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Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.078
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

Hallo Nachbar;
Da hätte ich noch die Militärlogen für dich, um bei der Schußlinie zu bleiben.

Guten Morgen, Bona-Dea
Der Gebrauch der Redewendung "aus der Schusslinie" reicht als Qualifikation nicht ganz, denn tatsächlich habe ich keine persönlichen Erfahrungen mit dem Militär. Gleiches gilt für die Militärloge "Henning von Tresckow", auf die Du verlinkt hast.
Nach einem kurzen Blick eben (bin in Eile) scheint sie mir jedoch betrachtenswert.

Die Frage, in wie weit zur Durchsetzung humanitärer Ziele ggf. auch Waffengewalt eingesetzt werden darf, ist seit einigen Jahren für Bürger dieses Landes wieder verstärkt von Bedeutung. Wenn Du dazu einen Thread starten möchtest (sofern es noch keinen gibt), würde ich das begrüssen.

Angenehmen Tag!
Nachbar
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.102
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

Moin Becks,

Man müsste dann grundsätzlich die Frage stellen, was hat ein Politiker und/oder Machtgeiler Mensch mit solchen Idealen und Werten überhaupt zu schaffen !?! Wenn es nicht lediglich zum guten Ton gehört, Mitglied einer Loge zu sein.
(Da denke ich wird sich in den vergangenen 300 Jahren nicht sonderlich viel getan haben - Dieser Vorwurf wurde sogar schon von Knigge laut.)

Lupo hat absolut recht, ich möchte natürlich nicht damit aussagen, dass eine Logenzugehörigkeit Berufe kategorisch ausschließen sollte.
Allerdings sehe ich eher den umgekehrten Fall den Dirtsa beschreibt:
Die FM-Werte werden nicht nach außen getragen, sonst würde Politik/Wirtschaft in dieser zunehmend globalisierten Welt nicht so handeln. Man redet zwar auch oft von einer Verselbstständigung der Märkte - es gibt genug Kausalitätsketten die eine humanistische Weltanschauung imho nahezu unmöglich mit dem vom Beruf geforderten Ansprüchen machen - aber ein stirnrunzeln bleibt da definitiv zurück bei mir.

Das ganze ist etwas in sich quer ... ich versuche es mal neu aufzudröseln.

Die Logen sind ja auch durchaus wählerisch, wen sie aufnehmen. Ein dumpfer, macht- und karrieregeiler Typ, der sich nach oben ellenbogelt, wird wenig Anklang bei den Brüdern finden, aber auch wenig Anreiz sehen, in eine Loge einzutreten.

Die Mitgliedschaft in einer Loge bringt einem Politiker per se für seine Karriere keinerlei Vorteil. Und, wenn man sich Diskussionen wie diese anschaut, die ja durchaus nicht untypisch sind, oder die Meinungsmache, wie sie in Presse betrieben wird (... siehe z.B. die hier verlinkten Veröffentlichungen), ist alleine die bloße Mitgliedschaft in einer Loge schon Gift für eine Politikerkarriere. Dazu gehört nicht nur die retorische Angreifbarkeit durch Demagogen, sondern schon allein der Punkt, wieviel Stimmen eine Mitgliedschaft im katholischen Teil der Bevölkerung kostet.

Damit ist die Loge durchaus kein Biotop, in dem der ausschließlich auf seine Karriere bedachte Politikertypus, wie Du ihn offenbar als typisch ansiehst, gedeien könnte.

Mal eine ganz grobe Statistische Betrachtung ... Lass es in Deutschland 14 Mio Männer geben, die potentiell Freimaurer sein könnten. Aktuell gibt es jedoch 14 000 Freimaurer. Das heißt, ca. 1 Promille der in Frage kommenden Personen sind Freimaurer. Selbst wenn z.B. Akademiker innerhalb der Logen "überrepräsentiert" sein sollten, können sich die Freimaureranteile in den jeweiligen Berufsgruppen kaum anders als im Promille-Bereich bewegen. Welche stichhaltigen Gründe soll es geben, dass es bei den Politikern anders ist?

Gegenprobe: Der Distrikt, dem meine Loge angehört, ist der größte in Deutschland. Und es gibt keinen einzigen bekannten Politiker, der da irgendwo ein auf dieser Ebene sichtbares Logenamt ausübt. Das beweist natürlich nichts, aber passt dazu. Es ist keineswegs der Fall, dass Politiker als Berufsgruppe in der Freimaurerei einen besonderen Einfluss hätten.

Einen Blick in die Politik: Wieviel Prozent der Abgeordneten müsste ein Interessenverband oder eine Lobby hinter sich haben, um wirklich in der politischen Landschaft etwas bewegen zu können? Ein paar Promille reichen sicherlich nicht. Die Idee einer freimaurerischen Unterwanderung der Politik - ob zum Guten oder Schlechten - ist somit ziemlich unrealistisch.

Abgesehen davon, dass sie die Gemüter erhitzt und manche zuweilen komische Phantasie anregt, einen realen Einfluss auf das öffentliche Leben hat die Freimaurerei nicht. Wenn nichts davon zu spüren ist, liegt das nicht an unserer - ach so perfiden - Geheimhaltung, es ist schlicht nichts da. Ob man das nun bedauert oder froh drüber ist.

Das ganze mag etwas plausibel machen, dass die Freimaurerei weder ein Politikerverein, noch die Politik eine freimaurerische Veranstaltung ist. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum so wenig von Menschenliebe, Toleranz und Brüderlichkeit in der Politik zu spüren ist?
 

Ich mag mein Becks

Gesperrter Benutzer
30. August 2009
1.571
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

Ja Lupo . . .
Verzeiht mir bitte das in solchen Diskussionen hin und wieder solche verallgemeinernden Statements herausrutschen, ich bin mir über die Komplexität schon bewusst.
Ich kann natürlich zum Auswahlverfahren und dessen "Strenge und Sorgsamkeit" nicht wirklich was sagen, würde aber den manipulativen und schauspielerischen Fähigkeiten so mancher Menschen einiges zutrauen. Klingt zwar wieder sehr konspirativ wenn ich das jetzt einfach so in den Raum stelle, aber Unterwanderung ist seit jeher ein, meiner Meinung nach, ernst zunehmendes Problem.

Und ich finde, wenn wir das Topic irgendwie vernünftig behandeln wollen, muss ganz klar zwischen den unterschiedlichen Ausprägungen der Freimaurerei in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Amerika, Italien und Skandinavien unterschieden werden.

Dann müsste man nochmals feststellen, wenn es schwarze Schafe gibt, ob sie in regulären Logen gewesen sind etc. - am Ende wird man unweigerlich zu dem Schluss kommen, dass die Freimaurerei keinen Nährboden für destruktives Handeln abgibt, die Struktur der Logen hingegen könnte dem ein oder anderen schwachen Individuum widerum günstigere Verhältnisse bieten, Schwächen zu verstärken anstatt sie zu bearbeiten.

