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Politik für Deutschland

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
Fantom schrieb:
@woppadaq:dein post zeugt von einem wahnwitzigen historischen grundwissen.
besorg dir zB ein verzeichnis der ss-zeitschrift "das schwarze korps", die im 3. reich sehr beliebt war. hier gab es regelmäßig berichte über die kzs. und komm mir jetzt nicht mit indizierung oder so, alle diese schriften kann man in universitäten einsehen.
das ist übrigens nur ein sehr perfider beweis für die umfassenden kenntnisse der deutschen über die vorgänge in den kzs!

Wie alt bist du ? 60 ? 80? 100 ?

Hast du damals gelebt und all diese Zeitungen regelmäßig gelesen ? So du es nicht hast, spreche ich dir ab, über das Wissen der damaligen Deutschen zu urteilen. Die Tatsache, daß die meisten Deutschen NICHT davon wußten, ist eigentlich allgemeiner Konsens und in meinen Augen auch logisch, schließlich war das, was in Auschwitz abging, Geheimsache. Wenn du das Gegenteil beweisen kannst, immer raus damit. Nicht mal Goldhagen behauptet sowas.

Nebenbei gesagt: ich sag nur was ich weiß, und ich hab mich sehr wohl mit dieser Zeit befaßt. Was an meinem Grundwissen "wahnwitzig" sein soll, weiß ich auch nicht, ich bin jedenfalls kein Historiker. Du tust so, als ob jede Putzfrau über ein besseres Grundwissen über diese Zeit verfügt als ich.

@citriatus
Moralische Klugscheißerei 70 Jahre nach der Machtergreifung Hitlers und 58 Jahre nach Kriegsende macht dich natürlich sehr glaubhaft. Fakt ist nun aber mal: Hitler ist an die Macht gekommen. Statt zu erzählen, was die Deutschen hätten anders machen sollen, solltest du lieber mal eins beantworten:

Warum haben die Deutschen Hitler gewählt ? Wie ist er an die Macht gekommen ?

PS: Statt Bücher aufzuzählen, würde ich ganz gerne DEINE MEINUNG wissen.
 

