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Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Religion und Demokratie - geht das?

Im Moment - kann ich das nicht ganz von der Hand weisen, obwohl individuell die meisten Baha'i äusserst liebe und nette Menschen sind. Um's mal ganz drastisch zu sagen: Ich könnte jederzeit "Haus, Hof, Bankkonto" jedem Berliner Baha'i anvertrauen wenn ich mal nicht mehr in der Lage sein sollte, mich selbst um meine Angelegenheiten zu kümmern - nur was die gestalterische Kompetenz in Sachen Demokratie und Religion angeht - traue ich keinem Berliner Baha'i diese Kompetenz zu.
 

Luzie

Geheimer Sekretär
4. Februar 2012
688
AW: Religion und Demokratie - geht das?

nur was die gestalterische Kompetenz in Sachen Demokratie und Religion angeht - traue ich keinem Berliner Baha'i diese Kompetenz zu.

Hat denn Bahaula keine Anweisungen dazu gegeben?
Sind es Menschen ohne entsprechende Kompetenz, die versuchen diese Religion nach den Worten des Propheten zu gestalten ?
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Religion und Demokratie - geht das?

Hallo Luzie,

dem halte ich Folgendes entgegen:

"Der Anspruch Bahá'u'lláhs, eine gerechtere und universale Ordnung anzukündigen, führt zu einer weiteren Forschungsfrage: Ob die neue Weltordnung mit ihrer moralischen Fundierung in der Lage sein wird, das altbekannte Kernproblem des freiheitlichen Staates das Böckenförde-Paradoxon, welches heute in der deutschsprachigen Literatur der Politikwissenschaft als eine Art geistige Offenbarung gefeiert wird, aufzuheben? Die Formulierung dieses Paradoxon stammt von Ernst-Wolfgang Böckenförde, der Staats- und Verwaltungsrechtler sowie Rechtsphilosoph. Er war von 1983 bis 1996 Richter am Bundesverfassungsgericht. Seine Formulierung lautet: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren Kann. Das ist das große Wagnis, das er um der Freiheit willen, eingegangen ist.“

Ernst Wolfgang Böckenförde, Staat, Gesellschaft, Freiheit. Studien zur Staatstheorie und zum Verfassungsrecht, Frankfurt 1976, S. 60.

(Quelle: Farah Dustar, "Ansätze einer neuen politischen Theorie - Die Auseinandersetzung mit den Sendschreiben Baha'u'llah's an die Herrscher der Welt", Baha'i-Verlag)

@dtrainer:

Ich habe nach "Beseitigung der Schwierigkeiten" (nach meiner Scheidung) wieder die Anerkennung meiner Rechte beim NGR beantragt. Herausgekommen ist, das man mich "aus der Mitgliedsliste gestrichen hat" Von einem "Privatkrieg" (Zitat: Eine Diskussion mit Thomas dazu findest du im Baha'i-Thread. Er hat freiwllig auf diese Rechte verzichtet, und führt seither einen Privatkrieg gegen die Gremien - siehe dieser Thread.") kann also keine Rede sein..... Wogegen ich mich wehre ist der Umstand, das im Gegensatz zur Vereinssatzung des NGR, im Gegensatz zu den Schriften Baha'u'llah's, Abdul'Baha's und Shoghi Effendi's der deutsche NGR mir das Recht der "Vollmitgliedschaft" willkürlich abspricht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Luzie

Geheimer Sekretär
4. Februar 2012
688
AW: Religion und Demokratie - geht das?

Wie, Spenden sind ein Recht, das man verwirken kann???
Siehe - welcher Thread ?
Hoppla Tom, so dick geschrieben und ich seh den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Nochmal ganz ruhig bitte - was ist das Problem?
 
Zuletzt bearbeitet:

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Religion und Demokratie - geht das?

