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Freimaurerei und Satanismus

Sentinel

Großmeister-Architekt
31. Januar 2003
1.222
Moneo schrieb:
Der Mensch ist durchaus fähig, sich selbst zu beherrschen, indem er sich Gesetze gibt und nach ihnen lebt. Die meisten leben ja nicht nach ihnen, weil sie Strafe fürchten, sondern weil sie einen stillen Konsens hegen und die Gesetze selbst als nötig betrachten. Dadurch machen sie sich frei, da das Gesetz keinen Zwang mehr bildet.

Ich denke doch, daß der Faktor "Strafe" leider immer noch eine allzu große Rolle spielt. Der heutige verquere Zeitgeist zeigt doch immer wieder, was passieren würde, eine herrschaftlose Gesellschaft anzustreben, Mord und Totschlag, um es milde auszudrücken. Allzu viele Menschen in unserer "Ellbogengesellschaft" haben jegliche moralischen, vernünftigen Maßstäbe zur höheren Befriedigung des Egos, den persönlichen Aufstieg
oder der schlichten "Selbstverwirklichung" aufgegeben.
Diese Maßstäbe sind höchst "satanistisch", ich denke da sind wir uns einig.
Und ich denke, daß sie eben gezielt zur Machterhaltung, bzw. zur "Widerlegung" einer freien, basisdemokratischen, vernunftgesteuerten Gesellschaftsordnung, gestreut und propagiert werden.
Eine solche Gesellschaft, würde den "Mächtigen" ihre Macht und das Geld nehmen, zum wahren Allgemeinwohl, nicht zur Egobefriedigung weniger tausend Menschen auf diesem Planeten.
Diese heutigen Maßstäbe stellen also meines Erachtens nach Herrschaftsinstrumente dar. Und leider gibt der Mensch sich schon lange nicht mehr die Gesetzte, sondern sie werden ihm gegeben.
Menschen, welche "die Gesetze" (wobei man da auch unterscheiden muss) als notwendige Maßstäbe verstehen und sich auch dadurch befreien, indem sie wirklich ihre eigenen Grenzen sehen können, sind glaube ich wirklich die wenigsten, und diese sollten gerade deswegen die Herrschaftsordnung nicht anerkennen und auf den "Übermenschen" und den politischen Anarchismus auf Basis des gesunden Menschenverstandes plädieren, wobei dieser erst wieder hergestellt werden müsste.
Dazu gehört die Anerkennung von natürlicher Ordnung, sprich Kosmos, nicht die paradoxe Vergötterung des "Zufalls", welchen es eigentlich nicht geben kann, wenn man sein Weltbild schon auf Kausalitäten aufbaut.


Moneo schrieb:
Es kommt immer auf die Definition von Freiheit an. Es gibt keine absolute Freiheit für den Menschen, sondern nur Freiheit im Rahmen seiner natürlichen (und daher auch gesetzlichen) Möglichkeiten.

Eben, diese Erkenntnis macht eine Herrschaft der "Bonzen" überflüssig,
bzw. sollte man nach dem genauen Zweck dieses Systems fragen.

Moneo schrieb:
Crowley war erstens kein Satanist und zweitens ist das Erkennen der eigenen Grenzen keine Unfreiheit, wie oben beschrieben.

Mir ist das klar, deswegen die "".

Du hast Recht, es ist die größtmögliche Freiheit, also DIE Freiheit.
Die "Unfreiheit" besteht darin, frei sein zu können, wenn man sich dazu entschließen will, und man es nicht tut. Doch liegt dieser allgemeine Entschluß noch entfernt und man wählt (noch) die Unfreiheit, oder die durch Authoritätshörigkeit abgesteckten eigenen Grenzen und "Freiheiten".
Die ausgesprochene Unfähigkeit zur Freiheit, welche auch die "freien" Menschen betrifft, da, meines Erachtens nach, nur die Gesamtheit frei sein kann. Ist ein Mensch unfrei, sind es alle.

