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Apple vs. EU

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.080
AW: Apple vs. EU

Sich zu holen wo was zu holen ist scheint insgesamt befürwortet zu werden, sofern es dabei um ein reiches, amerikanisches Unternehmen geht.
Ich finde das äusserst befremdlich. Wenn Brüssel jetzt, nach Jahrzehnten, meint, Irlands Deal mit Apple für unrechtmäßig zu halten, dann hat man sich doch gefälligst an Irland zu wenden. Aber nein, offenbar soll auch noch der letzte Fischer in Patagonien mitkriegen, daß die EU ein Kindergarten ist.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Apple vs. EU

Glaubst Du reiche, amerikanische Unternehmen machen es anders?
Von armen Leuten bekommt man kein Geld.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.080
AW: Apple vs. EU

Zwei Aussagen, die als Reaktion auf meinen Beitrag keinerlei Sinn ergeben.

Apple hat seit 1980 eine Niederlassung in Irland, also seit 36 Jahren. Ziemlich lange, finde ich. Ein bisschen zu lange, finde ich, um seitens Brüssel nun zu meinen, daß die Übereinkunft zwischen Irland und Apple nicht rechtens ist. Stichwort Rechtssicherheit.
Mich befremdet es grundsätzlich wenn mit zweierlei Maß gemessen wird. Recht hat für jedes Unternehmen gleichermaßen zu gelten und jedes Unternehmen benötigt eine klare, verlässliche Linie wenn es um Standortentscheidungen und langfristige Investitionen geht. Eine Stimmungslage wie ich sie hier registriere, so in etwa "das ist ja Apple, die haben genug Geld", ist schlicht inakzeptabel. Einen Anspruch auf Rechtssicherheit hat jedes Unternehmen, ansonsten landen wir bei Willkür.
Einen deutlich höheren Steuersatz, für Apple genau wie für alle anderen ausländischen Unternehmen, halte ich übrigens für gerechtfertigt. Aber doch bitte nicht in Wildwest-Manier.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Apple vs. EU

Ein bisschen zu lange, finde ich, um seitens Brüssel nun zu meinen, daß die Übereinkunft zwischen Irland und Apple nicht rechtens ist. Stichwort Rechtssicherheit.
Bei einem Steuersatz von 0,005% brauchen wir nicht zu diskutieren, ob er rechtens ist. Er ist es nicht, das ist eine Subvention.
Daß die EU eine verdammt lange Leitung hatte, das zu merken, stimmt auch, es hat aber nichts damit zu tun, daß man etwa sagen würde"alla hopp, die haben Geld, holen wir uns etwas davon".
Wenn etwas geschieht was nicht in Ordnung ist, muß man es beheben, auch wenn das schon länger so ist - das schafft kein Recht, das etwa fortzusetzen.
Wenn so eine Kontrolle schneller ginge, wäre das natürlich besser.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Apple vs. EU

Bislang hat Apple zwar noch keine Konsequenzen angekündigt, die Presse deutet aber die zumindest rein hypothetische Möglichkeit eines Umzugs an.
Persönlich halte ich das für Unfug, Apple kann nicht umziehen. Wohin sollten sie schon gehen? Sie brauchen ein europäisches Land mit englischen Muttersprachlern, Infrastruktur, qualifizierte Mitarbeiter, da beißt die Maus kein Faden ab. Das weiß auch Tim Cooks.
England nach dem Brexit :)
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Apple vs. EU

@Nachbar
Schon klar, ich bin ebenfalls ein Befürworter des Rechtsstaates. Allerdings bin ich auch kein Richter und darf mir eine emotionale Ebene erlauben. Auf dieser emotionalen Ebene lässt es mich eben kalt, wenn ein reicher amerikanischer Konzern, dessen Geschäftsmethoden ebenfalls fragwürdig sind, in Schwierigkeiten gerät. Deal with it.
Ich behaupte zudem dass auch Du eine solche emotionale Ebene hast, denn offenbar hast Du dir ein Urteil über die EU-Kommission gebildet ohne deren Sichtweise zu prüfen. Auch nicht gerade streng nach rechtsstaatlichen Vorgehen, nicht wahr?

