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Hartz 4 der Zweite

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samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
ich schon wieder...also sorry...ich kriege hier nach und nach so viele infos rein- die muss ich einfach weiterverbreiten.

der reinste wahnsinn:

LOHNDUMPING

Stundenlöhne zwischen 2,66 Euro und 74 Cent

ERFURT/SUHL – In Thüringen wird Lohndumping in bisher ungekanntem Ausmaße betrieben. Das sind zumindest die Erfahrungen der Gewerkschaft Nahrung – Genuss – Gaststätten (NGG), wie jetzt deren Geschäftsführerin für Nord-, Süd- und Westthüringen, Anke Siedentop, informiert hat.

...Dabei werde als Dumpinglohn ein Entgelt betrachtet, das nicht ausreicht, die nötigsten Ausgaben für das alltägliche Leben zu sichern, das seien etwa fünf Euro pro Stunde. Zum Vergleich: Beispielsweise betrug der Stundenlohn für Bäcker als Niedrigverdiener in Thüringen im Jahre 2004 laut amtlicher Statistik 6,78 Euro. Jetzt übe die Einrichtung so genannter Arbeitsgelegenheiten im Rahmen der Hartz-IV-Bestimmungen offenbar eine Sogwirkung aus.

Als ein Beispiel nannte Siedentop dieser Zeitung einen Fall in Westthüringen, wo eine Frau zeitweise in einem Kaufhaus für eine Gebäudereinigungsfirma tätig war und pro Stunde nur 2,66 Euro erhalten sollte.

Gravierender der Fall eines Küchenmeisters, der im vergangenen Jahr seine Arbeitslosigkeit beenden wollte und – den Angaben zufolge – in mindestens 50 Unternehmen zur „Einarbeitung“ eingesetzt wurde. Die Einsätze sollen bis zu 14 Tage gedauert haben. „Eigentlich hatte das mit Lohndumping gar nichts mehr zu tun“, kommentierte die NGG-Vertreterin, „denn der Mann bekam überhaupt keinen Lohn.“ Arbeitgeber hätten ihm zuvor angeboten, den Job als Schwarzarbeit zu behandeln.

...Besondere Vorwürfe müssten sich Zeitarbeitsfirmen gefallen lassen, die auf diese Weise moderne „Sklavenhaltung“ betrieben. Ins Unrecht setzten sich auch Arbeitgeber, die mit Arbeitnehmern eine bestimmte Arbeitszeit und entsprechenden Lohn vereinbarten, sie dann aber nicht so lange beschäftigten und bezahlten. Beschwerden darüber führten zur Kündigung.

...die Klage richtet sich gegen einen Gaststätteninhaber in Erfurt, der vormals erwerbslosen Mitarbeitern bei einer Arbeitszeit von werktäglich acht Stunden bzw. wöchentlich 40 gerade mal 165 Euro monatlich gezahlt habe. Das würde einem Stundenlohn von 74 Cent entsprechen. Drei Meldungen seien hierzu bei der NGG eingegangen. „Ich habe 279 Stunden gearbeitet und hätte laut Vereinbarung etwa 1 490 Euro bekommen müssen“, sagte eine ehemalige Mitarbeiterin des Unternehmens der stz. Ein Beschäftigter habe sogar bis zu 17 Stunden am Tag für dieses Unternehmen gearbeitet. „Wir gehen davon aus, dass es sich um strafbaren Lohnwucher handelt“, erklärte Siedentop und fügte hinzu, dieser Arbeitgeber hätte auch noch einen Mitarbeiter tätlich angegriffen, als dieser seinen ausstehenden Lohn einforderte. Zum Schaden kam für diesen Mann noch die Enttäuschung über die Reaktion der Staatsmacht auf seine Strafanzeige. Der wurde „mangels öffentlichen Interesses keine Folge gegeben“, ließ ihn die Staatsanwaltschaft Erfurt wissen...

http://www.stz-online.de/nachrichten/regional/resyart.phtm?id=740281

in diesem artikel wird auch darauf hingewiesen, das die betroffenen meist angst vor negativen konsequenzen hätten und deswegen solche fälle gar nicht erst öffentlich melden. so sieht die realität aus.

