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Auf der Suche nach dem Higgs-Boson – der Sinn von Grundlagenforschung

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
Ein europäischer Achtungserfolg:
Europäische Physiker haben höchstwahrscheinlich das jahrzehntelang gesuchte Higgs-Teilchen gefunden. Dies gilt als letzter unbekannter Baustein der Materie und soll erklären, warum sie überhaupt eine Masse hat. Die Daten zeigten mit sehr hoher Signifikanz ein Teilchen bei 125 GeV (Giga-Elektronenvolt), berichteten Physiker am Mittwoch am europäischen Kernforschungszentrum Cern in Genf. Es sei mehr Forschung nötig, um die Eigenschaften des Teilchens zu ermitteln, sagten die vortragenden Forscher unisono.

Ich fand und finde Forschung, insbesondere Grundlagenforschung immer faszinierend nach dem Faustschen Grundsatz: "Erkennen, was die Welt im Inneren zusammenhält“. - Einstein hat uns vermittelt, dass die Krümmung des Raumes durch große Masse erfolgt. Je größer die Masse, um so größer die Raumkrümmung. Und dies ist gleichbedeutend mit Gravitation. Alle 4 Elementarkräfte (die elektromagnetische, die starke innerhalb der Atomkerne, die schwache beim radioaktiven beta-Zerfall) zusammenzuführen, gelang Einstein nie. Beim Standardmodell der Elementarkräfte konnten 3 Elementarkräfte "eingebunden" werden. Nur die Gravitionskraft verweigert sich diesem Modell. Man brauchte ein zusätzliches Teilchen, der Herr Higgs 1964 theoretisch einführte und was nun anscheinend im Cern gefunden wurde. Soweit die Grundlagenforschung.
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Nun zur Forschungspolitik und zum Stellenwert von Grundlagenforschung: CERN ist aber auch ein teures europäisches Projekt verschiedener europäischer Länder, Deutschland trägt 20%. Lohnen diese Kosten? Es gibt immer "Pragmatiker", die sagen: Für Erkennnisgewinn kann man sich nichts kaufen. Brauchen wir überhaupt die teure Grundlagenforschung? Hat sie einen Nutzen? Der 27 km lange Teilchenbeschleuniger in Genf hat Milliarden gekostet, und verschlingt sehr viel Energie. (Ich teile diese Ansicht nicht.)

Es stellt sich eine weitere Frage: Können die Deutschen oder allgemeiner die Europäer überhaupt noch bei der Grundlagenforschung mithalten? Die Gewichte haben gegen Amerika verschoben: Deutschland war bis 1933 führend in der Grundlagenforschung, sei es nun Physik, Chemie der Medizin. Auch gemessen an der Anzahl der Nobelpreisträger. Auch in der Atomphysik (Hahn). Diese Zahl ist zurückgegangen. Hat uns Amerika den Rang abgelaufen, weil dort die Forschungsprojekte nichtso am „Geldtropf“ von Fördermitteln hängen und man dort langfristiger als Wissenschaftler planen kann? Man geht als deutscher Forscher eher in die USA.

Was sind die wichtigsten Charakteristika der Forschungslandschaft in den USA? Das erste ist das ausgeprägte Bewusstsein der technologischen leadership. Sie können es und sie wollen es machen, aus ganz offensichtlichen Gründen. Für die Departments der Topuniversitäten ist dieser Punkt ganz wesentlich.
Das nächste sind die massive staatliche Forschungsförderung und die nationalen Förderprogramme. So wurde das MIT nach dem Krieg insbesondere aus Mitteln des Department of Defense massiv gefördert. Es ist noch immer ein potenter Geldgeber, war es mehr noch vor dem Ende des kalten Krieges, nicht nur für technologische Anwendungen, sondern auch für die Grundlagenforschung. Die USA legen große nationale Programme auf, in ganz anderem Umfang als bei uns in Deutschland. Nehmen Sie das Raumfahrtprogramm, das Programm der Vernetzung der USA usw. Diese haben enorme Auswirkungen auf das Gedeihen der Universitäten gehabt.
Ein Drittes: Die Wissenschaft hat eine recht gute Lobby in Washington. Der amerikanische Präsident hateinen Science Advisor, und der hat auch wirklich Zugang zum Präsidenten. Es liegt damit eine etwas andere Gewichtung der Wissenschaft vor als bei uns.
http://www.ihf.bayern.de/beitraege/2003_2/2-2003 Mayr.pdf
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.841
AW: Auf der Suche nach dem Higgs-Boson – der Sinn von Grundlagenforschung

Herrn Freemans Meinung zu Themen, von denen er nun gar keine Ahnung hat, bitte ich an anderer Stelle zu verlinken. Dieser Thread bleibt halbwegs auf Niveau, sinnloses Zeug wird verschoben!

