Herzlich Willkommen auf Weltverschwoerung.de

Angemeldete User sehen übrigens keine Werbung. Wir freuen uns wenn Du bei uns mitdiskutierst:

Grexit

dimwit

Geheimer Meister
7. März 2015
401
AW: Grexit

DEer Aussenabsatz bricht genauso ein; erstens durch die Kapitalverkehrskontrollen (die sich diejenigen, die bisher Milliarden in die Schweiz verschoben haben, letztlich selbst zuzuschreiben haben),
Ich las vor ein paar Wochen in der Print-Ausgabe der Zeit dieses interessante Interview mit dem ehem. IT-Angestellten bei den schweizer Banken UBS und Julius Bär und Datendieb bei Letzterer Lutz Otte.

Daraus stammt dieses aufschlussreiche Zitat:
Interview ZEIT mit Lutz Otte schrieb:
ZEIT: Hatten Sie die Hoffnung, dann eben auch entsprechende Deals mit anderen Ländern auch machen zu können?
Otte: Na ja, das war die Idee. Ich dachte, wenn die Deutschen schon ein bisschen zu wenig zahlen, dann muss sich die Sache wenigstens woanders noch ein bisschen lohnen. Und interessant war natürlich auch, die Daten ein wenig anzuschauen. Zum Beispiel hatten die 200 Griechen zusammen etwa genauso viel Geld auf den Konten wie die 2.700 Deutschen.

Mal abgesehen von dem schier atemberaubenden, um den Faktor 13,5 höheren, Verhältnis Fluchtkapital je Steuerbetrüger der griechischen gegenüber jenem der deutschen Steuerhinterziehern, wären die Daten
(wie immer man auch zum moralisch durchaus degoutanten Ankauf der durch missbräuchlichen Datenbankzugriff und Diebstahl erlangten "Steuersünder-CDs" (tatsächlich war es laut Otte ja eine MicroSD Card) seitens staatlicher Finanzbehörden stehen mag)
prinzipiell verfügbar gewesen.
Es mangelte auch nicht an Hilfsangeboten u.a. Schäubles samt seiner Finanzministerialbürokratie, der Tsipras-Regierung bei der Eintreibung des griechischen Fluchtkapitals und dem Aufbau eines effektiveren Steuererhebungs- und vor allem -durchsetzungssystems tatkräftig unter die Arme zu greifen.
Es wäre somit für eine mit den Euro-Institutionen (Troika) und den restlichen Euro-Staaten kooperationswillige Griechische Regierung, die ernsthaft an einer Rettung ihres Staates interessiert ist, naheliegend gewesen,
ihren Reformwillen und ihre Bereitschaft, sich aus der Misere zu befreien, wenigstens dadurch ansatzweise zu bekunden, indem man versucht hätte, Teile dieses Kapitals der Besteuerung zu unterwerfen und die Steuerhinterzieher zu belangen.
In den fünf Monaten ihrer Amstzeit geschah aber seitens der Tsipras-Regierung nichts dergleichen ausser stetiger Konfrontation, wüsten Beleidigungen, Anschuldigungen und larmoyantem Lamento.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass sich die 18 übrigen Euro-Staaten inzwischen angepisst fühlen und nicht mehr bereit sind, den Griechen weitere Milliardenbeträge in Form neu aufgelegter Hilfspakete zuzuschanzen, damit sie im Euro verbleiben.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Grexit

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass sich die 18 übrigen Euro-Staaten inzwischen angepisst fühlen und nicht mehr bereit sind, den Griechen weitere Milliardenbeträge in Form neu aufgelegter Hilfspakete zuzuschanzen, damit sie im Euro verbleiben.
Vor allem ist das massiv unfair gegenüber dem halben Dutzend anderer Eurostaaten, die die geforderten Reformen umgesetzt haben und jetzt auf dem Weg der Besserung sind.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Grexit

I
In den fünf Monaten ihrer Amstzeit geschah aber seitens der Tsipras-Regierung nichts dergleichen ausser stetiger Konfrontation, wüsten Beleidigungen, Anschuldigungen und larmoyantem Lamento.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass sich die 18 übrigen Euro-Staaten inzwischen angepisst fühlen und nicht mehr bereit sind, den Griechen weitere Milliardenbeträge in Form neu aufgelegter Hilfspakete zuzuschanzen, damit sie im Euro verbleiben.