„Die Leute wollen versuchen, es allein zu regeln.“

wenn einen keiner mehr hören will, dann muss man dem wohl nachhelfen:

Demonstranten stürmen Studio von France- Inter

Paris (AP) Demonstranten haben am Dienstag ein Studio des staatlichen französischen Rundfunks gestürmt. Der überraschte Moderator des Senders France-Inter, Stéphane Paoli, kündigte an, das Programm werde für eine halbe Stunde unterbrochen. Die Demonstranten skandierten Parolen und bezeichneten sich als Vertreter von sozial Benachteiligten, Arbeitslosen und freien Mitarbeitern des Kulturbetriebs, die seit langem gegen eine Reform ihrer Arbeitslosenversicherung kämpfen. Ihre Forderungen würden von den Medien kaum aufgegriffen...

http://de.news.yahoo.com/050118/12/4do2i.html
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
hey, "märchenonkel" samhain hat mal wieder einige links zur allgemeinen arbeits(losen)lage. haben sich natürlich irgendwelche weltfremden schmierfinken aus den fingern gesogen- also am besten gar nicht lesen, damit der biorhythmus bloß nicht aus dem takt gerät.
yeah!

für den eher nicht so leichtgläubigen teil der community dieses:

Kaum noch Chancen für über 45-Jährige


Obwohl Personalchefs die Qualifikationen älterer Bewerber durchaus schätzen, stellen sie kaum Mitarbeiter über 45 Jahren ein. Dies ergibt eine vom Handelsblatt (Freitagausgabe) initiierte Umfrage der Vergütungsgesellschaft Towers Perrin und dem Fachblatt „Personal“ unter 629 Personalchefs in Deutschland.

In den vergangenen zwei Jahren besetzten die Unternehmen höchstens 15 Prozent der Stellen mit Leuten ab 55 Jahren. Den Kandidaten ab 45 Jahren erging es nicht viel besser: 67 Prozent der Unternehmen gaben ihnen nur eine geringe Chance. Fast 50 Prozent der Befragten wollen auch künftig bei Neueinstellungen Bewerber unter 35 Jahren favorisieren.

Weniger als die Hälfte der Unternehmen hierzulande beschäftigen überhaupt noch Mitarbeiter über 50 Jahre, so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Bestes Beispiel sind das Telekommunikationsunternehmen Vodafone D2 mit dem Durchschnittsalter von 34 Jahren und der Sportartikler Adidas-Salomon mit 33 Jahren.

handelsblatt

juchee, da kommen wir früher oder später alle hin- dann ist der test unter realen bedingungen (und nicht wunschdenken) angesagt. was in diesem fall tun?
frischzellenkur?
ausweis dauerhaft verbummeln und sich einfach zehn oder mehr jahre jünger machen?
sich auf dauer im 1,-€-job einrichten?
tja...

was haben wir denn noch an absolut übertriebenen und an jeglicher realität vorbeigehenden news?

Mieterbund erwartet massenhafte Zwangsumzüge als Folge von »Hartz IV«. Unterschiedliche und willkürliche Entscheidungen über »angemessene« Wohnungsgröße

Mehr als 100000 Zwangsumzüge erwartet der Deutsche Mieterbund (DMB) infolge von »Hartz IV«. Das zeigten erste Erfahrungen in den Kommunen, berichtete DMB-Direktor Franz-
Georg Rips auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in Berlin. »Betroffen wären damit etwa drei Prozent aller ALG-II- Bezieher«, sagte Rips, der betonte, die Zahl von 100000 erzwungenen Umzügen sei »noch vorsichtig geschätzt«. Die Bundesregierung habe diesen Effekt gewollt, so der Mieterbundpräsident.

100000 müssen raus

die gleiche meldung auch hier:

Mieterbund erwartet 100.000 Umzüge wegen Hartz IV

http://de.news.yahoo.com/050120/12/4dsm3.html

die bundesregierung meint wiederum, das die meisten ja in angemessenem wohnraum leben (der von stadt zu stadt, kommune zu kommune ganz unterschiedlich ausgelegt wird)- also alles nur meinungsmache.
wo sollen die leute hin? ich habe in letzter zeit einige livesendungen zum thema gesehen und es gibt kaum billigeren wohnraum (nicht mal die plattenbauten), ausser man ist vielleicht etwas kreativer:
alle betroffenen in 18 qm (ist eigentlich zuviel, 10qm tun es auch) zimmer gepfercht...uhh...was für ein grobes wort...zu grob...manch einer würde sich das ganz freiwillig antun... (mit gemeinschaftsklo auf dem flur...lecker), wozu sich besonders gut ehemalige asylbewerberheime oder auch kasernen eignen würden.