Jäger, Mod
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Auf der Suche nach dem Higgs-Boson – der Sinn von Grundlagenforschung

Für mich ist die Sache durchaus interessant - obwohl ich ehrlich gesagt noch nicht ganz dahinter gestiegen bin, wieso es ein spezielles "Teilchen" geben muss um anderen Teilchen Masse zu verleihen.... Wenn andere Teilchen ohne das Higgs-Teilchen keine Masse haben/hätten - wären sie dann nicht eher Energie statt Materie?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Auf der Suche nach dem Higgs-Boson – der Sinn von Grundlagenforschung

Energie und Masse sind identisch.

Es stellt sich eine weitere Frage: Können die Deutschen oder allgemeiner die Europäer überhaupt noch bei der Grundlagenforschung mithalten? Die Gewichte haben gegen Amerika verschoben: Deutschland war bis 1933 führend in der Grundlagenforschung, sei es nun Physik, Chemie der Medizin. Auch gemessen an der Anzahl der Nobelpreisträger. Auch in der Atomphysik (Hahn). Diese Zahl ist zurückgegangen. Hat uns Amerika den Rang abgelaufen, weil dort die Forschungsprojekte nichtso am „Geldtropf“ von Fördermitteln hängen und man dort langfristiger als Wissenschaftler planen kann? Man geht als deutscher Forscher eher in die USA.
Die Sache ist relativ einfach. Wenn man Wissenschaft machen will, muß man dahin wo das Geld ist und man nicht den Großteil der Zeit mit Bürokratieoverhead beschäftigt ist. Und das ist nicht Deutschland. Bildung hat hierzulande einfach keinen Stellenwert und Forschung gleich dreimal net. Deutschland wird dann wieder interessant, wenn man sich ausgetobt hat und die Vorzüge der perfekt ausgebauten Sozialstaates nutzen will. Aber auch dann geht man nich in die Forschung sondern in die Industrie.
Außerdem ist die Forschunge in den USA erheblich zielgerichteter und strukturierter, inklusive den akademischen Karriereoptionen mit ihren hunderttausend (vertraglichen) Zwischenschritten.
 
Zuletzt bearbeitet:

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Auf der Suche nach dem Higgs-Boson – der Sinn von Grundlagenforschung

Ja, Masse und Energie sind äquivalent.

Zum Higgs-Feld: Bei 3 nichtgravitativen Elementarkräften gibt es
einen Teilchen-Austausch (Photonen, Gluonen, W- oder - Z-Bosonen). Hier nun soll ein das ganze Universum durchdringende Feld von Higgs-Bosonen bestimmte Teilchen bremsen. Durch diese Wechselwirkung bzw. Durchdringung mit den nichtmasselosen Higgs-Bosonen entsteht erst die Ruhemasse bzw. Ruheenergie. Gibt es keine Wechselwirkung mit dem Higgs-Feld (wie bei den Photonen) gibt es auch keine Ruhemasse und keine Ruheenergie.

Weiterhin interessant: Mit den Higgs-Bosonen wechselwirkende Teilchen können wegen der Bremswirkung nicht auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden, denn dann zerfallen sie weiter. Nichtwechselwirkende Teilchen bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit (wo sie dann eine Masse besitzen.)
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Naja, das Higgs-Boson rettet das Standardmodell. Vielleicht gibt ja in Zukunft bessere Theorien, denn ca. 95% der Masse des Universums (Dunkle Masse) sind mit dem Standardmodell nicht erklärbar.
Ob nun das Higgs-Teilchen das sogenannte "Gottesteilchen" ist, ist fraglich. Bosonen können ja weiter in Quarks und Anti-Quarks zerfallen.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Auf der Suche nach dem Higgs-Boson – der Sinn von Grundlagenforschung