"5 Monate Amtszeit" st ziemlich wenig Zeit um die Fehler von 5 Jahren Regierung aufzoholen...... Und, richtig, Schäuble hat den Griechen angeboten ihnen bezüglich einer effektiven Steuerverwaltung mal "unter die Arme zu greifen". Aber mit der Entsendung deutscher, französicher oder auch irischer Finanzbeamte ist es nicht getan - wenn die Finanzämter in GR noch nicht mal Computer in ihren Büro's stehen haben und die bisher geführten Akten mangels Personal und Raum "im Keller vergammeln".....

Ich hab' den Eindruck dass nahezu die komplette "Finanzamtsbürokratie" in GR gestrafft und ggf ausgetauscht werden muss - und das kostet schon wieder..... Tsipras soll aber gerade das laut Troika nicht machen: den Beamtenapparat "auf Vordermann bringen", sondern möglichst nur Beamte entlassen.....

@DaMan: Die Griechen haben nicht unberechtigte Angst davor, "ausverkauft" zu werden. Ganz ähnlich geht es den Spaniern und Portugiesen..... Der Unterschied zu Spanien und Portugal: Deren Finanzen waren o.k als sie "in den € kamen"; bei den Griechen waren die Bilanzen schon "geschönt". Und der Skandal: Jeder in der EU hat's gewusst - und keiner hat den Griechen gesagt: "... nee, nee, is' nich, behaltet erstmal eure Drachme weiter....".
 

dimwit

Geheimer Meister
7. März 2015
401
AW: Grexit

DaMan schrieb:
Vor allem ist das massiv unfair gegenüber dem halben Dutzend anderer Eurostaaten, die die geforderten Reformen umgesetzt haben und jetzt auf dem Weg der Besserung sind.

Hast Du gestern zufällig Anne Will gesehen?

Da diskutierte u.a. Richard Sulik mit, slowakischer Ex-Paralamentspräsident und jetziger EU-Parlamentarier für sein Land.
Schaut mal in dem Video etwa ab 54:05, da zeigt er auch wieder seine Charts. :-)
 

dimwit

Geheimer Meister
7. März 2015
401
AW: Grexit

"5 Monate Amtszeit" st ziemlich wenig Zeit um die Fehler von 5 Jahren Regierung aufzoholen...

Das ewige Exkulpationsmantra mit dem die Tsipras-Mannen ihren bornierten Konfrontationskurs rechtfertigen.

Niemand hat von der neuen Griechischen Regierung erwartet, dass sie ihr dysfunktionales Fiskalsystem binnen zwei Monaten auf Vordermann bringen.
Man hätte aber zumindest gern den Willen dazu und erste zarte Ansätze gesehen, wenn man die Zeche weiterhin für ein seit Anbeginn seiner Mitgliedschaft über seine Verhältnisse lebenden Zechpreller zahlen soll.
Eben so wie andere Euro-Staaten, die ebenfalls bereits kurz vor der Staatsinsolvenz standen, durch eigene Anstrengungen erheblich zu ihrer Genesung beigetragen haben.
Warum sollten denn die jetzt für den Totalverweigerer Griechenland aufkommen?