citriatus

Geheimer Meister
3. Mai 2003
193
Guglhupf schrieb:
Im Übrigen ist man sich heute weitestgehend einig, daß "Versailles" im Prinzip nur ein Waffenstillstand bis zum 2. WK war. Viele wussten dies bereits direkt nach "Versailles", andere erkennen das bis heute nicht.
Um doch noch darauf & auf Dr. Zentner einzugehen, ein Zitat von Gerhard Schreiber, S.7:
“Endete 1945 ein zweiter Dreißigjähriger Krieg? Zuweilen wird diese Frage bejaht. Die Weltkriege und die Zwischenkriegszeit stellen sich aus solcher Sicht als ein Ganzes dar, und der Ausklang des “großen Krieges“ hätte demnach in sich geschlossen, was gut zwanzig Jahre später begann. Eine These, die im geschichtlichen Rückblick durchaus zu faszinieren vermag. Nur ist die behauptete ursächliche Vorbestimmtheit ahistorisch - unbeschadet der Tatsache, dass unter anderem gesellschaftliche, ideologische und politische Phänomene Verbindungspunkte zwischen 1914 und 1939 schufen, wie etwa der von Berlin, Rom und Tokyo vertretene Revisionismus. Er wandte sich gegen den Status quo, den die Sieger des Weltkrieges 1919/20 für Europa festgelegt, und welchen die an der Washingtoner Konferenz (12.11.[19]21 bis 6.2.[19]22) teilnehmenden Staaten durch mehrere Akommen für den Fernen Osten vereinbart hatten.“
Guglhupf schrieb:
"Hinzu kam, daß das Dritte Reich sich in einer geradezu idealen Ausgangssituation befand. Daß der Vertrag von Versailles eine demütigende Ungerechtigkeit darstellte, war offenkundig; daß jeder Staatsmann danach trachten musste, diesen Vertrag zu revidieren, eine Selbstverständlichkeit. ALLE seine Forderungen konnte Hitler mit den allgemein akzeptierten Prinzipien zwischenstaatlicher Beziehungen begründen. Denn nicht die Schaffung einer schlagkräftigen Armee wurde im Dritten Reich propagiert, sondern die militärische Gleichberechtigubg gefordert; nicht die gewaltsame Expansion wurde als Programm ausgegeben, sondern lediglich die friedliche Revision des Versailler Vertrages. Die permanente Betonung des nationalsozialistischen Friedenswillens durch Goebbels´Propaganda-Apparat ließ der gleichgeschalteten öffentlichen Meinung des Dritten Reiches Adolf Hitler als den FRIEDENSKANZLER erscheinen."
(Dr. Christian Zentner, "Drittes Reich und 2. Weltkrieg")
Ideale Ausgangssituation aber von Versailles geknechtet - wie das zusammenpaßt, verstehe ich nicht. Und: ideale Ausgangsposition für was? Ich würde auch gerne wissen, wie Hitler nach Meinung von Zentner Zwangssterilisationen, Polizeijustiz, KZs & Enteignung, Mißhandlung, & Diskrimination der jüd. Dt. mit “allgemein akzeptierten Prinzipien zwischenstaatlicher Beziehungen“ begründen konnte. Auch das waren Forderungen Hitlers.
Und nochmal Schreiber. S. 8:
“Die Politik des nationalsozialistischen Reichskanzlers war aus einem Guss, beseelt vom Willen zum Krieg. Mittelfristig zielte sie auf Eroberung von lebensraum im Osten und die Errichtung eines Kontinentalimperiums. Manches von dem was “der Führer“ diesbezüglich sagte, mutet vertraut an. In Wahrheit ging es ihm jedoch um eine rassistische Neuordnung des Kontinents und einen Machtanspruch, der die Gewalt umfasste, zu bestimmen, wer überhaupt und wie in seinem Europa leben durfte. (...) Derartiges sprengte den Rahmen, in dem Kulturvölker ihre Kriegsziele herkömmlicherweise absteckten, und schließt es definitiv aus, den Zweiten Weltkrieg als Hinterlassenschaft des “Großen Kriegs“ einzuordnen.“
Wenn Dr. Christian Zentner das nicht einsichtig ist, kann ich es auch nicht ändern.
Falls Du Wert auf den “Dr.“ legst, kann ich Dir die Titel wahrscheinlich nicht bei allen Autoren (vollständig) nennen. Gerhard Schreiber ist ein “Dr. phil“, Militärhistoriker & Mitarbeiter am Militärischen Forschungsamt in Freiburg gewesen.

Der Titel des Buches stimmt. Es stand nur ganz weit hinten & ich war zu ungeduldig. Pardon.
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Die Tatsache, daß die meisten Deutschen NICHT davon wußten, ist eigentlich allgemeiner Konsens
Das ist überhaupt kein allgemeiner Konsens, wenn überhaupt ist Konsens, daß es keiner wahrhaben wollte. Die ganze Maschinerie erforderte ein Heer von Helfern Zivilisten, Polizisten, usw. Auch gibt es zahlreiche Berichte von Soldaten, die auf Heimaturlaub von Greueltaten gegen Juden in Polen und Rußland erzählten. Konsens ist vielmehr, daß es kaum möglich war, daß sich nicht rumgesprochen hat was da läuft. Auch die alltägliche Gewalt gegen Juden wie das zerstören von Geschäften, die Enteignungen und die Reichsprogromnacht waren wohl kaum zu übersehen. Willst Du behaupten die Deutschen waren ein Volk von Idioten, die nicht ihre Schlüsse ziehen konnten ?
Vermutliche wussten nicht alle, wo die Vernichtungslager waren und in welchem Maß dort getötet wurde, aber daß die Juden wie Vieh zusammengetrieben und weggeschafft wurden und das keiner wiederkam durfte wohl den wenigsten entgangen sein und daß man Menschen nicht in Viehwaggons in die Sommerfrische fährt dürften sich wohl auch die meisten gedacht haben. Immerhin gab es auch Leute, die sogar offen dagegen protestiert haben: http://www.rosenstrasse-protest.de/info/index_info.html
 

