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Wer hat GOTT geschaffen?

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.144
Du sprichst die 10 Gebote an, diese sind von Gott - genauer gesagt von Jehova, der einer der Elohim ist -, der im brennenden Dornbusch erschien und sie ihm Moses übergeben hat. Warum war das geschehen? Weil der Mensch des Alten Testaments mit seinem Bewusstsein noch nicht so weit fortgeschritten war, es bedurfte zu seiner Erziehung erst einmal diese Gebote als äußere Regularien an ein ausgewähltes Volk. Der damalige Mensch ist ähnlich unmündig gewesen wie ein kleines Kind heute, dem von seinen Eltern beigebracht wird, dies zu tun und jenes zu lassen.

Das AT wurde im babylonischen Exil um 450 v. Chr. erstmals schriftlich fixiert. Nach der Interpretation der israelischen Archäologen Finkelstein/Silberman (Keine Posaunen vor Jericho. Die archäologische Wahrheit über die Bibel, 2001) in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum von wenigen Jahrzehnten.
Archäologische Funde legen mehr als nahe, dass die historischen Berichte des AT so nicht stattgefunden haben: Kein Exodus nach Ägypten, kein dortiger Sklavendienst, kein Herumirren in der Wüste und vor allem keine Landnahme im Handstreich. Nach den Autoren wurde das AT aus politischer Absicht bewusst geschaffen, um einer damaligen Gesellschaft eine historische Legitimation zu geben.

Manche Teile des AT sind aus mesopotamischen Quellen abgeschrieben. Die Sintflut, Noah (unter anderem Namen) und die Arche - das alles kann man im Gilgamesh-Epos nachlesen, dem ältesten Stück Literatur überhaupt. Sogar die Maße der Arche sind dieselben. Die älteste, schriftlich überlieferte Rechtssammlung ist der Codex Ur-Nammu, ca. 2100 v. Chr. im Auftrage des Königs Ur-Nammu von Ur (Mesopotamien) oder seines Sohnes Schulgi entstanden. König Ur-Nammu wird im Codex zwar auch göttlich legitimiert, der Codex selbst aber nicht. Es ist Ur-Nammu, der die Gesetze Kraft seines Amtes als König bestimmt, aber nicht Gott oder die Götter.

Ob Mose als historische Person überhaupt gelebt hat, das ist nicht nachweisbar. Verschiedene Identifizierungsversuche der Moderne mit historischen Personen datieren Mose zwischen 1.500-1.200 v. Chr. Somit ist der Codex Ur-Nammu noch einmal gut 600 Jahre älter, als es ggf. mosaische Gesetze sein können. Ich möchte es für durchaus möglich halten, dass mesopotamische Quellen auch eine Vorlage für das Rechtssystem des AT waren.
 

Bella Varia

Geheimer Meister
30. Juli 2023
429
Archäologische Funde legen mehr als nahe, dass die historischen Berichte des AT so nicht stattgefunden haben:
Archäologie gründet sich nur auf Fragmenten.



Manche Teile des AT sind aus mesopotamischen Quellen abgeschrieben.
Aber, aber, man wird doch nicht wie in der Schule voneinander abgeschrieben haben?



Ob Mose als historische Person überhaupt gelebt hat, das ist nicht nachweisbar.
Wichtig ist seine Niederschrift, in der es um die Beschreibung geistiger Vorgänge geht.

Der geistige Vorgang 1+1=2 ist nicht erst dann wahr, wenn nachgewiesen wurde, dass die erste Person, die darauf gekommen ist, einst gelebt hat.​
 

Bella Varia

Geheimer Meister
30. Juli 2023
429
Glauben sie, daß die von Ihnen Elohim genannten Wesenheiten tatsächlich existieren und daß Jahweh, einer von ihnen, tatsächlich aus dem brennenden Dornbusch gesprochen hat?
Du meinst gewiss mich?

