werden, ähnlich dem Gedanken der Optiker, deren Ziel es ist durch Brillen 100% Sehkraft herzustellen. Der Hedanke der Transhumanisten wäre es wohl aber eher 200% herzustellen oder aber einen anderen Sinn hinzuzufügen. Besonders letzteres halte ich für unwahrscheinlich. Sollte man versuchen, Menschen alle technologisch zu verändern, halte ich es eben für wahrscheinlicher, dass sie verschiedene "Rassen" unter den Menschen entwickeln, seien es genetisch "enhanced-e" Rassen oder technologisch durch Cyborg-Technologie Realitäts-"augmentated-e" Menschen.

Wie gesagt, letzteres führt zur Entstehung der Diversifizierung von Menschen, gleichzeitig ist es denkbar, dass die Humanoiden der Erde sich durch Bio-techniken auch anderen organischen Lebensformen anderer Planeten annähern und "Grenzspezien" entstehen. All dies hat Vor- und Nachteile. Distinktion der menschlichen Rasse und Bewahrung/Konservierung der fundamentalen Eigenschaften unserer MENSCHLICHEN Spezies hat natürlich auch viel mit der Erhaltung unserer Art im engeren Sinne zu tun.

Deswegen würde ich als den einzigen wohl unaufhaltsam sich wohl fortsetzenden transhumanistischen Weg die "externe" Erweiterung der Körperfunktionen der Menschen veranschlagen, zum Beispiel durch Maschinenbedienung, Softwarebedienung etc. Inkorporation von Maschinen, Chips, Sensoren etc. in den menschlichen Körper verstehe ich als Ausnahme und ich denke nicht, dass dies je den Grundkonsens erhalten wird. Letztlich wird es das aber zumindest für kranke, behinderte und unfallmäßig verkrüppelte Menschen geben und gibt es schon, jedoch würde aus menschlichem Stolz ein gesunder Mensch nicht unbedingt sich durch andere Sinne von seinen Mitmenschen entfremden, denn nur die Gemeinsamkeiten in der Spezies ermöglichen Empathie, zwischenmenschliches Verständnis und an erster Stelle Kommunikation. Mit einem Infrarot-Sichtigen kann man sich auf Dauer nicht sinnvoll unterhalten, hat man den Sinn nicht und man wird mit nur denen eine tiefe Verbindung haben, die ähnliche Dateninputs (Sinneseingaben) habenb, wie man selbst. Nun, dieser Gedanke, dass Menschen mit zu stark abweichenden Gehirn- und Sinnesfunktionen sich von der menschlichen Spezies entfernen, wenn eben nicht nur eine andere RAsse in den Menschen bilden (Cyborgs, Inter-Alien-Mensch-Humanoiden etc.), ist hochgradig komplex und ihn kann ich hier nicht sehr plausibel beweisen, jedoch weisen die Tier-Mensch-Barrieren oder Maschinen-Mensch-Barrieren daraufhin, weswegen ich auch die Evolution reiner Roboter mit KI eher für das Überleben der Menschen als schwierig erachte.

Alles in allem wird es möglicherweise von allem etwas geben. Ich jedoch bin gegen die Transhumanisten skeptisch, weil sie der "normalen" Spezies etwas feindselig gegenüberstehen. Deswegen argumentiere ich grundlegend gegen sie, weil das Überleben der Menschheit als Ganzes mir am Herzen liegt, ohne dabei natürlich nicht auch zu beachten, dass es wohl letztlich nicht zu verhindern ist, dass die Möglichkeiten, die es zum Vorteil einzelner Individuen gibt, auch genutzt werden, weswegen ich insgeheim denke, dass es wohl an den Grenzen der Menschheit eines Tages etwas Anderes gibt: Cyborgs, Mutanten, Klone, Kreuzungen mit Aliens ...

Eines Tages, wenn ich, Judas, wieder einmal lebe und der Repräsentant der Menschheit sein werde. Doch vertraue ich dem Universum bisher, welches mich mit unglaublichen Gaben wie der Telepathie durch Mutationen und günstige Gene,, Erziehung, Bildung und Umwelteinflüsse gesegnet hat. Ob ich jedoch selbst bei meinen Wiedergeburten nur der Natur vertrauen werde, nun, es kommt darauf an, was man erwartet von mir, dem König der Menschheit.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.133
AW: Transhumanismus / Selbstevolution - Gefahr oder Fortschritt?