TaB schrieb:
Und der Skandal: Jeder in der EU hat's gewusst - und keiner hat den Griechen gesagt: "... nee, nee, is' nich, behaltet erstmal eure Drachme weiter....".
Das stimmt, der Skandal fing viel früher an, bereits dort, wo ein ums andere Mal die - wesentlich auch auf Betreiben Deutschlands eingezogenen Brandmauern - eingerissen worden sind.
(zulässige Quote der Neuverschuldung, No Bailout Imperativ für Defaulting States, etc.)
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Grexit

Franzosen und Deutsche haben die "Neuverschuldungsmauer" auch ein paar mal eingerissen.... "schlechtes Beispiel färbt ab".....

Die Griechen sind ja mit bTsipras nicht "komplett reformunwillig" - die wollen bloss nicht dass die wenigen noch existierenden "Filetstücke" nun an "private Investoren" verschleudert werden: Die griechische Post samt Mobilfunknetzen, die griechische Staatseisenbahn samt Hochgeschwindigkeitsstrecke Athen - Piräus, die Staatswerften (im Abwracksektor) in Piräus, ebenso den Handelshafen in Piräus....... Kann man verstehen, vor allem wenn man sich überlegt was "Investoren mit Gewinnmaximierungsabsicht" nachher für Trümmerfelder hinterlassen.....

So hat z.B. Tsipras nix dagegen dass sich zukünftig private Eisenbahn-Verkehrsanbieter auf griechischen Staatsbahngleisen "tummeln" - aber das Netz soll in Staatshand verbleiben. Denn "der Staat" hat's auch bezahlt, und der kann als "Infrastrukturersteller" dann auch langfristig am Netz verdienen.... Wird das Netz verkauft - bleibt "dem Staat" gar nix mehr, und wie negativ verkaufte Schienennetze sich so auswirken, hat ma in den USA und in England ja schon gesehen......

Die Regierung in Griechenland hat auch nix gegen eine Rentenreform - solange sie nicht den Rentnern nach der Absenkung der Renten und Pensionen noch Lebensmittelgutscheine in die Hand drücken muss. Damit wäre nämlich nix gewonnen..... Wer aber auf einen Staatszusammenbruch setzt - gewinnt dadurch; wenn sich nämlich die verarmten Griechen gegen jede Regierung stellen und zum Bürgerkrieg aufrufen. Liegt erst mal alles in Trümmern - ist es leicht mit harten € ein Land zu erobern....

Ich füge mal so als Beispiel an: Nach dem jugoslawischen Bürgerkrieg hat sich Bosna i Herzogowna eine "spezielle harte Währung" zugelegt: Die DM nämlich. Die "Bosna-Marki" war nix wert und die meisten privaten Gelder die in's Land kamen, waren ben DM.... Von der "Unwertigkeit" der eigenen Währung Bosna-Marki hat sich das Land bis heute nicht erholt - und heute nehmen die Leut auch eher € als Bosna-Marki..... In Serbien ist es ganz ähnlich und nur Kroatien hat durch harsche Einschnitte dafüpr gesorgt, dass der € den Kuna nicht schon längst "unter der Hand" abgelöst hat. Der Tsipras ist bestimmt nicht blöd - der kann sich ausrechnen wie es mit der "Stabilität" einer neu eingeführten Drachme im €-Land bestellt ist.....
 
Zuletzt bearbeitet:

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.219
AW: Grexit

In der Ukraine haben sie eine neue Ministerin (georgischer Herkunft) ernannt, die gerade eine radikalen Umbau der durch und durch korrupten Polizei vornimmt: Sämtliche Polizeibeamte werden fristlos entlassen und durch im Hauruckverfahren ausgebildete neue ersetzt, die in erster Linie auf Unbestechlichkeit gedrillt sind. Natürlich steht es den alten frei, sich für einen dieser Lehrgänge zu bewerben, aber das tut kaum einer.

