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Libertarian
Gesperrter Benutzer
- 7. Dezember 2017
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Quelle: https://www.anarchismus.at/anarchistische-klassiker/johann-most
Der Mensch ist unter den Raubtieren das schlimmste. Das ist ein Ausspruch, den heutzutage viele tun, der aber nur bedingungsweise richtig ist. Nicht der Mensch als solcher ist ein Raubtier, sondern nur der Mensch in Verbindung mit Reichtum. Je reicher der Mensch ist desto stärker ist seine Gier nach weiterem Vermögen. Solch ein Untier, welches man Eigentumsbestie nennen kann, und das gegenwärtig die Welt beherrscht, die Menschheit unglücklich macht und mit dem Fortschreiten der sogenannten „Zivilisation“ an Grausamkeit und Schlingkraft gewinnt, soll im Nachstehenden gekennzeichnet und der Ausrottung empfohlen werden.
Blickt Euch um! In jedem sogenannten „Kultur“-Lande gibt es unter je hundert Menschen etwa 95 mehr oder minder vollendete Habenichtse und ungefähr fünf Geldprotzen. Es ist nicht nötig, alle Schleichwege aufzusuchen, auf denen die Letzteren ihr Vermögen erworben haben. Der Umstand, daß sie Alles besitzen, während die Übrigen lediglich existieren, resp. vegetieren, läßt allein schon keinen Zweifel darüber aufkommen, daß die Wenigen auf Kosten der Vielen reich geworden sind.
Bald durch das direkte brutale Faustrecht, bald durch List, bald durch Betrug hat sich diese Rotte des Grund und Bodens und aller darauf befindlichen Güter bemächtigt. Vererbung und vielfacher Händewechsel haben diesem Raub einen „altehrwürdigen“ Anstrich verliehen und dessen wahres Wesen verwischt; deshalb wird die Eigentumsbestie noch immer nicht als solche erkannt; sondern sogar mit heiliger Scheu respektiert.
Und doch sind Alle, welche nicht zu dieser Art gehören, deren Opfer. Jeder Sprößling eines Nichteigentümers (Armen) findet bei seinem Eintritt in die Welt jedes Fleckchen Erde besetzt. Es gibt keine Güter, die nicht einen „Herren“ hätten. Ohne Arbeit entsteht aber nichts und um heutzutage arbeiten zu können, sind nicht nur Fähigkeit und Wille erforderlich, sondern auch Werkzeuge, Rohstoffe und Lebensmittel. Der Arme wendet sich daher notgedrungen an Jene, die alle diese Dinge in Hülle und Fülle besitzen. Und siehe da, es wird ihm seitens der Reichen die Erlaubnis erteilt, weiter zu existieren. Dafür hat er sich aber sozusagen seiner Kraft und Geschicklichkeit zu entäußern. Diese verwenden fortan seine vermeintlichen Lebensretter für sich. Denn Letztere spannen ihn einfach ins Joch der Arbeit; sie zwingen ihn, bis zur äußersten Grenze körperlicher und geistiger Anstrengung neue Schätze zu erzeugen, nach denen er aber nicht seine Hände auszustrecken berechtigt ist. Würde er sich lange besinnen wollen, solch’ einen ungleichen Handel abzuschließen, so belehrte ihn doch bald sein knurrender Magen, daß der Arme hierzu keine Zeit hat.
Und da viele Millionen ganz in der nämlichen Lage sich befinden, wie er, so setzt er sich obendrein der Gefahr aus, daß sich, während er sich besinnt, hundert Andere um seine Stelle bewerben, so daß er neuerdings in der Luft hängt. Furchtbar schwingt seine Peitsche der Hunger über dem Kopfe des Armen. Um zu leben, muß er sein eigenes Ich täglich und stündlich freiwillig verkaufen.
Es waren entsetzliche Zeiten, als die herrschenden Klassen auf die Sklavenjagd gezogen waren und Jene, die in ihre Hände fielen, in Ketten schlugen und mit Gewalt zur Arbeit zwangen. Ungeheuerlich sah es aus in der Welt, als die christlich-germanischen Räuber ganze Länder stahlen, den Boden den Völkern unter ihren Füßen hinweg zogen und sie zum Frondienst preßten. Den Gipfel der Schmach aber hat erst die heutige „Ordnung“ erzeugt: denn sie hat mehr als neun Zehntel der Menschheit um ihre Existenzbedingungen betrogen, in Abhängigkeit einer winzigen Minderheit versetzt und zur Selbsthingabe verdammt, gleichzeitig jedoch dieses Verhältnis dermaßen durch allerlei Formeln verhüllt, daß die Hörigen der Neuzeit – die Lohnsklaven ihre Rechtlosigkeit und Knechtschaft nur zum Teil erkennen und geneigt sind, sie dem Glücks-, resp. Unglücksfalle zuzuschreiben.
