@Booth
dafür betreibst du aber ganz schön viel symptombekämpfung. und du stellst das "problem" massenarbeitslosigkeit als temporär dar, was es schlicht und einfach nicht ist- daran wird sich auch nichts ändern- im gegenteil.
seit anfang der 70er jahre, dem beginn der "neoliberalen phase", also schon über 30 jahre, hat sich die steuerlast auf die arbeit verschoben- also sinkende einkommen, aber steigende steueranteile am sozialprodukt der lohnabhängigen einerseits, steigende einkommen und sinkende steuerquoten für einkommen und unternehmen andererseits.
seit 1975 hat sich der anteil der einkommens- und körperschaftssteuer am sozialprodukt quasi halbiert und im gleichen zeitraum hat sich der anteil der lohnsteuer am sozialprodukt vervierfacht.
lägen die steuern auf unternehmen wie 1970 bei 4% und nicht wie heute bei ca. 2% (oder schon darunter?) wären die steuereinnahmen um einiges höher gewesen und die krise der öffentlichen hand so nicht eingetreten. seit längerem findet also eine umverteilung der steuerlasten zuungunsten der arbeit und zugunsten des kapitals statt.
die durchschnittlichen nettoeinkommen der arbeiter haben sich seit 1950 nur verdreifacht, das sozialprodukt stieg um das siebenfache und die summe der einkünfte aus unternehmen und vermögen auf das 11,5fache, also viermal so stark wie das einkommen der lohnabhängigen.
seit mitte der 70er jahre sind die durchschnittlichen netto-realeinkommen der lohnabhängigen überhaupt nicht mehr gestiegen. gleichzeitig verdoppelte sich aber das sozialprodukt, also die summe aller erzeugten güter und dienstleistungen. den paar in 30 millionen abhängig beschäftigten stehen aber nur rund 4 millionen selbstständige (plus mithelfende familienangehörige) gegenüber. deren (gestiegene) einkommen reichen aber nicht aus, die verdoppelte produktion auch abzunehmen, zu kaufen. die nachfrage folgt dem angebot nicht mehr, was unübersehbar ist und sich aktuell in artikeln wie letztens im spiegel niederschlägt, der von "käuferstreik" faselt und verschweigt, das die kohle zum konsumieren bei vielen einfach nicht mehr vorhanden ist.
ist es nicht seltsam? von anfang der 70er jahre bis heute hat sich das sozialprodukt verdoppelt und trotzdem wuchs die zahl der arbeitslosen (1970: 149 000, 1973 schon 273 000) um viele millionen an, wächst die armut und ungleichheit.
trotzdem wird seit 30 jahren von wirtschaftswissenschaftlern, der wirtschaftspolitik und den entsprechenden journalien der "aufschwung" fabuliert, die zentralen probleme von industrieabwanderung, arbeitslosigkeit und staatsverschuldung würden sich durch eine "konjunkturbesserung" lösen.
dabei wird vergessen/verschwiegen, das arbeit nicht durch wachstum entsteht, sondern wachstum durch arbeit.
politik und wirtschaft werden nicht müde das gegenteil zu verkünden und betreiben bewusste augenwischerei. dabei ist die krise, die keine augenblickliche, sondern eine permanente ist, eine folge dieser doktrin.
für jeden eigentlich nachvollziehbar ist, das gesteigerte produktivität, also je mehr ein arbeiter pro stunde produziert, umso weniger arbeitsstunden für dieselbe warenmenge braucht. gelingt es nun nicht den absatz ebenso schnell zu steigern, wie die arbeitsproduktivität wächst, dann braucht man weniger arbeitsstunden=weniger arbeiter.
wieviel "wachstum" soll also nötig sein, um unter den konkreten bedingungen deutschlands die arbeitsmenge stabil zu halten oder gar ansteigen zu lassen? was soll die bevölkerung mit der vervielfachung der güter- und dienstleistungsmenge anfangen, insbesondere da die löhne durch den weltmarktdruck nicht mehr mit der produktion, dem sozialprodukt steigen und noch dazu der faktor arbeit, in dem die löhne steigen sollen, durch kapital (= maschinen, roboter u.ä.) ersetzt wird?
auch der boomende export schafft keine arbeitsplätze, weil nur industrien mit hoher produktivität in den industrieländern bleiben können und das bedeutet wiederum: nur industrien mit wenig arbeitskräften.
