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Mysterium von Thule

Aladin

Geheimer Meister
29. Februar 2004
205
Aktualisiert am Mittwoch, 18. Juli 2001

Mysterium von Thule

George Bushs Pläne für Ölbohrungen und einen Raketenschutzschild treffen vor allem die Eskimos. Längst hat das Militär einen heiligen Ort vereinnahmt. Ein Gespräch mit Polarforscher Jean Malaurie


Von Alac Richter

Sie kritisieren die Energie- und Klimapolitik der Regierung Bush. Was stört einen Polarforscher daran?

Mich beunruhigt besonders Bushs erklärter Wille, um jeden Preis neue Energiequellen zu erschließen. Denn dazu sollen bisher geschützte Gebiete wie der Arctic National Wildlife Refuge geöffnet und zur Öl- und Kohleförderung ausgeschlachtet werden. Vizepräsident Cheney, der vor seiner Ernennung selbst einen Ölkonzern leitete, hält solche drastischen Maßnahmen zur Energiegewinnung angesichts eines steigenden Energiebedarfs für gerechtfertigt. Doch diese Politik der Produktion um jeden Preis ist ein Rückschritt - auf Kosten der Natur. Und auch die Menschen in der Arktis haben längst genug Opfer gebracht.

Welche Opfer meinen Sie?

Sie wurden ihrer Kultur und Identität beraubt, seit im Juni 1951 in einer streng geheimen Mission mit dem Code Arctic Blue Jay ein Militärstützpunkt errichtet wurde. Damals war die Zeit des Koreakriegs. Ich habe sofort dagegen protestiert. Als einziger ausländischer Zeuge vor Ort.

Was trieb Sie in die Kälte?

Als junger Geomorphologe war ich im Norden Grönlands damit beschäftigt, die Küstengebiete zu kartografieren. Als ich elf Monate später nach Thule zurückkehrte und die riesige Anlage entdeckte, war ich bestürzt - und ich bin es noch heute. Dabei habe ich nie den Stützpunkt selbst angegriffen, sondern die Tatsache, dass er einfach an einem mythischen Ort errichtet wurde. Prinzipien wie das Selbstbestimmungsrecht der Völker dulden keine Diskussion. Jetzt soll die Militärbasis im Zuge von George Bushs Plänen für einen Raketenschutzschild sogar ausgebaut werden.

Was hatte der Bau zur Folge?

Das unvorbereitete Aufeinandertreffen mit der größten Militärmacht der Welt, der unfreiwillige und unvermittelte Sprung ins Atomzeitalter traf die Eskimos wie ein Schock. Ungefähr ein Viertel ihres Jagdgebiets ging verloren, sie wurden aus Thule vertrieben und 150 Kilometer weiter nördlich im neu geschaffenen Qaanaaq-Thule in identitätslosen Billighäusern angesiedelt. Der Friedhof liegt jetzt auf Militärgebiet. Das ist der Alltag. Aber es gab auch Unfälle.

Worauf spielen Sie an?

Im Januar 1968 stürzte eine B52 nur wenige Kilometer von Thule entfernt ab. Beim Aufprall explodiert das Flugzeug, drei der vier thermonuklearen Bomben zersplittern in einem Umkreis von 20 Kilometern, die vierte versinkt im Meer. Im April des darauf folgenden Jahres bin ich wieder vor Ort und muss feststellen, dass die zu den Aufräumarbeiten herangezogenen Dänen und Inuit nicht ausreichend vor der Strahlung geschützt waren. Viele der Helfer leiden in der Folge an schwerwiegenden Krebserkrankungen oder Sterilität. Noch heute ist es nicht möglich, Zugang zu den militärischen Informationen über den Verbleib der vierten Bombe zu erhalten. Vor diesem historischen Hintergrund geben Bushs Pläne für einen Ausbau des Stützpunktes noch mehr Anlass zu Befürchtungen. Und dann trifft die Arktis ein drittes Projekt: das Haarp-Programm.


Wofür steht die Abkürzung?

Haarp steht für High Frequency Active Auroral Research Program. Für ein gemeinsames wissenschaftliches Projekt der U.S. Air Force und der U.S. Navy, das 1990 in Gakona, 180 Meilen nordöstlich von Anchorage in Alaska, begonnen wurde. Es zielt auf die Erforschung der Ionosphäre, jener Schicht unserer Atmosphäre, die durch ihre hohe Energiedichte eine wichtige Schutzfunktion ausübt. Wissenschaftler haben angedeutet, dass dieser Energiemantel in Zukunft zur wichtigsten strategischen Waffe werden könnte.

Mit welchen Folgen?

Zu befürchten sind Auswirkungen der Experimente mit elektromagnetischen Strahlen auf Mensch und Tier sowie eine Klimaveränderung durch die übermäßige Aufladung der Ionosphäre mit Energie. Bisher hat sich die Natur bei Eingriffen in ihr Gleichgewicht stets gerächt. Und wie bei der Errichtung von Thule wird die Öffentlichkeit nicht ausreichend informiert.

Sie nennen primitive Völker »Wächter unseres Planeten«. Warum?