Diesen gräßlichen Zustand zu verewigen, das ist das einzige Streben der „vornehmen“ Welt. Unter sich sind zwar die Reichen nicht immer einig; im Gegenteil sucht Einer den Anderen durch Handelskniffe, Spekulantenlist und Konkurrenzmaximen zu übervorteilen; allein dem Proletariate gegenüber stehen sie als eine geschlossene feindliche Masse da. Ihr politisches Ideal ist daher – aller freisinnigen Redensarten ungeachtet – ein möglichst starker und ruppiger Büttelstaat.
Bettelt der Arme, der momentan außer Stande ist, sich an einen Ausbeuter zu verkaufen, oder den die Eigentumsbestie bereits zur Arbeitsunfähigkeit ausgeschunden hat, so sagt der satte Bourgeois, das sei Vagabundage, und er ruft nach Polizei; er verlangt Stockprügel und Zuchthäuser für den armen Teufel, der nicht zwischen Bergen von Lebensmitteln verhungern will. Greift der Arbeitslose gar zur sonst so viel gepriesenen Selbsthilfe, tut er im Kleinen, was die Reichen täglich ungestraft im Großen tun, d.h. stiehlt er etwa, um existieren zu können, so sammelt die Bourgeoisie glühende Kohlen „sittlicher“ Entrüstung über seinem Haupte und überantwortet ihn mit strenger Miene dem Staatszwinger, um ihn dort desto entschiedener (wohlfeiler) auszubeuten.
Verbinden sich die Arbeitsleute, um gemeinsam höhere Löhne, kürzere Arbeitstage u.dgl. zu ertrotzen – sogleich zetert das Protzentum, das sei Konspiration und müsse hintertrieben werden. Organisieren sich die Proletarier politisch, so ist das ein Verstoß gegen „göttliche Weltordnung“, der durch Ausnahmegesetzgebung zu Nichte gemacht werden muß. Denkt schließlich das Volk ans Rebellieren, so erschallt in der ganzen Welt ein Wutgeheul der Goldtiger ohne Ende. Sie lechzen nach Massakres und ihr Blutdurst ist unstillbar.
Das Leben des Armen gilt dem Reichen ohnehin für Nichts. Als Schiffseigner setzt ganze Bemannungen aufs Spiel, wenn es darauf ankommt, hohe Versicherungsprämien für halbverfaulte Fahrzeuge zu ergaunern. Schlechte Ventilation, zu tiefer Bau, mangelhafte Stützung usw. bringen jährlich vielen Tausenden von Bergleuten den Tod, erhöhen aber den Gewinn, daher es für die Grubenbesitzer dabei sein Bewenden hat. Nicht mehr kümmert sich Fabrikpascha darum, wie viele „seiner“ Arbeiter von Maschinen zerrissen, durch Chemikalien vergiftet oder in Dunst und Schmutz langsam erstickt werden. Der Profit ist die Hauptsache.
Weiber sind billiger als Männer, daher saugt jeder kapitalistische Vampir mit ganz besonderer Vorliebe Weiberblut. Obendrein liefert ihm die Frauenarbeit wohlfeile Maitressen. Kinderfleisch ist das billigste; was Wunder, daß die Kannibalen der modernen Gesellschaft ständig ihre Zähne fletschen nach jugendlichen Opfern. Was haben sie darnach zu fragen, daß die armen Kleinen auf solche Weise verwahrlost und verkrüppelt werden! Während Tausende davon im zarten Alter, ausgemergelt und elend in die Grube sinken, steigen die Aktien. Das genügt!
