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das ende des lebens- der beginn des überlebens

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
liebe gemeinde,

ich habe lange überlegt, unter welchem forum ich diesen thread eröffnen soll und habe mich mangels alternativen für diesen entschlossen.

einigen von euch und einigen nicht, wird die rede des häuplings seattle ein begriff sein.
jedesmal wenn ich mir das durchlese, wird mir aufs neue bewußt, wieviel wir doch verloren haben, wie arm die menschheit eigentlich ist.
und dieser häuptling hat das alles vorausgesehen.
da diese rede aktueller denn je ist, möchte ich sie hier posten:

das ende des lebens- der beginn des überlebens

frei nach der rede des häuptlings "seattle" an die regierung in washington im jahre 1854

der große häuptling in washington sendet nachricht, daß er unser land zu kaufen wünscht.
aber:
wie kann man den himmel kaufen oder verkaufen, oder die wärme der erde?
diese vorstellung ist uns fremd.
wenn wir die frische der luft und das glitzern des wassers nicht besitzen- wie könnt ihr sie von uns kaufen?
wir werden unsere entscheidung treffen.

jeder teil dieser erde ist meinem volk heilig. jede glitzernde tannennadel, jeder sandige strand, jeder nebel in den dunklen wäldern, jede lichtung, jedes summende insekt ist heilig in den gedanken und erfahrungen meines volkes.

wir sind ein teil der erde- und sie ist ein teil von uns. die duftenden blumen sind unsere schwestern, die rehe, das pferd, der große adler- sie sind unsere brüder. die felsigen höhen, die saftigen wiesen, die körperwärme der ponies- und des menschen- sie alle gehören zur gleichen familie. wenn also der große häuptling in washington uns nachricht sendet, daß er unser land zu kaufen wünscht, so verlangt er viel von uns.

glänzendes wasser, das sich in bächen und flüssen bewegt, ist nicht nur wasser, sondern das blut unserer vorfahren.
wenn wir euch land verkaufen, so müßt ihr wissen, daß es heilig ist und daß jede flüchtige spiegelung im klaren wasser der seen von ereignissen und überlieferungen aus dem leben meines volkes erzählt.
das murmeln des wassers ist die stimme meiner vorväter und vormütter.

die flüsse sind unsere brüder. sie stillen unseren durst. die flüsse tragen unsere kanus und nähren unsere kinder. wenn wir unser land verkaufen, so müßt ihr euch daran erinnern und eure kinder lehren:
die flüsse sind unsere brüder- und eure. und ihr müßt von nun an den flüssen eure güte geben, so wie jedem anderen bruder auch.

wir wissen, daß der weiße mann unsere art nicht versteht. ein teil der erde ist ihm gleich jedem anderen, denn er ist ein fremder, der kommt in der nacht und nimmt von der erde, was immer er braucht. die erde ist sein bruder nicht, sondern feind, und wenn er sie erobert hat, schreitet er weiter. er läßt die gräber seiner väter zurück- und kümmert sich nicht. seiner väter gräber und seiner kinder geburtsrecht sind vergessen. er behandelt seine mutter, die erde und seinen vater, den himmel, wie dinge zum kaufen und plündern, zum verkaufen, wie schafe oder glänzende perlen. sein hunger wird die erde verschlingen und nichts zurücklassen als die wüste.

unsere art ist anders. vielleicht weil ich ein wilder bin- und nicht verstehe.
es gibt keine stille in den städten der weißen. keinen ort um das entfalten der blätter im frühling zu hören oder das summen der insekten.
was gibt es schon im leben, wenn man nicht den einsamen schrei des ziegenmelkervogels hören kann oder das gestreite der frösche bei nacht.
ich bin ein roter mann und verstehe euch nicht.
der indianer mag das sanfte geräusch des windes, der über die teichfläche streicht- und den geruch des windes, gereinigt vom mittagsregen oder schwer vom duft der kiefern.

die luft ist kostbar für den roten mann, denn alle dinge teilen den selben atem: das tier, der baum, der mensch- sie alle teilen den selben atem.
der weiße mann scheint die luft, die er atmet, nicht zu bemerken. wie ein mensch, der seit vielen tagen stirbt, ist er abgestumpft gegen den gestank.
das ansinnen unser land zu verkaufen, werden wir bedenken. und wenn wir uns entschließen anzunehmen, so nur unter einer bedingung:

der weiße mann muß die tiere des landes behandeln wie seine brüder. ich bin ein wilder und verstehe es nicht anders.
was wäre der mensch ohne die tiere?
wären alle tiere fort, so stürbe der mensch an großer einsamkeit des geistes.
was immer den tieren geschieht, geschieht bald auch den menschen.
alle dinge sind miteinander verbunden.
was die erde befällt, befällt auch die söhne und töchter der erde.
lehrt eure kinder, was wir unsere kinder lehrten.
die erde ist unsere mutter.
denn das wissen wir:
die erde gehört nicht den menschen- der mensch gehört zur erde.
das wissen wir.
alles ist miteinander verbunden, wie das blut, das eine familie vereint.
alles ist verbunden.

das ansinnen des wißen mannes, unser land zu kaufen, werden wir bedenken. aber mein volk fragt:
was denn will der weiße mann kaufen?
wie kann man den himmel oder die wärme der erde kaufen, oder die schnelligkeit der antilope?
wie können wir euch diese dinge verkaufen, und wie könnt ihr sie kaufen?
wenn wir nicht die frische der luft und das glitzern des wassers besitzen- wie könnt ihr sie von uns kaufen?
wir werden euer angebot bedenken. wir wissen: wenn wir nicht verkaufen, kommt wahrscheinlich der weiße mann mit waffen und nimmt sich unser land.
es ist unwichtig, wo wir den rest unserer tage verbringen.
es sind nicht mehr viele.
noch wenige stunden, ein paar winter, und kein kind der großen stämme, die einst in diesem lande lebten oder jetzt in kleinen gruppen durch die wälder streifen, wird mehr übrig sein, um an den gräbern eines volkes zu trauern, das einst so stark und voller hoffnung war wie das eure.

auch die weißen werden vergehen, eher vielleicht als alle anderen stämme.
fahret fort, euer bett zu verseuchen, und eines tages werdet ihr im eigenen abfall ersticken.
aber in eurem untergang werdet ihr hell strahlen, angefeuert von der stärke des gottes, der euch in dieses land brachte und euch bestimmte, über dieses land und den roten menschen zu herrschen.
diese bestimmung ist uns ein rätsel.
wenn die büffel alle geschlachtet sind, die wilden pferde gezähmt, die heimlichen winkel des waldes schwer vom geruch vieler menschen, und der anblick reifer hügel geschändet von redenden drähten:

wo ist das dickicht? verschwunden!
wo ist der adler? verschwunden!
wo das leben aufhört, beginnt das überleben.
 

Harakiri

Geheimer Meister
10. April 2002
286
wirklich eine nette Rede, nur leider haben sich die Leute kaum davon beeinflussen lassen, wie man heute sieht .
 

Abbadon

Großmeister-Architekt
28. Juni 2002
1.295
@Samhain

Die Rede ist sehr gut und beinahltet viel weisheit. Nur wie Harakiri sagt, die meisten habens einfach nicht kapiert.
 

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