Am Ende hat es Al ja auch schon gut ausgedrückt.
Mich persönlich wundert es nicht, noch schockiert mich es großartig, wenn dieser oder jener Politiker oder einflussreiche Mensch Freimaurer gewesen ist. Dennoch befindet sich die Gesellschaft und ihre Werte, die unweigerlich in die Loge hineingetragen werden, im stetigen Wandel. Und es ist ein grosser Unterschied, ob wir uns im Zeitalter der Aufklärung befinden, während des kritischen Zeitpunktes der sozialen Frage im 19.Jh./20.Jh. , die Zeit nach dem ersten Weltkrieg, oder des zweiten Weltkrieges. Oder ob wir uns heute im 21.Jh. mit den Idealen der Freimaurerei beschäftigen. Jede dieser Epochen hatte eine unterschiedliche Sozialisation und ohne sich diese jedes Mal bewusst zu machen, wird man evtl. humanistische Ansichten - Guillotin ist ja ein schönes Beispiel - gar nicht nachvollziehen können.

Darum versuche ich aus Fehlern anderer zu lernen, da sie für mich einen Spiegel meiner selbst sind - harsche Kritik, ist immer auch als Selbstkritik zu verstehen, auch wenn diese Betrachtungsweise vielen fremd erscheint. In diesem ganzen dynamischen Prozess bietet die Freimaurerei jedoch "symbolische Konstanten" die natürlich individuell bearbeitet werden, aber für mich sehr spannend sind, da ich den mystischen Charakter zum Gewinn der Selbsterkenntnis zu nutzen versuch.

Darum kann ich ja leider nur immer eingeschränkt mit euch diskutieren, da ich immer wieder aufgrund des Arkanums an der Gesprächsbereitschaft scheiter irgendwann, wenn es für mich persönlich anfängt spannend zu werden - das ist aber auch nicht rein FM-spezifisch. Letztlich ist das aber auch nur ein Forum und solche Themen sind viel zu persönlich, als dass man hier ausgiebig ins Detail gehen könnte.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.102
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

Moin Becks,

Du fasst das ganz gut zusammen. Tatsächlich ist und bleibt man ja ein soziales und zu seiner Zeit und Gesellschaft gehörendes Wesen - man ist ja nicht plötzlich nur noch Freimaurer ohne weitere Eigenschaften. Entsprechend trägt man auch einiges mit in die Loge hinein, was dann auch Gesprächsthema wird. Dies ist dann allerdings meist Thema von Diskussionsabenden, zuweilen auch von Zeichnungen, die dann so "geheim" sind, dass sie von einzelnen Logen veröffentlich werden.

Das Arkanum gilt im Wesentlichen in den Tempelarbeiten. Hier ist jedoch der Ablauf vorgegeben und der einzige frei zu gestaltende Teil sind eben jene Zeichnungen, die gar nicht so geheim sind, wenn sie sich nicht mit dem Arkanum selbst befassen. Der andere, durch das Ritual festgelegte Teil befasst sich überhaupt nicht mit irgendwelchem aktuellen Geschehen.

Hier geht es einzig und allein um die Frage - was machst Du als einzelner für Dich selbst draus? Lebst Du so, wie Du es mit Deinem Gewissen vereinbaren kannst? Diese Fragen sind allerdings zeitlos und dürften sich jedem Menschen stellen - egal, zu welcher Zeit und unter welchen Umständen er lebt oder gelebt hat. Wie will man nun beurteilen, ob es bei einem anderen gewirkt hat, oder nicht? Bei der Frage ist auch ein Bruder ein Außenstehender.

Wenn jetzt z.B. einer endlich aufhört oder gar nicht erst anfängt, seinem Kind bei jeder Gelegenheit eine Ohrfeige zu verpassen, ist das sicherlich kein großes Ding und eigentlich auch nur eine Selbstverständlichkeit. Trotzdem ist wohl jede nicht gegebene Ohrfeige zwar auch nicht wahrnehmbar, aber dennoch ein kleiner Schritt zum Besseren. Die vielfach zu spürende Enttäuschung, dass die Freimaurerei die Welt auch nicht rettet und nichts sichtbares zuwege bringt, basiert letztlich auf einer überzogenen Erwartungshaltung und einem Anspruch den weder die Freimaurerei, noch die Brüder an sich selbst haben. Lieber das tun, was möglich ist, als an einer unlösbaren, idealistischen Aufgabe zu scheitern.

Wenn allerdings jeder dies tun würde was ihm möglich wäre, gäbe es auch weniger unlösbare idealistische Aufgaben.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

Hallo lupo,

jetzt bist du doch tatsächlich in den Bereich vorgedrungen, auf den ich die ganze Zeit warte.
Nicht ganz klar? Geht gleich los.
...Hier geht es einzig und allein um die Frage - was machst Du als einzelner für Dich selbst draus? Lebst Du so, wie Du es mit Deinem Gewissen vereinbaren kannst? ...Wie will man nun beurteilen, ob es bei einem anderen gewirkt hat, oder nicht? Bei der Frage ist auch ein Bruder ein Außenstehender.
Das Ergebnis der Tempelarbeit ist individuell. Schreibst du immer wieder, glaube ich gern.
Gedankenkontrolle habt ihr anscheinend auch keine.
Wie stellt ihr dann letztendlich fest, ob ein Bruder im Geist der Freimaurerei lebt oder nicht?

Ich kann mir nicht vorstellen, daß das in euren internen Diskussionen keine Rolle spielen soll.
Was wäre es doch für ein Skandal, wenn die Polizei einen Kinderschänder aus der Logensitzung ziehen würde!
Also: Wie schützt ihr euch gegen Blender, Lügner, Psychopathen?

lg
Al
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.102
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

Hi Al,

...
Also: Wie schützt ihr euch gegen Blender, Lügner, Psychopathen?

hm. Ich stimm Dir schon zu. Ein Logenmitglied als Kinderschänder entlarvt wäre ein Skandal. Was würde ich hier zu lesen kriegen ... Ein ADAC-Mitglied als Kinderschänder entlarvt, würde den ADAC wohl kaum in die Schlagzeilen bringen. Also sind wir auch etwas sorgfältiger als der ADAC bei Aufnahmen.

Eingedenk dessen, dass Du einem Menschen nicht weiter als bis auf die Stirn gucken kannst, gibt es natürlich keinen vollkommenen Schutz. Im Detail wird von Loge zu Loge unterschiedlich gehandhabt, aber im Großen und Ganzen ist es überall etwa gleich. Wobei es nicht nur darum geht, sich vor Kinderschändern & Co zu schützen, sondern sicher zu stellen, dass wir möglichst nur Leute aufnehmen, von denen wir annehmen können, dass sie auch Freude bei uns haben. Ein Suchender weiß ja bis zum Moment seiner Aufnahme nicht genau, was ihn erwartet. Und natürlich spielt auch eine gegenseitige Sympathie eine Rolle.

Die genaue Vorgehensweise ist hier im Thread ein bisschen OT, wird aber hier:

http://www.weltverschwoerung.de/fre...e/5482-wie-wird-man-freimaurer.html#post61327

von Falk recht genau beschrieben. Bei meiner Großloge sind im Detail einige Unterschiede, die für die Diskussion hier nicht sonderlich ins Gewicht fallen.