Da die Bourgeoisie vermöge ihres Kapitals alle neuen Erfindungen nur für sich allein in Anspruch nimmt, hat jede neue Maschine, statt Arbeitszeitverkürzung und Erhöhung des Lebensglücks für Alle, nur Entlassung aus dem Geschäft für die Einen, Lohnherabsetzung für anderen, stärkere Verelendigung für das ganze Proletariat zur Folge. Wenn aber die Vermehrung der Produkte begleitet ist von einer zunehmenden Verarmung der Volksmassen, so muß die Konsumtion gleichzeitig abnehmen; es müssen Stockungen und Krisen eintreten. Eine Fülle von vorhandenen Schätzen in den Händen Weniger muß Hungertyphus unter der Masse erzeugen. Das Verkehrte, ja Wahnsinnige eines solchen Zustandes liegt auf der Hand. Die Protzen aber zucken mit den Achseln darüber. Das werden sie so lange treiben, bis über ihren Achseln ein wohlgeschlungener Strick alle Zuckungen endet.
Aber nicht bloß als Produzent wird der Arbeiter in der mannigfaltigsten Weise geschröpft, sondern auch als Konsument. Sein kärgliches Einkommen suchen ihm zahlreiche Schmarotzer schleunigst wieder abzujagen. Wenn die Waren bereits durch allerlei Börsen und Grossistenlager gewandert sind und durch verschiedenartige Makler- und Jobberprofite, durch Zölle und Taxen Preisaufschläge erfahren haben, kommen sie endlich zum Krämer, dessen Kunden fast ausschließlich Proletarier sind. Großkapitalisten „machen“ d.h. ergaunern vielleicht 10–20 Prozent Gewinn bei ihren Umsätzen; der Krämer will mindesten 100 Prozent haben. Er bedient sich zur Erzielung dieses Resultats verschiedenartiger Kniffe; insbesondere treibt er die schamloseste Warenverfälschung. Verwandt mit diesen Betrügern sind die zahllosen Bierpantscher, Schnapsverderber und sonstigen Giftmischer, welche in alle großen Städten und industriellen Distrikten jede Gasse unsicher machen. Ferner sinnen die Hauspaschas ohne Unterlaß darüber nach, wie sie das Leben der Proletarier verbittern könnten. Die Wohnungen werden immer schlechter, die Mieten höher, die Kontrakte niederträchtiger. Mehr und mehr werden die Arbeiter zusammen gepfercht in Hintergebäuden, in Dachkammer und Kellerlöchern, die voll von Wanzen, feucht und moderig sind. Gefängniszellen sind häufig von zehnfach gesünderer Beschaffenheit.
Der Mensch ist unter den Raubtieren das schlimmste. Das ist ein Ausspruch, den heutzutage viele tun, der aber nur bedingungsweise richtig ist. Nicht der Mensch als solcher ist ein Raubtier, sondern nur der Mensch in Verbindung mit Reichtum. Je reicher der Mensch ist desto stärker ist seine Gier nach weiterem Vermögen. Solch ein Untier, welches man Eigentumsbestie nennen kann, und das gegenwärtig die Welt beherrscht, die Menschheit unglücklich macht und mit dem Fortschreiten der sogenannten „Zivilisation“ an Grausamkeit und Schlingkraft gewinnt, soll im Nachstehenden gekennzeichnet und der Ausrottung empfohlen werden.
Blickt Euch um! In jedem sogenannten „Kultur“-Lande gibt es unter je hundert Menschen etwa 95 mehr oder minder vollendete Habenichtse und ungefähr fünf Geldprotzen. Es ist nicht nötig, alle Schleichwege aufzusuchen, auf denen die Letzteren ihr Vermögen erworben haben. Der Umstand, daß sie Alles besitzen, während die Übrigen lediglich existieren, resp. vegetieren, läßt allein schon keinen Zweifel darüber aufkommen, daß die Wenigen auf Kosten der Vielen reich geworden sind.
Bald durch das direkte brutale Faustrecht, bald durch List, bald durch Betrug hat sich diese Rotte des Grund und Bodens und aller darauf befindlichen Güter bemächtigt. Vererbung und vielfacher Händewechsel haben diesem Raub einen „altehrwürdigen“ Anstrich verliehen und dessen wahres Wesen verwischt; deshalb wird die Eigentumsbestie noch immer nicht als solche erkannt; sondern sogar mit heiliger Scheu respektiert.
