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Kürzung von ALG II endlich möglich!

Hosea

Auserwählter Meister der Neun
25. Dezember 2004
922
Ein Liberaler schrieb:

Es steht jedem frei, sich dem zu entziehen. Statt bei Aral ein Prozent der Rechnung auf die Paybackkarte gutschreiben zu lassen, kann man bei Jet gleich einen Cent billiger tanken.

Ja, ich erinner mich noch an diese Aggro Tage, wo man an "jeder" Tanke nach dieser Karte befragt wurde. "Haben sie eine Payback-Karte?"

Meiner Meinung hat das Steuersystem ein paar wirklich faule Eier, die es natürlich dem Steuerzahler nicht schmackhaft macht :

Nun hat in Europa nur noch Deutschland die Sektsteuer, die an eine kaiserliche Flotte erinnert, die längst untergegangen oder versenkt worden ist. "Schlecht ist, wer Schlechtes dabei denkt".

http://www.winzer.de/news.html?action=newsdetail&id=20

Lg Hosea
 

wattwurm

Großmeister
18. August 2006
92
Mal ne Frage: kann man eine angebotene Arbeitsgelegenheit (1euro-Job) eigentlich auch aus ideologischen Gründen ablehnen, ohne eine Kürzung des Arbeitslosengelds um 30 Prozent fürchten zu müssen?

Als "Betreuungskunde" gehöre ich zu der Gruppe von Hartz IV-Empfängern, bei denen mehr "Fordern" als "Fördern" angesagt ist, d.h. man bekommt einen 1 euro-Job aber weiter keine Schulungsmaßnahmen, weil hier die Kosten-Nutzen-Relation zu ungünstig scheint. Was ich aber nicht ganz verstehe, den der Träger, bei dem man seinen "Arbeitsdienst" abzuleisten hat, streicht pro 1 euro-Kraft eine Fallpauschale von rund 400 euro ein, damit könnte man ja auch einen Lehrgang bezahlen.

Aber meine Frage ist folgende: ich muß beim "Internationalen Bund" für 1,50 euro die Stunde Drecks... äh Säuberungsarbeiten ausführen. Der Internationale Bund wurde nach dem zweiten Weltkrieg quasi als Nachfolgeorganisation der Hitlerjugend von ehemaligen Nazifunktionären gegründet. Ich habe aber noch nie braun gewählt. Kann ich die Arbeit bei diesen Nazis verweigern?

Außerdem tut sich der Internationale Bund besonders dadurch hervor, dass er ehemalig tarifgebundene Arbeitsverträge mit Lehrern und Ausbildern auf Honorarbasis umstellt mit minimaler vergütung. Also miese Ausbeutung auf Kosten der Mitarbeiter und zwangsverpflichterter Hartz Iv-Menschen. :evil:

http://www.nrw.vvn-bda.net/bilder/Internationaler_Bund.pdf
http://www.gew-koeln.de/02/aktuell/themen/ib200602.shtml
 

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
Hmmm. Auf die Schnelle habe ich nichts gefunden, was gegen den "int. Bund" spricht. Die Gründungsgeschichte scheint ein bißchen merkwürdig zu sein.

Auf der anderen Seite wirst Du wenig Organisationen finden, die so kurz nach dem IIWK gegründet wurden, in denen keine belasteten Leute vertreten waren. (Wie soll auch jemand, der 45 geboren wurde, 49 eine Organisation gründen?)

Aus ideologischen Gründen darfst Du natürlich keinen Job ablehnen. Es gab mal den Fall, dass ein Neonazi nicht mit türkischen Kindern arbeiten wollte. Dem haben sie zu Recht die Hilfe gekürzt.

Warum sollte es bei Dir anders sein?

ws
 

SentByGod

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.675
Ein_Liberaler schrieb:
Nicht nur. Sie sollen auch unerwünschte Verhaltensweisen unattraktiv machen. Denk an die Ökosteuer. Und die Steuern, die nicht dazu gedacht sind, tun's trotzdem. Nur mit erwünschtem Verhalten.

Klingt plausibel.
Ist das nicht auch gerechtfertigt?
Und ist es nicht nicht eine unvereinbarkeit mit der Gesellschaft, die von den Konzernen ausgeht, wenn sie aufgrund von Steuern die "Landflucht" betreiben und so den Staat und die Gesellschaft um Millarden prellen?



