lieblaunisches Luxustier
Geheimer Meister
- 27. Januar 2012
- 339
Gestern Abend lief in der ARD die Sendung "Hart aber fair" mit dem Titel: "Vereint aber fremd"
Video "Vereint aber fremd - zwei Deutschlands unter einem Dach?" | ARD Mediathek | Hart aber fair
Es ging um die Frage, ob und wenn ja, welche Mentalitätsunterschiede bestehen. Ich persönlich bin der Meinung, dass es sie gibt und denke, dass sie erst nivelliert sein werden, wenn die jetzigen Kinder erwachsen sind, vielleicht auch erst, wenn deren Kinder groß sind.
Sehr irritierend fand ich gestern die Ansichten Uwe Steimles, der sich die DDR nicht zurückwünscht, weil sie ja in ihm weiter lebt. Er wehrt sich gegen den Vergleich der DDR-Diktatur mit Nazi-Deutschland und hört nicht gerne, dass die DDR immer auf Stacheldraht, Meinungsunfreiheit etc. reduziert wird.
Ich finde auch, dass Menschen aus der ehemaligen DDR meist sehr viel mehr Gemeinsinn haben, finde es aber kurzsichtig deshalb zu vermuten die DDR sei das Deutschland mit den besseren Menschen gewesen. Vielmehr denke ich, die Diktatur, Zensur und Schikane, die ganzen Verbote und Knappheiten haben die Menschen dort mehr zusammenhalten lassen, einfach, weil es notwendig war und um sich gegenüber dem Staat nicht so hilflos und schwach zu fühlen.
Zur Wendezeit hatte ich eine enge Freundin, die mit ihrer Familie schon Jahre zuvor aus der DDR - unter größter Schikane - ausgereist war. Am Abend der Grenzöffnung arbeitete sie für ihren Nebenjob, während ich vor dem Fernseher saß und alles mitverfolgte. Ich hielt sie telefonisch auf dem laufenden, was sie sich nach dem dritten begeisterten Anruf meinerseits entnervt verbat. Ich solle doch aufhören, ständig anzurufen, so toll sei das doch auch nicht. (Wir waren noch sehr jung, vielleicht hat sie damals noch gar nicht begriffen, was das eigentlich bedeutet) Wir haben auch nie wieder besonders intensiv darüber gesprochen, denn unsere damaligen Themen waren vielmehr Liebe, Liebeskummer und in welcher Disco wir den nächsten Samstag feiern. Für sie war das Kapitel Unrechtsstaat mit ihrer Ausreise abgehakt. Auch sie erinnerte sich später ausschließlich an den Zusammenhalt in der Nachbarschaft, die tollen Feiern im Vereinshaus mit den anderen Jugendlichen und hatte keinen Ehrgeiz beruflich etwas aus sich zu machen. Schule abgebrochen, Ausbildung abgebrochen, sehr früh geheiratet und am Ende unzufrieden geworden schimpft sie auf den Staat, der sie nicht genügend versorgt. Das Bild vom "Vater Staat" ist sehr ausgeprägt. In den Diskussionen um Eigenverantwortung, Leistung und Persönlichkeit haben wir uns schließlich entfremdet, obwohl ich keine Materialistin bin.
Wie seht ihr die Mentalitätsunterschieden? Was können wir voneinander lernen? Wo wart ihr am besagten Abend?
Video "Vereint aber fremd - zwei Deutschlands unter einem Dach?" | ARD Mediathek | Hart aber fair
Es ging um die Frage, ob und wenn ja, welche Mentalitätsunterschiede bestehen. Ich persönlich bin der Meinung, dass es sie gibt und denke, dass sie erst nivelliert sein werden, wenn die jetzigen Kinder erwachsen sind, vielleicht auch erst, wenn deren Kinder groß sind.
Sehr irritierend fand ich gestern die Ansichten Uwe Steimles, der sich die DDR nicht zurückwünscht, weil sie ja in ihm weiter lebt. Er wehrt sich gegen den Vergleich der DDR-Diktatur mit Nazi-Deutschland und hört nicht gerne, dass die DDR immer auf Stacheldraht, Meinungsunfreiheit etc. reduziert wird.
Ich finde auch, dass Menschen aus der ehemaligen DDR meist sehr viel mehr Gemeinsinn haben, finde es aber kurzsichtig deshalb zu vermuten die DDR sei das Deutschland mit den besseren Menschen gewesen. Vielmehr denke ich, die Diktatur, Zensur und Schikane, die ganzen Verbote und Knappheiten haben die Menschen dort mehr zusammenhalten lassen, einfach, weil es notwendig war und um sich gegenüber dem Staat nicht so hilflos und schwach zu fühlen.
Zur Wendezeit hatte ich eine enge Freundin, die mit ihrer Familie schon Jahre zuvor aus der DDR - unter größter Schikane - ausgereist war. Am Abend der Grenzöffnung arbeitete sie für ihren Nebenjob, während ich vor dem Fernseher saß und alles mitverfolgte. Ich hielt sie telefonisch auf dem laufenden, was sie sich nach dem dritten begeisterten Anruf meinerseits entnervt verbat. Ich solle doch aufhören, ständig anzurufen, so toll sei das doch auch nicht. (Wir waren noch sehr jung, vielleicht hat sie damals noch gar nicht begriffen, was das eigentlich bedeutet) Wir haben auch nie wieder besonders intensiv darüber gesprochen, denn unsere damaligen Themen waren vielmehr Liebe, Liebeskummer und in welcher Disco wir den nächsten Samstag feiern. Für sie war das Kapitel Unrechtsstaat mit ihrer Ausreise abgehakt. Auch sie erinnerte sich später ausschließlich an den Zusammenhalt in der Nachbarschaft, die tollen Feiern im Vereinshaus mit den anderen Jugendlichen und hatte keinen Ehrgeiz beruflich etwas aus sich zu machen. Schule abgebrochen, Ausbildung abgebrochen, sehr früh geheiratet und am Ende unzufrieden geworden schimpft sie auf den Staat, der sie nicht genügend versorgt. Das Bild vom "Vater Staat" ist sehr ausgeprägt. In den Diskussionen um Eigenverantwortung, Leistung und Persönlichkeit haben wir uns schließlich entfremdet, obwohl ich keine Materialistin bin.
Wie seht ihr die Mentalitätsunterschieden? Was können wir voneinander lernen? Wo wart ihr am besagten Abend?