Wie, Spenden sind ein Recht, das man verwirken kann???
Siehe - welcher Thread ?
Ja, "Admistrative Rechte" umfassen das aktive und passive Wahlrecht, sowie das Recht zu spenden.
Baha'i-Thread

@Thomas,
Ich sehe nur deshalb davon ab Beiträge zu deinem Feldzug gegen die Gremien hier zu zitieren, weil ich keinen Grund sehe diesen Feldzug zu unterstützen. Wer ein wenig googelt, kann sich ja überzeugen, was du so alles losläßt. Ich halte das für deine Privatsache.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Ich kann dem Versuch einen globalen Frieden planen zu wollen, nichts abgewinnen. Das liegt weniger an Baha'u'llah's Ideen zum Menschenbild. Diese Ideen sind sicherlich diskussionswürdig. Es liegt daran, dass sich eine Organisation gebildet hat, die eine Weltregierung anstrebt. Die Frage, die ich dabei habe ist, warum überhaupt eine Regierung notwendig sein soll? Das ist ein riesiger Widerspruch zu der Ansicht, dass Gott in jedem Menschen wohnt und folglich auch mit und durch jeden Menschen sprechen kann und das unabhängig von konfessioneller Zugehörigkeit und unabhängig von der eigenen geografischen Position. Warum sollte Gott so einseitig sein und nur einen Weg zu sich zuzulassen? Warum sollte nur ein ganz bestimmter Wortlaut "heilig" und gut sein? Und warum sollte Gott sich selbst regieren müssen? Außerdem: wenn alle Menschen gleichermaßen Gott erkennen können, dann ist eine religiöse Regierung überhaupt nicht notwendig. Dementsprechend braucht da nichts geplant zu werden. Mehr noch: wie könnten Menschen Gott planen können?

Weiterhin erscheint mir eine religiöse Weltregierung genauso unpraktikabel wie jegliche politische Zentralregierung. Lokale Begebenheiten werden tendenzmäßig nicht ausreichend gewürdigt. Je ferner die Regierung, desto weniger sind ihr die Bedürfnisse der Menschen vor Ort bewußt und politische Entscheidungen können negative Auswirkungen haben. Daran ändern demokratische Wahlen auch nicht viel. Und was bringt es eigentlich, wenn ich mit den Wahlen nur Einfluß darauf habe, welche Menschen welche Posten einnehmen, aber nicht darauf, welche Gesetze und Vorschriften ich zu befolgen habe? Was ist mit den Gesetzen und Vorschriften, die mir nur Nachteile bringen, gegen die ich aber nichts tun kann, weil sie als unveränderlich angesehen werden? Sind die dann auch von Gott und damit gut und es liegt an mir, dass ich das Gute nicht erkennen kann? Oder liegt es einfach in der Natur der Dinge, dass das, was für den / die eine/n gut ist, für den / die andere/n nicht automatisch auch gut ist?

Auf einen Satz gebracht: ich ziehe individuelle Freiheit und kritischen Austausch von Ideen den Gesetzesvorgaben eines einzigen Menschen vor und mag der noch so sehr behaupten, seine Ansichten seien von Gott offenbart und damit für alle bindend.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Sei doch bitte so gut und zitiere kurz die Stelle an der Baha'u'llah eine religiöse Weltregierung vorschlägt. Ich kenne die nämlich nicht.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Soll das UHG irgendwann mal die Angelegenheiten der Welt verwalten - oder nicht, dtrainer? Soll das UHG irgendwann mal über die Gesetze beraten und sie zur Anwendung bringen, die nicht im Kiatab-i-Aqdas erwähnt sind und weltweite Gültigkeit haben sollen, oder nicht?

Und bevor Du mich jetzt wieder als "Troll" beleidigen willst - ich habe nix dagegen dass das UHG irgendwann mal "die Weltregierung" dominiert. Nur hätte ich was dagegen wenn das so abläuft wie das gegenwärtig "intern" geschieht - in dem man nämlich dem UHG die gleiche Rolle wie dem Hüter zubilligt....
 