Menschen streben seit jeher nach Verbesserung ihrer Fähigkeiten und Möglichkeiten. Einerseits durch Training, aber seit Keule und Faustkeil auch bereits durch die Verwendung von Technik. Denn was ist die Keule anderes, als eine stabile Armverlängerung?
Inzwischen sind wir auf einer Entwicklungsstufe angekommen, bei der die Technik mit dem menschlichen Körper zu verschmelzen beginnt und Körperteile gleichwertig (Implantate) oder sogar überlegen (Prothesen) ersetzt werden. Selbstverständlich wird die Entwicklung ungebremst voran schreiten. Und sobald es möglich ist, uns einen 8-fachen Zoom in die Augen bauen zu lassen, wird es Menschen geben, die dafür Geld übrig haben und es investieren.

Unterschiedliche Vermögen sind ja bereits heute nicht allein am Besitz, sondern auch direkt am Körper sichtbar. Vom strahlenden Implantate-Lächeln über die guten alten "Dritten", bis runter zum nahezu zahnlosen Mund, zum Beispiel. Insofern betrachte ich es als wahrscheinlich, daß soziale Gruppen entstehen, die gewöhnlichen Menschen in bestimmten körperlichen Fähigkeiten deutlich überlegen sind. Das muß allerdings nicht zwingend mit deren Vermögen zusammen hängen, sie könnten bspw. auch Teil einer militärischen Spezialeinheit sein. Zu prognostizieren, wohin das in einer fernen Zukunft führen könnte, erscheint mir noch zu schwierig. (Aber dieses Forum ist ja reich an hochbegabten Propheten. ;-) )
 

Veritas79

Großmeister-Architekt
8. November 2012
1.278
AW: Transhumanismus / Selbstevolution - Gefahr oder Fortschritt?

Ich würde jetzt nicht den Faustkeil als Beginn des Transhumanismus bezeichnen, aber es geht in die grobe Richtung. Wichtiger Bestandteil des Ganzen ist ja die Technik, sonst wäre der Seeotter der den Stein benutzt um die Muschel zu zerdeppern auch ein "animalischer Transhumanist" ;) (kleiner Scherz).

Spaß beseite, ich finde die Thematik sehr interessant, sehe es aber auch ein wenig skeptisch. Wir begeben uns in eine Abhängigkeit. Manch einer rastet ja heute schon aus, wenn sein Handy, Tablet und co nicht mehr funktionieren. Wie einfach ist es doch google maps nach der richtigen Route zu fragen. Die Kidz von heute können doch keinen Stadtplan mehr lesen, geschweige denn eine Landkarte.
Alles wird einfacher, aber wenn es nicht funktioniert, kommen einige bereits ins scheudern. Wie sieht es dann erst aus, wenn wirklich wichtige Dinge durch Transhumanismus verlernt werden?
Die Orientierung komplett abhanden kommt beispielsweise? Wenn ich meine Umwelt überhaupt nicht mehr richtig wahr nehme, weil mir ja alles vorgekaut wird. Oder ich mich nicht mehr fortbewegen kann, weil Muskelunterstützende Implantate alles erledigen.

Was geschieht wenn diese Dinge, die wir heute im Alltag leichtferitg vollbringen, durch transhumanistische Unterstützung verkümmern und uns bei einem "Systemausfall" völlig hilflos werden lässt??


Eine schöne Vorstellung einerseits, wenn alles durch Transhumanismus leichter fällt, beängstigend wenn man den Abgrund sieht, den man hinunter fallen kann...:gruebel:

 
Zuletzt bearbeitet:

Bunter Hund

Geheimer Meister
2. Juni 2025
362
Zur Zeit lese ich Inferno von Dan Brown.
Neben einigen anderen interessanten Aspekten wie die Dezemierung der Menschheit wegen exponentiellem Bevölkerungswachstum, beinhaltet das Buch das Thema "Transhumanismus".
Ich hatte bis dato noch nie etwas davon gehört und musste erst mal googlen und fand es recht interessant.
Also was ist Transhumanismus?

