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Infantilisierung der Gesellschaft

Sonsee

Großmeister aller Symbolischen Logen
1. Juni 2016
3.021
bin da über einen intressanten text aus dem jahre 1997 gestolpert, den ich einfach mal zur diskussion stellen mag.

http://www.humanistische-aktion.de/infantil.htm

wenn man das so ließt, man wusste also damals schon bescheid. kann man da also von geplanter infantilisierung sprechen ?

Ich glaube nicht das sowas geplant wird, der Zeitgeist entwickelt sich "selbstständig". Immer weniger Verantwortung, ständige Selbstdarstellung und ein riesiger Haufen Narzissmus besorgen den Rest. Übrig bleiben seelische Krüppel, die nicht mehr wissen wozu sie überhaupt Leben.
 

Aragon70

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juli 2008
1.465
Der Artikel scheint schon älter zu sein, die Personen die dort erwähnt werden sind alle längst im Ruhestand.

Die Frage ist ob Infantilität das etwas schlechtes sein muß.

Menschen die etwas infantil sind, auch mit 50 noch etwas kindisch, Spaß am Leben haben, sind gewöhnlich kein Terroristen, Islamisten, oder sonstwie Mitglieder einer Sekte die gerne mal die Welt in eine bestimmte Formel pressen wollen und allen ihre Regeln aufdrücken.
 

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
5.949
Der Artikel scheint schon älter zu sein, die Personen die dort erwähnt werden sind alle längst im Ruhestand.

wie eingangs erwähnt und auch unter dem artikel steht, er ist von 1997, also gute 20 jahre, also quasi eine generation alt...

Die Frage ist ob Infantilität das etwas schlechtes sein muß.

Menschen die etwas infantil sind, auch mit 50 noch etwas kindisch, Spaß am Leben haben...

es geht ja nicht um "etwas kindisch", das ist in meinen augen absolut kein problem. sondern wirklich auch um die verinnerlichung kindlichen verhaltens, inklusive trotzigem "ICH WILL ABER !!!" und generelle abgabe der verantwortung an irgendeine "höhere" autorität.

mal der wiki artikel dazu:

Der Begriff Infantilismus bezeichnet den Zustand des Zurückbleibens auf der Stufe eines Kindes und kann sich sowohl auf die körperliche als auch auf die geistige Entwicklung beziehen. Der Begriff stammt vom lateinischen Wort infantilis (dt. kindlich) ab und hat in den einzelnen Fachgebieten genauer abgegrenzte Bedeutungen.[1] Die Herbeiführung eines Infantilismus wird als Infantilisierung bezeichnet.

(bearbeitet)

https://de.wikipedia.org/wiki/Infantilismus

ist ja nun logisch, das solche personen auch einfacher zu regieren sind, als (nenne es mal) wirklich mündige personen. die lassen ja alles mit sich machen, wenn es die scheinautorität im fernseher sagt...


infantilisierung ist spannend. der allgemeine konsens in der bevölkerung ist ja eher "benimm dich wie ein erwachsener, dann wirst du auch wie einer behandelt !". leider ist es genau anders herum: behandel jemanden wie ein kind und er verhält sich auch so...


und wie auch schon an schisha geschrieben, das sich alle plötzlich einen kinderbuchautor (!) als kanzler wünschen, und deutschland mehr und mehr zum takka tukka land wird, spricht bände...
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.048
Einen tollen Artikel hast Du da ausgegraben, PoCa. Und das stand mal im Spiegel? Meine Güte, da merkt man erstmal richtig, wie sehr das heutige Käsblatt dieses Namens abgebaut hat...

Ich denke, ob die Infantilisierung ursprünglich einfach geschehen ist oder bewusst angestoßen wurde, ist aus heutiger Sicht ziemlich gleichgültig. Aber es ist ziemlich deutlich, dass es eine Strömung ist, die die heutige Politik sehr gut für sich auszunutzen weiß.

Wesentliche Prozesse des Erwachsen-Werdens sind, dass man lernt, die eigentlichen Befindlichkeiten unter Kontrolle zu halten und Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Man hört eben auf, immer nach den Eltern oder dem großen Bruder zu rufen, wenn man mal seinen Dickkopf nicht gleich durchsetzten kann. Man entwickelt eben seine eigene Souveränität, lernt es, die Souveränität anderer Menschen zu respektieren und entwickelt auch ein Gespür dafür, welche äußeren Eingriffe ins eigene Leben sinnvoll und notwendig und welche als übergriffig abzulehnen sind.

