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Wozu Freimaurerei ?

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Wozu Freimaurerei ?

Ich bin zwar ein vt'ler, habe aber kein geschlossenes weltbild+lass mir schon längst nicht von anderen etwas vorkauen.
keine verallgemeinerungen, bitte!

Allein die Formulierung "Ich bin zwar ein Vt'ler, habe aber kein geschlossenes Weltbild" ist ein Widerspruch in sich. Wie ein Gläubiger kann auch ein Verschwörungstheoretiker nur glauben, aber niemals wissen, weil sein Glaubensgegenstand nicht beweisbar ist. Und man glaubt entweder ganz oder gar nicht, ein bißchen glauben ist so wie ein bißchen schwanger.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Wozu Freimaurerei ?

@Mod: Kann man hier einen längeren Text posten, wenn der Text aus der eigenen Feder stammt?
 

Shishachilla

Gesperrter Benutzer
10. April 2002
4.639
AW: Wozu Freimaurerei ?

ja. Du kannst auch Textauszüge zitieren, die nicht von dir sind, aber eben als Zitat, und mit mit Quellen-Link.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Wozu Freimaurerei ?

Der komplette Text ist von mir (Vortrag in meiner Loge). Er ist allerdings sehr lang, nur bringt es nichts, ihn in Auszügen einzustellen, da die einzelnen Passagen aufeinander aufbauen.
 

Shishachilla

Gesperrter Benutzer
10. April 2002
4.639
AW: Wozu Freimaurerei ?

na wie gesagt, wenn er von dir ist, dürfte es ja keine Probleme mit dem Urheberrecht geben. Dann kannst ihn auch komplett reinstellen.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Wozu Freimaurerei ?

Na dann...

