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Was ist Kunst?

War die Verhüllung des Reichstages Kunst?


  • Umfrageteilnehmer
    258

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Rumgeschmiere auf Papier oder Sonnenschirme an Straßen entlang aufstellen ist es sicher nicht!

Die größte Vergewaltigung des Wortes "Kunst" war bisher die Verhüllung des Reichstages durch Christo.


Was haltet ihr davon? Was ist Kunst? Lasst mal hören.
 

Ordnungszahl94

Geheimer Meister
9. Oktober 2002
141
Du vergisst solche Leute, die vor Publikum urinieren und was weiß ich noch...hab leider den Namen von diesem sogenannten "Künster" vergessen...über den gabs mal ne Story:
Ein "Kunstwerk" von ihm (ein verranztes Stück Butter) wurde von einer Raumpflegerin entsort, die dachte, es wäre halt Dreck...naja, da hat er Sie auf ein paar Hunderttausend DM verklagt...netter Künstler...

Im Vergleich zu sowas find ich den Reichtag schon Kunst...

Mmmh, auch auf die Gefahr hin, jetzt als völlig dämlich dazustehen:
Bei Headnut TV haben die mal nen Kunstprofessoren interviewt und der meinte: "Man könnte alles zu Kunst machen"...da geb ich ihm mal recht...
 

Aghera

Großmeister
28. Juli 2002
78
kunst kann man nícht eindeutig definieren. es ist alles aber auch nichts. kommt darauf an, wie weit die moral, das vorstellungsvermögen etc. des betrachters gehen.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Beispiel aus dem wirklichen Leben: Auf der Ducumenta (gezwungenermaßen!) erzählte uns eine verwirrte Schrulle etwas über Kunst:

Schrulle: "Alles, was aus Angst geschieht, ist Kunst."

Ich: "Mal angenommen, ich gehe nachts durch eine Großstadt und es kommen mir einige obskure Wesen entgegen. Ich bekomme Angst und laufe weg. Wäre das etwa Kunst?"

Schrulle: "Das wäre in dem Fall eine künstlerische Handlung."



Was kann man da noch sagen?
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Nochmal zu Christo. Würde ich den Reichstag verhüllen, wäre es Vandalismus. Tut es Christo, ist es Kunst.

Was soll das? Was ist daran Kunst? Nicht vergessen: Kunst kommt von KÖNNEN.
 

quersumme

Großmeister
26. Oktober 2002
56
Kunst ist meiner Meinung nach alles das was man gut findet und vor dem (bzw. dessen Leistung) man Respekt hat.
 

Wowbagger

Intendant der Gebäude
12. April 2002
800
Moin...

Ob etwas "Kunst" ist, entscheidet der Betrachter, Zuhörer usw...!
Immerhin geht es dabei eigentlich um Kommunikation - und was wo wie ankommt, hat der "Künstler" kaum in der Hand...
"Kunst" ist auch nur eine Ware... und wird entsprechend be- und gehandelt!!!

Beste Grüße.......
 

Hagbard

Großmeister
10. April 2002
83
Ordnungszahl94 schrieb:
Ein "Kunstwerk" von ihm (ein verranztes Stück Butter) wurde von einer Raumpflegerin entsort, die dachte, es wäre halt Dreck...naja, da hat er Sie auf ein paar Hunderttausend DM verklagt...netter Künstler...

Das war Joseph Beuys und wenn du dich auch nur ein klein wenig mit Joseph Beuys beschäftigt hättest, wüsstest du was dahinter steckt oder zumindest wie du ihn werten kannst. Alles was Beuys tut ist soetwas wie kunstrkritische Kunst, zumindest seh ich das so... Das mit der Butter halte ich für inszeniert, ihm war klar, dass das nur Butter ist, trotzdem haben ihn alle dafür vergöttert, da hat er der Raumpflegerin gesagt, dass sie mal sauber machen soll... alle waren geschockt und ich wette Beuys hatte seinen Spaß...
An einem 1. Mai in Berlin stand Beuys in der Galerie und hat verkündet, dass er sich offiziell aus der Kunst zurück zieht, er ging nach den Demos auf die Straße, hat den Müll zusammengefegt, in Säcke getan und in der Galerie ausgekippt. Er hat die Reste einer Revolutionären 1. Mai Demo, "unter ausschluss der Kunst", in die Galerie geschmissen, aber statt sich kritisiert zu sehen (und das ist ja wohl mehr als deutlich) hielten die Galeriebesucher (gewöhnlich nicht solche Menschen, die auf 1. Mai Demos rumlaufen) das für "ganz normale" Kunst...