Weil die Formulierung imho Banane ist. :roll:

Wer will das berechnen? Läßt sich das überhaupt bewerten? [...]

Für die Bewertung ist ein gesunder Menschenverstand und eine Portion Gerechtigkeit ausreichend.

[...]Und wäre es nicht besser für das soziale Gefüge, wenn Arbeitsteilung, die ja nicht nur den Nutzen der Beteiligten, sondern letztlich auch der ganzen Gesellschaft fördert, weniger streng besteuert und mit Abgaben belastet würde?

Arbeitsteilung in welcher Form, die zwischen Staat und privater Hand?



Knechtschaft und Ausbeutung gab es im Feudalismus, die Industrialisierung gab den Menschen die Chance, Armut und Knechtschaft zu entkommen, wie das heute wieder in China der Fall ist.

Okay, die Industrialisierung gab denjenigen, die Macht und die Mittel hatten, die Chance selber die anderen Menschen, ohne eine Krone, auszubeuten.
Das kannst du nicht bestreiten. Die Arbeitsverhältnisse in den Fabriken sind historisch belegt, und nur nicht die Spur besser als zur Zeit des Feudalismus.

In China gibt es u.A.:
-Kinderarbeit
-Niedriglöhne
-Schwache bis nicht vorhandene Sozialleistungen (Für's Volk)

Dies befürwortest du?

Wie wär's mit Verhältnissen wie im Wirtschaftswunder? Das ist eher mein Idealbild.

Also ein (Welt-)Krieg und ein/e vollständige/r Zerstörung/Wiederaufbau?

Die Steuererklärung halte ich für ziemlich inquisitorisch. Was geht den Staat an, mit wem ich essen gehe?

Du musst es ja nicht angeben. Nur weil die Möglichkeit besteht, Arbeitsauslagen so called "Werbungskosten" (teilweise) von der Steuer abzusetzen, muss man dies doch nicht Nutzen?

Es steht jedem frei, sich dem zu entziehen. Statt bei Aral ein Prozent der Rechnung auf die Paybackkarte gutschreiben zu lassen, kann man bei Jet gleich einen Cent billiger tanken.
Der Staat kauft nicht unser Einverständnis, wie die Konzerne es tun, er fordert ultimativ.

Richtig. Kurzfristig gesehen kann man sich diesem System entziehen.

Langfristig jedoch kann man da nichtmehr viel gegen tun.
Elektronische Überweisungen hier und Virtuelle Informationen dort, ein paar erstellte Accounts für whatever und die Daten sprudeln nur so in die (Daten-)Banken der Wirtschaft und Finanzgrößen.
 

SentByGod

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.675
- Ich traue den Menschen zu, sich selbst ein solches Umfeld nach eigenem Geschmack zu schaffen. Der Staat versagt dabei dauernd. Aufgabe des Staates sollte es lediglich sein, für Frieden und Rechtssicherheit zu sorgen.

Hier gehen unsere Meinungen dann auseinander.
Klar, der Menscht ist in der Lage sein Umfeld nach belieben zu verändern. Soweit sogut.

Allerdings muss es den Staat geben, zum Einen, damit er diese Änderungen:
- kontrolliert
- reglementiert
- bei Bedarf auch wiederruft

- Wenn übrigens nur die Gewinne der Unternehmen besteuert würden, wären wir schon einige Schritte weiter. Heute gibt es Steuern auf die Substanz, Erbschaftssteuer, Lohnsteuer, Mehrwertsteuer, Ökosteuer...

Das ist ein ziemlich tiefgehendes Thema. Ich werde später, wenn ich aus der Uni zurück bin, etwas dazu schreiben.

- Die Abwägung zwischen dem Eigentumsrecht der Bürger und den Aufgaben des Staates ist komplexer, als Du es darstellst. Im Grunde muß jede Steuer und jede Ausgabe einzeln begründet werden, denn vom Grundsatz her sind Steuern eine Eigentumsverletzung.

Das möchte ich doch gerne Mal belegt haben. 8)
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
SentByGod schrieb:
Ein_Liberaler schrieb:
Nicht nur. Sie sollen auch unerwünschte Verhaltensweisen unattraktiv machen. Denk an die Ökosteuer. Und die Steuern, die nicht dazu gedacht sind, tun's trotzdem. Nur mit erwünschtem Verhalten.