Nicht ich nenne sie "Elohim", sondern andere Schriften als die Bibel. In der Genesis geben sich die Elohim übrigens den Vorsatz: Lasset uns den Menschen machen!

Ein äußerer Beobachter hätte einen brennenden Dornbusch sicher nicht gesehen, weil ein geistiger Vorgang beschrieben wird, der nur in äußeren Bildern beschrieben werden kann.



Glauben Sie gegebenefalls noch an andere Gottheiten, beispielsweise Anat, Ischtar, Amun, Zeus, Tyr oder Quetzalcoatl?
Sie stehen nicht in Konkurrenz mit Jahve oder Christus, man muss nur - kurz gesagt - im Gefüge der göttlichen Wesenheiten Übersicht finden.



Oder folgen Sie einer bestimmten Religion?
Das neue Testament tritt nicht in Konkurrenz mit anderen Religionen, sondern beschreibt ein Neues Wirken im Tod und in der gesamten Welt im Bewusstsein eines jeden Menschen, wofür ganz gleich ist, wie er sich nennt, ob Hindu, Christ oder Atheist. Ein Christ ist man, wenn man dies erkannt hat, sonst ist's eitel Schall und Rauch.
 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.144
Archäologie gründet sich nur auf Fragmenten.

Richtig, und es ist eine detektivische Arbeit, die Funde auszulesen und ein Geschichtsbild zu rekonstruieren. Allerdings beschränkt sich die moderne Archäologie seit einigen Jahrzehnten nicht mehr allen auf das Ausgraben von Metallen, Keramik und Knochen. Die interdisziplinäre Forschung bringt durch neue Beweismethoden ganz andere, viel weitreichendere Erkenntnisse zu Tage: Ethnien und Verwandtschaftsbeziehungen der menschlichen Überreste, wovon sie sich ermährt haben, wie sie gelebt haben und nicht zuletzt genaue Altersbestimmungen der Funde.

War früher die Archäologie noch maßgeblich von der Interpretation der beteiligten Archäologen und oft genug auch deren Weltsicht geprägt, so haben die Analysemethoden vor allem der letzten 20 Jahre diese Spielräume deutlich begrenzt. Dadurch wurden bereits viele historische Annahmen der klassischen Archäologie widerlegt, nicht nur im Nahen Osten. Sie lassen sich aufgrund der neueren und wesentlich genaueren Beweislage schlicht nicht mehr halten.

Insbesondere bei Ausgrabungen im Heiligen Land muss man immer darauf schauen wer da etwas ausgräbt und warum. Denn so mancher (amerikanische) Forscher erweist sich schließlich als Angehöriger einer religiösen Falkultät und will nur das finden, was er da gesucht hat: Den Hirtenstock des Moses etwa oder Davids Steinschleuder.
Israel Finkelstein ist ein international renommierter Archäologe, er ist der Direktor des Archäologischen Instituts der Universität von Tel Aviv.

Die "historischen Berichte" des AT lassen sich durch archäologische Funde nicht stützen. Es erfolgte keine Einnahme des Nordens durch den Süden im Handstreich. Zu der beschriebenen Zeit war hingegen, ganz im Gegenteil zu den Aussagen des AT, der Norden höher entwickelt und der Süden unterentwickelt und schwach besiedelt. An den angeblich eroberten Städten lassen sich für die Zeit keine großräumigen Zerstörungen finden.
Ägyptische Quellen für die Zeit der angeblichen, jüdischen Diaspora beschreiben alles Mögliche, sogar Alltäglichkeiten, von eineem großen Volk mit monotheistischem Glauben im Sklavendienst findet sich aber nichts.

Aber, aber, man wird doch nicht wie in der Schule voneinander abgeschrieben haben?
Wichtig ist seine Niederschrift, in der es um die Beschreibung geistiger Vorgänge geht.

