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Zukunft der Arbeit ?

Seid ihr arbeitslos?

  • JA, und ich möchte auch an diesem zustand nix ändern ( faulheit, krankheit, usw.)

    Stimmen: 0 0,0%
  • JA, denn ich befinde mich noch in der schule/uni

    Stimmen: 0 0,0%
  • NEIN, um gottes willen !

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    319

JCDenton

Geheimer Meister
27. Januar 2003
180
hi,

nachdem ich diesen wirklich guten artikel http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/mein/16721/1.html gelesen habe würde ich mal gerne über dieses thema diskutieren !

welchen wert bestitzt (eure) arbeit für euch persönlich und wie seht ihr die arbeit in unserer gesellschaft ?

da sich nunmal jeder mensch in unserer gesellschaft über seine arbeit definiert, dürfte klar sein das nicht der "seelische" wert eines menschen für die gesellschaft entscheiden ist, sondern ausschließlich nur seine leistung !
kein wunder das regelrechte "sozialschmarotzer" wie dieser florida rolf ( hieß der so?) gehaßt werden ....
normalerweise sollte man solidarität empfinden und eher hass auf die mächtigen und reichen....

welchen wert besitzt die arbeit in 20 oder 30 jahren ? schon jetzt wird ,wie in dem artikel auch erwähnt, von den firmen lohn dumping betrieben und wenn firmen expandieren, entlassen sie zuerst mitarbeiter.... wie ist diese spirale der arbeitslosigkeit noch auf zu halten ?

werden wir in zukunft überhaupt noch arbeiten können oder sind wir dann angewiesen almosen vom großen kuchen der reichen zu erbetteln ?

anbei würde ich gerne eine kleine umfrage zu eurer arbeitssituation starten...
 

Inuyasha

Geheimer Meister
3. Dezember 2003
207
Ich bin (noch) nicht arbeitslos. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, besonders in der heutigen Zeit.

Dazu muss ich sagen, das ich auch nicht mehr besonders an meinem Job klebe. Das einzige was ich sehe, ist, das immer mehr Stellen nicht mehr besetzt werden, das dank der Ausweitung der Arbeitszeit auf 40 Stunden die Woche noch mehr Leute entlassen werden.

Das dies nur der sichere Weg in den Untergang ist, sollte jedem eigentlich klar sein. Die Illusion der Vollbeschäftigung ist ein Traum, eine Seifenblase und nicht mehr. Es wird ganz einfach nicht mehr Arbeitskraft benötigt um das System am laufen zu halten.

Einen Interessanten, wenn auch ausgesprochen skurrilen Link zum Thema Arbeit möchte ich aber dennoch hier beisteuern:

http://www.krisis.org/

und bei der Gelegenheit auch gleich auf einen Auszug hindeuten:

http://www.krisis.org/diverse_manifest-gegen-die-arbeit_1999.html

Es macht Spaß, dies mal zu lesen, auch wenn es wie gesagt, doch sehr skurril ist und einseitig. Es Zeit jedoch im Kern etwas auf, das die Politik offenbar nicht begriffen hat oder begreifen will: Es sind handfeste Reformen notwendig die wesentlich weitreichender sein müssen als das bisherige lauwarme geplänkel.
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
schön, dass das thema mal in einem eigenen thread angesprochen wird :wink:

da ich mich schon länger damit beschäftige, kenne ich all die hier vorgestellten links- das "manifest gegen die arbeit" kursiert ja schon länger, aber erst jetzt fängt man (hoffentlich verstärkt) an, sich dem thema "arbeitsgesellschaft" auch von einer anderen warte aus zu nähern (siehe "monitor beitrag").

ich denke, man drückt sich vor der erkenntnis, das arbeit wie wir sie heute kennen, ein auslaufmodell ist. rationalisierung, automatisierung aller orten und trotzdem tut man so, als könne das problem damit gelöst werden, indem man durch ausbau des billiglohnsektors (bei gleichzeitig steigenden lebenshaltungskosten), durch druck und zwang(sarbeit) den karren aus dem dreck ziehen könnte. anstatt also zu sehen, wie man den dringend notwendigen, sinnstiftenden, gesellschaftlichen tätigkeiten aus dem schattendasein hilft, wird das das heil auf dem "freien" markt gesucht, der aber diese ganzen millionen von menschen zunehmend nicht mehr benötigt.

..."Wer arbeiten kann, aber nicht will, der kann nicht mit Solidarität rechnen", meint der Kanzler. Aber mit wie viel Solidarität können die rechnen, die für andere die Zumutbarkeit von Arbeit definieren, während sie sich über die Zumutbarkeit der eigenen Arbeit längst keine Gedanken mehr machen müssen?

...Eine nationale Arbeitsmarktpolitik oder eine rigide Anwendung des Sozialstaatsprinzips werden nicht zu einer internationalen Angleichung von humanen Arbeitsbedingungen vorstoßen. Die Gefahren des internationalen Outsourcing haben sich durch die Virtualisierung von Arbeitsbedingungen enorm verschärft: Unvorhersehbare Turbulenzen drohen nach einer kühnen Hochrechnung des MIT ohnehin für die nationalen Arbeitsmärkte, weil sich bis zum Ende des Jahrzehnts ca. 80 % aller Arbeitsplätze in den führenden Industriestaaten auslagern lassen.