Kloeti

Großmeister
20. August 2003
55
Lord_Punschington schrieb:
Kloeti schrieb:
Naja, ich werde bei unseren nächsten Kommunalwahlen vielleicht auf Listenplatz zwei stehen, weil unsere anderen Leute entweder mit dem Studium beschäftigt, oder zu bekifft sind ;) 8) :lol:

Oha, ihr führt in eurer Studenten-Kommune Wahlen durch? Toll das es noch solche Kommunen gibt. Anscheinend seit ihr wenigstens nicht mehr auf dem Kommunisten Trip, wie diese Langhans-Teufel Spinner seinerzeit in der Kommune 1.

Naja, eher in unserer bayrischen Kleinstadt, und ich red von der Liste von B90 :lol: :lol:
 

citriatus

Geheimer Meister
3. Mai 2003
193
Woppadaq schrieb:
@citriatus
Moralische Klugscheißerei 70 Jahre nach der Machtergreifung Hitlers und 58 Jahre nach Kriegsende macht dich natürlich sehr glaubhaft. Fakt ist nun aber mal: Hitler ist an die Macht gekommen. Statt zu erzählen, was die Deutschen hätten anders machen sollen, solltest du lieber mal eins beantworten:
Ob mich das glaubhaft macht, kann ich nicht beurteilen. Allerdings beschränke ich mich doch zumindest nicht darauf, sondern liefere auch Fakten. Aber wie Du meinst.
Warum haben die Deutschen Hitler gewählt ?
Also “die Dt.“ haben Hitler schon mal nicht gewählt. Es haben auch welche KPD, SPD, Zentrum oder eben andere Rechtsparteien wie die DNVP gewählt.
Warum man Hitler gewählt hat, kann ich Dir nicht nicht abschließend sagen. Als Motive wurden von Parteimitgliedern genannt: Solidarität mit der “Volksgemeinschaft“, nationalistische, revanchistische, überzogen patriotische und deutschromantische Anschauungen, Antisemitismus, Hitlerkult, Antimarxismus, der Wunsch, das Weimarer “System“ zu beseitigen, & nach einer “Wiedergeburt der Nation“.
Das Problem war weniger, daß soviele Dt. ausdrücklich für Hitler gestimmt hätten, als vielmehr, daß sie nicht grundsätzlich etwas gegen seine Ziele & Methoden einzuwenden hatten.
Wie ist er an die Macht gekommen ?
1923/33 lag die Regierungsmacht zunehmend bei einer rechtskonservativen Elite (Papen, Schleicher, Hindenburg), die das Ende des demokratischen “Pateiensystems“ & die Rückkehr zu einer autoritären Regierungsform wünschte. Darin wurden sie von Wirtschaft, Großgrundbesitzern & Reichswehr unterstützt. Sie wußten aber nicht genau, wie sie ihr Ziel umsetzen, & wie sie die autoritäre Lösung ohne Hitler durchsetzen sollten, der die “Massen“ hinter sich hatte, & Kompromißlösungen ablehnte & sich nur mit der Kanzlerschaft in einem Präsidialkabinett zufriedengeben wollte. Nachdem erst Papen scheitert & dann Schleicher, ihnen nichts anderes mehr einfällt, wird Hindenburg überredet einer Kanzlerschaft Hitlers zuzustimmen & Hitler wird Reichskanzler.
Das war jetzt eine völlig unzureichende Verkürzung, aber das kannst Du auch nachlesen.
PS: Statt Bücher aufzuzählen, würde ich ganz gerne DEINE MEINUNG wissen.
Die habe ich bereits - mehrfach - kundgetan. Da ich mich nicht ständig wiederholen will, wäre es schön, wenn Du das erst lesen könntest. Die Bücher habe ich nur genannt, um Guglhupf zu zeigen, daß meine Meinung nicht völlig aus der Luft gegriffen ist & ich mich durchaus mit dem aktuellen Forschungsstand beschäftigt habe.

