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Libertarian
Gesperrter Benutzer
- 7. Dezember 2017
- 137
Unsere Reichtümer:
Die Menschheit hat einen weiten Weg seit jenen verflossenen Zeitaltern zurückgelegt, in denen der Mensch noch aus Kieselsteinen seine kümmerlichen Werkzeuge formte, da er noch von den Zufälligkeiten der Jagd lebte und als gesamte Erbschaft seinen Kindern einen Schlupfwinkel unter Felsen, ein paar armselige Steinwerkzeuge hinterließ und im übrigen sie der Natur preisgab, der gewaltigen, furchtbaren Natur, mit der sie den Kampf aufnehmen mußten, um ihre elende Existenz zu fristen.
Indes, seit dieser wirren Epoche, die Tausende und aber Tausende Jahre gewährt hatte, hat das Menschengeschlecht unerhörte Schätze gesammelt. Es hat den Boden urbar gemacht, Sümpfe getrocknet, Wälder gerodet, Straßen angelegt. Es hat gebaut, erfunden, beobachtet, gedacht. Es hat einen komplizierten Werkzeugapparat geschaffen, der Natur ihre Geheimnisse entrissen, den Dampf gebändigt; kurz, man hat es dahin gebracht, daß das Kind des zivilisierten Menschen heute bei seiner Geburt ein unermeßliches, von seinen Vorfahren aufgehäuftes Kapital vorfindet. Und dieses Kapital erlaubt heute jedem, falls er nur seine Arbeit mit der anderer vereinigt, Reichtümer zu gewinnen, die die Träume der Orientalen in ihren Erzählungen von „Tausendundeine Nacht“ weit übertreffen.
***
Der Boden, soweit er kultiviert ist, und wenn man ihn nur zweckmäßig bestellt und für die Saat ausgewählte Körner verwendet, ist bereit, sich mit üppigen Ernten zu schmücken, reicheren Ernten, als es die Befriedigung aller menschlichen Bedürfnisse erforderte. Und die Mittel, deren sich die Landwirtschaft dazu bedient, sind bekannt.
Auf dem jungfräulichen Boden der Prärien Amerikas produzieren hundert Menschen mit Hilfe gewaltiger Maschinen in einigen Monaten so viel Getreide, als zur Erhaltung von 10.000 Menschen während eines ganzen Jahres notwendig ist. Da, wo der Mensch seinen Ertrag verdoppeln, verdreifachen, verhundertfachen will, fabriziert er sich den geeigneten Boden, wendet er jeder Pflanze die Sorge zu, deren sie bedarf, und er erzielt geradezu fabelhafte Ernten. Und während der Jäger sich ehemals hundert Quadratkilometer bemächtigen mußte, um die Nahrung für seine Familie zu finden, läßt der zivilisierte Mensch heute mit unendlich geringerer Mühe und weit größerer Sicherheit auf einem Zehntausendstel dieses Raumes alles hervorsprießen, was die Erhaltung der Seinigen erheischt.
Das Klima ist kein Hindernis mehr. Wenn die Sonne nicht scheint, so ersetzt sie der Mensch durch künstliche Wärme, und es ist zu erwarten, daß er zur Beschleunigung des Wachstums auch das Licht bald künstlich herstellen wird. Mit Hilfe von Glasdächern und Wasserheizung erntet er auf einem gegebenen Raum das Zehnfache von dem, was man früher auf ihm erzielte.
Die in der Industrie vollbrachten Wunder sind noch viel erstaunlicher. Mit Hilfe jener mit Intelligenz begabten Wesen - der modernen Maschinen (die Frucht von drei oder vier Generationen meist unbekannter Erfinder) - fabrizieren heute 100 Menschen das, wovon 10.000 Menschen während Zweier Jahre sich kleiden können. In den gut organisierten Kohlenbergwerken fördern in jedem Jahr 100 Menschen so viel Heizmaterial, wie zur Erwärmung der Wohnungen von 10.000 Familien im kältesten Klima ausreicht. Kürzlich hat man auf dem Marsfelde in Paris eine ganze Stadt voll wunderbarer Schönheit in wenigen Monaten entstehen sehen, ohne daß dabei auch nur die geringste Unterbrechung in den gewöhnlichen Arbeiten eingetreten ist.
Und wenn auch heute in der Industrie und im Ackerbau wie in Gesamtheit unserer sozialen Organisation die Arbeit unserer Vorfahren nur einer kleinen Minderzahl zugute kommt - so ist es doch nicht weniger sicher, dass sich heute schon die Menschheit eine Existenz in Reichtum und Luxus würde schaffen können - unter einziger Hilfe jener Diener aus Eisen und Stahl, die sie besitzt.