In einer infantilisierten Gesellschaft nennt man es natürlich nicht „Dickkopf nicht durchsetzen können“, sondern irgendeine konstruierte „Minderheit diskriminieren“. Und an Stelle der Eltern oder des großen Bruders, der dem Anderen das ersehnte blaue Schippchen wegnimmt, kommt eben die Regierung, die dies per Gesetz und per Quote für eine „Gleichstellung“, für „soziale Gerechtigkeit“ oder welches Buzzword auch immer sorgt.

Die entsprechende Politik ist ganz einfach zu realisieren: Sie muss sich ja nicht mit schwierigen Sachverhalten auseinandersetzen, sondern nur die Gefühle und Befindlichkeiten befriedigen. Dazu reicht ein bisschen Rethorik. Und ein entsprechend infantil gehaltenes Klientel bemerkt auch nicht, wie übergriffig die Politik mittlerweile geworden ist, wenn sie z.B. noch nicht mal mehr davor Halt macht, mit hinein zu reden, was auf dem Essensteller zu liegen hat. Eltern dürfen das eben.

Heraus kommt dabei genau das Bild, was wir heute haben: Eine Politik, die sich im Wesentlichen damit begnügt, irgendwelche abstrakten Befindlichkeiten und Gefühle bestens zu bedienen.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
Heraus kommt dabei genau das Bild, was wir heute haben: Eine Politik, die sich im Wesentlichen damit begnügt, irgendwelche abstrakten Befindlichkeiten und Gefühle bestens zu bedienen.
Das war das Wesen der Politik zu allen Zeiten. Die Männer Europas z.B. sind doch nicht über Jahrhunderte ständig in Kriege für ihre Herrscher gezogen weil diese Kriege ihnen persönlich wirklich was gebracht haben, sondern weil die damalige Politik es verstand abstrakte Befindlichkeiten und Gefühle zu bedienen - wie z.B. Ehre fürs Vaterland oder der Wille Gotte usw.

Ich persönlich muss sagen ich sehe zwar auch vieles was beim Konzept der Infantilisierung der Gesellschaft kritisiert wird ebenfalls kritisch, allerdings muss ich an dem Infantilisierungskonzept selbst folgendes kritisieren:
1. Es werden als Beispiele im wesentlichen reißerische Einzelfälle aus dem Unterhaltungsbereich genommen oder aber eher überspitzte Stereotypen. Es wird nicht hinterfragt wie weit verbreitet dies tatsächlich ist und häufig wird auch nicht erklärt warum genau dies nun schlecht ist. Z.B. in dem verlinkten Artikel steht folgendes:
Was einst Jugend war und im Werther- oder Revoluzzerstil gegen die Welt der Erwachsenen rebellierte, ist durch einen flächendeckend synthetischen Jugendwahn der ganzen Gesellschaft ersetzt worden, bei dem sich die überlieferten kulturellen Abgrenzungen verwischt haben: 8jährige knacken Computersysteme von Staatsbehörden, 17jährige Gymnasiasten spekulieren an der Börse, während hochmobile Frührentner in Nike-Turnschuhen und mit aufgestülptem Walkman bei McDonald's sitzen und haufenweise Chicken McNuggets in sich hineinstopfen.
Oh nein! Die althergebrachten Verhaltensweisen bestimmter Altersgruppen wird nicht eingehalten ... ok, aber was genau ist nun eigentlich schlecht daran? Es erscheint mir eher positiv wenn schon 8jährige so schlau sind um Computersysteme zu hacken, 17jährige so schlau sind Geld an der Börse zu machen und was die Frührentner angeht kommen wir zum meinem Kritikpunkt Nummer 2:

2. Die Infantilisierung wird beklagt. Dabei wird einerseits impliziert dass es vorher besser und andererseits wird keine wirkliche Alternative geboten. Dass es vorher besser war wage ich zu bezweifeln - denn was haben denn die Frührentner der breiten Masse in den Generationen vorher getan? Nun, zunächst waren sie keine Frührentner sondern mussten noch unter z.T. unmenschlichen Bedingungen schuften - und diejenigen welche abends immerhin Freizeit hatten verbrachten diese zwar nicht bei MacDonalds, dafür aber in Kneipen und waren jeden Abend bis Unterkante Oberlippe abgefüllt. Ja, ich weiß ich rühre da einen empfindlichen Punkt an, aber die breite Masse bestand nie aus Philosophen sondern verfolgte eher das Konzept "Bumsen, fressen und besoffen sein".
Insofern sehe ich nicht wirklich was an der Infantilisierung der Gesellschaft nun eigentlich so schlimm ist. Zumal keine wirkliche Alternative geboten wird. Wir leben nun mal in einer Zeit in der es Lebensmittel im Überfluss gibt und Technologie die auch fürs breite Volk ungeheuren Luxus ermöglicht. Wie genau soll dies denn eigentlich anders genutzt werden?

