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Mammut- Missbrauchsprozess in Frankreich

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
In dem größten Kinderschänder-Prozeß in der französischen Justizgeschichte müssen sich 66 Angeklagte - 39 Männer und 27 Frauen - wegen vielhundertfachen sexuellen Mißbrauchs an Kindern verantworten. Die 45 Opfern stammten aus einem heruntergekommenen Sozialmilieu vor den Toren Angers. Die Kinder im Alter von nur sechs Monaten bis zwölf Jahren erlebten von Januar 1999 bis Februar 2002 die Hölle auf Erden, und das in ihrem „familiären” Umfeld.
Ein „fürchterlicher Albtraum” vor Gericht

Weiter berichtet der Artikel, dass der Prozess sorgfältig vorbereitet worden ist und nicht versanden soll wie Outreau im Mai 2004. Auffallend ist die aktive Teilnahme von Frauen. Der Netzwerkcharakter wird deutlichst sichtbar werden, es gibt Geständnisse. Vier Monate werden die Berichte nun Schlagzeilen in Frankreich füllen.

Generell sagen Institutionen und Orgas, die sich mit dieser Problematik beschäftigen, dass Täter meist im Netzwerk organisiert sind.

Le procès d'Outreau (et ses suites) (auf Französisch)

Le procès d'Anger (auf Französisch)
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
man hat das gefühl, dass es tatsächlich "menschen" gibt, die wirklich ein kz verdient haben...

:mad:
 

Diskordias Legionär

Geheimer Sekretär
25. April 2002
606
Ich würde sagen, das niemand ein KZ verdient hat..weder Mensch noch Tier! Aber ich fände es richtig, das (klare Schuld usw Bewiesen) Verurteilter 1 von Hirn von seinem Nebenmann vollgespritzt wird, während er oder SIE (was noch kaputter ist) darauf wartet, sein Gehirn auf die Jacke seines schuldiggesprochenen verteilen darf...

Das Mütter ihre 6 mOnate "alten" Kinder an jm für sowas "vermieten" ist ziemlich das letzte, das ich gehört hab...naja...aber sie sind ja "arme Leute, aus der untersten Schicht...und haben keine leichte Kindheit gehabt"...deswegen sollten sie nach 6 Monaten auf Bewährung wieder frei kommen uns so ich erspare mir ein "ironie-Symboil"----wer das nicht begriffen hat...naja...BITTE BEKOMME NIEEE NACHFAHREN
 

Zerch

Meister des Tabernakels
10. April 2002
3.794
Wieso landen solche nicht lebenslang in der Psychiatrie , und werden mit irgendwelchen abtörnenden Beruhigungsmittel zugepumpt?....ja , sie kosten dann Geld....aber das tun sie immer wenn sie nicht ermordet , operiert und/oder in ein produktives Arbeitslager gesteckt werden sollten.
-ich denke es gibt keine ethisch einwandfreie Lösung um Leute wie diese an ihren Taten zu hindern.Freiwillig bringen die sich auch nicht ausser Gefecht.Das Auffordern zum Selbstmord ist wiederum so eine zweischneidige Sache.

-Ich würde wohl den Opfern die Möglichkeit gewähren , selbstjustiz ausüben zu können.Alles was die Opfer dazu verlangen(etwa Waffen usw.), wird ihnen zur Verfügung gestellt.
Das nun frei gewordene Kapital des außer Gefecht gesetzten Täters , falls vorhanden, wird zum einen genutzt um die entstandenen Unkosten zu decken .Zum anderen wird der Restwert , falls vorhanden den Opfern oder deren Anliegen zugute kommen.

Auch nicht astrein , aber aus meiner Sicht für Außenstehende noch am ehesten vertretbar und in gewisser Weise gerecht , da es zwischen Opfer und Täter abhandelt , den unmittelbar Betroffenen.
Gemäß der menschlichen Vorstellung von "Gerechtigkeit" nach wäre diese Vorgehensweise doch die beste , oder irre ich mich da mal wieder?
 

innerdatasun

Intendant der Gebäude
19. Juli 2002
842
Das mit der geduldeten selbstjustiz würde eine vollkommen neue gerichtbarkeit voraussetzen. Wenn es denn den opfern hilft - könnte man fast dafür sein. Aber wer mag das wirklich anstandslos feststellen wollen.