***
Ja, wir sind reich, unendlich viel reicher, als wir gemeiniglich denken: reich durch das, was wir schon besitzen, reicher noch durch jenes, was wir mit Hilfe des gegenwärtigen Werkzeugmechanismus produzieren können, und unermeßlich viel reicher durch das, was wir aus unserem Boden, aus unseren Manufakturen mit Hilfe der Wissenschaft und unserem technischen Wissen werden erzielen können, wenn diese erst dazu dienen würden, um allen den Wohlstand zu schaffen.
Wir sind reich in unseren zivilisierten Gesellschaften. Woher also das Elend, das um uns herum herrscht? Warum da die harte, die Massen abstumpfende Arbeit? Warum diese Unsicherheit, wie es einem morgen ergehen wird, die selbst den bestbezahlten Arbeiter nicht verschont? Warum alles dies inmitten der von der Vergangenheit ererbten Reichtümer und trotz der gewaltigen Produktionsmittel, die bei einer täglichen Arbeit von nur wenigen Stunden allen den Wohlstand schaffen könnten?
Die Sozialisten haben es ausgesprochen und bis zum Überdruß wiederholt; sie wiederholen es jeden Tag und belegen es durch Beweise, die den gesamten Wissenschaften entlehnt sind: Weil alles, was zur Produktion nötig ist, der Boden, die Bergwerke, die Maschinen, die Verkehrswege, die Nahrungsmittel, die Wohnungen, die Erziehung, das Wissen, weil alles das der ausschließliche Besitz einiger weniger geworden ist - im Verlauf einer langen Geschichtsperiode voller Raub, Auswanderungen, Kriege, Unwissenheit und Unterdrückung, die die Menschheit durchlebte, ehe sie gelernt hatte, die Naturkräfte zu bändigen.
Weil diese wenigen sogenannte Rechte vorschützen, die sie in der Vergangenheit erworben haben wollen, und auf Grund dieser sich heute zwei Drittel des Ertrages der menschlichen Arbeit aneignen, mit der sie die unsinnigste und empörendste Verschwendung treiben. Weil sie die Massen dahin gebracht haben, daß diese nie mehr für einen Monat, kaum einmal für acht Tage genug zu leben haben, weil sie infolgedessen die Macht besitzen (welche sie auch ausnutzen), niemanden arbeiten zu lassen, der ihnen nicht stillschweigend den Löwenanteil am Gewinn überläßt; weil sie die Produktion dessen erzwingen, was dem Ausbeuter den größten Gewinn verheißt.
Das ist das Wesen des Kapitalismus!

Die Menschheit hat einen weiten Weg seit jenen verflossenen Zeitaltern zurückgelegt, in denen der Mensch noch aus Kieselsteinen seine kümmerlichen Werkzeuge formte, da er noch von den Zufälligkeiten der Jagd lebte und als gesamte Erbschaft seinen Kindern einen Schlupfwinkel unter Felsen, ein paar armselige Steinwerkzeuge hinterließ und im übrigen sie der Natur preisgab, der gewaltigen, furchtbaren Natur, mit der sie den Kampf aufnehmen mußten, um ihre elende Existenz zu fristen.
Indes, seit dieser wirren Epoche, die Tausende und aber Tausende Jahre gewährt hatte, hat das Menschengeschlecht unerhörte Schätze gesammelt. Es hat den Boden urbar gemacht, Sümpfe getrocknet, Wälder gerodet, Straßen angelegt. Es hat gebaut, erfunden, beobachtet, gedacht. Es hat einen komplizierten Werkzeugapparat geschaffen, der Natur ihre Geheimnisse entrissen, den Dampf gebändigt; kurz, man hat es dahin gebracht, daß das Kind des zivilisierten Menschen heute bei seiner Geburt ein unermeßliches, von seinen Vorfahren aufgehäuftes Kapital vorfindet. Und dieses Kapital erlaubt heute jedem, falls er nur seine Arbeit mit der anderer vereinigt, Reichtümer zu gewinnen, die die Träume der Orientalen in ihren Erzählungen von „Tausendundeine Nacht“ weit übertreffen.
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Der Boden, soweit er kultiviert ist, und wenn man ihn nur zweckmäßig bestellt und für die Saat ausgewählte Körner verwendet, ist bereit, sich mit üppigen Ernten zu schmücken, reicheren Ernten, als es die Befriedigung aller menschlichen Bedürfnisse erforderte. Und die Mittel, deren sich die Landwirtschaft dazu bedient, sind bekannt.