edit: Und falls das unklar ist: Die Bücher, die ich als letztes aufgezählt habe, beschäftigen sich genau mit der Frage, was & wieviel die Dt. gewußt haben. Und der Konsens ist, daß viele von den Massenmorden an den Juden gewußt haben & daß man relativ einfach an entsprechende Informationen gekommen ist, wenn man denn wollte. Wie stellst Du Dir vor, soll die Ermordung von Millionen von Menschen aus völlig verschiedenen europ. Staaten, die quer durch den Kontinent geschleppt wurden, & an der sehr viele direkt beteiligt waren, denn geheimgehalten worden sein ?
Ansonsten kann ich agentp nur zustimmen.
 

Wiesengrund

Geheimer Meister
26. Juni 2003
189
Guglhupf schrieb:
Wiesengrund schrieb:
Wäre schön, wenn ihr euch auch mal den anderen angesprochenen Punkten zuwenden könntet.



Solch eine Schwarz-Weiss-Malerei ist bemitleidenswert und macht mich richtiggehend wütend. Manche scheinen Berichte über diese Zeit wie eine Fantasystory aufzufassen, wo das unsagbare Böse allmächtig alles durchdringt...
Zu schade, aber realistisch ist das nicht, und es verklärt die Vergangenheit in negativem Sinn.

Mich macht wütend, daß Du versuchts zu suggerieren, wie schön bunt es im Dritten Reich war.

Könntest Du bitte quoten, wo genau er das getan hat ?

Das kann ich nicht. "Bunt" kommt nicht vor. Mein Beitrag sollte polemisch sein. Schwarz-Weiß und Bunt. Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Das nächste Mal schreibe ich es dazu.

citriatus schrieb:
Guglhupf schrieb:
(Dr. Christian Zentner, "Drittes Reich und 2. Weltkrieg")
Kann es sein, daß das Buch einen anderen Titel hat?

Guglhupf hat anscheinend nur den zweiten Teil des Titels weg gelassen.
Scheint mir so, wenn ich das anschaue:
http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...f=sr_1_2_49/028-7343811-9347710&tag=wv2020-21
 

Fantom

Erhabener auserwählter Ritter
9. August 2002
1.197
Woppadaq schrieb:
Hast du damals gelebt und all diese Zeitungen regelmäßig gelesen ? So du es nicht hast, spreche ich dir ab, über das Wissen der damaligen Deutschen zu urteilen. Die Tatsache, daß die meisten Deutschen NICHT davon wußten, ist eigentlich allgemeiner Konsens und in meinen Augen auch logisch, schließlich war das, was in Auschwitz abging, Geheimsache. Wenn du das Gegenteil beweisen kannst, immer raus damit. Nicht mal Goldhagen behauptet sowas.

in jedem zweitklassigen buch über den nationalsozialismus wird mit diesem irrtum aufgeräumt. oder hast du kein buch gelesen? redest du nur mit, weil dir die nazis so am herzen liegen?
was denkst du denn, woher sprüche wie "der ist durch den schornstein gegangen" oder "ab nach dachau stammen" ?
warum steht in führers buch drin, dass die untermenschen vernichtet werden sollen? nur ein dummer spruch? DAS wurde sicherlich nicht über hitler gedacht!!

und das ist dein wahwitz! du redest hier mit, ohne die tatsachen zu kennen!
 