Ich denke das man bei dem prozess nicht zu einseitig nur auf die hauptangeklagten schauen sollte sondern auch mögliche mittäter im hintergrund beleuchten sollte.
Ähnlich wie im fall deautraux, wo es sich ja nie leider klar aufgeklärt hat wie weit nun diese machenschaften in höhere etabliertere kreis sich hinaufzog.
Die gefahr besteht einfach das auf dauer sexuelle abartigkeit ein typisches kennzeichen von unterprivilegierten wird
 

sensei

Geheimer Meister
12. Oktober 2004
321
Der zuständige Staatsanwalt hat für einen Teil (wieviel genau weiß ich momentan leider nicht) der Angeklagten lebenslange Haft gefordert. Ob da nach französischem Gesetz auch eine psychologische Bereung dazugehört ist mir nicht bekannt.

Selbstjustiz, halte ich für eine absolut sinnlose Idee. Ich maße mir natürlich nicht an die Gefühle der Betroffenen auch nur ansatzweise nachempfinden zu können.Wieviele davon sich wirklich rächen wollen weiß ich nicht.

Trotzdem bin ich einfach der Meinung, dass die bloße Existenz eines Bedürfnnises nicht seine Befriedigung rechtfertigt. Sollte es nämlich soweit kommen dann würden wir Sexualverbrechen mehr oder weniger selbst genehmigen. Der oder die Täter müssten dann nur ein medizinisches Gutachten erstellen lassen wonach das bei ihnen pathologisch bedingt ist und schon wären sie aus dem Schneider. Soweit darf es niemals kommen völlig egal wie schwerwiegend die Taten einzelner oder von Gruppen sind.
So schwer es auch fällt, so groß auch das Unverständnis sein mag, sollten man trotzdem bedenken, was das für Folgen nach sich ziehen würde. Ein nach einem "Triebsystem" aufgebautes Rechtssystem würde niemandem auf Dauer nutzen.

Nachtrag : Das ist ebene auch der Grund wieso Sexualverbrechen und Verbrechen im allgemeinen unter Strafe stehen. Eben weil es nicht ok ist seine Triebe und Wünsche ohne Rücksicht auf andere auszuleben. Das ist eine Grenze die niemals kollektiv von einer Gesellschaft überschritten werden darf!
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
selbstjustiz ... koennte ich in diesem fall durchaus verstehen und nachvollziehen, aber auf keinen fall gutheißen. der schaden, den diese maenner und frauen kleinen kindern, 6 monate bis 12 jahre alt, angetan haben, ist nicht wieder gut zu machen, niemals. menschen zu toeten ist generell falsch, egal was sie getan haben (ausnahmen .. waeren wohl nur subjekte wie hitler, obwohl ich es auch dann noch mord nennen wuerde).
ich denke dass wirklich n i e m a n d das _recht_ dazu hat, einen anderen menschen umzubringen.
verstehen koennte ich es trotzdem..

diese menschen gehoern, nachdem ihre schuld eindeutig bewiesen wurde (siehe worms I, II, III), alle in den knast. fuer immer, ohne frage. freigang? niemals. psychologische gutachten? drauf geschissen. wer sowas tut darf nie mehr in die gesellschaft zurueck.
die schwere dieses verbrechens spricht fuer sich.
 

Zerch

Meister des Tabernakels
10. April 2002
3.794
@Sensei
Ich meinte nicht um das Bedürfnis des opfers zu befriedigen , es geht darum , daß nur das Opfer "gewissensmäßig" gesehen , das "Recht" hat diesen Menschen zu töten , und kein Außenstehender.

Sicherlich sollten auch Hintermänner festgenommen werden , und deren Gelder verteilt.

Aussätzigenplaneten gibts ja noch nicht ... oder wollt ihr sie den Kamin hochjagen?

weitere Lösungsvorschläge die sicherlich nicht anerkannt werden?

letztendlich wird keine Lösung die Tat rückgängig machen können , aber vielleicht weitere Taten einschränken bis zu verhindern.