Harrypotter

Erhabener auserwählter Ritter
8. Mai 2009
1.166
Heute im ARD.
Die Angst der Minderheiten in Iran vor einem Krieg .
Iran: Die Angst der religiösen Minderheiten wächst | tagesschau.de

.... Ich könnte jederzeit "Haus, Hof, Bankkonto" jedem Berliner Baha'i anvertrauen wenn ich mal nicht mehr in der Lage sein sollte, mich selbst um meine Angelegenheiten zu kümmern ....
In den 70gern hatte ich in Stuttgart ein Teppichgeschäft. Im Schaufenster hing ein Teppichlein mit Bahai Schrift " Ya Bahaulabha". Eines Tages kam ein Kanadier herein und fragte mich ob ich ein Bahai sei ? ich bejahte. er holte ein Leder Sack aus seiner Tasche und sagte zu mir, er sei Diamantenhändler und im Sack seien so und so viel Karat Diamanten.
Er möchte den Sack über Nacht bei mir deponieren, weil er nicht schließbar sei und er mir mehr vertraue als dem Safe im Hotel.
Ich willigte ein und legte den Sack in meiner Schublade. Nach dem er sein Tee austrank ging er weg. Am nächsten Morgen kam er zurück und nahm seinen Sack wieder mit.
Ich fragte ihn ob er nicht ein Blick rein werfen wolle?.
Er sagte zu mir, er hätte Bahai Freunde in Kanda und er wisse dass wir lieber sterben würden als uns an andre Leute Hab und Gut zu vergreifen.
Ich sah diesen Mann nie wieder.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Es bleibt hinzuzufügen: Obwohl Christen, Juden und Zorosater der iranischen Verfassung nach "Leute des Buches" sind und unter dem Schutz der iranischen Verfassung stehen, beklagen alle drei Religionen den zunehmenden Druck den die muslimische Regierung auf sie ausübt.

Es bleibt hinzuzufügen, dass die Zahl der Baha'i vermutlich wächst. Am, deutlichsten wir das daran, dass die derzeit inhaftierten Baha#i aufgrund ihrer solidarischen Hilfeleistung für mit Inhaftierte (nicht Baha'i') kurzfristig vom Evin-Gefängnis in Teheran in andere Gefängnisse verlegt wurden. Da sie dort sich ebenfalls für ihre Mithäftlinge einsetzten - wurden sie nach 6 bzw. 9 Monaten wieder "zurück geschickt". Ehemalige Muhaddejin und ehemalige inhaftierte Kommunisten in iranischen Gefängnissen berichten, dass das so nicht "üblich" sei (ich bitte um Verständnis wenn ich hier die Quelle meiner Information nicht posten will; die ehemals Inhaftierten haben immer noch Verwandschaft im Iran). Die Inhaftierten Baha'i haben vermutlich mehr Einfluss auf die Einstellung ihrer Mitgefangenen und ihrer Bewacher, als dem iranischen Regime lieb ist....
 

Luzie

Geheimer Sekretär
4. Februar 2012
688
AW: Religion und Demokratie - geht das?

Na wenn das nicht mal ein super Argument für die Bahais ist :top:
 
Zuletzt bearbeitet:

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Weiterhin erscheint mir eine religiöse Weltregierung genauso unpraktikabel wie jegliche politische Zentralregierung.