Meine lieben Brüder,
lasst mich Euch auf eine kleine Reise mitnehmen: Eine Reise in ein Land, in dem es kein Oben und kein Unten gibt, in dem man nicht weiß, was sich rechts und links des Wegs verbirgt, wo es weder wahr noch falsch, aber nur schwarz oder weiß gibt. Ein Land, in dem der Untergrund merkwürdig klebrig ist und das Waten im Morast zum Volkssport gehört. Ich meine das Land der Verschwörungstheorien. Es wird von Geheimdiensten, Notenbanken, Regierungseinrichtungen, den Vereinten Nationen, EU-Kommissaren, den Rothschilds, den Bildenbergern, Schweizer Bankiers, Illuminaten, Freimaurer und den Juden bewohnt. Besonders letztere werden nahe zu immer von Verschwörungstheoretikern als Drahtzieher und Hintermänner vermutet. Das ganze Volk der Juden wird in Sippenhaft genommen wird, ganz so, als ob ihm Verrat und Verschwörung genetisch anhaften. Dahinter steht schierer Antisemitismus und Antijudaismus und es kommt nicht von ungefähr, das die Schriften vieler Stars der Verschwörungsszene, allen voran selbsternannter Aufklärer wie Jan van Helsing (bürgerlich Udo Holey), von der Staatsanwaltschaft als volksverhetzend eingestuft werden. Wir werden von diesem Antisemitismus, der vielen (sicher nicht allen) Verschwörungstheorien eigen ist, noch verschiedene Male sprechen müssen.
Wenden wir uns zunächst der Definitionsfrage zu: Was sind überhaupt Verschwörungstheorien? Wer setzt sie in die Welt? Wo sind sie zu lesen, wer liest sie?
Eine griffige Definition eines solch schwer zu fassenden Phänomens fällt nicht leicht, ich will es dennoch in einem Satz versuchen: (Bild) Eine Verschwörungstheorie stellt den Versuch dar, schwer verständliche, komplexe Phänomene, etwa geschichtliche Abläufe und politische Ereignisse, durch eine einfache Erklärung erfahrbar zu machen. Dabei wird das Handeln meist einer Gruppe zugrunde gelegt, die sich zu zielgerichtetem, konspirativem Wirken bzw. zu einem illegalen oder illegitimen Zweck zusammengeschlossen haben. Die Theorie nimmt, ungeachtet ihres wissenschaftlich klingenden Namens, keine Rücksicht auf die Gesetze der Beweisführung, auf den richtigen Umgang mit Quellen oder saubere Recherche. Sie setzt immer voraus, dass es einen Schuldigen gibt und der Kreis der üblichen Verdächtigen ist klein und überschaubar. Diese Gruppen – Juden, Freimaurer und natürlich Politiker, die sowohl Juden als auch Freimaurer sind – eint der Wille zur absoluten Macht und sie verfolgen seit Jahrhunderten einen gemeinsamen Plan zur Erringen der Weltherrschaft. Ein geschlossenes System, welches das Ergebnis eines geschlossenen Weltbildes des Verschwörungstheoretikers ist. Die amerikanische Regierung ist von Juden unterwandert bzw. von Freimaurern unterwandert, die mit Juden konspirieren. Alle zusammen haben die Uno und die amerikanische Notenbank unterwandert, wenn die genannten Institutionen nicht von vorne herein jüdisch-freimaurerische Gründungen zum Zweck des Machterwerbs sind. So unterwandert der eine den anderen und alle stecken unter einer Decke. Das Weiße Haus mit dem Mossad, die israelische Regierung mit der CIA, alle zusammen mit den Freimaurern. Wobei wir hier eine Einschränkung machen müssen: Nahezu immer ist von den Hochgraden, also gewissermaßen der Geheimloge innerhalb der Geheimloge die Rede. Die Brr. in den Blauen Graden werden übrigens fast immer entschuldigt, denn sie werden von den „Hochgradbrüdern“ als nützliche Idioten instrumentalisiert.
Ein schönes Beispiel für das Wirken der Verschwörer ist der 9/11 (Bild), also der Anschlag auf das World Trade Center. Obwohl kurz nach dem 9. September klar war, dass die Hamburger Al-Quaida-Zelle verantwortlich für das Mega-Attentat war, spielten diese Tatsachen für die Verschwörungstheoretiker keine Rolle. Man weiß ja, wer hinter „so etwas steckt“. Der Anschlag ist einer von duzenden Mosaiksteinchen zur Durchsetzung der Neuen Weltordnung, auch New World Order genannt. Durch diese Inszenierung, die von den wahren Hintermännern ablenken soll, können nun Freiheitsrechte beschnitten und Aktienkurse nachhaltig manipuliert werden. Die Neue Weltordnung hat also jeder Verschwörungstheoretiker als Endziel aller verschwörerischen Aktivitäten längst identifiziert und versteht darunter einen wenn überhaupt nur ihm verständlichen Plan der Juden und Freimaurer, sich alle Völker untertan zu machen. Fragt man nach Beweisen, was man bei Menschen mit geschlossenen Weltbildern tunlichst unterlassen sollte, wedelt der Angesprochene spätestens nach fünf Minuten mit einer Dollarnote herum. (Bilder) Jetzt wird natürlich alles klar. Auf der Dollarnote stehen für jeden sichtbar die Worte Novus Ordo Seclorum, also frei übersetzt Neue Ordnung des Zeitalters. Und freimaurerische Symbole, Pyramide und allsehendes Auge und vieles mehr an bedeutungsschwangeren Hinweisen sind zu