Wir können nicht ewig weiter drauflosverschmutzen und zerstören. Es braucht eine geistige Revolution. Die traditionellen Völker können uns zeigen, wie wir besser mit unserem Planeten umgehen.

In unserem Zivilisationsverständnis gelten solche Völker als »zurückgeblieben«. Und wird ihre »Natürlichkeit« nicht auch verklärt, wird nicht auch vieles einfach in sie hineinprojiziert?

Technisch rückständig heißt nicht geistig behindert. Die Urvölker werden nicht verstanden. Ich mag das russische Wort: »Wurzelvölker«. Es ist durchaus denkbar, dass in der langen Geschichte der Menschheit einige Völker anderen voraus sind.

Wie meinen Sie das?

Von Lucien Febvre und Fernand Braudel, den Gründern der berühmten Historikerschule der Annalen und der École des Hautes Études en Sciences Sociales, wo ich seit beinahe 50 Jahren tätig bin, habe ich den Begriff der longue durée, der langen Zeiträume. Große Zivilisationen sind untergegangen, bedeutende Imperien haben sich aufgelöst. Vielleicht ist für diese kleinen Minderheitenvölker die Zeit noch nicht gekommen. Die Masken der Inuit, ihre Kunst in den Museen Münchens und Berlins zeigen die Größe ihres Universums und dass sie uns im Umgang mit der Natur voraus sind. Nicht umsonst haben sie André Breton, den Meister des Surrealismus, und Picasso inspiriert. Mein Kollege Marc Tadi, Professor für Neurochirurgie in Paris, hat zum Beispiel nachgewiesen, dass die Neuronen der Jäger stärker als bei uns entwickelt sind. Sie nehmen viel umfassender wahr als wir. Sie können »das Unsichtbare hören«, wie Goethe schreibt.

Sie sagen: Vielleicht ist die Zeit dieser Völker noch nicht gekommen. Aber die Kultur der Inuit ist vom Aussterben bedroht.

Der Mensch verfügt über ungeahnte Kräfte. Selbst wenn ein Volk untergeht, es verschwindet nie ganz. Es verändert sich.

Sie haben sich in Ihrem Buch Ultima Thule auch mit der Geschichte der Nordpolfahrer befasst. Darin erscheint ein weiterer aktueller Bezug: Der Kult der Nazis mit dem Mythos der Hyperboreer blüht in neonazistischen Kreisen wieder auf ...

Jede Kultur projiziert anderes auf den Norden. Für die Griechen war er der Ort des goldenen Zeitalters, in der Bibel das Land Gogs und Magogs. Der berüchtigten Thulegesellschaft um Freiherr Rudolf von Sebottendorf ging es um die Suche nach dem reinrassigen Arier, der neuen arischen Kultur. Die Thulegesellschaft ist meines Wissens die einzige wissenschaftliche Vereinigung, der Adolf Hitler jemals beigetreten ist - neben Rudolf Hess, Hermann Göring, Heinrich Himmler und Rudolf Steiner. In ihrer Vorstellung war Ultima Thule die Hauptstadt des ersten von Ariern besiedelten Kontinents.

Was fasziniert Sie am Norden? Eis, Kälte, die Dunkelheit der Polarnacht wirken auf andere eher abschreckend.

Ich kann Licht schlecht vertragen. Es weckt in mir rationale Ideen, kartesianische Vorstellungen. Dagegen wenden sich Nacht und Nebel an die Fantasie. Sie geben mir Hoffnung. Ich bin Romantiker. Im Sommer fühlt sich auch der Eskimo nicht wohl. Träume und Schamanismus halten ihn am Leben. Wenn man zehn Stunden allein auf einem Schlitten verbringt oder im Kajak auf dem Meer, dann beginnt man unweigerlich nachzudenken.

(c) DIE ZEIT 30/2001


FUSSNOTEN

* Jean Malaurie ist renommierter Polarforscher und arbeitet in Paris. Im September erscheint »Der Ruf des Nordens« im C.J. Bucher Verlag
 

KeepCool

Geheimer Meister
8. Mai 2002
370
Und was genau soll mir das sagen?

Das wir uns zu Naturvölkern entwickeln (ich sage mit Absicht nicht zurückentwickeln) sollen?

Das es eine schande ist wie die US-Regierung mit dem Kulturerbe der Inuit umgehen? - Die Antwort kennen wir ja schon von den Indianern.

Das HAARP gefährlich ist? - Das wurde in diesem Forum schon des öfteren diskutiert.

Oder ist das nur Werbung für ein neues Buch?

bitte um genauere Daten...

KC
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
thule, ich dachte da käm prinz eisenherz her????

aber spaß beiseite
natürlich ist es eine möglichkeit, sich in eine solche richtung zu entwickeln, wird aber wohl eher theorie und fantasie bleiben.
 

KeepCool

Geheimer Meister
8. Mai 2002
370
Die Entwiklung zu einem Naturvolk ist für die heutige Zivilisation nicht mehr möglich. Aus dem einfachen grund das Naturvölker nur mit relativ viel lebensraum auskommen. Der heutige Durchschnittsmensch lebt aber in großen Städten, auf relativ wenig Platz.
 

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