So macht man Nägel mit Köpfen. Nicht die alten Beamten alle behalten und noch einen Haufen neue einstellen, die entweder für die alten Kaffe kochen müssen oder von ihnen sabotiert werden. Das ist jetzt in Griechenland lange genug so gehandhabt worden.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Grexit

Ich bin geneigt Dir zuzustimen, @Jäger..... ;-) In Griechenland ist nur das Problem dass es anscheinend so wenig "Fakilaki-resistente" Menschen gibt..... ;-)
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Grexit

Und wieso sollte ich jetzt dafür zahlen?

Weil Du kein unsolidarischer Mensch bist, weil es Dir am Herzen liegt "dem Bruder von weit her" wieder einem Weg zurück in's Leben zu zeigen, weil Du bereits erfahren hast dass "liegen gelassenes Geld" letztlich nur unnütz 'rumliegt und es Deiner Figur, Deinem Wohlbefinde absolut nicht gur tut wenn Du alleine am überreich gedeckten Tisch sitzt - alle potentielle Gründe..... ;-)
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Grexit

Nö, meine Solidarität mit Faulheit, Unwillen und Korruption hält sich doch arg in Grenzen.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Grexit

So, so, "Faulheit" - Beweise bitte ! Und "Unwillen" - Beweise bitte! Nur das mit der "Fakilaki"-Korruption....... das liegt mir auch "im Magen".....
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Grexit

Tsipras hat Reformvorschläge nach Brüssel geschickt:

1. Ende der Früverrentung.... , 2. Rente mit 67 - nun ja, wen dann auch Jobs für Alle bis zm 67. da sind - mag das ja angehen.... Das Problem ist halt nur dass GR weder ein menschenwürdiges Sozialsystem hat, noch über Möglichkeiten verfügt um Arbeitsplätze für Ältere neu zu schaffen. 3. Erhöhung der MwSt in der Hotel- und Gastronomiebranche. - o.k., sollen "die Touristen" ruhig ein paar Cent mehr für den Griechenlandurlaub bezahlen.... 4. Abschaffung der "Steuerprivilegien" für die Landwirtschaft..... Eigentlich müssten erst mal die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, das GR möglichst ohne Einfuhr von Grundnahrungsmitteln auskommt. Das könnte zu einem Boom in der griechischen Landwirtschaft führen - und wenn die Landwirtschaft "boomt" und vielleicht sogar Überschüsse für den europäischen Markt liefert - dann kann man auch die Steuerprivilegien abschaffen....

Was anderes wäre es, wenn GR dazu in der Lage versetzt sein würde, die möglichen Erdölreserven vor der Küste zu bergen. Dann allerdings könnte man die "Traktordieselsubvention" streichen; GR müsste dann nämlich weniger Ölderivate einführen und könnte für den eigenen Markt die Heizöl- und Dieselpreise weitgehend selbst bestimmen....
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Grexit

Na gut - "dem Jäger Wunsch ist ir Befehl".... gelegentlich....;-)

Betrachten wir die Fakten: Griechenland hat eine Grundfläche von 131.957 qkm und eine Einwohnerzahl von 10.816.287 Leut'. Laut "Wiki" beträgt das BiP 303,0 Milliarden US-$. Deutschland hat eine Fläche von 337.340. qkm, eine Einwohnerzahl von 81,84 Mio. Einwohner und ein BiP von 3.336 Milliarden US-€....... , ebenfalls laut "Wiki".

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Man kann GR und D nicht miteinander vergleichen, Jäger. Auch nicht mit Deinen Links. De Struktur und die tatsächlichen Gegebenheiten sind viel zu unterschiedlich; sei es in der Landwirtschaft, sei es in der Industrieproduktion, sei es im Steueraufkommen. Was in Deutschland "wirkt", kann - muss aber nicht in Griechenland funktionieren - und umgekehrt. Weswegen e auch von der Sache her total falsch ist, wenn "die Troika" oder "die Institutionen" den Griechen Bedingungen aufdrücken, die vielleicht in Deutschland, in Frankreich oder in den USA funktionieren würden (oder auch in Irland funktioniert haben), die aber an der "lebenswirklichkeit" der Griechen völlig vorbei gehen.