Bueys ist in meinen Augen einer der genialsten Künstler unserer Zeit...


Und zur Frage: Ich denke Kunst heißt, seinen eigenen Sinn für Ästhetik auszudrücken, wenn jemand anders das nicht gut findet, heißt das noch nicht, das es keine Kunst ist.
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Natürlich war das verhüllen des Reichtags Kunst ebenso wie die Plastiken von Beuys.
Der Bezug von Kunst zu Können ist imho ziemlich flach, denn zum einen kann Können sich auf vielen Ebenen zeigen. Würde man Können mit handwerklichen Fähigkeiten gleichsetzen, wäre zB ein Musiker, der am Computer per Try and Error eine tolles Stück zusammenzimmert kein Künstler, da er womöglich sein Handwerk (Harmonielehre, Rhytmik, etc.) überhaupt nicht beherrscht. Ein Gitarrero, der unheimlich flink jedes Stück von Hendrix bis Malmsteen nachspielt wäre ein Künstler, auch wenn er nie den Hauch einer eigenen Idee oder Inspiration hätte.
Das kanns ja wohl nicht sein.
Das Können bei Leuten wie Beuys (der nebenbei gesagt als Maler und Zeichner auch ein hervorragender Handwerker war), Christo oder Warhol liegt darin, daß sie eine eigene Vorstellung von Ästhetik entwickelt und auch ausgedrückt haben. Die Botschaft eines Kunstwerks erschliesst sich ja nicht nur aus dem Vordergründigen oder plastischen, sondern die eigentliche Kunst passiert auf einer semantischen Ebene und erschliesst sich oft erst im Kontext.
Ein ganz klassisches Beispiel ist hier zum Beispiel die Geschichte der Sex Pistols. Das was die musikalisch getrieben haben ist im handwerklichen Sinn sicher keine Kunst gewesen auch könnte man sagen, daß die Band selbst gar keine Künstler waren, sondern daß die Band ein Teil eines Gedamtkunstwerks war und der Künstler, der das Kunstwerkwerk geschaffen hat war Malcolm McLaren, der vermutlich eine sehr genaue Idee davon hatte, was er damit ausdrückern oder auch nicht ausdrücken wollte.
 

Paradewohlstandskind

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. April 2002
1.014
>>Gut, dass ich Künstler bin<< ist ein Text von Max Goldt.

Ich gebe diesen mal in extrem verkürtzer und freier Fassung wieder.

Malt ein Mensch ein Schmierbild oder schweißt verrostete Eisenstangen aneinander, fällt es leicht es unter Kunst einzuordnen, doch stellt sich ein Richter vor den rostigen Haufen (oder vor ein Stück ranziger Butter) und meint stolz, dies sei Gerechtigkeit, fällt es dem geneigten Beobachter einer solchen erdachten Szene schwer seine Zustimmung nickend oder sonst irgendwie beipflichtend auszudrücken.

Ich denke Kunst fängt dort an, wo die Idee dem Werk an sich übergeordnet wird. Eine Verbindung zu einem Missstand, einem Gefühl oder Sonstigem muss unter den wandelbaren Gesichtspunkten von Ästhetik, Schönheit, Attitüde und "Eindrucksverarbeitungsmechanismen" erstellt werden um aus der bloßen Sache, dem nackten Ding >>Kunst<< wachsen und gedeihen zu lassen.

Kunst soll und muss auch immer Appell, Warnung, Überspitzung, Darstellung oder sonst irgendeine Botschaft übermitteln.

Doch merke auf, Kunstfreund, keine Botschaft ist auch in gewisser Weise eine Botschaft. Da verhält es sich ähnlich, wie mit der Interkation und Kommunikation des Menschen.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Gut, ich versuche es anders. Kunst muss kreativ sein, darüber gibt es nichts zu diskutieren. Vielleicht reicht mein primitiver Verstand nicht aus, aber ich sehe kaum etwas kreatives darin, ein überdimensionales Bettlaken über ein Gebäude - und sei es auch der Reichstag - zu werfen.

Es gibt einen "Künstler", der in einem Park Autos verrosten lässt. Das ist nicht künstlerisch, sondern in meinen Augen pervers. Es hat weder eine Aussage, ich kann mir auch keine Idee dahinter vorstellen, noch einen Sinn. Natürlich MUSS Kunst generell nicht unbedingt einen Sinn haben. Aber dies ist es nun wirklich nicht.
 