Fantom

Erhabener auserwählter Ritter
9. August 2002
1.197
ich habe mir mal die mühe gemacht, den von mir benannten artikel zu scannen.

schwarzes_korps.png


die texte bzutippen ist mir zu anstrengend, aber das bild in der mitte hat zB die unterschrift "Eine Galerie jüdischer Rasseschänder. Sagen diese Visagen nicht eigentlich schon genug?".

diese ausgabe von "Das schwarze Korps" stammt vom 13.2.1936.

dieser artikel ist teil 7 einer serie über kzs. ich bezweifle, das so etwas am aufgeklärten deutschen einfach so vorbeirauscht.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
@citriatus und fantom
wenn dem "aufgeklaerten deutschen" also bewusst war, was wirklich vor sich ging, wieso haben das die briten, die franzosen, die russen, die amerikaner [...] nicht auch schon gewusst? haben sie es gewusst, warum haben sie nicht frueher reagiert?

danke fuer den scan!
 

Fantom

Erhabener auserwählter Ritter
9. August 2002
1.197
Duftbaum schrieb:
@citriatus und fantom
wenn dem "aufgeklaerten deutschen" also bewusst war, was wirklich vor sich ging, wieso haben das die briten, die franzosen, die russen, die amerikaner [...] nicht auch schon gewusst? haben sie es gewusst, warum haben sie nicht frueher reagiert?

die wußten das.
der erste satz des artikels von oben lautet "die ausländische hetzpresse schreibt immer wieder über unsere konzentrationslager" . . .

das problem war nur, dass die regierungen der alliierten entweder
wie amerika vor dem krieg, dank isolation, kein interesse daran hatten
wie frankreich nicht in der lage waren, irgendetwas gegen deutschland auszurichten
wie england eine appeasment strategie verfolgten, in der kritik außen vor gelassen werden sollte.
später im krieg, war die lage anders.
frankreich war ausgeschaltet.
england kümmerte sich nicht um kzs, sondern eher um die zerstörung des feindes
amerika hielt die berichte, die, unter anderem, immer häufiger aus der schweiz kamen, für schauermärchen.

ich muß aber gestehen, dass ich den genauen vorgang der nachrichtenübermittlung von der schweiz nach amerika nicht mehr im kopf habe, vielleicht weiß da noch jemand anders mehr drüber.

...und wenn schon, darum sollen sich die entsprechenden länder kümmern, ich bin deutscher und die deutsche geschichte interessiert mich etwas mehr.
 

IMplo

Geheimer Meister
22. August 2003
352
Warum haben die Alliierten nicht früher etwas getan?

Zufällig habe ich ne Arbeit über Fremdarbeiter im 3. Reich in Köln bei Ford geschrieben...warum auch etwas unternehmen? Die haben ganz prima verdient!

Soll nicht etwa heißen, daß sie es offiziell guthießen, aber ganz so entschlossen waren auch im Ausland nicht alle maßgeblichen Kräfte an der Beseitigung der Mißstände....

Greetz!
IMplo
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
wenn dem "aufgeklaerten deutschen" also bewusst war, was wirklich vor sich ging, wieso haben das die briten, die franzosen, die russen, die amerikaner [...] nicht auch schon gewusst? haben sie es gewusst, warum haben sie nicht frueher reagiert?

Verstehe deine Frage nicht so ganz.
Es ging doch im moment um die Klärung, ob es der breiten Masse in Deutschland bewußt war ... oder ob sie die Möglichkeit hatten, an das Wissen zu kommen, was an Unrecht geschah. Weil es hier für einige fraglich war/ist, ob den "normalen deutschen Bürger" (in der Zeit) in irgendeiner Art, eine Mitverantwortung für die Dinge die passierten, trifft.