Was die rechtliche Seite angeht, so sind die meisten Darstellungen hier im Thread - und auch deine Einlassungen - offenbar sehr verkürzt. Wie immer hat sich wohl niemand die Mühe gemacht den Fall eingehend zu studieren. Hier geht es zur offiziellen Pressemitteilung der EU-Kommission: European Commission - PRESS RELEASES - Press release - Staatliche Beihilfen: Irland gewahrte Apple unzulassige Steuervergunstigungen von bis zu 13 Mrd. EUR
Ein Auszug, Hervorhebung von mir:
Im Zuge einer im Juni 2014 eingeleiteten eingehenden beihilferechtlichen Prüfung gelangte die Europäische Kommission zu dem Ergebnis, dass zwei von Irland an Apple gerichtete Steuervorbescheide in künstlicher Weise eine erhebliche Verringerung der von Apple ab dem Jahr 1991 in Irland gezahlten Steuern bewirkt haben. Mit den Vorbescheiden wurde eine Methode zur Berechnung der steuerpflichtigen Gewinne von zwei in Irland ansässigen Unternehmen der Apple-Gruppe (Apple Sales International und Apple Operations Europe) gebilligt, die nicht der wirtschaftlichen Realität entsprach: Nahezu die gesamten von den beiden Unternehmen im Verkaufsbereich erwirtschafteten Gewinne wurden intern einem „Verwaltungssitz" (ein sogenanntes "Head Office") zugewiesen. Die Prüfung der Kommission ergab, dass diese „Verwaltungssitze“ nur auf dem Papier bestanden und keine derartigen Gewinne hätten erwirtschaften können. Die den „Verwaltungssitzen“ zugewiesenen Gewinne wurden im Einklang mit mittlerweile nicht mehr geltenden Bestimmungen des irischen Steuerrechts in keinem Land besteuert. Infolge der mit den Steuervorbescheiden gebilligten Zuweisungsmethode zahlte Apple auf die Gewinne von Apple Sales International einen effektiven Körperschaftsteuersatz, der von 1 % im Jahr 2003 auf 0,005 % im Jahr 2014 zurückging. Diese selektive steuerliche Behandlung von Apple in Irland ist nach den EU-Beihilfevorschriften nicht zulässig, da sie Apple einen wesentlichen Vorteil gegenüber anderen Unternehmen verschafft, die den Steuervorschriften desselben Landes unterliegen. Die Kommission kann die Rückforderung unzulässiger staatlicher Beihilfen für einen Zeitraum von zehn Jahren vor ihrem ersten Auskunftsersuchen anordnen, das in diesem Fall auf das Jahr 2013 zurückgeht. Irland muss nun die Steuern von bis zu 13 Mrd. EUR, die Apple für die Jahre 2003 bis 2014 in Irland nicht entrichtet hat, zuzüglich Zinsen zurückfordern.
Durch diese steuerliche Behandlung in Irland konnte Apple die Besteuerung von nahezu sämtlichen Gewinnen vermeiden, die es durch den Verkauf seiner Produkte im gesamten EU-Binnenmarkt erwirtschaftete. Dies ist auf Apples Entscheidung zurückzuführen, alle Verkäufe in Irland zu verbuchen, und nicht in den Ländern, in denen die Produkte tatsächlich verkauft wurden. Diese Steuerstruktur fällt jedoch nicht in den Anwendungsbereich der EU-Beihilfenkontrolle. Sollten andere Länder auf der Grundlage ihrer nationalen Steuervorschriften von Apple für den genannten Zeitraum mehr Steuern auf die von den beiden Unternehmen erwirtschafteten Gewinne erheben, so würde dies den von Irland zurückzufordernden Betrag verringern.
Von willkürlicher Wildwest-Manier kann also keine Rede sein. Es läuft alles seinen bürokratischen Weg. Zudem steht sowohl Irland als auch Apple der Rechtsweg offen. Die Rechtssicherheit ist weiterhin gewährleistet.

Weiter:
Auf der Grundlage des Vorstehenden zog die Kommission den Schluss, dass die irischen Behörden mit den Steuervorbescheiden billigten, dass die im Verkaufsbereich erwirtschafteten Gewinne von Apple Sales International und Apple Operations Europe in künstlicher Weise ihren „Verwaltungssitzen“ zugewiesen wurden, wo sie nicht besteuert wurden. Infolgedessen zahlte Apple aufgrund der Steuervorbescheide erheblich weniger Steuern als andere Unternehmen, was nach den EU-Beihilfevorschriften unzulässig ist.