Klingt plausibel.
Ist das nicht auch gerechtfertigt?

Ich zumindest finde es unzweckmäßig, wünschenswertes, weil allen nützendes Verhalten (Arbeit) zu besteuern und damit weniger attraktiv zu machen.

Und ist es nicht nicht eine unvereinbarkeit mit der Gesellschaft, die von den Konzernen ausgeht, wenn sie aufgrund von Steuern die "Landflucht" betreiben und so den Staat und die Gesellschaft um Millarden prellen?

Prellen ist für mich ein Synonym für betrügen. Wenn ich die Wahl zwischen zwei Bäckern habe, di die gleichen Brötchen vrkaufen, der eine für 25 und der andere für 30 Cent, und ich kaufe beim billigerren, "prelle" ich dann den teureren? Wa ist mit Menschen, die auswandern und ihr Humankapital unausweichlicherweise mitnehmen?

Ich stehe auf dem Standpunkt, daß Staat und Gesellschaft weder an Menschen noch an der deren Eigentum Eigentumsrechte haben.

Für die Bewertung ist ein gesunder Menschenverstand und eine Portion Gerechtigkeit ausreichend.

Das heißt, es würden keine zwei Menschen zum selben Ergebnis kommen? :wink:

Arbeitsteilung in welcher Form, die zwischen Staat und privater Hand?

Zwischen Menschen. Klassischerweise zwischen Schneider und Schuster.



Okay, die Industrialisierung gab denjenigen, die Macht und die Mittel hatten, die Chance selber die anderen Menschen, ohne eine Krone, auszubeuten.
Das kannst du nicht bestreiten. Die Arbeitsverhältnisse in den Fabriken sind historisch belegt, und nur nicht die Spur besser als zur Zeit des Feudalismus.

Wer Macht hatte, konnte immer schon Menschen ausbeuten - Könige, Bischöfe, Feudalherren. Die Industrialisierung verlieh den Kapitalisten keine vergleichbare Macht. Sie mußten ihren Arbeitern in spe Angebote machen, konnten sie nicht zu Frondiensten zwingen. Diese Angebote waren zunächst nicht besser, sondern eher schlechter als die, die Gutsherren ihren "Leuten" machen konnten - weil sie sich nicht an Gutsarbeiter, sondern an Arbeitslose richteten. Das gebe ich gern zu. Mit dem Aufschwung der Industrie wurden Arbeitskräfte knapper, die Produktivität stieg, und deshalb stiegen auch die Löhne.

(Die Verhältnisse übrigens, die Engels beschreibt, waren zu seiner Zeit schon ein Jahrzehnt Geschichte; er stützte sich auf längst überholte Untersuchungsberichte von Regierungsbeamten.)

In China gibt es u.A.:
-Kinderarbeit
-Niedriglöhne
-Schwache bis nicht vorhandene Sozialleistungen (Für's Volk)

Dies befürwortest du?

Das ist eine Folge der jahrzehntelangen kommunistischen Mißwirtschaft. Der Kapitalismus wird helfen, diese Verhältnisse zu überwinden.

- Kinderarbeit gab es auf dem Dorf immer. Sie ist eine Folge der Armut. Die Industrialisierung wird den Arbeitern genug Einkommen verschaffen, um ihre Kinder nicht mehr zur Arbeit schicken zu müssen.

(Alternativ geht das auch mit Sozialleistungen. Dazu muß der Staat aber Geld haben, und das hat China gerade nicht.)

- Niedriglöhne wird es nicht mehr lange geben - sie steigen längst, und noch hat der demographische Faktor der Einkindpolitik nicht zu wirken begonnen. Schon jetzt verdient manch eine Fabrikabeiterin mehr als ihre ganze Familie auf dem Dorf. Für sie bedeutet die Aufnahme der Fabrikarbeit einen Schritt in die Freiheit - auf dem Dorf gibt es noch Zwangsehen.

- Sozialleistungen muß man sich leisten können. China kann das nicht. Mittelfristig werden sie zweifellos eingeführt werden.

Kurz: Ich wünsche mir keineswegs die Schattenseiten der Übergangszeit. Ich hoffe, daß sie schnellstmöglich überwunden werden. Sie lassen sich nur leider nicht ganz vermeiden. Selbst wenn der Westen die Hälfte seiner Sozialabgaben nach China überwiese, wäre das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, so hoch wäre der Finanzbedarf eines chinesischen Sozialsystems.

