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nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
In einem der oberen Posts steht ja auch die Expertenmeinung, dass der Kapitalismus fast gleiche Auswirkungen hat wie der Kommunismus. von daher ist es mal logisch, dass Änderungen über den jeweiligen Gegenpol vorgenomen werden wollen. Möglicherweise verschiebt sich durch eine Umverteilung ja tatsächlich der Fokus ein bisschen von der Gewinnquote zum lebendigen System Mensch. Wär zumindest ein Anfang, Kommunismus hin oder her. Alles war da sicher auch nicht schlecht *ggg*
aber Ideologien- und Prinzipienreiterei helfen uns halt glaub echt nimmer weiter...
 

Rupert

Geheimer Meister
9. September 2004
237
Was war denn bitte am Kommunismus nicht schlecht? Die Tatsache, dass jeder, egal ob faul wie ein Kartoffelsack oder ein fleißiges Bienchen, denselben Lohn erhielt? Dass es nur eine Partei gab? Oder doch die Folterhaft?
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
@ rupert

Hiermit stelle ich klar, dass ich vom theoretischen Kommunismus spreche, nicht vom praktischen, der offensichtlich nicht funktioniert hat, wie es mit dem reinen Kapitalismus über kurz oder lang auch nicht funktionieren wird, davon bin ich überzeugt.

Gut fand ich die These vom Produktionseigentum für den Arbeitnehmer, denn alles andere motiviert auf Dauer mäßig bis gar nicht. Das haben auch AG´s mittlerweile verstanden, die ihre Mitarbeiter teilweise zumindest über Aktienanteile mehr oder weniger verantwortlich in die Produktion mit einbeziehen.
Und wie gesagt: überall gibts zwei Seiten und kann man lernen bin ich der Meinung und Prinzipienreiterei ...usw.

Hast Du im Kommunismus gelebt oder kennst jemand persönlich oder hast Erfahrungen aus erster Hand was die Arbeitssituation angeht?
Falls nicht, brauchen wir auch glaub ich nicht weiter off topic labern. Zumal Du Deine Sig ja witzigerweise ganz klassisch auf den Gleichheitsgrundsatz anspielt wundere ich mich doch ein bisschen über Deine Frage...
 

Rupert

Geheimer Meister
9. September 2004
237
Wenn man vom Kommunismus spricht, gibt's immer zwei Möglichkeiten; entweder redet man in verblendeter Weise vom praktizierten Kommunismus, wie man ihn in der DDR vorfinden konnte, oder vom theoretischen Kommunismus, der bisher noch nirgendwo reibungslos funktioniert hat, da es immer eine mehr oder weniger irre Führergestalt gab, die sich mit der alleinigen Leitung beauftragte ...

Da du ja vom theoretischen Kommunismus sprichst, kann ich dir also durchaus zustimmen ... allerdings sollte dir auch klar sein, dass das Umsetzen der Marx'schen Vorstellungen an sich bisher noch keinem gelungen ist. Die Idee mag toll sein, aber am Feldversuch hapert's. Ich könnte auch einwerfen, dass der Weltfrieden eins der wünschenswertesten Ziele ist, aber wie will man das umsetzen?

Und nein, ich habe nie in einem kommunistischen System leben müssen, worüber ich auch sehr froh bin. Aber ich musste auch nicht im Dritten Reich leben, deswegen kann ich trotzdem sagen, dass die Hitlerdiktatur keinen Ruhmplatz in der deutschen Geschichte einnehmen wird, ganz im Gegenteil. Meine Signatur zeigt, wie du ja gemerkt hast, ganz deutlich, für welche Prinzipien ich stehe, deswegen halte ich auch so wenig vom Kommunismus, da er - aus Erfahrung ist das wohl weitgehend anerkannt - nicht funktionieren kann.
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
sehr guter artikel, der einiges mehr an möglichkeiten aufzeigt, wo geld reinzuholen wäre- wenn man nur wollte:

Die Bundesrepublik ist ökonomisch nicht pleite

Aber wie geht das zusammen? Auf der einen Seite die umfassenden Appelle zum »Maßhalten« und auf der anderen Seite die Tatsache, daß Deutschland Exportweltmeister ist.

...Aber wie geht das zusammen? Auf der einen Seite die umfassenden Appelle zum »Maßhalten« und auf der anderen Seite die Tatsache, daß Deutschland Exportweltmeister ist, und das nicht nur Pro Kopf der Bevölkerung, sondern absolut. Mit einer Differenz von unvorstellbaren 130 Milliarden Euro zwischen Importen und Exporten. 2003 erzielte die BRD der 82 Millionen Menschen einen um sieben Prozent höheren Überschuß als der 290-Millionen-Staat USA. Für 2004 wird eine neue Rekordmarke vorausgesagt. Und das auch noch bei einem historischen Höchststand des Euro gegenüber dem US-Dollar, d. h. unter eigentlich den Export erschwerenden Bedingungen.

Sind die Lohnkosten in unserem Land zu hoch? Müssen alle »den Gürtel enger schnallen«? Ist unser Sozialsystem nicht mehr finanzierbar? Steht die Bundesrepublik gar vor dem Bankrott? Nimmt man die Äußerungen der führenden Politiker unseres Landes und der Industriellen sowie die veröffentlichte Meinung, muß man diesen Eindruck gewinnen. Die wachsende soziale Ungleichheit wird dagegen weitgehend negiert, genauso wie die mögliche Erschließung neuer Einnahmequellen zu Lasten der Wohlhabenden und Potenten in unserem Lande. Eine effiziente Umverteilungspolitik wird kaum thematisiert...

weiter
 

Rupert

Geheimer Meister
9. September 2004
237
Samhain, im Prinzip stimmt es ja, was dein Magazin da schreibt. Aber wenn es ins Detail geht, wird es mir zu schwammig oder zu radikal. Ein paar Beispiele:

Junge Welt schrieb:
wertlose Gutachten, unsinnige Subventionen
- Es ist nicht alles Gold, was glänzt, und es ist nicht alles sinnlos, was der Bund der Steuerzahler als so deklariert.

