AW: Baha'i
Ich war viele Jahre Mitglied bei den Baha'i, auch in Funktionen tätig und bedauere sehr daß ich ich nicht drin bleiben konnte. Das vornweg. Das ist weder eine Sekte noch ein Sammelsurium, das wäre ein grobe Unterschätzung: es ist eine eigenständige Religion, die aber so hohe Ansprüche stellt daß man das kritisch sehen muß, zumal die Führung der Gemeinde denen nicht gerecht wird.
Demokratie: ja, intern. Allerdings, und ich wundere mich daß dies in keinem Forum auftaucht, sieht man Monarchie als "die gottgewollte Regierungsform" an - obwohl ich nichts derartiges in den Schriften finden konnte. Das ist also nur eine Meinung - bedenklich aber, daß sie in den Führungsgremien allgemein vorhanden ist.
Einheit der Menschheit. Schönes Ziel, aber man frage konkret nach: man geht davon aus daß nicht alle Menschen Baha'is werden (logo) - aber daß das Gremium, das der "untauglichen" UN (in der man mitarbeitet...) nachfolgt, das Universale Haus der Baha'i sein wird. Schönheitsfehler: das wird natürlich nur von den Baha'i gewählt, der "Rest der Menschheit" bleibt unbeteiligt. Einheit???
Hier wurde gesagt daß die internen Wahlen demokratisch sind, und nicht beeinflußt werden. Das dachte ich auch einmal, aber das stimmt nicht. Es werden regelrechte Telefonkampagnen gefahren, von Interessengruppen in der Gemeinde, voll gegen die Regeln. Auch werden geheime Aktionen gemacht, die man nur als Schnüffelei bezeichnen kann. Auch gegen die Regeln.
Es ist klar daß Menschen Fehler machen. Dies ist keine Anklage, aber wer so hohe Ansprüche erhebt die ich nach wie vor auch berechtigt finde, muß sie zuerst intern durchsetzen bevor er sie der Welt verkaufen kann, oder?
Ich bin also ausgetreten weil ich folgendes nicht aushalte: absolut gute religiöse Lehren und gleichzeitig eine autoritäre Führung, die sich locker von eben diesen Lehren entfernt.
Die (primäre!) Baha'i-Literatur kann ich nur empfehlen, auch den Besuch von Andachten und ähnlichem. Einen Beitritt nicht - bis auf weiteres, jeder mangelhafte Zustand kann sich ja auch wieder bessern. Falls die Mitglieder sich nicht so passiv verhalten wie sie es leider tun. Es gehört nämlich auch etwas Mut dazu, Gott zu folgen, und nicht zuletzt Mut gegenüber den eigenen Freunden.