Paradewohlstandskind

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. April 2002
1.014
@ EVO

>>Sinn zu haben<< ist genauso nicht möglich wie >>Sinn zu machen<<, wenn man gerade keinen zur Hand hat. Nix für ungut!
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Apropos:
Ein "Kunstwerk" von ihm (ein verranztes Stück Butter) wurde von einer Raumpflegerin entsort, die dachte, es wäre halt Dreck...naja, da hat er Sie auf ein paar Hunderttausend DM verklagt...netter Künstler...

Mal wieder hörensagen, ohne daß allzuviel dran ist.
Als die Ecke abgewischt wurde war Joseph Beuys bereits tot. Geklagt hat ein Schüler von Beuys, dem die Skulptur gewidmet war und zwar auf 50.000 DM und gezahlt hat nach einem Vergleich in zweiter Instanz das Land NRW, dem das Atelier in der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf nämlich gehörte, in dem die Skulptur installiert war.. Also überhaupt nix dran an dem bösen spinnerten Künstler, der die arme Reinemachefrau verklagt.

Er war auch keineswegs jemand, den folgendes verdient hätte: "hab leider den Namen von diesem sogenannten "Künster" vergessen", sondern gilt bis heute international wie auch national als einer der bedeutensten deutschen Künstler der 2. Hälfte des 20. Jhdts.
Lebenslauf Joseph Beuys
 

Laurin

Geheimer Sekretär
10. April 2002
602
mmhh...ich denke schon, dass es kunst war...



wer sich ein wenig mit christo beschäftigt hat, wird auch sehen, dass es seine "art" von kunst ist


zudem kommt: warum können wir nur als kunst ansehen, was wir selbst verstehen....eine solche intoleranz, nur, weil ich nicht verstehe, was ich seh, ist es gleich keine kunst!!!ist denn ein witz über den ein anderer nicht lacht auch gleich kein witz??? vielleicht gibts einfach nur unterschiedlichen humor!

mensch mensch mensch...ich dacht gerade hier wäre die leute etwas offener in ihrem horizont


zum thema sinn...nicht jede kunst hat sinn, nicht jede kunst stellt etwas dar...manche stellt nur sich selbst dar...man muss sich mit der materie beschäftigen....so beospüielsweise seh ich einen sehr tiefen sinn in den rostenden autos...mehr sinn sogar als in klassische meisterhaft in technik ausgeführten bildern wie der mona lisa oder sonstigem allgemeinheits-kunst-wissen....die offensichtlichste ausssage ist wohl der verfall des fortschritts, das kann ich sagen, ohne das kunstwerk gesehen zu haben

hab mal in nem museum ne geschichtliche entdeckung gemacht...so hoch technisisert wir auch sind, all unsere geschöpfe verfallen komplett...von unserer kultur könnte man in tausend jahren keine ausgrabungen machen...ich würde gerne das genaue kunstwerk kennen, auf das du dich beziehst


mhh...du findest es nicht kreativ, den reichstag zu verhüllen...kreativität ist ja das vermögen, etwas zu schaffen, auf das andere nicht unbedingt sofort kommen...heisst das du hattest auch schon öfters mal die idee, den reichstag zu verhüllen?? ach, dein nachbar auch???
und dein 4 jährige cousine wollte das auch schon machen??na dann

was ich damit sagen möchte ist folgendes:
man kann zwar manchmal nicht nachvollziehen, was der künstler sich in diesem moment gedacht hat...aber allein diese obscure idee gehabt zu haben verdient meines erachtens anerkennung und würdigung...was wären wir ohne menschen, mit solch ausgefallenen ideen?? alles graue mäuse!

und wenn man verstehen will...dann kann man das auch....ob man das nachvollziehen kann ist ne andere frage....aber ich denke all dieses ablehnung der kunst entsteht aus unverständnis.

kein unverständnis, weil ihr zu dumm seid (was es natürlich auch geben mag und darf), sondern weil in unserer bildung kein platz für kreativität und umdenken ist...und selbst, wenn man sich den platz schafft, dann sind 90% der vermittelnden personen unfähig dazu...es hilft alles nichts...man muss es sich selbst aneignen

also wenn jemand sagt, er findet es nicht schön, so ist es legitim...wenn er aber sagt, es ssein keine kunst, so frage ich mich, ob er duden mit nachnamen heisst

gespannt auf eure meinungen
Laurin
 

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