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Was ist da los in Plauen?

William Morris

Prinz von Libanon
4. Mai 2015
3.472
So wirklich Sinn macht es aber nicht, wenn einen Politiker verarschen, noch größere Knallchargen zu wählen.

Man hat dann natürlich die Möglichkeit sich noch mehr aufzuregen, statt mal selbst was zu tun.
 

William Morris

Prinz von Libanon
4. Mai 2015
3.472
Vorab sorry, da habe ich deine Aufzählung vorhin falsch interpretiert.

Dieses sich verarscht fühlen, das stimmt natürlich auch. Aber das ist doch kein originär östliches Problem mehr. Steilvorlagen und Ignoranz gibt es doch mittlerweile aus der Politik zu Hauf, und die richten sich eben nicht nur an Ostdeutschland. Ich pflichte dir ja durchaus bei, dass dies mit Sicherheit in den ersten 10 - 15 Jahren nach der Wende ein entsprechendes Thema war. Aber auch hier im Westen gab es da schon ein Faschoproblem. Ich muss nur an das pfälzische Dorf denken, in dem ich aufgewachsen bin...das war fest in Glatzenhand, damals im Dunstkreis der Republikaner und der DVU.

Was ich mir aber vorstellen könnte ist - und vielleicht kannst du dazu etwas sagen, du scheinst da ja einen Bezug in den Osten zu haben - das sich "Links" durch die DDR verbrannt hat, die bürgerliche Demokratie durch das Verhalten der BRD nach der Wende, so dass eigentlich nur noch "Rechts" als Kanalisierung der eigenen Wut bleibt? Und eigentlich noch die Monarchie...wobei sich die Reichsbürger ja auch wiederum im Osten konzentrieren....interessanter Gedanke.

Ich bin ja nun Ossi und ich habe mit dem ganzen Unsinn von Pegida, AfD bis Reichsbürger Null am Hut. Jedem halbwegs intelligentem Menschen sollte doch auffallen, das die weder irgendeine Idee, noch einen Plan haben, den aber unbedingt durchsetzen wollen.

Links ist ja nicht komplett verbrannt im Osten, wobei ich die Linke natürlich auch nicht wähle, die hatten 40 Jahre Zeit, ihre Idee umzusetzen, ging in die Hose. Noch schlimmer hat sich nur die extreme Rechte angestellt, die haben nur 12 Jahre gebraucht, um ganz Deutschland so richtig in die Scheiße zu fahren. Die Kommunisten haben für ein Drittel von Deutschland 40 Jahre gebraucht und sind auf halbem Weg steckengeblieben.
 

KB_Snatch

Geheimer Meister
17. Dezember 2017
412
So wirklich Sinn macht es aber nicht, wenn einen Politiker verarschen, noch größere Knallchargen zu wählen.

Man hat dann natürlich die Möglichkeit sich noch mehr aufzuregen, statt mal selbst was zu tun.

Ich denke, das Spiel ging halt Jahrzehnte so, dass man eine Volkspartei wählte, und wenn man der nach ein paar Legislaturperioden überdrüssig war, wählte man die andere Volkspartei. Nennen wir es den klassischen CDU-SPD-Dualismus. Irgendwann hatten dann beide ihre naturgegebenen Vasallen, die einen gelb, die anderen grün und man konnte als Wähler ein bisschen variieren (Nehmen wir in diesem Bild mal die Rot-Gelben-Jahre der Einfachheit halber raus, und gehen auch nicht weiter auf die Linke ein, die halt schon vorverbrannt war)

Irgendwie habe ich aber auch schon seit Jahren kommen sehen, dass das irgendwann nicht mehr ausreicht, um dem politischen Hintergrundbrummen der Unzufriedenheit noch gerecht zu werden. Die Leute wollen diese Lobbypolitik (zu recht) nicht, aber was sollen sie tun? Das einzige, dass sich nach einer Wahl am ehesten ändert, sind doch die Laufwege der Lobbyisten und politischen Flüsterer zu den Büros der neu gewählten Politiker. Und so stürzt man sich dann neuerdings auf jede halbwegs suggerierende Alternative. Der Anfangserfolg der Piraten spricht da glaube ich Bände und ich denke, sie wären zu einer halbwegs festen Größe geworden, wären sie etwas professioneller aufgetreten und wären nicht so katastrophal von den Medien deklassiert worden. Und just in dem Moment tritt die AfD auf den Plan und hat es halbewgs gekonnt verstanden, diese Lücke zu besetzen, das ganze mit dem Schüren irrationaler aber bedienbarer Ängste zu garnieren und einfache, aber gefährliche Antworten auf komplexe Fragen zu geben. Ich denke nicht umsonst tragen sie die Alternative ja auch im Namen.