Die Frage ist, warum derartige Überprüfungen nicht umfassender durchgeführt werden und statt dessen – wie um die Jahreswende 2003/2004 – eine Steueramnestie für zurückgeholtes Schwarzgeld diskutiert wird.
-
Zurückgeholtes Schwarzgeld lässt sich in Deutschland ganz gut investieren, wenn es hingegen, durch eine derartige Steuer abgeschreckt, im Ausland bleibt, nützt es der deutschen Volkswirtschaft nicht viel.

Verstärkte Initiativen der Regierung für eine einheitliche Regelung zumindest in der EU sind trotzdem dringend geboten.
- Klasse, aber die Schweiz kommt deswegen trotzdem nicht in die EU. Und die Schweiz ist ja wohl Hauptmagnet für die armen Reichen in Deutschland.

Armut ist jung und weiblich, in erster Linie alleinerziehend.
- Auch wenn man jung ist und denkt, es stehe einem alles offen, sollte man sich überlegen, mit wem man ins Bett hüpft und was dabei rauskommt. Blindes Verliebtsein ist allgemein schlecht.

Mit welcher vernünftigen Begründung nehmen bestimmte Menschen in einem Jahr mehr ein als andere sich in einem ganzen Leben erarbeiten können?
- Mit der Begründung, dass das im Kapitalismus so geregelt ist? Wenn für die stillschweigende Akzeptanz dieses Faktums kein Politiker und kein Manager gerügt und gegebenenfalls geächtet wird, dann kann ich schon verstehen, dass sie sich die Taschen vollstopfen.

14 Milliarden Euro würden den öffentlichen Haushalten wieder zufließen bei der Wiedereinführung der Vermögenssteuer
- Was man hat, das gibt man nicht mehr so schnell her. Was denkst du, wie schnell einige Herren (und Damen) über die Alpen wären, die noch ein klein wenig Wert auf moralische Gerechtigkeit legen (oder wollen, dass man das glaubt) und denen bisher die Begründung für Steuerflucht gefehlt hat?

vier Milliarden Euro würden durch eine gerechtere Erbschaftssteuererhebung fließen
- Was heißt "gerechter"?

13 Milliarden Euro durch eine kommunale Wertschöpfungssteuer
- Das muss mir jemand erklären, was soll das sein?

Die französische Linksregierung
- Frankreich ist ein ganz anderes Thema. Im Gegensatz zum "Steinigt diesen Staat"-Land Deutschland existiert dort noch so was wie Nationalstolz. Da rennt man nicht weg, bloß weil es beim Nachbarn günstiger ist. Hier schon.

Die Forderung nach wirkungsvoller Arbeitszeitverkürzung als einem zentralen Weg zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit
- Mag sein, dass wir dann mehr Beschäftigung haben. Aber macht es effektiv einen Unterschied, ob einer 1000 Euro im Monat verdient oder zwei 500? Derjenige, der jetzt nur noch die Hälfte der Zeit arbeitet = die Hälfte verdient, müsste im Idealfall nicht mehr so viele Sozialabgaben zahlen, aber er hat ja auch nur noch die Hälfte ...

Tatsache ist jedoch, daß die Verschuldung der BRD nur 30 Prozent des vorhandenen Geldvermögens ausmacht
- Und? Soll ich jetzt mit meinem Geld für die politischen Fehlentscheidungen bezahlen, die andere gemacht haben? Vermögenssteuer ja, aber nicht solche Vergleiche ziehen, die den Eindruck entstehen lassen, der Hintergedanke wäre das Ausblutenlassen der Vermögenden ...

Und nun zu meinem Lieblingsthema - der Bundeswehr.

Schon Kanzler Kohl sah die Bundesrepublik Anfang der 90er Jahre »von Freunden umzingelt«. Wer aber auf eine »Friedensdividende« (William Clinton) gehofft hatte, die sich aus dem Ende des Ost-West-Konfliktes ergäbe, der sah sich getäuscht.
- Es wundert mich, dass eine so linksgerichtete Zeitung wie die Junge Welt Propaganda von amerikanischer Seite verwendet. Der Kommunismus im Osten war, wie man sieht, nicht das Weltenübel, mit dessen Abschaffung alles Friede, Freude, Eierkuchen wird, im Gegenteil; jetzt sind noch mehr Krisenherde entstanden. Deswegen muss die Bundeswehr auch zur Eingreiftruppe umgeformt werden, um künftigen Konflikten besser begegnen zu können.

Die Bundeswehr hat mit Beginn der 90er Jahre ihre Umstrukturierung zur Interventionsfähigkeit, gleich ob unter einer konservativen oder einer hellrot-grünen Regierung, zügig und gezielt vorangetrieben.
- Richtig so, wie gesagt, wir müssen zukünftigen Konflikten besser begegnen können.

Daß die nun nicht mehr benötigten Panzermassen in Drittweltländer verkauft wurden und werden, ist nur ein zynischer Nebenaspekt.
- ... der Geld bringt und den militärisch benachteiligten Parteien mehr Feuerkraft und damit mehr Verteidigungsoptionen beschert. Für alles andere haben wir die UNO, denn im Gegensatz zu Amerika werden kleinere Länder schon für minimale Konflikte geächtet und sanktioniert.

Und da mit einer Wehrpflichtarmee – u.a. aus massenpsychologischen Gründen – Kriege nur begrenzt geführt werden können, wird die Bundeswehr in naher Zukunft auch offiziell eine Berufsarmee werden. Dies wird die Ansprüche an das Budget des Landes nicht abmindern.
- Dann kann sich aber auch keiner mehr beklagen, dass "unser Geld" für "wertlose Rekruten, die sowieso nie kämpfen werden" verschwendet wird.


