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Finanzkrise alles geplant

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.432
AW: Finanzkrise alles geplant

Danke, Veterano, ein guter abriss darüber, warum gold beschafft wurde.
du appellierst an 'tugenden'.
meiner meinung nach sind die in den letzten 20 jahre mehr oder weniger hier in brd den bach runter gegangen.
ehrlichkeit, rechtschaffenheit, anstand etc. sollten doch z.b. von den volksvertretern vorgemacht werden, aber wir wissen's wohl(offiziell)mittlerweile besser.
die arbeitende bevölkerung ist auch nicht mehr solidarisch(wie z.b. in den 1970ern).
meiner meinung nach hat ein gigantisches roll-back zu den liberalen errungenschafften der 1960/1970er stattgefunden.
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Finanzkrise alles geplant

Funktionieren könnte das nur, wenn uns die andern immer genau so viel abkaufen würden, wie wir bei denen einkaufen. Dann wäre die Außenhandelsbilanz ausgeglichen und es würde ganz gut vor sich hin plätschern.


Warum nicht, klingt doch gut. Das wiederum würde das besagte Umdenke zur Grundlage brauchen.

ja, wunderbar klingt das.
Dann ist aber Schluß mit so ziemlich allem.

Schluß mit EU, Schluß mit Euro, Deutschmark wieder her, Grenzen dicht, Binnemarkt mit Autarkie her.

In Deutschland hätte man noch das Glück, eine Zeitlang wenigstens zwischen 3-4 Automarken wählen zu können (bis die Produktion mangels Erz-Imnporten) gestoppt werden muß.
Den kostengünstigen Kia oder Datsun gibt es sowieso nicht mehr. Womit sollte man dessen Einfuhr bezahlen? Der Japaner kauft uns sowiso nix ab.

Klar, 2 Wochen lang nimmt er noch unser Geld, solange goldgedeckt. Aber dann ist das schöne goldgedeckte Geld ausgegeben, die Reseven der Bundesbank erschöpft, die Deutschmark wird zur im Außenhandel wertlosen Papier-Mark ... und sehr gleich darauf auch im Inland wertlos.

Italienische Salami und französischer Camembert? ... ach ja, das hat es früher einmal bei Aldi immer gegeben ... :argh:

Klar denken wir um, ... wir brauchen keinen Curry im Reis und auf der Wurst, ... bzw. das stellen wir synthetisch her bei Bayer und BASF ... wir können ja techinsch was, Benzin haben wir damals ja auch aus Kohle gewonnen ...
blöd nur: den Geschmacks-Ester, um aus Baumrinde Curry zu machen, den müssen wir aus USA von Monsanto besorgen ... :don:

Mal eben auf ebay eine Speicherkarte oder ein i-Handy ersteigern?
Bitte gerne, aber leier geht das nur noch auf ebay.de - nix mehr beim Briten oder Ami oder Hongkonger ... "your German credit card is not good ... please try another ... with best regards, your Paypal Team".

Brauchen natürlich keine sPeicherkarte aus Hongkong. Taugt eh nix und wir haben ja jetzt unser schönes Gold-Geld, da können wir sie uns auch im Inland für 3-fache locker leisten :)


Im Urlaub nach Mallorca oder die Kanaren?
Ja, womit denn? Mit Papiermark? Das Gold ist nämlichst leider schon seit 6 Wochen alle.
Nicht mal mehr für Südtirol wirds reichen.

Klar, alles denkbar ... ein US Finnzminister hat es anno 1945 in einem Plan schön aufgelistet, wie das gehen kann:

Der Mann hier Morgenthau.


Wie hat denn der Handel funktioniert befor es Paipergeld gab.

mit Edelmetallen.
In einem derart bescheidenen Binnenrahmen, daß er bei der heutigen Menschenmenge und im entwickelten Handel mit internationalen Beziehungen nicht mehr denkbar ist.
Und damals gab es noch viel weniger Menschen, die überhaupt Geld besaßen. Es gab noch 1000 mal mehr Arme als heute.
Die starben einfach Hungers oder wenn sie Glück hatten, verdingten sie sich als Tagelöhner auf den Felder der Reichen - ohne Gewerkschaft, ohne Krankenversicherung, ohne Rente, ohne alles. Fürs blanke Überleben.

Das können wir alles wieder einführen, wenn wir nur ein wenig umdenken. :gruebel:

So sieht das aus, wenn man eine golgedeckte Währung hat bzw. direkt mit Gold zahlt.
Das führt zu einer solch immens katstrophalen Deflation, daß keine Hyperinflation annähernd schlimme Zustände verursachen kann.


Die Menschen haben auch gut gelebt


nein, sie haben nicht gut gelebt.
bzw. ein unendlichgrößerer Prozentteil der Vevölkerung hat früher hochgradig beschissener gelebt.

Das sind sehr romantische Vorstellungen.

Ich habe einmal einen Schiffskapitän getroffen, er führte einen tollen modernen Frachter mit allen möglichen Schikanen.
Ich hab ihm gesagt, eigentlich gefällt mir so ein großer Frachtensegler aus dem 18. Jh. viel besser ... ruhig ohne Motor und unter vollen Segeln unter dem Kreuz des Südens die Weltmeerre befahren ... DAS ist doch ganz was anderes!

Der Kapitän sagte mir: "Sie sind bekloppt! Rauf und runter in die Masten, Tag und Nacht unter Lebensgefahr, ... im Sturm vor Kap Hoorn und sonstwo, nix zu fressen, Skorbut, ... wer sich DAS wiederwünscht, ist bescheuert!"

und es gabe reichere und ärmere, schon immer. Aber so extrem wie dezeit war es noch nie (weltweit).

Im "Rest der Welt", oder sagen wir mal in der "Dritten Welt" ist das Verhältnis Arm-Reich ohnehin seit eh und je festzementiert.
Es kommt uns nur so vor, "daß es noch nie so schlimm war", weil jetzt diese Besitz-Schere auch bei uns auf einmal wieder Thema ist und auch hierzulande drohen kann.

Aber daß das "noch nie so schlimm war", ist nicht richtig.
Die "Armen" bzw. die, die eben nicht reich waren, waren nur bescheidener und wußten und akzeptierten resigniert, wo ihr Platz in der Gesellschaft war.
Das ist der ganze Witz.


Was der Typ von 1933 und die Geldmenschen im Hintergrund so für Spielchen getrieben haben wissen wir das so genau?

das wissen wir sehr genau, aber das ist nicht der springende Punkt.
In Geld ausgedrückt war das Spiel dieses Herrn sogar ein recht kostengünstiges.
Ich habe oben geschrieben, die Rechnung, die dafür bezahlt werden mußte, war keine sehr kleine.

Das ist nicht ganz richtig.
Gekostet hat das nämlich finanziell gesehen gar nix, - es war sogar ein Gewingeschäft auf längere Sicht, wenn man den Aufbau und die wirtschaftswunder-Story im Gefolge betrachet.
Gekostet hat es "nur" ca. 50 Millionen Menschenleben.

Aber halb so schlimm, denn wie dichtete einmal Eugen Roth:

Die Menschen werden auf der Welt
In Massen billig hergestellt.

Wenn man Geld ungehindert drucken kann

das tut ja keiner, im Gegenteil.
Du brauchst keine Angst vor einer Inflation zu haben.
Im Moment haben immer noch die Stabilitätsfalken das Sagen.
Daß sie genau damit natürlich explizit einen Aufschwung verhindern, ist die Kehrseite.

Natürlich soll man nicht einfach schnell 20 Güterzüge voll Geld drucken.
Angebracht wäre eine Erhöhung der Inflation auf ca. 5-6%.
Das ist eigentlich das Idealmaß.
0-3% Inflation bedeutet Stagnation und letzlich als Folge: Rezession.

Wer weiß? Eine kaputte Welt bringt ja immerhin auch wieder Geld ein (Neuaufbau usw). So abwegig (und der Gedanke kam mir gerade erst) finde ich diesen gedanken garnicht, Könnte Was dran sein.

natürlich war das ein Geschäft.

Oben habe ich Mister Morgenthau erwähnt.
Den hatten sie rasch mit seinen Ideen in die Ecke gestellt.
Man hat gesehen drüben in USA, daß so etwas heutzutage (=anny 1945) nicht mehr geht. Man hat gewußt, wenn wir Deutschland gezielt helfen, dann wird dieses Land mit seiner Tüchtigkeit bald wieder ein wichtiger Pfeiler, und dann wird das 1000 fach zurückkommen.

An sich ist in den Hauptpunkten die Rechnung aufgegangen.
Alles in Allem, Wir warten einfach ab was die Hilflosen da oben noch so fabrizieren und wenn´s vorbei ist (ich hoffe du weilst dann noch auf dieser Erde - sei nicht böse)

nein, bin ich nicht böse. :-D

gerne schau ich mir das an.
Ich hab 726 Euro Rente (also vergleichsweise sehr viel), die darf ich mir alle 2 Wochen in je 363 Euro von der Post abholen, - und im Dezember geht es wieder nach Argentinien zur Kur ... dafür langt es immer noch :)

können wir´s ja noch ausdiskutieren... ok?

klar, ... und ich sag: ich sehe da nicht so schwarz.
Ein paar Sachen werden auf ein gesundes Maßreduziert werden, das ist auch wirklich höchste Zeit, aber im Generellen werden wir keinen radikalen Umbruch erleben, der uns zwingt 180° umzudenken.

Einige uns liebgewonnene Dinge werden vielleicht auf der Strecke bleiben ... aber im Großen und Ganzen wird es schon recht passabel wietergehen.

ein guter abriss darüber, warum gold beschafft wurde.
du appellierst an 'tugenden'.
meiner meinung nach sind die in den letzten 20 jahre mehr oder weniger hier in brd den bach runter gegangen.

ja, das sind sie.
Das ist eindeutig so, und nicht nur das nostalgische Geschwätz eines alten Mannes.

Finanzderivate, Leerverkäufe, ... da wird unser an sich (auch ohne Gold!) sehr gutes Geld für etwas mißbraucht, was nicht mehr feierlich ist.
Da muß reguliert werden.
Aber eben immer subtil, nicht gleich per kaltem Schlag.
Das hätte Mord und totschlag zur Folge.

ehrlichkeit, rechtschaffenheit, anstand etc. sollten doch z.b. von den volksvertretern vorgemacht werden, aber wir wissen's wohl(offiziell)mittlerweile besser.

ja, vorgemacht und "ready to use" wie eine Tütensuppe bekommst Du das nicht.

meiner meinung nach hat ein gigantisches roll-back zu den liberalen errungenschafften der 1960/1970er stattgefunden.

ja, aber dmals hat man sich über diese Errungenschaften gefreut und nicht gleich alle Wege ausgekundschaftet, sie zu mißbrauchen.

So, nun muß ich hier im Haus in die Kleinkind-Abteilung runter. Der jüngste Urenkel will nicht essen, d.h. nur direkt ab Titte, und nach 9 Monaten hat das jetzt aufzuhören.
Ich bin der einzige, von dem sie Brei mit Löffel annimmt :)
Gehört zur früh-Erziehung in puncto der o.e. Tugenden und Bescheidenheiten.

Klar, die Mutter läuft ja rum wie ein gestochenes Huhn, wenn die Kleine nur einen Furz abläßt, die jammert nur rum und würde in 2 Jahre noch die Titte reichen, nur damit Ruhe ist.


