Ehemaliger_User
Beatus ille, qui procul negotiis.
- 10. April 2002
- 29.057
Eine dieser Alternativen möchte ich heute hier vorstellen und gerne darüber diskutieren.
Equilibrismus.
Bei dieser Art von "Umstrukturierung" derzeitiger Systeme handelt sich nicht um ein Flickwerk innerhalb bestehender, maroder Staaten, sondern vielmehr um ein weltweites Gesamtkonzept, welches sich meiner Meinung nach so vernünftig, wie machbar darstellt.
Ein "Modellversuch" soll auf einer Nachbarinsel von Tahiti starten:
Und dass mir jetzt niemand mit dem Spruch kommt: Zurück auf die Bäume und Blätter kauen...
Gruß
Baronesse
Equilibrismus.
Bei dieser Art von "Umstrukturierung" derzeitiger Systeme handelt sich nicht um ein Flickwerk innerhalb bestehender, maroder Staaten, sondern vielmehr um ein weltweites Gesamtkonzept, welches sich meiner Meinung nach so vernünftig, wie machbar darstellt.
Das Konzept des Equilibrismus (zusammengesetzt aus lat.:aequus (gleich) und libra (Waage)) ist ein ganzheitlicher Ansatz, der die existentiellen globalen Probleme im sozialen, politischen und ökologischen Bereich in einem Gesamtzusammenhang betrachtet, um nachhaltige Lösungswege finden zu können. Außerdem bezeichnet Equilibrismus einen Verein, der global agiert und versucht diese Ziele bekannt zu machen und umzusetzen.
Die vier Grundpfeiler des Equilibrismus sind:
- Öko-Alternativen / Effizienz- und Strukturneugestaltung: Der Equilibrismus strebt danach, alternativen Produkten und Verfahren, die biologisch abbaubar und effizienter in der Energieverwertung sind, Priorität einzuräumen.
- Natürliches Kreislauf-Wirtschaftssystem: Zukunftsfähiges Wirtschaften erfordert ein Wirtschaftssystem, das nach dem natürlichen Prinzip eines Kreislaufs funktioniert, auf lokaler wie auf globaler Ebene.
- Nachhaltige Wirtschaftsordnung: Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet, dass knappe und nicht reproduzierbare Güter wie Boden und Bodenschätze nicht zu Spekulationszwecken genutzt werden. Durch eine reformierte Geldordnung müsste außerdem das Geld auf seine Mittlerrolle zwischen den realen Wirtschaftsvorgängen zurückgeführt werden.
Der Equilibrismus (»Gleichgewicht«) will fehlerhafte Systeme nicht »reformieren«, sondern durch Rückbesinnung auf die Grundfragen neue Modelle entwickeln. Das gilt vor allem für unsere Wirtschaftsordnung, in deren Gefolge aber auch für Politik, Ökologie, Kultur und Sozialwesen. Dabei ist dem Equilibrismus immer die Gesamtschau wichtig, die alle Folgen unserer Aktivitäten berücksichtigt. Im Gegensatz zur heute vorherrschenden anthropozentrischen Sichtweise erkennt das sozioökologische Wirtschaftskonzept des Equilibrismus die Regeln und Kreislaufgesetze der Natur an und sieht den Menschen als einen Teil der Natur.
- Weltbürgertum / UN-Reform: Nur in einem weltföderalistischen System können die Interessen aller relevanten Akteure ebenenübergreifend in einen konstruktiven und zukunftsfähigen Zusammenhang gebracht werden. Dies erfordert ein neues Bewusstsein und eine Reform der Vereinten Nationen.
Equilibrismus
Ein "Modellversuch" soll auf einer Nachbarinsel von Tahiti starten:
Kurzbeschreibung
Es ist ein alter Traum: Auf einer einsamen, paradiesischen Insel eine perfekte Gesellschaft zu errichten. Ein internationales Team macht das jetzt wirklich. Auf der polynesischen Insel Moorea soll ein hundertprozentig ökologischer und biologisch komplett abbaubarer Modellstaat entstehen - mit neuem Wirtschaftssystem und allem, was dazugehört.
"Wir wollen dort zeigen, dass im Bereich Energie, Bekleidung, Behausung, Ernährung und Verkehr alles im vollständigen Einklang mit der Natur organisierbar ist. Wir würden eine Geldreform sowie Parlaments-, Gesundheits-, Bildungs- und Kulturreformen durchführen. Das Gebiet soll eine Art Schaufenster werden, ein Präzedenzfall, der der Welt zeigt: Seht, es ist möglich!", sagt der Initiator Eric Bihl, im Interview mit der taz.
Die Initiative steht in Kontakt mit internationalen Spezialisten für alle benötigten Gebiete, mit 14 Universitäten in Deutschland, der Schweiz und Österreich, und wird zudem das alte polynesische Wissen der Insel-Bewohner vor Ort nutzen.
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| Netzwerk - Gemeinsinn | - Vom Traum zur Realität: das Tahiti-Projekt
Das Konzept des Equilibrismus, auf dessen Grundlage “Das Tahiti-Virus” entsteht, ist einzigartig, weil…
Unterschiede zwischen dem Konzept des Equilibrismus und anderen Konzepten
- andere Konzepte anthropozentrisch und nicht biozentrisch angelegt sind, sie also die Naturregeln nicht anerkennen
- andere Konzepte sich nur mit Teilbereichen und nicht mit deren Verflechtung beschäftigen und demnach die Gesamtproblematik ignorieren
- andere Konzepte das System nur korrigieren, leicht reformieren oder entschärfen wollen; sie anerkennen nicht, dass das Fundament selbst brüchig ist und man ein ganz neues Wirtschaftssystem aufbauen müsste
- kein anderes globales Konzept eine neue Geld- und Bodenordnung beinhaltet
- dieses Konzept politisch unabhängig ist (von Partei, Nation, EU, UNO etc.)
- dieses Konzept wirtschaftlich und von der Globalisierung unabhängig ist (Import, Export, Börse usw.)
- mit diesem Konzept der Bürger wieder mündig ist, um selber Entscheidungen zu treffen und unabhängiger zu sein von Politikern und Experten (agieren statt reagieren)
- die Einführung eines Modellversuchs, wie ihn der Equilibrismus vorschlägt, nur wenig finanzielle Mittel benötigt (im Gegensatz z. B. zum Global Marshall Plan)
- die Einführung dieses Modellversuchs nicht nach dem “Käseglockenprinzip” erfolgen würde, also von oben nach unten, sondern umgekehrt: von klein nach groß (Prinzip der Einfachheit)
- der Modellversuch auf einem begrenzten Wirtschaftsraum Ausprobieren und Korrigieren ohne große Auswirkungen erlaubt
- man in einem kleinen Modellversuch nur wenige Gegeninteressen überzeugen muss und sich so ganz auf die Aufgabe konzentrieren kann
- sich der Modellversuch nach der Einführung schnell durch einen positiven Schneeballeffekt ausweiten könnte (Prinzipien der Schnelligkeit und der Freiwilligkeit)
Und dass mir jetzt niemand mit dem Spruch kommt: Zurück auf die Bäume und Blätter kauen...

Gruß
Baronesse