wie man es auch dreht und wendet, die katze beißt sich in den schwanz.
das wachstum das arbeit schafft gibt es so nicht, man kann sogar im gegenzug behaupten das dieses angepeilte wachstum erst arbeitslosigkeit
produziert.
wirtschaftswachstum allein sagt nichts über den wohlstandsertrag aus. bis in die 70er jahre (vor der liberalen periode) war dieser ertrag hoch bzw. sehr hoch, danach gering bzw. negativ.
wenn dieser weg weiterbeschritten wird und es kein umlenken gibt (und es sieht nicht so aus), wird die spaltung der gesellschaft verstärkt und in die zukunft verlängert. all die immer wieder gepredigten maßnahmen wie lohnsenkungen, steuersenkungen für unternehmer und höhere einkommen "um durch wachstum der wirtschaft arbeitsplätze zu sichern" verstärken einen zerstörerischen trend, der nicht nur die gesellschaft, sondern letztendlich ironischerweise auch die wirtschaft selbst bedroht.
wieviel ungleichheit kann eine gesellschaft ertragen bis sie zerbricht?
die rasant zunehmende ungleichheit, bei der die oberen einkommen mehr und mehr gewinnen, während die mittleren und unteren schichten immer tiefer absinken, birgt sozialen sprengstoff.
@forcemagick
das system fährt gerade an die wand, da helfen keine stoßgebete.
ich finds übrigens auch sehr seltsam, das die parole sich masochistisch nach unten orientieren, anstatt sich für einen lebenswerten standard für alle einzusetzen, so viele anhänger findet. das ich damit nicht blindes produzieren/konsumieren (was wir uns schon rein ökologisch überhaupt nicht leisten können), sondern soziale sicherheit und versorgung meine, habe ich ja schonmal erwähnt.
Wäre nette, wenn Du (und auch Forcemagick, der das anschließend bestätigte) die Postings komplett lesen würdest. Ich habe den Punkt nicht ausgeklammert.
dafür betreibst du aber ganz schön viel symptombekämpfung. und du stellst das "problem" massenarbeitslosigkeit als temporär dar, was es schlicht und einfach nicht ist- daran wird sich auch nichts ändern- im gegenteil.
seit anfang der 70er jahre, dem beginn der "neoliberalen phase", also schon über 30 jahre, hat sich die steuerlast auf die arbeit verschoben- also sinkende einkommen, aber steigende steueranteile am sozialprodukt der lohnabhängigen einerseits, steigende einkommen und sinkende steuerquoten für einkommen und unternehmen andererseits.
seit 1975 hat sich der anteil der einkommens- und körperschaftssteuer am sozialprodukt quasi halbiert und im gleichen zeitraum hat sich der anteil der lohnsteuer am sozialprodukt vervierfacht.
lägen die steuern auf unternehmen wie 1970 bei 4% und nicht wie heute bei ca. 2% (oder schon darunter?) wären die steuereinnahmen um einiges höher gewesen und die krise der öffentlichen hand so nicht eingetreten. seit längerem findet also eine umverteilung der steuerlasten zuungunsten der arbeit und zugunsten des kapitals statt.
die durchschnittlichen nettoeinkommen der arbeiter haben sich seit 1950 nur verdreifacht, das sozialprodukt stieg um das siebenfache und die summe der einkünfte aus unternehmen und vermögen auf das 11,5fache, also viermal so stark wie das einkommen der lohnabhängigen.
seit mitte der 70er jahre sind die durchschnittlichen netto-realeinkommen der lohnabhängigen überhaupt nicht mehr gestiegen. gleichzeitig verdoppelte sich aber das sozialprodukt, also die summe aller erzeugten güter und dienstleistungen. den paar in 30 millionen abhängig beschäftigten stehen aber nur rund 4 millionen selbstständige (plus mithelfende familienangehörige) gegenüber. deren (gestiegene) einkommen reichen aber nicht aus, die verdoppelte produktion auch abzunehmen, zu kaufen. die nachfrage folgt dem angebot nicht mehr, was unübersehbar ist und sich aktuell in artikeln wie letztens im spiegel niederschlägt, der von "käuferstreik" faselt und verschweigt, das die kohle zum konsumieren bei vielen einfach nicht mehr vorhanden ist.
