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Imame rufen zum heiligen Krieg

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
das war zu erwarten:

>>Freitag, 28. März 2003

Imame rufen zum heiligen Krieg

Der Einmarsch empört die moslemische Welt. Überall demonstrieren Araber. Nicht nur gegen die USA, sondern auch gegen ihre Regimes, die Washington stützen.

Martina Doering

BERLIN, 27. März. Für die Regimes nicht
nur in der arabischen, sondern in der ganzen islamischen Welt könnte dies ein heißer Freitag werden. Viele Moslems werden sich wie gewohnt am islamischen Feiertag zu den Freitagsgebeten in die Moscheen begeben. In der vergangenen Woche jedoch haben bereits geistliche Würdenträger - ob in Libanon, Syrien, Jordanien, Saudi-Arabien oder Pakistan - die Gläubigen aufgefordert, danach auf die Straße zu gehen und gegen den Irak- Krieg zu protestieren. Immer häufiger rufen nicht nur radikale, sondern auch bislang gemäßigte Würdenträger zum heiligen Krieg auf. "Der Dschihad wird zu einer islamischen Pflicht", heißt es in einer Erklärung der Al-Azhar-Universität von Kairo, "weil unsere arabische und islamische Gemeinschaft einem neuen Kreuzzug gegenübersteht."

Seit Tagen gehen in arabischen und moslemischen Ländern tausende Menschen auf die Straßen, um gegen den Krieg in Irak zu protestieren. Hunderte Freiwillige melden sich, die an der Seite der Iraker gegen die Invasionsarmee kämpfen wollen. Je länger der Krieg dauern wird, desto schneller könnten sich die heute noch gemäßigten und eher unpolitischen Massen radikalisieren. "Die Menschen in der arabischen Welt", sagt der Leiter des Hamburger Orientinstituts Udo Steinbach, "werden immer aggressiver." Eine Folge könne die Destabilisierung der ganzen Region sein.

Abhängige arabische Regimes

Nur in wenigen arabischen Ländern wie Libyen und Syrien werden die Protestdemonstrationen von den Behörden organisiert oder toleriert. Die meisten Regierungen setzen ihre Polizei ein, um die Menge auseinander zu treiben - denn die Proteste richten sich nicht nur gegen den Krieg, sondern zunehmend gegen die eigenen Regimes. Denn die meisten Regierungen unterstützen direkt oder indirekt den Krieg der Amerikaner und Briten gegen Irak: Von Kuwait aus begannen die Allianztruppen ihre Invasion. In Katar befindet sich ihr Oberkommando. In Bahrein und Oman unterhalten die USA wichtige Stützpunkte. Saudi-Arabien hat direkte Hilfe in diesem Krieg zwar offiziell verweigert. Von der Prinz-Sultan-Basis jedoch werden die Luftschläge dirigiert. In Jordanien befinden sich seit Wochen mehrere tausend US-Soldaten. Libyens Staatschef Gaddafi und der syrische Präsident Assad kritisieren den Krieg in Irak offiziell zwar scharf - aber ihre Geheimdienste sollen den Amerikanern ihre Erkenntnisse bereitwillig zuliefern.

Einer der Gründe für diese Verbindungen mit den USA ist, dass einige Regierungen finanziell erpressbar sind. Sie haben Schulden und sie brauchen Geld. Ägypten erhält jährlich drei Milliarden Dollar Hilfe aus Washington, Jordanien eine Milliarde Dollar. Neben einem Dementi, dass Jordanien als Operationsbasis für den Irak- Krieg diene, brachte die Jordan Times die Meldung, dass Washington dem Königreich eine fällige Rückzahlung von 177 Millionen Dollar gestundet hat.

Ein zweiter Grund ist: Die meisten Staaten verhalten sich devot, denn sie haben Angst. Wer von uns, fragen sie sich, wird nach Irak als Nächstes ins Visier der Amerikaner geraten? Der einstige Nato-Oberbefehlshaber Wesley Clark hat dazu erklärt: "Ich glaube, dass Syrien das nächste Ziel sein wird. Schon innerhalb von zwölf Monaten", sagte er kürzlich in einem Interview.

Kein Bote der Demokratie

Der Mann und die Frau auf der Straße in Riad, Amman, Kairo oder Beirut aber haben kein Verständnis für die Ängste und Zwänge ihrer Regierungen. Sie sehen die Amerikaner auch nicht - wie diese sich selbst - als Boten der Demokratie. 1990 hatte Irak mit Kuwait einen arabischen Staat überfallen. Doch Kuwait blieb nach der Befreiung eine feudal-absolutistische Monarchie. Auch die anderen mit den USA verbündeten Regimes sind nicht demokratisch legitimiert und unterdrücken jegliche Opposition.

Zudem: Die wenigsten Araber hegen zwar Sympathien für Saddam Hussein. Doch für sie ist Irak das Opfer einer Aggression. Und sie glauben, dass in Irak nun eines der wenigen Regimes gestürzt werden soll, das sich den imperialen Ansprüchen der USA nicht unterwerfe. Die Gründe der USA für ihren Krieg sehen sie als Vorwände. Auch Israel halte UN-Resolutionen nicht ein und besitze Massenvernichtungswaffen, heißt es in den Basaren und Teestuben. Entschließungen gegen Israel aber verhinderten die USA mit ihrem Veto. Gegen Irak jedoch führten sie Krieg.

Die Regierung in Washington wolle, so glauben sie, die Region völlig unterwerfen und kolonialisieren. Viele Araber sehen das militärische Vorgehen als Angriff auf ihre Kultur, ihre Traditionen und ihre Religion. Nicht eine Demokratisierung sei das Ziel, fürchten sie, sondern die Installierung offen pro-amerikanischer Regimes - mit einem demokratischen Anstrich nach außen und gleich bleibend repressiven Methoden nach innen.<<

quelle:berliner zeitung
 

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