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Neuer Mitbewohner

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.094
Wir wussten gar nicht, dass wir auf unserem Grundstück eine Souterrain-Wohnung haben. Für uns war es bisher ein etwa 1,2 m tiefer, oben mit einer Metallplatte abgedeckter Schacht, auf dessen Grund unser Wasseranschluss und die Wasseruhr liegen. Aber wie wir heute festgestellt haben, ist dieser Ort seit ganz kurzem bewohnt. Und zwar von einer stattlichen, etwa faustgroßen Erdkröte, die jetzt unsere Wasseruhr bewacht. Sehr unauffällig und dezent - sie wäre uns gar nicht aufgefallen, hätte sie sich nicht bewegt. Sie ist deswegen recht schwierig zu fotografieren, sollte ich mal ein brauchbares Bild hinbekommen, stelle ich‘s hier ein.

Jetzt sind. wir natürlich am Rätseln, wie der Bursche da wohl hinein gekommen ist. Von oben reingefallen kann sie nicht sein, es sei denn sie kann eine etwa 10 kg schwere Metallplatte bewegen, die spaltfrei aufliegt. Die Schachtwände bestehen aus einigen ziemlich rustikal ausgeführten Betonplatten, die etwa 10 cm über dem Schachtboden beginnen. Eine davon hat einen Sprung. Darunter ist alles einfach Erdreich.

Dass sich Kröten auch durchs Erdreich wühlen können, ist mir bekannt - aber gleich 1,2 m tief? Sollte sie durch eine Ritze an der gesprungenen Betonplatte gekommen sein, dann hat sie natürlich schlechte Karten, die liegt etwa 1/2 m über Schachtboden, da kommt sie so schnell nicht mehr dran. Aber wenn dann noch ein Kumpel von ihr dazu kommt und auch wieder verschwindet, dann scheint der Zugang ja ziemlich krötengerecht ausgebaut zu sein.

Am liebsten wäre es mir natürlich natürlich, wenn sie da problemlos hinein- und hinaus käme. Dann könnte sie tagsüber unsere Wasseruhr bewachen und sich dafür Nachts als Dankeschön für treue Dienste über die Schnecken im Garten hermachen. Ich denke, ich werde mal Nachts in den Schacht gucken. Sollte die Kröte - als nachtaktives Tier - auch dann noch im Loch sitzen oder ich sonstwie den Eindruck haben, dass sie da tatsächlich in der Falle sitzt, werde ich mal hinabsteigen und sie aus der misslichen Lage befreien.

Kennt sich wer im Forum besser als ich (dazu gehört nicht viel) damit aus und kann da noch einen Tipp geben? Merkwürdig, wie man als Städter immer gleich das Gefühl hat, irgendwas tun zu müssen, wenn man mal ein nicht ganz alltägliches Tier sieht.
 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.133
Und zwar von einer stattlichen, etwa faustgroßen Erdkröte, die jetzt unsere Wasseruhr bewacht.

In einem historischen Kochbuch - ca. 1920er Jahre - habe ich einmal gelesen, dass man früher absichtlich eine Erdkröte in den Keller gesetzt hat. Die halten einem da wohl irgendwelches Ungeziefer klein, ich habe jedoch vergessen, was genau. In dem Buch stand auch, was man tun muss, damit die Erdkröte dauerhaft überleben kann.
Eigentlich müsste das Buch auf meiner Arbeit noch irgendwo herumliegen. Halte Dich auf dem Laufenden, wenn ich mehr weiß.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.656
Kennt sich wer im Forum besser als ich (dazu gehört nicht viel) damit aus und kann da noch einen Tipp geben? Merkwürdig, wie man als Städter immer gleich das Gefühl hat, irgendwas tun zu müssen, wenn man mal ein nicht ganz alltägliches Tier sieht.

Die Kröte wird dort gelandet sein als sie noch sehr klein war.
Jungtiere sind direkt nach der Metamorphose ungefähr so gross wie Fliegen
Es gibt immer wieder mal Rätsel von "eingemauerten" Kröten die sich an Orten befinden die sie wegen ihrer Grösse eigentlich nicht erreichen können.

