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Der Lebenssinn bleibt unfassbar

Esajas

Geheimer Meister
12. April 2002
361
Georg Hensel schreibt in seinem Buch "Glück gehabt. Szenen aus einem Leben":

"Was ist der Zweck dieser finsteren und blutigen Veranstaltung,
die man Leben nennt?

Eine Geschichte, die dieses Rätsel löst, indem sie es nicht löst,
fand ich in Tolstojs Roman 'Krieg und Frieden',
den ich damals mit mir herumschleppte.

Da sagt ein Kind, das von einer Biene gestochen wird,
der Zweck der Biene sei es, Kinder zu stechen.

Ein Dichter meint, der Zweck der Biene sei es,
Blütenduft einzusaugen.

Ein Imker sieht den Zweck der Biene
in der Produktion von Honig.

Ein anderer Imker sagt, die Biene sammle den Blütenstaub
für die jungen Bienen und für die Königin zur Erhaltung der Art.

Ein Botaniker hält es für den Zweck der Biene,
dass sie zweihäusige Pflanzen befruchtet.

Ein anderer Botaniker merkt an,
dass die Biene die Wanderung der Pflanzen ermögliche und betreibe.

Kein Mensch kommt über die Beobachtung wechselseitiger Beziehungen
zwischen dem Leben der Biene und anderen Lebenserscheinungen hinaus.

Tolstojs Schlussfolgerung:
'Zu je größerer Höhe der menschliche Geist
bei der Entdeckung der Zwecke sich erhebt,
um so deutlicher wird ihm die Unfassbarkeit des Endzwecks'.

Der Endzweck, das Ziel, bleibt unfassbar."
 

Abbadon

Großmeister-Architekt
28. Juni 2002
1.295
Dem würde ich entgegnen:

"Der Weg selbst ist das Ziel"

Für den eigentlichen Sinn des Lebens sollte man nicht von aussen drauf, sondern eher von innen hineinsehen. Der Sinn des Lebens teilt sich nämlich in zwei Punkte:

1.) Seinem Leben durch eigene Taten, Gedanken, etc.pp. selbst einen Sinn zu geben

und

2.) Es einfach zu leben.

C'est tout
 

Wowbagger

Intendant der Gebäude
12. April 2002
800
Abbadon schrieb:
2.) Es einfach zu leben.

Das erscheint mir (zumindest bis heute) am einleuchtendsten...

Der Sinn "unserer" - oder überhaupt irgendeiner Existenz - muss ja nicht unbedingt in uns liegen, bzw. seinen Endpunkt finden.
Unser "Daseins-Sinn" kann es genauso gut sein, irgendeiner "fremden Kraft" (oder einem Wesen...oder so...) dienlich zu sein.
Mal sehen, ob mein Leben mir weiterführende Erfahrungen beschert...

Beste Grüße.......
 

Abbadon

Großmeister-Architekt
28. Juni 2002
1.295
@Wowbagger

Soweit ich weiss dienen unsere Leben dazu, dass das Universum sich selbst erfährt (oder Gott seine Schöpfung, je nachdem :wink: ), um jede noch so kleine Facette der Existenz in sich aufzunehmen. Eigentlich kein schlechter Grund, hier zu sein.
Was wir Menschen werden könenn, ist jedoch eins zu werden mit uns selbst, unserer Seele und allem was ist, transzendent, also. Daher auch die Reinkarnation...
 

Wowbagger

Intendant der Gebäude
12. April 2002
800
@ Abbadon

Das klingt nicht so übel für mich, nur fühl ich mich bis hier "noch" sehr weit davon entfernt, den Begriff "Wissen" zu benutzen - aber das kann ja noch werden... :wink:

Beste Grüße.......
 

Esajas

Geheimer Meister
12. April 2002
361
Ich möchte Euch nicht vorenthalten,
wie der Text von Hensel, Jahrgang 1923, weitergeht:

"(Der Endzweck, das Ziel, bleibt unfassbar.)
Und wer kein Ziel erkennen kann, der ernennt den Weg zum Ziel.
Zu dieser taoistischen Weisheit kam ich damals auch,
aber wenn ich meinen Weg betrachtete
- Abitur, Reichsarbeitsdienst, Militär, Krieg -
dachte ich:
Dieser Weg kann das Ziel nicht sein.

Als Ausweg sah ich nur die Kunst:
Die ästhetische Rechtfertigung des Lebens praktizierte ich schon,
als ich sie bei Nietzsche noch nicht gelesen hatte.
Das Wahre kann man nicht erkennen,
es bleiben nur das Gute und das Schöne."
 