Betrachten wir doch mal die Ursachen der Krisen von Portugal, Spanien, Irland, Zypern, Malta und Griechenland: Allen gemeinsam war und ist das unrühmliche Wirken von Banken. Da hören dann aber die Gemeinamkeiten schon auf: In Portugal, und Spanien haben Banken eine gigantische Immobilienblase mit finanziert, in Irland, Griechenland, Zypern und Malta dagegen eine "Finanzblase". Malta, Zypern und Irland wollten (und haben) "internatioales Finanzkapital" mit dem Versprechen auf "günstige Steuersätze" an sich gebunden - und sind pleite gegangen als in der letzten Weltwirtschaftkrise das "internationale Finanzkapital" ausblieb. In Griechenland haben die Banken in erster Linie jedoch einen völlig aufgeblähten und uneffektiven Beamten- und Verwaltungsstaat finanziert, und das über Jahrzehnte hinweg. Aus "Beamten und Verwaltung" alleine heraus lässt sich aber kein "Staatsgewinn" erzielen..... "Den Griechen" hat es über die Jahrzehnte verteilt das "Genick gebrochen", das sie kein vernünftiges Sozialsystem aufgebaut haben und das "Sozialsystem" in erster Linie darin bestand, "den Leut" einen "Job beim Staat" zu verschaffen..... Daraus ist dann eine "Fakilaki-Wirtschaft" entstanden: "Bruder, das ist schlimm dass Deine Verwandten so schlecht leben.... gib mir 500 Drachmen/Euronen und ich sorge dafür dass Du Blindenunterstützung bekommst, damit Du Dir in zwei Jahren dann einen LKW kaufen kannst um Dein Feta auf den Markt zu fahren.....". ( ;-) )

- - - Aktualisiert - - -
 
Zuletzt bearbeitet:

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.219
AW: Grexit

Klar kann man vergleichen. "Die sind total unterschiedlich" ist ein Vergleich. "D hat knapp achtmal so viele Einwohner wie G" ist ein Vergleich. "Die Strukturen in der Landwirtschaft unterscheiden sich" ist ein Vergleich.

Und jetzt kommen wir zum Kern der Sache. Ich verlinke drei Seiten, die sich mit der gr. Landwirtschaft befassen. Woran könnte das liegen? Doch wohl daran, daß Du Vorschläge zur Umstrukturierung der gr. Landwirtschaft gemacht hast, Du hast nämlich vorgeschlagen, Autarkie anzustreben. Mein dritter Link merkt dazu z.B. an, daß G pro Kopf und Nase nur halb soviel Weizen erzeugt wie D. Seine Stärken liegen anderswo, und zwar bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen für den Export, und die Strukturen der Landwirtschaft, Geographie, Betriebsgröße, Mechanisierungsgrad, sind alles andere als ideal für eine massive Erhöhung des Ertrages an Grundnahrungsmittel wie Getreide. Autarkie ist nicht marktkonform. Schlicht gesagt, das Brot würde teurer. Übrigens hat Athen schon zu Perkles' Zeiten Getreide importieren müssen, und das wird für ein gebirgiges Land wie G immer das Mittel der Wahl bleiben, solange es prima flache Weizenanbaugebiete in Frankreich, in der Ukraine und in der Uckermark gibt, wo eine Kompanie Mähdrescher im Breitkeil draufpaßt. Der Umbau müßte durch Eingriffe in den Markt erzwungen werden, weil er nicht lohnend ist.