Jobs in Gefahr

Massenentlassungen - massenhaft!

Ob im Norden, im Süden, oder in der Mitte des Landes, überall drohen Stellenstreichungen im großen Stil: Bei der Deutschen Bank, T-Mobile, Volkswagen und Walter Bau müssen Tausende von Mitarbeitern um ihre Zukunft bangen.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/365/46319/
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,337706,00.html

reiht euch ein in die hartz/1,-€-einheitsfront, ist angeblich alles halb so wild (sagen die, die nicht betroffen sind)...und hofft auf den wiedereinstieg in den "ersten" arbeitsmarkt :lol: ...kann allerdings etwas dauern...kann sogar andauern..bis ans lebensende. nur nicht die erkenntnis reifen lassen, das es wohlmöglich gar keine jobs mehr geben wird...das einfach nichts nachkommt...das es sich in vielen bereichen ausgearbeitet hat...was ja nur zu begrüßen wäre, wenn da nicht dieses klitzekekleine verteilungs"problem" gäbe.

für die noch arbeitenden sind dann beispielsweise wie bei opel Arbeitszeiten bis 42 Stunden im Gespräch.
natürlich auf der basis von 35 stunden:

Ein Korridor von 28 bis 42 Stunden wäre nach Ansicht von Demant "ein guter Rahmen". Bezahlt werden solle aber stets auf der Basis von 35 Stunden - egal, ob länger oder kürzer gearbeitet wird. Demant: "Die tarifliche Regelarbeitszeit stellen wir nicht in Frage." Die übertariflichen Zulagen von rund 20 Prozent will Opel radikal abschmelzen. Sie verteuern die Kosten pro Auto "um einen erheblichen vierstelligen Betrag", sagte Demant.

das...ist...SPITZE!

ok, märchenstunde jetzt beendet. husch, husch in die federn.
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
zum einstellungen im biblischen alter ;) .... originalaussage agentur für arbeit einem bekannten gegenüber: "wissen sie mit 37 sind nicht mehr vermittelbar"
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
8O 8O 8O

Ein Job wie jeder andere

Hartz IV macht's möglich: Die Vermittlung von langzeitarbeitslosen Frauen ins Rotlicht-Milieu. Rechtlich gibt es keine Untergrenze der Zumutbarkeit bei der Jobvermittlung. Arbeitsagenturen legen sich - noch - eine Selbstbeschränkung auf

Das Thema weckt feministische Emotionen. "Das glaub' ich nicht, da ruf' ich sofort meine Rechtsanwältin an", schimpft eine Kollegin. "Darüber berichten wir nicht, das verunsichert nur die Frauen", fordert eine andere. Und selbst DGB- Sprecherin Claudia Falk zeigt sich anfangs entrüstet. "Nee, nee, nee! Das kann so nicht sein!" Doch die Rechtslage sieht ab 1. Januar anders aus: Gemäß den Zumutbarkeitskriterien nach Arbeitslosengeld II könnten langzeitarbeitslose Frauen im Prinzip in seriöse Bordelle vermittelt werden - als Bedienung zum Beispiel, aber auch als Prostituierte.

Seit 2002 ist der Beruf der Prostituierten legalisiert. Die Tätigkeit der Sexarbeiterin ist damit ein Job wie jeder andere. Also bestünde für die Agentur für Arbeit kein Grund, nach der neuen Hartz IV-Gesetzgebung nicht in den Bereich "sexueller Dienstleistungen" zu vermitteln. "Der Beruf gilt gesetzlich nicht mehr als sittenwidrig", erläutert Mechthild Garweg, Fachanwältin für Familien- und Sozialrecht

...Daher geht sie davon aus, dass die Arbeitsagenturen an ihrer Selbstverpflichtungserklärung festhalten, nicht in den Bereich Prostitution zu vermitteln. Diese Direktive gelte für "Gastronomie und Tabledance" allerdings nicht. Auch Falk sieht da das große Dunkelfeld: "Es wird Grenzfälle geben. So die Kellnerin, die im kurzen Röckchen hinterm Bordelltresen stehen soll, oder die Tänzerin, die in ein Tabledance-Lokal vermittelt wird."