Hmm, ist das verständlich?

:?
 

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
Die zwei Pfade

Vielleicht helfen die Beriffe "Pfad der rechten Hand" und "Pfad der linken Hand" hier weiter.
Der "Pfad der rechten Hand" ist ja bekanntlich eine total unkritische Unterwerfung unter die gesellschaftlichen Normen und Regeln, während der "Pfad der linken Hand" einen totalen Skeptizismus mit starkem Hang zur Selbstauslebung darstellt.
Die Beiden sind auch in Nietzsches Werken enthalten, der Archetyp der "rechten Hand" ist der "Letzte Mensch", der Archetyp der "linken Hand" ist die "Blonde Bestie". Satanisten behaupten zwar, der Archetyp der "linken Hand" sei der Übermensch selbst, aber bei näherer Betrachtung erkennt man, dass das nicht stimmen kann: Der Pfad der linken Hand ist eine einseitige Perspektive, der Übermensch jedoch ist aperspektivisch.

Noch einfacher lässt sich das am kabbalistischen Sefirothbaum verdeutlichen:

http://www.magus-harps.de/mainstuff/misc/Kabbalah_Netproject/Kabbala_Tarot_Col.GIF

Jede dieser Sphären hat eine bestimmte Bedeutung.
1. Kether - Die Krone, "Herrschaft"
2. Chokmah - Verstand
3. Binah - Intuition
4. Chesed - Gnade
5. Geburah - Stärke
6. Tiphereth - Schönheit
7. Netzach - Festigkeit
8. Chod - Glorie
9. Yesod - Der Thron, "Fundament"
10. Malkuth - Die materielle Welt

0 Daath - "wahres" Wissen
Die Sefirah Daath ist "verschwunden" bzw. vom Menschen normalerweise unerreichbar.

Wie auffällt, sind die Sphären auf der linken Seite eher dem Pfad der linken Hand zuzuordnen und die der rechten Seite eher dem Pfad der rechten Hand. Die Sphären der Mitte sind eher neutral.
Durch das "Verschwinden" von Daath ist der Pfad der Mitte aber nicht mehr "vollständig", der Link zwischen Kether und Tiferet ("the High Priestess", natürlich auch ein Hinweis auf meine geliebte Göttin Eris! ;) ) ist durch eine Leerstelle "blockiert". Daher wird das Ausscheren auf einen der beiden Wege überhaupt erst nötig.
Der "Erwachte" jedoch vereinigt alle drei Wege - den der Mitte, des linken Pfades und des rechten Pfades - und damit auch alle Sphären. Und wer weiß - vielleicht findet er sogar Daath...

Dazu vielleicht auch eine Geschichte, die ich letztens in einem Buch las:
Ein Christ und ein Atheist trafen sich einmal unter einer Eiche und fingen an, über Freiheit zu diskutieren.
Der Christ meinte: "Man muss Jesus Christus, die Regeln Gottes und die Dogmen der Heiligen Mutter Kirche annehmen, um wahrhaft frei zu sein!"
"Nein", sagte da der Atheist, "frei ist man, wenn man seine Vernunft gebraucht, um die Dogmen und gesellschaftlichen Normen zu hinterfragen!"
Der Streit wurde immer hitziger und artete schließlich in eine handfeste Prügelei aus.
Die Eiche jedoch wunderte sich nur darüber. Sie wusste nichts von Dogmen oder von Vernunft. Sie stand nur da, genoss das Licht der Sonne und erfreute sich an dem Vogelnest in ihren Ästen.
Damit war sie freier als die beiden Streithähne.
 

Moneo

Großmeister
20. Juli 2003
50
@Tarvoc:

Ich kann bei bestem Willen keine Verbindung zwischen dem Lebensbaum und den Zephirot der Kabbala und der Bezeichnung Left bzw. Right Handed Path erkennen.

