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Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage

Crustenkäse

Geselle
5. Juni 2011
44
Hallo liebe Gemeinde

Wir haben grade in Philosophy das Thema Gott.

Und wir diskutieren sehr oft in der Klasse ob es denn nun einen Gott gibt oder nicht???

Vielleicht kennt einer von euch ja den prime Mover von Aristoteles. Er sagte es muss einen Grund geben fuer all das. Sozusagen war der Prime Mover der erste anstoss zum UrKnall. Kleines Beispiel dazu:

Bei einer Dominoschlange gibt es immer einen der den ersten Stein anstoesst.

Und eben dieser Finger soll der Prime Mover gewesen sein. . . .

Die meisten in meiner Klasse argumentieren sehr Wissenschaftlich. So hoffe ich bei euch (breiter gefaecherten) Leuten auf einige andere Ansichten


Mich wuerde interessieren was ihr davon haltet?


LG
Cruste
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.002
AW: Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage

Da gibt es aber neben Aristoteles noch weitere Ideen dazu ... vom unbewegten Beweger zum Demiurgus über diverse Religiöse Vorstellungen.

Auch zu der Frage ob es GOtt nun gibt wirst Du keine Antwort geben können. Diverse philosophische Strömungen und Versuche das Unerkennbare, also das
was sich unserer Erkenntnis entzieht einzugrenzen. Man kann sich der Frage über viele Wege nähern, sogar über die Sprache (Wittgenstein Traktatus).
Es ist unergiebig sich nur(!) selber der Frage zu nähern da viele Möglichkeiten in den letzten 2000 und mehr Jahren bereits gedacht und durchdacht wurden.

Willst Du hier persönliche Meinungen/Glauben erörtern oder durchdachte Gedankengebäude zum Thema?
 

Crustenkäse

Geselle
5. Juni 2011
44
AW: Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage

ich meinte eher ob man dran glaubt an einen Gott.
Und wenn, dann ein wenig argumentieren.
War vlt. etwas ungluecklich ausgedrueckt....


Aberso wie es aussieht fehlt es hier leider an Gleichgesinnten hier ;(
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.002
AW: Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage

Meine Meinung dazu:
Glauben ist etwas worüber man nicht recht argumentieren kann. Glaube kommt nicht aus logisch nachvollziehbaren Gründen. Das Christentum
ist zwar über die Theologie versucht das ganze auf durchdachte Füsse zu stellen, aber das ändert eigentlich nichts daran das der persönliche Glaube
eines Menschen per Definition irrational ist.

Selten äußere ich mich zu meinem persönlichen Glauben. Nun, ich bin nicht religiös, habe also kein GOttesbild das mit den Religionen kompatibel ist und auch nicht durch Glaube gefestigt ist. Auf mich trifft also am ehesten die Bezeichnung Agnostiker zu.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage

Hallo,
was mich angeht, so glaube ich auch nicht an Gott- was aber nicht gleichzeitig bedeutet, dass ich nicht glauben würde, dass es da Dinge gibt die wir( noch) nicht verstehen können.
Ich glaube, dass wir eine völlig andere Sichtweise von unserer Welt bekommen, wenn wir die jetzige verlassen.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.002
AW: Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage

Um die Frage zu beantworten "glaubst Du an GOtt", müsste man den (leeren) Begriff GOtt erstmal definieren, daran scheitert das dann schon ;)
 

mmkretsch

Erhabener auserwählter Ritter
17. Mai 2008
1.113
AW: Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage

Hallo,
genau, die von Kollege Malakim vorgebrachte Frage ist erstmal zu klären. "Wenn du von einem Gott sprichst, was meinst du damit?"
Gibt es einen Gott? Definitiv in den Köpfen der Menschen, die daran glauben - darüber hinaus sehe ich keinen Grund, davon auszugehen, daß ein Gott im traditionellen Sinne eines omnipotenten Übervaters/ Schöpfers existiert.
Manchmal hört man auch:"Gott ist alles." Damit entzieht entzieht sich der Begriff einer Definition und wird überflüssig. "Gott ist Liebe." Dann nenn´ es Liebe und nicht Gott. "Für mich ist Gott die Natur und alles was dazugehört." Na, dann nenn´ es doch auch Natur...
"Wie kann aus NICHTS etwas entstehen, wenn nicht ein Gott dafür verantwortlich ist?" Ist Gott NICHTS? "Er ist außerhalb von NICHTS." Klingt für mich gleichbedeutend mit NICHTEXISTENT.
Wer sagt GOTT EXISTIERT hat die Beweispflicht. Bis zum Beweis verbleibe ich ungläubig und gehe davon aus, daß Gott nicht existiert.