...es gebe auch im Erotikbereich großen Personalbedarf. Mitrovic: "Es ist sicherlich möglich, eine solche Arbeit abzulehnen, aber das könnte Probleme geben."

Das bestreitet Knut Börnsen, Sprecher der Hamburger Arbeitsagentur. "Es gibt ja noch Sitte und Anstand." Daher werde nicht in Bordelle vermittelt. "Derartige Betriebe wenden sich nicht an die Agentur", so Börnsen, "die haben andere Kanäle."

Doch Einzelfälle hat es bereits gegeben. Und wenn es sich offiziell nur um einen Tresenjob im Bordell handelt? "Wenn eine Frau da nicht arbeiten möchte, dann akzepieren wir das", sagt Börsen und schränkt zugleich ein. "Ob das Folgen hat, muss dann im Einzelfall gepüft werden."...

http://www.taz.de/pt/2004/12/18/a0077.nf/text
 

Rupert

Geheimer Meister
9. September 2004
237
Wo liegt der moralische Unterschied, ob ich vor aller Leute Augen das Haifischbecken putze oder ob ich in einem Bordell hinter der Theke stehe, solange ich da auch bleiben kann? Das mit dem "kurzen Röckchen" darf man wohl als einer der TAZ-eigenen Überspitzungen auffassen ... ein Bordell ist dank unserer liberalen Menschenfreunde in der Regierung legal und sittlich, also darf da auch hinvermittelt werden.

Übrigens: ich würde auch in einer Schwulenbar hinter der Theke arbeiten, solange es nicht darüber hinausginge.
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
tja wenn wirklich schon alles wurst ist und jeder job ja supergeil ist weils ja wenigstens ne arbeit ist... tja also wenn es wirklich so ist, dann ist eigentlich auch gegen einen einsatz bei der pharmaindustrie als versuchskarnickel nichts einzuwenden oder?

nein spaß beiseite...

es gibt einfach jobs die sind nicht für jeden gemacht... da kann man mich anschauen wie man will, aber ich würde niemals nen metzger machen genauso wie ich keinen friseur machen könnte.. tut mir leid.. klar die metzger machen einen wichtigen job, aber ich könnte es nicht.. es ist nicht meins.. und ich könnt auch nicht wildfremden leuten in den haaren rumwuscheln.. entschuldigung.. ich liebe es netten hübschen frauen durchs haar zu streicheln... bei allen menschen, die keine netten hübschen frauen sind, die ich recht gern hab ist es für mich einfach ekelhaft denen durchs haar zu wühlen...

verzeihung... nicht jeder ist für jeden job geeignet.. der mensch ist keine 100% für alles kompatible maschine...

es gibt menschen die bekommen nach einigen stunden computerarbeit kopfschmerzen.. sie sind nicht geschaffen für einen bildschirmjob.. das ist ok.... nicht jeder ist gleich.. wir sind nicht einfach ersetzbar und austauschbar....

wir sind individuen... übrigens ist das wohl einer der total durchgeknallten gründe weshalb im grundgesetz so ein fasel steht wie "freie wahl der arbeit"
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
wird ja immer besser...unterwegs mit einem 1,-€-job kontrolleur:

...Eine Beschäftigungsgesellschaft hatte die Ein-Euro-Jobs im Auftrag des Forstamtes eingereicht und bewilligt bekommen. Jetzt hakt die Arbeitsagentur nach.

...Schon seit Wochen buddeln sich die Ein-Euro-Jobber mühselig durch das ehemalige russische Militärgelände. Ein Knochenjob. Zwölf Jahre lang war hier Gras über Schrott und Müll gewachsen.

...300 Tonnen Altlasten wurden schon beseitigt.

...Offiziell gilt das frühere Armeegelände als munitionsfrei. Das zumindest ist die Aktenlage der Arbeitsagentur.