Ich hatte nach einer Textstelle gefragt die diese Behauptung belegt. Gut, keine Antwort ist auch eine Antwort. Dann schauen wir mal was Baha'u'llah wirklich gesagt hat:

In dem Wunsche, die Voraussetzungen für Frieden und Ruhe in der Welt und für den Fortschritt ihrer Völker zu offenbaren, hat das Erhabenste Wesen geschrieben: Die Zeit muß kommen, da die gebieterische Notwendigkeit für die Abhaltung einer ausgedehnten, allumfassenden Versammlung der Menschen weltweit erkannt wird. Die Herrscher und Könige der Erde müssen ihr unbedingt beiwohnen, an ihren Beratungen teilnehmen und solche Mittel und Wege erörtern, die den Grund zum Größten Weltfrieden unter den Menschen legen. Ein solcher Friede erfordert es, daß die Großmächte sich um der Ruhe der Völker der Erde willen zu völliger Aussöhnung untereinander entschließen. Sollte ein König die Waffen gegen einen anderen ergreifen, so müssen sich alle vereint erheben und ihn daran hindern. Wenn dies geschieht, werden die Nationen der Welt außer für die Wahrung der Sicherheit ihrer Reiche und die Aufrechterhaltung der inneren Ordnung in ihrem Staatsgebiet keine Waffen mehr brauchen. Dies wird jedem Volk, jeder Regierung und Nation Frieden und Ruhe sichern. Wir möchten gerne hoffen, daß die Könige und Herrscher der Erde, die Spiegel des barmherzigen und allmächtigen Namens Gottes, diese Stufe erreichen und die Menschheit vor dem Angriff der Tyrannei beschirmen werden.
Baha'u'llah : Botschaften aus Akka

Herrscher und Könige. Von einer Zentralregierung ist ebenfalls keine Rede; eine solche Versammlung müßte debattieren wie eine Weltregierung aussehen soll. Mit keinem Wort hat er gesagt daß es eine religiöse Regierung sein soll.
Können wir bitte das verbreiten solcher Lügen einstellen? Tele, darauf habe ich schon mehrfach geantwortet. Was soll das bitte?
Wer immer diese Verdächtigung wiederholt, soll sie bitte belegen. Sonst ist das nichts als eine falsche Anschuldigung!

Wäre noch anzumerken daß Baha'u'llah das zu einem Zeitpunkt gesagt hat, als es noch keine UN gab. Das Logischste wäre ja, dieses Gremium zu einer Weltregierung auszubauen. Siehe meine Sig, jeder kann sich ein wenig daran beteiligen daß wir dem näher kommen.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Nun denn, dtrainer:

Kein ernst zu nehmender Versuch zur Regelung menschlicher Belange, zur Schaffung des Weltfriedens, kann die Religion außer acht lassen. Des Menschen Erkenntnis und Ausübung der Religion bilden größtenteils den Stoff der Geschichte. Ein bedeutender Historiker hat die Religion als eine „Fähigkeit der menschlichen Natur" beschrieben. Dass die Perversion dieser Fähigkeit beträchtlich zu der Verwirrung in der Gesellschaft und den Konflikten in und zwischen den Menschen beigetragen hat, kann kaum geleugnet werden. Aber ein objektiver Betrachter kann auch den entscheidenden Einfluss der Religion auf die lebendigen Ausdrucksformen der Kultur nicht unberücksichtigt lassen. Zudem hat ihr unmittelbarer Einfluss auf Recht und Sitte immer wieder ihre Unentbehrlichkeit für die gesellschaftliche Ordnung erwiesen.

Über die Religion als gesellschaftsbildende Kraft sagt Bahá'u'lláh: „Religion ist das wichtigste Mittel zur Begründung von Ordnung in der Welt und zur Befriedung aller, die darin wohnen." In Bezug auf den Niedergang, die Entartung der Religion schrieb er: „Würde die Lampe der Religion verdunkelt, so wären Chaos und Verwirrung die Folge, und die Lichter der Redlichkeit und Gerechtigkeit, der Ruhe und des Friedens würden nicht länger scheinen." In einer Aufzählung solcher Konsequenzen weisen die Bahá'íSchriften darauf hin, dass „die Verderbnis der menschlichen Natur, die Erniedrigung des menschlichen Verhaltens, die Entartung und Auflösung menschlicher Institutionen sich unter solchen Umständen in ihren schlimmsten und abstoßendsten Bildern offenbaren. Der menschliche Charakter wird entwürdigt, jedes Vertrauen wird erschüttert, die Nervenstränge der Disziplin und Ordnung erschlaffen, die Stimme des menschlichen Gewissens wird zum Schweigen gebracht, der Sinn für Scham und Anstand wird verdunkelt, die Vorstellungen von Pflicht, Zusammenhalt, Gegenseitigkeit und Treue werden verdreht, selbst das Empfinden für Friedfertigkeit, Freude und Hoffnung wird nach und nach ausgelöscht."