Manchmal frag ich mich, wie das bei uns im Haus in vernünftigen Bahnen weitergehen soll, wenn ich einmal nicht mehr bin ... da sollte ich eigentlich gar nicht über die Welt im Ganzen nachdenken :gruebel: hab ja hier schon mit meiner Family mehr als genug zu tun :sad:
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.195
AW: Finanzkrise alles geplant

Sie gehen also davon aus, daß wir die Japaner für ihre autos mit Papier bezahlen, das an Wert verliert, bis sie damit wieder bei uns einkaufen, daß wir auf diese Art auf Kosten der Japaner leben und daß das gut so ist?
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Finanzkrise alles geplant

Sie gehen also davon aus, daß wir die Japaner für ihre autos mit Papier bezahlen, das an Wert verliert, bis sie damit wieder bei uns einkaufen, daß wir auf diese Art auf Kosten der Japaner leben

nein, davon gehe ich nicht aus, weil das gar nicht moeglich ist.
Keine Nation akzeptiert im Aussenhandel eine schlechte Waehrung.
Nur ganz wenige Waehrungen sind international ueberhaupt brauchbar ($, €, £, Schweizer Franken, ein paar skandinavische Waehrungen, Yen, Austral-$, Canada $, ... und dann hoert es auch schon so ziemlich auf.
Also kurz die sogenannten "frei konvertierbaren Waehrungen".

Wird eine Waehrung aus irgendeinem Grund international nicht mehr akzeptiert, dann erleidet sie einen empfindlichen Schlag.
So geschehen mit dem Pfund anno 1973 (erste Oelkrise).
Da haben die Scheichs auf einmal gesagt, wir akzeptieren fuer die Bezahlung von Erdoel kein englisches Pfund mehr.
Erfolg: Das Pfund fiel praktisch ueber Nacht von 10 DM herunter auf 3 DM, und England sackte in eine schwere Krise.

Gehen wir weiter zurueck:
Das maechtige Dritte Reich z.B.: Die Reichsmark war so gesehen kein schlechtes Geld. Man hat (bis natuerlich die Massnahmen der Kriegswirtschaft voll griffen) alles dafuer bekommen. Aber nur im Deutschen Reich selber. Es war eine reine Binnenwaehrung.
Importe von wichtigen Rohstoffen, die es in Deutschland und den besetzten Gebieten nicht gab (Nickel, Chrom, usw) musste man aus der Tuerkei beziehen. Die waren zwar eine befreundete Nation, aber so weit ging die Freundschaft denn doch nicht, dass sie Reichsmark akzeptiert haetten.
Also lief das mit englischen £ und Schweizer Franken damals.
Das Deutsche Reich war aber chronisch knapp an Devisen.
Ich erinnere noch eine Rede von Goering - Inhaber nebst vielen anderen wichtigen Aemtern auch Verantwortlicher des Vierjahresplanes):
Er sagte: "Wir werden unsere eigenen kuenstlichen Gewebe herstellen, die uns unabhaengig machen von Baumwollimporten, die uns Millionen an Devisen kosten!"

Und das war absolut nicht gelogen. Er hat es ganz oeffentlich sogar zugegeben, dass die Reichsmark eben im Ausland nichts wert war. Das durfte auch jeder wissen.

Diese Devisenknappheit hatte auch die beruehmte "Operation Bernhard" zur Folge:
In einem KZ hat man die besten Graphiker und Kupferstecher versammelt und sie beauftragt, englische Pfund-Noten herzustellen. Fuer alles war gesorgt: die besten Druckereimaschinen, Material, alles.
Die Banknoten waren so perfekt, dass nicht einmal die Bank of England die Faelschungen erkannt hat, und bald gezwungen war, ihr Banknotendesign zu aendern und die alten Noten ausser Kurs zu setzen!

Diese Pfund-Noten der Nazis sollten unter anderem auch zur Bezahlung von Metallimporten aqus der Tuerkei dienen. Dort hatten sie den Meisterspion "Cicero", der das da unten managen sollte. Lief auch eine Zeitlang ganz gut, bis die Tuerken den Schiwndel auch bemerkt hatten.

Kurz vor Kriegsende haben die Nazis dann noch Unmengen ihrer Bestaende von diesen falschen Banknoten im oesterreichischen Salzkammergut im Toplitz-See versenkt. Man hat sie dann gefunden, und es exisiteren heute noch Exemplare davon, die sogar unter Antiquitaetensammlern sehr begehrt sind.
Ziemliche Story, muesste sicher wo etwas daruebr im Netz sein.

§Aber so etwas hat es immer wieder gegeben.
Stalan liess bei der Staatsdruckerei in Moskau US-$ herstellen, die Nordkoreaner und die Iraner - so vermutet man sehr sicher - tun/taten das auch (Stichwort: "Super Dollars").

Das taten/tun sie einerseits, um natuerlich damit begehrte Westwaren und Waffen, Uran etc einzukaufen (letzteres muss auch mit Devisen bezahlt werden), andererseits schwaechen sie damit die Waehrungen der verhassten Imperialisten. Zwei Fliegen auf einen Schlag also.

Also da gibt es viele Beispiele.

und daß das gut so ist?

nicht gut, aber die Frage ob gut oder schlecht, stellt sich nicht, da wie gesagt im internationalen Zahlungsverkehr eine Waehrung, hinter der nix mehr steht, gar nicht erst genommen wird.
Die ideale Deckung einer Waehrung sind aber nicht Goldreserven (denn diese verpuffen viel zu schnell im Falle von einseitigen Handelsdefiziten mit einem Land), sondern die Leistungskraft einer Wirtschaft und das Vertrauen darin.

Eine Rueckkehr zu einer Deckung durch Edelmetalle etc wuerde aber zur Verringerung der wirksamen Geldmenge fuehren. Also Deflation. Die Umlaufgeschwindigkeit wuerde sinken, es kaeme natuerlich zu grossen Preissenkungen. Der Kaufwert des Geldes wuerde erhoeht.
Mittel der staatlichen Deflationspolitik (meist als Gegenmassnahme gegen eine beginnende Inflation) ist besonders die Krediteinschraenkung durch die Erhoehung des Diskontsatzes und der Mindesreserven.
Hierbei ist aber die Folge noch groesserer Arbeitslosigkeit durch Laehmung der Wirtschaftstaetigkeit.

Die Finanzkrise heute ist eigentlich keine GELD-Krise (unser Geld ist ja nach wie vor gut), sondern eine VERTRAUENS-Krise.
Wenn sich schon nicht einmal mehr die Banken untereinander Geld leihen, sondern es in der EZB bunkern, dann ist das nicht das Pralle. :-?
 
Zuletzt bearbeitet:

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Finanzkrise alles geplant

was vielleicht noch dazu gesagt gehoert:
es waere die allerkatastrophalste Variante, wenn man bei der Zentralbank herginge und sagte:

Wir tun uns 200 Tonnen Gold und Diamanten ins Depot im Keller, dafuer drucken wir 500 Milliarden Euronen in Cash, und damit hat sichs. Dann hat das zu laufen.
Mehr gibts nicht.

Das wuerde ueberhaupt nicht laufen, wie man sich logisch denken kann.
Eine starke aggressive Exportmacht z.B. - eine, bei der wir viel einkaufen ... nennen wir sie einmal ohne Vorurteile "China" - ... koennte nun sehr viele von diesen goldgedeckten Euronen ansammeln.
Und auf einmal koennte sie uns feindlich gesonnen werden und hergehen, diese Euronen gegen unser Gold zu tauschen. Da ja goldgedeckt, muessten wir also unser Gold hergeben. Ist ja garantiert.
Dann saesse dieses Land auf unserem Gold und wuerde sagen, so und nun bleiben wir drauf sitzen oder geben es in einem ganz anderen Land aus, das uns auch nicht mag, ...und ihr koennt eure wertlosen Zettel behalten!

was dann?

klar. Krieg.
Und zwar kein kleiner.
Dann ginge der Goldrummel und die "Gier nach Gold" naemlich schon wieder los. Wahrlich ein riesiger Rueckschritt!

Ist aber unser Geld durch unsere Leistungskraft und wirtschaftliche Kraft und wie oben angsprochen all die TUGENDEN gedeckt, dann koennen sie uns nicht so schnell was anhaben.

Was natuerlich eingedaemmt gehoert, das ist diese Spielcasino-Mentalitaet, die absurden Finanzderivate, die Leerverkaeufe, kurz die totale Zweckentfremdung des Geldes. WEil das ist nicht sehr tugendvoll.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.195
AW: Finanzkrise alles geplant

Ich versuche gerade herauszufinden, wie Ihrer Ansicht nach die Weltwirtschaft funktioniert... Sie glauben also nicht, daß unser Wohlstand auf Inflationsgewinnen im Außenhandel beruht.

Würde Ihrer Meinung nach der Welthandel mit nicht inflationierenden Währungen funktionieren? War die Mark Ihrer Ansicht nach eine gute Währung für den deutschen Außenhandel? Besser oder schlechter als der Franc?

Dann kämen wir zu folgendem:

Stell Dir vor, unsere Importe ... Öl aus Arabien ... Erz aus Brasilien ... Kohle aus Südafrika ... all das müßten wir mit einer goldgedeckten Währung bezahlen. Wie lange würden wohl unsere Goldreserven ausreichen?

Sehen Sie das auch so wie ich, daß das am ehesten an der derzeitigen Bewertung des Goldes läge? Würde der Goldpreis nicht in ungekannte Höhen schnellen, wenn man Gold wieder zur Währung machen würde?

Funktionieren könnte das nur, wenn uns die andern immer genau so viel abkaufen würden, wie wir bei denen einkaufen. Dann wäre die Außenhandelsbilanz ausgeglichen und es würde ganz gut vor sich hin plätschern.

Ich weiß nicht, wie es langfristig betrachtet jemals anders funktionieren soll. Wir bezahlen Öl mit Autos und Maschinen, über ein paar Zwischenstationen, und Geld ist nur das Mittel zur Vereinfachung dieses Tauschhandels. Handelsbilanzdefizite gleichen sich über die Jahre aus, ob nun Gold abfließt oder Immobilien und Unternehmen in "fremde" Hand gelangen. Daß die USA so viele Jahre auf Pump leben konnten, hat eine höchst prekäre Situation geschaffen, wenn Sie mich fragen. Es wäre wünschenswert, wenn sich Defizite nicht so lange zu solcher Höhe aufbauen könnten.

Sie vermischen meines Erachtens zwei Probleme, die wir getrennt betrachten sollten:

Erstens die Deflation bei Umstellung auf eine Goldwährung. Ich gebe Ihnen recht, daß die verheerend wäre. Sie wird nicht kommen, der Markt wird die gesammelten Fehlallokationen der letzten Jahrzehnte (!) aber auf andere Weise korrigieren. Das wird nicht weniger schmerzhaft werden.

