- Moderation
- #1
- 18. November 2007
- 22.069
User "Semiramis" hat im Todesstrafenthread ein interessantes Thema angeschnitten: Nicht nur, daß sich der eine oder andere, ständig oder einige wenige Male im Laufe seiner Onlinekarriere, eine frei erfundene Identität und Lebensgeschichte zulegt, um Fremde, die er nie persönlich kennenlernen wird, zu beeindrucken, nicht nur, daß manch einer sich bei seinen Onlineauftritten mit falschen biografischen Details tarnt, um seine Anonymität zu wahren, es scheint auch so zu sein, daß wir einerseits eine Forenidentität entwickeln, die sich von unserer Reallife-Identität unterscheidet und daß sich andererseits fremde User ihr eigenes Bild von uns machen, indem (und in dem) sie fehlende Details, ohne die unsere Vorstellung von einem Menschen anscheinend nicht auskommt, frei ergänzen.
Einen Vorteil der relativen Anonymität in Foren sieht Semiramis in der Beschränkung auf Argumente in einer Diskussion, die daraus folgt.
Ist diese Beschränkung nicht nur scheinbar, oder zumindest nur kurzfristig? Man mag noch rätseln, welchen Beruf das Gegenüber erlernt hat, aber Kenntnisse, Vorlieben und Ansichten bleiben ja nicht lange verborgen, jedenfalls nicht bei reger Beteiligung an einer Diskussion. Die wenigsten bringen es fertig, niemals eigene Erfahrungen einfließen zu lassen.
Und ist, zweite Frage, diese Anonymität wirklich so bedeutsam? Legen wir im täglichen Leben soviel Wert darauf, ob ein Diskussionspartner hübsch oder häßlich, durchtrainiert oder schlapp, formal gebildet, gedient, reich oder Politiker ist? Sind nicht Logen, Vereine und sogar Stammtische alltägliche Beispiele dafür, daß sich Menschen aktiv bemühen, solche Unterschiede als Nebensächlichkeiten in den Hintergrund zu drängen?
Was meint Ihr dazu?
Einen Vorteil der relativen Anonymität in Foren sieht Semiramis in der Beschränkung auf Argumente in einer Diskussion, die daraus folgt.
Ist diese Beschränkung nicht nur scheinbar, oder zumindest nur kurzfristig? Man mag noch rätseln, welchen Beruf das Gegenüber erlernt hat, aber Kenntnisse, Vorlieben und Ansichten bleiben ja nicht lange verborgen, jedenfalls nicht bei reger Beteiligung an einer Diskussion. Die wenigsten bringen es fertig, niemals eigene Erfahrungen einfließen zu lassen.
Und ist, zweite Frage, diese Anonymität wirklich so bedeutsam? Legen wir im täglichen Leben soviel Wert darauf, ob ein Diskussionspartner hübsch oder häßlich, durchtrainiert oder schlapp, formal gebildet, gedient, reich oder Politiker ist? Sind nicht Logen, Vereine und sogar Stammtische alltägliche Beispiele dafür, daß sich Menschen aktiv bemühen, solche Unterschiede als Nebensächlichkeiten in den Hintergrund zu drängen?
Was meint Ihr dazu?
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