Es bleibt spannend bei der Jagd nach neuen Teilchen und noch unbekannter Materie, hier die öminöse dunkle Materie, die sich nur indirekt über seine Gravitionswirkung nachweisen lässt:
Nun wagt eine Wissenschaftlergruppe um Jörg Dietrich von der Universitäts-Sternwarte München im Fachmagazin "Nature" einen neuen Anlauf. Die Forscher wollen eine Art Brücke aus Dunkler Materie gefunden haben, die mehrere Galaxiehaufen verbindet. Konkret geht es um ein sogenanntes Supercluster-System namens Abell 222/223. .....
Dieser sogenannte Gravitationslinseneffekt falle zwar recht schwach aus, doch durch eine günstige Fügung sei er trotzdem zu beobachten: Das Filament liege von uns aus gesehen so, dass man längs durch den Zylinder schaue - wie durch ein Fernrohr. Dadurch, sagt Dietrich, reiche die Stärke des Gravitationslinseneffekts für die direkte Beobachtung aus. "Wir sehen so zum ersten Mal eines der Filamente, die das Universum durchziehen", sagt er.
Forscher wollen Dunkle Materie beobachtet haben - SPIEGEL ONLINE
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Ich finde, es allgemein spannend, wie sich die Frage nach dem Grundstoff der Materie hin entwickelt hat. Schon die alten Griechen, waren sich nicht einig. Ist Materie beliebig teilbar? Gibt es ein kleinstes Teilchen? - Ein riesen Fortschritt im 19.Jahrhundert: Das Periodensystem der Elemente von Mendelejew. Dann das Atommodell von Bohr mit Elektronenbahnen, Neutronen und Protonen im Kern. Später, der Nachweis von Positronen. Das extrem kleine Neutrino. Und immer mehr Teilchen, die bekannte Ordnung zerfällt, eine ganze Flut von neuen Teilchen: Pionen, Tauonen, Myonen, die hier angesprochenen Bosonen, die Quarks. Die Nachweismethoden werden immer komplexer, Nebel- und Blasenkammern reichen nicht mehr aus, jetzt müssen Teilchenbeschleuniger wie in Genf her.
Und die Wissenschaftler versuchen sich an immer neuen Schemas, um die Teilchen zu klassifizieren. Eigenschaften wie Spin (Dreheffekt), Elementarladung werden relevant. Doch es gibt ein Spin von 1/2., Elementarladungen von 1/3 (Quarks).
Kohlenstoff z.B. ist ein kompakter fester Stoff, doch im Inneren im wesentlichen leer. Er besteht aus Atomen, die wieder im wesentlichen leer sind, im Kern 12 Protonen, die weiter aus Quarks aufgebaut sind. usw. Wo mag des enden? Man findet zu jeden kleinsten Teilchen immer neue Unterteilchen.
Exot, das Photon, der Lichtquant. Ist es Wellen oder Teilchen (das im Ruhezustand masselos ist)? Oder nur ein Energiezustand, wie eine winzige endliche Sinuskurve, die sich mit Lichtgeschwindigkeit sinuskurvenförmig den Raum bewegt, was aufgrund der subatomaren Dimensionen geradlinig erscheint. Alles verschwimmt, ein "Teilchen", das keine festen Umrisse mehr hat. (Unsere Messverfahren nehmen im "Mikrokosmos" zudem nur unscharfe Meßergebnisse wahr, wir messen mit Lichtquanten, die das Messergebnis verfälschen.) Möglicherweise ist so ein Lichtquant eine Art von Teilchen, was nicht mehr teilbar ist. Aber Quarks mit einer Drittelelemenarladung. Soll dieses 1/3 die Grenze sein?
 
Zuletzt bearbeitet:

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Auf der Suche nach dem Higgs-Boson – der Sinn von Grundlagenforschung