Ebenso wird kein Lösungsvorschlag allgemeine Übereinstimmung erlangen.
Deswegen reichen in der "Demokratie" schon statistische 50,1% aus um zu dominieren.
 

sensei

Geheimer Meister
12. Oktober 2004
321
Zerch schrieb:
Ich meinte nicht um das Bedürfnis des opfers zu befriedigen , es geht darum , daß nur das Opfer "gewissensmäßig" gesehen , das "Recht" hat diesen Menschen zu töten , und kein Außenstehender

Eine moralische Rechtfertigung zu töten ist nur in Notwehrsituationen gegeben.
Das Recht steht auch den Opfern nach einer Verurteilung nicht zu. Vor allem die emotionale Unzurechnungsfähigkeit die bei den allermeisten Opfern überwältigend sein dürfte, macht so ein Prinzip nicht judizierbar. Es wäre mehr oder weniger Willkür.

Desweiteren wo willst du hier die Grenze ziehen. Willst du jedem Opfer eines Sexualverbrechens dieses Recht zugestehen?
Unser Justizsystem hat hier unfreiwillig und unbewusst leichte Anleihen von Immanuel Kant, es verbietet Dinge die schädlich wären wenn jeder sie tun würde.
Frage dich ob es sinnvoll wäre wenn jedes Opfer weltweit ein Henker Privileg erhalten würde.
Würde das der Gesellschaft nützen oder schaden. Würde das den Opfern nützen oder schaden ?

Ich muss mein Statement von oben wiederholen :
Das ist eine Grenze, die niemals kollektiv von einer Gesellschaft überschritten werden darf.!
 

Zerch

Meister des Tabernakels
10. April 2002
3.794
"Willst du jedem Opfer eines Sexualverbrechens dieses Recht zugestehen?"
-keiner hat von Natur aus irgendwelche Rechte , der Mensch hat sie sich selbst erschaffen und auferlegt , aber wenn sowieso schon alles rechtsabhängig ist um etwas zu ermöglichen , bzw. nicht zuzulassen(wir armen Menschen müssen uns selbst vorschreiben wie weit wir nur gehen sollten , was zu unterlassen ist und was nicht)........hättest du etwa Angst davor?

Gegenfrage: Was stellst Du dir so vor? - gerichtliche Verurteilung wo schon lange ein Urteil überflüssig ist?- und lebenslange Haft? -letztendlich Todesstrafe?....oder etwas ganz anderes?
 

the_midget

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juni 2004
1.437
Zerch schrieb:
@Sensei
Ich meinte nicht um das Bedürfnis des opfers zu befriedigen , es geht darum , daß nur das Opfer "gewissensmäßig" gesehen , das "Recht" hat diesen Menschen zu töten , und kein Außenstehender.

Ich kann diesen Gedankengang zwar nachvollziehen, aber bisher hatte ich ihn immer nur im Zusammenhang mit der Todesstrafe. Wenn Todesstrafe, dann sollten die Opfer oder Angehörige die Todesstrafe ausführen.(wenn sie das wollen). Ich bin aber gegen die Todesstrafe.


letztendlich wird keine Lösung die Tat rückgängig machen können , aber vielleicht weitere Taten einschränken bis zu verhindern.

Also ob ein Recht auf Selbstjustiz weitere Taten verhindert, muss ich doch sehr stark bezweifeln. Pädophilie- und Sexualverbrechen werden sowieso so geächtet, daß ein Auffliegen einem gesellschaftlichen Selbstmord gleichkommt. Wenn das die Leute schon nicht abhält... Wenn jemand so krankhafte Neigungen hat, hält ihn Abschreckung auch nicht von der Durchführung ab. Er wird sich höchstens um so mehr Mühe geben die Tat zu vertuschen. Sexualstraftäter bringen ihre Opfer nach erfolgter Mißhandlung gerade deswegen ja überhaupt um.

Man könnte auch meinen Selbstjustiz hätte eventuell einen psychologischen Nutzen für die Opfer und deren Angehörigen... So nach dem Motto die Ausübung der Selbstjustiz hilft dem Opfer eventuell das Ganze zu verarbeiten. Ob das so ist?

Wenn bestehende Gesetze konsequent zur Anwendung kommen sollte das eigentlich genügen. Nicht genügen in dem Sinne, daß dem verursachten Leid genüge getan würde - das ist eh kaum möglich. Aber eine staatliche Rechtssprechung sollte sich nicht an Gerechtigkeits- und Rachebedürfnissen orientieren. Das sehe ich genau wie Sensei. Diese Grenze sollte eine Gesellschaft nicht überschreiten.