Gruß
mmkretsch
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage

Meine 2 Cent:
So lange wir nicht einmal eindeutig und mit wissenschaftlicher Sicherheit beantworten können,
wer die Frage gestellt hat, ist an eine Antwort auf die Frage eigentlich nicht zu denken.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage

In Anlehnung an Brecht antworte ich:
Es kommt nicht darauf an, ob es einen Gott gibt, sondern, ob man einen Gott braucht!
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage

In Anlehnung an Brecht antworte ich:
Es kommt nicht darauf an, ob es einen Gott gibt, sondern, ob man einen Gott braucht!
...sagte einer der seiner Wunschregierung vorschlug, sich doch ein neues Volk zu wählen.
Setze "Brecht" für "Gott" ein, und der Satz stimmt :D
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage

Genau, + bei beiden antworte ich mit "Ja!"
 

Crustenkäse

Geselle
5. Juni 2011
44
AW: Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage

Wenn jemand von Gott spricht, so denke ich sofort an das weitverbreitete Christenbild von Gott. Ein weisser Mann im Himmel, umgeben von all seinen Engeln. So wie es auch Michelangelo in seinem Bild "Kreation von Adam" ( http://media.smithsonianmag.com/images/The-Creation-of-Adam-Michelangelo-631.jpg ) sehen wuerde.

ich glaube nicht an einen solchen Gott. Es ist einfach unrealistisch was uns die Christen versuchen aufzutischen. Da lebt kein Mann im Universum und erhoert Gebete.

Ich glaube viel mehr an die Natur als Gott.

In meinen Augen ist die Natur eher die Sache, die uns Menschen kontrolliert.

Oder nicht ? :/
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.810
AW: Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage

Erschaffung... Bitte... Kreation ist doch wieder eine Rückübersetzung aus dem Amerikanischen. Kennen wir denn unsere eigene Kultur nur noch aus der Außenperspektive?
 

Crustenkäse

Geselle
5. Juni 2011
44
AW: Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage


Wer kann das heute schon sagen . . . .

seine bilder lassen auf den ersten Blick was anderes erahnen


Erschaffung... Bitte... Kreation ist doch wieder eine Rückübersetzung aus dem Amerikanischen. Kennen wir denn unsere eigene Kultur nur noch aus der Außenperspektive?
Ein wilder jaeger


sorry aber ich kann dir da nicht folgen. Was meinst du damit ?
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.810
AW: Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage

Damit meine ich, daß das Werk auf Deutsch "Die Erschaffung Adams" heißt und nicht "Die Kreation von Adam", was eine ungeschickte wörtliche Übersetzung aus dem Englischen ist, wie man auch am fehlerhaften Genitiv erkennt. Als Kreation bezeichnet man im Deutschen nicht das Schöpfungswerk Gottes, sondern ein Kunstwerk, insbesondere ein kurzlebiges wie einen Blumendekor, oder einen Entwurf, beispielsweise einen Modeentwurf oder ein Kochrezept. Die Formulierung zeugt von einer manglenden Vertrautheit mit der großartigen europäischen Kultur und ihren wichtigsten und berühmtesten Werken, die ich nur bedauern kann.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage

Das Alte wird halt nicht mehr geschätzt!
 