Die "Grenzen" werden sich immer weiter verschieben - je genauer die Technik Messergebnisse erfassen kann um so genauer werden die Theorien die sich aus den gefundenen Messergebnissen ableiten lassen. Und mit jeder neuen Theorie wird eine alte Theorie verworfen werden - und neue Fragen tun sich auf.... Mal so ein paar Fragen aus Laiensicht: Wenn man Wasser in H und O aufspalten kann, warum kann man dan Co und Co2 nicht in C und O aufspalten? Damit wäre doch ein wesentliches Problem der Verbrennung fossiler Energieträger gelöst.... Wenn "dunkle Materie" einen "Kanal, Zylinder" zwischen Galaxien bildet - könnte man in diesem "Medium" nicht zwischen den Galaxien reisen? Wie kommt der Mensch eigentlich auf "dunkle Energie" und "dunkle Materie" - ist doch genauso unbeweisbar wie Gott in der Religion, und wieso wird die "dunkle Materie/Energie-Theorie" anerkannt, die "Gottestheorie" aber nicht? Was ist "Energie" und lässt die sich auch "teilen"?......
 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
AW: Auf der Suche nach dem Higgs-Boson – der Sinn von Grundlagenforschung

Mal so ein paar Fragen aus Laiensicht: Wenn man Wasser in H und O aufspalten kann, warum kann man dan Co und Co2 nicht in C und O aufspalten? Damit wäre doch ein wesentliches Problem der Verbrennung fossiler Energieträger gelöst.... "?...
Weil das Aufspalten von Molekülen wie Wasser oder Kohlendioxid genausoviel Energie verbraucht, wie bei der Verbrennung zu denselben entsteht. Die Aufspaltung würde also die zuvor gewonnene Energie wieder "fressen", und mehr noch: Es würde sogar mehr Energie zum Aufspalten gebraucht, weil der Wirkgrad der tatsächlich zum Zweck benutzten Energie gering ist.

Wenn "dunkle Materie" einen "Kanal, Zylinder" zwischen Galaxien bildet - könnte man in diesem "Medium" nicht zwischen den Galaxien reisen? Wie kommt der Mensch eigentlich auf "dunkle Energie" und "dunkle Materie" - ist doch genauso unbeweisbar wie Gott in der Religion, und wieso wird die "dunkle Materie/Energie-Theorie" anerkannt, die "Gottestheorie" aber nicht? Was ist "Energie" und lässt die sich auch "teilen"?......
Viele Fragen:
- dunkle Energie/Materie: durch indirekten Beweis: Innerhalb der Galaxien zeigte sich, dass Licht "gebogen" wurde, obwohl keine sichtbare/nachweisbare Materie wie Sterne oder schwarze Löcher da waren. gleichzeitig zeigte dieses Phänomen eine um sechsfach stärkere Gravitation denn bei normaler Materie. Es muss also sowas wie "unsichtbare, nicht direkt nachweisbare " Materie geben, die dunkle MAterie.
Ebenso zeigte sich, dass die GAlaxien nicht nur auseinanderfliegen, sondern sie beschleunigen dabei sogar noch. Beschleunigen kann aber nur eine Kraft, hinter der eine Energie steht. Keine der bekannten und beschriebenen Kräfte konnte ursächlich gemacht werden. So wurde das Konzept der dunklen Energie geschaffen, eine Energie, die dafür sorgt, dass sich MAterie abstösst (ich kann mir jetzt schon wieder bildlich vorstellen, wie einige auf den Antigravitationsantrieb für Raketen sinnieren - wer weiss)

- Diese Theorien werden anerkannt, weil sie indirekt nachweisbar sind, d. h. man kann zwar dunkle MAterie nicht sehen, aber alle Wirkungen dieser MAterie sind nachweisbar, die man ihr als Ursache zuschreibt. DAmit gilt sie als bewiesen. Anderes Beispiel aus der Chemie: Kohlenstoff wird direkt nachgewiesen, indem man Kohle aus dem zu untersuchenden Stoff hervorbringt (bspw. bei Zucker, indem man ihn mit konz. Schwefelsäure übergiesst - es entsteht dann ein Kohlezylinder). Kohlenstoff wird indirekt nachgewiesen, indem man die zu untersuchende Substanz verbrennt. Dabei entsteht dann Kohlendioxid CO2, welches dann in KAlkwasser Ca(OH)2 geleitet wird. Dort entsteht ein Niederschlag aus unlöslichem CACO3. Dieser zeigt sich nur bei Anwesenheit von CO2 -indirekter NAchweis.