Und doch sind Alle, welche nicht zu dieser Art gehören, deren Opfer. Jeder Sprößling eines Nichteigentümers (Armen) findet bei seinem Eintritt in die Welt jedes Fleckchen Erde besetzt. Es gibt keine Güter, die nicht einen „Herren“ hätten. Ohne Arbeit entsteht aber nichts und um heutzutage arbeiten zu können, sind nicht nur Fähigkeit und Wille erforderlich, sondern auch Werkzeuge, Rohstoffe und Lebensmittel. Der Arme wendet sich daher notgedrungen an Jene, die alle diese Dinge in Hülle und Fülle besitzen. Und siehe da, es wird ihm seitens der Reichen die Erlaubnis erteilt, weiter zu existieren. Dafür hat er sich aber sozusagen seiner Kraft und Geschicklichkeit zu entäußern. Diese verwenden fortan seine vermeintlichen Lebensretter für sich. Denn Letztere spannen ihn einfach ins Joch der Arbeit; sie zwingen ihn, bis zur äußersten Grenze körperlicher und geistiger Anstrengung neue Schätze zu erzeugen, nach denen er aber nicht seine Hände auszustrecken berechtigt ist. Würde er sich lange besinnen wollen, solch’ einen ungleichen Handel abzuschließen, so belehrte ihn doch bald sein knurrender Magen, daß der Arme hierzu keine Zeit hat.
Und da viele Millionen ganz in der nämlichen Lage sich befinden, wie er, so setzt er sich obendrein der Gefahr aus, daß sich, während er sich besinnt, hundert Andere um seine Stelle bewerben, so daß er neuerdings in der Luft hängt. Furchtbar schwingt seine Peitsche der Hunger über dem Kopfe des Armen. Um zu leben, muß er sein eigenes Ich täglich und stündlich freiwillig verkaufen.
Es waren entsetzliche Zeiten, als die herrschenden Klassen auf die Sklavenjagd gezogen waren und Jene, die in ihre Hände fielen, in Ketten schlugen und mit Gewalt zur Arbeit zwangen. Ungeheuerlich sah es aus in der Welt, als die christlich-germanischen Räuber ganze Länder stahlen, den Boden den Völkern unter ihren Füßen hinweg zogen und sie zum Frondienst preßten. Den Gipfel der Schmach aber hat erst die heutige „Ordnung“ erzeugt: denn sie hat mehr als neun Zehntel der Menschheit um ihre Existenzbedingungen betrogen, in Abhängigkeit einer winzigen Minderheit versetzt und zur Selbsthingabe verdammt, gleichzeitig jedoch dieses Verhältnis dermaßen durch allerlei Formeln verhüllt, daß die Hörigen der Neuzeit – die Lohnsklaven ihre Rechtlosigkeit und Knechtschaft nur zum Teil erkennen und geneigt sind, sie dem Glücks-, resp. Unglücksfalle zuzuschreiben.
Diesen gräßlichen Zustand zu verewigen, das ist das einzige Streben der „vornehmen“ Welt. Unter sich sind zwar die Reichen nicht immer einig; im Gegenteil sucht Einer den Anderen durch Handelskniffe, Spekulantenlist und Konkurrenzmaximen zu übervorteilen; allein dem Proletariate gegenüber stehen sie als eine geschlossene feindliche Masse da. Ihr politisches Ideal ist daher – aller freisinnigen Redensarten ungeachtet – ein möglichst starker und ruppiger Büttelstaat.
Bettelt der Arme, der momentan außer Stande ist, sich an einen Ausbeuter zu verkaufen, oder den die Eigentumsbestie bereits zur Arbeitsunfähigkeit ausgeschunden hat, so sagt der satte Bourgeois, das sei Vagabundage, und er ruft nach Polizei; er verlangt Stockprügel und Zuchthäuser für den armen Teufel, der nicht zwischen Bergen von Lebensmitteln verhungern will. Greift der Arbeitslose gar zur sonst so viel gepriesenen Selbsthilfe, tut er im Kleinen, was die Reichen täglich ungestraft im Großen tun, d.h. stiehlt er etwa, um existieren zu können, so sammelt die Bourgeoisie glühende Kohlen „sittlicher“ Entrüstung über seinem Haupte und überantwortet ihn mit strenger Miene dem Staatszwinger, um ihn dort desto entschiedener (wohlfeiler) auszubeuten.
Verbinden sich die Arbeitsleute, um gemeinsam höhere Löhne, kürzere Arbeitstage u.dgl. zu ertrotzen – sogleich zetert das Protzentum, das sei Konspiration und müsse hintertrieben werden. Organisieren sich die Proletarier politisch, so ist das ein Verstoß gegen „göttliche Weltordnung“, der durch Ausnahmegesetzgebung zu Nichte gemacht werden muß. Denkt schließlich das Volk ans Rebellieren, so erschallt in der ganzen Welt ein Wutgeheul der Goldtiger ohne Ende. Sie lechzen nach Massakres und ihr Blutdurst ist unstillbar.