Und mir gehts doch genau so, keine der etablierten Parteien kann mich dazu bringen mein Kreuz dort zu setzen, weil ich von Links bis Rechts ablehne, was sie dort veranstalten. Aber nicht wählen ist halt auch keine Alternative. Nein, es hat schon einen Grund, warum ich z.B. mein Kreuz seit langem nur noch bei der Partei die PARTEI setze. Wohl durchdacht und mit vollem Ernst. Denn sie ist sehr gut! :D
 

Chemosch

Geselle
18. April 2006
30
Was ich mir aber vorstellen könnte ist - und vielleicht kannst du dazu etwas sagen, du scheinst da ja einen Bezug in den Osten zu haben - das sich "Links" durch die DDR verbrannt hat, die bürgerliche Demokratie durch das Verhalten der BRD nach der Wende, so dass eigentlich nur noch "Rechts" als Kanalisierung der eigenen Wut bleibt? Und eigentlich noch die Monarchie...wobei sich die Reichsbürger ja auch wiederum im Osten konzentrieren....interessanter Gedanke.
Trifft jetzt nicht auf alle Ossis zu, aber darüber reden wir ja auch nicht. Aber ich stimme dir da zu, was du geschrieben hast. Das passt. Wobei die Reichsbürger sehe ich eher als komplett verwirrte Leute an, ich durfte deren Ergüsse ein paar mal live erleben. Die Ansichten sind einfach zu krude .
Was ich allerdings nicht verstehe, ist der Erfolg der AfD die sind in meinen Augen nicht rechts sondern nur extrem konservativ und das an sich ist ja eigentlich schon Abstoßend , Wert auf die Wähler, die sie wählen aus der Arbeiterschicht legen die ja nicht wirklich . Pure Protestpartei
 

KB_Snatch

Geheimer Meister
17. Dezember 2017
412
Ich bin ja nun Ossi und ich habe mit dem ganzen Unsinn von Pegida, AfD bis Reichsbürger Null am Hut.
Ich hoffe, meine Beiträge erwecken nicht den Eindruck, ich würde behaupten, "die Ossis" würden mehrheitlich AfD wählen und bei Pegida mitlaufen, während sie den Ausweis als Bürger des Königreichs Brandenburg zücken.

Dem ist natürlich nicht so, denn auch wenn es vielleicht tatsächlich so ist, dass sich das eher im Osten konzentriert, dann reden wir hier immer noch von Minderheiten.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
Hier wurde schon einiges gesagt dem ich auch zustimme. Ich will nur noch folgendes ergänzen:

Ich glaube die Szene der wirklich rechtsextrem politisch überzeugten ist tatsächlich eher Deutschlandweit vorhanden und das war auch schon immer so seit Kriegsende - auch in den goldenen Jahren des Westens und in der DDR. Es gibt schlicht Leute die halten die BRD für ein US-Amerikanisches besetztes Gebiet, geradeso wie die DDR von der SU gesteuert wurde. Die lehnen schlicht und ergreifend diese Republik ab, weil sie in ihren Augen nicht souverän und nicht für Deutsche ist. Das ist nur eine kleine Minderheit, aber das ist das politisch tragende Gerüst des Rechtsextremismus. Solche Leute gibt es auch in allen Gesellschaftsschichten, vom Arbeitslosen bis zum Professor.

Zur Ausgangsfrage warum "sowas" ständig im Osten passiert fällt mir folgendes ein:
Auch Rechtsextreme haben Internet und Autos. Nur weil ein rechtsextremer Protestzug in Plauen stattfindet, sind nicht alle Teilnehmer Einwohner Plauens. Wir wissen also nicht wie viele der Rechtsextremen dort wirklich aus dem Osten sind und wie viele auch aus dem Westen angereist sind.
Dennoch ist anzunehmen dass ein Großteil der Teilnehmer aus dem Osten kommt und Pegida usw. fand ja auch seinen Ursprung und viele Anhänger im Osten. Auch die Behörden in Sachsen und Co. scheinen auf dem Rechten Auge etwas sehschwach zu sein um es freundlich auszudrücken. Ich denke hier greifen von anderen schon angeführte Begründungen - es gibt etliche Ostdeutsche die sich "verarscht" fühlen und die auch Ängste haben, z.B. vor weiteren wirtschaftlichen Abstieg. Dadurch finden die Extremisten mit ihren Parolen viele Mitläufer.
Zusätzlich gibt es kein so starkes Establishment in den Behörden und in der Gesellschaft das Auswüchse in Form von rechtsextremen Demonstrationen verhindern würde. Soll heißen: Die Rechtsextremen sehen sich weniger gesellschaftlicher Ächtung ausgesetzt und können daher offener operieren. Dazu gehört eben auch dass Beamte in Behörden Dinge genehmigen, die ein Beamter in einem westdeutschen Bundesland vielleicht nicht genehmigen würde - nicht weil er nicht dieselbe Einstellung hat, sondern weil er wüsste dass dies sofort wieder einkassiert und negative Karrierefolgen hätte.