Die Gottestheorie hingegen ist nur ein Konzept, dass auf einer Annahme beruht, die selber unbewiesen ist. Eine der Annahmen/Hypothesen lautet hier: Der Geist oder die Seele wäre geschaffen worden. Das impliziert, dass der Geist zusammengesetzt wäre (Beweise und erkläre bitte woraus er besteht), dass er geboren wäre und hätte die zwangsläufige Folge, dass er auch irgendwann zerstört werden würde im LAufe der Unendlichen Zeit. Die Theorie beginnt also mit vielen unbewiesenen Wenns und abers, deshalb kein beweis und tatsächlich unbeweisbar. ES bleibt Konzept.

-Teilbare Energie:
Gute Frage: Ist ein Lichtquant weiter teilbar? Soweit kam ich nicht in der Physik. Ist aber ne interessante Frage.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Auf der Suche nach dem Higgs-Boson – der Sinn von Grundlagenforschung

Tja - wovon stösst sich die Materie ab? Sollten die Galaxien aus "Materie" und "Anti-Materie" aufgebaut sein? Und, obwohl mir der "Lichtkrümmungseffekt" bekannt ist : Wenn der Raum in dem sich das Licht bewegt in sich gekrümmt ist; der "Raum" also eine fast unendlich grosse Kugel darstellt - ist es dann nicht logisch anzunehmen dass das Licht der Raumkrümmung folgt - ohne irgendwelche "dunkle Materie"? Noch anders: Die sowohl stärkste als auch schwächste Kraft im Universum ist vermutlich die Gravitation. Könnte nicht die Gravitation den Effekt des "gekrümmten Lichtes" auslösen - ohne "unsichtbare" (weil "dunkle") Materie?
 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
AW: Auf der Suche nach dem Higgs-Boson – der Sinn von Grundlagenforschung

Das ist ja gerade der Witz: Dass das Licht nachweisbar der Raumkrümmung folgt, die gerade durch die dunkle Materie entstanden ist.
Gravitation ist die schwächste der vier bislang bekannten physikalischen Kräfte. Die nächst stärkere ist die schwache Kernkraft, gefolgt von der elektromagnetischen Kraft und die stärkste bekannte Kraft ist die starke Kernkraft. guckst du auch hier Grundkräfte der Physik
die Krümmung des Lichtes entsteht durch die Gravitation, doch ja, aber durch die sechsfach- stärkere Gravitation der dunklen MAterie.
 

es könnte ja sein

Ritter vom Osten und Westen
22. September 2010
2.582
AW: Auf der Suche nach dem Higgs-Boson – der Sinn von Grundlagenforschung

ich dachte immer das die gravitationskraft die stärkste alle kräfte ist
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Auf der Suche nach dem Higgs-Boson – der Sinn von Grundlagenforschung

@ekjs 65 kg Uran und man kann eine Atombombe bauen, aber 65 kg "Masse" ist für einen Gewichtheber problemlos zu stemmen. Das eine ist die starke Kernktaft, das andere die (schwache) Gravitationskraft.

@
Thomas Denkmöglich ist viel. Ich halte eine Theorieerweiterung aber erst für sinnvoll, wenn es
Widersprüche in der alten Lehre gibt, experimentell gestützt. Dann ist sie aber sogar notwendig. Viele Universitätsprofessoren sind konservativ und halten gerne an tradierten Lehren fest und es dauert Jahrzehnte bis eine neue Lehre anerkannt wird. Bei Einstein, Planck war es auch so. Dennoch kein Argument für jegliche Spekulation.
((Mal hypothetisch: Bei „Reisen“ über Lichtgeschwindigkeit würde unsere Eigenzeit im „Raumschiff“ rückwärts laufen, wir würden im Raumschiff immer jünger werden bis zum Embryo. Wir wären natürlich schon vorher in einzelne Lichtquanten zerstrahlt. - Die Frage nach einer Theorieerweiterung stellt sich hier aber gar nicht, denn die Wissenschaft hat noch nicht Überlichtgeschwindigkeiten nachgewiesen.))
Bei der Frage der Existenz der Dunkelmaterie ist sich die Wissenschaft nicht völlig einig, hier mal ein Alternativmodell, weniger anerkannt:
Kroupa und seine Kollegen gehen davon aus, dass in Bereichen von Galaxien, in denen extrem schwache Beschleunigungen herrschen, eine "Modifizierte Newtonsche Dynamik" ("Mond") gilt.
Eine Version der Theorie wurde 1983 von Mordehai Milgrom vom Weizmann-Institut in Israel entworfen und von Astronomen meist belächelt. Sie führte eine neue Naturkonstante in Newtons Theorie ein, um die Gravitationskräfte in Galaxien ohne Dunkle Materie zu erklären.