Das Leben des Armen gilt dem Reichen ohnehin für Nichts. Als Schiffseigner setzt ganze Bemannungen aufs Spiel, wenn es darauf ankommt, hohe Versicherungsprämien für halbverfaulte Fahrzeuge zu ergaunern. Schlechte Ventilation, zu tiefer Bau, mangelhafte Stützung usw. bringen jährlich vielen Tausenden von Bergleuten den Tod, erhöhen aber den Gewinn, daher es für die Grubenbesitzer dabei sein Bewenden hat. Nicht mehr kümmert sich Fabrikpascha darum, wie viele „seiner“ Arbeiter von Maschinen zerrissen, durch Chemikalien vergiftet oder in Dunst und Schmutz langsam erstickt werden. Der Profit ist die Hauptsache.
Weiber sind billiger als Männer, daher saugt jeder kapitalistische Vampir mit ganz besonderer Vorliebe Weiberblut. Obendrein liefert ihm die Frauenarbeit wohlfeile Maitressen. Kinderfleisch ist das billigste; was Wunder, daß die Kannibalen der modernen Gesellschaft ständig ihre Zähne fletschen nach jugendlichen Opfern. Was haben sie darnach zu fragen, daß die armen Kleinen auf solche Weise verwahrlost und verkrüppelt werden! Während Tausende davon im zarten Alter, ausgemergelt und elend in die Grube sinken, steigen die Aktien. Das genügt!
Da die Bourgeoisie vermöge ihres Kapitals alle neuen Erfindungen nur für sich allein in Anspruch nimmt, hat jede neue Maschine, statt Arbeitszeitverkürzung und Erhöhung des Lebensglücks für Alle, nur Entlassung aus dem Geschäft für die Einen, Lohnherabsetzung für anderen, stärkere Verelendigung für das ganze Proletariat zur Folge. Wenn aber die Vermehrung der Produkte begleitet ist von einer zunehmenden Verarmung der Volksmassen, so muß die Konsumtion gleichzeitig abnehmen; es müssen Stockungen und Krisen eintreten. Eine Fülle von vorhandenen Schätzen in den Händen Weniger muß Hungertyphus unter der Masse erzeugen. Das Verkehrte, ja Wahnsinnige eines solchen Zustandes liegt auf der Hand. Die Protzen aber zucken mit den Achseln darüber. Das werden sie so lange treiben, bis über ihren Achseln ein wohlgeschlungener Strick alle Zuckungen endet.
Aber nicht bloß als Produzent wird der Arbeiter in der mannigfaltigsten Weise geschröpft, sondern auch als Konsument. Sein kärgliches Einkommen suchen ihm zahlreiche Schmarotzer schleunigst wieder abzujagen. Wenn die Waren bereits durch allerlei Börsen und Grossistenlager gewandert sind und durch verschiedenartige Makler- und Jobberprofite, durch Zölle und Taxen Preisaufschläge erfahren haben, kommen sie endlich zum Krämer, dessen Kunden fast ausschließlich Proletarier sind. Großkapitalisten „machen“ d.h. ergaunern vielleicht 10–20 Prozent Gewinn bei ihren Umsätzen; der Krämer will mindesten 100 Prozent haben. Er bedient sich zur Erzielung dieses Resultats verschiedenartiger Kniffe; insbesondere treibt er die schamloseste Warenverfälschung. Verwandt mit diesen Betrügern sind die zahllosen Bierpantscher, Schnapsverderber und sonstigen Giftmischer, welche in alle großen Städten und industriellen Distrikten jede Gasse unsicher machen. Ferner sinnen die Hauspaschas ohne Unterlaß darüber nach, wie sie das Leben der Proletarier verbittern könnten. Die Wohnungen werden immer schlechter, die Mieten höher, die Kontrakte niederträchtiger. Mehr und mehr werden die Arbeiter zusammen gepfercht in Hintergebäuden, in Dachkammer und Kellerlöchern, die voll von Wanzen, feucht und moderig sind. Gefängniszellen sind häufig von zehnfach gesünderer Beschaffenheit.