Mit diesem Beschluss stellt die Kommission weder das allgemeine Steuersystem Irlands noch den in Irland geltenden Körperschaftsteuersatz in Frage.
...
Nach den EU-Beihilfevorschriften müssen nicht mit dem Binnenmarkt vereinbare staatliche Beihilfen grundsätzlich zurückgefordert werden, um die durch die Beihilfe verursachte Verzerrung des Wettbewerbs zu beseitigen. Nach den EU-Beihilfevorschriften werden keine Geldbußen verhängt, und durch die Rückforderung wird das in Rede stehende Unternehmen nicht bestraft. Die Rückforderung stellt lediglich die Gleichbehandlung gegenüber anderen Unternehmen wieder her.
...
Alle Beschlüsse der Kommission können einer Prüfung durch die EU-Gerichte unterworfen werden. Beschließt ein Mitgliedstaat, einen Beschluss der Kommission anzufechten, so muss er die unzulässige staatliche Beihilfe zwar zurückfordern, aber er könnte zum Beispiel den zurückgeforderten Betrag bis zum Abschluss der EU-Gerichtsverfahren auf einem Treuhandkonto hinterlegen.
 
Zuletzt bearbeitet:

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Apple vs. EU

Allen Nettogeberländern der EU und damit auch Dir und mir.
Es kann nicht sein, dass Weltkonzerne in Irland Milliardenvermögen anhäufen ohne dort Steuern zu zahlen, Irland aber de facto pleite ist und die Steuerzahler anderer EU-Länder, vor allem die deutschen, dafür aufkommen müssen, den Iren unter die Arme zu greifen.
Wieso kann das nicht sein? Apple ist kein Staatsunternehmen. Es steht Irland frei, das Abkommen mit Apple neu zu verhandeln, so sie denn wollten.

Ohne Apple und die nachgezogenen Tech-Unternehmen waere Irland noch sehr viel mehr pleite, beide Teile haben vom Deal profitiert. Das obskure ist doch, dass die EU Apple zu Zahlungen an Irland verdonnert, die Irland gar nicht haben will. Und das ganze dann noch AFAIK rückwirkend. Natürlich zahlt niemand mehr Steuern als er muss, natürlich hätte Apple woanders mehr gezahlt. Deswegen sind sie ja nach Irland...
Wenn Irland Geld von Deutschland über die EU bekommt ist das die Schuld der fehlkonstruierten EU aber nun wirklich nicht Apples Problem.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Apple vs. EU

Hier ist die Stellungnahme von Apple an seine Kunden zu lesen: Brief an unsere Kunden – Apple (DE)
Auszug:
[FONT=&amp]Als verantwortungsvolles Unternehmen sind wir ebenso stolz auf unseren Beitrag zu lokalen Volkswirtschaften in Europa und Regionen überall in der Welt. Mit dem Wachstum unseres Geschäfts sind wir zum größten Steuerzahler in Irland, zum größten Steuerzahler in den USA und zum weltweit größten Steuerzahler geworden.[/FONT][FONT=&amp]Im Laufe der Jahre haben wir von den irischen Steuerbehörden Richtlinien erhalten, wie wir das irische Steuergesetz einhalten – dieselbe Art Richtlinien, die für jedes Unternehmen verfügbar sind, das dort Geschäfte tätigt. In Irland wie auch in jedem anderen Land, in dem wir operieren, folgt Apple den Gesetzen und bezahlt sämtliche fällige Steuern.
[/FONT]

[FONT=&amp]Die Europäische Kommission hat einen Versuch gestartet, die Geschichte von Apple in Europa umzuschreiben, die irischen Steuergesetze zu ignorieren und dadurch das internationale Steuersystem zu kippen. Die am 30. August abgegebene Stellungnahme behauptet, dass Apple von Irland eine besondere Steuerregelung erhalten habe. Diese Behauptung entbehrt jeglicher rechtlichen und tatsächlichen Grundlage. Wir haben niemals nach irgendwelchen besonderen Regelungen gefragt, noch haben wir jemals welche erhalten. Wir befinden uns jetzt in der außergewöhnlichen Situation, aufgefordert zu sein, nachträglich zusätzliche Steuern an eine Regierung zu zahlen, die sagt, dass wir ihnen nicht mehr schulden, als wir bereits gezahlt haben.[/FONT]
[FONT=&amp]
Der Schritt der Kommission ist beispiellos und hat ernsthafte, weitreichende Auswirkungen. Im Grunde empfiehlt er, die irischen Steuergesetze dahingehend zu ersetzen, wie das Gesetz nach Ansicht der Kommission hätte sein sollen. Dies hätte verheerende Folgen für die Souveränität der EU Mitgliedsstaaten in eigenen Steuersachen und das Prinzip der Rechtssicherheit in Europa. Irland plant, gegen die Entscheidung der Kommission Berufung einzulegen, und Apple wird dies ebenso tun. Wir sind zuversichtlich, dass die Anordnung der Kommission aufgehoben wird.