Fakt ist, wir nehmen niemanden einfach mal eben so auf. Wir möchten ihn gut kennen. Und bei der Entscheidung, jemanden aufzunehmen hat jeder Bruder eine Stimme, und das Ergebnis muss ziemlich einhellig ausfallen - einfache Mehrheit reicht bei weitem nicht.

Reicht das alles, um wirklich ganz sicher zu gehen? Nein. Wie auch? Dessen sind sich die Brüder auch bewusst. Es ist ja auch nicht schön und knackst einen auch ziemlich an, wenn jemand nach seiner Aufnahme nie wieder gesehen wird. Entsprechend rauchen bei manchen Aufnahmegesprächen auch ziemlich die Köpfe, dass man bloß keinen Fehler macht.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

Guten Abend lupo,
das klingt so verdammt normal, das ich immer noch zweifle....
Ich spüre den Haken an der Sache, kann ihn aber noch nicht beschreiben.

Bereite dich schon mal auf eine Nachfrage meinerseits vor!
lg
Al
 

Ich mag mein Becks

Gesperrter Benutzer
30. August 2009
1.571
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

So nachdem wir jetzt so nett geplaudert haben kommen wir nochmal zu unangenehmen Gegenüberstellungen *fg* :[OTOP]
PicBush&Masons.jpg

http://www.neaiga.org/PicBush&Masons.jpg
Ob das wohl eine Fotomontage ist ? Jedenfalls sollte man sich nicht wundern, dass solche Fotos kein gutes Licht auf jegliche Glaubwürdigkeit werfen - wobei man hier natürlich vom amerikanischen System ausgehen muss... Pike wird in Deutschland ja auch ungern diskutiert und von vielen für schwachsinnig befunden. [/OTOP]

Wie gesagt da ich ich eh eher am Okkulten und am mystischen Faden der Fm interessiert bin, gerate ich oft genug an Grenzen die man diskutieren kann. Naja damit hab ich mich mittlerweile aber abgefunden, ich geh halt allein mein Weg.
 
Zuletzt bearbeitet:

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.102
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

Hi Az,

OK. Hab mich vorbereitet. Deshalb hab ich die Antwort schon mal vor Deiner Rückfrage:

Der Haken an der ganzen Sache ist, dass Du wahrscheinlich ein falsches Bild vom Logenleben hast und es Dir exotischer vorstellst, als es ist. Das ist kein Vorwurf an irgendjemanden, es geht gar nicht anders. Auch in diesem Forum wird zwangsläufig ein völlig verzerrtes Bild vom "Freimaurerischen Alltag" gezeichnet.

Das, was hier und in der Öffentlichkeit im Blickpunkt steht und - in welche Richtung auch immer - die Fantasie beflügelt "Was tun die hinter verschlossener Türe?" ist ausschließlich die Tempelarbeit. Die findet einmal im Monat statt und dauert 1,5 h. Für die Brüder ist es kein Geheimnis, was da passiert.

Ein Außenstehender z.B., der sich verbissen durch gefühlte 10000 Seiten Pike quält, um eine (falsche) Idee zu bekommen, was bei uns abgeht, setzt natürlich unwillkürlich voraus, dass bei uns irgendwas passiert, was seine Verkniffenheit rechtfertigt. Das ist allerdings nicht der Fall, die Tempelarbeit ist nichts sinistres, das als dunkles Geheimnis zwischen uns steht und die Gemüter belastet, sondern im Gegenteil ein sehr schönes, verbindendes Element.

Der weitaus größte Teil des Logenlebens findet außerhalb des Tempels statt. Die größte Sorge gilt eigentlich, die Loge und das Logenleben zu erhalten. Das fängt mit der Erkenntnis an, dass auch bei uns verkleckertes Kerzenwachs häßliche Flecke auf dem Teppich macht. Und ausgerechnet die Säule der Stärke steht schief usw usf. Die Räumlichkeiten und Einrichtungen erhalten sich nicht von selbst, der Veranstaltungskalender schreibt sich nicht von alleine und die Veranstaltungen führen sich dann auch nicht von alleine durch - sind mitunter auch recht aufwändig.

All dieses, nimmt mehr Zeit in Anspruch als Tempelarbeit, die das Sahnehäubchen obendrauf und Lohn der Mühen ist. Aber darüber wirst Du kaum einen Thread finden, darüber werden auch keine Bücher geschrieben.

Die Leute, die das machen, sind keine versponnenen Esoteriker, die irgendwo in höheren Sphären schweben, aber zu dusselig sind, eine Kerze anzuzünden. Es ist ein Freundeskreis. Letztlich läuft die ganze Aufnahmeprozedur ja auf die Frage hinaus, ob man Freundschaft schließen möchte. Entsprechend ist die Quote der Vereinsmeier und Arschlöcher bei uns doch geringer als in anderen Vereinen.

Ich denke, das der Haken an der Sache sein dürfte, den Du zu spüren meinst. Die Leute sind viel normaler als Du glaubst und das Logenleben findet viel mehr im hier und jetzt statt als Du glaubst.

Tröste Dich ... dafür glaube ich manchmal, ich bin im falschen Film, wenn ich in so manchem Beitrag lese, was wir angeblich so alles treiben. Jetzt bin ich mal gespannt, ob die Antwort zu Deiner Rückfrage passt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

Guten Morgen lupo,

vielleicht muss ich das mit der Gedankenkontrolle doch revidieren?
Eher nicht. Du bist nah dran mit deiner Antwort.
Hast die neun angekratzt, würde man auf dem Schießstand sagen.

Präzisieren wir mal. Und bedenken wir dabei, daß wir über Deutschland sprechen.
Wir sind hierzulande die Vereinsmeier. Eine deutsche Besonderheit.
Woanders treffen sich auch Geflügelzüchter und Autoveredler in geselliger Runde.
Aber in Deutschland gibt es dann gleich eine Satzung, ein zugrunde liegendes Recht, Vorsitzende, den Kassenwart......
Nun seid ihr aber ein Verein, der sich um höhere Dinge dreht als es bei den Taubenzüchtern der Fall ist.
Und wir Deutschen sind gerne gründlich. Wir haben einen Hang zur Tiefgründigkeit.
Wir haben auch den Hang zur Schublade.
Ein Taubenzüchter, der auch noch Mitglied im Sado-Maso-Verein ist? Hmmm, ob das gut für die Tauben ist?
Dazu kommt der Respekt vor wirklich alten Dingen.
Die Freimaurerei ist wie alt in Deutschland? Ca. 300 Jahre, nicht wahr?
Und es gibt weniger Freimaurer als z. Bsp. Mitglieder in Justin-Bieber-Fanclubs. Hmm....
Mißtrauen gegen Elite ist eben auch typisch deutsch.
Wir sind von unseren Eliten nicht besonders gut behandelt worden.
Und dann kommt dieser kleine Verein mit dem unscharfen Ziel,
einer langen Tradition, internationalen Verbindungen,
prominenten Mitgliedern durch alle Zeiten und sagt auch noch so etwas typisch elitäres:
"Wir gucken uns ganz genau an, wer bei uns mitmachen darf."
Hmmm.....