Allerdings: Wenn jetzt ein Angehöriger einen Täter im Affekt tötet, würde ich den auch nicht dafür verurteilen wollen. Ist schliesslich eine absolute Ausnahmesituation.

schwierige Sache...

gruß

the midget
 

Zerch

Meister des Tabernakels
10. April 2002
3.794
Ich habe nicht gesagt , daß ich das alles "gut" finde.Ich bin auch gegen Todesstrafe.

Zerch schrieb:
weitere Lösungsvorschläge die sicherlich nicht anerkannt werden?

letztendlich wird keine Lösung die Tat rückgängig machen können , aber vielleicht weitere Taten einschränken bis zu verhindern.

Hallo , das ist für weitere Lösungsvorschläge , ganz im Allgemeinen gedacht , nicht rein auf Selbstjustiz bezogen----da steht:"wird keine Lösung"....nicht "wird die Lösung".
Daß ein Recht auf Selbstjustiz keine weiteren Taten verhindert , höchstens mehr Opfer verursacht , stimmt wohl.
-ich beschäftige mich sonst nicht mit diesem Thema , das war sowieso nicht weitergedacht von mir.

....Unblutig wäre es sie zu verstoßen.
 

Munich

Intendant der Gebäude
6. Oktober 2002
857
Wieso selbst Justiz??

Ich würde sie nur zu 3 Jahren Knast verurteilen, aber sie nicht in Einzellhaft stecken, sondern ganz normal mit den anderen Häftlingen zusammen packen!
Denn das was ihnen dann passiert, ist sicherlich schlimmer als die grausamste Todesstrafe!

Einer der wegen Mord sitzt, hat eh nichts zu verlieren, und Kinderschänder werden auch im Knast zu tiefst gehasst!!!!!!

Die 3 Jahre werden Kinderschänder dann eh nicht mehr überleben, weil sie vorher brutal erschlagen wurden.

Alternativ dazu:

Einfach irgendwo in ner Fussgängerzone aussetzen, und jedem sagen um wem es sich dort handelt, und alle von Strafe freistellen, die ihm irgendwas tun!

Gruß
 
W

Weinberg, Oliver

Gast
Einfach irgendwo in ner Fussgängerzone aussetzen, und jedem sagen um wem es sich dort handelt, und alle von Strafe freistellen, die ihm irgendwas tun!

..und alle die sich an solch einer Bestrafung aktiv beteiligen, wieder ihrerseits in andere Fußgängerzonen aussetzen, bis am Ende entweder alle Fußgängerzonen geschlossen werden oder dieser Treat...

Ne,ne, dieser Wunsch nach Bestrafung und Ausgrenzung zementiert meines Erachtens eher noch die Ursächlichkeit solchen (Ohnmachts-)verhalten, auch wenn meine Gedanken natürlich (natürlich? eher wie konditionierte Reflexe) in diese Richtung denken wollen, wenn ich mir vorstelle (verflixt noch mal, warum eigentlich??), dass so etwas meinen eigenen Kindern geschehen könnte...
 

seven

Großmeister
21. Februar 2004
76
Das Opfer soll das Recht haben, den Täter zu liquidieren, ist hier eine Meinung.
Die Opfer waren in diesem Fall zwischen 6 Monaten und 12 Jahren alt, also heute höchstens sechseinhalb bis gerade mal volljährig. Da soll dann dann der Erstklässler mit der Knarre rumlaufen und für Gerechtigkeit sorgen? :lol:

seven
 

Mr. Anderson

Vorsteher und Richter
24. Februar 2004
704
man hat das gefühl, dass es tatsächlich "menschen" gibt, die wirklich ein kz verdient haben...
Aber ich fände es richtig, das (klare Schuld usw Bewiesen) Verurteilter 1 von Hirn von seinem Nebenmann vollgespritzt wird, während er oder SIE (was noch kaputter ist) darauf wartet, sein Gehirn auf die Jacke seines schuldiggesprochenen verteilen darf...
Nunja, zum Glück ist es eine Sache darüber zu schreiben ...
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
in einem anderen thread (der mit den massenvergewaltigungen im kongo) hab ich die täter als tiere bezeichnet..
naja, das würde ich jetzt nicht mehr machen..

