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Gesundheitsökonomik oder wann wird Umweltschutz dogmatisch?

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
Das Faß war zu groß für den Chat: wir diskutierten, ob es dogmatisch ist, wenn man gesetzlich regelt, was ein Auto an Abgasen ausstoßen darf, ich erwähnte, daß einer Chemiefirma in den siebzigern verboten wurde, NO2 über einen hohen Schlot auszustoßen, Jäger meinte, es wäre dogmatisch, das gleiche Zeug , von Dieselmotoren in Innenstädte geblasen, zu verbieten.
Ich finde das ebensowenig dogmatisch, wie jede andere Regelung, die es untersagt, egal welches Gift in bewohnte Gebiete zu einzubringen.
Mir ist klar, daß man nicht jedes Gesundheitsrisiko wegreglementieren kann. Das ist aber kein Grund, ein so großes Problem wie die dicke Luft in Innenstädten nicht anzugehen. Zumal das technisch möglich ist. Was meint ihr?
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
das einzige Dogma ist, das die Politik & Wissenschaft nur dem Dieselmotor NO2 anlastet
NO2 entsteht bei jeder Verbrennung, genauso wie Kohlendioxid u. -monoxid.
Vielleicht soll so davon abgelenkt werden, das wir die Klimaziele niemals erreichen.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.213
Das habe ich alles iirc so nicht geschrieben.

ob es dogmatisch ist, wenn man gesetzlich regelt, was ein Auto an Abgasen ausstoßen darf

Blödsinn, sorry. Es kommt darauf an, ob die Regelungen sinnvoll und angemessen sind. Sind sie es nicht, können sie dogmatisch sein.

Jäger meinte, es wäre dogmatisch, das gleiche Zeug , von Dieselmotoren in Innenstädte geblasen, zu verbieten.

Aufgrund der Rigidität des Verbotes, ja. Wie das zur Zeit diskutiert wird, ohne wissenschaftlich belastbare Grenzwerte und ohne Güterabwägung, ist das dogmatisch.

Ich finde das ebensowenig dogmatisch, wie jede andere Regelung, die es untersagt, egal welches Gift in bewohnte Gebiete zu einzubringen.

Was ist mit denselben Giftstoffen aus Holzfeuerungen und Kaminen? Was ist mit Rattengift? Was ist mit Herbiziden? So umfassend, wie Du es formulierst, ist das in der Tat schädlicher Dogmatismus.

Mir ist klar, daß man nicht jedes Gesundheitsrisiko wegreglementieren kann. Das ist aber kein Grund, ein so großes Problem wie die dicke Luft in Innenstädten nicht anzugehen.

Dazu wäre es nötig, die Gesundheitsgefahren, die von dieser "dicken Luft" ausgehen, genau zu analysieren. Dann müßte man überlegen, wie sie sich am effizientesten, mit dem größtmöglichen Erfolg und den geringstmöglichen Kosten, reduzieren lassen. Dabei muß man abwägen und letztendlich wählen, deshalb habe ich es unter Ökonomik eingeordnet. Wirtschaften heißt wählen, wenn man alles haben kann, ist es kein Wirtschaften.

Momentan gschieht das noch nicht. Man hat keine vernünftig begründeten Grenzwerte, kann die Risiken nicht genau bestimmen, weiß nicht, was die beabsichtigten Maßnahmen bewirken würden. Tiefgreifende Verbote auf dieser Datenbasis wären dogmatisch, weil keine Abwägung stattfindet, nicht einmal stattfinden kann. Man will einfach "jede" Belastung mit einer bestimmten Stoffgruppe vermeiden und übersieht die vielen anderen Belastungen. Man handelt im Angesicht einer abstrakten Gefährdung so alarmistisch wie bei einer akuten. (Mein Beispiel für eine akute Gefährdung aus Rauchverbotsdiskussionszeiten: Jemand betritt ohne Atemschutz eine Werkstatt, in der gerade ein PKW umgespritzt wird. Die Arbeit muß augenblicklich eingestellt werden, weil akute Gefahr besteht. Betritt jemand eine Raucherkneipe, besteht für ihn dagegen keine akute Bedrohung...)
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
Das habe ich alles iirc so nicht geschrieben.
Ein guter Grund, warum dieser Thread nicht nur aus meinen Beiträgen bestehen kann.
Was ist mit denselben Giftstoffen aus Holzfeuerungen und Kaminen? Was ist mit Rattengift? Was ist mit Herbiziden? So umfassend, wie Du es formulierst, ist das in der Tat schädlicher Dogmatismus.
Sie unterliegen unterschiedlichen Regelungen, so werden etwa Komfortkamine auch erfasst, wurden z.B in Stuttgart bei Feinstaubalarm verboten bzw.durften nicht betrieben werden. Heizungen werden gemessen, dürfen auch nicht beliebig ausstoßen, was sie wollen. Aber:
In Europa wurden im Jahr 2000 mehr als 50 %, in einigen Städten, wie London, bis zu 75 % der NOx-Emissionen durch den Verkehr verursacht.[7] NOx-Konzentrationen direkt am Auspuff von Fahrzeugen bewegen sich zwischen 1000 mg/m3 und 5000 mg/m3.[8]
https://de.wikipedia.org/wiki/Stickoxide
Das kommt nicht, wie Du sagst, von Politikern. Die Industrie wurde längst geregelt, Feuerungen aller Art (feststehende) auch, nun haben wir eben die Situation, daß Dieselautos, bisher gefördert und nicht ausreichend reguliert, in Innenstädten ein Problem darstellen, noch verschärft durch das Verhalten der Hersteller, die auch die unzureichenden bisherigen Regulierungen noch durch Betrug umgangen haben.
Politiker sind keine Wissenschaftler und müssen sich auf Messwerte verlassen, die ihnen geliefert werden, und auch darauf, daß diese stimmen - wie wir auch. Bisher ist mein Wissensstand, daß Dieselautos die Hauptquelle für NOx in Innenstädten sind, was nicht heißt, daß es nicht auch andere Quellen gibt, aber die Menge macht das Gift, fährt ein Dieselauto in ländlicher Umgebung, verteilt sich das Abgas, wird verdünnt - anders in Städten, da kommt viel Abgas auf kleinem Raum zusammen.
Daß wir die Klimaziele verfehlen werden, stimmt, hat aber eher wenig mit Dieselabgasen und viel mit Kohleverbrauch zu tun, CO2, vor allem mit der besonders schädlichen Braunkohle, ist also hier nicht das Thema.
Ich habe den Verdacht, daß Widerstand gegen Regulierungen mal wieder nur sind, was es auch gegen die Feuerungsverordnung, den Katalysator, eigentlich gegen jeden Schritt im Umweltschutz gab: das wohl bekannte Beharrungsvermögen. Wir haben den Kat, saubere Flüsse, werden auch bessere Luft in den Städten haben und die Welt wird nicht untergehen. Dogmen sehe ich weiterhin nicht, und solche Auseinandersetzungen sind alles Andere als neu.
 

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