Wenn man das ausklammert, stehen noch die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität und Korruption als erreichenswertes Ziel da. Sehr löblich, aber schwer durchzuboxen; man weiß ja schließlich, dass man die Matrix von innen nicht zerstören kann und sie von außen unbesiegbar scheint. ;)
 

Rupert

Geheimer Meister
9. September 2004
237
Mit Wörtern kann ich normalerweise mehr anfangen als mit Smilies ... zumal ich nicht denke, dass meine Meinung so am Normalitätsbild vorbeigeht.
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
eben: am Normalitätsbild.

Und wo uns das hinführt, zeigt der Artikel meiner Meinung nach punktgenau. Wer wie verhütet oder nicht ist meiner Meinung nach Supi-OffTopic und unser "kinderfreundliches Land" kann eigentlich froh sein, über jede alleinerziehende Mutter, die ihr Kind trotzdem durchbringt.

Diese Einsichten, gekoppelt mit Innovationen, Mut und echten Reformen bringen die Wende meiner Meinung nach.
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@Rupert

...wird es mir zu schwammig oder zu radikal.

ah ja, zu radikal also...

wie nennst du denn das was jetzt abläuft?
radikalem verhalten kann wohl nur noch mit radikalen möglichkeiten begegnet werden.

Zurückgeholtes Schwarzgeld lässt sich in Deutschland ganz gut investieren, wenn es hingegen, durch eine derartige Steuer abgeschreckt, im Ausland bleibt, nützt es der deutschen Volkswirtschaft nicht viel.

oh, wie konnte ich es vergessen...natürlich, immer ganz vorsichtig...das kapital ist scheu wie ein reh...nur nicht erschrecken. lieber bitten, betteln und immer neue zugeständnisse machen, die an masochismus schon nicht mehr zu überbieten sind.

habs schon mal gepostet:

Eichels Schwarzgeld Amnestie - Millionäre lassen die Korken knallen

http://www.swr.de/report/archiv/sendungen/041025/03/frames.html

na dann- prost!

man sollte auch nicht vergessen, das die politik mit ihrer steuerreform erst die voraussetzungen dafür geschaffen hat, das dieses land finanziell ausblutet und viele städte und kommunen vor dem kollaps stehen:

Im Sommer 2000 setzte die Bundesregierung von SPD und GRÜNEN eine große Steuerreform durch, die schon jetzt nachhaltige Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte hat und sich in Zukunft noch stärker auswirken wird. Diese Steuerreform wird von den Regierungsparteien, den Arbeitgeberverbänden und nahezu allen Medien als „großer Erfolg“ gefeiert, und die Opposition von CDU und FDP bemängelt einzig, dass man die Steuern doch noch stärker hätte senken sollen. Denn die mit der Reform verbundene Entlastung für „Unternehmen und ArbeitnehmerInnen“ führe zu mehr privatem Konsum und somit auch, quasi automatisch, zu mehr Wachstum und Beschäftigung, wie z.B. die Bundesregierung verlautbaren ließ. Zudem gilt die Verabschiedung der Steuerreform in Presse, Funk und Fernsehen auch als Beleg für die Durchsetzungsfähigkeit der Regierung Schröder, da ihr dies gegen den Widerstand der CDU-Parteizentrale und trotz eines von der CDU beherrschten Bundesrates gelang. Im folgenden Artikel werden diese Gesichtspunkte aber nur gestreift. Statt dessen sollen vor allem die politisch vollkommen unkorrekten und offenbar abseitigen Fragen untersucht werden, was die Steuerreform tatsächlich bewirkt, wem sie wirklich nutzt und wer dafür die Zeche zahlen muss.

http://www.also-zentrum.de/publik/quer/2002quer/3_steuer.htm

vier jahre nach einführung dieser "reform" wäre es doch mehr als angebracht mal ein resümee zu ziehen.
mehr privater konsum?
mehr wachstum?
mehr beschäftigung?

:lol: :lol: :lol:


Daß die nun nicht mehr benötigten Panzermassen in Drittweltländer verkauft wurden und werden, ist nur ein zynischer Nebenaspekt.

- ... der Geld bringt und den militärisch benachteiligten Parteien mehr Feuerkraft und damit mehr Verteidigungsoptionen beschert.

...oder konflikte am laufen hält.

statt abrüstung zu fordern und umzusetzen (bsw. durch ächtung/isolierung) wird aufgerüstet- im sinne der rüstungsindustrie.

Auch wenn man jung ist und denkt, es stehe einem alles offen, sollte man sich überlegen, mit wem man ins Bett hüpft und was dabei rauskommt. Blindes Verliebtsein ist allgemein schlecht.

schönen gruß von meiner schwester und ein virtueller schuss ins knie...oder vielleicht noch'n bißchen weiter oben?
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
Also bevor das jetzt hier ausartet: auch mich regen manche Argumente mächtig auf und es muss die Frage gestattet sein: Rupert, bist Du ein Troll? Aber dafür macht er sich fast zu viel Mühe in seiner Argumentation - Trotzdem: wir sollten sachlich bleiben. Sonst können wir den Thread auch schließen.
 

Rupert

Geheimer Meister
9. September 2004
237
Ein Troll?
Dich regen manche Argumente mächtig auf?
Das mit den alleinerziehenden Müttern? Was habe ich denn da gesagt? Ich habe davon gesprochen, dass ein allzu frei praktiziertes Liebesleben gewisse Folgen nach sich zieht, mit denen ein junger Mensch alleine vielleicht nicht fertig wird. Sicherlich ist es klasse, wenn es trotzdem geschafft wird, aber wegen eines Lotterlebens oder blinder Anbetung eines Partners, der sich beim ersten Anzeichen von Nachwuchs absetzt, schlussendlich dem Staat auf der Tasche zu liegen, ohne Ausbildung und ohne Arbeit, kann nicht Sinn der Sache sein. Mir deswegen ins Bein oder sonstwohin schießen zu wollen, halte ich für ein Zeugnis der Armut. Nicht vergessen, samhain, bei dir hab ich jetzt auch einen Schuss frei.


radikalem verhalten kann wohl nur noch mit radikalen möglichkeiten begegnet werden.