Völlig anders stellt sich die Lage dar, falls G die Drachme einführt. Dann kann G nämlich eine andere Art von Einfuhr langfristig vergessen, die Einfuhr von Gütern aus dem Ausland. Dann könnte G gezwungen sein, seinen Bedarf selbst zu decken, aber das ist ein Symptom der Armut und nicht die Grundlage für Wohlstand. Man erkennt das an der Zunahme von Klein- und Kleinstbetrieben in den letzten Jahren, bei denen es sich mehr oder minder um Subsistenzwirtschaft aus Armut handeln dürfte.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.078
AW: Grexit

Ich denke, über den dicken Daumen ist je weiter man von Norden in Richtung Äquator schreitet, das Interesse an- und die Befähigung zu langfristiger Planung und Vorsorge geringer. Die Bewohner Nordeuropas sind, den langen Wintern sei Dank, von jeher darauf trainiert, Vorräte anzulegen, Saatgut vorzuhalten und die Behausungen winterfest zu machen. Wir sind schlicht daran gewöhnt, nicht nur an morgen, sondern auch an übermorgen und überübermorgen zu denken. Das war für uns Jahrhunderte lang überlebenswichtig und blieb daher als Wesensart erhalten. Nähert man sich dem Äquator, gelangt man schrittweise zu der Lebenshaltung, die man "in den Tag hinein leben" nennt. Na klar, wozu auch langfristig planen, wenn es das ganze Jahr über wächst und gedeiht.

Griechenland liegt irgendwo auf der Strecke. Geld wurde ausgegeben als reichlich davon da war und für die Mauer, gegen die das Land jetzt gefahren ist, hat sich anscheinend kaum jemand wirklich interessiert. Dabei war die garantiert schon gut zu erkennen, aber doch noch ein Stück entfernt. Überübermorgen eben...
Und das soll der Herr Schäuble jetzt begreifen: daß der durchschnittliche Grieche kein durchschnittlicher Schwabe ist. Daß man diesem Land im Prinzip ein monatliches Taschengeld hätte zuteilen müssen, damit die Kinder nicht alles auf einmal ausgeben. Nee, kann er nicht begreifen, so tickt er einfach nicht. Dabei ist die Sache mit Griechenland noch vergleichsweise passabel gelaufen, in Zentral-Afrika wäre das Geld schneller versickert als man gucken kann. Auch steht Herr Schäuble nicht allein da, der gesamte europäische Norden ist sprachlos und verärgert. Es zieht sich ein Mentalitätsgraben durch die Währungsunion. Zwar findet auch der Süden die Situation nicht toll, ist aber natürlich weit weniger erstaunt.

Die Einheit Europas lässt sich am grünen Tisch beschließen, aber nicht herstellen. Mit der Währung vereinheitlicht man nicht auch gleichzeitig die Mentalitäten. Langfristig werden wir Deutsche ein bisschen griechischer werden müssen und die Griechen erheblich deutscher. (Warum sich unterschiedlich weit bewegen? Weil Europa keine Insel ist, sondern im Wettbewerb mit dem Rest der Welt steht.)
Allerdings wird die Entwicklung Zeit brauchen, - und so lange wird Geld aus dem Norden in den Süden fliessen. Vermutlich ist es das gesündeste, wir freunden uns mit dem Gedanken an und bestellen einen Ouzo. Oder zwei.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Grexit

Tja, das Problem der Autarkie...... Wenn G die Versorgung der eigenen Bevölkerung it Grndnahrungsmittel aufgrund seiner geographichen Besonderheiten nicht herstellen kann - berechtigt diers dann die sogennnte "Gemeinschft" unabhängiger Staaten G so unter Druck zu setzen, wie das gegenwärtig seitens der "EU-Führerstaaten" gemacht wird? Hier, Jäger, liegt das grundsätzliche Problem (und das ist auch ein grundsätzliches Problem im Verhältnis zwischen den "Erstliga- und Drittligastaaten" dieser Welt): Berechtigt das "wirtschaftliche/existenzielle Vermögen" der Einen die Anderen "über den Markt" zu beherrschen ?

