Tweedledee
Geheimer Meister
- 20. Dezember 2002
- 197
Wer fragt sich noch wirklich, wohin es die USA getrieben treibt?
http://www.zeit-fragen.ch/ARCHIV/ZF_106c/T02.HTMPentagon spielt zunehmend Weltpolizei
von Jim Lobe, USA
Washington. - Laut Darstellungen hoher Regierungsbeamter und Verteidigungsexperten arbeitet das Pentagon - ähnlich wie bei seinem erfolgreichen Militäreinsatz im Irak - mit halsbrecherischer Geschwindigkeit daran, amerikanische Stützpunkte weltweit auszubauen, um es Washington auf diese Weise zu ermöglichen, die Rolle des «Globo Cop» (der Weltpolizei) zu spielen.
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Die neuesten Pläne sehen vor, die amerikanischen Streitkräfte von Dschibuti am Horn von Afrika quer über das Rote Meer bis zum Jemen auszubauen und in Algerien, Marokko und eventuell Tunesien zeitweise genutzte «Angriffsbasen» einzurichten und kleinere Einheiten im Senegal, in Ghana und in Mali aufzubauen, von denen aus man in ölreichen westafrikanischen Ländern, insbesondere in Nigeria, intervenieren könnte.
Ähnliche Militärbasen - von manchen auch «Seerosenblätter» genannt - werden im Moment in Nordaustralien, Singapur, auf den Philippinen, in Kenia, Georgien, Aserbaidschan, in ganz Zentralasien, in Polen, Rumänien, Bulgarien, Katar, Vietnam, im Irak und in Thailand geplant oder ausgebaut.
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Die Hauptaufgabe bei der Bekämpfung der terroristischen Netzwerke besteht darin, «sie dort zu kriegen, wo sie leben», im Bogen der Instabilität, und zu verhindern, dass sie ihren Einflussbereich ausdehnen in die von Barnett als «Rand-Staaten» bezeichneten Gebiete zwischen dem «gap» und dem Kerngebiet. Solche «Rand-Staaten» sind laut Barnett Mexiko, Brasilien, Südafrika, Marokko, Algerien, Griechenland, die Türkei, Pakistan, Thailand, Malaysia, die Philippinen und Indonesien. Diese Nationen, argumentiert er, sollten eine entscheidende Rolle spielen und zum Beispiel Angriffsbasen für Interventionen in das «Gap»-Gebiet zur Verfügung stellen.
Gleichzeitig, falls die Staaten ihre Bande zur globalen Wirtschaft auflösen, wird «Blutvergiessen die Konsequenz sein. Wenn Sie Glück haben», so Barnett, «kommen dann auch die amerikanischen Truppen.»