Transhumanisten glauben, das die nächste Evolutionsstufe der Menschen, die Verschmelzung der Menschen mit der Technologie sei.
Dabei sollen Tod, Krankheit und Makel so gut wie ausgelöscht werden. Und in der Tat diktiert die transhumanistische Agenda derzeit den
wissenschaftlichen Betrieb. Die Transhumanisten hoffen, das sich bald das gesamte Wissen der Menschheit, insbesondere der Gentechnik,
der Nanotechnologie, Neurologie und Kybernetik sich zu einer Singularität vereint.
Hier ein Zitat von Ray Kurzweil, einer der Vordenker der Transhumanisten;
Transhumanismus ist eine gefährliche Ideologie, wenn nur wenige Menschen, d. h. plutokratische und kapitalistische Eliten darüber entscheiden. Diese Ideologie verfolgt das Ziel, die menschlichen Fähigkeiten durch Technologie, wie genetische Eingriffe, Pharmakologie und künstliche Intelligenz, zu verbessern und zu überwinden, um die nächste Stufe der menschlichen Entwicklung zu erreichen. Die Eliten machen es aus dem Grund, die Menschen für sich noch profitabler zu machen, damit das richtige Arbeitstier werden. Befürworter wollen damit eine Möglichkeit haben, biologische Grenzen wie Alter, Krankheit und Leid zu überwinden. Und lassen ethischen Fragen, die Gefahr von sozialer Ungleichheit und der Entmenschlichung außer acht.
Ziele des Transhumanismus ist es,
die Verbesserung menschlicher Fähigkeiten: Zur Steigerung der Intelligenz, der körperlichen Leistungsfähigkeit und der Lebenserwartung, um die Kapitalisten und die Plutokraten noch reicher zu machen.
Keine Macht den wesl...kapitalistischen, plutokratischen Eliten auf dieser Welt!


 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.274
Ich bin mir nicht so sicher, ob Entwicklungen wie der Transhumanismus einen Fortschritt darstellen. M.E. kommt es auf den Zusammenhang an.

Bei Technologie kommt es immer auf den Zusammenhang an.
Aber, eins ist sicher: Wenn etwas geht tun Menschen das. Das wissen wir aus der Geschichte und das reicht bis zum Atombombenabwurf.
Wenn eine Nation etwas aus moralischen Gründen ablehnt dann wird er dazugehörige Fortschritt woanders gemacht.
Das sieht man ja schön in der EU die recht viel biochemische Methoden ablehnt und damit den zugehörigen Erfolg in China entstehen lässt wo eine moralische Überwachung gleich null ist.

Darum denke ich man sollte nicht einfach so verteufeln und ablehnen sondern umarmen, vorantreiben und eine positive Nutzung damit in den Vordergrund treiben.

Aber als Ingenieur bin ich sowieso selten für den heute so modernen Rückschritt ins Mittelalter.
 

Giacomo_S

Ritter der Sonne
13. August 2003
4.708
Wenn eine Nation etwas aus moralischen Gründen ablehnt dann wird er dazugehörige Fortschritt woanders gemacht.
Das sieht man ja schön in der EU die recht viel biochemische Methoden ablehnt und damit den zugehörigen Erfolg in China entstehen lässt wo eine moralische Überwachung gleich null ist.

Gerade die Moral erachte ich als wichtig, zumal dann, wenn ein echter wissenschaftlicher Zusammenhang fehlt.

Die plastische Chirurgie wurde Anfang des 20. Jh. entwickelt, um den zerfetzten Gesichtern der Opfer des 1. Weltkriegs wieder ein gewisse Würde zu geben, aber nicht dafür, um Hollywood-Sternen zu aufgebretzelten Plastik-Gesichtern zu verhelfen. Im Kern handelt es sich um eine Medizin für die Opfer von Unfällen, und nicht für die Opfer von Neurosen.
Das Semaglutid Oezempic wurde entwickelt, um Diabetes-Patienten zu behandeln, aber nicht dafür, um aus anderen Gründen verfetteten Amerikanern per Spritze das Abnehmen zu erleichtern. Wobei Diabetes-Patienten ggf. das Problem haben, ihr Medikament überhaupt zu erhalten, weil reiche Showstars den Markt dafür leerkaufen.