Erinnert mich in gewisser Weise an Weimar; nicht umsonst verlinkt die Junge Welt wohl auf die Antifa-Webpage.


Bei der Frage nach der Verwendung von "altem Schwarzgeld" muss man dir prinzipiell Recht geben, aber die Frage ist doch, warum man es überhaupt als Schwarzgeld ins Ausland geschafft hat. Wegen Gier und Geiz. Weil der nie gesättigte Magen des Vermögenden nach mehr verlangt. Dem begegnet man aber nicht mit indirekten Forderungen auf die Auflösung von Vermögen, sondern mit gesellschaftlicher Ächtung und einem Umdenken. Solange noch jeder auf seinen eigenen Vorteil denkt, was ja auch nötig ist, wenn man nicht unter die Räder dieser egozentrischen Gesellschaft kommen will, wird es auch immer noch verständnisvolle Menschen geben, die den armen Reichen ihr Kapitalvermögen großzügig umrechnen. Schnuppert dann ein Jungpolitiker am Filzgeruch seiner Partei, ist natürlich sofort ein freundlicher Kassenwart zur Stelle, der ihm seine Dienste anbietet. Nur wenige Dinge kommen an die Öffentlichkeit, was das Problem ist; denn wenn nur alle Jubeljahre ein Skandal ans Licht kommt, wird sich auch das Denken der breiten Masse nicht umstellen lassen, von Stammtischgejammere zu offenem Protest. Meine Sorge ist bloß, dass sich bei diesem Protest zu viele Randgruppen untermischen und später als Volkshelden gefeiert werden.


statt abrüstung zu fordern und umzusetzen (bsw. durch ächtung/isolierung) wird aufgerüstet- im sinne der rüstungsindustrie.

Es klingt wahrscheinlich makaber, aber solange es die anderen machen, müssen wir es auch tun, da uns sonst wichtige Wirtschaftskapazitäten abhanden kommen. Das hält natürlich den Kreislauf in Schuss, wenn jeder konkurrenzfähig bleiben muss, und das freut die Waffenlobby. Der einzige Punkt, an dem dieser Kreislauf unterbrochen werden könnte, ist das Einstellen von Konflikten; aber bisher blockt die Machthungrigkeit und die Gier der Menschheit jegliche Versuch noch sehr erfolgreich ab.
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@Rupert

na nun wollen wir mal:


Ich habe davon gesprochen, dass ein allzu frei praktiziertes Liebesleben gewisse Folgen nach sich zieht, mit denen ein junger Mensch alleine vielleicht nicht fertig wird.

erstmal geht es hier nicht nur um "blutjung"- das kann jede(n) treffen, egal wie alt.

Sicherlich ist es klasse, wenn es trotzdem geschafft wird, aber wegen eines Lotterlebens oder blinder Anbetung eines Partners, der sich beim ersten Anzeichen von Nachwuchs absetzt, schlussendlich dem Staat auf der Tasche zu liegen, ohne Ausbildung und ohne Arbeit, kann nicht Sinn der Sache sein.

da sollte man sich vielleicht mal lieber an seine geschlechtsgenossen wenden, als hier den bock zum gärtner zu machen. das hat nix mit lotterleben oder blinder anbetung zu tun- selbst in fällen wo paare schon viele jahre zusammen sind, setzen sich die typen oft ab, weil es doch stressiger als gedacht ist...man will ja noch was vom leben haben, gelle?

"...Denn jeder Schwanz macht dir ein Kind, aber nur ein Mann zieht es groß" (Mellow Mark)

ich weiß ja nicht aus welcher dimension du kommst, aber vielleicht solltest du dich mal mehr mit den realitäten auseinander setzen.

die familienvariante alleinerziehend ist heute schon so weit verbreitet, das sie endlich die ihr gebührende anerkennung kriegen sollte.

ohne ausbildung ist ja wohl ein klischee, und warum viele ohne arbeit sind liegt einfach daran, das auf alleinerziehende im arbeitsleben nicht besonders viel rücksicht genommen wird, alleine was die arbeitszeiten angeht, von der oft fehlenden kinderbetreuung ganz abgesehen.

das nennen dann leute wie du "dem staat auf der tasche liegen".
sollen sie unter die brücke ziehen, oder was?
seltsamerweise wird bei dieser argumentation nie erwähnt, wer hier den staat wirklich und vor allen dingen mit welchen summen abzockt. was sich die vermögenden und die wirtschaft hier in die taschen schaufeln wird mit einem achselzucken abgetan. kann man halt nix machen, nicht? ach doch, man kann nach unten treten, man kann die in den dreck ziehen, die tag für tag versuchen ihr leben mit (oder ohne) kinder auf die reihe zu kriegen, was mich wirklich anwidert.

Mir deswegen ins Bein oder sonstwohin schießen zu wollen, halte ich für ein Zeugnis der Armut. Nicht vergessen, samhain, bei dir hab ich jetzt auch einen Schuss frei.

tu dir keinen zwang an, obwohl ich in diesem fall nur der überbringer der botschaft war. macht aber nix, ich steh voll hinter der aussage meiner schwester...und armselig finde ich eher dein statement in diesem fall.

Der einzige Punkt, an dem dieser Kreislauf unterbrochen werden könnte, ist das Einstellen von Konflikten; aber bisher blockt die Machthungrigkeit und die Gier der Menschheit jegliche Versuch noch sehr erfolgreich ab.

sehr interessant deine these.
wie sollen konflikte erfolgreich eingestellt werden, wenn der nachschub an waffenlieferungen nicht abreisst?
erst wenn der waffenstrom abreisst, dann werden auch viele konflikte beendet werden können oder erst gar nicht beginnen.
so lange die rüstungslobby und die hinter ihr stehende politik nicht öffentlich als das gebrandmarkt werden was sie sind, nämlich kriegstreiber, die an dem elend anderer verdienen, wie z.b. rheinmetall in deutschland oder all die anderen konzerne weltweit, wird sich in der tat nichts ändern.