Eigentlich wird davon ausgegangen, daß schon seit langer Zeit die rechte Seite das Gute im Menschen birgt und die linke Seite das Schlechte, das Animalische. Daher spricht man auch von Recht, Recht haben oder rechtschaffen. Die Rechtschaffenen werden am jüngsten Tag zur Rechten Christi sitzen, die Gefallenen zur Linken. Jesus selbst sitzt zur Rechten Gottes.

Ein Bezug zu den Zephirot scheint mir etwas zu weit hergeholt. Vor allem, da man die linken nicht wirklich als Gegenteil der rechten Zephirot bezeichnen kann. Außerdem ist der Lebensbaum eher in horizontale Ebenen eingeteilt als in vertikale Pfade.
 

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
Moneo schrieb:
Ich kann bei bestem Willen keine Verbindung zwischen dem Lebensbaum und den Zephirot der Kabbala und der Bezeichnung Left bzw. Right Handed Path erkennen.

Nun ja. Es gehört etwas "Rekombinationsgabe" dazu. Ich jedenfalls habe keine Lust, einfach eine einzige Symbolik anzunehmen, ohne mir andere Symboliken anzusehen und möglicherweise Paralellen zu finden.
Der Philosoph Rorty, ein Nachfolger Wittgensteins, meinte, dass alle Menschen im Grunde "die Wahrheit" kennen, sie jedoch mittels unterschiedlicher Symbolsysteme verarbeiten. Da Symbolsysteme immer verallgemeinernd sind, erfasst aber keines die "ganze Wahrheit".
Wenn das stimmt, dann ist es rechtmäßig, Symbolsysteme zu kombinieren, um möglicherweise zu neuen erhellenden Ergebnissen zu kommen. Diese Methode ist ja auch nicht neu, schließlich hat man in der Vergangenheit schon die Kabbala mit dem Tarotsystem verknüpft. Eine Verbindung zum Taoismus mit seiner Yin-Yang-Einteilung ist möglicherweise auch nicht ganz abwegig.

Moneo schrieb:
Eigentlich wird davon ausgegangen, daß schon seit langer Zeit die rechte Seite das Gute im Menschen birgt und die linke Seite das Schlechte, das Animalische.

Das ist ja auch klar. Schließlich waren diejenigen, die solche Symboliken erfinden, in der Vergangenheit oft sehr darauf bedacht, die "Ordnung" unter ihren Leuten aufrecht zu erhalten, während sie selbst natürlich die "Macht" beanspruchten. Nur so konnten sie sie überhaupt sichern.

Ich jedoch, als Fan Buddhas, Nietzsches und Wilsons, denke eher, dass "Gut" und "Böse" nur Hilfskategorien sind und keinen absoluten Charakter haben. Es kommt auf die Perspektive an, und letztendlich sind Liebe und Genügsamkeit doch Jenseits von Gut und Böse. Buddha sagt ja glaube ich auch an einer Stelle im Dhammapada, dass nur derjenige, der keine absoluten Werte für Gut und Böse mehr kennt, ins Nichts eingehen kann und somit Frieden finden kann. Die genaue Stelle müsste ich dir suchen, dürfte aber kein Problem sein.

Moneo schrieb:
Ein Bezug zu den Zephirot scheint mir etwas zu weit hergeholt. Vor allem, da man die linken nicht wirklich als Gegenteil der rechten Zephirot bezeichnen kann.

Natürlich sind sie nicht "Gegenteile"! Sie sind identisch! ;)

"Jedoch hervortretend verschiedenen Namens", wie Lao-Tse vermutlich sagen würde. :D

Moneo schrieb:
Außerdem ist der Lebensbaum eher in horizontale Ebenen eingeteilt als in vertikale Pfade.

Ich habe beide Versionen schon gesehen. Die horizontalen Ebenen geben eher die "Qualität" an, die vertikalen Säulen eher die "Identität" der entsprechenden Sefiroth.
 