ist es nicht seltsam? von anfang der 70er jahre bis heute hat sich das sozialprodukt verdoppelt und trotzdem wuchs die zahl der arbeitslosen (1970: 149 000, 1973 schon 273 000) um viele millionen an, wächst die armut und ungleichheit.
trotzdem wird seit 30 jahren von wirtschaftswissenschaftlern, der wirtschaftspolitik und den entsprechenden journalien der "aufschwung" fabuliert, die zentralen probleme von industrieabwanderung, arbeitslosigkeit und staatsverschuldung würden sich durch eine "konjunkturbesserung" lösen.
dabei wird vergessen/verschwiegen, das arbeit nicht durch wachstum entsteht, sondern wachstum durch arbeit.
politik und wirtschaft werden nicht müde das gegenteil zu verkünden und betreiben bewusste augenwischerei. dabei ist die krise, die keine augenblickliche, sondern eine permanente ist, eine folge dieser doktrin.
für jeden eigentlich nachvollziehbar ist, das gesteigerte produktivität, also je mehr ein arbeiter pro stunde produziert, umso weniger arbeitsstunden für dieselbe warenmenge braucht. gelingt es nun nicht den absatz ebenso schnell zu steigern, wie die arbeitsproduktivität wächst, dann braucht man weniger arbeitsstunden=weniger arbeiter.
wieviel "wachstum" soll also nötig sein, um unter den konkreten bedingungen deutschlands die arbeitsmenge stabil zu halten oder gar ansteigen zu lassen? was soll die bevölkerung mit der vervielfachung der güter- und dienstleistungsmenge anfangen, insbesondere da die löhne durch den weltmarktdruck nicht mehr mit der produktion, dem sozialprodukt steigen und noch dazu der faktor arbeit, in dem die löhne steigen sollen, durch kapital (= maschinen, roboter u.ä.) ersetzt wird?
auch der boomende export schafft keine arbeitsplätze, weil nur industrien mit hoher produktivität in den industrieländern bleiben können und das bedeutet wiederum: nur industrien mit wenig arbeitskräften.
wie man es auch dreht und wendet, die katze beißt sich in den schwanz.
das wachstum das arbeit schafft gibt es so nicht, man kann sogar im gegenzug behaupten das dieses angepeilte wachstum erst arbeitslosigkeit
produziert.
wirtschaftswachstum allein sagt nichts über den wohlstandsertrag aus. bis in die 70er jahre (vor der liberalen periode) war dieser ertrag hoch bzw. sehr hoch, danach gering bzw. negativ.
wenn dieser weg weiterbeschritten wird und es kein umlenken gibt (und es sieht nicht so aus), wird die spaltung der gesellschaft verstärkt und in die zukunft verlängert. all die immer wieder gepredigten maßnahmen wie lohnsenkungen, steuersenkungen für unternehmer und höhere einkommen "um durch wachstum der wirtschaft arbeitsplätze zu sichern" verstärken einen zerstörerischen trend, der nicht nur die gesellschaft, sondern letztendlich ironischerweise auch die wirtschaft selbst bedroht.
wieviel ungleichheit kann eine gesellschaft ertragen bis sie zerbricht?
die rasant zunehmende ungleichheit, bei der die oberen einkommen mehr und mehr gewinnen, während die mittleren und unteren schichten immer tiefer absinken, birgt sozialen sprengstoff.
@forcemagick
ja es ist merkwürdig, dass gerade der punkt, der eigentlich auf einen ganz elementares problem des systems hinweist immer so gern ignoriert wird....
für mich bedeutet dieser punkt letztlich, dass dieses system schlicht nicht funktionieren kann was man eben ja auch daran erkennen sollte, dass dieses system jetzt schon für ein globales ungelichgewicht sorgt.
aber halt .. wir sollen uns ja eher an den ärmsten orientieren... nicht murren lieber warten bis der bauch luftig gebläht ist und dann noch mal murrend seufzen bevor man verreckt
das system fährt gerade an die wand, da helfen keine stoßgebete.
ich finds übrigens auch sehr seltsam, das die parole sich masochistisch nach unten orientieren, anstatt sich für einen lebenswerten standard für alle einzusetzen, so viele anhänger findet. das ich damit nicht blindes produzieren/konsumieren (was wir uns schon rein ökologisch überhaupt nicht leisten können), sondern soziale sicherheit und versorgung meine, habe ich ja schonmal erwähnt.