(Quelle: Weltfriedensbotschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, Haifa, Israel, 1985)

In einem vom 25. Dezember 1938 datierten Text entfaltet Shoghi Effendi ein machtvolles Thema, `Das Kommen göttlicher Gerechtigkeit`. Er verkündet den Endsieg der Welteinheit, nachdem die Völker durch grimmige Gottesurteile geläutert und gereinigt sein werden. Der Hüter geht davon aus, daß die Bahá'í ihre Verwaltungs- und Gesellschaftsordnung errichtet haben, und hebt die großen Lehraufgaben hervor, die diese Ordnung zu übernehmen hat. Der Text befaßt sich engvertraut mit der Bahá'í-Gemeinde, aber diese Gemeinde wird mit einem Ziel in Beziehung gesetzt, das den besten Interessen der Menschheit entspricht.

(Quelle: Einführung zum Text "Die Weltordnung Baha'u'llah's", interfaith-eyplorer und Baha'i-Verlag)

Wir sollten uns sorgsam merken, daß die örtlichen Häuser der Gerechtigkeit ebenso wie das internationale Haus der Gerechtigkeit ausdrücklich im Kitáb-i-Aqdas anbefohlen worden sind. Die Institution des Nationalen Geistigen Rates als Zwischeninstanz, auf die in des Meisters Testament als »Sekundäres Haus der Gerechtigkeit« Bezug genommen wird, hat die ausdrückliche Bestätigung 'Abdu'l-Bahás, und das Verfahren für die Wahl des internationalen und der nationalen Häuser der Gerechtigkeit hat Er sowohl in Seinem Testament als auch in einer Reihe von Sendschreiben niedergelegt. Überdies sind die Einrichtungen der örtlichen und nationalen Fonds, die heute die notwendigen Ergänzungen aller örtlichen wie nationalen Geistigen Räte sind, nicht nur in den Sendschreiben begründet, die 'Abdu'l-Bahá für die Bahá'í des Ostens offenbarte; ihre Wichtigkeit und Notwendigkeit hat Er auch wiederholt in Seinen Äußerungen und Schriften betont. Die Zusammenfassung der Amtsgewalt in den Händen der gewählten Vertreter der Gläubigen, die notwendige Unterordnung jedes Anhängers unseres Glaubens unter das wohlüberlegte Urteil der Bahá'í-Räte, Seine Vorliebe für einstimmige Beschlüsse, der Entscheidungscharakter der Stimmenmehrheit, ja selbst wie wünschenswert es sei, alle Bahá'í-Veröffentlichungen genau zu überwachen - all dies hat 'Abdu'l-Bahá den Gläubigen emsig eingeschärft, wie es Seine beglaubigten und weit verbreiteten Sendschreiben bezeugen. Seine umfassenden, menschenfreundlichen Lehren auf der einen Seite anzunehmen, andererseits aber Seine noch herausfordernderen, noch einzigartigeren Gebote nachlässig und gleichgültig zu verwerfen und abzulehnen - das wäre ein Akt offenbarer Untreue jenen Werten gegenüber, die Er in Seinem Leben am meisten schätzte.