Man geht davon aus dass Kröten schon als Jungtiere in einer Umgebung landen die sie später wegen ihrer Grösse oder zu steiler Wände nicht mehr verlassen können.
Sie ernähren sich von Insekten, Asseln, Würmern und Spinnen die ebenfalls klein genug sind um dort reinzukriechen. oder dauerhaft dort wohnen.
Das können auch Hohlräume in Bäumen sein die man beim Zersägen findet.
Kröten sind nur zur Laichzeit im Wasser, den Rest des Jahres verbringen sie an Land und verstecken sich in Löchern, Felsspalten oder unter Holzstapeln.

Der Stoffwechsel von Kröten ist sehr träge, sie können lange ohne Futter auskommen wenn die Umgebung relativ kühl ist.
Sie können jahrelang in solch einem Verlies leben.
Wenn Du ihr ein besseres Leben mit einer Chance auf Vermehrung gönnen willst, befreie sie und setze sie im Wald aus.

Hier etwas zum Thema Kröte im Stein: https://www.anomalistik.de/images/pdf/zfa/zfa2017_12_124_magin.pdf

Gruss Grubi
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.094
Besten Dank, Giacomo und Grubi!

Nun ja, gute Fotographie geht anders, aber hier ist wie versprochen ein Bild, auf dem man überhaupt mal etwas erkennt:

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Also, nachdem body-shaming ja kein Thema mehr ist, könnte ich sie natürlich auch für Germany‘s Next Top Model anmelden, aber sie ist ja Ungarin.

Sie wird unruhig und sucht für Krötenverhältnisse hektisch und erfolglos nach einer Deckung, wenn man den Schachtdeckel aufmacht und das Licht hineinfällt. Hätte sie erstens etwas mehr Ortskenntnis, würde sie nicht suchen. Und zweitens, wir haben noch nicht allzu häufig in den Schacht geschaut, aber wenn sie da schon länger wäre und immer so reagiert, wäre sie uns schon vorher aufgefallen. Wenn sie sich bewegt, kann man sie nicht übersehen. Also ist sie wahrscheinlich noch nicht lange dort und es bleibt rätselhaft, wie sie da hinein gekommen ist.

Aber wie auch immer: Jetzt isse halt da und es spricht nichts dafür, dass sie dort freiwillig ist und dort wohl fühlt. Und selbst wenn: Wie wir heute erfahren haben, muss der Schacht saniert werden. Also kann sie da nicht bleiben und ich werde mir wohl etwas einfallen lassen müssen, wie ich sie da stressfrei heraus bekomme.

Der Schacht ist von seinen Abmessungen her so, dass ich da wohl runter käme, aber kaum Bewegungsfreiheit hätte. Und freiwillig kommt sie sicher auch nicht auf die Hand gekrabbelt. Vor meinem geistige Auge schwebt eine mit Erde gefüllte Holzkiste, in der man prima herumwühlen und es sich gemütlich machen und man sich vor allem gut verstecken kann, wenn da oben wieder jemand das Licht anmacht. Wäre ich Kröte, könnte ich da bestimmt nicht widerstehen … ich würde mir auch bei dem oben angebrachten Seil nichts denken, eines Abends aufwachen und denken, ich bin im Wald. … oder einer schattigen, feuchten Stelle im Garten, so dass sie ihre Wanderung da fortsetzen kann, wo sie unterbrochen wurde.

Ist ja schnell gebaut. Bessere Ideen sind natürlich jederzeit seeehr willkommen!



5BE2EB2A-E70B-47A2-9A50-E2BD473592C9.jpeg
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.656
Die Idee ist gut, etwas feuchtes Moos mit in die Box und das Tier ist glücklich.

Das Bild ist jetzt tatsächlich nicht so dolle, es könnte sich aber um eine Kreuzkröte handeln.
Wenn die Flecken einen leichten Grünstich haben ist das naheliegend.
Erdkröten sind eher gleichmässig braun mit kaum erkennbaren Flecken.

Google mal nach Kreuzkröte/Bilder, die gibt es in verschiedenen Farbschlägen und Varianten... je nach Herkunft.