sind schon auch menschen, nur halt was für welche..
ich denke es ist insgesamt sehr schwer, eine angemessene strafe, die sowohl der schwere der tat als auch dem kulturellen level der gesellschaft entspricht, zu finden..

erschießen?? den opfern überlassen?? nein, das denke ich nicht..
wir haben die selbstjustiz überwunden, ich denke nicht, dass es diese verbrechen wert sind, diese errungenschaft aufzugeben..
ich wäre umgekehrt allerdings schon für eine "legalistische" beseitigung, nämlich lebenslänglich im knast, wo sie eh keine 3 wochen überleben..

und es will natürlich keiner gewesen sein :twisted:
 

ChuLail

Geselle
22. Januar 2005
41
...

Mal ein paar Worte von einem Ex-Opfer. Hintergrund: Meine Schwester und ich wurden vom zweiten bis zum 16. Lebensjahr (bis zum Auszug daheim) in fast jeder möglichen Form sexuell missbraucht und gefoltert, inklusive vermietet. Eine Polizistin sagte mir kürzlich, dass noch immer Bilder von uns in der Pädo-Szene kursieren. Und mit diesem Hintergrund erlaube ich mir hier also etwas dazu zu sagen:

Eines der grössten Probleme, das fast alle Opfer lange haben, ist die Schuldfrage. Je früher die Taten begannen, umso schlimmer ist das. Man sucht die Schuld bei sich selbst. Schliesslich hat man es uns als Kinder ja oft genug eingeredet, dass wir selbst schuld sind und nur kriegen, was wir verdienen und was normal ist. Da das kindliche Gehirn noch in Entwicklung ist, ist diese Schuldfrage später nur noch extrem schwer zu korrigieren.
Mord oder Rache helfen hier gar nichts.
Aufgrund meiner eigenen Vergangenheit habe ich früher viele Jahre mit anderen Opfern von sexuellem Missbrauch gearbeitet und möchte darauf hinweisen, dass ich hier nicht nur von mir, sondern auch von anderen spreche.

Was uns bei der Aufarbeitung sehr hilft, ist die Anerkennung unserer Schuldlosigkeit.
Was aber, wenn ein Täter nur für ein paar Monate oder drei Jahre im Knast verschwindet und danach draussen wieder frei herum läuft? Das vermittelt uns Opfern wieder, dass das alles ja nicht so schlimm ist. Drei Jahre ist unser Leben wert. Wenn wir selbst also mehr als drei Jahre damit zu kämpfen haben, sind wir einfach zu schwach oder zu dumm. Das wird uns emotional von solchen Strafen vermittelt. Drei Jahre gegen ein Leben.

Die meisten Opfer haben in den Anfangsphasen ihrer Aufarbeitung grosse Mordgelüste. Ich kenne zwei persönlich, die diese in die Tat umgesetzt haben. Es hat nicht geholfen. Es hat überhaupt nicht geholfen. Es kann nicht helfen. Rache ist keine Lösung.
Für uns geht weniger darum, den Täter zu bestrafen.
Was wir alle wollen, wenn sich die ersten Wogen geglättet haben, ist folgendes:
Den Täter wegsperren. Und zwar auf eine Weise, dass er keinen anderen mehr schaden kann. So dass er aber trotzdem zugänglich ist, wenn eines seiner Opfer eine Konfrontation zwecks Aufarbeitung wünscht.
Wir wollen die Täter isoliert sehen. Wir wollen, dass sie kein weiteres Unheil mehr anrichten können. Wir wollen, dass sie uns nicht mehr erreichen können, auch nicht mit Worten. Wir wollen uns vorstellen können, dass sie als gerechte Strafe nun vom allgemeinen Leben isoliert und dazu gezwungen sind, sich ebenso mit ihrer Tat auseinanderzusetzen wie wir es müssen.
Wenn einer gar keine Einsicht zeigt, muss er weggesperrt bleiben. Stoppt endlich diese dämlichen Gutachter, die von nichts und gar nichts eine Ahnung haben und diese unbeherrschten gefährlichen Triebtäter in ruhigeren Phasen als geheilt erklären und entlassen.

Wir möchten aber nicht Rache. Wir möchten Gesundheit und Sicherheit. Wir möchten auf die Strasse gehen können ohne uns ständig umblicken zu müssen, ob da wieder einer ist. Und wir möchten unsere eigenen Kinder zur Schule schicken können ohne Panikattacken.

