Schmendrick
Geselle
- 20. Juni 2014
- 18
Gestern Abend lief im TV der Film "Der Plan" (2011 mit Matt Damon und Emily Blunt). Ich werde hier nicht die ganze Handlung wiederkäuen (bei Interesse kann man das ja leicht nachlesen), sondern nur die Ultrakurzversion abliefern und danach einfach nur ein paar Gedanken in den Raum stellen, die mir unwillkürlich durch den Kopf geschossen sind, als ich auf meiner Couch herumlungerte und mir diese Schmonzette angetan habe.
Also ... irgendein Pfadfinder-Typ soll demnächst Präsident der USA werden, weil (Achtung! Trommelwirbel!) Gott höchstpersönlich es einfach so WILL. Und dieser Typ MUSS auch unbedingt Präsident werden, weil er a) ja so herzensgut ist, b) aus der brav angepassten Arbeiterklasse mit eingebautem Obrigkeits-Kotau stammt und c) wieder mal das Wohl der ganzen Welt davon abhängt, dass der richtige Hintern im Weißen Haus breitgedrückt wird. (Na ja, wie könnte es in einem amerikanischen Film auch jemals anders sein?)
Jetzt ist es aber leider so, dass der künftige Vorzeige-Präsident sich rein zufällig in eine Tänzerin verguckt hat, die er aber gar nicht erst kennenlernen sollte, weil das irgendwie gegen DEN PLAN verstößt. Gott macht nämlich in diesem Film tatsächlich haargenau ausgetüftelte Pläne, wie unser aller Leben auszusehen hat - und wehe dem undankbaren Sack, der sich dem himmlischen Ränkeschmied in den Weg stellt! Und diese Ballerina wäre eben die große Liebe unseres künftigen Mr. Presidents und würde ihn wahrscheinlich irgendwie von seinen Ich-bin-der-Herr-der-Welt-Allüren ... äh ... sorry ... von seinen hochwichtigen Regierungsgeschäften sprich Weltfriedensmissionen ablenken oder sowas in der Art. (So wirklich kapiert hat dieses eher nebelhafte Riesenproblem wohl niemand.)
Um diese unerwünschte Lovestory zu verhindern, tauchen plötzlich jede Menge Herren in grauen Anzügen und mit ... jawohl! ... magischen Hüten auf, die in Wirklichkeit so etwas wie Engel sind und nun in der Gegend herumschwirren wie besessen und a la Matrix praktisch alles tun, um dafür zu sorgen, dass die Dinge wieder nach Plan laufen und auf gar keinen Fall andersrum. Um das zu bewirken, wird dann eben schnell mal mit allem möglichen Abrakadabra verhindert, dass die Turteltäubchen sich ständig über den Weg laufen. Und wenn irgendjemand irgendetwas gesehen hat, was er nicht hätte sehen sollen, dann wird halt hurtig sein Gedächtnis gelöscht oder zumindest ganz zart sein Gefühlsleben manipuliert. Und wer sonstwie zwischen die Fronten gerät, der erleidet dann mal eben so einen ziemlich heftigen Autounfall oder eine sonstige Körperverletzung.
Natürlich geht es dabei nur um das ultimative Wohl von Mutter Erde UND der gesamten Menschheit! Beide sind nämlich in allergrößter Gefahr, wenn genau ein Männlein und ein Weiblein sich mitten in New York schmachtende Blicke zuwerfen.
Und daran glaubt man als Zuschauer auch irgendwie eine Zeitlang - obwohl die ach so fürsorglichen Engel eher aussehen wie die berühmt-berüchtigten grauen Herren aus Michael Endes "Momo" oder sogar wie GESTAPO-Fuzzis, was wohl auch an den vielen schwarz uniformierten, helmtragenden und mit sonderbarem Sci-Fi-Gerät bewaffneten Soldaten in ihrem Kielwasser liegen mag. Na ja, egal. Jedenfalls sorgen die GESTAPO-Engel und ihre Sturmtruppen mit aller Macht für ORDNUNG, egal, ob es nun um Plan A, B, C oder sonst eine korrigierte Version davon geht. Denn am Ende stellt sich glücklicherweise heraus, dass sogar der Allmächtige alle paar Jahrzente mal seine allwissende Meinung ändert und der Präsident und seine Hupfdohle dürfen sich kriegen. Gott sei Dank - buchstäblich!
Oder ging es etwa bei dem ganzen melodramatischen Hin und Her doch irgendwie um den bibelverbürgten Freien Willen, den wir angeblich alle haben oder zumindest haben sollten oder im Zeitlupentempo erlernen dürfen oder was auch immer?