Moneo

Großmeister
20. Juli 2003
50
@Tarvoc:

Ich glaube, da kommen wir auf keinen grünen Zweig, da man natürlich immer irgendwelche Umdeutungen machen und Parallelen ziehen kann, zwischen den verschiedensten Systemen. Es ist auch nicht wirklich von Bedeutung, aus welchem weltanschaulichen System die Bezeichnungen LHP und RHP kommen, da wir ja wissen, was damit gemeint ist.

Natürlich sind Gut und Böse keine Absoluta, sondern vom Menschen geschaffene Kategorien, die, wie er selbst auch, nur relativ sind. Etwas kann nur im Bezug auf etwas anderes gut oder schlecht sein. So kann der rechte Pfad nur rechts sein, wenn es links davon einen anderen Pfad gibt. Das eine impliziert und bedingt das andere.
 

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
Moneo schrieb:
Ich glaube, da kommen wir auf keinen grünen Zweig, da man natürlich immer irgendwelche Umdeutungen machen und Parallelen ziehen kann, zwischen den verschiedensten Systemen.

Genau so entsteht Fortschritt in der Philosophie, mein lieber Moneo!

Was wäre Nietzsche, wenn er nicht Schopenhauer, Kant und Buddha rekombiniert hätte?
Was wäre Marx, wenn er nicht Hegel, Kant und Feuerbach rekombiniert hätte?
Was wäre Kant, wenn er nicht Aristoteles, Descartes und Locke rekombiniert hätte?

Moneo schrieb:
Es ist auch nicht wirklich von Bedeutung, aus welchem weltanschaulichen System die Bezeichnungen LHP und RHP kommen

Habe ich auch nirgends behauptet.

Moneo schrieb:
Natürlich sind Gut und Böse keine Absoluta, sondern vom Menschen geschaffene Kategorien, die, wie er selbst auch, nur relativ sind. Etwas kann nur im Bezug auf etwas anderes gut oder schlecht sein. So kann der rechte Pfad nur rechts sein, wenn es links davon einen anderen Pfad gibt. Das eine impliziert und bedingt das andere.

Und ich bin trotzdem nicht der Meinung, dass der Pfad der Rechten Hand objektiv der Beste ist.
Unkritische Anpassung an die gesellschaftlichen Normen hat in der Geschichte schon mindestens genau so viel Leid hervorgerufen wie Egoismus und "Wille zur Macht". Man denke nur an die Masse der tumben Mitläufer in Faschismus oder Kommunismus.
 

Nerwen

Großmeister
6. August 2003
92
Vielleicht sollte man mal von diesem links/rechts gut/böse Schema runterkommen. Letztlich gehts ja immer nur um Energie und um Energielenkung. Und Energien a priori sind einfach. A posteriori mag man sich dann eine Meinung bilden, dem urteilen sollte man sich ganz generell enthalten. Meistens fehlt dem Menschen nämlich schlicht der Überblick und das Bewusstsein um überhaupt ein halbwegs sinnvolles -von Dogmen, Vorstellungen, Illusionen, Verblendugen freies- Urteil abzugeben, oder sich auch nur schon eine Meinung zu bilden. Dieser Absolutheitsanspruch ist einfach nur lachhaft.

Den LHP als irgendwie schlecht, unrein gar böse zu bezeichnen halte ich dann doch imho für falsch. Wie der Name Path ja schon sagt (und als solcher, nämlich als Weg wird der Pfad zur Linken ja auch angewendet -->Tantra-Yoga) ist es ein Weg zur Erkenntnis. Es mag der "gefährlichere" sein, derjenige bei dem man noch achtsamer vorzugehen hat, als auf dem Pfad zur rechten, doch zur Erkenntnis (können) beide führen.
 