Zwotens die Auswirkungen einer nicht inflationierenden Währung. Wieso glauben Sie, daß fünf bis sechs Prozent Inflation (Sie meinen sicher Teuerung?) wünschenswert wären? Ich halte Inflation für schädlich. Sie enteignet schleichend die ärmeren Schichten, die von ihrem Arbeitseinkommen leben und sorgt für eine Umverteilung zu den Kapitalbesitzern. Sie zwingt zu Spekulation, um den Wert der eigenen Rücklagen zu sichern. Sie sorgt für Turbulenzen auf dem Markt, weil Löhne und Preise korrigiert werden müssen, wenn sich der Maßstab ändert. Die Länge des Zentimeters jährlich neu festzusetzen, wäre eine Wahnsinnstat, wie kann so eine Vorgehensweise bei unserem Wertmaßstab vernünftig sein?
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Finanzkrise alles geplant

Ich versuche gerade herauszufinden, wie Ihrer Ansicht nach die Weltwirtschaft funktioniert... Sie glauben also nicht, daß unser Wohlstand auf Inflationsgewinnen im Außenhandel beruht.

nein. Die Leitwaehrungen sind ja so gut wie gar nicht inflationaer. Die Raten bewegen sich im tiefen einstelligen %-Bereich, und das ist eigentlich noch keine richtige Inflation, sondern man koennte sagen: die Geldmenge passt sich autmatisch der ja ebenfalls steigenden Wirtschaftsleistung an.
Wo mehr produziert und konsumiert wird, braucht es auch eine hoehere Geldmenge.

Inflation im haerteren Sinne ist das:
Die Geldentwertung durch Vermehrung der Zahlungsmittel. Eine Geld- oder Kreditschoepfung gilt als inflatorisch, wenn ihr keine entsprechende Vermehrung der Warenerzeugung mehr gegenuebersteht.
Die Ursache der Inflation ist der Geldbedarf des Staates, wenn das benòtigte Geld nicht mehr durch Besteuerung aufgebracht werden kann. Die Folgen sind steigende Preise und eine Flucht in Sachwerte. Ferner die Benachteiligung der Bezieher fester Gehaelter und vor allem auch der Glaeubiger.
Dann erst kommt es zu grossen sozialen Umschichtungen.

Gehen wir noch einmal zurueck, ins Spanien im 16.Jh.:
Da gab es die SILBER-Inflation!
Also ein Metall, und gar nicht so ein unedles.
Ursache war der grosse Zufluss von Silber aus dem neuentdeckgten Amerika.
Würde Ihrer Meinung nach der Welthandel mit nicht inflationierenden Währungen funktionieren?

Man muss erstmal ganz klar eines unterscheiden:

wenn ich "Inflation" sage, und dass sie wichtig und gut ist, dann meine ich damit nicht, dass es wuenschenswert iswt, dass wir bald wieder mit Schubkarren voll Milliarden-Mark Scheinen unser Mittagessen bezahlen, also eine Hyper-Inflation mit Tausenden von %-Punkten, sondern wuenschenswert und anregend ist eine Inflation von so ca. 5-7 %.

Die Formel ist einfach:

Inflation: wenn klein, dann gut, wenn gross, dann schlecht
Deflation: immer schlecht
Null - also weder INF- noch DEF-: gibt es nicht, laesst sich gar nicht in Echtzeit immer so praezise austarieren im freien Handel.
Ging im Ostblock frueher:
Da kostete ein Brot 40 Jahre lang immer 7 Kopeken oder 40 DDR-Pfennig meinetwegen. Aber das waren reine Binnenwaehrungen und bewaehrt hat es sich ja auch nicht.
Nach dem Zusammenbruch hat man ja gesehen, wie tief diese Laender eigentlich ueberall in der Kreide steckten.
Auch da musste also fuer dieses augenscheinlich stabile Wirtschaften die Zeche bezahlt werden.
Grosse Teile des russischen Volks sackte in bodenlose Armut, und die DDR hat sich schleunigst aufgeloest, und West-Deutschland zahlt daran noch daran. ... wofuer die "Ossis" aber nix koennen, und man sie deswegen nicht angiften darf.


War die Mark Ihrer Ansicht nach eine gute Währung für den deutschen Außenhandel? Besser oder schlechter als der Franc?

ja. Die DM war eine auf die westdeutsche Wirtschafts- u. Aussenhandelsstruktur ideal zugeschnittene Waehrung. Deutschland konnte damit seine Importe sehr guenstig bezahlen und seine Fertigwaren waren so begehrt weltweit, dass man sie trotz des hohen Preises auch in vielen Teilen der Welt gut verkaufen konnte.
Deutschland erzielte jahrzehntelang Aussenhandelsueberschuesse sogar.

Und genau diese Ueberschuesse machten die anderen Nationen immer aermer.
Es geht nicht im Welthandel, dass einer immer nur bilig einkauft und dann teuer verkauft, und die anderen muessen wohl oder uebel mitmachen. Wenn ich jemanden immer nur ausnuetze, dann mache ich ihn à la longue kaputt.

Das hat man natuerlich gewusst, und so hat die Bundesbank, wenn es mit Frankreich oder Italien wieder mal stramm bergab ging, wieder interveniert - wie das so schoen heisst.
Sie hat dann Milliarden von Francs und Lire aquf dem Devisenmarkt angekauft, um so den Kurs dieser Waehrungen zu staerken und zur DM eine einigermassen brauchbare Paritaet zu halten.

Allerdings war zwischenzeitlich auch die harte DM recht inflationaer.
Mitte der 80-er Jahre habe ich auf ein Sparbuch in Deutrschland noch 7% Zinsen bekommen.
Nur war die DM im Vergleich viel stabiler als andere Waehrungen, und so stand sie immer recht komfortabel da, und es fiel nicht so auf.

Der Franc, die Lira und andere Waehrungen, waren erheblicher weicher, und die dortigen Zentralbanken haben sich auch weniger drum geschert.

In Italien lief das Spielchen alljaehrlich so:

im Juni, bevor die Touristenstroeme kamen, wurde die Lira aufgewertet. Dann gabc es fuer die DM und Schilling etc, die diese Touristen brachten, wenig Lire.
Die Banca d'Italia nahm nun wunderbar schoene DM ein.
Dann wurde es Herbst, und die Touristen waren genmolken, und mit diesen DM ging man her, und kaufte Rohstoffe billig ein - z.B. Erz.
Daraus wurde Stahl gemacht, und FIAT hat seine Autos draus gebaut.
Dann war es §Fruehling und die Autos fertig, und um sie gut und fuers Ausland attraktiv verkaufen zu koennen, wertete man die Lira wieder ab.

Laender wie Frankreich, Italien, Spanien, etc. haben eine ganz andere Handelsmentalitaet. Sie sehen die Sache viel lockerer und passen sich viel einfacher gegenwaertigen Gegenheiten an. Das macht ja auch die EU so uneins und inkompatibel untereinander. Die EU als eine deutsche Erfindung mit deutschen Masstaeben hat also im Sueden nicht so richtig hin, weil den Menschen das alles hier voellig fremd erscheint, was da alles verlangt und als erstrebenswert hingestellt wird.



Zitat:
Stell Dir vor, unsere Importe ... Öl aus Arabien ... Erz aus Brasilien ... Kohle aus Südafrika ... all das müßten wir mit einer goldgedeckten Währung bezahlen. Wie lange würden wohl unsere Goldreserven ausreichen?

Sehen Sie das auch so wie ich, daß das am ehesten an der derzeitigen Bewertung des Goldes läge? Würde der Goldpreis nicht in ungekannte Höhen schnellen, wenn man Gold wieder zur Währung machen würde?

nein, da schnellt dann gar nichts mehr, bzw. nicht offiziell.
Es waere aber denkbar, dass es so liefe:
Laut EZB ist 1 Gramm Gold 100 Euro. Fertig. Das liegt als Deckung im Keller und das gibt es dafuer.
Parallel koennte aber ein Schwarzhandel entstehen, so dass es unterm Tresen fuer 1 Gramm Gold 200 Euro geben koennte.
Man wuerde das Gold dann bewusst teurer kaufen, wenn man befuerchtete, dass die Golddeckung bald sowieso wieder floeten geht, und dann haben wir wieder den allerschoensten Schwarzmarkt.
Dann geht es nur wieder den Leuten gut, die sich rechtzeitig mit Gold eingedeckt haben.



Zitat:
Funktionieren könnte das nur, wenn uns die andern immer genau so viel abkaufen würden, wie wir bei denen einkaufen. Dann wäre die Außenhandelsbilanz ausgeglichen und es würde ganz gut vor sich hin plätschern.

Ich weiß nicht, wie es langfristig betrachtet jemals anders funktionieren soll. Wir bezahlen Öl mit Autos und Maschinen, über ein paar Zwischenstationen, und Geld ist nur das Mittel zur Vereinfachung dieses Tauschhandels.

ja, genauso funktioniert es.
Aber nur solange, wie das Geld als Mittler eben gut ist.

Handelsbilanzdefizite gleichen sich über die Jahre aus, ob nun Gold abfließt oder Immobilien und Unternehmen in "fremde" Hand gelangen.

das ist ein sehr empfindliches Gleichgewicht und schwer zu halten.

es geht nicht so einfach, wie z.B.

Wir kaufen in Liberia 300.000 Tonnen Erz ein.
Das kostet - ich sag jetzt mal was: Tonne zu 50 Euro, also 15 Millionen Euro.
Dafuer bekommt Liberia genau 833 VW Passats zu à 18.000 Euro.

und was sollte das?
VW will und MUSS ja einen GEWINN machen! Mit dem Gewinn machen sie die Fabrik groesser und schoener und schaffen mehr Arbeitsplaetze. (sie tuns nicht immer, manchmal geht auch was davon auf die Bahamas aufs Privat-Konto - aber zumindest in der Theorie sollte es so sein).

Dieser Gewinn, oder Handelsspanne, muss aber von wo herkommen. Im vorliegenden Beispiel wird dieser in Liberia abgeschoepft. Die werden also da unten um genau den Gewinn aermer, wie VW reicher geworden ist.

Wie gleicht man es aus?
Kein Problem, wir legen nochmal 50 Passats drauf und sagen, schickt uns dafuer 100 Tonnenc Erdnuesse.

Jetzt kalkulieren die Liberianer ihren Gewinn en und es gleicht sich aus.

ABER:
Grosse Welle im Fernsehen wird gerade ausgestrahlt: "Erdnuesse sind reinstes Gift, wie neueste Studie der Uni Sowieso ergeben hat! Cholesterinbomben, krebsserzeugend!"
Der gesundheitsbewusste Deutsche will keine mehr oder haelt sich damit stark zurueck.

Wir wollen also keine Erdnuesse mehr und sagen zu den Liberianer: "Schickt uns was anderes!"
Und die werden antworten: "Wir haben nix anderes, wir sind sowieso schon am verhungern!"

Dann muss man ueberlegen, diese Defizite wieder kuenstlich auszugleichen, ... Entwicklungshilfe und aehnlich ineffiziente Methoden.

Das war jetzt ein Extrembeispiel, aber eine aehnliche Befuerchtung haben wir bei den Chinesen.
Da ueberlegen wir haenderingend, was die uns wohl abkaufen sollten, um das Handelsbilanzdefizit zu verkleinern.
30 km Transrapid, jede Menge Lizenzen ... das langt nicht, um etwas auszugleichen.
Die Chinesen brauchen Rohstoffe, und die haben wir selber nicht.
Die Chinesen koennen und wollen uns keine hochwertigen Waren abkaufen, die werden sie nicht los auf ihrem Markt. Also grosses Problem.