Oh doch, das hat man, und zwar ständig und im großen Stil, in der gesamten Antike und nicht nur bei der Niederschrift des AT.
In der Antike kannte man kein Prinzip der Urheberschaft. Man schrieb seinen eigenen Namen über die Texte anderer oder die Namen anderer über eigene Texte (um diesen mehr Bedeutung zu verleihen). Wenn überhaupt ein Autor genannt wird, auch das kommt nicht selten vor.
Bis auf wenige Ausnahmen antiker Textfunde sind das, was wir haben: Kopien von Kopien von Kopien von Kopien ...
Dabei gab es auch den Einen oder Anderen Abschreibefehler ... und spätere "Korrekturen" dieser echten oder vermeintlichen Fehler, insbesondere bei heiligen Texten.

Eine Wiederherstellung historischer Schriften kann daher nur über die Form und den Inhalt geschehen: Die historisch-kritische Textanalyse, die seit etwa 200 Jahren von Europa ausgehend passiert. Der Begriff kritisch steht hierbei für seine Grundbedeutung: An Kriterien orientiert.
Für die mosaischen Texte ergab die historisch-kritische Textanalyse, dass sie von mehreren Autoren verfasst wurden, die zu unterschiedlichen Zeiten gelebt haben und/oder ältere Texte zur Vorlage hatten.

Nicht ich nenne sie "Elohim", sondern andere Schriften als die Bibel. In der Genesis geben sich die Elohim übrigens den Vorsatz: Lasset uns den Menschen machen!

Dafür lassen sich auch andere Erklärungen finden als eine (späte) gnostische Interpretation.
Der Übergang vom Polytheismus zum Montheismus erfolgte in der Bronzezeit keineswegs so gradlinig, wie es das AT beschreibt. Man hat aus der Zeit auch einige Figurinen anderer Gottheiten gefunden, und mutmaßlich zog sich dieser Prozess über Jahrhunderte hin und mit Jahwe als einer Gottheit von vielen (Finkelstein/Silberman). Der Plural der Elohim ist möglicherweise zunächst auf die alten Gottheiten gemünzt, bezeichnet dann später aber eine Hoheitsform, eine Art "Pluralis Majestatis":

Wenn auch die Form אֱלֹהִים ʾᵆlōhîm wiederholt im Plural für die Bezeichnung fremder Götter verwendet wird (vgl. Dtn 6,14 EU u. ö.), wird sie meist mit singularischer Bedeutung als Bezeichnung für יהוה jhwh verwendet. So ist davon auszugehen, dass der Plural in späterer Zeit im Sinne eines Identitäts-, Abstrakt-, Herrschafts- bzw. Hoheitsplurals verstanden wurde.
Wikipedia, Elohim[/i]
 

Vercingetorix

Ritter vom Schwert
22. Juli 2018
2.150
Das mit dem pluralis majestatis ist eine relativ moderne Lesart, durch christliche Theologie geprägt.
Es gibt in der jüdischen Tradition, insbesondere in den stark mystisch geprägten, durchaus andere Lesarten. Nämlich unter anderem die, dass es sich bei Elohim eben nicht um Gott selbst, sondern um andere "Kräfte" handelt.
Wikipedia bildet hier den christlich theologischen Konsens ab, ob das jedoch die einzig valide oder gar die richtige Auslegung ist, sei dahingestellt.

Andere Lesarten als die des Pluralis Majestatis sind vermutlich Häresie. Und in dogmatischen Institutionen kommt das selten gut an :)
Gut bin ich nicht mehr an eine solche gebunden.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.236
Entscheidend ist wohl, was die Redakteure der Bibel meinten, und die gingen von einem strikten Eingottglauben und von Gott als Weltenschöpfer aus.

Die "häretischen" jüdischen Strömungen kenn ich nicht, ich bin im Judentum generell nicht so bewandert. Talmud?