Wer darf denn nicht?
Ich will keine Namensliste der gescheiterten Aufnahme-Anträge.
Nur mal so eine kleine Statistik. Wieviele beantragen und wieviele werden abgelehnt?
Vielleicht ist der Andrang vorm Logentor ja gar nicht so groß.
Du schreibst ja selbst von Überalterung und Nachwuchsproblemen.
Aber wenn es eine Auswahl gibt, müssen auch welche durchs Sieb gefallen sein.
Und wenn die Zahlen dazu zu den freimaurerischen Geheimnissen zählen,
dann....trau ich euch nicht.
Typisch deutsch eben.

lg
Al
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.102
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

Hi Az,

*grins* typisch Deutsch. Sich über den Hang zur Überorganisation mokieren, aber genaue Zahlen haben wollen ....

Wie gesagt, in den großen Städten scheint zur Zeit ein relativ großer Andrang zu sein, bei uns in der Provinz ist es etwas verhaltener. Von daher hab ich keinen Anspruch darauf, dass das, was ich sage irgendwie allgemeingültig sein soll.

Bei Interessenten, die den Brüdern vorher bekannt sind, und die von uns eingeladen werden, ist die Erfolgsquote = Aufnahmequote recht hoch, deutlich höher als 50 %. Allerdings sind diese Fälle auch die seltensten. Der persönliche Bekanntenkreis verändert sich ja nicht ständig grundlegend, so dass er irgendwann mal "abgegrast" ist.

Die weitaus meisten Interessenten melden sich über das Internet, wobei die Häufigkeit stark schwankt. Erfahrungsgemäß kommen die meisten Anfragen dann, wenn man keine Zeit hat sich damit zu beschäftigen, wenn gerade Logenferien sind, oder die Umstände sonstwie nicht förderlich sind. Dann kann es durchaus eine Anfrage pro Tag sein, wenn man Zeit dafür hätte und auch schöne Veranstaltungen bevor stehen, die einen Außenstehenden interessieren könnten, passiert meist wochenlang nichts. Sagen wir 10 ... 15 Anfragen pro Jahr.

Davon sind dann grob 10 % Spam. Auf Deine Antwort und Einladung erhältst in rund 50 % der Fälle keine Rückmeldung mehr, die restlichen 30 % fragen Dir ein Loch in den Bauch, kündigen ihr Kommen an und werden nie mehr gesehen. Lampenfieber wahrscheinlich. Das heißt, eine Handvoll Interessenten erscheint tatsächlich. Davon erwärmt sich ungefähr die Hälfte für die Maurerei, und der überwiegende Teil davon wird dann auch irgendwann aufgenommen.

Das ganze beruht ja auf Gegenseitigseit. Wer nicht reinpasst, oder sich nicht wohlfühlt, merkt dies meist selbst und zieht die Konsequenzen.

Dem gegenüber kann ich Dir stolz berichten, dass 100 % der Aufnahmeanträge angenommen werden. Das liegt allerdings daran, dass wir einen Interessenten erst dann ermuntern, einen Aufnahmeantrag zu stellen, wenn wir sicher sind, dass wir ihn auch annehmen. Klingt jetzt zugegebenermaßen ein bisschen wie Schiebung, aber wir möchten niemanden mit einer formalen Ablehnung vor den Kopf stoßen. Auf, das der dann in WV das stänkern anfängt ...

Es ist ja z. B. auch durchaus möglich, dass nur bei uns die Chemie nicht passt, aber er in einer anderen Loge durchaus gut ankommt. Da wollen wir nichts verbauen.

Die eigentliche Entscheidung von Seiten der Loge ist also bereits gefallen, wenn der gute Mann ebenfalls sein Interesse bekundet und seinen Mitgliedsantrag erhält. Das alles findet auf gleicher Augenhöhe statt. Wir sind keine Behörde, die von oben herab Anträge großzügig zulässt oder verwirft. Mir würden sich die Fußnägel hochrollen, wenn ich mir vorstelle, dass erst ab dem Moment der Aufnahme aus dem unwürdigen Wurm von profanem Bittsteller ein gleichgestellter, geschätzter und geliebter Bruder würde. Das wäre rein persönlich/menschlich allerunterste Schublade.

Bei der rituellen Abstimmung (Kugelungen), die bei einer Tempelarbeit dann noch folgt und die wirklich "offizielle" Entscheidung darstellt, ist theoretisch möglich, dass einer noch hinten runter fällt. Das entspricht aber etwa dem Fall, dass jemand bei seiner Trauung dem Standesbeamten "Nein" sagt. Soll es auch schon gegeben haben, ist aber durchaus ungewöhnlich und sollte vermieden werden.

Das genaue Ergebnis der Kugelung ist allerdings Teil der Logenarbeit und unterliegt damit formell dem Arkanum. Ich werde Dir also nicht verraten können, mit wieviel Gegenstimmen Bruder Jakob aufgenommen wurde.

Schade, dass Du uns jetzt nicht mehr vertrauen willst :lach3:
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.102
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

@Mods - wieder mal sorry für den Doppelpost ...

Hi Becks,

So nachdem wir jetzt so nett geplaudert haben kommen wir nochmal zu unangenehmen Gegenüberstellungen *fg* :[OTOP]
PicBush&Masons.jpg

http://www.neaiga.org/PicBush&Masons.jpg
Ob das wohl eine Fotomontage ist ? Jedenfalls sollte man sich nicht wundern, dass solche Fotos kein gutes Licht auf jegliche Glaubwürdigkeit werfen - wobei man hier natürlich vom amerikanischen System ausgehen muss... Pike wird in Deutschland ja auch ungern diskutiert und von vielen für schwachsinnig befunden. [/OTOP]

Wie gesagt da ich ich eh eher am Okkulten und am mystischen Faden der Fm interessiert bin, gerate ich oft genug an Grenzen die man diskutieren kann. Naja damit hab ich mich mittlerweile aber abgefunden, ich geh halt allein mein Weg.

Tolles Bild. Jetzt hast Du mich überzeugt. Ich werde gleich morgen aus der Loge austreten. Wie können es irgendwelche Brüder wagen, zusammen mit einem Präsidenten fotografiert zu werden, den Du für ein Arschloch hältst (womit Du nicht ganz alleine stehst)?

Klasse. Gibt's nähere Informationen über das Foto? Wann und wo ist es entstanden, bei welcher Gelegenheit? Was wurde besprochen, welches Ergebnis? Dann würde sich das ganze vielleicht zu einem Aufreger aufbauschen lassen.

Hast Du nicht/kannst Du nicht? Dann widerleg mal folgendes:

Du solltest den Brüdern drüben dankbar sein. Wie Du weißt, wurde kurz vor dem Angriff auf den Irak bei einem amerikanischen Nachrichtensender eine Karte gezeigt, in der das Gebiet zwischen Polen und Frankreich als "Iraq" bezeichnet wurde. Hier haben sich die amerikanischen Brüder in einem geheimen Treffen dafür eingesetzt, dass, wenn sie schon den Krieg nicht verhindern können, wenigstens die Karten vorher nochmal korrigiert werden. Da haben sie wohl auch Deinen Arsch mit gerettet.

:lach3:

Also bitte, etwas mehr Mühe geben beim Generieren unangenehmer Themen. Und nicht immer das schlechteste Denken, wenn Du nicht weißt, worum es geht.