Und ja, in solchen Zusammenhängen darf ich mal moralisch sein.

Verliert jemand einen Arm anlässlich eines Unfalls, dann bin ich der allerletzte, der ihm nicht eine Hightech-Protese gönnen wollte, mit beweglichen Fingern wie in einem SF-Film, und die gesetzliche Krankenkasse, die soll das verdammt nochmal bezahlen. Denn dafür leben und arbeiten wir für so eine Solidargemeinschaft. Und erleidet jemand einen Schlaganfall und es gäbe einen Mikrochip für sein Gehirn ... dann soll er diesen bekommen.

Aber Menschen "verbessern"? Nein, das braucht niemand. Zu was für Roboter will man die Menschen denn machen, sie schauen ja auch so schon nur noch in ihre SPs ... will man sie auch noch per WLAN verdrahten?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.530
Gerade die Moral erachte ich als wichtig, zumal dann, wenn ein echter wissenschaftlicher Zusammenhang fehlt.

Die plastische Chirurgie wurde Anfang des 20. Jh. entwickelt, um den zerfetzten Gesichtern der Opfer des 1. Weltkriegs wieder ein gewisse Würde zu geben, aber nicht dafür, um Hollywood-Sternen zu aufgebretzelten Plastik-Gesichtern zu verhelfen. Im Kern handelt es sich um eine Medizin für die Opfer von Unfällen, und nicht für die Opfer von Neurosen.

Moin Giacomo,

im Kern argumentierst Du mit einem Mangel, der ein moralisches Verhalten erzwingt, in der Form, dass man ein äußerst knappes, limitiertes Gut (plastische Chirurgie, Medikamente, Prothesen) so verwendet, dass es denen zugute kommt, die es am nötigsten brauchen.

Absolut nachvollziehbar, aber lass mich trotzdem mal den Advocatus Diabolicus spielen:

Wenn der Mensch imstande ist, milliardenfach Smartphones zu produzieren, warum sind dann richtig gute Prothesen (oder Medikamente) ein knappes Gut? Wenn wir es uns leisten können, zehntausendfach Soziologen und Politologen auszubilden, deren einziger Daseinszweck darin besteht, mit irgendwelchem Schwachsinn das Land kirre zu machen, warum haben wir dann so wenig plastische Chirurgen? Wieso ersaufen wir in Krempel, den kein Mensch braucht, während bei richtig guten Prothesen oder Medikamenten oder plastischer Chirurgie ein derartiger Mangel herrscht, dass man über moralische Prinzipien nachdenken muss, wie das wenige, was wir haben, zu verteilen ist?

Ich will damit nur sagen: Der Mangel, den Du zugrundelegst, ist kein Naturgesetz, mit dem man sich abfinden müsste.

Wenn es jetzt zur Mode würde, sich einen künstlichen dritten, voll funktionsfähigen Arm samt Hand anpassen zu lassen - wäre das nicht, bei aller Beklopptheit, auch etwas, von dem zum Beispiel auch Kriegsversehrte und Unfallopfer sehr profitieren könnten? So wie auch Unfallopfer und Kriegsversehrte sicherlich von der in ungezählten völlig überflüssigen Faceliftings geübten Kunst, wirklich unsichtbare und narbenfreie Nähte anzulegen profitieren?

Natürlich wirft das Schicksal z.B. eines Michael Jackson andere moralische Fragen auf - etwa, wie es mit der medizinischen Ethik zu vereinbaren sein soll, wenn die Medizin derart tatkräftig mithilft, wenn sich jemand selbst übelst zugrunde richtet, aber das ist keine Frage, bei der der Mangel an irgendwas eine Rolle spielt.