sehen. Und wer gibt die Noten raus? Natürlich die Außenstelle des jüdischen Weltkongresses, die amerikanische Notenbank. Als nächstes erzählt unser Verschwörungstheoretiker triumphierend die alte Geschichte, nahezu jedes Mitglied des Kabinetts Washingtons sei Freimaurer gewesen, alle Präsidenten gehörten dem Bruderbund an (natürlich alles Hochgradbrüder). Wer braucht da noch mehr Beweise? Selbst das Ammenmärchen, George Washington sei in Wirklichkeit Adam Weishaupt, Gründer der Illuminaten findet sich im Internet. Nun könnte man natürlich einwenden, dass geheime Verschwörer, die ihre Insignien deutlich sichtbar auf Milliarden von Geldscheinen spazieren tragen, nicht mehr lange geheim bleiben und sich nicht wundern sollten, wenn man ihnen dann schnell das Handwerk legt. Aber was wissen wir schon...
Wo kann man nun endlich die Ergüsse der einschlägigen Autoren lesen? In Büchern natürlich, von denen die wohl bekanntesten die Werke des bereits erwähnten Udo Holey „Geheimbünde und ihre Macht im 20. Jahrhundert“ und „Entwirrungen“ von einem Journalisten namens Jo Conrad sind. Aber die ergiebigste Quelle stellt nach wie vor das Internet da. Die Beliebtheit des www hat sicher mit der leichten Editierbarkeit und der weltweiten Verfügbarkeit des Medium zu tun. Ich habe mir mal die Freude des allseits beliebten Google-Spielchens erlaubt. (Bild) Das geht so: Man gibt einen bzw. eine Kombination mehrerer Suchbegriffe in die weltweit meistbesuchte Suchmaschine ein und misst an der Anzahl der Treffer die Bedeutung des Themas. Demnach bringt die harmlose Kombination „Freimaurer und Geheimgesellschaft“ 44.800 Seitenaufrufe, die beiden Begriffe „Freimaurer und Weltverschwörungen“ kommt auf 25.900 Nennungen und das beliebte Begriffspaar „Freimaurer und Ritualmorde“ immerhin noch auf 1140 Titel. Die Seiten, die über unsere dunklen Machenschaften und schädlichen Umtriebe aufklären, sind sonder Zahl. Meist schreibt der eine vom anderen ab, so erklärt sich beispielsweise die Häufung der Behauptung, die Freimaurer hätten Mozart und Schiller (eine Erfindung Mathilde Ludendorffs, über die ich später noch ausführlich spreche) ermordet. Bereichert wird diese Galerie der Absurditäten durch einen Journalisten namens Guido Grant, der unserem Bund in seinem „Schwarzbuch Freimaurerei“ eine Beteiligung am Tod von Uwe Barschel nachsagt. (Bild) Nächstens haben wir noch Julius Cäsar und Friedrich Barbarossa auf dem Gewissen.
Trotz der Nutzung moderner Medien fußen die Verschwörungstheorien, die über uns verbreitet werden, auf den immer gleichen alten Geschichten. Von den Greuelmärchen aus Volksmund will ich dabei gar nicht sprechen und auch nicht von den Schauergeschichten der Nazis. Auch die Diffamierungen, die zahlreiche Päpste mit dem politischen Kampfbegriff von der „Synagoge Satans“ verbreiteten, sind eigentlich zu lächerlich, um sie zu kommentieren. Dieser Begriff hatte ursprünglich wenig mit Verschwörungstheorien zu tun, eignet sich aber prächtig zur Unterstreichung einer bewussten und gewollten, gleichsam herbei geredeten Nähe zwischen dem Volk des Buches und dem Bund der Freimaurer. Ursprünglich aus der Johannes-Apokalypse stammend, wurde der Ausdruck von Papst Pius IX. in der antifreimaurerischen Enzyklika “Etsi multa luctuosa” verwendet. Ebenso von seinem Nachfolger Leo XIII, der mit seiner Enzyklika „Humanum Genus“ sicher die schärfste Verurteilung der Freimaurerei formulierte und gleichzeitig auch die antisemtischste. Sie wurde Ausgangspunkt einer Flut von Hetzschriften, hier ein Zitat des Erzbischofs Léon Meurin: „Alles in der Freimaurerei ist von Grund auf jüdisch, ausschließlich jüdisch, leidenschaftlich jüdisch, von Anfang bis Ende.“ Die Zusammenhänge sind leicht zu erklären: Die Freimaurer ähneln in ihrem Kosmopolitismus und dem internationalistischen Gedanken der Weltbruderkette den Juden in ihrer weltweiten Verstreutheit in der Diaspora. Dann ziehen die Gegner natürlich auch das freimaurerische Ritual mit seinen zahlreichen Verweisen auf das Alte und Neue Testament als Kronzeugen heran. Ludendorff spricht beispielsweise in seinen Hetzschriften vom Aaronsschurz der jüdischen Hohepriester, dem der Freimaurerschurz nachempfunden sei. Und natürlich wird der legendäre Hang der Juden zu Konspiration und Verschwörung (Stichworte gemeinschaftlich begangene Ritualmorde an Christenkindern und Hostienschändung) mit der freimaurerischen Vertraulichkeit gleichgesetzt. So gelangt der Begriff der „Synagoge Satans“ von seiner Verwendung als politischer Kampfbegriff aus päpstlichen Bullen in das sprachliche Arsenal der Verschwörungstheoretiker.
Nach diesem kleinen, unappetitlichen Exkurs wieder zurück zum Thema. Wenn das Thema Verschwörungstheorien und Freimaurer heißt, dann dürfen folgende Kapitel in dieser trüben Geschichte nicht fehlen:

1) Die Protokolle der Weisen von Zion
2) Der Fall Leo Taxil
3) Ludendorff

Bei den Protokollen (Bild) handelt es sich um ein antisemitisches Pamphlet, welches die Existenz einer jüdischen Weltverschwörung beweisen soll und Ende des 19. Jhr. erschien. Die Urheberschaft des Textes konnte nie geklärt werden, man vermutet den Autor aber in den Reihen der zaristischen Geheimpolizei. Der Text selbst ist aus Fragmenten und Versatzstücken anderer Texte zusammenmontiert und protokolliert je eine Sitzung der Verschwörer auf dem ersten zionistischen Kongress in Basel 1897. (Bild 2)
Der „Erfolg“ dieser Hetzschriften zeigt sich darin, dass trotz einwandfreier Widerlegung ihrer Echtheit jeder Antisemit, der auf sich hält, auf sie verweist. So stehen der rechtsextreme Horst Mahler in einer Reihe mit islamistischen Fundamentalisten und den Profi-Verschwörungstheoretikern wie Des Griffin, Holey und Conrad.

Der Fall Taxil wiederum ist eine bunte Geschichte, bei der man sich unwillkürlich an die Hitler-Tagebücher-Affaire des unseligen STERN Mitte der 80er Jahre erinnert fühlt. (Bild) Leo Taxil, sein wirklicher Name lautete Marie Joseph Gabriel Antoine Jogand-Pagès, war ein windiger Journalist, der die Welt 12 Jahre zwischen 1885 und 1897 mit erfundenen Geschichten über den angeblichen Satanismus der Freimaurer in Atem hielt. Taxil, von Haus aus Atheist, war wegen seiner blasphemischen und kirchenfeindlichen Schriften rechtskräftig verurteilt. Als Freimaurer war ihm eine kurze Karriere beschieden. Nachdem er aufgrund unsauberer Geschäfte nicht lange nach seiner Aufnahme aus seiner Loge ausgeschlossen wurde, suchte er eine Möglichkeit, sich an beiden Institutionen, römischer Kirche und Freimaurerei zu rächen. Zunächst kehrte der reuige Sünder in den Schoss der Mutter Kirche zurück und bot der Kurie sein Insiderwissen über die satanischen Umtriebe der Logen an, was ihm u.a. eine Audienz bei Papst Leo XIII einbrachte. Taxil legte nun eine erstaunliche Produktivität an den Tag. Er verfasste eine zusammenphantasierte freimaurerische Historie unter dem Titel „Die Dreipunktbrüder“ in vier Bänden, in denen er erschwindelte Augenzeugenberichte über satanische Messen in Freimaurertempeln unterbrachte. Weitere Bücher folgten, Taxils Geschichten wurden immer phantastischer, fanden aber reißenden Absatz. Schließlich willigte er ein, eine seiner Augenzeuginnen der freimaurerischen Orgien und Satansmessen, eine gewisse Diana Vaughan einem großen Publikum vorzustellen. Diese Veranstaltung an Ostern 1897 nutzte er jedoch, um den ganzen Schwindel auffliegen zu lassen und die Spitze der katholischen Kirche als Haufen leichtgläubiger Narren bloßzustellen.
Trotz seines Outings wird Taxil bis heute zitiert, wenn es darum geht, die Freimaurerei als satanisches Bündnis zu diffamieren.

Erich Ludendorff (Bild) schließlich, der Generalquartiermeister des Ersten Weltkriegs, war sicherlich der Verleumder, der unserer deutschen Freimaurerei den größten Schaden zugefügt hat, meistens in unheiliger Allianz mit seiner Frau Mathilde. Der rechtsgerichtete Militiär gehörte zu den Putschisten, die am 9. November 1923 den Marsch auf die Feldherrnhalle antraten. Im anschließenden Prozess wurde er freigesprochen, zwei Jahre später kandidierte er für die Wahlen zum Reichspräsidenten und ging mit 1,1 Prozent der Stimmen unter. Diese Blamage war, wie er in zahlreichen Schriften ausführte, das Werk der „überstaatlichen Mächte“ ein jüdisch-freimaurerisch-jesuitisches Konglomerat, dem er unter anderem auch den Komplott nachsagte, der letztlich die Niederlage des Kaiserreiches im großen Krieg zur Folge hatte und der als Dolchstoßlegende in die Geschichte einging. Ganz geklärt ist die Herkunft des Hasses auf die Freimaurerei nicht. Eine These lautet, dass der General einen Aufnahmeantrag bei der Münchner Loge „Empor zu Mozarts Licht“ gestellt hat und abgewiesen wurde. Tatsächlich existiert ein Eintrag ins Gästebuch der Loge von Ludendorff vom Mai 1923 folgenden Wortlauts: "Das Vaterland fordert von der nationalen Freimaurerei, harte Charaktere und Tatmenschen zu erziehen!"
Das Ehepaar Ludendorff tat sich in den zwanziger Jahren besonders durch die Publizierung einer Reihe perfider Hetzschriften hervor, von denen „Die Vernichtung der Freimaurerei durch die Enthüllung ihrer Geheimnisse“ (1926) einen bemerkenswerten Gipfel an bizarren Lügen darstellt. Gleich auf den ersten Seiten lesen wir da den signifikanten Satz: „Das Geheimnis der Freimaurerei ist immer und überall der Jude.“ Die Paranoia kannte keine Grenzen, Kurt Tucholsky dichtete folgendes Spottlied auf den General:

Ludendorff oder der Verfolgungswahn

Hast du Angst, Erich? Bist du bange, Erich?
Klopft dein Herz, Erich? Läufst du weg?
Wolln die Maurer, Erich – und die Jesuiten, Erich,
dich erdolchen, Erich – welch ein Schreck!
Diese Juden werden immer rüder.

Alles Unheil ist das Werk der .·..·. Brüder.
Denn die Jesuiten, Erich – und die Maurer, Erich –
und die Radfahrer – die sind schuld
an der Marne, Erich – und am Dolchstoß, Erich –
ohne die gäbs keinen Welttumult.
Jeden Freitag abend spielt ein Kapuziner
mit dem Papste Skat – dazu ein Feldrabbiner;
auf dem Tische liegt ein Grand mit Vieren –
dabei tun sie gegen Deutschland konspirieren ...
Hindenburg wird älter und auch müder ...
Alles Unheil ist das Werk der .·..·. Brüder.
Fährst du aus dem Schlaf? Die blaue Brille
liegt auf deinem Nachttisch wohl bereit?
Hörst du Stimmen?
Das ist Gottes Wille,
Ludendorff, und weißt du, wer da schreit –?
Hunderttausende, die jung und edel
sterben mußten, weil dein dicker Schädel
sie von Grabenstück zu Grabenstück gehetzt
bis zuletzt.
Pack die Koffer! Geh zu den Chinesen!
Führ auch die bei ihren Kriegen!
Ohne Juden wirst du gleichfalls unterliegen.
Geh nach China! Und komm nie mehr wieder –!
Alles Unheil ist das Werk der Heeresbrüder.

In ihrem Verfolgungswahn schaffte es jedoch Mathilde Ludendorff (Bild), ihren Gatten zu übertreffen. Ihren Pamphleten gaben die sexualmagischen Riten und satanischen Praktiken, denen wir angeblich in unseren Ritualen nachgehen, die besondere Würze. Auch der Vorwurf, die Freimaurer hätten Schiller vergiftet, geht auf ihre Behauptungen zurück, die sie in „Der ungesühnte Frevel“ (1928) kolportiert, wie übrigens auch die "nachgewiesenen Morde" an Luther, Lessing und Mozart und vermuteten Morden an Fichte, Leibniz, Nietzsche, Schubert und J. S. Bach. Immer sind von Juden gedungene Freimaurer verantwortlich. Zumindest die geisteskranken Mordtheorien waren übrigens selbst den Nazis zu abenteuerlich.

Das Erbe Mathilde Ludendorffs wird übrigens treulich durch die 1970 gegründete "Weltanschauungsgemeinschaft Gotterkenntnis Mathilde Ludendorff e. V." bewahrt, ein sektiererischer Verein rechtsextrem-völkisch-esoterischer Prägung, der heute noch existiert.
Aus der Arbeit der Ludendorffs saugten nicht nur die Nazis ihren Honig als Argumente für die Schließung der Logen; Ludendorff wird bis heute in rechtsradikalen Kreisen als Autorität in Sachen Freimaurerei zitiert.