Quelle: Shoghi Effendi in einem Brief an amerikanische und kanadische Gläubige vom 27. Februar 1929, interfaith-explorer und Baha'i-Verlag)


Religionsführer, Vertreter politischer Theorien, Verwalter menschlicher Institutionen, die heutzutage verwirrt und bestürzt den Bankrott ihrer Ideen, den Zusammenbruch ihrer Lebensarbeit feststellen - sie alle täten gut daran, ihren Blick auf die Offenbarung Bahá'u'lláhs zu richten und über die Weltordnung nachzudenken, die in Seinen Lehren beschlossen ist und sich langsam, kaum merklich aus dem Wirrwarr und Chaos der gegenwärtigen Zivilisation erhebt. Was die Natur, den Ursprung oder die Gültigkeit der Institutionen anlangt, die die Anhänger dieses Glaubens in aller Welt errichten, so brauchen sich jene keinen Ängsten und Zweifeln auszusetzen ; in die Lehren selbst sind diese Institutionen eingebettet, unverfälscht und unverfinstert durch unhaltbare Einmischungen oder durch unrechtmäßige Auslegungen Seines Wortes.


(Quelle: Die Weltordnung Baha'u'llah's, Kapitel 2:7, 44 Haifa, 21,03.1930 interfaith-explorer und Baha'i-Verlag)

Uns, geliebte Mitarbeiter, fällt die alles andere überragende Pflicht zu, mit klarer Schau und unablässigem Eifer weiter zur Vollendung jenes Bauwerks beizutragen, dessen Grundmauern Bahá'u'lláh in unsere Herzen gelegt hat. Uns obliegt es, gesteigerte Hoffnung und Kraft aus dem allgemeinen Trend der Ereignisse abzuleiten, wie dunkel ihre unmittelbaren Auswirkungen auch sein mögen, und mit unverminderter Inbrunst zu beten, Er möge die Verwirklichung jener wunderbaren Vision beschleunigen, jener strahlendsten Ausgießung Seines Geistes, jener edelsten Frucht der edelsten Kultur, die die Welt je gesehen hat.

(Quelle: "Die Weltordnung Baha'u'llah's", Brief Shoghi Effendi's vom 1931. interfaith-explorer und Baha'i-Verlag)

Die gesamte Betrachtung des Buches "Die Weltordnung baha'u'llah's" lässt nach den gegenwärtigen Bestrebungen der Institutionen der Baha'i nur einen Schluss zu:
Die gegenwärtigen aktiven Institutionen der säkularen Politik taigen nichts mehr. Es soll zwar ein unabhängiges Weltparlament, eine unabhängige Weltregierung nach aussen in geschaffen werden, diese soll sich aber auf den "Ratschlag" des Universalen Hauses stützen. De Facto kann das dazu führen, dass die angeblich unabhängige Weltregierung und das angeblich unabhängige Weltparlament von den Weisungen aus Haifa "abhängig" ist.

Wie gesagt - das kann so werden, es muss nicht so werden. Die Frage die sich dem unbefangenen Beobachter stellt, ist Folgende: Wenn den Baha'i sämtliche Mitarbeit in Parteien verboten ist, wenn Parteien aber das Rückgrat der parlamentarischen Demokratie herstellen, wie können und sollen dann Baha'i aktiv an der gesellschaftlichen Umbruchsbewegung teilnehmen?

Nehmen wir die gegenwärtige Situation in der Bundesrepublik Deutschland als Beispiel: Wenn sich die Tendenz zu mehr Bürgerbeteidigung in den Fragen der Gestaltung des öffentlichen Lebens fortsetzt, dann könnte es irgendwann eine dritte Kammer neben Bundestag und Bundesrat geben - die Kammer der "unabhängigen und parteilosen gewählten Volksvertreter". Könnten sich Baha'i dort wiederfinden, die mit ihrer Religion im Hinterkopp die Politik zu beinflussen suchen? Gehen wir weiter: Wenn durch das demokratische, aber parteilose Engagement der Bürger weltweit die derzeit herrschenden Parteien an Macht verlieren - wer tritt dann an die Stelle der Parteien? Vorallem wenn die Baha'i ihre "administrative Gesellschaftsordnung" aufgebaut haben..... Das "Ende vom Lied" ist eine Basisdemokratie der Baha'i untereinander - aber eine Theokratie für die Welt die nicht der Baha'i-Religion angehört......