.........................................................................................................

auch in diesem artikel gehts um die "überflüssigen" dieser welt:

„Der soziale Genozid der halben Menschheit“

Ein Gespräch mit Samir Amin über das „neoliberale Geschwätz vom Markt“
...Die transnationale Logik des Kapitalismus hat die totale Herrschaft übernommen. Propagandistisch inszeniert sie sich glamourös in dem endlosen Gerede vom Markt, dem Markt, nichts als dem Markt. Dabei ist sie ideologisch extrem primitiv. Denn es wird so getan, als enthielte der Markt eine alles umfassende Rationalität, in der alle sozialen Aspekte menschlichen Lebens zusammengefasst seien, als seien die Menschen nicht anderes als die Marktlogik selbst.

So wird die Auflösung der sozialen und politischen Sicherungssysteme begründet. Es gäbe, so die Marktschreier, keine Notwendigkeit mehr für ihre Existenz, vielmehr müssten auch sie der Marktkonkurrenz unterworfen werden. Diesen Argumenten folgend wurden in den vergangenen Jahren global fast alle sozialen Sicherungssysteme beschädigt und zerstört, wenn auch in unterschiedlicher Intensität. Dafür gibt es viele Beispiele.

Um dieser Argumentation etwas entgegenzuhalten, muss man den Kern der kapitalistischen Rationalität erkennen. Dieser besteht nämlich nicht nur aus dem Markt, wie es uns die neoliberalen Propagandisten tagtäglich einhämmern wollen. In Wahrheit verbirgt sich in der Konkurrenz des Marktes die Logik der Profitmaximierung. Aber Profitmaximierung kann niemals alles sein, was den Menschen ausmacht.

Es gibt andere Formen, Rationalitäten und Logiken, die nichts mit dem Markt zu tun haben. Insbesondere solche, die den Menschen im Zentrum ihrer Rationalität sehen. Sie leiten sich aus dem Bedürfnis der Menschen nach sozialer Effizienz, also aus dem Bedürfnis nach ständig zu mehrender sozialer Sicherheit ab. Soziale Effizienz ist jedoch genau das Gegenteil von privater Profitmaximierung. Es sind zwei sich feindlich gegenüberstehende Logiken. Unsere derzeitigen Gesellschaftssysteme folgen jedoch allesamt der Marktlogik, durch die alle Aspekte sozialen Zusammenlebens der finanziellen Effizienz unterworfen werden...

humonde
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
wirklich auf den punkt gebracht:

Sanierungsfall Deutschland: Widerspruch zwecklos

Kommentar von Walter van Rossum

Sonntags um 21.45 Uhr beginnen die Geier der Apokalypse ihren Flug. Dann stellt Sabine Christiansen unerbittlich Fragen, die in das Dunkel unserer Zukunft weisen: “Deutschland bankrott? Euro in Gefahr?“ Eine Woche zuvor: “Ist der Terrorismus noch aufzuhalten?“ Und ein andermal: “Später in Rente! Rettet das Deutschland?“ Leitmotivisch geht es darum, Deutschland erst in Gefahr zu wiegen, um es anschließend zu retten.

Jeden Sonntag wieder tritt eine neue repräsentative Auswahl des Juste-milieu an, jener politischen Richtung, die im Gefolge der Julirevolution entstand und nicht auf verbindlichen Prinzipien beruht, sondern von Fall zu Fall entscheidet, wo die wandernden Normen der Mitte liegen. Das Juste-milieu produziert pragmatischen Realismus, und bei Sabine Christiansen kann man ihm dabei zusehen. Hier wird verhandelt, was wir von der Realität sehen, in welchem Spielraum wir Probleme wahrnehmen und welche Maßnahmen wir uns von dieser so präparierten Realität aufgeben lassen.

Es tritt an: die Chefetage aus Politik, Wirtschaft, Lobby und Beratung. Die Deutschland-Rettungs-AG besteht aus einer kostbaren Mischung aus Multimillionären und mit abstrusen Sondervergütungen gemästeten Spitzenbeamten, die jeden Sonntag verkünden, dass Deutschland ein Sanierungsfall ist: „Wie krank ist Deutschland?“ (Juli 2001); „Wirtschaftsflaute, Streik – Bleibt Deutschland Schlusslicht?“ (Mai 2002); „Rauchen fürs Vaterland – Eichel am Ende?“ (Mai 2003); „Kassen leer, Nerven blank – Regierung ratlos“ (Mai 2004). Es geht schon nicht mehr um Reformen, sondern um Systemüberwindung. Stellvertretend formulierte das Ole von Beust: „Ich glaube, wenn wir im Moment die Chance nicht nutzen, zu sagen, es geht nicht mehr um Bausteine im System, es geht um einen notwendigen Systemwechsel in vielen Bereichen, vertun wir eine Chance.“...

weiter
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
Dabei ist sie ideologisch extrem primitiv. Denn es wird so getan, als enthielte der Markt eine alles umfassende Rationalität, in der alle sozialen Aspekte menschlichen Lebens zusammengefasst seien, als seien die Menschen nicht anderes als die Marktlogik selbst.

Schon allein deshalb brauchen wir die Gewerkschaften meiner Meinung nach immer noch, egal für wie rückständig sie neuerdings erklärt werden - damit der Faktor Mensch, sorry: Human Ressources nicht vollkommen unter den Tisch rutscht bzw. lediglich als Nummer in den Berechnungen auftaucht.

Bei Firmen die allen Ernstes diesen Ausdruck für "Personal" verwenden, möcht ich nicht freiwillig anfangen müssen.