:gruebel: Was interessiert Dich eigentlich am Okkulten und Mystischen in der Freimaurerei, wenn Du da eh nicht mitmachen willst? Hört sich für mich ein bisschen an, als würde Du schon gerne den Inhalt des Buches kennen, aber zu geizig sein, es zu kaufen ...

P.S. Falls jemand den Post in den falschen Hals kiregen sollte, liefere ich die Ironieschildchen gerne nach.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

:gruebel: Was interessiert Dich eigentlich am Okkulten und Mystischen in der Freimaurerei, wenn Du da eh nicht mitmachen willst? Hört sich für mich ein bisschen an, als würde Du schon gerne den Inhalt des Buches kennen, aber zu geizig sein, es zu kaufen ...

P.S. Falls jemand den Post in den falschen Hals kiregen sollte, liefere ich die Ironieschildchen gerne nach.

Zu den anderen Belangen, kein Kommentar..

Ja ja die Freimauerei -
@lupo es ist nicht alles gut, was sich FM nennen darf, aber auch nicht alles schlecht.

Die Mystik der FM - die @becks interessiert -
was auch das Geheimnis der FM ausmacht, dass du darüber nicht plauderst oder aussagen darfst -
das ist ja das, was die Menschen fürchten.


Es ist nicht alles für/oder als normal zu bezeichnen, du weißt das, als richtiger FM -
Magie ist für den FM kein Fremdwort - nur ein FM müsste wissen, was er austeilt holt ihn ein...
das vergessen aber einige FM - speziell die in den politischen Interessengemeinschaften sind.

Hochmut kommt VOR dem Fall......alt und bewährt,
ich weiß das und deshalb brauche ich eigentlich keine Angst vor den FM haben.
Doch nicht jeder weiß das und das müsstest du tatkräftigen -
das nächste ist, nicht jeder FM ist erhaben, sein menschlich/Ratio geprägter Ehrgeiz hindert ihn des Öfteren, ein echter FM zu werden, das wahre Gedankengut der FM zu vervollkommnen.

Salomon wusste sehr viel darüber, diesen weisen Herrscher - war er und Hiram nicht die ersten dieser Garde?
Das Gedankengut der FM kam ja aus dem Osten, Vereinsgründung war zwar wesentlich später.......nur woher kam dieses Gedankengut und hier könnten die FM, ein grosses Geheimnis preisgeben.

Wären doch alle FM wirklich FM-Denkende, sowie Karl-Heinz Böhm.
Ja, es ist ein langer Weg....- ein Adept zu werden....denn die Dizipiln ist nicht jedermanns Sache.
 
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Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

Hallo lupo,

schöne Antwort.

*grins* typisch Deutsch. Sich über den Hang zur Überorganisation mokieren, aber genaue Zahlen haben wollen ....
Auch wenn es sich so angehört hat, ich hab mich nicht mokiert.
Ein klein bißchen Lästerei gehört dazu. Aber eigentlich finde ich das deutsche Vereinswesen gar nicht so übel. Da könnte man lange Aufsätze drüber schreiben....seufz...ich bin eben typisch deutsch.

Was du da beschrieben hast, erinnert mich an selbst erlebtes.
Im Grunde benehmen sich die Freimaurer also auch nicht anders als jeder x-beliebige Sportverein. Erst mal Probe-Training, dann vielleicht ein paar Freundschaftsspiele und ein gemeinsamer Clubabend. Und hintenrum stimmen sich die Mitglieder und der Vorstand ab, ob der Typ in die Mannschaft/den Verein passt.
Passt es nicht, gibt es noch die nette Variante: "Wir haben gehört, bei Zweitracht Blaufuss suchen sie noch dringend Verteidiger." Oder die harsche:"Mit den Füssen würd ich´s mal beim Tischtennis versuchen."
[otop]Übrigens hat sich bona nie beschwert, weil man sie nicht beim Fußball in der Altherren-Mannschaft mitmachen läßt. Noch ein Unterschied. :lach2: [/otop]

Dem gegenüber kann ich Dir stolz berichten, dass 100 % der Aufnahmeanträge angenommen werden. ......Die eigentliche Entscheidung von Seiten der Loge ist also bereits gefallen, wenn der gute Mann ebenfalls sein Interesse bekundet
Dagegen ist, wie du richtig vermutest, nur wenig zu sagen.
Wollte ich das jetzt widerlegen, müsste ich erheblich Zeit und Aufwand investieren, in dem ich einen Wallraff baue.
Aber (tusch, trommelwirbel) ich hab da noch eine Frage:
Du hast selbst davon gesprochen, daß der so oft genannte 33. Grad ein Ehrengrad ist.
Die Freimaurerei spricht selbst gerne von ihrer Internationalität.
Du selbst hast Verbindungen zu Logen in anderen Ländern erwähnt.
Inwiefern ist denn der einfache Tempelbruder an solchen Ehrungen beteiligt?
Gibt es eine Instanz, an die sich Bruder Lupo wenden kann mit den Worten:
"Wenn der Dabbeljuh jetzt Ehrengroßmeister der Großen Loge vom Elektrischen Stuhl wird, dann schmeiß ich euch den Schurz vor die Füße!"

Nochmal anders formuliert:
Wenn der Weltverband der Hamsterzüchter beschließt, Lukaschenko zum Ehrenhamster zu machen, gibt das Krawall bis in den Ortsverein Lüdenscheid Nord. Und eine Menge Austritte.
Von Freimaurern hört man dagegen immer:
Das muss man trennen/das sind die schottischen/französischen/amerikanischen Logen, das hat doch mit meiner Loge nichts zu tun.
Wie denn jetzt? Gibt es nun Freimaurer überall oder überall kleine Grüppchen, die sich zwar ähnlich nennen, aber nichts miteinander zu tun haben?

Letzte Frage: Bei dem Namen dieser Abstimmungszeremonie fielen mir sofort Brin und Page ein. Sind die etwa auch Freimaurer?

lg
Al
 

Ich mag mein Becks

Gesperrter Benutzer
30. August 2009
1.571
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

Ich hab das ja extra süffisant kommentiert. Ich weiss nicht, ob es sich hierbei um ein authentisches Foto handelt. Und wir reden hier auch nicht über Skull&Bones, die bei einer detaillierteren Betrachtung nicht gut wegkommen würden. Auch wenn viele dies als harmlose Studentenverbindung herunterspielen. Egal ist OT.

Ja ich erinnere mich an dieses CNN-Bild mit den falschen Landesbezeichnungen *g* - Ja das ist natürlich ein unwiderlegbares Argument, zum Glück haben sie es rechtzeitig klargestellt.

Über meine persönliche Intention werd ich hier keine detaillierte Position beziehen. Sowas ist persönlichen Gesprächen vorbehalten. Aber ich kann dich beruhigen, es sind weitaus komplexere Zusammenhänge als der reine "Inhalt des Buches" für den ich zu "geizig" wäre.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.102
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

Hallo lupo,

schöne Antwort.