Moneo

Großmeister
20. Juli 2003
50
Tarvoc schrieb:
Genau so entsteht Fortschritt in der Philosophie, mein lieber Moneo!
Wir führen hier keine Philosophie fort oder erschaffen eine neue sondern waren nur der Frage nach der Herkunft eines Begriffes auf der Spur. Und da sollte man irgendwann die Katze im Dorf lassen, weil es zu nichts bringt, wenn man sich nur Definitionen um die Ohren haut.

Und ich bin trotzdem nicht der Meinung, dass der Pfad der Rechten Hand objektiv der Beste ist.
Unkritische Anpassung an die gesellschaftlichen Normen hat in der Geschichte schon mindestens genau so viel Leid hervorgerufen wie Egoismus und "Wille zur Macht". Man denke nur an die Masse der tumben Mitläufer in Faschismus oder Kommunismus.

Extremismus ist immer schlecht, egal ob rechts, mitte oder links, da er blind macht.
 

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
Moneo schrieb:
Wir führen hier keine Philosophie fort oder erschaffen eine neue sondern waren nur der Frage nach der Herkunft eines Begriffes auf der Spur. Und da sollte man irgendwann die Katze im Dorf lassen, weil es zu nichts bringt, wenn man sich nur Definitionen um die Ohren haut.

Wir waren nicht mehr "nur" bei der Definition eines Begriffes, sondern bei einer ethischen Bewertung des Satanismus und damit verbunden der beiden "Pfade"!

Moneo schrieb:
Extremismus ist immer schlecht, egal ob rechts, mitte oder links, da er blind macht.

Ich schätze, darüber sind wir uns einig...
 

sirithdal

Lehrling
2. Februar 2005
1
Moneo schrieb:
Tarvoc schrieb:
Genau so entsteht Fortschritt in der Philosophie, mein lieber Moneo!
Wir führen hier keine Philosophie fort oder erschaffen eine neue sondern waren nur der Frage nach der Herkunft eines Begriffes auf der Spur.

Wobei genau das die Definition von philosophischer Arbeit ist... :gruebel:

Ausserdem werden neue 'Philosophien' nicht einfach erschaffen, sondern sie entstehen im Dialog nach und nach...

Was die 'ethische Bewertung' angeht, ist das eine leere Kategorie. Die Ethik kennt keine Bewertung. Nur Abwägung. Normatives Urteilen ist ihr fremd. Auch wenn gewisse sogeannte Philosophen der neueren Debatte das immernoch nicht begriffen haben :don:

@Tarvoc: Und was heisst hier eigentlich 'objektiv der Beste'? Objektiv von wo aus gesprochen??? Dem Gottesstandpunkt/Demiurgen PoV etc.? :O_O:
 

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
sirithdal schrieb:
Ausserdem werden neue 'Philosophien' nicht einfach erschaffen, sondern sie entstehen im Dialog nach und nach...

Sicher! Was meinst du, warum ich den ganzen Scheiß hier poste? Aus Spaß? :lol:

sirithdal schrieb:
Was die 'ethische Bewertung' angeht, ist das eine leere Kategorie. Die Ethik kennt keine Bewertung. Nur Abwägung. Normatives Urteilen ist ihr fremd. Auch wenn gewisse sogeannte Philosophen der neueren Debatte das immernoch nicht begriffen haben :don:

Sicher. Bzw. was du meinst, ist "Meta-Ethik". Diese macht natürlich heute - sinnvollerweise - den Großteil aller ethischen Studien aus, da hast du sicher Recht.

Aber z.B. Kant hat sehr wohl "bewertet" (z.B. in seinem Aufsatz, ob Lügen aus Menschenliebe erlaubt sein solle). Willst du ihm seinen Status als Philosoph absprechen? :roll:

sirithdal schrieb:
Und was heisst hier eigentlich 'objektiv der Beste'?

Keine Ahnung. Ich weiss nichts von Objektivität.
 

Moneo

Großmeister
20. Juli 2003
50
Genau das meinte ich: Sich in den Streit über Definitionen zu verlieren und dabei das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Erst war es die Herkunft von LHP, nun ist es der Begriff der Philosophie.