Wie wär's mit Verhältnissen wie im Wirtschaftswunder? Das ist eher mein Idealbild.

Also ein (Welt-)Krieg und ein/e vollständige/r Zerstörung/Wiederaufbau?

Quatsch. Unternehmerische Freiheit.

Du musst es ja nicht angeben. Nur weil die Möglichkeit besteht, Arbeitsauslagen so called "Werbungskosten" (teilweise) von der Steuer abzusetzen, muss man dies doch nicht Nutzen?

Doch, sonst werde ich ja durch höhere Steuern bestraft.

Richtig. Kurzfristig gesehen kann man sich diesem System entziehen.

Langfristig jedoch kann man da nichtmehr viel gegen tun.
Elektronische Überweisungen hier und Virtuelle Informationen dort, ein paar erstellte Accounts für whatever und die Daten sprudeln nur so in die (Daten-)Banken der Wirtschaft und Finanzgrößen.

Jeder muß selbst entscheiden, welche Rechnungen er elektronisch bezahlt.

Abgesehen davon weiß ich gar nicht, welche Nachteile mir eigentlich entstehen sollen.

Hier gehen unsere Meinungen dann auseinander.
Klar, der Menscht ist in der Lage sein Umfeld nach belieben zu verändern. Soweit sogut.

Allerdings muss es den Staat geben, zum Einen, damit er diese Änderungen:
- kontrolliert
- reglementiert
- bei Bedarf auch wiederruft

Wenn sich alle Betroffenen einig sind, wieso sollte er das dann tun dürfen? Ich finde, diesen Eingriffsmöglichkeiten müssen enge Grenzen gesetzt werden. Das ist eigentlich die Grundlage der Verfassunsidee und des Rechtsstaatsgedankens.

Das möchte ich doch gerne Mal belegt haben. Cool

Daß Steuern eine Eigentumsverletzung sind? Was ist daran unverständlich? Normalerweise kann man behalten, was man hat, herstellt oder eintauscht. Daß man einen Teil davon abgeben muß, und zwar unfreiwillig und ohne direkte Gegenleistung, ist doch nicht der Normalfall.
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Das der Staat in die "intimsten Lebensbereiche eindringt" halte ich für eine unpassende Formulierung.
Ach? Und was ist mit den freundlichen Mitarbeitern der diversen Ämter, die mittlerweile da Zugriff auf unser aller Bankdaten haben, wo es früher ein Bankgeheimnis gab? Was mit der Überprüfung aller deutschen Kreditkarten durch Fahnder erst neulich?
Was ist mit den netten Herren und Damen, die bei Beziehern von staatlichen Hilfsleistungen klingeln und sich auf die Suche nach einer zweiten Zahnbürste oder Unterwäsche eines möglicherweise vorhandenen Partners machen?
Was ist mit dem Bundestrojaner, der bald unser aller Rechner ausschnüffeln soll?
Für mich sind das jedenfalls durchaus "intime Lebensbereiche".
 

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
@agnetp

Wie willst Du denn sonst Hilfeempfänger überführen, die ganz locker mal den Staat (und auch Dich) bescheißen, in dem sie noch andere Konten haben, einen Partner bei sich wohnen lassen usw?

ws
 

Hosea

Auserwählter Meister der Neun
25. Dezember 2004
922
Ich versuche mal meine Sicht der Dinge, das Beziehen von staatlichen Hilfs/Sozialleistungen ist ja vom Prinzip eine Notlage in die jeder Bürger kommen kann.

Keine Ahnung ich fände eine Wohnsituationprüfung nur gerechtfertigt (!), wenn z.b der Arbeitsberater seinen Klienten dabei beobachtet wie er mit Küßchen am Arbeitsamt von einer Blondine im Cayenne rausgelassen wird.

Mit dem Staat bescheißen oder z.b unser System finde ich das es eben ganz andere Kaliber von Staatsbescheißern gibt.