Auch wenn es sich so angehört hat, ich hab mich nicht mokiert.
Ein klein bißchen Lästerei gehört dazu. Aber eigentlich finde ich das deutsche Vereinswesen gar nicht so übel. Da könnte man lange Aufsätze drüber schreiben....seufz...ich bin eben typisch deutsch.

Ich lästere auch gerne. Also nicht über das "mokieren" mokieren. Ich hab mich nicht mokiert, ich grins mir einen.

Was du da beschrieben hast, erinnert mich an selbst erlebtes.
Im Grunde benehmen sich die Freimaurer also auch nicht anders als jeder x-beliebige Sportverein. Erst mal Probe-Training, dann vielleicht ein paar Freundschaftsspiele und ein gemeinsamer Clubabend. Und hintenrum stimmen sich die Mitglieder und der Vorstand ab, ob der Typ in die Mannschaft/den Verein passt.
Passt es nicht, gibt es noch die nette Variante: "Wir haben gehört, bei Zweitracht Blaufuss suchen sie noch dringend Verteidiger." Oder die harsche:"Mit den Füssen würd ich´s mal beim Tischtennis versuchen."

Dagegen ist, wie du richtig vermutest, nur wenig zu sagen.
Wollte ich das jetzt widerlegen, müsste ich erheblich Zeit und Aufwand investieren, in dem ich einen Wallraff baue.

Jouh, ne. Ist alles gar nicht sooooo durchgeistigt ....

Aber (tusch, trommelwirbel) ich hab da noch eine Frage:
Au weia.

Du hast selbst davon gesprochen, daß der so oft genannte 33. Grad ein Ehrengrad ist.
Die Freimaurerei spricht selbst gerne von ihrer Internationalität.

Du selbst hast Verbindungen zu Logen in anderen Ländern erwähnt.
Inwiefern ist denn der einfache Tempelbruder an solchen Ehrungen beteiligt?
Gibt es eine Instanz, an die sich Bruder Lupo wenden kann mit den Worten:
"Wenn der Dabbeljuh jetzt Ehrengroßmeister der Großen Loge vom Elektrischen Stuhl wird, dann schmeiß ich euch den Schurz vor die Füße!"

Nochmal anders formuliert:
Wenn der Weltverband der Hamsterzüchter beschließt, Lukaschenko zum Ehrenhamster zu machen, gibt das Krawall bis in den Ortsverein Lüdenscheid Nord. Und eine Menge Austritte.
Von Freimaurern hört man dagegen immer:
Das muss man trennen/das sind die schottischen/französischen/amerikanischen Logen, das hat doch mit meiner Loge nichts zu tun.
Wie denn jetzt? Gibt es nun Freimaurer überall oder überall kleine Grüppchen, die sich zwar ähnlich nennen, aber nichts miteinander zu tun haben?

Letzte Frage: Bei dem Namen dieser Abstimmungszeremonie fielen mir sofort Brin und Page ein. Sind die etwa auch Freimaurer?

lg
Al

.... und dann auch noch so was. Wie fange ich das jetzt an?

Angenommen Du leidest jetzt an Geschmacksverirrung und trinkst für Dein Leben gern Southern Comfort :voll:. Weil Dir darauf die schmutzigsten Liedtexte einfallen, Du die monumentalsten Kopfschmerzen am nächsten Tag bekommst, oder was weiß ich, was es für gute Vernunftgründe gibt, dass genau dieses Gesöff Dir wie auf den Leib gebraut ist. Und jetzt erfährst Du, dass Dubja das Zeugs auch gerne trinkt. Würdest Du es dann in den Ausguss kippen und auf ekligen Leberkleister umsteigen?

Oder - würdest Du mit Deine Freunde künftig in der Loge ihren Wein alleine trinken lassen - die können ja auch nix dafür - nur, weil am anderen Ende der Welt irgendeine Loge aus der roten Maurerei, die mit Dir überhaupt nichts zu tun hat, irgendjemandem, den Du für ein Arschloch hältst, einen Ehrentitel verliehen hat?

Oder - Du hast in einer recht langen Zeit als Suchender die Brüder Deiner Loge, kennen und schätzen gelernt. Jetzt bist Du selbst Bruder, stellst fest, dass Du Dich nicht getäuscht hast, und dass die Freimaurerei genau das richtige für Dich ist, und dass es Dir persönlich auch viel bringt. Echte Freundschaften sind entstanden usw. Das würde ich persönlich mir nicht vermasseln lassen, bloß weil da jetzt bei den Amis ein Hamburger anbrennt oder Dubja einen irgend einen Grad bekommt.

Das einzige, was mich nerven würde, wären die entsprechenden Posts hier ...

Aber ganz platt und einfach geantwortet. Zu Hause bist Du in der Loge, die Dich aufgenommen hat, oder in der Du - etwa nach einem Umzug - affiliert bist. In allen anderen Logen bist Du nur Gast. Zwar gern gesehener Gast (Wenn nicht, liegt's an Dir), aber Du kannst nicht in deren Entscheidungen hineinredigieren.

Du hast zum Bespiel kein Stimmrecht, wenn diese Loge über Aufnahmen usw. entscheidet. Natürlich kannst und sollst Du eingreifen, wenn Dir bekannt ist, dass da gerade über die Aufnahme eines Kinderschänders abgestimmt wird, aber das ist ja nun wieder was ganz anderes. Einfach mal reinpfuschen, weil Dir die Nase von dem Kerl nicht passt, ist nicht.

Von daher arbeiten die einzelnen Logen völlig autark (Zumindest in dem System, das ich kenne). Ungefragte Einmischungen von außen und insbesondere von "oben", also der Großloge sind überhaupt nicht gerne gesehen und finden deshalb klugerweise auch nicht statt.

Vor dem Hintergrund, dass ich ja nun wirklich nichts dafür kann, wäre ich persönlich sehr enttäuscht, wenn mir ein Bruder seinen Schurz vor die Füße werfen und damit in gewisser Hinsicht auch die Freundschaft kündigen würde, nur weil in den USA ein Hamburger angebrannt ist oder Dubja einen Ehrengrad erhalten hat. Letzteres würde ja nur besagen, dass er ohnehin schon Freimaurer wäre. Da ist dann der genaue Grad auch ziemlich mumpe.

Brin und Page? Sag mal, musst Du mich immer so vorführen? Voll aufm falschen Fuß erwischt. :oops: Keine Ahnung, sagt mir jetzt überhaupt nichts. :oops: Sollten sie noch leben (? :oops:), dürfte ich eh nix zu sagen. Aber zu Page gebe ich Dir die Geheiminfo (alle außer Az mal weglesen, bitte), :tuschel: dass er saugut Gitarre spielt. Schonmal "Stairway to heaven" gehört?

:lach3:
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

:derweise:Brin und Page haben uns ein neues Adjektiv beschert. Das Googeln.
Und das erinnert mich doch irgendwie an das freimaurerische Kugeln.....

Hallo lupo,
ich kann dich leider noch nicht vom Haken lassen.
Eine Frage führt zu einer Antwort die zu einer Frage führt.