Fazit: Die Infantilisierungskritik nennt zwar durchaus einige bedenkenswerte Punkte, kommt aber auch selbst im wesentlichen mehr wie ein unreifer Trotzanfall daher - "Bäh, mir gefällt nicht was die Leute heute so machen, wähwähwäh ... früher war mehr Lametta!"
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.048
Dein Fazit ist zwar interessant, aber so richtig zustimmen kann ich nicht. Es ist ein bisschen mehr daran als einfach nur „früher war alles viel besser“-Nostalgie.

Im Prinzip geht es doch darum: Sind wir eine solidarische Gesellschaft von selbstbestimmten und selbstverantwortlichen Individuen oder eine bloße Ansammlung von großen Kindern, die auf Schritt und Tritt bevormundet, gepampert, bespaßt und vor den Anderen beschützt werden müssen?

Eine ideale Gesellschaft wird es wahrscheinlich niemals geben, stimmt. Und es gab sicherlich noch schlimmere Zeitalter, in denen die Befindlichkeiten übelst missbraucht wurden, stimmt auch. Aber, machen wir uns doch nichts vor: Eine Gesellschaft, die sich infantilisieren lässt, lässt sich auch missbrauchen, wie Du selbst ja auch implizit schreibst. Auch für eigentlich Undenkbares und Unverzeihliches. Das ist nur eine Frage der Skrupellosigkeit der Elternfiguren. Da ist noch alles beim Alten.

Und zwischen dem letzten ganz üblen Zeitalter und heute gab es eine Zeit, in der die Gesellschaft und unser Staat den Respekt vor dem anderen als selbstbestimmten und selbstverantwortlichen Individuum erheblich besser drauf hatten als heute.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
@Lupo: Wie geschrieben sehe ich viele moderne Verhaltensweisen und gesellschafttliche Trends ebenfalls kritisch. Ich will da gar nicht sagen dass es nichts zu verbessern gibt. Mir fehlt aber an der Infantilierungskritik, dass sie nur kritisiert anstatt eine Vision zu bieten wie sich die Menschen stattdessen verhalten sollen. Ich lese da immer nur heraus dass sich die Leute wieder so wie früher verhalten sollen - aber das ist eben etwas was ich nicht akzeptieren kann. Erstens weil ich meine dass es dieses angebliche bessere Zeitalter gar nicht gab und zweitens weil wir heute nun mal Technologien und Möglichkeiten haben die es früher nicht gab. Es ist für mich z.B. absoluter Nonsens zu sagen die Kinder heutzutage sollen wieder wie früher einfach nur mit Murmeln und Holz spielen und niemals einen Computer anfassen bis sie 18 sind. Es ist Unsinn zu beklagen dass Menschen über 50 heute noch was von ihrem Leben haben anstatt wie früher kränklich siechend auf dem Altenteil auf den Tod zu warten usw.
Ergo: Kritik an der Moderne gern, aber bitte mit konkreten Alternativen anstatt nur "Früher war alles besser".

Und zwischen dem letzten ganz üblen Zeitalter und heute gab es eine Zeit, in der die Gesellschaft und unser Staat den Respekt vor dem anderen als selbstbestimmten und selbstverantwortlichen Individuum erheblich besser drauf hatten als heute.
Gegenfrage: Welche Zeit war dass denn und was genau daran bringt dich zu deiner Aussage.
 

Aragon70

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juli 2008
1.465
Verantwortung für sich selbst übernehmen wäre ein Gradmesser für Infantilität. Infantile könnten Menschen sein die noch mit 40 Jahren bei ihren Eltern wohnen und erwarten das die Mutter kocht und Wäsche für sie wäscht.

Ich habe keine Statistiken dazu, habe aber nicht das Gefühl das es von dieser Sorte "Muttersöhnchen" heute mehr gibt als in den 80ern. Ich denke eher weniger. Meiner Meinung nach werden Kinder heutzutage eher schneller erwachsen weil sie sich viel schneller Wissen übers Internet aneignen können.

Laut dem Wiki Artikel spielen 7 Mio Menschen in Deutschland über 50 Video oder PC Spiele. Die Frage ist aber auch hier ob es kindischer ist mit 50 noch Tomb Raider zu spielen als z.B. Unterhaltungsshows anzusehen.
 