Namaste
Lilly
 

citriatus

Geheimer Meister
3. Mai 2003
193
Duftbaum schrieb:
@citriatus und fantom
wenn dem "aufgeklaerten deutschen" also bewusst war, was wirklich vor sich ging, wieso haben das die briten, die franzosen, die russen, die amerikaner [...] nicht auch schon gewusst? haben sie es gewusst, warum haben sie nicht frueher reagiert?
Es war nicht die Pflicht der Franzosen, Briten oder Sowjets, in einem anderen Staat die rassistische Diskrimination der Juden, “Zigeunern“ und Kranken zu beenden, sondern die der Einwohner eben dieses Staates, die der Dt. Nicht die anderen haben “Endlösung“ & “Euthanasie“ angeordnet & ausgeführt, sondern Dt. Und deswegen sind nicht die anderen verantwortlich, sondern die Dt., die weggesehen, profitiert oder sich beteiligt haben.
Nun haben aber nicht die dt. “Volksgenossen“, sondern die Aliierten das Morden beendet. Falls Dir das nicht schnell genug ging, möchte ich daran erinnern, daß Hitler & seine “arischen Helden“ durch andere Mittel als die militär. Niederlage offensichtlich nicht von ihren Vernichtungsideen abzubringen waren. Noch in den letzten Monaten & Tagen des “Dritten Reiches“, als die Niederlage absehbar war, versuchten sie, die “rassisch Minderwertigen“ zu ermorden. Man denke etwa an die “Todesmärsche“. Der letzte “Euthanasie“-Mord fand sogar erst 21 Tage nach der bedingungslosen Kapitulation statt.
 

Fantom

Erhabener auserwählter Ritter
9. August 2002
1.197
also ich muss ganz ehrlich sagen, dass es mir schwerfällt hier zu diskutieren. ständig werden die gleichen ablenkungsmanöver durchgeführt:

-eine these wird aufgestellt
-sie wird widerlegt
-auf die gegenargumente wird nicht eingegangen - sie werden gar nicht erst beachtet und gleich wird eine neue these aufgestellt, deren aufgabe es ist, die alte, widerlegte these zu untermauern, obwohl sie nichts mit ihr zu tun hat.

dir leute wehren sich dagegen, dass man ihre gesinnung angreift, aber im endeffekt ist es doch ihr ziel, die nazis irgendwie als harmlos darzustellen und die schuld den anderen zuzuschieben.

was soll man bitte davon halten?
 

citriatus

Geheimer Meister
3. Mai 2003
193
IMplo schrieb:
Zufällig habe ich ne Arbeit über Fremdarbeiter im 3. Reich in Köln bei Ford geschrieben...warum auch etwas unternehmen? [Die Aliierten] haben ganz prima verdient!
In dem Fall solltest Du eigentlich wissen, daß die Fremdarbeiter in Köln herzlich wenig mit der Verfolgung & Vernichtung der europ. Juden zu tun haben. Außer insofern sie (unfreiwillig) mithalfen, den Krieg am laufen zu halten.
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
Fantom schrieb:
also ich muss ganz ehrlich sagen, dass es mir schwerfällt hier zu diskutieren. ständig werden die gleichen ablenkungsmanöver durchgeführt:

-eine these wird aufgestellt
-sie wird widerlegt
-auf die gegenargumente wird nicht eingegangen - sie werden gar nicht erst beachtet und gleich wird eine neue these aufgestellt, deren aufgabe es ist, die alte, widerlegte these zu untermauern, obwohl sie nichts mit ihr zu tun hat.

dir leute wehren sich dagegen, dass man ihre gesinnung angreift, aber im endeffekt ist es doch ihr ziel, die nazis irgendwie als harmlos darzustellen und die schuld den anderen zuzuschieben.

was soll man bitte davon halten?

Ich könnte dir das genauso vorwerfen !!! Meine Signatur steht nicht umsonst da unten !

Meine Gesinnung ist es nicht, die Nazis als harmlos darzustellen, das habe ich nie getan.

Aber mir widerstrebt es, in allen Deutschen damals ein einzigen Haufen blutrünstiger, fanatischer Mörder zu sehen.

Dein Scan sagt zwar, daß es KZs gegeben hat. Er sagt aber nicht, was da drin abgeht. Daß das was da steht, in jedem Maße antisemitisch und menschenverachtend ist, ist für eine SS-Zeitung normal. Aber nochmal, woher nimmst du die Behauptung, alle hätten damals sowas gelesen ? Und aus dem Wort "KZ" genau das abgeleitet, was wir heute daraus ableiten, weil wir die Wahrheit wissen ?
 