Mehr Prävention wäre gut. Ich war zB in der Schule eines der auffälligsten Kinder des ganzen Schulhauses. Ich galt als aggressive Einzelgängerin, der man besser aus dem Weg geht, wenn man nicht bluten will. Sogar Jungs, die zwei Klassen über mir waren, fürchteten mich kleines Mädchen. Und die Lehrer begegneten meinem auffälligen Verhalten mit nicht mehr als immer nur neuen Strafen, die ich sowieso niemals gemacht habe. Die Lehrer schrien mich an, wenn ich nicht brav war, stampften mit dem Fuss auf und sperrten mich in ein leeres Zimmer, das ich kurzerhand durchs Fenster verlassen habe. Meine Schulzeit ist voll von auffälligem Verhalten. Auch die Kindergartenzeit schon.
Überall hier hätte ausgebildetes und informiertes Personal etwas bemerken können oder zumindest versuchen, den Auffälligkeiten nachzuspüren. Aber nichts war... ausser Strafen, Strafen und nochmal Strafen.
Wenn ich mir ausrechne, wieviele Jahre der Qualen mir hätten erspart werden können durch eine aufmerksame Kindergärtnerin. Stattdessen wurde ich einfach als Unausstehliche an die Wand gestellt und ausgegrenzt.
DAS muss sich ändern. Es ist schon einigermassen besser als früher. Aber es ist noch lange nicht so, wie es sein sollte.

Je mehr Opfer verhindert werden, umso weniger Täter gibt es.
Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ich auch schon beruflich mit Tätern (Pädophilen und Vergewaltigern) gearbeitet habe. Mir ist kein einziger begegnet, der nicht selbst in seiner Kindheit massiv misshandelt und missbraucht wurde. Nein, das soll keine Entschuldigung sein. Was ich sagen möchte: Wenn endlich Systeme entwickelt werden, um die betroffenen Kindern möglichst frühzeitig aufzufangen und zu betreuen, gibt es automatisch weniger Täter.
Die Täter rekrutieren sich immer aus den unentdeckten oder unbehandelten Fällen.
Einer meiner damaligen Klienten wurde zB selbst als Kind von seinem Vater missbraucht. Er wies den Pfarrer, zwei Lehrer und seine Grossmutter darauf hin. MAN HAT IHN NICHT ERNST GENOMMEN. Er wurde mit seinem Leid allein gelassen. Und es ist eine normale psychologische Reaktion von Opfern, dass sie sich zwecks Verarbeitung auf die Täterseite begeben. Das gilt nicht nur für sexuellen Missbrauch. Das fängt schon dort auf dem Schulhof an, wo der Verprügelte, einfach zum Abreagieren den Nächstkleineren ebenfalls verprügelt. Es ist einfach eine Möglichkeit sich dem gefährlichen Komplex sozusagen von der sicheren Seite her zu nähern.
Die wenigsten Täter sind meiner Erfahrung nach heilbar. Ein Täter wird durch seine Taten nur erneut zerbrochen. Er wiederholt seine Kindheit zwanghaft. Aber diese unseligen Gelüste sind schon sehr lange vor der ersten Tat hier. Und bevor ein ehemaliges Opfer zum Täter wird, ist es in den meisten Fällen noch heilbar.
Sollte es in unserer Gesellschaft irgendwann möglich sein, eine Anlaufstelle für solche Ex-Opfer einzurichten, bevor sie selbst zu Tätern werden? Wo sie sich mit ihren Trieben, die sie selbst hassen und zerstören, melden und um Hilfe bitten können? Wo man sie aufgrund ihrer Vergangenheit versteht, dankbar dafür ist, dass sie sich rechtzeitig gemeldet haben und sie nun unterstützt, anstatt sie zu verurteilen und damit noch mehr in die Isolation und Richtung zu Tat zu treiben? Jeder Täter mit dem ich gesprochen habe, hatte sehr lange solcher Phasen bevor er zum Täter wurde. Er hat sich selbst fast zerfleischt und gehasst für seine Triebe. Aber da er damit völlig allein gelassen wurde, haben diese Triebe in der immer krankeren Psyche, die hilflos allein gelassen wurde, schliesslich gesiegt. Und ist das erstmal geschehen, ist das Opfer zu weit abgetrieben, kann es auch als Täter nicht mehr geheilt werden.