...O-Ton: Elke Banditt, dabs
"Hier hatten wir am Anfang der Maßnahme schon – was war das, eine Panzermine – eine Panzermine war das. Die war aber nicht scharf. Wie gesagt, wir haben alle angewiesen, möglichst nichts anzufassen. Weil – das ist das einzige wirklich Gefährliche, wo wir hier alle mit Hangen und Bangen rumlaufen und sagen, hoffentlich geht da nichts schief."

Darauf verlässt sich auch der Kontrolleur.
...

http://www.mdr.de/exakt/1780054.html

ist das zusätzlich?
ist diese gefährliche arbeit nicht für erfahrene kampfmittelbeseitiger oder wie die sich auch immer nennen, vorgesehen?

wenn die betroffenen pech haben, dann werden sie im wahrsten sinne des wortes aus der statistik gebombt- auf nimmerwiedersehen.
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
interessant, dass es dazu kaum stellungnahmen hier im thread zu dieser nachricht gibt...

ich finde es doch höchst interessant, dass hier leute letztlich in brandgefährliche jobs verschoben werden... und das auch noch zum quasi nulltarif...
 

sensei

Geheimer Meister
12. Oktober 2004
321
forcemagik schrieb:
interessant, dass es dazu kaum stellungnahmen hier im thread zu dieser nachricht gibt...

ich finde es doch höchst interessant, dass hier leute letztlich in brandgefährliche jobs verschoben werden... und das auch noch zum quasi nulltarif.

Nach Studium aller Quellen für die Zusammenfassung wundet mich diese Nachricht einfach nicht mehr.
Wenn man die Realität nicht verweigert kann sie einen auch nicht überraschen :cry:
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
hehe gut gesagt und siehe sig.

dann haben die ein-euro-jobber ja echt investigative fähigkeiten, ein grund das in vorliegendem fall nicht schlecht zu finden. gleichzeitig zeigt es, wie wert sie geschätzt werden. ich kann mir vorstellen, dass selbst gebiete die als altlastenfrei gelten nicht gänzlich unbedenklich sind und minensucher sind seit ich denken und lesen kann oft die bauernopfer der geschichte.

armes deutschland, wirklich wahr. die leute sollten es nicht machen fertig außer sie sind so optimistisch dass ihnen die gesamten begleitumstände nicht dauerhaft schaden.
 
B

Booth

Gast
Für diejenigen, die den zuletzt von samhain geposteten Artikel nicht gelesen haben, folgenden Ausschnitt:
Alle, die hier seit November schuften, haben sich noch freiwillig für den Ein-Euro-Job gemeldet. Seit Januar haben sich die Regeln verschärft – wer nun Arbeit ablehnt, muss mit Kürzungen beim Arbeitslosengeld II rechnen. Auch wenn es nicht zu seinem Kontrollauftrag gehört, Michael Collard ist um gute Stimmung bemüht.

Ich finde es richtig, Dinge darzulegen, die man Scheisse findet. Ich finde es schade, einen Eindruck erwecken zu wollen, der über die Realität hinausgeht.
Die Kritik von Forcemagick, daß niemand das tun solle, was er nicht will, ist richtig (auch wenn es sowas nie gegeben hat - junge Männer, die weder Zivildienst noch Militärdienst machen wollen, fragte viele Jahrzehnte auch niemand) - aber immerhin scheinen sich in diesem Fall alle freiwillig gemeldet zu haben.

Was ich mindestens ebenso schlecht finde, ist, daß die Verpflegung dort vor Ort anscheinend zu überhöhten Preisen stattfindet:
"Am Tag haben wir 7,50 Euro."
"Ein willkommenes Zubrot?"
"Ja, für die, die alle Hartz IV haben, für alle, dass es ausreicht. Das deckt gerade mal unsere Unkosten, denn das Essen, das man mit hierher nimmt, was man zu Hause nicht so groß machen würde, da geht das Geld drauf."
Keine Ahnung, was die kriegen - ich weiss, daß wir bei uns in der Kantine brauchbares Essen für ein bis zwei Euro kriegen - allerinds bestehend aus das, was die Allgemeinheit unter "Beilagen" versteht (also Gemüse und Kartoffeln/Reis/Nudeln). Sollte gerade bei einer Maßnahme von öffentlicher Hand ebenso sein.