Das weiß man als Zuschauer am Ende des Films leider nicht so genau. Ganz genau weiß man nur, dass wir niemals aus eigener Schusselei Schlüssel verlegen, uns mit Kaffee bekleckern, Telefonnummern verlieren, mit klemmenden Türen Probleme haben oder in Straßenverkehrsunfälle verwickelt werden. Nein, nein, Leute: Das alles ist Bestandteil DES PLANS. Das alles passiert uns nämlich nur zu unserem eigenen Besten - damit wir uns eben NICHT aus Versehen in eine absolut geniale Tanzmaus oder eine ähnlich schicksalhaft ungeeignete Person verlieben, die uns garantiert vom einzig wahren rechten Wege abbringen würde.
Wir sollen nämlich gefälligst nur das tun, was DER PLAN (also Gott ... oder eine wie auch immer geartete gottgleiche Instanz) uns vorschreibt. Denn wenn wir das nicht tun, kommen gleich die Engel in Kampfverbandstärke angerückt und löschen unser Gedächtnis und vorsichtshalber auch noch das unserer lieben Mitmenschen, was dann schon mal zur Folge haben könnte, dass wir nicht mehr so ganz richtig ticken und jeder Hinz und Kunz das mitkriegt.
Aber das alles macht ja nix, denn sogar so ein armseliges Sklavendasein ist doch viiiel, viiiel besser als der dritte Weltkrieg oder eine ähnlich globale Endzeit-Katastrophe, weil wir dummen Chaoten-Menschlein seit den Tagen des römischen Imperiums nix mehr auf die Reihe gekriegt haben, so dass uns die Engel ständig vor der totalen Selbstzerstörung bewahren müssen, indem sie uns rechtzeitig wieder auf Kurs bringen oder uns sonstwie unschädlich machen. Das ist nämlich genau die Botschaft, die dieser Film meines Erachtens nicht allzu unterschwellig rüberbringt: Dass wir zu doof sind, uns um uns selber zu kümmern. Dass wir eine elitäre und mit überlegenem technologischen Kontrollschnickschnack ausgerüstete Wachmannschaft brauchen, die uns zur Räson bringt und uns auch in diesem Zustand hält - auch ganz entschieden gegen unseren eigenen Willen. Und ob uns das gefällt oder nicht, ist im Lichte des übergeordneten Prinzips - das Wohl der ganzen Menschheit! - sowieso egal, nicht wahr?
Okay, spätestens an dieser Stelle kann ich nur noch von ganzem Herzen WÜRG!!! sagen! Denn irgendwie beschleicht mich immer noch das dunkle Gefühl, dass ich gestern Abend einen ganz üblen Propagandafilm gesehen habe, der bei mir einen wirklich schlimmen Nachgeschmack hinterlassen hat. Ich frage mich nur, für wen genau hier eigentlich Reklame gemacht worden ist: Für Gott = die Kirche, Amerikas Superhero-Präsidenten, die NWO oder einfach für das ganze Gesocks zusammen?
Also ... irgendein Pfadfinder-Typ soll demnächst Präsident der USA werden, weil (Achtung! Trommelwirbel!) Gott höchstpersönlich es einfach so WILL. Und dieser Typ MUSS auch unbedingt Präsident werden, weil er a) ja so herzensgut ist, b) aus der brav angepassten Arbeiterklasse mit eingebautem Obrigkeits-Kotau stammt und c) wieder mal das Wohl der ganzen Welt davon abhängt, dass der richtige Hintern im Weißen Haus breitgedrückt wird. (Na ja, wie könnte es in einem amerikanischen Film auch jemals anders sein?)
Jetzt ist es aber leider so, dass der künftige Vorzeige-Präsident sich rein zufällig in eine Tänzerin verguckt hat, die er aber gar nicht erst kennenlernen sollte, weil das irgendwie gegen DEN PLAN verstößt. Gott macht nämlich in diesem Film tatsächlich haargenau ausgetüftelte Pläne, wie unser aller Leben auszusehen hat - und wehe dem undankbaren Sack, der sich dem himmlischen Ränkeschmied in den Weg stellt! Und diese Ballerina wäre eben die große Liebe unseres künftigen Mr. Presidents und würde ihn wahrscheinlich irgendwie von seinen Ich-bin-der-Herr-der-Welt-Allüren ... äh ... sorry ... von seinen hochwichtigen Regierungsgeschäften sprich Weltfriedensmissionen ablenken oder sowas in der Art. (So wirklich kapiert hat dieses eher nebelhafte Riesenproblem wohl niemand.)
Um diese unerwünschte Lovestory zu verhindern, tauchen plötzlich jede Menge Herren in grauen Anzügen und mit ... jawohl! ... magischen Hüten auf, die in Wirklichkeit so etwas wie Engel sind und nun in der Gegend herumschwirren wie besessen und a la Matrix praktisch alles tun, um dafür zu sorgen, dass die Dinge wieder nach Plan laufen und auf gar keinen Fall andersrum. Um das zu bewirken, wird dann eben schnell mal mit allem möglichen Abrakadabra verhindert, dass die Turteltäubchen sich ständig über den Weg laufen. Und wenn irgendjemand irgendetwas gesehen hat, was er nicht hätte sehen sollen, dann wird halt hurtig sein Gedächtnis gelöscht oder zumindest ganz zart sein Gefühlsleben manipuliert. Und wer sonstwie zwischen die Fronten gerät, der erleidet dann mal eben so einen ziemlich heftigen Autounfall oder eine sonstige Körperverletzung.