Gruss Grubi
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.094
… oder auch eine Wechselkröte. Stimmt schon: Bei unserem Gast ist der Grundton schon sehr hell, aber ein heller, durchgehender Streifen auf dem Rücken, wie einer Kreuzkröte fehlt auch. Wenn ich mir die Bilder zur Wechselkröte im www so anschaue, dann scheint das corporate design bei denen auch eine helle Grundfarbe ohne Mittelstreifen auf dem Rücken zuzulassen.

Ist aber in dem schummrigen Licht da unten im Schacht schwer zu beurteilen. Im Schummrigen sind halt alle Kröten grau. Bin mal gespannt, was da ans Tageslicht kommt. Ich bin natürlich für bunte Vielfalt und heiße ausdrücklich jede Kröte (e/k/w) willkommen!

Zwei Kaffees später ist aus der Holzkiste ein einfacher Baueimer mit Zugangsloch geworden. Man nehme: alten Baueimer und Lochsäge und fertig. Aber feuchtes Moos ist natürlich auch ein sauguter Vorschlag, danke! Ich weiß auch schon, wo ich‘s her bekomme, tatsächlich könnten wir fast einen Handel damit aufmachen. Muss ich jetzt doch noch die Regenrinne an der Stelle, an die man so schlecht herankommt, sauber machen. Da hatte ich mich bisher vor gedrückt, aber was tut man nicht alles, wenn‘s für einen guten Zweck ist …

Schönen Tag noch!
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.094
So, der Kröteneimer ist fertig gestellt. Vorher noch ein paar Tipps zur Krötenhaltung in Terrarien gegoogelt, die sich auch hier anwenden lassen.

Hier das Meisterwerk:

9E839BDE-D9C8-419B-9AE0-282DA4F7D80A.jpeg

Also Baueimer, Lochsäge und etwas Schmirgelpapier, um die Schnittkanten abzurunden. Die Terrariumsseite sagte, dass Kröten eine recht empfindliche Haut haben und man scharfe Kanten vermeiden sollte. Und da drin jetzt, sichtweise und vom Eingangsloch aus leicht ansteigend:

Unterste Schicht: mit feinem Kies versetzter Mutterboden, dann ein genauso dicke Schicht Mutterboden ohne Kies. Hier hätte ich Blumenerde genommen, aber Terrariumsseite sagt, dass kein Dünger im Boden sein darf. Also habe ich nur Material aus dem Garten an den Stellen genommen, wo nichts drin sein dürfte. Darüber Moos aus der Dachrinne - hat etwa für die halbe Fläche gereicht. Dann noch eine Ladung alter Blätter drüber, die unser Kirschbaum gerade verloren hat. Und mit der Gießkanne mal so durchgefeuchtet, dass es nach Gefühl einem tüchtigen Regenguß entspricht.

Tja, noch eine Schnur an den Griff und zur Kröte runtergelassen. Mal heute Abend schauen, ob sie es auch angenommen hat.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.094
Na ja, Hobby … aber wenn ich mich schon engagiere, will ich es natürlich auch gut machen.

Also, der Kröteneimer scheint tatächlich angenommen worden zu sein. Als ich gestern abend nochmal nachsah, war die Kröte nicht mehr zu sehen. Und das bekommt sie nur hin, wenn sie sich im auch etwas derangiert aussehenden Eimer eingewühlt hat.

Prima. Das kann ich also schon mal abhaken. Jetzt geht natürlich nochmal die Frage los, wo aussetzen. Kröten sind ja standorttreu. Man soll ja Reisende nicht aufhalten - also einfach mal schauen, eine nette, einigermaßen feucht-kühle Ecke im Garten für sie schaffen und einfach mal schauen … da wir mehr als genug Schnecken, Kellerasseln usw haben, ist uns da jeder zusätzliche Esser willkommen.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.094
K800_P1020055.JPGK800_P1020056.JPG

So, hier jetzt die versprochenen Bilder. Ich würde jetzt doch wieder auf Erdkröte, vielleicht mit etwas ungewöhnlich heller Grundfarbe tippen. Aber lasse mich da gerne eines Besseren belehren.