Die Tatsache, daß es ein ehemaliger Armeeplatz ist, klingt allerdings wirklich ziemlich übel. Keine Ahnung, wie das "normale" Baufirmen mit Gebieten machen, die früher mal von der Armee genutzt wurden, und wo eventuell noch irgendwelche Munitionsaltlasten rumliegen. Weiss das jemand?

@ Forcemagic
interessant, dass es dazu kaum stellungnahmen hier im thread zu dieser nachricht gibt
Naja - samhain ist ja so eine Art menschlicher Schwamm für Nachrichten - ich habe mir von seinen letzten Postings bisher nichtmal ein Drittel durchlesen können. Und ich poste eigentlich erst dann was, wenn ich zumindest versucht habe, den Inhalt nachzuvollziehen, um mir eine Meinung zu bilden. Den MDR-Artikel habe ich jetzt auch nur überflogen. Und letztlich hatte ich vor, mich hier nicht mehr zu beteiligen. Ich hoffe, ich halte es auch wieder eine ziemlich lange Zeit durch - Gründe siehe ein paar Seiten zuvor.

gruß
Booth
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
ich wollte es mir eigentlich verkneifen, aber:
warum wird hier ein eindruck vermittelt, "der über die realität" hinausgeht?
wenn diese freiwilligen nach sechs oder neun monaten ausscheiden, werden sie durch unfreiwillige, zugewiesene ersetzt.

ausserdem kann ich mir kaum vorstellen, das diese leute vorher wussten, worauf sie sich da eigentlich einlassen. haben wahrscheinlich gedacht, so ein bisschen im wald rumbuddeln, den ganzen tag an der frischen luft, ist doch nicht schlecht. das sie dabei auf minen stoßen würden (offiziell gilts ja als munitionsfrei...oder fallen minen gar nicht unter munition?), das dass ein wahrer knochenjob mit billigster arbeitsausstattung ist, haben sie unter garantie nicht einkalkuliert. oder doch? quasi den abenteuerurlaub incl. nervenkitzel zum nulltarif?

hier liegt ein klarer missbrauch vor, aber das scheint dem "kontrolleur" vom amt nicht aufzufallen, was ja nicht gerade hoffnung macht.

nächstens heißt es dann 1,-€-kolonnen zur asbestbeseitigung...der phantasie sind keine grenzen gesetzt.

nochmal was zum "moderaten" umgang mit mietübernahmen bzw. wohnungsgrößen:

Mittelmärkische Hartz-IV-Betroffene werden besonders beengt leben: Die Bemessungsgrenzen der Wohnflächen für ALG-II-Empfänger sind die härtesten im Land Brandenburg, sagte Bernd Schade, Leiter der Mittelmärkischen Arbeitsgemeinschaft für Integration in Arbeit (Maia), gestern gegenüber den PNN. Laut Hartz IV können Kommunen selbst festlegen, was in ihrer Region als "angemessener Wohnraum" gilt – und allein dafür werden die Kosten den Beziehern von Arbeitslosengeld II erstattet. Auf Antrag der Kreis-CDU waren die von der Kreisverwaltung angesetzten Größen reduziert worden.

Für Alleinstehende sollen 25 Quadratmeter, für Paare 59 und für vierköpfige Familien 80 genug sein. Für die Warmmiete wird maximal ein monatlicher Betrag von 5,51 Euro pro Quadratmeter für angemessen gehalten...

http://www.inforiot.de/news.php?topic=news&article_id=4014

auch als hilfspolizei kann man sich 1,-€-jobber gut vorstellen:

Gesucht: Ein-Euro-Polizisten

Bürgerwehr: Streit in Niedersachsen: Regierung will Ehrenamtliche und Arbeitslose auf Streife schicken.

http://www.abendblatt.de/daten/2005/01/20/389067.html

leider leider erwartet man noch mehr arbeitslose- aber (wie immer) nur noch EINMAL:

Experten erwarten noch mehr Arbeitslose

Einzelhandel rechnet auch dieses Jahr wieder mit Tausenden Pleiten

Trotz der Konjunkturerholung erwarten führende Ökonomen auch 2005 einen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Deutschland. Der Präsident des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hermann Franzen, rechnet unterdessen in diesem Jahr wieder mit bis 5000 Pleiten im Einzelhandel.

http://www.heute.de/ZDFheute/drucken/1,3733,2251992,00.html

und die ganzen fortbildungsmaßnahmen haben, ei der daus, auch nicht den gewünschten effekt:

Staatliche Programme helfen Arbeitslosen kaum

Die Wirkung von "aktiver Arbeitsmarktpolitik" ist gering und äußerst teuer erkauft

http://www.wams.de/data/2005/01/23/392203.html

man lässt sich die hübschung der statistik schon einiges kosten.
 
B

Booth

Gast
samhain schrieb:
warum wird hier ein eindruck vermittelt, "der über die realität" hinausgeht?
Darum:
wenn diese freiwilligen nach sechs oder neun monaten ausscheiden, werden sie durch unfreiwillige, zugewiesene ersetzt.
Vermutung.
ausserdem kann ich mir kaum vorstellen, [...]
Vermutung
hier liegt ein klarer missbrauch vor
Vermutlich... bzw hoffentlich.
nächstens heißt es dann [...]
Vermutung

Naja - all die dann kommenden Artikel werden ich vielleicht mal bis zum nächsten WE gelesen haben... wenn überhaupt...

gruß
Booth
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
forcemagick schrieb:
interessant, dass es dazu kaum stellungnahmen hier im thread zu dieser nachricht gibt...

ich finde es doch höchst interessant, dass hier leute letztlich in brandgefährliche jobs verschoben werden... und das auch noch zum quasi nulltarif...

Ich habe mir den ganzen Artikel durchgelesen und dabei gesehen, dass es sich nicht um so einen brandgefährlichen Job handelt wie samhain durch die Zitate den Eindruck vermittelt hat.
Es gab punkte die fand ich nicht gut, (booth hat da schon dinge angemerkt) und es gab punkte die fand ich gut.

Ich hatte noch überlegt einige Stellen aus dem Artikel zu zitieren, habe es dann aber gelassen, weil ich mir davon wenig versprochen habe außer gemecker dass ich mal wieder die Augen zudrücken würde.

Wie man an dem Artikel sieht, gibt es anscheinend Kontrollen ... da es ja von einem Kontroleur handelt ... der sich anschaut, ob die Arbeit auch nach den Regeln läuft die aufgestellt werden.
Insofern kann man durchaus auch anzeigen, wenn man meint dass eine Stelle nicht diesen Regeln entspricht. Was ja vorher hier angezweifelt wurde.

Namaste
Lilly
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
mal eben auf eine mine zu stossen (die zum glück nicht scharf war), empfindest du also nicht als brandgefährlich?

und dieser kontrolleur findet nichts dabei, das dies auf einem angeblich munitionsfreien gelände passiert? alles läuft ja "geregelt"?

dieses gelände (es handelt sich immerhin um einen ehemaligen russischen truppenübungsplatz) ist ja eindeutig nicht munitionsfrei, sondern hätten sie dort keine mine finden können.

wo eine liegt, die ja eigentlich offiziell dort gar nicht sein dürfte, können also noch mehr liegen, vielleicht auch scharfe. das ist natürlich reine spekulation,- man sollte es darauf ankommen lassen und die überlebenden können dann ja darauf hinweisen, das es hier irgendwie nicht mit rechten regeln zugeht.

bis dahin ist ja alles geregelt.

so simpel ist das also- toll!
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
also ich denke schon auch, dass ein truppenübungsplatz auf dem eben altlasten liegen generell kein harmloser ort ist.
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
samhain schrieb:
mal eben auf eine mine zu stossen (die zum glück nicht scharf war), empfindest du also nicht als brandgefährlich?

Ein ehemaliges militärgelände ist kein Kampfgebiet.
Selbst ein ehemaliges Truppenübungsgelände ist kein Kampfgebiet auf dem scharfe mienen rumliegen.

Scharfe Bomben liegen höchstens vom zweiten Weltkrieg noch manmal irgendwo rum, aber das ist unabhängig von Millitärgebiet oder nicht.