[/FONT]
...
Neben den offensichtlichen Auswirkungen für Apple wird der weitreichendste und schädlichste Effekt dieses Beschlusses die Investitionen und Schaffung von Arbeitsplätzen in Europa betreffen. Würde der Empfehlung der Kommission gefolgt werden, wäre jedes Unternehmen in Irland und Europa mit einem Mal davon bedroht, nach Gesetzen besteuert zu werden, die nie existierten.

Apple befürwortet seit Langem die internationale Steuerreform mit dem Ziel von Einfachheit und Klarheit. Wir glauben, dass diese Veränderungen durch ein ordentliches Gesetzgebungsverfahren geschehen sollten, in dessen Verlauf die Anführer und Bürger der betroffenen Länder Vorschläge diskutieren können. Und wie alle neuen Gesetze sollten diese mit Wirkung für die Zukunft gelten – und nicht rückwirkend.

Apple sagt also zum einen, dass Irland ihnen keine gesonderte Steuerregelung gewährt hat. Soweit so gut.

Apple geht aber auch zum Gegenangriff über und behauptet, die EU-Kommission ignoriert das bestehende Steuerrecht in Irland, der EU und weltweit und handelt praktisch willkürlich. Dafür sehe ich allerdings keine Begründung in der Pressemitteilung der EU-Kommission. In dieser wird dargelegt, dass die Einhaltung bekannter und bestehender Regeln eingefordert wird.

Dann kommt die übliche Drohung mit den Arbeitsplätzen - was mir Apple nicht sonderlich sympathisch macht und das am Anfang (hier nicht zitierte) des Briefes vorgebrachte bzgl. der wichtigen Leistungen von Apple für Wirtschaft und Gesellschaft als Blabla entlarvt.

Dann kommt noch die Einlassung, dass Apple selbst ein neues internationales Steuersystem fordert. Naja, böse Zungen könnten nun behaupten, dass Apple in Irland diesbezüglich wohl Tatsachen schaffen wollte ...

---

Mein persönliches Fazit, mit meinen begrenzten Mitteln der Einsicht, ist bisher: Apple wohl tatsächlich unzulässig Steuern gespart. Warum sich in der EU nun aber deswegen etwas bewegt ist nicht geklärt. Es kann gut sein, dass dies Teil einer größeren politischen und wirtschaftlichen Auseinandersetzung ist. Es ist sogar denkbar, dass die US-Regierung über diesen Umweg versucht das Kapital in die USA zu holen, ähnlich wie bei den Panama-Papers vor einiger Zeit.

- - - Aktualisiert - - -

Wieso kann das nicht sein? Apple ist kein Staatsunternehmen. Es steht Irland frei, das Abkommen mit Apple neu zu verhandeln, so sie denn wollten.

Ohne Apple und die nachgezogenen Tech-Unternehmen waere Irland noch sehr viel mehr pleite, beide Teile haben vom Deal profitiert. Das obskure ist doch, dass die EU Apple zu Zahlungen an Irland verdonnert, die Irland gar nicht haben will. Und das ganze dann noch AFAIK rückwirkend. Natürlich zahlt niemand mehr Steuern als er muss, natürlich hätte Apple woanders mehr gezahlt. Deswegen sind sie ja nach Irland...
Wenn Irland Geld von Deutschland über die EU bekommt ist das die Schuld der fehlkonstruierten EU aber nun wirklich nicht Apples Problem.
Daran ist nichts obskur. Die EU ist der Meinung, dass Irland Apple eine illegale Steuerbegünstigung gewährt hat. Das die Aufforderung dies zu korrigieren nur rückwirkend geht ist logisch - du bekommst deinen Steuerbescheid ja auch nicht im Voraus.
Das Irland behauptet dies sei nicht illegal gewesen und das Geld nicht haben will ist auch erstmal logisch - sonst würden sie ja zugeben illegal gehandelt zu haben.

Daher kann man nur die Entscheidung der Gerichte abwarten.

Abgesehen davon handeln Regierungen keine Abkommen mit Unternehmen aus welche Steuern sie zu bezahlen haben. Die Regierungen und Parlamente erlassen Steuergesetze und geben den Unternehmen Steuerbescheide. Dies muss logischerweise für alle gleich geschehen - sonst hat man nämlich praktisch ein Staatsunternehmen. Genau dies soll aber nicht geschehen sein, behauptet die EU.
 