Daß die USA so viele Jahre auf Pump leben konnten, hat eine höchst prekäre Situation geschaffen, wenn Sie mich fragen. Es wäre wünschenswert, wenn sich Defizite nicht so lange zu solcher Höhe aufbauen könnten.

das waere sehr wuenschenswert.
Schuld daran sind die Finanzleute. Auf Pump leben kann ich nur, wenn es immer noch welche gibt, die mir Kredit geben.
Der amerikanische Normalbuerger spart keinen Cent. Das kennen die gar nicht. Bei der Bank hat man Kredite laufen, ... ein Sparbuch? Was ist das denn? ... Nie davon gehoert :neutral:

Sie vermischen meines Erachtens zwei Probleme, die wir getrennt betrachten sollten:

Erstens die Deflation bei Umstellung auf eine Goldwährung. Ich gebe Ihnen recht, daß die verheerend wäre. Sie wird nicht kommen, der Markt wird die gesammelten Fehlallokationen der letzten Jahrzehnte (!) aber auf andere Weise korrigieren. Das wird nicht weniger schmerzhaft werden.

naja, wenn es ohnehin schmerzhaft wird, dann koenmnen wir ALLES probieren.
Es sollte aber eine SCHOENE Loesung gefunden werden, nicht so ein mittelalterliches Instrument wie der Goldstandard.


Zwotens die Auswirkungen einer nicht inflationierenden Währung. Wieso glauben Sie, daß fünf bis sechs Prozent Inflation (Sie meinen sicher Teuerung?) wünschenswert wären?

weil dieser Prozentsatz dafuer sorgt, dass der Wirtschaft sets ausreichend liquide Mittel zur Verfuegung stehen.
Und nur so kann sie wachsen und Arbeitsplaetze schaffen.

Und das Haupotproblem, dass die deutsche Regierung hat und auch weit vor allen Dingen zu loesen hat, ist das Arbeitslosenproblem, und dann kommt lange nichts, was wirklich wichtig waere.

Das waere die einzige Lektion aus den ewigen Hitler- und 3. Reich- Aufarbeitsungsarien, die dauernd im Fernsehen kommen: zu schnallen, was ein Millionenheer von Arbeitslosen bewìrken kann.
Wozu bringt man denn den Nazi-Mist sonst die ganze Zeit rund um die Uhr?
Weil es so geil aussieht, wie die Wehrmacht marschiert oder der grosse SA-Fackelzug in Berlin bis heute unerreicht ist in puncto Choreographie? Oder weil dem Goebbels seine Reden so prickelnd sind und so zuendend im Vergleich zum heutigen lahmen Geschwaetz?

Scheiss also auf die paar Prozent Inflation, die das kostet. Wenigstens hat man dann Ruhe.


Ich halte Inflation für schädlich.

Man muss immer das Ausmass dazusagen.
Nicht "die Inflation", sondern genau spezifieren, wieviel % gut tun, und was zuviel ist.

Helmut Schmidt hat es damals bereits immer wieder gesagt (bitte, ich bin kein Sozi, aber der Schmidt war ja auch keiner ;-)

"Lieber 5% Inflation als 5% Arbeitslose".

Das hoert sich doch besser an als 2% Inflation und 9% Arbeitslose.

Sie enteignet schleichend die ärmeren Schichten, die von ihrem Arbeitseinkommen leben und sorgt für eine Umverteilung zu den Kapitalbesitzern.

das ist ja klar.
Und ein bisschen Spekulation schadet nicht. Der Spekulant ist ein wichtiges Instrument im Kapitalismus. Er gleicht Spitzen aus, er rueckt auch oft unvorteilhafte Paritaeten wieder unbewusst ins Lot.

Als Konsument hast Du immer und ueberall dieses Problem. Da muesste man dann schon zum Kommunismus umschwenken, aber der hat ja nicht hingehauen. Und den will ja heutzutage auch keiner mehr so richtig.

Der Witz ist, dass nur die Handelsspannen und Inflationsraten, die natuerlic h der Konsument bezahlt, ueberhaupt alles in Schwung halten.
Wenn es das alles nicht gaebe, wer wuerde dann noch so bloed sein, ein Unternehmen zu gruenden? Warum produzieren und Risiken auf sich nehmen?
Alle wuerden nur noch Beamte in einer Schreibstube werden wollen und eine ruhige Kugel schieben zu festen unveraenderlichen Gehaeltern ein Leben lang garantiert.

Alles wuerde stillstehen. Wir wuerden nur noch verwalten, keiner wuerde mehr etwas unternehemn oder gar riskieren.

Wertschoepfung null, und das heisst: kein Geld mehr, nicht mal un-inflationaeres oder goldgedecktes.

Nur die Aussicht auf Gewinn kann die menschliche Seele in Wallung bringen. Mit all den oft unappetitlichen Begleiterscheinungen, wie ich gerne zugebe.

Die Länge des Zentimeters jährlich neu festzusetzen, wäre eine Wahnsinnstat, wie kann so eine Vorgehensweise bei unserem Wertmaßstab vernünftig sein?

den Zentimeter jaehrlich neu festzusetzen, waere in technischer Hinsicht hoechst unpraktisch, waere aber fuer die Gesellschaft nicht existenzbedrohend.

Das Geldwesen hingegen ist weitaus vielschichter und empfindlicher. Da liegt der Hund begraben.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.195
AW: Finanzkrise alles geplant

Mal ganz offen gesagt: Ich habe nicht so viel Zeit wie Sie. Ich kann unmöglich in vergleichbarem Umfang antworten, möglicherweise wird das auch länger dauern. Außerdem wird es in eine Zitatorgie ausarten, denn sonst müßte ich jeweils noch einmal mit eigenen Worten zusammenfasen, was Sie geschrieben haben. Ihre Überlegungen zur EU sind interessant, aber auf die gehe ich hier mal nicht ein. Vielleicht Material für einen anderen Thread? Dann fangen wir mal an...

nein. Die Leitwaehrungen sind ja so gut wie gar nicht inflationaer. Die Raten bewegen sich im tiefen einstelligen %-Bereich, und das ist eigentlich noch keine richtige Inflation, sondern man koennte sagen: die Geldmenge passt sich autmatisch der ja ebenfalls steigenden Wirtschaftsleistung an.
Wo mehr produziert und konsumiert wird, braucht es auch eine hoehere Geldmenge.

Gut, man konnte etwas den Eindruck gewinnen. Wozu muß denn die Geldmenge an die Warenmenge angepaßt werden? Wollen Sie auf die keynesianische Rezession durch Kaufzurückhaltung hinaus?

Inflation im haerteren Sinne ist das:
Die Geldentwertung durch Vermehrung der Zahlungsmittel.

Nun, die Teuerung eben. Die haben wir ja, angeblich um die zwo Prozent.

Die Ursache der Inflation ist der Geldbedarf des Staates, wenn das benòtigte Geld nicht mehr durch Besteuerung aufgebracht werden kann.

Ursache der Inflation ist das Steigen der Geldmenge, wie es das auch schon zu Zeiten des Goldstandards immer wieder gegeben hat, wenn die Banken mehr Zettel ausgaben, als sie decken konnten, oder regional durch außergewöhnliche Ereignisse wie Goldfunde, die Raubzüge der Konquistadoren oder die riesigen gewinne der Niederländisch-Ostindischen Kompanie, die den Tulpenboom angestoßen haben.

Kann der Staat das Geld nicht willkürlich vermehren, kann er auch keine Inflation erzeugen.

wenn ich "Inflation" sage, und dass sie wichtig und gut ist, dann meine ich damit nicht, dass es wuenschenswert iswt, dass wir bald wieder mit Schubkarren voll Milliarden-Mark Scheinen unser Mittagessen bezahlen, also eine Hyper-Inflation mit Tausenden von %-Punkten, sondern wuenschenswert und anregend ist eine Inflation von so ca. 5-7 %.

Klar.

Die Formel ist einfach:

Inflation: wenn klein, dann gut, wenn gross, dann schlecht
Deflation: immer schlecht

Siehe oben - ich habe meine Zweifel, daß eine stagnierennde oder hinter der Wirtschaftsentwicklung leicht zurückbleibende Geldmenge grundsätzlich schlecht ist. Die Profiteuere wären genau die Arbeiter und angestellten, die unter der Inflation zu leiden haben, die Rentner und Hilfbedürftigen: Ihre Kaufkraft würde steigen.

Null - also weder INF- noch DEF-: gibt es nicht, laesst sich gar nicht in Echtzeit immer so praezise austarieren im freien Handel.

Natürlich nicht. Das ganze Equilibrium ist nur eine theoretische Überlegung.

Ging im Ostblock frueher:
Da kostete ein Brot 40 Jahre lang immer 7 Kopeken oder 40 DDR-Pfennig meinetwegen. Aber das waren reine Binnenwaehrungen und bewaehrt hat es sich ja auch nicht.

Das kann man auch kaum als Beispiel für das Funktionieren von Märkten heranziehen.

ja. Die DM war eine auf die westdeutsche Wirtschafts- u. Aussenhandelsstruktur ideal zugeschnittene Waehrung. Deutschland konnte damit seine Importe sehr guenstig bezahlen und seine Fertigwaren waren so begehrt weltweit, dass man sie trotz des hohen Preises auch in vielen Teilen der Welt gut verkaufen konnte.
Deutschland erzielte jahrzehntelang Aussenhandelsueberschuesse sogar.

Mit einer der stabilsten Währungen der Welt. Ich hatte Sie so verstanden, daß wir im außenhandel von der Inflation profitieren und mit einer völlig stabilen Währung verloren wären, aber das hatten Sie ja nicht so gemeint.

Und genau diese Ueberschuesse machten die anderen Nationen immer aermer.
Es geht nicht im Welthandel, dass einer immer nur bilig einkauft und dann teuer verkauft, und die anderen muessen wohl oder uebel mitmachen. Wenn ich jemanden immer nur ausnuetze, dann mache ich ihn à la longue kaputt.

Das halte ich für falsch, genauer gesagt für den Grundirrtum, der dem Merkantilismus zugrunde lag. Die Wirtschaft ist kein Nullsummenspiel, weder regional noch weltweit, und der Gewinn des einen ist nicht der Verlust des anderen, vielmehr profitieren beide, sonst würden sie ja nicht den handel eingehen. Darüber hinaus haben wir, wenn wir Überschüsse erzielt haben, ja Waren geliefert und Forderungen erworben, zunächst einmal profitiert da der andere.

nein, da [bei Einführung des Goldstandards] schnellt dann gar nichts mehr, bzw. nicht offiziell.
Es waere aber denkbar, dass es so liefe:
Laut EZB ist 1 Gramm Gold 100 Euro. Fertig. Das liegt als Deckung im Keller und das gibt es dafuer.
Parallel koennte aber ein Schwarzhandel entstehen, so dass es unterm Tresen fuer 1 Gramm Gold 200 Euro geben koennte.
Man wuerde das Gold dann bewusst teurer kaufen, wenn man befuerchtete, dass die Golddeckung bald sowieso wieder floeten geht, und dann haben wir wieder den allerschoensten Schwarzmarkt.
Dann geht es nur wieder den Leuten gut, die sich rechtzeitig mit Gold eingedeckt haben.

Ich meinte den Wert des Goldes in Waren. Für ein Kilo Gold bekommen Sie heute vielleicht einen Golf - wie viele bekämen Sie, wenn Goldgeld eingeführt würde?