Wie gesagt, das kann sich so entwickeln, das muss aber nicht so sein oder werden. Es ist auch durchaus vorstellbar dass das Univerale Haus in 200 oder 500 Jahren "nur" Ratgeber der Politik ist und keinerlei aktive Politik betreibt. Allerdings stellt sich dann die Frage, wie weit die gesetzgeberische Kompetenz, die das Universale Haus innerhalb der Baha'i-Religionsgemeinschaft hat, in der Praxis auch angewendet werden kann. So ist es dem Universalen Haus z.B. überlassen, Regelungen zur Frage von Abtreibungen zu finden, es ist dem universalen Haus überlassen Regelungen zur Frage des Glücksspiels zu finden oder aber Regelungen zur aktiven oder passiven Sterbehilfe. Im Kitab-i-Aqdas ist darüber hinaus festgelegt wie mit Massenmördern zu verfahren ist, es sind Erbgesetze festgelegt (falls der Erblasser kein Testament geschrieben hat) - wie soll das angewendet werden wenn die Institutionen der Baha'i-Gesellschaftsordnung keine politisch-zivile Macht haben?

Man kann sich nicht so einfach hinstellen und sagen: "Die Baha'i streben keine Weltherrschaft an"; man kann aber auch nicht so einfach sagen: "Den Baha'i geht's nur um Weltherrschaft". Aus den Erläuterungen Shoghi Effendi's lässt sich sowohl das eine, als auch das andere System heraus lesen.

An die Mod's: Das ist jetzt ein sehr lange Beitrag geworden - man könnte vielleicht überlegen einen neuen Thread aufzumachen, in dem es um die Frage nach der "Ausgestaltung der Welt" in Sachen Theokratie versus Demokratie am Beispiel der Baha'i geht - von der "fortschreitenden Gottesoffenbarung" sind wir jetzt nämlich ziemlich weit weggekommen.... :)
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.238
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Es enerviert mich denn doch etwas, mit welcher Nonchalance immer wieder auf brauchbare Quellenangaben verzichtet wird. Das ist aus dem Sendschreiben an Maqsud, nicht wahr, dtrainer?
 

Harrypotter

Erhabener auserwählter Ritter
8. Mai 2009
1.166
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Ich kann dem Versuch einen globalen Frieden planen zu wollen, nichts abgewinnen. Das liegt weniger an Baha'u'llah's Ideen zum Menschenbild. Diese Ideen sind sicherlich diskussionswürdig. Es liegt daran, dass sich eine Organisation gebildet hat, die eine Weltregierung anstrebt. Die Frage, die ich dabei habe ist, warum überhaupt eine Regierung notwendig sein soll?
Das folgende ist mur an religiöse Menschen gerichtet.
Der Prophet Jesaja beschreibt einen Zustand in dem Wilde Tiere mit ihren Beute Tiere zusammen Gras fressen..... Bahaullah sagt dass Fleiscfresser immer Fleisch fressen werden. ...... Mit diesem Bild wird im AT. der Zustand beschrieben in dem die Starken Nationen ( Wie USA, Frankreich....... ) ihre Schwachen Brüder in Afrika und sonst wo nicht mehr als Beute behandeln..........
Entweder man glaubt Bahaullah oder nicht. Bis Dato läuft die Entwicklung in der Richtung die er beschrieben hat.
Das ist ein riesiger Widerspruch zu der Ansicht, dass Gott in jedem Menschen wohnt und folglich auch mit und durch jeden Menschen sprechen kann
Solches bezeichnet Bahaullah als " Eitle Einbildung und Leere Wahn..."
Dieser Unsinn dient nur dem Bestreben des Modernen Menschen zu verscleiern dass er tun will was seine Instinkte ihm befehlen.Dies ist die Stufe des Tieres und dem Menschen unwürdig. " Wahre Freiheit ist Einsicht in den Notwendigkeiten."
" Wahre Freiheit ist Unterwerfung unter meine Gebote". Bahaullah.