Leider sehe ich, dass die Reaktion in den Medien und der Politik leider all zu oft ist "Ach, die Ossis wieder!" - weil dies bequem ist und das Problem zu isolieren und v.a. zu relativieren scheint. Ich persönlich fürchte aber, dass das Aufblühen von Rechtsextremismus ein deutschlandweites Phänomen ist. Wie jede politische Bewegung hat das regionale Unterschiede und es gibt Regionen in die Bewegung stärker und wo sie schwächer ist bzw. wo sie öffentlicher und weniger öffentlicher ist. Die Konzentration darauf warum nun die Ossis so rechts sind, führt evtl. auf die falsche Fährte. Ich denke die Rechten dort sind einfacher öffentlicher, aber vorhanden sind sie überall - und wenn es gesellschaftlich noch ein bisschen mehr kriselt und wirtschaftlich bergab geht, sind die auch Ruckzuck außerhalb Ostdeutschlands wieder öffentlich.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Es gibt ja auch einige von drüben, die überzeugte Trump befürworter sind und behaupten vor dem Mauerfall war alles besser usw. Solche Aussagen lassen schon tief blicken und erklären so einiges.

Soll jetzt nicht heißen alle wären so, aber für mich zeichnet sich da schon ein Bild ab. Sozialer Verfall gepaart mit Perspektivlosigkeit seit der Wiedervereinigung treibt mit Sicherheit den ein oder anderen in die Rechte Szene.

Ich denke einfach dass sich diese Leute seit dem dem Mauerfall im "freien fall" befinden. Vor dem Mauerfall fühlten die Menschen einfach dass es da eine Führung gab etc. Keine Ahnung wie ich das umschreiben soll. Die hatten einfach nicht so viele "Möglichkeiten". Jetzt da Sie mehr Möglichkeiten haben, wählen sie einfach das, was ihren alten Gewohnheiten am nächsten kommt.

Blöd formuliert aber so in etwa vermute ich die Beweggründe der meisten die sich in die Rechte ecke stellen von drüben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Shishachilla

Gesperrter Benutzer
10. April 2002
4.639
Ich denke einfach dass sich diese Leute seit dem dem Mauerfall im "freien fall" befinden. Vor dem Mauerfall fühlten die Menschen einfach dass es da eine Führung gab etc.
Ich weiß was du meinst.
Mich würde interessieren, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit derjenige dann so wird.
Ein wenig Dummheit gepaart mit einem kurzen Horizont? Oder sehr sehr enge finanzielle Verhältnisse? Ich mein, was gehört dazu, dass einer, der sich selbst als Mitte der Gesellschaft tituliert, bei einem Aufmarsch der AfD an der Seite von NPDlern läuft? Was genau läuft bei dem falsch? Wo kann man ansetzen und dem eine wirkliche Alternative ohne Hass und Ausgrenzung bieten? Wie kann man die Leute auf ihre wahren Probleme lenken und sie dazu bewegen die selbst anzupacken und nicht auf andere zu schieben?
 

paisley

Großer Auserwählter
11. Februar 2014
1.539
Oder sehr sehr enge finanzielle Verhältnisse?

wäre der Osten in Löhnen und Gehältern dem Westen angeglichen bräuchten wir nicht mehr vom Osten und Westen sprechen.
Als jemand aus dem sogenannten Westen kann ich deutliche Unterschiede feststellen
zb wenn ich dort im Osten mein Auto reparieren lasse und es viel preiswerter ist oder
professionelle Zahnreinigung zb ist bestimmt um die 80euro billiger.
Ich kenne auch ´wessi´s die damit liebäugeln, wenn sie in Rente gehen, in den Osten auszuwandern
wegen den günstigeren Mieten.

ich kann aber nicht wirklich beurteilen, ob viele Menschen dort finanziell auf dem Zahnfleisch gehen,
und über den Grund, warum das Gefälle existiert, bin ich zu wenig volkswirtschaftlich bewandert
daher schweige ich schnell wieder
 

paisley

Großer Auserwählter
11. Februar 2014
1.539
:O_O:
Die kostet bei meinem Zahnarzt grad mal 70 €.
Heißt die ist im Osten entweder kostenlos oder dein Zahnarzt ist zu teuer. :mrgreen:

200euro im Raum Mainz, 95 euro in einem Dorf in der Oberlausitz, Stand 2017
(da hatte ich einige Monate dort gewohnt)
 
Zuletzt bearbeitet:

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Mich würde interessieren, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit derjenige dann so wird.
Ein wenig Dummheit gepaart mit einem kurzen Horizont? Oder sehr sehr enge finanzielle Verhältnisse?

Da ich nicht in Menschen hineinsehen kann, habe ich darauf keine Antwort. Glaube aber dass da von allem etwas mitreinspielt. Von Dummheit über Mitläufer bishin zu wirklich Überzeugt dürfte man da alles finden. Warum und Wieso wissen wenn überhaupt nur die, die da Mitlaufen. Aber eben genau dieses müsste man eben wissen um Ansätze zu finden wo man da gegensteuern könnte.

Ein wirkliches Mittel gegen Dummheit und Manipulierbarkeit wird man aber wohl kaum finden was nicht zugleich auch Auswirkungen auf alle anderen hätte.

Unterm Strich halte ich es mit Nazis und deren Gefolgschaft ungefähr so: Wer die Intelligenz einer Billiardkugel besitzt, sollte auch wie eine rumlaufen.
 

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