Wir kaufen in Liberia 300.000 Tonnen Erz ein.
Das kostet - ich sag jetzt mal was: Tonne zu 50 Euro, also 15 Millionen Euro.
Dafuer bekommt Liberia genau 833 VW Passats zu à 18.000 Euro.

und was sollte das?
VW will und MUSS ja einen GEWINN machen! Mit dem Gewinn machen sie die Fabrik groesser und schoener und schaffen mehr Arbeitsplaetze. (sie tuns nicht immer, manchmal geht auch was davon auf die Bahamas aufs Privat-Konto - aber zumindest in der Theorie sollte es so sein).

Dieser Gewinn, oder Handelsspanne, muss aber von wo herkommen. Im vorliegenden Beispiel wird dieser in Liberia abgeschoepft. Die werden also da unten um genau den Gewinn aermer, wie VW reicher geworden ist.

Siehe oben. Handel ist kein Nullsummenspiel. Haben Sie schon einmal von der Produzenten- und der Konsumentenrente gehört? Ich frage ganz offen. Wenn nicht, muß ich es erklären.

Das war jetzt ein Extrembeispiel, aber eine aehnliche Befuerchtung haben wir bei den Chinesen.
Da ueberlegen wir haenderingend, was die uns wohl abkaufen sollten, um das Handelsbilanzdefizit zu verkleinern.
30 km Transrapid, jede Menge Lizenzen ... das langt nicht, um etwas auszugleichen.
Die Chinesen brauchen Rohstoffe, und die haben wir selber nicht.
Die Chinesen koennen und wollen uns keine hochwertigen Waren abkaufen, die werden sie nicht los auf ihrem Markt. Also grosses Problem.

Wir geben ihnen Euros, und sie kaufen für die Euros Rohstoffe. Das Problem ist dann, was die Afrikaner (die mit den Rohstoffen) bei uns kaufen sollen. Die können sich nichts leisten, was wir herstellen. Wenn Sie mich fragen, wird China uns langfristig nicht brauchen, wie es uns früher schon nicht gebraucht hat. China hat immer Gold und Silber aus Europa abgesaugt, weil die europäischen Waren die Chinesen nicht sonderlich interessierten.


das [ein Ende des lebens auf Pump] waere sehr wuenschenswert.
Schuld daran sind die Finanzleute. Auf Pump leben kann ich nur, wenn es immer noch welche gibt, die mir Kredit geben.
Der amerikanische Normalbuerger spart keinen Cent. Das kennen die gar nicht. Bei der Bank hat man Kredite laufen, ... ein Sparbuch? Was ist das denn? ... Nie davon gehoert :neutral:

Der amerkanische Privatmann hat unterm Strich Schulden - im Ausland. Ein Teil davon wird gerade jetzt abgeschrieben, die USA fallen auf den Boden der Tatsachen zurück. Dahin unter anderem hat uns die Inflation gebracht - denn die Schuldenblase ist ja durch die Inflation angeheizt worden. Wäre man ohne Inflation je auf die Idee gekommen, ein Haus beim Kauf mit 110% des Wertes zu beleihen, die zehn Prozent zu verprassen und fest davon auszugehen, daß man das Haus in zwei Jahren für 120% weiterverkaufen (oder umschulden) kann? Natürlich war die Inflation versteckt. Wir haben zwei Prozent Teuerung bei Konsumgütern, aber zehn Prozent Geldmengensteigerung. Der Rest ist in Aktien- und Immobilienmärkte geflossen, Finanzmärkte reagieren ja immer am schnellsten auf veränderungen.

naja, wenn es ohnehin schmerzhaft wird, dann koenmnen wir ALLES probieren.
Es sollte aber eine SCHOENE Loesung gefunden werden, nicht so ein mittelalterliches Instrument wie der Goldstandard.

Wir werden den Goldstandard nicht wieder einführen, da gehe ich fast jede Wette ein.

weil dieser Prozentsatz dafuer sorgt, dass der Wirtschaft sets ausreichend liquide Mittel zur Verfuegung stehen.
Und nur so kann sie wachsen und Arbeitsplaetze schaffen.

(Deshalb sind fünf bis sechs Prozent inflation nötig.) Hm. Sie äußern sich zu einigen Punkten sehr ausführlich, wo es nicht nötig wäre, weil ich Ihnen gar nicht widerspreche. Ich halte dies hier für eine Kernannahme und wäre dankbar, wenn Sie das näher erläutern könnten. Meinen Sie nicht, daß zu billiges Geld zu Fehlallokationen, zu schlechten Investitionen führt? Mir ist noch die asienkrise in Erinnerung, sie nahm ihren anfang, weil die Tigerstaaten ihre Währungen nicht aufwerten wollten und Investitionen in die asiatischen Länder flossen, die, wegen des billigen Geldes, einfach schlecht angelegt waren.

Und das Haupotproblem, dass die deutsche Regierung hat und auch weit vor allen Dingen zu loesen hat, ist das Arbeitslosenproblem, und dann kommt lange nichts, was wirklich wichtig waere.

Oh, das sehe ich durchaus ähnlich. Nur sind Regierungen ja weit besser darin, Arbeitslosigkeit zu erzeugen als sie abzubauen.

Man muss immer das Ausmass dazusagen.
Nicht "die Inflation", sondern genau spezifieren, wieviel % gut tun, und was zuviel ist.

Helmut Schmidt hat es damals bereits immer wieder gesagt (bitte, ich bin kein Sozi, aber der Schmidt war ja auch keiner ;-)

"Lieber 5% Inflation als 5% Arbeitslose".

Das hoert sich doch besser an als 2% Inflation und 9% Arbeitslose.

Das ist das beste Beispiel - denn es hat ja bekanntlich nicht funktioniert. Die Globalsteuerung hat versagt, er hat beides bekommen, die Stagflation.

Und ein bisschen Spekulation schadet nicht. Der Spekulant ist ein wichtiges Instrument im Kapitalismus. Er gleicht Spitzen aus, er rueckt auch oft unvorteilhafte Paritaeten wieder unbewusst ins Lot.

Völlig richtig, der Spekulant hat seinen Sinn. (Nur zur Zeit wird zuviel spekuliert, weil eben zuviel Geld herumzigeunert.) Der normale Arbeiter oder Angestellte sollte aber nicht gezwungen sein, mit seiner Altersvorsorge zu spekulieren, etwa durch Anlage an der Börse, weil das Geld sonst schwindet. Spekulation sollte das Hobby von Menschen mit Spielgeld sein.

Der Witz ist, dass nur die Handelsspannen und Inflationsraten, die natuerlic h der Konsument bezahlt, ueberhaupt alles in Schwung halten.
Wenn es das alles nicht gaebe, wer wuerde dann noch so bloed sein, ein Unternehmen zu gruenden? Warum produzieren und Risiken auf sich nehmen?
Alle wuerden nur noch Beamte in einer Schreibstube werden wollen und eine ruhige Kugel schieben zu festen unveraenderlichen Gehaeltern ein Leben lang garantiert.

Was haben jetzt Handelsspannen mit Inflation zu tun?

den Zentimeter jaehrlich neu festzusetzen, waere in technischer Hinsicht hoechst unpraktisch, waere aber fuer die Gesellschaft nicht existenzbedrohend.

Die Verluste wären erheblich.

Das Geldwesen hingegen ist weitaus vielschichter und empfindlicher. Da liegt der Hund begraben.

Ja, und deswegen würde ich genau das gerne ausführlicher diskutieren.
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Finanzkrise alles geplant

Mal ganz offen gesagt: Ich habe nicht so viel Zeit wie Sie.

das kann ich mir vorstellen :-)
da musst Du nich 50 Jahre aelter werden, dann hast Du die Zeit auch ... :grin:
ausserdem musst Du nicht "Sie" sagen, das ist nicht wichtig. Das schafft auch einen im Forum komischen Abstand, wqenn sich alles duzt, nur mich alten Sack siezt man. Wuerde sich allerdings besser anhoeren, wenn ich nach weiteren 5 Postings dann "Sie Arschloch" zu hoeren kriegte ;-)

Ihre Überlegungen zur EU sind interessant, aber auf die gehe ich hier mal nicht ein. Vielleicht Material für einen anderen Thread?

kann man ueberlegen. Ich stehe heute der EU nicht (mehr) sehr positiv gegenueber. Es wurde zu schnell zu viel durchgezogen oder probiert durchzuziehen, und mir sind die Leute in Bruessel ganz offen gesagt suspekt und erscheinen mir nicht kompetent genug fuer den Job, den sie machen sollten.
Seinerzeit die "Montanunion°" zwischen Adenauer, Schumann und De Gasperi, das war eine immense Leistung, auch die EWG war segensreich, weil hier einfach das meiste zusammenpasste und Sinn machte. Heute sehe ich das nicht mehr.
Nicht alles ist schlecht, natuerlich, nur vieles ist reichlich befremdlich.


W
ozu muß denn die Geldmenge an die Warenmenge angepaßt werden? Wollen Sie auf die keynesianische Rezession durch Kaufzurückhaltung hinaus?
nein, nicht so kompliziert. Es geht ja nicht nur um Waren, auch Dienstleistungen wachsen. Es fahren mehr Zuege als vor 70 Jahren, es gibt, immer mehr Menschen, ... es wird einfach immer mehr umgesetzt. Das Medium Geld muss diesem Beduerfnis staendig angepasst werden. Taete man das nicht, wuerde die Zentralbank strikt sagen, nein, wir haben nur 38,7 Tonnen Gold im Keller und das entspricht 658,8 Mio Euronen, und mehr gibt's nicht! Fertig aus. ... dann wuerde ja alles zusammenbrechen. Das Volk wuerde es den Verantwortlichen aber schoen danken :-( Und zurecht.

Inflation im haerteren Sinne ist das:
Die Geldentwertung durch Vermehrung der Zahlungsmittel.

Nun, die Teuerung eben. Die haben wir ja, angeblich um die zwo Prozent.
ja, wenns denn stimmt.
Allzusehr traue ich ja solchen Zahlen zwar nicht, aber wird schon in etwa so stimmen.

Zitat:
Die Ursache der Inflation ist der Geldbedarf des Staates, wenn das benòtigte Geld nicht mehr durch Besteuerung aufgebracht werden kann.
Ursache der Inflation ist das Steigen der Geldmenge,

nein, das ist das aeussere Merkmal der Inflation, nicht die Ursache.
Die Ursache der Inflation ist, dass die Verantwortlichen der Versuchung erlegen, die Druckerpresse anzuwerfen und auf jegliche Deckung mit was auch immer zu pfeifen.

wie es das auch schon zu Zeiten des Goldstandards immer wieder gegeben hat, wenn die Banken mehr Zettel ausgaben, als sie decken konnten,

ja, und dann ist der Goldstandard sofort ad absurdum gefuehrt. Gerade in der heutigen Zeit wuerde man den Goldstandard wohl keine 2 Wochen mehr durchhalten. Die haetten sofort 1000 Gruende dafuer, "ein cklein wenig" davon abzuweichen und die Zuegel etwas zu lockern ... im Interesse ALLER, versteht sich ;-)

Kann der Staat das Geld nicht willkürlich vermehren, kann er auch keine Inflation erzeugen.

ja, dann waere zu ueberlegen, die Geldemission in private unabhaengige Haende zu legen. Leuten oder euiem Gremium anzuvertrauen, die ueber jeden Zweifel erhaben sind (ich kenne keine solchen).
Aber der Staat wuerde das nicht lange mitmachen.