Lg Hosea
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Winston_Smith schrieb:
@agnetp

Wie willst Du denn sonst Hilfeempfänger überführen, die ganz locker mal den Staat (und auch Dich) bescheißen, in dem sie noch andere Konten haben, einen Partner bei sich wohnen lassen usw?

ws

Ich will sie gar nicht überführen, weil ich überzeugt bin, dass in einem System, das nur aufrecht erhalten werden kann, indem man den Staat in der Unterwäsche seiner Bürger schnüffeln lässt, von Grund auf etwas schief läuft. :roll:
Mit deinem Argumentationsansatz könnte man übrigens auch eine Totalüberwachung aller Bürger rechtfertigen. Ich persönlich finde allerdings, dass es Freiheitsrechte gibt, die nur in Ausnahmefällen vom Staat angetastet werden dürfen und dann unter entsprechender Kontrolle durch mindestens eine andere Gewalt.
 

wattwurm

Großmeister
18. August 2006
92
Für mich ist Hartz IV ein moderner Sklavenmarkt, auf dem die aus dem Arbeitsprozeß der Privatwirtschaft ausgemusterten oder durch persönliche Probleme belasteten Menschen zu widerspruchslosen, dienstbaren Geistern umerzogen werden sollen. Die ständige Angst, durch Kürzung der Bezüge letztlich obdachlos zu werden, erzeugt den nötigen Druck, sich seinem persönlichen Case-Manager zu unterwerfen und jede angebotene Arbeit anzunehmen, auch wenn sie überhaupt keine persönliche Perspektive ermöglicht.

Bei meinem Besuch im Jobcenter hatte ich sofort den Eindruck, ich werde als Hartz IV-Empfänger als potentieller "Verbrecher" taxiert, der den Staat ausplündern wollte und mein Fallmanager versucht nun durch die Vermittlung einer möglichst unangenehmen Tätigkeit eine Art "Bestrafung" für meine Existenz als Schmarotzer durchzuführen. Als besonders frustrierend habe ich es empfunden, dass der Typ ÜBERHAUPT nicht wissen wollte, ob ich "irgendetwas kann" sondern alle Anforderungsprofile möglicher 1-eurojobs als für mich unerreichbar einstufte, bis er dann zufrieden bei "öffentliche Sauberkeit" (also Dreckwegmachen) ankam.

Wenn man sich die Bereiche anschaut, in denen die 1 eurojobs vergeben werden, dann bewegt sich das vorallem im "Dienstboten-Milieu", was von den Machern sicher gewollt ist. Der Geist des globalisierten, neoliberalen Kapitalismus erfordert Arbeiter, die bereit sind, die miesesten Jobs zu den schlechtesten Bedingungen auszuüben, Beispiel PIN-AG-Postzusteller!
Wenn man als Hartz IV-Empfänger sowieso die Drecksarbeit machen und sich zusätzlich noch wie Dreck behandeln lassen muss (von den Fallmanagern, den Medien, der Gesellschaft), dann sieht man es ja geradezu als Aufstieg an, bei Ausbeuterfirmen zu Hungerlöhnen "regulär" schuften zu dürfen. Wenigstens fällt dann die soziale Ausgrenzung als Parasit weg. :roll:

"Förderung" kann man als Betreuungskunde von den Arbeitsagenturen eben nicht erwarten, da zählt nur "Fordern". Aber eigentlich nicht verwunderlich, wenn man weiß, dass die Handlungsanweisungen für die Jobcenter von dem Unternehmensberater Berger geschrieben werden. :O_O:
Arbeitsagentur und Kommunen verabschieden sich endgültig von ihrem sozialpolitischen Auftrag und bauen mit Hilfe der Unternehmensberatung ‚Roland Berger’ unser Sozialsystem zu einem erfolgsorientierten Wirtschaftssystem um.
Nichteffiziente Menschen haben in dem System nichts zu suchen...