Ich bin selber in der Nähe eines Übungsgeländes aufgewachsen.
An der Grenze standen zwar Schilder, das scharf geschossen würde, aber natürlich sind die ganzen nachbarskinder, wie das früher so üblich war, dort immer wieder heimlich durchs gelände gestreift, wenn sich die möglichkeit ergab. Da solche Gebiete recht groß sind ergab sich die Möglichkeit eigentlich recht häufig. 8)


Außerdem streifen auf den großen Gebieten von Truppenübungsplätzen auch jede Menge Tiere rum. Es mag sich paradox anhören, aber Truppenübungsplätze sind Naturschutzgebiete in denen sich teilweise Tiere zurückgezogen haben, die es sonst kaum noch im Wald gibt.
Da liegen keine scharfen Mienen im Wald rum. Meinst du die wollten bei Übungen die eigenen Soldaten wegsprengen? Es gibt extra Übungsmonition.

Namaste
Lilly
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
habe letzten keine Zeit mehr, was zu schreiben oder alles zu lesen ..... schade....

bei unserem Übungsplatz heist es immer, es ist streng verboten, herumliegende Munition und Munitionsteile mitzunehmen. Wird Munition und Munitionsteile ausserhalb des Übungsplatzes gefunden, dürfen diese nicht angefaßt werden und es ist der zuständige usw. usw.
Auch bereits aufgegebene Übungsplätze sind sind gesperrt, werden von privaten Wachfirmen bewacht, daß keine Unbefugten darauf rumspielen..
Ausserdem werden diese Übungsplätze jahrzehntelang genutzt, auch schon von der Wehrmacht, USA, Russen,
und wenn nur jede 1.000te ein Blingänger ist, reichts schon.
Naja, wenn man die Hartzer wild durchs Gelände jagt, schlägt man evtl. 2 Fliegen mit einer Klappe ?

Was ich eigentlich schreiben wollte:
Letzten im Radio:
Bayern streicht 1.700 Polizeistellen.
Die Beamten werden zwar nicht entlassen, sondern es handelt sich um Beamte die in Ruhestand gehen.
Diese Stellen werden nicht neu besetzt.
Trotzdem gibt es keine Unterbesetzung, weil die Beamten mehr/länger arbeiten müssen, und somit die
entfallenden Stellen ergänzen.

Somit ist es von höchststaatlicher Stelle bestätigt:
Längere Arbeitszeiten vernichten Arbeitsplätze bzw. verhindern Neueinstellungen....
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
und wenn nur jede 1.000te ein Blingänger ist, reichts schon.

Natürlich würde das reichen.

Aber auf Truppenübungsplätzen werden keine scharfen mienen deponiert.
Es gibt extra Übungsmunition.
Erstmal sind die Truppenübungsplätze oft nicht runderherum abgesichert, sondern können durch den Wald durchaus z.b. von Kindern betreten werden. Außerdem sind auch immer gerne mal Leute mit Geländemaschinen heimlich dort zugange gewesen.
Insofern ergäbe sich ein Gefährdung von zivilen Personen die nicht zu rechtfertigen wäre.


Auch bereits aufgegebene Übungsplätze sind sind gesperrt, werden von privaten Wachfirmen bewacht, daß keine Unbefugten darauf rumspielen..
Ich kenne es so, dass die Kaserne zwar abgesperrt ist, aber das Gelände im Wald nicht rundherum eingezäunt ist.
Eine private Wachmanschaft die die Hektar Land die so ein Übungsplatz hat bewachen muss wäre ja ganz schön gefordert ;)
Bei uns bewachen sie bei dem aufgegebenen Übungsplatz nur einen Teil, auf dem sich Gebäude befinden. Der Truppenübungsplatz ist vom Wald her zugänglich.

edit:
bei unserem Übungsplatz heist es immer, es ist streng verboten, herumliegende Munition und Munitionsteile mitzunehmen. Wird Munition und Munitionsteile ausserhalb des Übungsplatzes gefunden, dürfen diese nicht angefaßt werden und es ist der zuständige usw. usw.
Das hieß es auch schon früher. :roll:
Vom Munitionsammeln hat das aber die Bengel in der Gegend nicht abgehalten
 
Status
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