Warum ich so darauf herumreite:

Der grundlegende Topos lautet: - Es herrscht (tatsächlich oder angeblich) ein Mangel an X, und jeder, der X hat, nimmt es jemandem weg, der X viel notwendiger bräuchte. Daraus ergibt sich, dass wir eine sozial gerechte Verteilungsethik mit entsprechender Gesetzgebung und natürlich drei Behörden brauchen, in denen Heerscharen von Beamten die Herstellung, Zuteilung und Gebrauch von X reglementieren und überwachen. Und das führt letztlich nur zu dysfunktionalen Planwirtschaften, die dann zuverlässig jeden Mangel konservieren oder überhaupt erst erzeugen. Erzeugen müssen, denn der Mangel ist ja der einzige Grund, der die Existenz dieser Systeme rechtfertigt.

Sei es der Fachkräftemangel bei Überbestand an Geistes“wissenschaftlern“, weil sich produktives Arbeiten nicht mehr lohnt, und bequemes Dummschwätzen genauso gut bezahlt wird, oder das Trauerspiel um die Verknappung der Elektrizität in Deutschland oder auch das zerbröselnde Gesundheitssystem. Genau auf diese Weise rutschen wir gerade den Abgrund runter.
 
Zuletzt bearbeitet:

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.274
Das mit dem "Missbrauch" geht ja stark ins Sozialistische.

Wenn ich nun im schweiße meines Angesichts und mit tierischen privaten Investitionen und in Eigenleistung eine endgeile bionische Armprotese herstelle,
warum nochmal soll ich die nicht an jeden verkaufen der gewillt ist Geld dafür zu bezahlen?

Deine Betrachtung, Giacomo, tut so als würde die Gesellschaft für all solche Forschungen bezahlen, das tut sie aber nicht. Das meiste passiert über private Firmen mit privatem Geld.

Das mit der Planwirtschaft und der rein staatlichen Forschung funktioniert ja genau darum nicht weil der Antrieb "wir tun das für alle Menschen die es wirklich brauchen" nicht funktioniert. Menschen sind Egoisten und tun alles um für sich oder Ihre Kinder es "besser" zu machen.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.274
Welcher Fortschritt?

Keiner wenn man alles im Keim erstickt weil man selber keine Vision dafür hat.

Nur mal zum nachdenken:
Flugzeuge wurden überwiegend im Krieg entwickelt für den Zweck des Tötens. Der Fortschritt wurde mit falschem Antrieb erzielt aber hat die Welt dennoch verändert und hat sehr viele positive Effekte erzielt.

Aus den modernen Augen eines Grünwählers mit dem Intellekt eines Meerschweinchens heraus, ist das natürlich auch alles nur scheiße.
 

Giacomo_S

Ritter der Sonne
13. August 2003
4.708
Das mit dem "Missbrauch" geht ja stark ins Sozialistische.

Wenn ich nun im schweiße meines Angesichts und mit tierischen privaten Investitionen und in Eigenleistung eine endgeile bionische Armprotese herstelle,
warum nochmal soll ich die nicht an jeden verkaufen der gewillt ist Geld dafür zu bezahlen?

Niemand hat von Verboten gesprochen, ich jedenfalls nicht.

Unlängst sah ich YT-Beiträge über amerikanische Medienstars, die teils nach Eigenaussagen bestätigt, teils vermutet, das Semiglutid Oezempic im Off-Label-Use nehmen, zur Gewichtsreduktion. Wie so oft in Hollywood ein ganzer Trend und Hype. Teils wird auch von ganz erheblichen Nebenwirkungen berichtet, die sogar lange über die Einnahme hinausgehen, "die schlechteste Entscheidung meines Lebens".
In den Kommentaren berichten Diabetes-Patienten, für die dieses Medikament entwickelt wurde, von ihren positiven Erfahrungen: Keine Nebenwirkungen, deutlich verbesserte Körperwerte, weniger bis kein Insulin mehr nötig, eine verbesserte Lebensqualität.
Sie berichten aber auch alle: Zeitweise ist das Medikament nicht lieferbar, und zwar mutmaßlich deshalb, weil andere es im Off-Label-Use einsetzen, und zwar im großen Stil.

Ja, das finde ich unmoralisch. Vor allem vor dem Hintergrund, dass eine Gewichtsreduktion für jeden möglich ist, auch ohne Medikamente. Die Disziplin, seine Ernährung und seinen Lebensstil zu ändern, die muss man allerdings dafür aufbringen.