K800_P1020055.JPGK800_P1020056.JPG

Der Überlegung folgend, dass das Tierchen entweder in einer Notlage steckt oder nicht - und wenn sie das tut, es schlimmer wäre, sie da noch lange zu lassen, wenn nicht, dann ist es in drei Tagen heute genauso falsch, die da rauszuholen wie heute, haben wir sie jetzt doch rausgeholt. Vom Zuwarten wird ja nichts besser. Ging ganz simpel, einfach einen Eimer runtergelassen und umgekippt. Und sie mit einem kleinen Stöckchen ganz sanft in Richtung von dessen Öffnung geschubst. Sehr kooperativ war sie. Beim zweiten Schubser ist sie von allein in den Eimer geklettert. Die Bilder zeigen sie darin. Das ist übrigens ein 10l-Eimer, damit kann man ihre Größe im zweiten Bild, recht gut abschätzen.

Im Garten haben wir jetzt in der hintersten Ecke eine Kuhle gegraben und mit einem alten Holzklotz so weit abgedeckt, dass da nur ein Spalt für sie als Eingang offen blieb. Und das Ganze ein bisschen feucht gemacht. Sie ist auch aus dem Eimer fast direkt da hinein geklettert, sitzt nun darin und beäugt sehr aufmerksam die neue Umgebung.

So viel zu unserem kleinen Godzilla.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.094
Soderle - der Mini-Godzilla ist heute nacht offensichtlich weiter gewandert - und auch nicht wieder im Schacht, extra nachgeschaut.

Ich wünsch ihm alles Gute. Er hat ja Kröte gelernt und wird sich wohl zurecht finden. Für uns war‘s mal eine schöne Abwechselung und es hat Freude gemacht, sich näher mit diesen Tieren zu befassen. Und auch mal einen ganz aus dem Rahmen fallenden Thread zu erstellen.

Letzterer dürfte damit an seinem Ende angekommen sein. Besten Dank für Euer Interesse und Tipps!
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.094
War doch noch nicht zu Ende, der Thread.

Jetzt, heute abend sitzt Godzilla wieder in seiner Höhle und blinzelt uns an. Zumindest als Krötenhöhlenbauer haben wir uns also scheinbar doch bewährt.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.094
Ne, tatsächlich in der kleinen, mit Holzklotz abgedeckten Höhle, die wir ihr hinten im Garten gebaut und bei wir sie aus dem Eimer gelassen haben. Nun ja, wenn sie dahin wieder zurück kommt, kann sie ja aus Krötensicht nicht völlig falsch sein.
 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.133
Ne, tatsächlich in der kleinen, mit Holzklotz abgedeckten Höhle, die wir ihr hinten im Garten gebaut und bei wir sie aus dem Eimer gelassen haben. Nun ja, wenn sie dahin wieder zurück kommt, kann sie ja aus Krötensicht nicht völlig falsch sein.

Nun, vielleicht gibt es ja auch eine ganz andere, esoterische Erklärung dafür? Wer weiß, vielleicht ist die Kröte je eine Reinkarnation eines bereits verstorbenen Zeitgenossens? Vielleicht der Kollege Müller aus der Buchhaltung, der war ja schon zu Lebzeiten so eine Unke.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.094
Lach …

Mir fielen da schon Leute ein, für die das optisch passen würde. Allerdings habe ich diese Kröte als sehr ruhig, kooperativ und friefertig erlebt. Und das engt die Auswahl dann doch wieder ein.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.094
Tatsächlich? Nie gehört! Ich weiß nur noch, dass in späten 80ern jemand die bayerische Ikone Franz-Josef Strauß als „raunzenden Kröterich“ bezeichnet hat. Allerdings hat „unsere“ Kröte nicht den Spitznamen Franz-Josef, sondern Godzilla erhalten.

Godzilla hat sich wohl nach vorgestern Abend endgültig auf die Wanderschaft gemacht und ist jetzt wohl endgültig weg. Aber da ist ja noch die kleine Kröte im Schacht, die bei weitem nicht so kooperativ beim Versuch ist, sie da rauszuholen. Sie hat da eine Nische, in die sie wirklich flink entschwindet und die so tief ist, dass man auch nicht drankommt. Aber gut, da fällt mir auch noch was ein …
 

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