Es gibt auch heute noch durchaus Privatbanken, die Geld herausgeben. In Schottland die Royal Bank of Scotland, die Clydesdale Bank und die Bank of Scotland, in Nordirland sinds sogar 4 (Northern Bank, Bank of Ireland, Ulster Bank und die First Trust Bank. In Hongkong die Hongkong & Shanghai Banking Corporation und die Chartered Bank.
Die tun das aber nicht, wo wie sie lustig sind und wie sies gerade brauchen, sondern unter strengster staatlicher Kontrolle. Ist also dem Sinne nach wie vom Staat ausgegebene Kohle ... halt unter Lizenz, sozusagen.
Recht lustig in diesen Laendern. Da laufen Unmengen von ganz verschiedenen Banknoten voellig parallel um.


Siehe oben - ich habe meine Zweifel, daß eine stagnierennde oder hinter der Wirtschaftsentwicklung leicht zurückbleibende Geldmenge grundsätzlich schlecht ist.

das ist ungefaehr so schlecht wie fuer einen hochtourig laufenden Motor, wenn Du ihm nur noch 96% des eigentlich erforderlichen Schmieroel gibst. Der Motor wird nicht lange mehr gut laufen.
Die Wirtschaft und die Banken brauchen nun mal Geld. Darum ist das ja momentan gerade so eine Krise, weil die Banken drauf hocken und es nicht mehr verleihen. Sie haben es eingebunkert und scheissen sich vor Angst und Misstrauen inc die Hose. Das Geld ist dem Kreislauf entzogen, und die Folge ist Rezession.

Es muss immer ausreichend Geld da sein, ja nicht zuwenig. Sobald es nicht mehr rund laeuft, muss man nachlegen, damit das Feuer nicht ausgeht.
Denn ist das Feuer ausgegangen, dann braucht man viel aufwendigere Mittel und Methoden, es wieder anzufachen, als wenn man es mit ein wenig Zuschuss immer schoen am lodern haelt.
Mit diesem "Zusuchuss" meine ich, dass eine gesundes Mass so eben die 5-6% Inflation sind. Das ist so der Wert, der sich in den letzten Jahrzehnten als ideal erwiesen hat.

Die Profiteuere wären genau die Arbeiter und angestellten, die unter der Inflation zu leiden haben, die Rentner und Hilfbedürftigen: Ihre Kaufkraft würde steigen.

ja, sogfern in einer Deflation ueberhaupt noch jemand produziert.
Kein Geld, kein Gewinn.
Kein Gewinn, kein Anreiz.
Wir armen Rentner wuerden mit unsere Rente dann nicht mehr viel anfangen koennen.
Ausserdem waeren wir die ersten, denen man sie dann ohnehin gleich kuerzen wuerde. Deflationsanpassung wuerde man es nennen dann.


Zitat:
Ging im Ostblock frueher:
Da kostete ein Brot 40 Jahre lang immer 7 Kopeken oder 40 DDR-Pfennig meinetwegen. Aber das waren reine Binnenwaehrungen und bewaehrt hat es sich ja auch nicht.

Das kann man auch kaum als Beispiel für das Funktionieren von Märkten heranziehen.

ja, aber genau darauf laeuft es hinaus, wenn man sich auf solche Stabilitaets-Akte einlaesst. Die Lage wird dann rasch ZU stabil.

Die Wirtschaft ist kein Nullsummenspiel, weder regional noch weltweit, und der Gewinn des einen ist nicht der Verlust des anderen, vielmehr profitieren beide, sonst würden sie ja nicht den handel eingehen.

Der, der auf den Handel eingeht, macht erstmal schon Gewinn. Dieser muss aber wiederum Gewinn machen, und immer so weiter.
Da auch weltweit gesehen die Geldmenge begrenzt ist, muss sie also zirkulieren.
Wie eine wabernde Masse, die immer um den Globus wandert.
Bleibt irgendwo zuviel kleben, ist das Equilibrium gestoert, dann beginnt es woanders zu hapern, und der andere wird unverhaeltnismaessig reicher.


Ich meinte den Wert des Goldes in Waren. Für ein Kilo Gold bekommen Sie heute vielleicht einen Golf - wie viele bekämen Sie, wenn Goldgeld eingeführt würde?
Na genausoviel. Gold ist Gold, und Paritaet ist Paritaet. Wenn schon denn schon, sonst ist das von vornherein halber Kram.
z.B. man sagt: 1 gr Gold = 1 Goldmark
Der Autosalonbesitzer kann dann nicht mehr sagen, .... jaaaa, wenn Sie mit einem feinen echtenBarren bezahlen, dann kostet es 985 Gramm. Zahlen sie jedoch mit Goldmark-Geldschein, dann kostet das 1080 Kroeten.
Damit wuerde er naemlich Schwarzhandel betreiben und die Inflation ungesund anheizen.
Das ist uebrigens alles schon mal dagewesen.

zur Auflockerung stelle ich unten mal wieder etwas Geld ein.
links haben wir einen 1-Peso-Schein aus Cuba. Da steht unter dem edlen Portrait des Freiheitshelden José Marti die Gesetzesklausel, die ich mal hier eben aus dem Spanischen uebersetze (das ist ja mein Métier :-)
"Vollstaendig durch Gold und auslaendische Devisen gedeckt. Eintauschbar in Gold und alle anderen Aktiva der Nationalbank von Cuba. Dieser Geldschein stellt eine Verpflichtung des kubanischen Staates dar."
Vollstaendig erlogen und erstunken und allenfalls ein schlechter Witz.
Versuch mit dem Zettel mal in Havanna Gold zu kriegen. Gibt vielleicht einen Teller schwarze Bohnen dafuer, wenn man Glueck hat. Aber Kuba ist ja auch in unserem Problem kein Vorbild. Sollte nur der Auflockerung dienen.
Anders Kolumbien.
Bis 1992 hatten die eine Golddeckung. Die Waehrung war der Goldpeso. Dann haben sie angefangen auf die gute alte suedamerikansische Art zu wirtschaften, und prompt war es damit schon vorbei. Der Banco de la República war aber wenigstens so ehrlich, und hat das Wort "ORO" aus der Waehrungsbezeichnung rausgenommen.

Siehe oben. Handel ist kein Nullsummenspiel. Haben Sie schon einmal von der Produzenten- und der Konsumentenrente gehört? Ich frage ganz offen. Wenn nicht, muß ich es erklären.
erklaere es gerne. kein Problem. Andere intreressiert es ja hoffentlich auch.
China hat immer Gold und Silber aus Europa abgesaugt, weil die europäischen Waren die Chinesen nicht sonderlich interessierten.

ja eben. nur langsam wird der Handel mit denen allerdings extrem einseitig und nimmt halt beaengstigende Dimensionen an.

Die armen Leute in Afrika wird man ohnehin nie hochkommen lassen.
Die Rohstoffpreise werden auf den internatrionalen Warenboersen gemacht, und da haben die nix mitzuplaudern. Da waere man dann beim "Hunger in der Welt" Thread, der ja auch zu all dem gehoert.



Wir werden den Goldstandard nicht wieder einführen, da gehe ich fast jede Wette ein.

natuerlich nicht. kein Gedanke daran.

Zitat:
weil dieser Prozentsatz dafuer sorgt, dass der Wirtschaft sets ausreichend liquide Mittel zur Verfuegung stehen.
Und nur so kann sie wachsen und Arbeitsplaetze schaffen.

(Deshalb sind fünf bis sechs Prozent inflation nötig.) Hm. Sie äußern sich zu einigen Punkten sehr ausführlich, wo es nicht nötig wäre, weil ich Ihnen gar nicht widerspreche. Ich halte dies hier für eine Kernannahme und wäre dankbar, wenn Sie das näher erläutern könnten.

das sind Erfahrungswerte, die man empirisch festgestellt hat. Fuer Volkswirtschaften im Sueden Europas koennen sogar 10% noch okay sein. Fuer Deutschland waers zuviel.
Daher war die radikale Gleichschaltung des Europaeischen Marktes auch kein Segen.
Es geht nicht drum, ob der Tourist in Rimini nun kein Geld mehr wechseln muss, an solche Bequemlichkeiten hat man zuletzt gedacht. Es ging drum, diesen schiwndsuechtigen Volkswirtaschaften in Suedeuropa die Finanzpolitik und Waehrungshoheit wegzunehmen. Und das moeglichst schnell und mit aler Gewalt.

Wenn es reell zugegangen waere, duerfte ein Land wie Italien niemals den Euro haben. Wir erfuellen hinhten und vorne die Kriterien nicht und haben, wie man heute weiss, die Konvergenzkriterien auch fuer die Euro-Einfuehrung 2002 nicht annaehernd erfuellt. Wie auch?

Die Bilanzen und Statistiken waren alle getuerkt, ebenso wie in Griechenland und Portugal bekanntermassen. Woanders wahrscheinlich auch noch. :-?

Man ist in Bruessel davon ausgegangen, dass Rechnungshoefe und Zentralbanken nicht weisungsgebunden sind von der Regierung. Also reelle Zahlen ermitteln und veroeffentlichen. Das mag fuer Deutschland und Laender im Norden gelten, im Sueden schrieb der Chef der Banca d'Italia genau das rein, was ihm seinerzeit Premierminister Romano Prodi reindiktriert hat.
Und der wollte mit aller Gewalt den Euro, --- aus Prestigegruenden, damit es nicht wieder heisst, wir sind das unzuverlaessigste und letzte Rad am Karren Europas :-(



Meinen Sie nicht, daß zu billiges Geld zu Fehlallokationen, zu schlechten Investitionen führt?

kann es, ja natuerlich.
Geld gehoert natuerlich schon in verantwortungsbewusste Haende von kompetenten Leuten. Wenn das nicht mehr gewaehrleistet ist, dann siehe, was jetzt gerade passiert.
Viel zuviel zwielichtiges Gesindel, dass da herumoperiert.

Aber daran ist nicht das Geld schuld, sondern dass man jahrzehntelang nichts kontrolliert und reguliert hat.
War ja reinstes Wildwest.
§Klar ist das ausgereizt worden bis zum Exzess.

Zitat:
Und das Haupotproblem, dass die deutsche Regierung hat und auch weit vor allen Dingen zu loesen hat, ist das Arbeitslosenproblem, und dann kommt lange nichts, was wirklich wichtig waere.
Oh, das sehe ich durchaus ähnlich. Nur sind Regierungen ja weit besser darin, Arbeitslosigkeit zu erzeugen als sie abzubauen.

klar sind sie da gut. Einsame Spitze sind sie da sogar. Diese Regierung vielleicht noch nicht, aber die naechste oder uebernaechste, ... denen wird das Problem echt voll auf den Kopf fallen. Brauchen sich aber nicht zu wundern. Haben ja auch immer nur die Reichen gepleased mit ihren Tax Cuts.

USA nateurlich noch viel schlimmer. Hat man dort eine Steuerschuld von rechnerisch sagen wir mal 800.000$ im Jahr, dann geht man zu einem guten Steueranwalt, legt ihm 100.000 $ auf den Tisch und sagt: "Hier, das ist fuer Sie! Und nun sehen Sie zu und machen, dass ich 2008 keine Steuern zahlen muss!"
Und der Anwalt tut und macht und es klappt auch.