Deine Betrachtung, Giacomo, tut so als würde die Gesellschaft für all solche Forschungen bezahlen, das tut sie aber nicht. Das meiste passiert über private Firmen mit privatem Geld.

Von privaten Firmen und zunächst von privaten Investoren finanziert, ja. Im Bereich Pharma sind es, wenngleich indirekt, am Ende aber die Krankenkassen und ihre Mitglieder, die den Aufwand bezahlen.
Letztlich wollte ich auf diese ganze wirtschaftliche Seite gar nicht hinaus, ich sehe da mehr ethische Aspekte.

Warum lassen sich die Stars überhaupt ihre Gesichter und Körper aufbretzeln, mittlerweile eher der Normalfall als die Ausnahme? Sie meinen, ohne dies in ihrem Business nicht mehr bestehen zu können, und die Ästhetik solcher Maßnahmen wird zur Norm. Eine Norm, die andere zu kopieren meinen, und am Ende sehen alle gleich - und gleich langweilig - aus.

Und dann gibt es da das, was man als Neuroethik bezeichnet ...

Nehmen wir einmal eine Art Gedankenbeispiel an:
Es wird eine neue Art Droge entwickelt, die keine negativen Wirkungen hat. Sie macht einen leistungsfähiger, man ist besser drauf und gelaunt, hat keine Hänger mehr und keine schlechte Laune. Du musst sie ja nicht nehmen, so heisst es, es ist ja deine freie Entscheidung ...
... nur hat die Abteilung deiner Firma, wo die Mitarbeiter die Pillen fressen, bessere Verkaufsergebnisse, als deine Abteilung, wo sie das nicht tun.
Dann will man Abteilungen auflösen, und welche wird man wählen?

Du siehst es: Der freie Wille, die freie Entscheidung ist manchmal gar nicht so frei.
 

Giacomo_S

Ritter der Sonne
13. August 2003
4.708
Wenn der Mensch imstande ist, milliardenfach Smartphones zu produzieren, warum sind dann richtig gute Prothesen (oder Medikamente) ein knappes Gut? Wenn wir es uns leisten können, zehntausendfach Soziologen und Politologen auszubilden, deren einziger Daseinszweck darin besteht, mit irgendwelchem Schwachsinn das Land kirre zu machen, warum haben wir dann so wenig plastische Chirurgen? Wieso ersaufen wir in Krempel, den kein Mensch braucht, während bei richtig guten Prothesen oder Medikamenten oder plastischer Chirurgie ein derartiger Mangel herrscht, dass man über moralische Prinzipien nachdenken muss, wie das wenige, was wir haben, zu verteilen ist?

Ganz einfach: Weil es für Smartphones einen Milliardenmarkt gibt und für Prothesen nicht (na Gottseidank auch).
Vor rund 15 Jahren berichtete mir ein Medizintechniker während der Anpassung meiner Prothese (keine Angst, nur eine Art temporärer Gehhilfe), dass der Weltmarktführer in Sachen High-End-Prothesen ein deutsches Unternehmen sei. Wobei der deutsche Markt dafür eher klein sei, dessen Empfänger seien mehr alte Leute, die mit solchen Prothesen gar nicht mehr klar kämen (zu kompliziert, zu schwer).
Der Hauptmarkt für dieses Produkt seien vielmehr die USA (Kriegsopfer, damals noch Irak & Afghanistan).

Über die Funktion und Notwendigkeit von Geisteswissenschaftlern kann man diskutieren. Ökonomen sind übrigens auch solche, und aktuell bringen sie mit ihrer Erbsenzählerei selbst ein Erfolgsmodell wie Las Vegas zum Absturz.

An plastischen Chirurgen ist sicherlich kein Mangel, schon gar nicht in den USA, aber hier sicher auch nicht. Mir ging es bei diesem Beispiel mehr darum, wie blöd das alles ist, wie geradezu albern die Maßnahmen dieser Industrie, vor allem aber: Mehr Schein als Sein.
Denn älter wird man durch die plastische Chirurgie auch nicht, eher verkürzt man sein Leben.
 
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