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
5.949
Die Frage ist aber auch hier ob es kindischer ist mit 50 noch Tomb Raider zu spielen als z.B. Unterhaltungsshows anzusehen.

in meinen augen ganz klar letzteres, wobei das natürlich auch vom spiel abhängt. wenn man sich mal das niveau diverser shows mit höchsten einschaltquoten anschaut, aua aua aua...

zumal auch generell ein großer unterschied besteht, ob man nun aktiv etwas macht oder sich passiv vor den fernseher hockt. ist allerdings im prinzip ein anderes thema bzw es überschneidet sich. TV und videospiele gibt es ja nun auch noch nicht soooo lange. wüsste allerdings nicht, was am spielen zum (mehr oder minder) sinnlosen zeitvertreib an sich schlimm wäre, das haben menschen definitv schon immer getan.
 

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
5.949
irgendwie passend zum thema.
70808885_2423157174429384_2913935757565493248_n.jpg


https://scontent-frx5-1.xx.fbcdn.ne...=af259f43b201359ea37e0110b1f3dd0f&oe=5E3C7622

nicht das ich jetzt großartig darauf stolz wäre, da gibt es nichts worauf man stolz sein könnte, so nostalgisch bin ich nicht. sehe mich auch eher als "kind der 90er" wenns danach geht. doch etwas wahrheit steckt schon im text.
 

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
5.949
was am spielen zum (mehr oder minder) sinnlosen zeitvertreib an sich schlimm wäre, das haben menschen definitv schon immer getan.

ergänzung: an videospielen kann man allerdings kritisieren, daß die leute da auch eher alleine vor den geräten hocken, statt in geselliger runde zu sitzen.


außerdem schmeisse ich einfach mal kommentarlos die spieltheorie in den raum.

Die Spieltheorie ist eine mathematische Theorie, in der Entscheidungssituationen modelliert werden, in denen mehrere Beteiligte miteinander interagieren. Sie versucht dabei unter anderem, das rationale Entscheidungsverhalten in sozialen Konfliktsituationen davon abzuleiten. Die Spieltheorie ist originär ein Teilgebiet der Mathematik. Sie bedient mannigfaltige Anwendungsfelder.

https://de.wikipedia.org/wiki/Spieltheorie
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.432
Kindlich ja, kindisch nein!
Wie war das noch mal:
Ehe ihr nicht werdet wie die Kinder, sollt ihr nicht eingeh'n in mein himmlisches Reich.
Bei kindischen Erwachsenen hab' ich immer das Gefühl, dass sie irgendeiner Vergangenheit hinterherweinen, während kindliche Erwachsene sich gewisse Eigenschaften ihrer Kindheit bewahrt haben, z.B. Neugierde oder Unbedarftheit.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.048
Gegenfrage: Welche Zeit war dass denn und was genau daran bringt dich zu deiner Aussage.

Meine Schulzeit war in den 70ern. Ob die Schule ihre Aufgabe, den Schülern einen Lehrplan einzutrichtern, damals besser oder schlechter gemacht hat, kann ich nicht beurteilen. Das ist auch nicht mein Thema. Mir geht es nur um das Menschenbild, das in der Schule vermittelt wurde.

Ein Ziel der Schule war es damals, sicher zu stellen, dass keine neue Generation von Nachplapperern und Mitläufern heranwächst. Es wurde uns nicht nur gestattet, sondern es war sogar verlangt, dass wir unseren eigenen Kopf benutzen und dass wir niemandem gestatten, für uns zu denken. Die Mühe, eine eigene Meinung und Überzeugung aufzubauen, und dies sorgfältig, kritisch und selbstkritisch zu tun, kann einem niemand abnehmen, ebenso die Verantwortung für das was daraus wird. Und wer dies dennoch versucht, verdient Vorsicht oder Misstrauen. Insbesondere dann, wenn er nicht vernünftig und nachvollziehbar begründet, sondern an irgendwelche Instinkte und Bauchgefühle appelliert.

Rechnet man dieses vom Individuum hoch, ergäbe dies eine Gesellschaft, der man vertrauen kann, dass sie keinen Scheiß baut, weil weder der Einzelne noch Menge leicht zu kriegen ist, selbst wenn irgendwelche Wirrköpfe „oben“ sitzen sollten. Deppen gab's immer, aber bis in die 90er Jahre hinein hat es einigermaßen funktioniert, bis die nach dem Ende des kalten Krieges offensichtlich unterbeschäftigte Politik sich darauf verlegt hat, „Volkserziehung“ zu betreiben.