Der normale Arbeiter oder Angestellte sollte aber nicht gezwungen sein, mit seiner Altersvorsorge zu spekulieren, etwa durch Anlage an der Börse, weil das Geld sonst schwindet.

ja, damit sollte mir mal einer kommen. Das Vertrauen aqber in die Banken war im Norden grenzenlos. Der Herr Anlageberater ist ja mein Freund unde Helfer! Einen Dreck ist er. Er verkauft genau die marktengen Werte, die die Bank laut Direktive ihres Chefs loswerden will.

Wenigstens haben wir das im Sueden nicht. Kein Mensch geht bei uns freiwillig in eine Bank, weil wir natuerlich seit alters her wissen, wem sie gehoert :twisted:
Und denen Geld anvertrauen erst recht nicht. Wer hat, traegts in die Schweiz, wer keins hat, der hat die ganzen Sorgen ohnehin nicht.



Was haben jetzt Handelsspannen mit Inflation zu tun?

hoeher Handelsspannen - mehr Kapitalschopepfung, mehr Geld. Haengt alles zusammen.


Zitat:
den Zentimeter jaehrlich neu festzusetzen, waere in technischer Hinsicht hoechst unpraktisch, waere aber fuer die Gesellschaft nicht existenzbedrohend.
Die Verluste wären erheblich.

das waere das am wenigsten stoerende Kriterium. Verluste zu produzieren ... das sind unsere Regierenden ja wohl gewohnt. Da sind sie eigentlich sogar topfit. Da macht ihnen keiner so schnell was vor.
Reformen kann man gar nicht genug durchziehen. Wundert mich jetzt eigentlich sowieso, weil Du das anschneidest, dass an unserem Massystem noch nicht geruettelt haben. Fuer so einen Euro-Centimeter waere es doch jetzt langsam hoechste Zeit. :grin:
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.195
AW: Finanzkrise alles geplant

ausserdem musst Du nicht "Sie" sagen, das ist nicht wichtig. Das schafft auch einen im Forum komischen Abstand, wqenn sich alles duzt, nur mich alten Sack siezt man. Wuerde sich allerdings besser anhoeren, wenn ich nach weiteren 5 Postings dann "Sie Arschloch" zu hoeren kriegte

Ich werd's versuchen.
kann man ueberlegen. Ich stehe heute der EU nicht (mehr) sehr positiv gegenueber. Es wurde zu schnell zu viel durchgezogen oder probiert durchzuziehen, und mir sind die Leute in Bruessel ganz offen gesagt suspekt und erscheinen mir nicht kompetent genug fuer den Job, den sie machen sollten.

Ich halte den grundsätzlichen Ansatz für verfehlt. Auch wenn die französischen ENA-Leute wirklich die allerkompetentesten politischen Führer Europas wären, für die sie sich halten, ist eine Zentralverwaltungswirtschaft einer Marktwirtschaft grundsätzlich unterlegen, von der Unfreiheit mal ganz abgesehen. Und auf Zentralverwaltungswirtschaft läuft es ja hinaus. Die EU zieht einfach zu viele Kompetenzen an sich. Das sollte aber wirklich abgetrennt werden.
nein, nicht so kompliziert. Es geht ja nicht nur um Waren, auch Dienstleistungen wachsen.

Reden wir einfach neutral von Gütern.

Es fahren mehr Zuege als vor 70 Jahren, es gibt, immer mehr Menschen, ... es wird einfach immer mehr umgesetzt. Das Medium Geld muss diesem Beduerfnis staendig angepasst werden. Taete man das nicht, wuerde die Zentralbank strikt sagen, nein, wir haben nur 38,7 Tonnen Gold im Keller und das entspricht 658,8 Mio Euronen, und mehr gibt's nicht! Fertig aus. ... dann wuerde ja alles zusammenbrechen. Das Volk wuerde es den Verantwortlichen aber schoen danken :-( Und zurecht.

Lassen wir das Gold mal beiseite. Nehmen wir an, es werden einfach keine weiteren Euros mehr geschöpft. Wieso sollte dann alles zusammenbrechen? Ich würde ehrlich mal gerne eine detaillierte Erklärung dazu hören. Der nächstliegende Vergleich ist doch der zwischen schnell und langsam inflationierenden Währungen, und da sind wir mit einer langsamen Inflation weit besser gefahren als andere mit einer schnelleren.

nein, das ist das aeussere Merkmal der Inflation, nicht die Ursache.
Die Ursache der Inflation ist, dass die Verantwortlichen der Versuchung erlegen, die Druckerpresse anzuwerfen und auf jegliche Deckung mit was auch immer zu pfeifen.

?? Schrieb ich doch. Je nach Sprachgebrauch ist Inflation entweder ein anderes Wort für Geldmengenausweitung oder in ihr begründet. Und unser Geld ist natürlich ungedeckt. Weltweit.


ja, und dann ist der Goldstandard sofort ad absurdum gefuehrt. Gerade in der heutigen Zeit wuerde man den Goldstandard wohl keine 2 Wochen mehr durchhalten. Die haetten sofort 1000 Gruende dafuer, "ein cklein wenig" davon abzuweichen und die Zuegel etwas zu lockern ... im Interesse ALLER, versteht sich ;-)

Nun, als die Menschen den Zetteln noch nicht vertrauten, waren die Inflationen so kurz wie die darauf folgenden Krisen. Banken gingen pleite, und das war es dann. Das Problem begann mit der Zentralbank als Lender of last resort, die die derzeitige Kredit- und Geldexpansion erst möglich machte. Trotz Goldstandard. Erst unter dem Dach der Nationalbanken konnte die Abweichung vom Goldstandard so weit und nachhaltig werden. Die Lösung wäre natürlich die Rückkehr zum Privatgeld, aber will irgendjemand die Krise, die nötig wäre, um das zur denkbaren Möglichkeit werden zu lassen?

ja, dann waere zu ueberlegen, die Geldemission in private unabhaengige Haende zu legen. Leuten oder euiem Gremium anzuvertrauen, die ueber jeden Zweifel erhaben sind (ich kenne keine solchen).
Aber der Staat wuerde das nicht lange mitmachen.

Gerade keinem "Grenium anvertrauen". Das haben wir ja jetzt, und während unser Gremium es ziemlich gut macht, hat das amerikanische die Welt in die Krise geführt. Wenn überhaupt Privatgeld, dann muß es verschiedene konkurrierende Währungen geben, Privatwirtschaft funktioniert nur über Konkurrenz. Wie kompliziert soll das denn werden? Und dann sind wir wieder bei einem gemeinsamen Standad, der sich herausbilden wird/muß, und das wäre wahrscheinlich das Gold. Allgemein bekannt, genießt Vertrauen, hat schon Geldstatus. Die diversen Anbieter würden nur den Feingehalt garantieren. Wenn ich dagegen versuchen würde, ungedeckte Jägertaler herauszugeben - wer sollte die wollen? Welchen Wert sollten die haben?

Es gibt auch heute noch durchaus Privatbanken, die Geld herausgeben. In Schottland die Royal Bank of Scotland, die Clydesdale Bank und die Bank of Scotland, in Nordirland sinds sogar 4 (Northern Bank, Bank of Ireland, Ulster Bank und die First Trust Bank. In Hongkong die Hongkong & Shanghai Banking Corporation und die Chartered Bank.
Die tun das aber nicht, wo wie sie lustig sind und wie sies gerade brauchen, sondern unter strengster staatlicher Kontrolle. Ist also dem Sinne nach wie vom Staat ausgegebene Kohle ... halt unter Lizenz, sozusagen.
Recht lustig in diesen Laendern. Da laufen Unmengen von ganz verschiedenen Banknoten voellig parallel um.

Das ist mir neu, mir waren nur die schottischen Pfundnoten bekannt. Alle Banken schöpfen aber Giralgeld, das ist von der Menge her ohnehin das einzig bedeutende.

Später mehr.
 

EyeOfRa

Gesperrter Benutzer
28. Oktober 2008
1.055
AW: Finanzkrise alles geplant

Das Problem begann mit der Zentralbank als Lender of last resort, die die derzeitige Kredit- und Geldexpansion erst möglich machte. Trotz Goldstandard. Erst unter dem Dach der Nationalbanken konnte die Abweichung vom Goldstandard so weit und nachhaltig werden. Die Lösung wäre natürlich die Rückkehr zum Privatgeld, aber will irgendjemand die Krise, die nötig wäre, um das zur denkbaren Möglichkeit werden zu lassen?
Da hast du im Grunde Recht. Aber ob nun Privatgeld oder eine andere Lösung, Fakt ist, es muss etwas getan werden und ich denke dass deiser Stein schon ins Rollen gekommen ist. Ob Jemand diese Kriese möchte oder nicht, darf dieses eine Mal keine Rolle spielen. Das Risiko sollten wir eingehen denn anders lernen wir (Menschen) es nicht, und die, die ihre Hände über all dem haben lernen (oder wollen es nicht sehen) es meist als allerletzte, weil sie dieses System so lange wie nur möglich am Leben erhalten wollen. Ich denke die haben so viel mehr Schiss als wir "einfachen" Leute, weil sie dabei auch so viel mehr zu verlieren hätten als wir.

Wie schon die Letzten tage in den Nachrichten zu hören, strebt man ja eine NEUE WELTWEITE FINANZORDNUNG an. Was da wohl dahinter stecken mag? Könnte es evtl auch auf eine weltweit einheitliche Währung hinauslaufen oder etwas in dieser Richtung? Völlig abwegig würde ich das nicht finden. Die Pläne dafür liegen in den USA ja bereits in der Schublade. Der "Amero" soll eine Art Einheitswährung für Noramerika, Kanada und Mexiko werden, ähnlich dem Euro bei uns. Wohin sich das entwickelt hat wissen wir ja. Die Weichen für solche Handlungsweisen sind also schonmal gestellt. Was mir aber nicht einleuchtet ist: Warum hört man in den "Otto-Normalverbraucher-Nachrichten" nicht ein Wort davon???? Warum wohl? In diesem Sinne


Gruß
EyeOfRa
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.195
AW: Finanzkrise alles geplant

das ist ungefaehr so schlecht wie fuer einen hochtourig laufenden Motor, wenn Du ihm nur noch 96% des eigentlich erforderlichen Schmieroel gibst. Der Motor wird nicht lange mehr gut laufen.

Das ist eine Metapher, aber sie erklärt eigentlich nichts.

Die Wirtschaft und die Banken brauchen nun mal Geld. Darum ist das ja momentan gerade so eine Krise, weil die Banken drauf hocken und es nicht mehr verleihen. Sie haben es eingebunkert und scheissen sich vor Angst und Misstrauen inc die Hose. Das Geld ist dem Kreislauf entzogen, und die Folge ist Rezession.