Zuletzt bearbeitet:

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Apple vs. EU

Ich finde das sehr wohl obskur. Apple soll Geld zahlen, dass der Empfänger garnicht will.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.265
AW: Apple vs. EU

Abgesehen davon handeln Regierungen keine Abkommen mit Unternehmen aus welche Steuern sie zu bezahlen haben. Die Regierungen und Parlamente erlassen Steuergesetze und geben den Unternehmen Steuerbescheide. Dies muss logischerweise für alle gleich geschehen - sonst hat man nämlich praktisch ein Staatsunternehmen. Genau dies soll aber nicht geschehen sein, behauptet die EU.

Überraschenderweise ist das auch meine Meinung.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Apple vs. EU

Ich finde das sehr wohl obskur. Apple soll Geld zahlen, dass der Empfänger garnicht will.
Laut der EU ist genau dies das Problem. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen, wollte Irland kein Geld von Apple. Daher der Vorwurf der Ungleichbehandlung, daher die Aufforderung dies durch Nachzahlung zu korrigieren. Steht alles in der Pressemitteilung der EU.

Bist Du also auf Basis der darin vorgebrachten Anschuldigungen argumentierst, brauchen wir eigentlich gar nicht weiterreden.

Mir scheint bei vielen hier hat das Apple Marketing volle Wirkung gezeigt - ohne Prüfung der Sicht der EU, wird diese dämonisiert und Apple als unschuldiges Opfer akzeptiert. Dabei sind die Aussagen der EU-Kommission ziemlich konkret, die von Apple nur sehr schwammig - ich frage mich warum.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Apple vs. EU

ich bin kein Apple fan, ich mag nur die EU nicht
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Apple vs. EU

Noch ein Nachtrag zu den 0,005%: In den Medienberichten und auch in diesem Thread wird oft verkürzt dargestellt, die EU behauptet Apple habe nur einen Steuersatz von 0,005% gezahlt. Tatsächlich meint die EU nicht, dass Irland Apple explizit diesen Steuersatz eingeräumt hat. Gemeint ist, dass Irland bei Apple gesonderte Regeln akzeptiert hat, welche die zu versteuernde Summe reduziert haben - wodurch nur noch so wenig zum versteuern übrig blieb, dass unterm Strich vom laut EU-Kommission eigentlich zu versteuerndem Geld nur 0,005% und nicht 12,5% abgeführt wurden.

Wenn Apple also sagt, sie haben immer den vollen irischen Steuersatz gezahlt, dann stimmt das wohl auch und die EU-Kommission verneint dies auch nicht. Der Vorwurf lautet, vor dem Abführen der Steuern getrickst zu haben.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Apple vs. EU

Noch ein Nachtrag zu den 0,005%: In den Medienberichten und auch in diesem Thread wird oft verkürzt dargestellt, die EU behauptet Apple habe nur einen Steuersatz von 0,005% gezahlt.
Wo denn? Ich habe gelesen und geschrieben, daß Apple diesen Satz gezahlt hat. Wer dem zugestimmt hat, oder woher die Angabe stammt, kein Wort. Das dürfte auch eine Frage in dem unvermeidlichen Prozeß darum werden.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Apple vs. EU

Zum Beispiel hier: Apple vs. EU: Irland klagt gegen geforderte Steuernachzahlung Handelsblatt
Apple soll der EU-Kommission zufolge durch Steuervereinbarungen mit Irland unzulässige Staatsbeihilfen erhalten haben. Dadurch soll der US-Konzern im Jahr 2014 eine Körperschaftssteuer von nur 0,005 Prozent bezahlt haben.

Oder hier: Steuerstreit: Tim Cook spricht von Anti-Amerikanismus | iTopnews
„Ich glaube, man hat Apple hier zur Zielscheibe gemacht“, erklärte Cook zu dem Urteil, das Apple zu mindestens 13 Milliarden Euro Steuernachzahlung verpflichtet. Und weiter: „Sie suchen sich einfach eine Zahl aus, von der ich keine Ahnung habe, wo sie herkommt. In dem Jahr, in dem wir diese Steuersumme bezahlt haben sollen, haben wir in Wahrheit 400 Millionen Dollar Steuern bezahlt. Wir glauben, dass wir damit in diesem Jahr Irlands größter Steuerzahler waren.“ (Cook spricht vom Jahr 2014, in dem Apple nur einen Steuersatz von 0,005 Prozent entrichtet haben soll).