Das, meine Herren, ist für mich kein Philosophieren, wenn man sich ständig in Einzelheiten verfängt, weil man unbedingt Recht behalten will. :roll:

Es ging hier um Freimaurerei und Satanismus. Tarvoc brachte ein, daß möglicherweise Verbindungen zwischen dem Satanismus und der Kabbala bestehen. Gut, seine Meinung, meine ist es nicht. Verbindungen zwischen Kabbala und Freimaurerei gibt es jedoch. Die Zeiten dieser Vermengung sind jedoch vorbei. Das war vor mehr als 200 Jahren. Dennoch gibt es heutzutage noch vereinzelt Aspekte in der Freimaurerei, welche auf die Kabbala zurückgehen. Das ist jedoch nur marginär.
 

Sentinel

Großmeister-Architekt
31. Januar 2003
1.222
Moneo schrieb:
Es ging hier um Freimaurerei und Satanismus. Tarvoc brachte ein, daß möglicherweise Verbindungen zwischen dem Satanismus und der Kabbala bestehen.

Da frage ich jedoch, was denn die Kabbala sonst darstellen soll, wenn nicht
ein Modell für die gesamte Existenz, welche ebenso Satanismus, LHP und RHP einschließt. In diesem Licht sehe ich auch die Astrologie und das Tarot, welche ja beide in dem Sephirotbaum verquickt wurden.
Ich halte es in dieser Hinsicht sogar für produktiv, die Schablonen übereinanderzulegen und Gemeinsamkeiten der Modelle, welche anscheinend bestehen, hervorzuheben.

Ob sie Wahrheit darstellen sei dahingestellt, dennoch braucht ein rationaler Verstand anscheinend nunmal Muster und Schemata um sich der "Realität" überhaupt annähern zu können. Das ist in meinen Augen die Methodik der Philosophie, sich Arbeitshypothesen und Modelle herzustellen, um diese dann auseinanderzunehmen. Selbst wenn sie unwahr sind, sind sie dennoch nicht falsch.

sirithdal schrieb:
Ausserdem werden neue 'Philosophien' nicht einfach erschaffen, sondern sie entstehen im Dialog nach und nach...

Wie war das mit den eigenen Grenzen?
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
Gudntach,

eines noch zum Thema "Gesetze":
Ich empfinde Gesetze als Regeln, die ein sinnvolles Zusammenleben der Menschen erst ermöglichen. Ohne Regeln würde es Mord und Totschlag geben. Regeln helfen einem, sich in diesem Konglomerat Menschheit zurecht zu finden, ohne sein Handeln jedes Mal hinterfragen zu müssen. Also, mir persönlich wäre Anarchie viel zu mühsam. Da nehme ich lieber in Kauf, den gemeinsamen Nenner "Recht und Ordnung", vornehmlich im Straßenverkehr ;-), das eine oder andere Mal zu übergehen, sofern dies keine negativen Auswirkungen auf einen meiner Mitmenschen hat. Recht kann manchmal ganz schön link sein ...

OK, fassen wir mal grob zusammen:

Eine direkte dogmatische Verbindung zwischen Freimaurerei und Satanismus ist nicht erkennbar. Das schließt nicht aus, dass Freimaurer mit satanistischer Gesinnung existieren. Überschneidungen finden sich überdies im Gebrauch von diversen Symbolen, die sowohl die eine Seite als auch die andere anwendet.

In der weiteren Diskussion sind wir einer engeren Bestimmung von Begriffen wie "Satanismus", "RHP/LHP" und anderen näher gekommen, wir haben uns über Freiheit und Lebensphilosophien unterhalten und sind meines erachtens so weit zu sagen, dass es nicht DER Weg und DIE Auffassung als DER/DIE richtige zu verteidigen ist, sondern jeder auf seine Art und Weise die Prüfungen des Lebens zu bestehen hat. Am Ende dieses Weges treffen dann die verschiedenen Ansichten aufeinander. Judgement Day.