Die Unternehmen suchen sowohl willige, als auch billige Arbeitskräfte, ‚Roland Berger’ - als Berater der Unternehmen - hat nunmehr die Chance, im sensibelsten Bereich daran mitzuwirken, potenzielle Arbeitskräfte darauf einzuschwören."

http://www.erwerbslosenforum.de/nachrichten/treibjagdsaison_auf_hartz_iv_betroffene_eroffnet.htm
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Für mich ist Hartz IV ein moderner Sklavenmarkt,

Ein Sklave ist ein Mensch, der seiner persönlichen Freiheit beraubt ist, als Sache behandelt wird und als solche im Eigentum eines anderen steht. Wichtiges Merkmal ist das Festhalten der Person gegen ihren Willen, mittels (physischer oder institutioneller) Gewalt, zum Zweck der wirtschaftlichen Ausbeutung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sklave

In wessen Eigentum steht der HartzIV-Empfänger denn? Inwiefern wird er gegen seinen Willen festgehalten?
Ich finde solche übertriebenen Vergleiche ehrlich gesagt eher geschmacklos.
 

wattwurm

Großmeister
18. August 2006
92
agentP schrieb:
Ich finde solche übertriebenen Vergleiche ehrlich gesagt eher geschmacklos.
OK, hast Recht, wollte das Leid der "echten" Sklaven damit nicht relativieren. :oops:
Vielleicht könnte ich dann von einem "Bootcamp" sprechen? :p
Diese Formulierung schließt auch gleich die Zuweisung der Schuldfrage mit ein, weil ja nur böse Jungs dorthin geschickt werden, um sich freiwillig einer Gehirnwäsche zu unterziehen. :o
Ein Hartz IV-Bezieher geht ja schließlich auch ohne Zwang von außen zum Jobcenter :roll:
 

wattwurm

Großmeister
18. August 2006
92
Winston_Smith schrieb:
Die bekommen aber kein Wohngeld, Kindergeld usw.
Sie bekomen ja auch Kost und Logie dort im Camp, also brauchen sie kein Wohngeld. :wink:
Außerdem ist jeder Hartz IV-Mensch billiger als ein Verbrecher.
So sparen die frustrierten Sozialschmarotzer sogar noch Steuergeld, wenn sie brav zum Jobcenter marschieren und nicht Amok laufen. :twisted:
Kosten: In einem typischen Schweizer Gefängnis kostet jeder Gefangene pro Tag rund 200 Franken (etwa 130 €). Für Deutschland und Österreich gilt ähnliches.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gefängnis
 

the_midget

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juni 2004
1.437
Winston_Smith schrieb:
Diese Formulierung schließt auch gleich die Zuweisung der Schuldfrage mit ein, weil ja nur böse Jungs dorthin geschickt werden

Die bekommen aber kein Wohngeld, Kindergeld usw.

brauchen sie ja auch nicht, weil Kost und Logis kriegen sie ja dann dort...

Ist also schon übertrieben, schliesslich wird man ja als Hartz IV Empfänger nicht in Lager gesperrt...


m.
 

Hosea

Auserwählter Meister der Neun
25. Dezember 2004
922
Sklavenmarkt paßt auch nicht wirklich, wie sieht es mit Leibeigenen aus? Zumindestens Passagen :

Viele von ihnen schufteten für den Gegenwert ihres reinen Lebenserhaltes auf den Ländereien .

Das zum Thema Mindestlöhne und Lebensunterhaltskosten, wo doch die Tage ein netter Bericht kam, über eine bekannte Großbäckerei im Osten.

Sind so ca. 1000 Angestellte, die bekommen seit 7 Jahren 4.68 Euro die Stunde. Der Kette geht es Spitze, modernste Maschine und sie haben ein Mc Drive Brötchen in Berlin eröffnet,

Die besagte Großbäckerei hat über Jahre auch noch bis zu 90 gramm zu leichtes Brot verkauft, das Eichamt Leipzig hat es geprüft und gegen sie ein Bußgeld von 200 euro verhängt.

Andere Großbäckereien zahlen mehr an ihre Mitarbeiter, dafür sind auch die Brötchen billiger. :?

Lg Hosea
 

wattwurm

Großmeister
18. August 2006
92
the_midget schrieb:
Ist also schon übertrieben, schliesslich wird man ja als Hartz IV Empfänger nicht in Lager gesperrt...m.
Wenn man mit der gelben Wahnweste durch die Straßen gejagt wird, um den Dreck der Wohlstandsgesellschaft aufzusammeln, und jeder weiß, du putzt den Leuten hinterher, WEIL du Hartz IV bekommst, dann ist das schon scheiße.

[Achtung=Provokation]
Die Juden wurden auch nicht alle in Lager gesperrt, manche durften mit einem gelben Judenstern gekennzeichnet noch frei auf der Straße rumlaufen. [/Achtung=Provokation]

Edit:
ich meinte natürlich Warnweste
 

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