Ich gehe bei meiner ganzen Diskussion der Frage davon aus, daß die Bibel von Menschen geschrieben wurde, die bestimmte Vorstellungen und Meinungen hatten, aber keine Offenbarungen höherer Wesen erlebt haben. Wenn Sie, Bella Varia, diese Auffassung nicht teilen, können wir nicht miteinander diskutieren, weil wir unterschiedliche Kriterien anlegen. Wir können den jeweils anderen dann höchstens noch auf innere Widersprüche aufmerksam machen.

Und ja, es geht mir ausdrücklich darum, wen Sie als Elohim bezeichnen. Wenn Sie sagen, sie meinten damit dieselben wie gewisse Schriften, dann nennen Sie mir bitte diese Schriften.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.236
Dachte ich mir so ungefähr. Das ist dann eine relativ späte, aber noch vorwissenschaftliche Bibelauslegung. Wahrscheinlich geht es darum, mit großer Spitzfindigkeit innere Widersprüche zu versöhnen, die Verfasser haben keinerlei Beziehung mehr zu den Bibelredakteuren und ihrer Zeit, aber auch noch kein modernes wissenschaftliches Instrumentarium.

Aus dieser Ecke kommen auch solche Ideen wie die von Lilith als Adams erster Frau. Die Schöpfungsgeschichte ist ja in zwo Versionen überliefert, einmal wird der Mensch als "ein Mann und ein Weib" erschaffen, einmal erst der Mann aus einem Erdenkloß* und dann die Frau aus seiner Rippe, und die Versionen macht man dann widerspruchsfrei, indem man Lilth erfindet, die die Frau aus der ersten Version sein soll und wg. Ungehorsams durch Eva ersetzt werden mußte.

*So funktioniert nicht nur der Golem, die Vorstellung gibt es auch dem Zwostromland und aus Ägypten.
 

Holger1969

Geheimer Meister
29. Juli 2023
255
Dachte ich mir so ungefähr. Das ist dann eine relativ späte, aber noch vorwissenschaftliche Bibelauslegung. Wahrscheinlich geht es darum, mit großer Spitzfindigkeit innere Widersprüche zu versöhnen, die Verfasser haben keinerlei Beziehung mehr zu den Bibelredakteuren und ihrer Zeit, aber auch noch kein modernes wissenschaftliches Instrumentarium.

Aus dieser Ecke kommen auch solche Ideen wie die von Lilith als Adams erster Frau. Die Schöpfungsgeschichte ist ja in zwo Versionen überliefert, einmal wird der Mensch als "ein Mann und ein Weib" erschaffen, einmal erst der Mann aus einem Erdenkloß* und dann die Frau aus seiner Rippe, und die Versionen macht man dann widerspruchsfrei, indem man Lilth erfindet, die die Frau aus der ersten Version sein soll und wg. Ungehorsams durch Eva ersetzt werden mußte.

*So funktioniert nicht nur der Golem, die Vorstellung gibt es auch dem Zwostromland und aus Ägypten.
Was ist denn mit der ersten Schöpfung der hebräischen Bibel gemeint?

"Wie bereits erwähnt, kommt der Mythos der Androgynos Menschen weltweit in allen Überlieferungen / Erzählungen vor. Im 1. Buch Mose (AT) gibt es eine hebräische Auslegung von den Androgynos Menschen. Diese Schöpfungsgeschichte lässt sich so auslegen, dass der Mensch als Mann und Weib (Androgynos) erschaffen wurde. Zitat 1. Mose, 27:

..."und schuf sie als Mann und Frau......"

Manche Leute interpretieren diese Schöpfungsgeschichte so, dass Adam vor seiner Aufspaltung (Entnahme einer Rippe und Erschaffung der Eva) sowohl eine männliche als auch eine weibliche Natur hatte. Diese Interpretation nimmt Bezug auf die Kugelmenschen nach Platon. Die meisten Juden / Christen / Muslime beschweren sich vehement über diese Interpretation der Schöpfungsgeschichte."