Du wirst merken, daß ich alles ganz allgemein und unverfänglich halte.
Ich will keine Detail-Diskussion über die verschiedenen Schurzlängen oder so was.
Fassen wir kurz zusammen:
Die einzelnen Logen arbeiten autark.
Ihr seid zwar alle Maurer, beruft euch aber auf unterschiedliche Traditionen, unterschiedliche Regelwerke,
tausend kleine Unterschiede.
Im großen Rahmen betont ihr das verbindende. Aber es gibt auch viel trennendes.
Es gibt die Logen, das öffentliche Bild.
Es gibt die Tempelarbeit.
Aber schon hier haben wir festgestellt: die Riten mögen bei jedem gleich sein, das Ergebnis ist individuell und nicht nachprüfbar.
Anscheinend kommt man sich bei der ganzen Sache näher, denn du vertraust deinen Logenbrüdern.
Ihr entscheidet ja auch mehr oder weniger kollektiv, wer bei euch mitmachen darf.
Dann hat es da noch die Über-Organisation der Logen (VGLvD),
es gibt Freundschaften und Verbindungen zwischen Logen quer durchs Land oder über den Globus.
Aber es gibt keine Einflussnahme, keine gemeinsame Willensbildung, keine gemeinsamen Ziele.
Hmmm....:gruebel:
Ich stell mal einen Vergleich an.
Loge = Verein
Großloge = Verband
Tradition = Satzung
Tempelarbeit = Katzenzucht

Ees gibt also weltweite Katzenzuchtvereine.
Kommt ein Verein auf die Idee, jetzt sechsbeinige Katzen zu züchten, verstößt er gegen die Satzung
und wird rauskomplimentiert. Er darf sich weiter Katzenzuchtverein nennen, kriegt aber nicht mehr das
Siegel des weltweiten Verbandes und alle traditionellen Katzenzuchtvereine lassen die Abtrünnigen nicht mehr mitspielen.
Wenn die chinesischen Katzenzüchter aus den krummbeinigen Exemplaren eines Wurfes eine Suppe kochen, ist das zwar nicht schön für den deutschen Katzenzüchter, aber kein Grund, um aus dem Verein auszutreten.
Und wenn die spanischen Katzenzüchter beschließen, daß alle Katzen katholisch getauft werden müssen, bevor sie an der zucht teilnehmen dürfen, ist es dasselbe.
Weil die Katzenzucht so beliebt ist, gibt es auch immer wieder Leute, die in irgendeinem Land ihre Verbindungen zu den Katzenzüchtern nutzen, um selbst in einem besseren/anderen Licht da zu stehen. Und selbst wenn diese Leute in Deutschland sofort verhaftet und eingesperrt würden, ist es dem Katzenzuchtverband Deutschland piepegal, weil es ja nicht sie sind, die demjenigen ihre Aura leihen.
Weil sie sich ja auschschließlich mit Katzenzucht befassen.

Klingt alles sehr plausibel.
Ersetzt man jetzt aber wieder Katzenzucht durch das Streben nach humanistischen Zielen, wird das ganze Bild krumm und schief.

Ist die Freimaurerei tatsächlich so individualistisch orientiert, daß es für den
einzelnen Tempelbruder nur wichtig ist, was in seiner Loge geschieht?
Die Tatsache, daß es Freimaurer im Netz gibt, die fleißig gegen
Vorurteile und Verdächtigungen anschreiben, das PR offensichtlich doch wichtig ist,
lässt mich an diesem Individualismus zweifeln.

Die freimaurerischen Ideale und die Tempelarbeit sind die eine Seite.
Die Organisation und der Umgang der Freimaurer miteinander weltweit sind ein ganz anderes Buch.
Ich glaube dir, wenn du von deiner Loge erzählst und ich finde es gut,
wie du auf jede an dich gestellte Frage eingehst.

Ich bin gespannt, wie du mir die Diskrepanz zwischen Öffentlichkeitsarbeit
und extremem Individualismus der Logen erklären wirst.

lg
Al
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.102
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

Hi Az,

:derweise:Brin und Page haben uns ein neues Adjektiv beschert. Das Googeln.
Und das erinnert mich doch irgendwie an das freimaurerische Kugeln.....

Facepalm! Sch ... ! Ich werd alt .... Oh Mann, klar doch ... lag mir sowas von auf der Zunge ...

Ja, Deine Frage ist nachvollziehbar, aber die Antwort ist recht simpel. Die Autarkie der Logen hat natürlich ihre Grenzen, und eine gemeinsame Grundlinie wird recht einfach sicher gestellt.

Eine einzelne Loge kann nur dann eine regülare Freimaurerloge sein, wenn sie einer Großloge angehört und deren Satzung anerkennt. Die Großloge wiederum wird nur dann von der United Grand Logde of England (UGLoE) als regulär anerkannt wird, sprich, deren Anforderungen genügt.

Auf diese Art und Weise ist sicher gestellt, dass sich die regulären Freimaurerlogen auf der Welt nur innerhalb einer gewissen Bandbreite voneinander unterscheiden, und dass das charakteristische, verbindende aber erhalten bleibt. Die Unterschiede zwischen den Logen sind nicht so groß, wie sie Dir jetzt vielleicht erscheinen mögen.

Da Freimaurer nun ein freiheitsliebendes Völkchen sind, sind nun diese Regeln so gewählt, dass sie eine gesunde Eigenständigkeit, Individualität und Kreativität der einzelnen Logen nicht behindern. Also die Schurzlängen sind nicht geregelt. Bei uns wird nicht Initiative zugunsten einer überzogenen "Corporate Identity" gekillt. Würde mir auch keinen Spaß machen, das habe ich tagsüber zur Genüge. Bei anderen Fragen, wie zum Beispiel Aufnahme von Frauen, gibt es allerdings (noch?) keinen Handlungsspielraum.

Also ähnlich wie unser Grundgesetz - es definiert Grenzen und ein paar gemeinsame Standards, aber nicht so, dass Du dadurch unvernünftig eingeengt oder in eine Richtung gezwungen wirst.

Für einen Außenstehenden ist das ganze dennoch verwirrend. So wird nur als Beispiel die französische Großloge von der UGLoE nicht anerkannt. Damit sind die ganzen Französischen Logen nicht regulär, also gar nicht als Freimaurer anerkannt. Folglich hat das, was die treiben, keine Relevanz für uns und umgekehrt.

Der Organisationsgrad der weltweiten Freimaurei auf Logenebene ist nicht wirklich hoch. Wenn nicht zufällig ein privater Kontakt besteht, haben wir zwar durchaus eine Vorstellung, was irgendeine Loge in Louisiana gerade treibt, aber nun wirklich keine Detailinfo, ob sie gerade nach reichlich Genuss von Southern Comfort dabei sind, Dubja, Alf oder sonstige Außerirdische aufzunehmen. Und die würden sich schön bedanken, wenn wir auf der Suppe daher geschwommen kämen und reinreden wollten.

Einflussnahme, Willensbildung, gemeinsame Ziele. Alles Schlagworte, die etwas daneben zielen. Es gibt vielleicht gemeinsame Überzeugungen - aber keine Agenda für Einflussnahme usw. Das genaue Gegenteil, der bewusste Verzicht darauf ist der Fall.