Der mittlere Absatz des oberen Artikels ist für mich der interessanteste, denn viele Medien - und dabei vor allem die nachrichtensendungen im fernsehen - geben tatsächlich einen so erschreckend negative Ausschnitt der Welt wieder, dass ichmich langsam aber sicher frage, wollen die Leute das wirklich sehen?

Außerdem implizieren diese Sendungen, dass Schröder, der Irakkrieg & Co. uns tatsächlich minutiös bis ins Detail bestimmen, was ja wohl nicht sein kann.

Laut einer Studie in Sachen Medienwirkungsforschung, wirken via Fernsehen übermittelte Nachrichten besonders stark, bzw. die Personen die in den Medien auftreten, werden als extrem stark wahrgenommen. Zumindest stärker als sie real sind.

Ein Gemütsklima wird da momentan heragezüchtet, das jeder Beschreibung spottet. Da brauchts keine Elf-Wellen, um die Massen zu lenken.
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@nic

Der mittlere Absatz des oberen Artikels ist für mich der interessanteste, denn viele Medien - und dabei vor allem die nachrichtensendungen im fernsehen - geben tatsächlich einen so erschreckend negative Ausschnitt der Welt wieder, dass ichmich langsam aber sicher frage, wollen die Leute das wirklich sehen?

die meisten medien transportieren hoffnungslosigkeit, eben weil sie die offiziellen doktrien einfach nur wiederkäuen...dafür werden sie ja auch bezahlt.
das es andere, positivere möglichkeiten gibt oder auch nur geben könnte, kommt da einfach nicht vor.
viele leute wollen das nicht mehr sehen, aber das andere extrem ist dann die flucht in die trivialität, siehe talkshows, deutschland sucht den superarsch usw.

notizen aus einem gespräch mit einem amerikanischen medienexperten und gesellschaftsvisionär:

Das „Produkt“ Hoffnungslosigkeit

Es seien die Massenmedien vom Schulbuch bis zum Fernsehen, die bewusst Zynismus und ein tiefes Gefühl der Hoffnungslosigkeit produzieren. Denn erst diese Hoffnungslosigkeit erzeuge die Gewissheit, dass eine andere Welt unmöglich sei. Diese Massenhypnose erreichten die Medien, indem sie Alternativen unterschlagen und andere politische Bewegungen und ihre Erfolge, Inhalte und Forderungen niemals erwähnen. Es sei wie eine ansteckende Krankheit, von der auch die Angestellten der Medienunternehmen völlig infiziert seien.

das triffts!

eine möglichkeit um diesem brainwashing zu entrinnen und einen gegenpol zu bilden:

Alternative Medien fördern

Michael Albert bedauerte in diesem Gespräch, dass es bisher eher alternative Medien gebe, die man nur finde, wenn man sie suche. Neue alternative Medien müssten die Massenmedien stärker unter Druck setzen. Dies könne nur gelingen, wenn man zivilen Ungehorsam und Demonstrationen mit der Berichterstattung durch alternative Medien vernetzt. Alternative Medien können so zu einem Teil der Demonstrationen werden und Demonstranten die notwendige Rückendeckung durch Information geben.

quelle

das läuft ja glücklicherweise schon- gerade das internet bietet viele möglichkeiten (wer sucht, der findet) sich ganz andere informationen zu beschaffen. nur müssen diese informationen, diese alternativ-medien auch den sprung nach draussen, zu den ganzen manipulierten und mit absicht blöde gehaltenen massen schaffen. selbst das nützt oft (noch!) nichts, weil viele zuviel angst haben, das ihre ganze sicht auf die "realität" die ihnen all die jahre eingeimpft wurde, in trümmer fallen wird, ohne zu bemerken (oder es verdrängen), das diese wissensverweigerung schnurstracks in die katastrophe führt.
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
[offtopic]das beste beispiel für dieses gehabe hatte ich neulich: von einem kindergarten machte ich zwei berichte: einmal über die wirklich originelle sprachförderungsgruppe mit einer handpuppe und den zweiten über die aktion, bei der eine erzieherin mit einigen kindern schildern malte, die sie auf einem spielplatz aufstellen wollen, auf dem viele hunde hinkacken. ide hundekacke-story wurde sofort abgedruckt, die geschicht über die sprachförderung musste ich erst nochmal anfragen und hab sie schließlich einfach in eine rubrik gepackt, ohne die keine ausgabe erscheint. sprich, sie mussten sie fast drucken. jedenfalls regte sich die erzieherin dann auch künstlich darüber auf, dass da so unterschiede im nachrichtenwert gemacht werden. schließlich sei hundekacke unerfreulich genug und man solle doch lieber endlich mal die andere geschicht bringen. ich glaub ja, obwohl sie im inhalt recht hatte, dass sie angst vor der eigenen courage bekommen hat, aber das ist wieder eine andere geschichte[/offtopic]

aber: keine wunder denken fast alle, sie bekommen keinen job mehr bzw. müssen für einen euro arbeiten, wenn die medien nichts anderes widerspiegeln und über demonstrationen kaum mehr berichtet wird.
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
samhain schrieb:
@nic

die meisten medien transportieren hoffnungslosigkeit, eben weil sie die offiziellen doktrien einfach nur wiederkäuen...dafür werden sie ja auch bezahlt.
das es andere, positivere möglichkeiten gibt oder auch nur geben könnte, kommt da einfach nicht vor.
viele leute wollen das nicht mehr sehen, aber das andere extrem ist dann die flucht in die trivialität, siehe talkshows, deutschland sucht den superarsch usw.

notizen aus einem gespräch mit einem amerikanischen medienexperten und gesellschaftsvisionär:

Das „Produkt“ Hoffnungslosigkeit

Es seien die Massenmedien vom Schulbuch bis zum Fernsehen, die bewusst Zynismus und ein tiefes Gefühl der Hoffnungslosigkeit produzieren. Denn erst diese Hoffnungslosigkeit erzeuge die Gewissheit, dass eine andere Welt unmöglich sei. Diese Massenhypnose erreichten die Medien, indem sie Alternativen unterschlagen und andere politische Bewegungen und ihre Erfolge, Inhalte und Forderungen niemals erwähnen. Es sei wie eine ansteckende Krankheit, von der auch die Angestellten der Medienunternehmen völlig infiziert seien.

das triffts!

eine möglichkeit um diesem brainwashing zu entrinnen und einen gegenpol zu bilden:
.

es wird hier von hypnose gesprochen ich nenne es einen regelkreis der sich spiralförmig ins negative bewegt.

teil dessen ist für mich auch der prozess der verdummung der gesellschaft.

wie kommt es, dass die medien scheinbar gesteuert sind, dass sie so konform laufen mit dem system obwohl doch eigentlich die medien einigermaßen gut gegen manipulation geschützt sind? es ist ja nicht so, dass in unserem land ( im gegensatz zu z.b. italien wo el presidente ja auch gleich der größte medienmodul im lande ist ) der kanzler einfach in die redaktion stürmen könnte um zu sagen "he... das schreibt ihr so nicht!!"

ich sehe hier eine wirkung der so gern beschworenen segensreichen eigenschaften der unsichtbaren hand, die ja bekannterweise die dinge lenkt.

es macht marktwirtschaftlich sinn genau diese art von sendungen zu bringen, die eben gebracht werden... es macht marktwirtschaftlich sinn uns in dieser realität zu halten, uns etwas zu geben über das wir uns aufregen können.

unsere medienlandschaft und ihre inhalte sind folge des marktwirtschaftlichen zwecks. die konsumenten gewöhnen sich an die gülle, die uns präsentiert wird und sind bereit für mehr davon.
 

Aquamarin

Geheimer Meister
10. April 2002
316
ich, denke, ich werde mir vielleicht viele böse gedanken auf mich ziehen. aber dass ist es mir villeicht wert.

ich finde algII auch nicht so toll. viele mitarbeiter in der agentur für arbeit bangen auch um ihren job. bzw. wissen nicht, wie es weiter gehen soll. da landkreise das algII betreuen wollen. die agentur soll alles vorbereiten und zum 01.01.05 abgeben. das kotzt die leute natürlich auch an. zudem ist mal wieder (nicht nur vom leistungskatalog her) ein struktureller umbruch geplan, der schon in voller umsetzung läuft. d.h. chaos in den agenturen...

aber alle schimpfen. die, die das meiste nachher raus bekommen, schreien am lautesten! zum beispiel ein sozialhilfeempfänger hat letzen endes mehr, als eine frau, die an einer raststätte unmögliche arbeitszeiten hat und familie. sowas kotzt mich an!
oder es gibt auch leute, die bekommen fürs nichts tun ein haufen kohle! andere müssen dafür drei tage arbeiten. solche leute haben doch keine ambitionen arbeiten zu gehen! ich meine, wenn ich 1000,00 € im monat bekommen würde, fürs nichts tun, würde ich auch zu hause bleiben!
klar ist es sch* wenn ein familienvater algII bekommt. und damit seine familie ernähren muss. aber ich kenn auch genug leute, die nicht mal 20 sind und zu hause sitzen, immer dicker werden und sich keine platte machen, bzw keinen bock auf arbeit haben! ist es denn so schwer flexibel zu sein?

außerdem: alle kotzen auf die regierung, aber habt ihr andere vorschläge, die besser sind und vorallem funktionieren und realisierbar sind?! dann stellt euch zur wahl, ich wähl euch! es wurde zeit, dass sich was ändert. schaut doch einfach in die geschichte. wir haben seit hundert jahren eine soziale regierung (naja, fast durchgängig...) dann schaut in andere länder, da wechselt sich das mit einer regelmäßigkeit ab... sind komunisten besser sals sozialisten und sind soziallisten besser als kapitalisen? keine ahnung. ich weiß es nicht.

ich glaube aber, dass sich was ändern muß. und mit der arbeitslosenhilfe wird angefangen. damit wird der karren erstmal aus dem schmutz gezogen. sonst kann es einfach nicht vorwärts gehen und unser kinder fallen immer weiter nach hinten ab inder pisa studie...

außerdem ist der deutsche an sich recht unflexibel. nicht das ich starke sympathien für die amis hege, aber da haben die uns einen stark voraus! die haben kein problem, ihr haus stehen zu lassen und einfach ans andere ende des landes zu ziehen. da, wo arbeit ist! und hier jammern nur alle rum. "ich habe keine arbeit" na und? wenn sie arbeit angeboten bekommen, die man nicht innerhalb von ner halben stunde erreicht, lehnen sie ab.

bei soetwas bekomme ich einfach brechkrämpfe!
 

Rupert

Geheimer Meister
9. September 2004
237
Das war mal eine Aussage. Meine Stimme hat er.

Und an samhain:

erstmal geht es hier nicht nur um "blutjung"- das kann jede(n) treffen, egal wie alt.

Na, ich glaube kaum, dass man ab 30 noch allzu schnell in die Falle der Alleinerziehung tappt. Und ja, es ist eine Falle und kein Erziehungsmodell. Zu einer Erziehung gehört ein Vater genau wie eine Mutter. Die Mutter muss die moralisch-ethischen Werte lehren, der Vater das Praktizierte und Handwerkliche. Nennt mich rückschrittlich, aber das hat Jahrhunderte funktioniert - im Gegensatz zum ach so durchsetzungsfähigen Modell Alleinerziehung.


da sollte man sich vielleicht mal lieber an seine geschlechtsgenossen wenden, als hier den bock zum gärtner zu machen. das hat nix mit lotterleben oder blinder anbetung zu tun- selbst in fällen wo paare schon viele jahre zusammen sind, setzen sich die typen oft ab, weil es doch stressiger als gedacht ist...man will ja noch was vom leben haben, gelle?