Man sollte weniger Energie und Medienrummel in die Bestrafung von Tätern stecken.
Man sollte viel mehr Energie in die Kinder stecken. Schulsysteme ausbauen, Lehrer besser informieren, mehr Sozialdienste.
Sobald keine Kinder mehr leiden müssen, wird es auch keine neuen Täter mehr geben.

Unterbrecht den Kreislauf an der richtigen Stelle! Nämlich dort, wo es beginnt! In der kindlichen Seele.


Zuletzt möcht ich noch das Märchen mit dem Sozialen Status aufräumen. Sexuelle Straftäter findet man in JEDEM sozialen Umfeld. Ich zB stamme aus sogenanntem besseren Haus. Neben den Horrorszenarien meiner Kindheit bekam ich eine erstklassige Erziehung und könnte mich jederzeit in der Oberschicht unauffällig und sicher bewegen. Und was hat mir das angeblich bessere soziale Umfeld gebracht? Nichts.
Die Verbrechen in den unteren sozialen Schichten werden nur besser aufgedeckt, weil sich natürlich jeder gern auf die gesellschaftlichen Verlierer stürzt.
Es braucht mehr Aufwand, Mut und Können, sich mit zB mit einem Staatsanwalt anzulegen, der in seiner Freizeit seine Kinder vergewaltigt, als mit einen einfachen Arbeiter, der sowieso kein Geld für Anwälte und auch keine Verbindungen hat.

Also nochmal!
Stoppt es dort, wo es beginnt! Passt besser auf die Kinder auf und schützt sie! Denn jeder Täter war mal ein Opfer und ganz sicher war jeder Täter einst ein unschuldiges Kind! Fangt dort an! Dann könnt ihr die Welt langfristig verändern.
Aber Täter ermorden bringt gar nichts. Erforscht lieber ihre Lebensgeschichte, um Wiederholungen an anderen Stellen zu verhindern.

oh... noch eine kleine Schlussbemerkung: Habt ihr irgendeine Vorstellung davon, wieviel pädophil Angehauchte den Medienrummel um sowas geniessen? Warum? Ständig neue Bilder von Entführten und Opfern. Diese werden gesammelt und dann wird hechelnd dazu abgew...
Denkt mal darüber nach!

So, das war hoffentlich nicht zu lang. Aber das musste ich mir nun von der Seele schreiben.


:-)
 

JimmyBond

Einsamer Schütze
7. Mai 2003
1.593
ich bin gegen selbstjustiz. wenn mein kind (hab zwar keins aber egal) gequaelt und umgebracht worden waere, dann haette ich den taeter womoeglich selbst um die ecke gebracht....allerdings muesste ich dann die enstprechenden konsequenzen daraus ziehen. sprich: fuer meine tat, selbst lebenslang ins gefaengnis gehen.

davon aber mal abgesehen.

munich schrieb:
Einfach irgendwo in ner Fussgängerzone aussetzen, und jedem sagen um wem es sich dort handelt, und alle von Strafe freistellen, die ihm irgendwas tun!

aus irgendwelchen menschen moerder zu machen, halte ich fuer grundlegend falsch! genau so wie den opfern oder den angehoerigen der opfer das recht geben, den taeter zu toeten ist falsch. es macht die gesamte situation nicht leichter, sondern verschlimmert sie sogar unter umstaenden.

ich glaube nicht, dass jemand der aus rache handelt, so wirklich weis was er tut. sowas kann einem erst recht das leben kaputt machen, und ich will nicht irgendeinem opfer diese schwere entscheidung ueberlassen....ausserdem, gesetze wurden nicht geschrieben damit wir uns damit den ar*** abwischen koennen...

ich verachte vergewaltiger und kindermoerder. mir ist auch egal ob die leben oder sterben, aber das gesetz ist mir in dem fall wichtiger...
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
@ChuLail
Erstmal meinen Respekt für deine Offenheit auch deine eigene Geschichte hier so auszubreiten und darüber hinaus noch vielen Dank für einen der besten Texte, die ich hier jemals lesen durfte und das auch noch zu einem wirklich schwierigen Thema.

/bow
 

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