Auf dem jungfräulichen Boden der Prärien Amerikas produzieren hundert Menschen mit Hilfe gewaltiger Maschinen in einigen Monaten so viel Getreide, als zur Erhaltung von 10.000 Menschen während eines ganzen Jahres notwendig ist. Da, wo der Mensch seinen Ertrag verdoppeln, verdreifachen, verhundertfachen will, fabriziert er sich den geeigneten Boden, wendet er jeder Pflanze die Sorge zu, deren sie bedarf, und er erzielt geradezu fabelhafte Ernten. Und während der Jäger sich ehemals hundert Quadratkilometer bemächtigen mußte, um die Nahrung für seine Familie zu finden, läßt der zivilisierte Mensch heute mit unendlich geringerer Mühe und weit größerer Sicherheit auf einem Zehntausendstel dieses Raumes alles hervorsprießen, was die Erhaltung der Seinigen erheischt.
Das Klima ist kein Hindernis mehr. Wenn die Sonne nicht scheint, so ersetzt sie der Mensch durch künstliche Wärme, und es ist zu erwarten, daß er zur Beschleunigung des Wachstums auch das Licht bald künstlich herstellen wird. Mit Hilfe von Glasdächern und Wasserheizung erntet er auf einem gegebenen Raum das Zehnfache von dem, was man früher auf ihm erzielte.
Die in der Industrie vollbrachten Wunder sind noch viel erstaunlicher. Mit Hilfe jener mit Intelligenz begabten Wesen - der modernen Maschinen (die Frucht von drei oder vier Generationen meist unbekannter Erfinder) - fabrizieren heute 100 Menschen das, wovon 10.000 Menschen während Zweier Jahre sich kleiden können. In den gut organisierten Kohlenbergwerken fördern in jedem Jahr 100 Menschen so viel Heizmaterial, wie zur Erwärmung der Wohnungen von 10.000 Familien im kältesten Klima ausreicht. Kürzlich hat man auf dem Marsfelde in Paris eine ganze Stadt voll wunderbarer Schönheit in wenigen Monaten entstehen sehen, ohne daß dabei auch nur die geringste Unterbrechung in den gewöhnlichen Arbeiten eingetreten ist.
Und wenn auch heute in der Industrie und im Ackerbau wie in Gesamtheit unserer sozialen Organisation die Arbeit unserer Vorfahren nur einer kleinen Minderzahl zugute kommt - so ist es doch nicht weniger sicher, dass sich heute schon die Menschheit eine Existenz in Reichtum und Luxus würde schaffen können - unter einziger Hilfe jener Diener aus Eisen und Stahl, die sie besitzt.
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Ja, wir sind reich, unendlich viel reicher, als wir gemeiniglich denken: reich durch das, was wir schon besitzen, reicher noch durch jenes, was wir mit Hilfe des gegenwärtigen Werkzeugmechanismus produzieren können, und unermeßlich viel reicher durch das, was wir aus unserem Boden, aus unseren Manufakturen mit Hilfe der Wissenschaft und unserem technischen Wissen werden erzielen können, wenn diese erst dazu dienen würden, um allen den Wohlstand zu schaffen.
Wir sind reich in unseren zivilisierten Gesellschaften. Woher also das Elend, das um uns herum herrscht? Warum da die harte, die Massen abstumpfende Arbeit? Warum diese Unsicherheit, wie es einem morgen ergehen wird, die selbst den bestbezahlten Arbeiter nicht verschont? Warum alles dies inmitten der von der Vergangenheit ererbten Reichtümer und trotz der gewaltigen Produktionsmittel, die bei einer täglichen Arbeit von nur wenigen Stunden allen den Wohlstand schaffen könnten?
Die Sozialisten haben es ausgesprochen und bis zum Überdruß wiederholt; sie wiederholen es jeden Tag und belegen es durch Beweise, die den gesamten Wissenschaften entlehnt sind: Weil alles, was zur Produktion nötig ist, der Boden, die Bergwerke, die Maschinen, die Verkehrswege, die Nahrungsmittel, die Wohnungen, die Erziehung, das Wissen, weil alles das der ausschließliche Besitz einiger weniger geworden ist - im Verlauf einer langen Geschichtsperiode voller Raub, Auswanderungen, Kriege, Unwissenheit und Unterdrückung, die die Menschheit durchlebte, ehe sie gelernt hatte, die Naturkräfte zu bändigen.
Weil diese wenigen sogenannte Rechte vorschützen, die sie in der Vergangenheit erworben haben wollen, und auf Grund dieser sich heute zwei Drittel des Ertrages der menschlichen Arbeit aneignen, mit der sie die unsinnigste und empörendste Verschwendung treiben. Weil sie die Massen dahin gebracht haben, daß diese nie mehr für einen Monat, kaum einmal für acht Tage genug zu leben haben, weil sie infolgedessen die Macht besitzen (welche sie auch ausnutzen), niemanden arbeiten zu lassen, der ihnen nicht stillschweigend den Löwenanteil am Gewinn überläßt; weil sie die Produktion dessen erzwingen, was dem Ausbeuter den größten Gewinn verheißt.
Das ist das Wesen des Kapitalismus!