Jaja, das Vorurteil vom Traummann, der beim ersten Kind das Weite sucht. Wer von mir erwartet, dass jedes Wochenende um die Discos gestreunert wird und die sogenannte Lebensqualität, die man durch ständiges Feiern und Herumgetanze zu erreichen versucht, höher stellt als die private Bindung, der ist nun mal so ein Kandidat und wer das nicht erkennt, der handelt blind. Unwissenheit (aka Dummheit) schützt vor Strafe nicht.


"...Denn jeder Schwanz macht dir ein Kind, aber nur ein Mann zieht es groß" (Mellow Mark)

Dem ist zuzustimmen.


ich weiß ja nicht aus welcher dimension du kommst, aber vielleicht solltest du dich mal mehr mit den realitäten auseinander setzen.

Ich komme aus Bayern, das mag für dich eine andere Dimension darstellen. Hier praktiziert man zum Glück noch das Prinzip Vater-Mutter-Kind, soweit es möglich ist. Hier halten nicht immer und ständig pseudomoderne Erziehungsmethoden und -modelle Einzug. Hier legt man Wert auf Bewährtes.


die familienvariante alleinerziehend ist heute schon so weit verbreitet, das sie endlich die ihr gebührende anerkennung kriegen sollte.

Zu einer Frau gehört ein Mann. So hab ich das gelernt, so muss das sein.


ohne ausbildung ist ja wohl ein klischee, und warum viele ohne arbeit sind liegt einfach daran, das auf alleinerziehende im arbeitsleben nicht besonders viel rücksicht genommen wird, alleine was die arbeitszeiten angeht, von der oft fehlenden kinderbetreuung ganz abgesehen.

Tja, auch hier hat sich das traditionelle Familienbild bewährt. Wenn die Frau Mutter schon arbeiten muss, gab es immer noch die Großeltern, bei denen das Kind unterkommen konnte und von denen es viel Neues und Wissenswertes lernen konnte. Beispielsweise habe ich viel über die Entwicklung unseres Kreises nach dem Weltkrieg von meinem Großvater erzählt bekommen, das erschien mir im Nachhinein doch recht interessant.


das nennen dann leute wie du "dem staat auf der tasche liegen".
sollen sie unter die brücke ziehen, oder was?
seltsamerweise wird bei dieser argumentation nie erwähnt, wer hier den staat wirklich und vor allen dingen mit welchen summen abzockt. was sich die vermögenden und die wirtschaft hier in die taschen schaufeln wird mit einem achselzucken abgetan. kann man halt nix machen, nicht? ach doch, man kann nach unten treten, man kann die in den dreck ziehen, die tag für tag versuchen ihr leben mit (oder ohne) kinder auf die reihe zu kriegen, was mich wirklich anwidert.

Nein, sich einen rechtschaffenen und gutbürgerlichen Ehemann suchen und keinen Partylöwen.
Dein Argument mit den bösen Reichen, die den Staat abzocken, hat leider nicht viel mit meiner Meinung über Alleinerziehende zu tun. Ich habe auch nie behauptet, dass sie den Staat "abzocken" würden - das tut in der Tat insbesondere der von dir angesprochene Personenkreis. In den Dreck ziehe ich auch niemand, ich kritisiere nur das Wegfallen von traditionellen Erziehungsmethoden, die unter Anderem auch zur Folge haben, dass deutsche Schüler im PISA-Test schlechter abschneiden. Was denkst du, warum Bayern im innerdeutschen Vergleich vorne liegt? Hier lernt man noch mit den Kindern, wenn sie im Grundschulalter sind und die Bausteine für die spätere Erziehung gelegt werden ! Wie das mit den alleinerziehenden Müttern ist, kann ich mir nur vage vorstellen. Auf jeden Fall schwieriger.


tu dir keinen zwang an, obwohl ich in diesem fall nur der überbringer der botschaft war. macht aber nix, ich steh voll hinter der aussage meiner schwester...und armselig finde ich eher dein statement in diesem fall.

*klack* - Argh, keine Patronen mehr. ;)
Nein, lieber samhain, auf dich schieße ich lieber nicht, schon allein wegen der immer recht spannenden und tiefschürfenden Diskussionen, die wir hier führen.


sehr interessant deine these.
wie sollen konflikte erfolgreich eingestellt werden, wenn der nachschub an waffenlieferungen nicht abreisst?
erst wenn der waffenstrom abreisst, dann werden auch viele konflikte beendet werden können oder erst gar nicht beginnen.
so lange die rüstungslobby und die hinter ihr stehende politik nicht öffentlich als das gebrandmarkt werden was sie sind, nämlich kriegstreiber, die an dem elend anderer verdienen, wie z.b. rheinmetall in deutschland oder all die anderen konzerne weltweit, wird sich in der tat nichts ändern.

Wie soll der Nachschub an Waffen abreißen, wenn ständig neue, fadenscheinige Kriegsgründe herbeigezogen werden? Die Führungsriege dieses Planeten hat den Arsch voller Geld und möchte sich jetzt auch noch das Maul damit zustopfen, deswegen werden Kriege angefangen, so sieht's doch aus. Ich gebe dir Recht, dass man die Kriegstreiber ächten sollte, doch die Firmen, die Waffen produzieren, sind nur Mittel zum Zweck und würden langfristig austrocknen, wenn sich keiner mehr trauen würde, ein Gemetzel anzuzetteln. Du musst auch bedenken, dass z.B. an Rheinmetall viele Arbeitsplätze hängen, und ich bin sicher, diese Rheinmetaller würden sich keiner linken Partei anschließen, wenn sie erführen, dass genau diese Gruppe ihre Firma öffentlich ächten will, weil sie eben ihre Aufträge erfüllen. Das Übel muss an der Wurzel gepackt werden, nicht an seinen Trieben.


Und zu deinem Artikel: Genau das versucht uns Parzifal die ganze Zeit zu sagen. Warum hört da keiner drauf?
 
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