Laut Newtons Gravitationsgesetz müsste das Tempo, mit der Sterne um das Zentrum ihrer Galaxie kreisen, abnehmen, je weiter sie vom Zentrum entfernt sind. Die Realität sieht allerdings anders aus: Die Geschwindigkeit bleibt gleich oder nimmt sogar zu. Dennoch werden die Sterne an den Rändern der Galaxien nicht von der Fliehkraft aus der Kurve getragen, wie es laut Newton eigentlich geschehen müsste.

Deshalb gehen die meisten Astrophysiker davon aus, dass die Gravitation der Dunklen Materie die Galaxien zusammenhält. Der "Mond"-Ansatz aber besagt, dass in diesen kosmischen Regionen eine Veränderung des Newtonschen Gravitationsgesetzes einsetzt. http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/angriff-auf-newton-deutsche-physiker-stellen-gravitationsgesetz-in-frage-a-623652.htm
Ich will noch mal darauf eingehen, was Dunkelmaterie überhaupt ist:
... Sterne, die man nicht oder nicht mehr sehen kann: Sogenannte Weiße Zwergsterne, also ausgebrannte Sternreste, sind so leuchtschwach, daß sie in größerer Entfernung von der Erde kaum nachgewiesen werden können. Dann gibt es "Braune Zwerge", riesige Jupiter-ähnliche Gebilde, die nicht genug Masse haben, um die nuklearen Brennprozesse zu starten. Weitere Kandidaten wären beispielsweise Schwarze Löcher. ….…. einen ganzen Zoo von Teilchen, die nach Theorien der Teilchenphysiker möglich wären, deren Nachweis aber bis heute nicht gelungen ist.Was ist die dunkle Materie im Weltraum?
 
Zuletzt bearbeitet:

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Auf der Suche nach dem Higgs-Boson – der Sinn von Grundlagenforschung

Da stellt sich erst mal die Frage, ob konservative Physiker nicht zum selben "Schlag" gehören wie konservative Theologen...:D

Kennst Du Steve Hawkin's "Zwiebelschalenmodell" (im Buch "Eine kleine Geschichte der Zeit")? Nehmen wir mal an das für den "Raum" die Krümmung, genauer gesagt die Kugelgestalt Bedingung der eigenen Existenz ist und alle im Raum "wohnende" Materie - vom Elektron über Proton, Neutron, Atom bis hin zu Sonnen und Planeten - weitestegehend dieser "Raumbedingung Kugelform" unterworfen sind um überhaupt dort existieren zu können...... dann bräuchten wie keine Theorie der "dunklen Materie".

Im engeren Sinne ist natürlich ein schwarzes Loch "dunkle Materie" - so hoch versichtet dass die eigene Gravitation sogar die Lichtteilchen und Lichtwellen an der eigenen Oberfläche bindet. Die bekannten Spiralgalaxien - u.a- auch unsere eigene Milchstrasse - kreisen vermutlich um ein solches schwarzes Loch, und die weitgehend konstante Drehbewegung von Milliarden einzelner Sterne und deren Planetensysteme um den "kern" der Galaxis wird durch die ungeheuere Schwerkraft dieses zentralen schwarzen Loches ausgelöst. Soweit, so gut - aber: Wir wissen dass enormer Druck auch enorme Hitze bewirkt. Wir wissen auch dass durch die Kerfusion in einer Sonne immer mehr neue Elemete gebildet werden, je mehr vom ursprünglichen Wasserstoff fusioniert ist. Ein schwarzes Loch müsste also eigentlich millionen mal heisser sein als die grösste bekannte Sonne und millionen, milliarden mal schwerer sein als alle uns bekannten Sterne und Planeten. Warum reichen Druck und Hitze dann nicht aus, um aus den im bereits vorhandenen schwarzen Loch entstandene Materie in neuere Elemete umzuformen - oder um das schwarze Loch in einer Extremnova auseinander fliegen zu lassen?

Im Zusammenhang mit dem schwarzen Loch und den Spiralgalaxien gibt's noch ein Problem: Was hält Kugelhaufengalaxien zusammen? Da gibt's anscheinend kein schwarzes Loch in der Mitte....
 
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