 

Holger1969

Geheimer Meister
29. Juli 2023
255
Was ist denn mit der ersten Schöpfung der hebräischen Bibel gemeint?

"Wie bereits erwähnt, kommt der Mythos der Androgynos Menschen weltweit in allen Überlieferungen / Erzählungen vor. Im 1. Buch Mose (AT) gibt es eine hebräische Auslegung von den Androgynos Menschen. Diese Schöpfungsgeschichte lässt sich so auslegen, dass der Mensch als Mann und Weib (Androgynos) erschaffen wurde. Zitat 1. Mose, 27:

..."und schuf sie als Mann und Frau......"

Manche Leute interpretieren diese Schöpfungsgeschichte so, dass Adam vor seiner Aufspaltung (Entnahme einer Rippe und Erschaffung der Eva) sowohl eine männliche als auch eine weibliche Natur hatte. Diese Interpretation nimmt Bezug auf die Kugelmenschen nach Platon. Die meisten Juden / Christen / Muslime beschweren sich vehement über diese Interpretation der Schöpfungsgeschichte."

Ich möchte anmerken, dass sich über der weiblichen Vagina die Klitoris befindet.....und dabei handelt es sich um einen Penis in Miniatur-Ausführung....
 

Holger1969

Geheimer Meister
29. Juli 2023
255
Ich möchte anmerken, dass sich über der weiblichen Vagina die Klitoris befindet.....und dabei handelt es sich um einen Penis in Miniatur-Ausführung....
Falls sich irgendein Mann fragen sollte: Warum kann ich meine Frau nicht richtig befriedigen? Da muss man einfach mal mit großer Vorsicht an den Penis ran - also an die Klitoris - und nicht einfach nur ins Loch stoßen.
 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.144
Aus dieser Ecke kommen auch solche Ideen wie die von Lilith als Adams erster Frau. Die Schöpfungsgeschichte ist ja in zwo Versionen überliefert, einmal wird der Mensch als "ein Mann und ein Weib" erschaffen, einmal erst der Mann aus einem Erdenkloß* und dann die Frau aus seiner Rippe, und die Versionen macht man dann widerspruchsfrei, indem man Lilth erfindet, die die Frau aus der ersten Version sein soll und wg. Ungehorsams durch Eva ersetzt werden mußte.

Auch Lilith hat eine viel ältere, mesopotamische Vorgeschichte. Aber möglicherweise ist auch die ganze Schöpfungsgeschichte aus mesopotamischen Quellen angeschrieben. Lilith ist der Prototyp der starken Frau, als Kind der Wildfang, als erwachsene Frau die Emanze, die Amazone - sie lässt sich nicht unterkriegen in einer patriarchalischen Gesellschaft, ist aber gleichwohl eine starke, weibliche Frau, mit einer geradezu bedrohlich-lüsternen Sexualität.
Klar: In einer männlich dominierten Gesellschaft kann das nicht durchgehen und folglich ist sie entweder die selbstbewusste Schlampe oder gar die Dämonin.
Warum sollte sich Lilith Adam unterorden? Schließlich wurde sie in der Erstversion des AT erschaffen wie er, und hat genauso viel oder genauso wenig göttlichen Anspruch wie Adam.
 

die Kriegerin

Ritter-Kommandeur des Tempels
19. September 2017
4.577
Warum suchen wir nicht in UNS?