Sehe es mal so: ... Jegal, ob das Paradigma Glaube, Nationalstaat, Ideologie oder sonstwie hieß. Jeder Versuch die Menschen unter irgendeine tolle Ideologie zu bringen war über kurz oder lang ein Schuss in den Ofen. Egal, wie toll die Idee ist, früher oder später stagniert, pervertiert oder veraltet sie einmal und wird vom Motor zum Ballast.

Schlussfolgerung: Es ist nicht gut, andere Leute zu beeinflussen oder unter gemeinsame Ziele zu zwingen. Die Welt wird unter irgendeinem neuen ....ismus nicht besser. Das wird sie nur, wenn wir selber ganz persönlich und jeder für sich aufhören, uns wie Schweine zu benehmen. Also lassen wir die großen Ideen und tun das, was wir können und formulieren nicht nur überzogene Erwartungen an andere. Also genau das, was Du vermisst ist auch tatsächlich nicht da. Das war jetzt extrem verkürzt, aber ich hoffe, es wird deutlich, worauf ich raus will.

Dass Lupo hier schreibt, ist übrigens kein Resultat der Einsicht der Freimaurei in die Notwendigkeit von PR Maßnahmen, sondern tatsächlich Lupo's Privatvergnügen. Aber ich nehms mal als Kompliment. :lach3:
 
Zuletzt bearbeitet:

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.661
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

Moin

Ich habe den Eindruck ihr habt euch ein wenig zu sehr von dem organisatorischen Aspekt der Freimaurerei fangen lassen.
Als neutraler Beobachter ist mir nicht entgangen dass FM mehr ist als eine organisierte Vereinsstruktur, der Vergleich mit einem Katzenzüchter-Verband passt eigentlich nicht so wirklich.

Nach allem was ich bisher lesen durfte, nimmt die Freimaurerei einen Sonderstellung ein.
FM mit normalen Vereinen zu vergleichen gelingt eigentlich nur wenn man sie an die strikte Definition von "Verein" hält.
Soweit ich das verstanden habe ist die Brüderlichkeit oder eine besonders enge freundschaftliche Verbundenheit die sogar rituell gefestigt wird ausschlaggebend für den Charakter der Freimaurerei.
Bei jedem anderen Verein steht diese Verbundenheit weit weniger im Fokus wenn es darum geht ein Selbstverständnis zu definieren.

Das Interresse einer übergeordneten Organisation innerhalb der FM kann eigentlich nur darin bestehen die FM als Idee zu erhalten, wie die Arbeit innerhalb der einzelnen Logen aussieht wird wohl eher von den Brüder vor Ort bestimmt.
Innerhalb einer Loge wird die Freimaurerei dann wiederum von jedem Mitglied selbst bestimmt.

Ich vergleiche das nun mal mit einem Angelverein, der Katzenzüchterverband erscheint mir da nicht so geeignet, oder mir ist die Materie zu fremd.
Alle Angler sind in Deutschland einem Verband angeschlossen, die Gemeinsamkeit der örtlichen Vereine besteht nur darin dass die Mitglieder gerne Fischen gehen, jeder einzelne Angler definiert die Angelei für sich selbst sehr individuell.
Der eine will sich gerne in der Natur aufhalten, der nächste ist total fischgeil und stellt den Fangerfolg in den Vordergrund, ein anderer Kollege geht nur mit Freunden Angeln weil er halt gern unter Gleichgesinnten ist.
Somit gibt es da sehr viel Raum für Individualität und die Jungs am Bach interressiert dann nicht was die Kollegen in der Meeresbrandung treiben.
Dennoch sind Angler die nur im Süsswasser fischen dazu in der Lage nachzuvollziehen warum andere Kollegen gerne im Salzwasser fischen, nur kennen die sich mit deren Methoden nicht wirklich gut aus.

Ein Problem in den Gemeinsamkeiten sehe ich da nicht.
Ich verstehe an der Stelle nicht warum sich "nicht Angler" darüber aufregen dass die Angler am Bach nicht genauso fischen wie die Jungs am Meer und warum man sich darüber wundert dass trotzdem alle Arten von Anglern unter einer Bezeichnung zusammengefasst werden können.

Mir leuchtet gerade nicht ein was in den letzten Beiträgen das genaue Problem sein soll...

Gruss Grubi
 
Zuletzt bearbeitet:

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Die Freimaurer hin zu einem politischen Interessensverband!

Guten Morgen lupo,

jetzt gehe ich noch mal ein Stück rückwärts im thread und zitiere deine erste Antwort auf die Frage des TE:

... Die Kernfrage des Ganzen lautet nämlich, was denn die Freimaurerei eigentlich ist.

Mir fällt dabei unwillkürlich eine Szene aus dem "Herrn der Ringe" ein: Die, in der Galadriel den Ring der Macht zurückweist.

Macht korrumpiert - was würde auf lange Sicht aus dem humanistischen Gedanken der Freimaurerei werden, wenn er zur Ideologie erhoben und aktive Macht bekommen soll?

Ich möchte für einige Mitleser noch mal betonen, daß ich kein FM bin und (zumindest zur Zeit)
keine Ambitionen oder Resourcen habe, einer zu werden. Unabhängig davon, ob sie mich erkugeln würden. :lach2:

Für mich ergibt sich aus den gesammelten Antworten das Bild einer Organisation, die auf die kleinste Form hin ausgerichtet ist. Es geht um das Individuum und die Schar.
Der Verzicht auf Missionierung, Streuung, gesellschaftliche Positionierung ist kein Zufall,
sondern systemimmanent.

Es war demnach bis heute keine Frage des mangelnden Willens, wenn die FM nicht als gesellschaftspolitische Kraft aufgetreten sind, sondern ein bewusster Verzicht.
Andersherum widerspricht es auch den Grundlagen der FM, einen Tempelbruder zu beeinflussen, auch wenn sein Weg nicht den Zielen entspricht und er damit der Freimaurerei eventuell schaden kann. Jeder "Irrtum" muss ausgehalten, kein "Erfolg" kann an der Logentür plakatiert werden. Der einzelne Maurer kann in der Öffentlichkeit die Traditionen, die Ziele und die Riten verteidigen. Er kann über andere Maurer diskutieren, inwieweit ihr Handeln maurisch einzuschätzen ist. Eine Bewertung verbietet sich für ihn.

bona hätte also noch zweitausendeinhundertsechsundfünfzig historische Gestalten aufzählen können, die Maurer waren und dieses oder jenes bewirkt haben, eine Diskussion, inwieweit die Freimaurerei für deren Handeln mitverantwortlich ist, ist gar nicht machbar.

grubis Bild von den Anglern hat was.
Denn ab und zu fängt einer der Angler einen Fisch, den er nicht nur seinen Brüdern zeigen will.
Er zieht hinaus und präsentiert den Fisch ganz stolz der Welt. Und wenn das Fernsehen zum Verein geht und fragt:"Wie groß ist ihr Anteil an diesem Erfolg?"
Dann sagt ihr:"Er war nur zufällig gerade bei uns, als dieser Fisch vorbeischwamm. Mag sein, daß es etwas damit zu tun hat, was wir hier so tun. Aber letztendlich ist es doch ganz allein seine Sache. Fragt ihn."

lg
Al
 

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