Abbadon

Großmeister-Architekt
28. Juni 2002
1.295
Hmm muss ehrlich sagen, dass ich von dem Text nichts halte, zumal er auch den Ausspruch "Der Weg ist das Ziel", geschweige denn den taoismus verstanden hat. Der Weg, von dem der Text redet ist nicht der Taoistische.
Für mich klingt das, als ob einer die Sucher versucht und dann beim ersten Zweifel wieder aufgegeben hat und nun sich im Kopf einen eigenen Sinn schafft. Kunst mag die Antwort des Autors sein, aber nciht die allgemeingültige.

Suchet so werdet ihr Finden :wink:
 

Esajas

Geheimer Meister
12. April 2002
361
Gibt es denn überhaupt allgemeingültige Antworten, letzte Wahrheiten? Kann man nicht selbst über das Gute und die Kunst unterschiedlicher Auffassung sein?

Auf jeden Fall hat es Hensel versäumt, einen "inneren" und einen "äußeren" Weg
zu unterscheiden. Aber er wollte ja auch keinen aktuellen philosophischen Text verfassen, sondern Lebenserinnerungen.
 

Abbadon

Großmeister-Architekt
28. Juni 2002
1.295
Wenn es keine Endgültigen Wahrheiten gäbe und Antworten, wäre die Existenz komplett sinnlos, alles wäre illusionär, Chaos und subjektiv.
Da aber selbt die Tatsache, dass es alles Zufall wäre oder Chaos, eine endgültige Wahrheit ist, sollte man eigentlich nicht daran zweifeln, dass es endgültige Wahrheiten gibt.
Selbst der Satz "es gibt keine absoluten Wahrheiten" widerspircht sich selbst, da er den Anspruch absolut zu sein in sich trägt.
 

Inoad

Großmeister
11. April 2002
87
hi ihr!
also ich bin eigentlich der meinung, dass das leben keinen sinn hat! mine lebensweisheit leutet so: nichts hat einen sinn, aber alles grund!
das leben ist eben ein zufall. Kann der zufall eine entgültige absicht haben? ich weiß es nicht!
ich würde nur sagen, dass wir mit unserem leben dem universum (aber eigentlich habe ich eher eine Theorie von Multiversen) einen persönlichen Touch geben können. Denn jede handlung zieht weite kreise, ganz nach dem aktions reaktions prinzip. auch wenn es nicht gleich, oder nur für uns nicht erkennbar ist.
Chaos?? natürlich ist das leben ein einziges Chaos, doch der mensch kann dies scheinbar nicht ertragen und schafft sich deshalb seine eigene Ordnung! durch gesetze etc.
wir sollten das Chaos leben!!
also machts gut Inoad
 

Abbadon

Großmeister-Architekt
28. Juni 2002
1.295
Tja @inoad das ist deine Meinung...
Es ging aber um den begriff "endgültige Wahrheit" und selbst das was Du sagst hat den Anspruch eine solche zu sein.
Wenn alles Zufall wäre, dann gäbe es auch keine Gründe, da jeder Grund eine Intention vorraussetzt. Ausserdem müssten dann grüne Katzen geboren werden und im Sommer schneien, wenn alles zufalll wäre. Tut es aber leider nicht. Alles folgt intuitiv einer Ordnung. Gerade die Natur.
Auch das Leben ist kein Chaos sondern ein Ablauf von Aktionen und Reaktionen, die alle miteinander verknüpft sind. Jede Tat hat eine absicht und damit auch einen Sinn.
Alles basiert auf Ursache und Wirkung, es erscheint nur chaotisch, wenn man nicht alles auf einmal erfassen kann, was aber durchaus normal ist.
 

Esajas

Geheimer Meister
12. April 2002
361
Wie sagte doch schon unser guter Hermann Hesse:

Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben

- aber es hat nur ganz genau so viel Sinn,

als wir selbst ihm zu geben imstande sind.
 

Esajas

Geheimer Meister
12. April 2002
361
Es mag endgültige Wahrheit geben, aber wir können sie nicht mit Sicherheit erkennen.

Manches, was chaotisch erscheint, folgt einer Ordnung,
aber anderes, das auf Gesetzen zu basieren scheint, ist durchaus nicht wahr,
z.B. berühren sich Parallelen irgendwo in der Unendlichkeit.
 

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