Leben aus ZEN – gleicht einem Kopf, den wir noch vor unserer Geburt auf den schon vorhandenen Kopf setzen. (Fazit: das, was vor der Geburt schon Bewusstsein hat, mit dem menschlichen Bewusstsein anzugleichen bzw. anzupassen, >>> in Einklang zu bringen, zu wissen man ist nicht GOTT - wenn GOTT nicht GOTT ist). Es ist die Natur des Menschen – dass er sich die Frage stellt und darin verstrickt – unentwirrbar. Es ist TORHEIT und diese Torheit, öffnet einen Bereich dessen Dasein wir bisher niemals erwartet haben. Torheit ist Neugier und eben diese Neugier hat GOTT in den menschlichen Geist gelegt – wahrscheinlich war Gott selbst neugierig sich kennenzulernen. Darum schuf er den Menschen und versucht seine Neugier durch den Menschen zu befriedigen.
ELLI
 

Bella Varia

Geheimer Meister
30. Juli 2023
429
Richtig, und es ist eine detektivische Arbeit, die Funde auszulesen und ein Geschichtsbild zu rekonstruieren.
Dann muss man auch die rechte Folge daraus ziehen: Aus Fragmenten lässt sich kein Ganzes rekonstruieren.



Aber, aber, man wird doch nicht wie in der Schule voneinander abgeschrieben haben?
Oh doch, das hat man, und zwar ständig und im großen Stil, in der gesamten Antike und nicht nur bei der Niederschrift des AT.
Wie kleine Kinder, die zum Nachbarn schielen müssen? Das glaube ich nicht!



....."und die Elohim sprachen, lasst UNS Menschen machen, ein Bild, dass UNS gleich sei....
Es heißt im hebräischen Urtext אֱלֹהִ֑ים, was die Übersetzer ins Deutsche mit "Elohim" übertragen. Ich greife den ersten Vers der Genesis auf, dort steht im Originaltext: „בְּרֵאשִׁ֖ית בָּרָ֣א אֱלֹהִ֑ים אֵ֥ת הַשָּׁמַ֖יִם וְאֵ֥ת הָאָֽרֶץ׃“
aus: https://www.bibelwissenschaft.de/on...braica-stuttgartensia-bhs/lesen-im-bibeltext/

Nur wird in den übersetzten Bibeln das Wort „Elohim“ mit „Gott“ ausgetauscht. Weil der Grund dafür nicht erklärt wird, taucht deshalb die Frage auf, warum sie das tun.​
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.236
Auch Lilith hat eine viel ältere, mesopotamische Vorgeschichte. Aber möglicherweise ist auch die ganze Schöpfungsgeschichte aus mesopotamischen Quellen angeschrieben. Lilith ist der Prototyp der starken Frau, als Kind der Wildfang, als erwachsene Frau die Emanze, die Amazone - sie lässt sich nicht unterkriegen in einer patriarchalischen Gesellschaft, ist aber gleichwohl eine starke, weibliche Frau, mit einer geradezu bedrohlich-lüsternen Sexualität.
Naja, Lilth ist eher ein Schreckenswesen, eine Dämonin. In der Schöpfungsgeschichte kommt sie nicht vor, ihre Einfügung erfolgte erst im Mittelalter, um Widersprüche wegzureden. Wir haben ja zwo komplett unterschiedliche Schöpfungsberichte, mit unterschiedlichen Schöpfungsreihenfolgen und eben auch unterschiedlichen Modi der Menschenerschaffung. Ich lese gerade, daß Lilith in der feministischen jüdischen Thologie komplett gg. den Strich gelesen und für ein Urbild der tollen Frau gehalten wird, das ist so befremdlich wie die ganze außer Rand und Band geratene Emanzerei. Für die Juden das Altertums war sie noch ein kindermordendes Ungetüm, heute muß man sie unbedingt positiv interpretieren. Dabei gibt es sie ja wohlgemerkt nicht einmal. Zu argumentieren, daß Lilith eine von den Guten ist, ist so albern und vor allem so sinnlos wie zu argumentieren, daß Voldemort ja eigtl. ein ganz patenter Kerl ist. Ist er nicht. Es gibt keinen echten Voldemort, den J. K. Rowling falsch verstanden hat, es gibt nur den Widerling, den sie erschaffen hat.
 