Solidarität wie ich sie verstehe - ist was anderes: Man gibt aus dem Überfluss ohne deswegen Bedingungen zu stellen. Dabei kann, ja muss man zware darauf hinweisen dass man nicht unbegrenzt geben kann, wen sich die strukturellen Bedingungen der "empfangeneden Länder" nicht soweit ändern dass sie selbst vom "Nehmerland" zum "Geberland" werden wollen - aber man verweigert sich nicht, solange man eben Überfluss hat. Auf G bezogen: "Griechen, führt ein wenigstens minimalistisches, vom Staat finanziertes Sozialsystem ein. Baut euren überquellenden Beamtenapparat ab. Baut eine trafähige Steuerverwaltung auf. Sorgt eben mit dieser Steuerverwaltung dafür, das es allen Griechen besser geht - und nicht nur einigen wenigen Oligarchien. Wir - helfen euch, völlig selbstlos, wir haben ja genug an Weizen, Aprikosen, Speiseöl, Reis, Kartoffeln... Wir haben genug Fachleute die ein ganz auf eure Verhältnisse angepasste Steuersoftware entwickeln können und ihr müsst nur "die Spreu vom Weizen trennen" und fdähige eigene Leute in eure Steuerverwaltung schicken und die Schmarotzer in eurem Beamtenapparat "kalt stellen" (solange es für die Leut kein Sozialsystem gibt, müssen die aber wohl opder übel mit dem Existenzminimum weiter als "Beamte" vom Staat finanziert werden - es sind Menschen, die kann man nicht einfach "auf dem Markt" verhungern lassen!). Wenn "ihr Griechen" auf irgendeinem Sektor eurer Wirtschaft Überschüsse einfahrt - behaltet die um erst mal eure Schulden abzutragen und ein lkesitungsfähiges Staatssystem aufzubauen.... "

Grob verinfacht "kostet" uns Griechenland im Falle des "Grexit" 80 Milliarden €. Die sind nicht sofort fällig; die werden erst ab 2020 zu Buche schlagen, und dann auch in "Jahresraten" - und das ist für eine der reichsten Industrienationen der Welt "nicht zu stemmen"? Das wäre sogar dann zu stemmen wenn der Ausfall aller hilfebedürftigen EU-Staaten zusammen ein kompletter Jahreshaushalt der Bundesregierung betragen würde (350 Milliarden €); da ist noch eine ganze Menge "Luft nach oben" ). Besser wäre es natürlich, wenn Griechenland eine effektivere Finanz- und Staatsverwaltung aufbaut. Da - muss man aber auch sagen, dass das in Deutschland ebenfalls notwenig ist (und in den anderen "starken" EU-Staaten genau so).

- - - Aktualisiert - - -

Tja, das Problem der Autarkie...... Wenn G die Versorgung der eigenen Bevölkerung it Grndnahrungsmittel aufgrund seiner geographichen Besonderheiten nicht herstellen kann - berechtigt diers dann die sogennnte "Gemeinschft" unabhängiger Staaten G so unter Druck zu setzen, wie das gegenwärtig seitens der "EU-Führerstaaten" gemacht wird? Hier, Jäger, liegt das grundsätzliche Problem (und das ist auch ein grundsätzliches Problem im Verhältnis zwischen den "Erstliga- und Drittligastaaten" dieser Welt): Berechtigt das "wirtschaftliche/existenzielle Vermögen" der Einen die Anderen "über den Markt" zu beherrschen ?