So wird die Parole der "Wir-Gesellschaft" so wenig wie irgendeine Palliativrhetorik die wachsende digitale Kluft abschaffen. Und nur Vulgärsoziologie möchte glauben, dass die Differenzen zwischen Besserverdienenden und Hungerlöhnern sich auf die sozialdarwinistische Unterscheidung von Fleiß und Faulheit reduzieren lassen können.

...Das Problem des Kanzlers und der anderen "Wir-Gesellschafts-Theoretiker" ist ein verkümmerter Arbeitsbegriff, in dem "Schuften" und Erwerbseinkommen, Faulheit und gesellschaftliche Krisen kurzerhand gleichgesetzt werden. Die wirtschaftliche Produktivität wird in Zukunft immer stärker von menschlicher Arbeit unabhängig. Es wird zum unerträglichen Paradox in Zeiten einer rasenden Technologie, die vormals gefeierte Automatisierung, den Wegfall stupider Körperfron, den Schwund an gesellschaftlich notwendiger Arbeit nicht länger als gesellschaftlichen Fortschritt zu definieren, sondern nun mit dem Fetisch der Vollbeschäftigung zu wedeln.

...Nun macht Arbeit noch lange nicht frei, sondern mitunter sogar arm. Die Leistungs- und Start-up-Gesellschaft Deutschland ist nach wie vor nicht bereit und wahrscheinlich auch nicht in der Lage, notwendige Arbeiten zu bezahlen. Für die Arbeit von Hausfrauen und Müttern gibt es keine Entlohnung. Stattdessen wird es bei der gesellschaftlichen Ächtung solcher Arbeit geradewegs zum paradoxen Privileg überlasteter Familien wenigstens noch eine Teilzeitarbeit für "Mutti" zu finden. Und eine Steuerreform, die Familien geringere Entlastungen als Singles beschert, scheint diese unabdingbare Arbeit auch in Zukunft nicht anzuerkennen. Gespart wird nach wie vor da, wo die Lobbys schwach sind, und nicht da, wo Ressourcen liegen, die umverteilt werden könnten.

Dass Arbeit längst nicht Arbeit ist, demonstriert auch die Behandlung gemeinnütziger Tätigkeiten. Hier gibt es kein Dotierungssystem, das solche Arbeiten noch so attraktiv halten könnte, wie es eine immer mehr zersplitternde Gesellschaft so dringend nötig hätte, um auch einen "Output" jenseits von Börsennotierungen zu definieren.

aus einem 2001 veröffentlichen heise-artikel: "Vom Menschenrecht auf Faulheit" (hab den link nicht zur hand- selber googeln macht freude)

hier sind auch noch zwei interessante artikel, wobei sich der erste zum schluss auch mit dem "manifest gegen die arbeit" beschäftigt:

Endlich entdeckt - Arbeitslosigkeit ist ein Kopfproblem!

Die Arbeitslosigkeit ist „das gesellschaftliche Problem Nummer 1“, ihre Bekämpfung genießt „höchste Priorität“. Darüber sind alle maßgeblichen Standpunkte so sehr einig, dass sie ein „Bündnis für Arbeit“ gegründet haben. Weniger klar ist schon, wer das Problem Arbeitslosigkeit eigentlich hat und worin es besteht

http://www.kalaschnikow.net/de/archiv/a14/a14decker.shtml

und

Die Krise der Arbeitsgesellschaft:
Machtpolitischer Kampfplatz zweier "Ökonomien"

http://userpage.fu-berlin.de/~zosch/ops/negt.html

übrigens sehr aufschlussreich, das in allen europäischen sprachen die etymologie des wortes "arbeit" auf mühsal, armut, sklaverei, not und leid verweist.
im christlichen paradies galt es, das leben in absoluter faulheit zu genießen, arbeit war hingegen war die strafe für den sündenfall.
für sokrates war sie als solche eher kontraproduktiv, denn wenn man ihm darin folgt, dass jede körperliche tätigkeit den geist abstumpfe und den charakter verderbe, ist seine schlussfolgerung "arbeit und tugend schließen einander aus", zwingend.
viele dichter und denker haben sich seit der antike mit der dualität von müßiggang und arbeit beschäftigt und sie kamen generell zu der überzeugung, dass eine gesteigerte lebensqualität vor allem durch muße und beschaulichkeit zu erreichen sei.
hier muss unterschieden werden zwischen gesellschaftlich notwendigen, sinnvollen tätigkeiten, die, auf alle schultern verteilt, eben nicht in schufterei ausarten und der heute verordneten, blindwütigen und sinnlosen selbstvermarktung.

auch die immer so gerne als beispiel für arbeitsamkeit angeführte tierwelt zieht irgendwie nicht so richtig:
studien in dieser richtung haben gezeigt, das stress und der damit einher gehende erhöhte energieverbrauch, die lebensdauer eindeutig verkürzen.
selbst die als so fleissig erachteten bienen und ameisen verschwenden höchstens ein viertel ihrer lebenszeit mit arbeit.
 