Dabei kann jeder dasselbe nachlesen wie ich, in der EU-Pressemitteilung die ich oben verlinkte: European Commission - PRESS RELEASES - Press release - Staatliche Beihilfen: Irland gewahrte Apple unzulassige Steuervergunstigungen von bis zu 13 Mrd. EUR
... Infolge der mit den Steuervorbescheiden gebilligten Zuweisungsmethode zahlte Apple auf die Gewinne von Apple Sales International einen effektiven Körperschaftsteuersatz, der von 1 % im Jahr 2003 auf 0,005 % im Jahr 2014 zurückging. ...
Mit der Zuweisungsmethode ist die Verteilung der Gewinne gemeint und die 0,005% sind der effektive Körperschaftsteuersatz auf die laut EU-Kommission eigentlich zu versteuernde aber eben unzulässig gekürzte Summe.
Wenn sich Tim Cook also so dumm stellt und nicht weiß woher diese Zahl kommt, dann ist das für mich keine seriöse Verteidigung.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Apple vs. EU

Okay, ich meinte aber, hier. Die Zahl ging durch die Medien, da kann man sicher noch mehr Stellen aufführen.
 

Aurum

Gesperrter Benutzer
26. September 2015
3.955
AW: Apple vs. EU

Ist mir eben erst aufgefallen - Fabrik? Wo produzieren die denn bzw. lassen sie produzieren? In China. Was da in Irland steht, ist eine Adresse, bestenfalls eine Verwaltung. Was wird da verwaltet? Gewinne, anderswo gemacht und in Irland verbucht, weil es dort so schön billig ist. Eine Geldmaschine. So ein Modell muß man natürlich unbedingt verteidigen, ist ja enorm gemeinnützig. Merke:gemeinnützig ist, was ein paar Leuten Gewinne bringt, vielleicht noch Aktionären. Was Andere dabei an Verlust machen, soll der Staat wegsubventionieren.
Sozialismus, american Style. :lach3:

Richtigstellung: iMAC-Montage ;-) ..da steht aber Apple längst nicht allein.Viele grössere Unternehmen behalten letztlich nur noch Endmontage und -kontrolle im Ursprungsland.
Verwerflich ist nur, dass man für eine solch belanglose Fertigung den Standort wechselt.
Fotos: Apple Fabrik in Cork (Irland) › Macerkopf
Fotos sehen nach Inszenierung aus, Statisten angestellt.:grin:
 
Zuletzt bearbeitet:

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.080
AW: Apple vs. EU

Was genau ist denn verwerflich daran, einige iMacs in Irland statt in den USA oder China zusammenschrauben zu lassen?

Fotos von Menschen bei der Arbeit sehen meist inszeniert aus, weil sonst eher selten ein Fotograf, dessen Assistent, jemand von der Werbeagentur sowie mindestens ein Vorgesetzter neben ihnen stehen und sagen "so, jetzt machen Sie mal was Sie immer machen, aber ganz natürlich, wir sind garnicht hier".
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Apple vs. EU

Also ich war schon in Montagehallen für Elektronikgeräte und dort sah es genauso aus wie auf dem Foto. Viel inszeniert wurde da aus meiner Sicht nicht. Ist aber Off-Topic.
 

Aurum

Gesperrter Benutzer
26. September 2015
3.955
AW: Apple vs. EU

Was genau ist denn verwerflich daran, einige iMacs in Irland statt in den USA oder China zusammenschrauben zu lassen?
Allein aufgrund von Steuervergünstigungen und nicht Produktionsvorteilen (mitunter Infrastruktur) den Standortwechsel zu vollziehen - was fragst Du, was Du selbst herauslesen kannst?
Nutzen global die Infrastruktur vom breiten Volk finanziert, aber gehen in Länder, wo sie selbst nichts zu bezahlen haben = Steuerungerechtigkeit.
Das Volk zahlt für die Multis, die Multis geben nichts zurück.

Fotos von Menschen bei der Arbeit sehen meist inszeniert aus, weil sonst eher selten ein Fotograf, dessen Assistent, jemand von der Werbeagentur sowie mindestens ein Vorgesetzter neben ihnen stehen und sagen "so, jetzt machen Sie mal was Sie immer machen, aber ganz natürlich, wir sind gar nicht hier".
Ist von mir halb scherzhaft gemeint, aber durchaus mit dem Hintergrund, dass so manche Halle wirklich nur zum Alibi aufgestellt ist. Ein paar Teilzeitangestellte reicht dann schon...
 

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