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Libertarian
Gesperrter Benutzer
- 7. Dezember 2017
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Wenn wir fragen "Wer beherrscht die Welt?", übernehmen wir für gewöhnlich die Standardkonvention, dass die Akteure in der Weltpolitik Staaten sind, an erster Stelle die Großmächte, und wir betrachten deren Entscheidungen und die Beziehungen unter ihnen. Das ist nicht falsch. Aber wir tun gut daran, im Hinterkopf zu behalten, dass dieser Grad der Abstraktion auch völlig in die Irre führen kann.
Staaten besitzen natürlich komplexe innere Strukturen, und die Entscheidungen ihrer politischen Führung werden massiv von inneren Machtkonzentrationen beeinflusst, während die Allgemeinheit häufig an den Rand gedrängt wird. Das gilt selbst für die demokratischeren Gesellschaften, von den anderen gar nicht zu reden. Wir gewinnen gar keine realistische Einschätzung darüber, wer die Welt regiert, wenn wir die "Herren der Menschheit", wie Adam Smith sie nannte, ignorieren. Seinerzeit waren es die englischen Kaufleute und Fabrikanten; heute sind es multinationale Konglomerate, riesige Finanzinstitutionen, weltweite Handelsketten und dergleichen. Wenn wir uns weiter an Smith halten, ist es außerdem ratsam, uns der "elenden Devise" zu widmen, nach der die herrschenden agieren: "Alles für uns selbst und nichts für die anderen" - eine Doktrin, die man sonst als bitteren unablässigen Klassenkampf kannte - häufig einseitig und sehr zum Schaden der Bevölkerung des eigenen Landes und der ganzen Welt.
In der heutigen Weltordnung verfügen die Institutionen der Herrschenden über enorme Macht - und zwar nicht nur auf der internationalen Bühne, sondern auch innerhalb ihrer Heimatstaaten. Diese setzen sie auch ein, um ihren Einfluss zu schützen und mit Hilfe einer Vielzahl von Mitteln wirtschaftliche Unterstützung anzubieten. Wenn wir die Rolle der Herren der Welt betrachten, befassen wir uns etwa mit solchen staatspolitischen Prioritäten, wie der derzeit aktuellen Transpazifischen Partnerschaft, einer Übereinkunft bezüglich Investorenrechten, die in der Propaganda und in Kommentaren irreführend als "Freihandelsabkommen" ausgegeben wird . Die Bestimmungen werden hinter verschlossenen Türen ausgehandelt; abgesehen von den Hunderten von Konzernanwälten und Lobbyisten, die die maßgeblichen Punkte diktieren. Dahinter steckt die Absicht, das Abkommen in bewährter stalinistischer Manier im "Schnellverfahren" zu verabschieden, um jede Diskussion abzublocken und lediglich die Entscheidung zwischen Ja oder Nein (also Ja) zu ermöglichen. Die Schöpfer machen ihren Job, wie zu erwarten, in der Regel recht gut. Menschen sind beeinflussbar, mit absehbaren Konsequenzen.
Quelle: Prof. Noam Chomsky: "Wer beherrscht die Welt", Sept. 2017, p. 320f
Staaten besitzen natürlich komplexe innere Strukturen, und die Entscheidungen ihrer politischen Führung werden massiv von inneren Machtkonzentrationen beeinflusst, während die Allgemeinheit häufig an den Rand gedrängt wird. Das gilt selbst für die demokratischeren Gesellschaften, von den anderen gar nicht zu reden. Wir gewinnen gar keine realistische Einschätzung darüber, wer die Welt regiert, wenn wir die "Herren der Menschheit", wie Adam Smith sie nannte, ignorieren. Seinerzeit waren es die englischen Kaufleute und Fabrikanten; heute sind es multinationale Konglomerate, riesige Finanzinstitutionen, weltweite Handelsketten und dergleichen. Wenn wir uns weiter an Smith halten, ist es außerdem ratsam, uns der "elenden Devise" zu widmen, nach der die herrschenden agieren: "Alles für uns selbst und nichts für die anderen" - eine Doktrin, die man sonst als bitteren unablässigen Klassenkampf kannte - häufig einseitig und sehr zum Schaden der Bevölkerung des eigenen Landes und der ganzen Welt.
In der heutigen Weltordnung verfügen die Institutionen der Herrschenden über enorme Macht - und zwar nicht nur auf der internationalen Bühne, sondern auch innerhalb ihrer Heimatstaaten. Diese setzen sie auch ein, um ihren Einfluss zu schützen und mit Hilfe einer Vielzahl von Mitteln wirtschaftliche Unterstützung anzubieten. Wenn wir die Rolle der Herren der Welt betrachten, befassen wir uns etwa mit solchen staatspolitischen Prioritäten, wie der derzeit aktuellen Transpazifischen Partnerschaft, einer Übereinkunft bezüglich Investorenrechten, die in der Propaganda und in Kommentaren irreführend als "Freihandelsabkommen" ausgegeben wird . Die Bestimmungen werden hinter verschlossenen Türen ausgehandelt; abgesehen von den Hunderten von Konzernanwälten und Lobbyisten, die die maßgeblichen Punkte diktieren. Dahinter steckt die Absicht, das Abkommen in bewährter stalinistischer Manier im "Schnellverfahren" zu verabschieden, um jede Diskussion abzublocken und lediglich die Entscheidung zwischen Ja oder Nein (also Ja) zu ermöglichen. Die Schöpfer machen ihren Job, wie zu erwarten, in der Regel recht gut. Menschen sind beeinflussbar, mit absehbaren Konsequenzen.
Quelle: Prof. Noam Chomsky: "Wer beherrscht die Welt", Sept. 2017, p. 320f