Vercingetorix

Ritter vom Schwert
22. Juli 2018
2.150
Dachte ich mir so ungefähr. Das ist dann eine relativ späte, aber noch vorwissenschaftliche Bibelauslegung.
Raschi... es ist der Raschi: https://de.wikipedia.org/wiki/Raschi

Die Stelle mit Elohim muss ich allerdings suchen... Aber sein Bibelkommentar hat in einigen jüdischen Strömungen grosses Gewicht. Man darf nicht vergessen, dass das AT nicht nur ein Buch der christlichen Bibel ist, sondern auch die Basis des Judentums.
Im Judentum indes ist die Mystik nach wie vor essentieller Bestandteil der Glaubenspraxis.

Im Christentum, insbesondere in den evangelischen Strömungen, wurde dieser Aspekt meines Wissens komplett negiert. Bzw. er hat auf die Auslegung der Schrift keinen Einfluss.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.236
Dankeschön.

Ja, das ist so weit klar. Siehe auch oben, die moderne Bedeutung der Lilith. Über all das hätten sich die Bibelredakteure vermutlich höchlich gewundert und dann eine zünftige Steigung angesetzt.
 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.144
Dann muss man auch die rechte Folge daraus ziehen: Aus Fragmenten lässt sich kein Ganzes rekonstruieren.

Natürlich lässt sich aus Fragmenten ein Ganzes rekonstruieren, vielleicht nicht im Sinne in Stein gemeißelter Wahrheiten, wohl aber in Form einer gewissen Plausibilität und Wahrscheinlichkeit - und über etwas anderes reden wir bei der Betrachtung der Geschichte ja sowieso nicht. Im Übrigen liegen die anderen Quellen - schriftliche Überlieferungen - ja auch nur in Fragmenten vor, die allermeisten jedenfalls.

Je genauer Belege vorliegen, um so höher ist ihrer Aussagekraft. Die neuen Methoden der DNA-Analyse, der Mikrochemie und nicht zuletzt der Radiologie der letzten Jahre und Jahrzehnte haben in der Archäologie bereits lang gepflegte Lehrgebäude zum Einsturz gebracht - und durchaus auch zum Ärger unter den Knochensammlern, Anatomen und Konservativen ihrer Zunft.

Wie kleine Kinder, die zum Nachbarn schielen müssen? Das glaube ich nicht!

Nicht wie kleine Kinder, die zum Nachbarn schielen müssen, sondern wie die heutigen Plagiatsaffären von Politikern: Es liegen einem Texte von anderen vor, an denen man sich nur zu großzügig bedient.

Die ersten Tontafeln mit Fragmenten des Gilgamesch-Epos, bereits seit altbabylonischer Zeit (1800 bis 1595 v. Chr.) bekannt, wurden 1853 von Hormuzd Rassam gefunden. George Smith (1840–1876) übersetzte sie 1872 und gilt daher als der eigentliche Wiederentdecker des Gilgamesch-Epos. Smith übersetzte das Fragment, das sich mit der Überflutung der Erde beschäftigte und sehr große Ähnlichkeiten zum Bericht der Sintflut im Buch Genesis (Gen 7,10–24 EU und Gen 8,1–14 EU) der Bibel aufweist.

Die Veröffentlichung des Gilgamesh-Epos Ende des 19. Jh. löste einen veritablen öffentlichen Skandal aus - und nicht nur unter bibelfesten Christen.
Die Sintflut, der Bau der Arche (sogar mit denselben Maßen), die Rettung der Tiere, die ausgesandten Vögel Rabe und die Taube, die mit einem Zweig im Schnabel zurückkehrt: Alles im Gilgamesh-Epos bereits vorhanden, und nachweislich viele Jahre älter als die ältesten schriftlichen Fassungen des AT. Unverschämterweise dann auch noch in einem anderen Kontext, mit einer anderen Intention und mit anderen Gottheiten.
 

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