Und warum sollte Gott sich selbst regieren müssen?
Was soll das bedeuten ???????

wie könnten Menschen Gott planen können?
Genau so unverständlich wie der Obiger Satz.
Weiterhin erscheint mir eine religiöse Weltregierung genauso unpraktikabel wie jegliche politische Zentralregierung. Lokale Begebenheiten werden tendenzmäßig nicht ausreichend gewürdigt. Je ferner die Regierung, desto weniger sind ihr die Bedürfnisse der Menschen vor Ort bewußt und politische Entscheidungen können negative Auswirkungen haben.
Deshalb gillt in der Bahai Religion dass die Probleme dort behandelt/gelöst werden sollen wo sie entstehen und nicht tausende Kilometer entfernt.

Auf einen Satz gebracht: ich ziehe individuelle Freiheit und kritischen Austausch von Ideen den Gesetzesvorgaben eines einzigen Menschen vor und mag der noch so sehr behaupten, seine Ansichten seien von Gott offenbart und damit für alle bindend.
Dein gutes recht. Nur verschleierst du vor dir selbst dass es dir beim " individuelle Freiheit " um dein Ego geht und nicht um die Lösung der Nöte der Menschheit.
Liebe Grüße.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Es enerviert mich denn doch etwas, mit welcher Nonchalance immer wieder auf brauchbare Quellenangaben verzichtet wird. Das ist aus dem Sendschreiben an Maqsud, nicht wahr, dtrainer?
Richtig GBS Recherche - Welcome!

"Botschaften aus Akka" ist allerdings eine korrekte Quellenangabe. Die Suchmaschinen die diese Texte anzeigen, habe ich gefühlte hundert Mal verlinkt, aber bitte, nochmal:
Interfaith Explorer
GBS Recherche - Welcome!
- in diesem Fall steht der gleiche Text unbeanstandet seit 28.01.2010, 01:00 im Thread "Baha'I-der Weltfriedensplan"; und dorthin hatte ich verlinkt weil das inhaltlich eigentlich dorthin gehört.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.238
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Die Botschaften aus Akka sind afaik eine Kompilation wichtiger Schriften und als Quellenangabe völlig unzureichend. Selbst das Sendschreiben behandelt, soweit ich das übersehe, mehrere Themenkomplexe und sollte dringend in Kapitel gegliedert werden. Die Religionsgemeinschaft der Bahai sollte imho weniger Zeit und Geld auf die Zusammenstellung billiger Volksausgaben und mehr auf die wissenschaftliche Erfassung der Texte verwenden, die ihr als heilige Prophetenworte gelten.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Das ist einerseits richtig, übersieht andererseits die Prioritäten. Baha'u'llah allein hat über hundert Schriften verfaßt, dazu kommen noch Schriften von Abdul-Baha, des Báb und Shoghi. Die sind noch nicht alle übersetzt - und bitte, übersetzt heißt: in alle Sprachen der Welt.
Es hat natürlich Vorrang daß diese Schriften allgemein zugänglich gemacht werden, wozu auch eine äußerst penible Prüfung der Übersetzungen gehört.
Vielleicht kannst du dir ja vorstellen was das an Arbeit bedeutet...
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.238
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Bahaullah und seine Nachfolger fordern eine Welthilfssprache. Eine solche gibt es, das Englische, und sinnvollerweise sollte die Publikation in der jeweiligen Originalsprache und auf Englisch erfolgen. Verbilligte Volksausgaben auf Serbisch und Nahuatl haben imho keine Priorität.
 
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