Perfectus

Geselle
1. Oktober 2011
6
AW: Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage

Es gibt einen Gott. Allerdings meine ich nicht den christlichen noch irgenteinen anderen an die Menschen glauben.
Ich nenne ihn "Unigott".
Es existiert das steht fest.
 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
AW: Gibt es einen Gott ?/ philosophische Streitfrage

Nun, da so viele verschiedene Gottesvorstellungen existieren, kann man diese vielen Glaubenskonzepte nicht alle über einen Kamm scheren und zusammenfassend beweisen oder negieren.
Was aber geht, das ist die rationale Überprüfung einzelner Bilder, bei welchem diesem Gott Eigenschaften zugeschrieben werden - Eigenschaften die durchaus je nach Glaubensrichtung sehr konträr sein können. In manchen Religionen ist er zornig, in anderen gütig. Mal ist er eifersüchtig, mal mitfühlend. Mal ist er einer, mal ist er viele.
Wir können also immer nur auf einzelne Eigenschaften zielen, und schauen ob sie überhaupt so möglich sind, wie wir sie uns gerne vorstellen möchten.

Ich mache dazu mal den Anfang mit dem Schöpfungsbegriff.
In fast allen Religionen wird die Schöpfung - also die Erschaffung allen Seins, insbesondere des Dinglichen - als göttlich anerkannt und akzeptiert (Achtung: in dem Wort Erschaffen steckt schon die Unterstellung, dass da eine Person etwas creeiert, was separat zu prüfen wäre).
Gott ist also Schöpfer von allem - so der Glaubensgrundsatz.
@Crustenkäse hat gleich zu Beginn des Threads die Dominotheorie aufgeworfen: Am Anfang war Gott, der sprach: "Es werde..." und zack, daraus resultierte alles. Er machte den Anstoss und die Steine konnten nur noch so fallen, wie sie eben standen.
Danach kann sich Gott dann zurückziehen und die Show angucken.
Dieser Ansatz liesse jede Religion schnell ins Hintertreffen geraten. Warum?: Weil dann von Anfang an alles vorherbestimmt wäre, nichts wäre wirklich beinflussbar, die Wesen wären niemals frei in Willen und Handlung gewesen und damit aber auch niemals verantwortlich für ihr HAndeln. Damit könnte der liebe Gott als Richter zu Ende des Lebens aber einpacken . wäre er doch selber schuld, wenn er die Dinge anfangs so gesetzt hat und die Welt ja doch nur seinen Gesetzen folgt.
Ebenso ist dieses eigentlich sehr materialistische Weltbild längst physikalisch widerlegt worden. Die Welt ist keine Maschine, wie man spätestens seit Heisenberg, Planck, Einstein und HAwking etc. weiss. Das Dominoprinzip kann getrost als Irrtum verworfen werden.
Wo kommt denn dann aber alles her? - Nun, widerlegt wurde nur die zeitlich begrenzte Schöpfungstat am Anfang unseres Universums. Wenn wir aber genau hinsehen, dann bemerken wir, dass sich alles ständig verändert. Ständig wird etwas in den RAum geboren und etwas anderes verlässt ihn sterbend. Die Schöpfung scheint doch vielmehr ein andauernder Prozess zu sein, der auch jetzt in jedem Moment geschieht. Und nicht nur das. Die Wesen selber haben Anteil an dieser Schöpfung. Jeder HAndwerker und Künstler kann das bestätigen. Niemand würde bezweifeln, dass die Mona Lisa, das Werk Leonardo Da Vincis, eine Schöpfung aus Menschenhand darstellt.
Was macht dann die göttliche Schöpfung aus und macht sie dann so besonders? MAn könnte meinen, dass dies die Macht über Leben und Tod wäre, die eben die Schöpfung so göttlich macht. Sozusagen einem toten Gegenstand, Leben einhauchen zu können. Diese Domäne trauen wir nur einem übermenschlichen Wesen zu - noch - denn die Wissenschaft schläft nicht und beschäftigt sich längst mit dieser Gottspielerei, die sehr ernst werden kann und Verantwortung erfordert.
Schöpfung findet also statt, ständig und überall. Sie als göttlich zu bezeichnen ist machbar aber nicht notwendig. Wenn man es denn tut, dann hat jedes selbstbestimmte Lebewesen Teil an dieser göttlichen Kraft und ist Teil des göttlichen Funkens.
 

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