Nuance

Geheimer Meister
14. Januar 2004
184
interessantes thema.

interessant unter http://www.krisis.org/diverse_manifest-gegen-die-arbeit_1999.html ->
Arbeit ist keineswegs identisch damit, daß Menschen die Natur umformen und sich tätig aufeinander beziehen. Solange es Menschen gibt, werden sie Häuser bauen, Kleidung und Nahrung ebenso wie viele andere Dinge herstellen, sie werden Kinder aufziehen, Bücher schreiben, diskutieren, Gärten anlegen, Musik machen und dergleichen mehr. Das ist banal und selbstverständlich. Nicht selbstverständlich aber ist, daß die menschliche Tätigkeit schlechthin, die pure "Verausgabung von Arbeitskraft", ohne jede Rücksicht auf ihren Inhalt, ganz unabhängig von den Bedürfnissen und vom Willen der Beteiligten, zu einem abstrakten Prinzip erhoben wird, das die sozialen Beziehungen beherrscht.

kehrseite der ursächlichen technisierung ist der stetige abfall der qualität und die abkehr vom eigentlichen wesen.


was in jenem text ( http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=561&sid=109 ) auffällt ist, dass zwar alle gelehrten behaupten, dass der schlüssel in der verringerung der arbeitszeit liegt, jedoch nicht auf die finanzierung desselben hingewiesen wird.

die geldmenge wurde gewiss nicht verringert, sondern die umverteilung veränderte sich. es gibt natürlich zahlreiche instrumente um diese umverteilung zu steuern, z.b. zinsen und luxusartikel, jedoch kann es bei eben diesen umverteilungen zu geschlossenen kreisläufen kommen, welche ganze bevölkerungsschichten schlicht und einfach ausgrenzen. somit bilden sich noch größere kluften.

eine "enteignung" käme auf grund unserer demokratischen grundordnung ebenfalls nicht in betracht.

vielleicht ist die herkömmliche "lohnarbeit" und auch das finanz-werte-system mittlerweile überholt?
 

Inuyasha

Geheimer Meister
3. Dezember 2003
207
Die Verringerung der Arbeitszeit ist - so denke ich - ein Schritt in die richtige Richtung.

Wenn ich nun mal sehr gewagt und sehr grob skizziere, wäre es vielleicht eine Möglichkeit, Ganztags-Arbeitsplätze zu halbieren und mit 2 Halbtagskräften zu besetzen. Diese kriegen logischerweise dann zwar nur einen Halbtags-Lohn, jedoch wär damit auch die Möglichkeit eröffnet diesen beiden Personen die andere Hälfte des Lohnes in Form einer "Staatlichen Beihilfe" einer art Subvention zukommen zu lassen.

Wenn man diesen Doppelpack-Arbeitsplatz als Einheit betrachtet würde es keine große Rolle spielen, ob die Staatskasse einem Vollzeit-Arbeitslosen Stütze gewährt oder aber zwei Halbtags-Arbeitslosen Subvention gewährt, denn unter dem Strich käme das in etwa vom Betrag auf das gleiche heraus....

Soweit mal zu meinen seeeehr gewagten Gedankengängen dazu...

Aber wie schon angesprochen, ein ganz wichtiger Punkt ist nun mal ebent die Finanzierung solcher und/oder ähnlicher Modelle.. Reformen des Geld- und Wirtschaftssystems an sich könnten dann ebenfalls erforderlich sein.
 

Nuance

Geheimer Meister
14. Januar 2004
184
irgendwie kommts auch nicht sooo darauf an, irgendeine arbeit zu haben, sondern eben seine berufung zu finden, welche nebenbei auch noch ein einkommen sichert.
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@Inuyasha

Wenn man diesen Doppelpack-Arbeitsplatz als Einheit betrachtet würde es keine große Rolle spielen, ob die Staatskasse einem Vollzeit-Arbeitslosen Stütze gewährt oder aber zwei Halbtags-Arbeitslosen Subvention gewährt, denn unter dem Strich käme das in etwa vom Betrag auf das gleiche heraus....

Soweit mal zu meinen seeeehr gewagten Gedankengängen dazu...

Aber wie schon angesprochen, ein ganz wichtiger Punkt ist nun mal ebent die Finanzierung solcher und/oder ähnlicher Modelle.. Reformen des Geld- und Wirtschaftssystems an sich könnten dann ebenfalls erforderlich sein.

ach, sooo gewagt sind deine gedankengänge gar nicht, wenn man in betracht zieht, wieviel geld für echten schwachsinn bzw. die aufrechterhaltung der simulation zum fenster rausgeworfen wird.

siehe hier:

Die Zukunft der Arbeit

Arbeit - Keine Arbeit

http://rbi-aktuell.de/Politik/11032004-05/11032004-05.html
 

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