Wahrscheinlich beginnt jetzt die Rezession. Damit meine ich die Korrektur eines vorangegangenen inflatorischen Booms. Das ist ein sehr schmerzhafter Prozeß, aber vom Grundsatz her ein Heilungsprozeß. In der Inflation ist Geld, weil es zu billig zu haben war, bedenkenlos und daher fehlerhaft angelegt worden. Die schlechten Anlagen werden jetzt liquidiert, das bedeutet Pleiten, Arbeitslosigkeit usw. Die Firmen waren aber schon vorher nicht profitabel, die Krise schwelte schon, war aber noch nicht offen zu erkennen. Es handelt sich um den ganz normalen Konjunkturzyklus. Die Zentralbanken versuchen jeweils den Abschwung zu verhindern, indem sie den Markt mit Geld fluten, je länger ihnen das aber gelingt und je länger die Scheinblüte währt, die eigentlich unklugen Investitionen Gewinne abwerfen, desto tiefer ist später der Absturz. Davor habe ich im Moment wirklich Angst.

Es muss immer ausreichend Geld da sein, ja nicht zuwenig. Sobald es nicht mehr rund laeuft, muss man nachlegen, damit das Feuer nicht ausgeht.
Denn ist das Feuer ausgegangen, dann braucht man viel aufwendigere Mittel und Methoden, es wieder anzufachen, als wenn man es mit ein wenig Zuschuss immer schoen am lodern haelt.

Wieder Metaphern. Die erklären nichts, zumindest ich verstehe es so nicht. Wieso muß die Geldmenge wachsen?

Mit diesem "Zusuchuss" meine ich, dass eine gesundes Mass so eben die 5-6% Inflation sind. Das ist so der Wert, der sich in den letzten Jahrzehnten als ideal erwiesen hat.

Wir reden von Teuerung, ja? Nur weil Inflation ja in verschiedenen Bedeutungen gebraucht werden kann.

ja, sogfern in einer Deflation ueberhaupt noch jemand produziert.
Kein Geld, kein Gewinn.
Kein Gewinn, kein Anreiz.
Wir armen Rentner wuerden mit unsere Rente dann nicht mehr viel anfangen koennen.
Ausserdem waeren wir die ersten, denen man sie dann ohnehin gleich kuerzen wuerde. Deflationsanpassung wuerde man es nennen dann.

Ich rede ausschließlich von der langsamen Geldwertsteigerung infolge Wirtschaftswachstum bei stagnierender Geldmenge. Mir hat noch keiner erklären können, wieso dann nicht mehr produziert werden sollte. Menschen haben Wünsche, jetzt, der zwanghafte Sparer, der alles auf später verschiebt und so die Wirtschaft in die Krise treibt, ist eine Chimäre. Daß die Deflation, die als Korektur auf eine Inflation folgt, eine schwere Krise darstellt, ist klar.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.195
AW: Finanzkrise alles geplant

Wie schon die Letzten tage in den Nachrichten zu hören, strebt man ja eine NEUE WELTWEITE FINANZORDNUNG an. Was da wohl dahinter stecken mag?

Dahinter steckt der Versuch, die Sicherungen zu überbrücken (keine Bank soll pleite gehen), den Strom voll aufzudrehen (Geld zu "drucken") und neben der Maschine (der Finanzwirtschaft) stehen zu bleiben und wie ein Schießhund aufzupassen, daß kein Unfall passiert.

Das halte ich für unverantwortlich und zum Scheitern verurteilt. Die Aufsichtsbehörden haben die bisherigen Krisen nicht managen können und sie werden weiterhin versagen. Möchte irgendjemand einen Apparat finanzieren, der den unzähligen Anwälten und Betriebswirten, die die amerikanischen Unis ausspucken, wirksam auf die Finger sehen kann? Ein törichtes und größenwahnsinniges Projekt. Die deutsche BaFin hat nach eigenen Angaben nicht einmal die Krise kommen sehen, und jetzt sollen spätere Krisen verhindert, aber die krisenträchtige Ordnung der Finanzwirtschaft beibehalten werden. Das wird nicht klappen.

Könnte es evtl auch auf eine weltweit einheitliche Währung hinauslaufen oder etwas in dieser Richtung?

Nein. Wer soll die den kontrollieren? Die USA und Europa sind mächtige Blöcke mit eigener Wirtschaftspolitik, und die Chinesen werden sich auch nichts diktieren lassen.

Die Pläne dafür liegen in den USA ja bereits in der Schublade.

Angeblich.

Der "Amero" soll eine Art Einheitswährung für Noramerika, Kanada und Mexiko werden, ähnlich dem Euro bei uns.

Amero ist eine so bescheuerte Wortschöpfung, daß sie alles unglaubwürdig macht. Wo soll denn das "o" herkommen?

Wohin sich das entwickelt hat wissen wir ja.

Nämlich?
Die Weichen für solche Handlungsweisen sind also schonmal gestellt. Was mir aber nicht einleuchtet ist: Warum hört man in den "Otto-Normalverbraucher-Nachrichten" nicht ein Wort davon???? Warum wohl?

Weil das Hirngespinste sind?
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
AW: Finanzkrise alles geplant

Menschen haben Wünsche, jetzt, der zwanghafte Sparer, der alles auf später verschiebt und so die Wirtschaft in die Krise treibt, ist eine Chimäre.
:gruebel:
So wie du das darstellst (ich habe den Eindruck, du hast das nicht richtig verstanden), ist das natürlich auch nicht richtig ... es ist ja nicht die erhöhte Sparneigung allein, die eine Krise verursacht ... wenn wir die Konsumenten haben, die ihre Ausgaben aufgrund eines exogenen Schocks verringern und sei es auch nur für einen kurzfristigen Zeitraum, können bestimmte Branchen in Bedrängnis kommen ... unter Umständen sind Entlassungen die Folge ... die Arbeitslosigkeit steigt, die Löhne sinken ... dadurch aber auch die Einkommen, was der Nachfrage auch nicht unbedingt zuträglich ist, wiederum kommt es zu Preissenkungen ... Persistenz ... usw. ...

Das System des Goldstandard ist bei einem exogenen oder konjunkturellen Schock wesentlich anfälliger als dessen Anhänger es sehen wollen, habe ich den Eindruck ...

Und was die Idee konkurrierender Währungen angeht, wie es z.B. Hayek (von dem du das herhast, nehme ich an?) vorgeschlagen hat: imo würde dadurch der Markt fragmentiert, die Transaktionskosten würden erhöht und der Wettbewerb gestört ... und am Ende, und da bin ich mir relativ sicher, würde ein ähnliches System wie heute stehen ... :egal:
 

EyeOfRa

Gesperrter Benutzer
28. Oktober 2008
1.055
AW: Finanzkrise alles geplant

Weil das Hirngespinste sind?
Ach ja? Sicher ist das noch hypotetisch aber das war der Euro auch irgendwann mal ( wobei ich diesen Namen auch nicht so prickelnd finde) habe ja nicht BEHAUPTET dass es so ist sondern eher die Frage gestellt ob es darauf hinauslaufen könnte...?

Wenn du fragst, wer einen neue weltweite Währung kontrollueren soll.....vielleicht eine Art Weltregierung?
Das halte ich für unverantwortlich und zum Scheitern verurteilt. Die Aufsichtsbehörden haben die bisherigen Krisen nicht managen können und sie werden weiterhin versagen.
Damit hast du voll und ganz Recht!

Dazu, dass er nichteinmal mehr die Hälfte der Kaufkraft hat, die die D-Mark hatte. Noch dazu verdienen die Menschen auch nur noch die Hälfte von dem, was sie in D-Mark verdient haben. Das ist für mich schon Grund genug aber hinterfragen soll´s ja keiner!!! Ich höre den Spruch sehr oft: "Du kannst heute nicht mehr alles in DM umrechnen" Klar kann ich! Warum wohl wird man immer wieder blöd angesehen, wenn man manchmal Beträge in D-Mark umrechnet? Weil man sich so vor Augen führen kann wie wir verarscht werden. In diesem Sinne


EyeOfRa
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
AW: Finanzkrise alles geplant

Dazu, dass er nichteinmal mehr die Hälfte der Kaufkraft hat, die die D-Mark hatte.
Echt? Also, ich kann mir heute mehr kaufen als noch zu DM-Zeiten ... :egal: ... wann hatte denn die DM die doppelte Kaufkraft?
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
AW: Finanzkrise alles geplant

So ungefähr ... ;-) ... deshalb halte ich es ja auch für unsinnig, aus der eigenen Entwicklung irgendwas für den allgemeinen Trend extrapolieren zu wollen ...
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.195
AW: Finanzkrise alles geplant

:gruebel:
So wie du das darstellst (ich habe den Eindruck, du hast das nicht richtig verstanden), ist das natürlich auch nicht richtig ... es ist ja nicht die erhöhte Sparneigung allein, die eine Krise verursacht ... wenn wir die Konsumenten haben, die ihre Ausgaben aufgrund eines exogenen Schocks verringern und sei es auch nur für einen kurzfristigen Zeitraum, können bestimmte Branchen in Bedrängnis kommen ... unter Umständen sind Entlassungen die Folge ... die Arbeitslosigkeit steigt, die Löhne sinken ... dadurch aber auch die Einkommen, was der Nachfrage auch nicht unbedingt zuträglich ist, wiederum kommt es zu Preissenkungen ... Persistenz ... usw. ...

Das System des Goldstandard ist bei einem exogenen oder konjunkturellen Schock wesentlich anfälliger als dessen Anhänger es sehen wollen, habe ich den Eindruck ...

Diese Anfälligkeit will ich gar nicht leugnen. Kommt mir nur immer noch besser vor als das, was wir zur Zeit machen. Wie soll es denn jetzt weitergehen?

Und was die Idee konkurrierender Währungen angeht, wie es z.B. Hayek (von dem du das herhast, nehme ich an?) vorgeschlagen hat: imo würde dadurch der Markt fragmentiert, die Transaktionskosten würden erhöht und der Wettbewerb gestört ... und am Ende, und da bin ich mir relativ sicher, würde ein ähnliches System wie heute stehen ... :egal:

Sehe ich auch so. Geldwechsler auf jedem Markt und Kreditkarten für jeden einzelnen Supermarkt sind eine seltsame Vorstellung, ebenso wie lange Listen mit den Abschlägen auf die Zettel der verschiedenen Geldanbieter.

Ergänzung:

Ach ja? Sicher ist das noch hypotetisch aber das war der Euro auch irgendwann mal ( wobei ich diesen Namen auch nicht so prickelnd finde) habe ja nicht BEHAUPTET dass es so ist sondern eher die Frage gestellt ob es darauf hinauslaufen könnte...?

Es gab davor Bretton Woods und feste Wechselkurse, und dann ein europäisches Währungsystem mit dem Ecu, und lange und breite und vor allem öffentliche Diskussionen und Vorbereitungen. Und wenigstens heißt es Europa... Ameroka kenne ich dagegen nicht.
 

EyeOfRa

Gesperrter Benutzer
28. Oktober 2008
1.055
AW: Finanzkrise alles geplant

... wann hatte denn die DM die doppelte Kaufkraft?
ähm.....zu D-Mark Zeiten?

Kleines Beispiel. Ich bezahle heute 500 Euro Miete für eine 75 m² Wohnung. Ich habe definitiv damals keine 1000 DM dafür bezahlt. Es waren ca 700 DM. Noch Fragen? Und so verhält sich das mit vielen anderen Dingen auch. Man muss nur mal gründlich drüber nachdenken dann fällt es einem auch auf. Der einzige Knackpunkt dabei ist, man muss es wollen. Wer´s nicht sehen will, sieht´s auch nicht. In diesem Sinne

EyeOf Ra
 

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