Wiesengrund

Geheimer Meister
26. Juni 2003
189
Woppadaq schrieb:
Fantom schrieb:
was es geschrieben hat

Ich könnte dir das genauso vorwerfen !!! Meine Signatur steht nicht umsonst da unten !

Warum fühlst Du Dich angesprochen?

Woppadaq schrieb:
Aber mir widerstrebt es, in allen Deutschen damals ein einzigen Haufen blutrünstiger, fanatischer Mörder zu sehen.

Dann laß das doch sein und sehe sie anders. Vielleicht als einen Haufen gleichgültiger Mörder und Zuschauer? Ist das dann besser?
 

citriatus

Geheimer Meister
3. Mai 2003
193
Woppadaq schrieb:
Aber mir widerstrebt es, in allen Deutschen damals ein einzigen Haufen blutrünstiger, fanatischer Mörder zu sehen.
Das mußt Du doch auch gar nicht. Ein paar waren blutrünstige, fanatische Mörder, ein paar waren karriere- & profitgeile, pflichtbewußte oder gleichgültige Mörder, manche haben den Mördern geholfen, den meisten war das alles ziemlich egal, & ein paar haben Widerstand geleistet.
Dein Scan sagt zwar, daß es KZs gegeben hat. Er sagt aber nicht, was da drin abgeht. Daß das was da steht, in jedem Maße antisemitisch und menschenverachtend ist, ist für eine SS-Zeitung normal. Aber nochmal, woher nimmst du die Behauptung, alle hätten damals sowas gelesen ? Und aus dem Wort "KZ" genau das abgeleitet, was wir heute daraus ableiten, weil wir die Wahrheit wissen ?
Nun ja. Deine Frage nach “Beweisen“ oder Nachweisen, für die Behauptung, recht viele Dt. hätten Bescheid gewußt & wissen können, wurde eigentlich schon ein paar Mal beantwortet.
 

semball

Großer Auserwählter
26. Mai 2002
1.615
Nun ja, der Bericht ist über ein KZ, aber anscheinend über kein Vernichtungslager.

Ein KZ war "bloß" ein Lager um Gegner eines Regimes zu sammeln und auf "herkömliche" Weise zu ermorden (Erschießung, Erhängung).
Das hat es auch andernorts gegeben (Gulags) und ist historisch und politisch nicht singulär , weil es sowas ja praktisch in jeder Diktatur gibt.

Daher kann man nicht sagen, dass jemand, der diesen KZ-Bericht gelesen hat, den unglaublichen Wahnwitz in den Vernichtungslagern erahnen musste.
 

citriatus

Geheimer Meister
3. Mai 2003
193
semball schrieb:
Nun ja, der Bericht ist über ein KZ, aber anscheinend über kein Vernichtungslager.

Ein KZ war "bloß" ein Lager um Gegener eines Regimes zu konzentrieren und auf "herkömmliche" Weise zu ermorden (Erschießung, Erhängung).
Das hat es auch andernorts gegeben (Gulags) und ist historisch und politisch nicht singulär , weil es sowas ja praktisch in jeder Diktatur gibt.

Daher kann man nicht sagen, dass jemand der diesen KZ-Bericht gelesen hat, den unglaublichen Wahnwitz in den Vernichtungslagern erahnen musste.
Es stimmt, daß ein KZ kein VL ist (Majdanek & Auschwitz waren beides). Aber in den KZs waren nicht nur Gegner des “Regimes“, sondern zBsp. auch Kriminelle, soziale Außenseiter, “Zigeuner“, Kriegsgefangene & Juden.
Da die KZ schon ziemlich “wahnwitzig“ waren, hätte man sich denken können, daß es “im Osten“, wo ausdrücklich ein Vernichtungskrieg geführt wurde, zumindest nicht besser sein würde.
 
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