Ich für meinen Teil bin zum Schluss gekommen, dass ich es in Sachen Freimaurerei wohl wie dieser vielzitierte "Multitheoagnostithelematiker" namens Crowley halte: Viel Rauch um wenig bis nichts.

Ansonsten wünsche ich euch noch einen schönen Tag (geiles Wetter heute),

MfG.
rg
 

Sentinel

Großmeister-Architekt
31. Januar 2003
1.222
Anarchie schrieb:
Also, mir persönlich wäre Anarchie viel zu mühsam. Da nehme ich lieber in Kauf, den gemeinsamen Nenner "Recht und Ordnung".

Anarchismus schließt doch "Recht und Ordnung" nicht aus. Nur bestehen sie aus Konventionen, welche jeder mit sich selbst und seiner Umwelt trifft, aus bestem Wissen und Gewissen. Die Hierarchie wird dabei umgekehrt, sie beginnt "unten" und endet "oben". Eine freiheitliche Basisdemokratie eben, in der jeder Mitbestimmungsrecht hat. Mühsam mag das wohl sein, aber ich halte den Anarchismus für die einzig erstrebenswerte Gesellschaftsform.
Anarchismus ist Utopie (eutopos= guter Ort, outopos= kein Ort, nirgendwo),
aber das heißt nicht, daß man sich nicht darum bemühen sollte.

Ich verstehe auch nicht, wieso Anarchie immer mit Chaos gleichgesetzt wird, tststs. Obwohl, wenn ich mir die bekanntesten "Vertreter", die Bahnhofszecken und Bombenleger mit den großen "As" anschaue, erklärt das schon einiges.

racingrundi schrieb:
(geiles Wetter heute)

...sollte man auch nicht aus den Augen verlieren.
 

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
Moneo schrieb:
Tarvoc brachte ein, daß möglicherweise Verbindungen zwischen dem Satanismus und der Kabbala bestehen.

Das habe ich so nicht gesagt! Ich habe gesagt, dass man das System der Kabbala als Meta-System verwenden kann, um sich über die zwei Pfade Gedanken zu machen. Und das kann man tun, weil die Kabbala symbolistisch komplexer, d.h. als Heuristik umfassender ist als die Zweipfadelehre.

Sentinel schrieb:
Anarchismus schließt doch "Recht und Ordnung" nicht aus.

Anarchismus schon, Anarchie nicht. ;)
Tatsächlich stehen ja auch die modernen Staatsmodelle (also Faschismus, Sozialismus und in gewisser Weise auch die liberale Demokratie) weniger für Recht und Ordnung, sondern vielmehr für Recht und Unordnung...

Ich bin allerdings selbst kein Anarchist, sondern Zenarchist.
Einmal kam ein junger Fürst zu einem vielgerühmten Zen-Meister und fragte: "Meister, man rühmt Euch im ganzen Land für Eure Weisheit und Eure Schläue. Daher konsultiere ich Euch: ich bin erst kürzlich Fürst geworden und weiß nicht viel über klugen Umgang mit Menschen. Darum möchte ich von Euch wissen: Wie regiert ein weiser Herrscher?"
Da lächelte der Meister und sagte: "Wenig."
 

Choronzon

Vorsteher und Richter
21. April 2002
704
Klingt fast nach "Han"
:D

Um Anarchyie einschätzen zu können ,muss man sie vielleicht selbst "gelebt"haben.Immer schreiben es andere vor,was dies letzlich sei,mit Vorsatz,dies zu unterdrücken..nennen wir es den freien Gedanken..oder?

Satanismus und Kabbala sind erst einmal nur Symbolistik.
Es gehört zusammen und auch nicht.Vertreter von beidem werden mit dem Kopf schütteln.Aber ,man muss auf allen Pfaden wandern!!Nur die "Erfahrung"lehrt...
Und führt letzlich zum "Ziel"

C
 
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