Natürlich geht es dabei nur um das ultimative Wohl von Mutter Erde UND der gesamten Menschheit! Beide sind nämlich in allergrößter Gefahr, wenn genau ein Männlein und ein Weiblein sich mitten in New York schmachtende Blicke zuwerfen.
Und daran glaubt man als Zuschauer auch irgendwie eine Zeitlang - obwohl die ach so fürsorglichen Engel eher aussehen wie die berühmt-berüchtigten grauen Herren aus Michael Endes "Momo" oder sogar wie GESTAPO-Fuzzis, was wohl auch an den vielen schwarz uniformierten, helmtragenden und mit sonderbarem Sci-Fi-Gerät bewaffneten Soldaten in ihrem Kielwasser liegen mag. Na ja, egal. Jedenfalls sorgen die GESTAPO-Engel und ihre Sturmtruppen mit aller Macht für ORDNUNG, egal, ob es nun um Plan A, B, C oder sonst eine korrigierte Version davon geht. Denn am Ende stellt sich glücklicherweise heraus, dass sogar der Allmächtige alle paar Jahrzente mal seine allwissende Meinung ändert und der Präsident und seine Hupfdohle dürfen sich kriegen. Gott sei Dank - buchstäblich!
Oder ging es etwa bei dem ganzen melodramatischen Hin und Her doch irgendwie um den bibelverbürgten Freien Willen, den wir angeblich alle haben oder zumindest haben sollten oder im Zeitlupentempo erlernen dürfen oder was auch immer?
Das weiß man als Zuschauer am Ende des Films leider nicht so genau. Ganz genau weiß man nur, dass wir niemals aus eigener Schusselei Schlüssel verlegen, uns mit Kaffee bekleckern, Telefonnummern verlieren, mit klemmenden Türen Probleme haben oder in Straßenverkehrsunfälle verwickelt werden. Nein, nein, Leute: Das alles ist Bestandteil DES PLANS. Das alles passiert uns nämlich nur zu unserem eigenen Besten - damit wir uns eben NICHT aus Versehen in eine absolut geniale Tanzmaus oder eine ähnlich schicksalhaft ungeeignete Person verlieben, die uns garantiert vom einzig wahren rechten Wege abbringen würde.
Wir sollen nämlich gefälligst nur das tun, was DER PLAN (also Gott ... oder eine wie auch immer geartete gottgleiche Instanz) uns vorschreibt. Denn wenn wir das nicht tun, kommen gleich die Engel in Kampfverbandstärke angerückt und löschen unser Gedächtnis und vorsichtshalber auch noch das unserer lieben Mitmenschen, was dann schon mal zur Folge haben könnte, dass wir nicht mehr so ganz richtig ticken und jeder Hinz und Kunz das mitkriegt.
Aber das alles macht ja nix, denn sogar so ein armseliges Sklavendasein ist doch viiiel, viiiel besser als der dritte Weltkrieg oder eine ähnlich globale Endzeit-Katastrophe, weil wir dummen Chaoten-Menschlein seit den Tagen des römischen Imperiums nix mehr auf die Reihe gekriegt haben, so dass uns die Engel ständig vor der totalen Selbstzerstörung bewahren müssen, indem sie uns rechtzeitig wieder auf Kurs bringen oder uns sonstwie unschädlich machen. Das ist nämlich genau die Botschaft, die dieser Film meines Erachtens nicht allzu unterschwellig rüberbringt: Dass wir zu doof sind, uns um uns selber zu kümmern. Dass wir eine elitäre und mit überlegenem technologischen Kontrollschnickschnack ausgerüstete Wachmannschaft brauchen, die uns zur Räson bringt und uns auch in diesem Zustand hält - auch ganz entschieden gegen unseren eigenen Willen. Und ob uns das gefällt oder nicht, ist im Lichte des übergeordneten Prinzips - das Wohl der ganzen Menschheit! - sowieso egal, nicht wahr?
Okay, spätestens an dieser Stelle kann ich nur noch von ganzem Herzen WÜRG!!! sagen! Denn irgendwie beschleicht mich immer noch das dunkle Gefühl, dass ich gestern Abend einen ganz üblen Propagandafilm gesehen habe, der bei mir einen wirklich schlimmen Nachgeschmack hinterlassen hat. Ich frage mich nur, für wen genau hier eigentlich Reklame gemacht worden ist: Für Gott = die Kirche, Amerikas Superhero-Präsidenten, die NWO oder einfach für das ganze Gesocks zusammen?