Ich beschreibe jetzt ein Beispiel für etwas, was ich als „Anfang“ sehe. Ein bescheidener Anfang, bei dem man noch nicht einmal sagen kann, er wäre richtig Falsch gewesen. Aber ein Geschmäckle war dabei. Nicht viel, aber spürbar. Es mag noch vergleichbares, anderes gegeben haben.

In den 90ern wurde die von einzelnen Deppen betriebene Leugnung des Holocaust strafbar. Damit wurde nun weiß Gott kein hohes Rechtsgut abgeschafft, ganz im Gegenteil. Holocaustleugnung ist absolut ekelhaft und inakzeptabel, aber dennoch habe ich einen unterschwelligen Aspekt davon mit einigem Unbehagen gesehen. Es läuft ja nicht unter „Beleidigung“ oder „Betrug“, sondern unter „Volksverhetzung“. Offensichtlich sah der Gesetzgeber eine Gefahr, dass die Gesellschaft bis zur Debilität dumm genug sein könnte, um sich sogar noch durch die blödesten und kurzbeinigsten Lügen verhetzen lassen zu können.

Womit hat das deutsche Nachkriegsvolk eigentlich diese klatschende Ohrfeige verdient? Wie kommt der Gesetzgeber dazu, dem Volk dergestalt sein Misstrauen auszusprechen? Sind wir als Nation zwischen oben und unten gespalten? Oben die vernünftige, humanistische und edle Führung, die die unverantwortlichen und unfertigen Kinderlein da unten mühsam vor sich selbst beschützt.

Kindern muss man manchmal den Mund verbieten, wenn sie noch nicht überschauen können, was sie eigentlich sagen. Und da gibt’s noch so viel mehr:

Kindern muss man beibringen, was gut und richtig und was böse und falsch ist. Kinder brauchen Anleitung. Kinder müssen beschützt werden, mitunter auch voreinander und vor sich selbst. Bei Kindern muss man intervenieren, wenn sie sich zu viel vom Falschen auf den Teller legen. Den kindlichen Drang, etwas zu tun, muss man in die sinnvolle Bahnen lenken. Bei Kindern muss man Ge- und Verbote aussprechen, wenn sie von sich aus noch nicht verständig genug sind, irgendetwas zu tun oder zu lassen. Kindern muss man Worte erklären und beibringen, wie sie sich gut und angemessen ausdrücken. Für Kinder muss man manches vereinfachen. Usw.

Seit den 90ern hat die Politik da vieles gelernt und betreut mittlerweile all diese Erziehungsfelder vorbildlich und schafft sie mittlerweile selbst. Beispiele gibt’s genug.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.432
Thema Schulbildung:
Mir wurde auf dem Gymnasium u.a. selbständiges Denken, Solidarität und Weltoffenheit bei gebracht.
Bei Prügeleien, was eher Raufereien waren, wurde auf gehört, sobald der Kontrahent am Boden lag, Blut gab's so gut wie nie.
Wie es heute in den Schulen aussieht, vermag ich nicht zu sagen/beurteilen.
 

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
5.949

zum mauerfall war ich 12, dementsprechend ganz großes erlebnis (textzitat and one*: when skins woke up as lenin broke down ), auch große sache in der schule. nicht nur die nazizeit, sondern eben auch kommunismus. es hiess immer und immer wieder "aufpassen, sowas darf nie wieder passieren !"

tja, und da passt man auf, und schwupps....

wie man es macht, man machts verkehrt :(

*
 

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
5.949
nach dieser kurzen überschneidung (irgendwie hängt ja dann alles zusammen...), zurück zum thema, also so halb zumindest, überschneidet sich mit dem thema trangender :)

bin die tage erstmals über den begriff "pubertätsblocker" gestolpert. wird immer gruseliger...

Was zur Zeit in Großbritannien auf diesem Gebiet stattfindet, ist aber höchst bedenklich. Man wartet nicht einmal ab, bis ein Mensch im wirklich entscheidungsfähigen Alter und zumindest volljährig ist. Einem Bericht der DailyMail zufolge werden im London Hospital bereits 600 Kinder und in einer Klinik in Leeds 200 Kinder im Alter von 10 Jahren aufwärts mit Hormonpräparaten behandelt, die die geschlechtliche Reifung in der Pubertät verhindern.

https://connectiv.events/pubertaetsblocker-ein-neuer-trend-im-genderwahn-2/
 
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