Solidarität wie ich sie verstehe - ist was anderes: Man gibt aus dem Überfluss ohne deswegen Bedingungen zu stellen. Dabei kann, ja muss man zware darauf hinweisen dass man nicht unbegrenzt geben kann, wen sich die strukturellen Bedingungen der "empfangeneden Länder" nicht soweit ändern dass sie selbst vom "Nehmerland" zum "Geberland" werden wollen - aber man verweigert sich nicht, solange man eben Überfluss hat. Auf G bezogen: "Griechen, führt ein wenigstens minimalistisches, vom Staat finanziertes Sozialsystem ein. Baut euren überquellenden Beamtenapparat ab. Baut eine trafähige Steuerverwaltung auf. Sorgt eben mit dieser Steuerverwaltung dafür, das es allen Griechen besser geht - und nicht nur einigen wenigen Oligarchien. Wir - helfen euch, völlig selbstlos, wir haben ja genug an Weizen, Aprikosen, Speiseöl, Reis, Kartoffeln... Wir haben genug Fachleute die ein ganz auf eure Verhältnisse angepasste Steuersoftware entwickeln können und ihr müsst nur "die Spreu vom Weizen trennen" und fdähige eigene Leute in eure Steuerverwaltung schicken und die Schmarotzer in eurem Beamtenapparat "kalt stellen" (solange es für die Leut kein Sozialsystem gibt, müssen die aber wohl opder übel mit dem Existenzminimum weiter als "Beamte" vom Staat finanziert werden - es sind Menschen, die kann man nicht einfach "auf dem Markt" verhungern lassen!). Wenn "ihr Griechen" auf irgendeinem Sektor eurer Wirtschaft Überschüsse einfahrt - behaltet die um erst mal eure Schulden abzutragen und ein lkesitungsfähiges Staatssystem aufzubauen.... "

Grob verinfacht "kostet" uns Griechenland im Falle des "Grexit" 80 Milliarden €. Die sind nicht sofort fällig; die werden erst ab 2020 zu Buche schlagen, und dann auch in "Jahresraten" - und das ist für eine der reichsten Industrienationen der Welt "nicht zu stemmen"? Das wäre sogar dann zu stemmen wenn der Ausfall aller hilfebedürftigen EU-Staaten zusammen ein kompletter Jahreshaushalt der Bundesregierung betragen würde (350 Milliarden €); da ist noch eine ganze Menge "Luft nach oben" ). Besser wäre es natürlich, wenn Griechenland eine effektivere Finanz- und Staatsverwaltung aufbaut. Da - muss man aber auch sagen, dass das in Deutschland ebenfalls notwenig ist (und in den anderen "starken" EU-Staaten genau so).
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Grexit

Und "Unwillen" - Beweise bitte! Nur das mit der "Fakilaki"-Korruption....... das liegt mir auch "im Magen".....
Anscheinend haben "die Griechen" in den letzten Wochen 60 Milliarden Euro Bargeld abgehoben und unter der Matraze gebunkdert. Gleichzeitig schreien "die Griechen" nach über 50 Milliarden Euro Notkredit von anderer Leute Geld um die Banken liquide zu halten. Und damit die 80 Milliarden Schwarzgeld in der Schweiz - bekannt seit Mindestens 2012 - einzutreiben hat man es auch nicht unbedingt eilig. Alles was man tun müßte ist das fertige Steuerabkommen zu ratifizieren.
Unwillen, Inkompetenz und Faulheit.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Grexit

Was würdest Du denn machen wenn Du nicht weisst ob Du nächsten Monat noch an Geld kommst um Dein Essen zu kaufen, DaMan? Würdest Du nicht auch Dein Sparguthaben versilbern, Deine Aktien abstossen, Deine Reserven plündern und das so abgehobene Geld dann unter der Matratze verstecken....? Wenn Griechenland aus dem € aussteigt/austeigen muss - haste wenigstens noch Kapital um zur Not in Italien, Mazedonien, in Serbien, Kroatien oder Bosnien einkaufen zu gehen..... (die lieben Euronen geradezu....).

Wenn Du nicht weisst ob Dein Geld auf dem Konto morgen noch zum Einkaufen im eigenen Land was taugt, aber Du weisst dass die Nachbarländer es auch moren noch mit Kusshand nehmen - und Du morgen auch Hunger haben wirst - was machste dann, DaMan.....????

- - - Aktualisiert - - -
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben Unten