Damit komme ich zum Ende meiner Ausführungen. Sicher gibt es im Kontext des Phänomens Verschwörungstheorie eine Menge weiterer skurriler Phänomene. In einer immer komplexer werdenden Welt mit immer undurchschaubareren Abläufen klammern sich immer mehr Menschen an möglichst einfache Erklärungen, die immer die gleichen Sündenbock heranziehen. Das Internet und andere schnelle Medien begünstigen den frei flottierenden Umlauf der Verschwörungstheorien. Sie sind mit das beste Beispiel
was passiert, wenn Denkfaulheit und geistige Beschränktheit eine unheilige Allianz mit Antisemitismus und Spintisierereien jeder Couleur eingehen. Deshalb sollte uns die Aufforderung Kants, sich des eigenen Verstandes zu bedienen und aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit auszubrechen, Warnung und Ansporn gleichzeitig sein.
Meine Brüder, ich danke Euch für Eure Geduld.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.433
AW: Wozu Freimaurerei ?

Danke, Mastermason, das war eine schöne pro-freimaurerei rede.
ich denke nicht, dass hinter jeder verschwoerung jüdisch-freimaurerische kräfte stecken.
ich halte aber das, was israel mit den palästinensern macht, für ungut.
ich weiss ja nicht, in welchem grad du bist; aber glaubst du wirklich, dass die hochgradigen den niedriggradigen die endziele der freimaurerei enthüllen?
 
D

Daniel Israel

Gast
AW: Wozu Freimaurerei ?

Was macht denn Israel mit den "Palästinensern", ausser sich gegen Terroristen zu wehren?
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Wozu Freimaurerei ?

Danke, Mastermason, das war eine schöne pro-freimaurerei rede.
ich denke nicht, dass hinter jeder verschwoerung jüdisch-freimaurerische kräfte stecken.
ich halte aber das, was israel mit den palästinensern macht, für ungut.
ich weiss ja nicht, in welchem grad du bist; aber glaubst du wirklich, dass die hochgradigen den niedriggradigen die endziele der freimaurerei enthüllen?

Lieber a-roy, Antisemitismus und "das, was in Israel passiert" müssen nichts zwangsläufig miteinander zutun haben, Antisemitismus hat es lange vor der Gründung des Staates Israel gegeben. Deshalb würde ich beide Themen auch voneinander trennen.
Und zum Thema Höher- und Niedrigergradig habe ich schon einiges erzählt. Ich bin Meister, einen höheren Grad gibt es in der Freimaurerei nicht. Alles andere sind Ämter (wie Großmeister, Distriktsmeister, Stuhlmeister etc.) oder Erkenntnisstufen (AASR, FO, 3WK etc.). Die so genannten Hochgrade vertiefen das Wissen und die Erkenntnisse der ersten drei Grade, mehr tun sie nicht. Ich selber gehöre keinem Hochgradsystem an. Deshalb fehlt mir aber kein bischen Freimaurerisches Wissen.

Es gibt auch kein Endziel der Freimaurerei. Unsere Ziele stecken wir uns selbst.
 
D

Daniel Israel

Gast
AW: Wozu Freimaurerei ?

Zum Teil wird aber in den Hochgraden völlig anderes gelehrt. Es gibt immer eine innere, esotherische Lehre, und eine nach aussen für das Volk. So kann man alles wunderbar manipulieren und findet viele Opfer. :wink:
 

20-1-30-40

Gesperrter Benutzer
4. Oktober 2007
2.961
AW: Wozu Freimaurerei ?

Zum Teil wird aber in den Hochgraden völlig anderes gelehrt. Es gibt immer eine innere, esotherische Lehre, und eine nach aussen für das Volk. So kann man alles wunderbar manipulieren und findet viele Opfer. :wink:

Ist das so? Woher weiß man das und vor allem warum weiß der Mastermason das nicht?

Ich kenne über "die Hochgrade" eigentlich nur die Grade vom AASR ein wenig weil ich mal über das Buch "Morals und Dogma" von Pike gestolpert bin. Da werden zwar auch einige seltsame Thesen vertreten, aber das in den Hochgraden nun etwas gänzlich anderes gelehrt wird konnte ich da nicht herauslesen. :gruebel:
Aus neugier habe ich auch einige Seiten vom AASR angesurft und da steht eigentlich überall das was Mastermason hier geschrieben hat, also das dort die Inhalte der ersten 3 Grade aus anderen Blickwinkeln beleuchtet werden.

:gruebel:
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.433
AW: Wozu Freimaurerei ?

Ich unterstelle mal Mastermason lautere absichten.
aber falls es bei den hochgraden esotherische lehren und/oder endziele gäbe, würde er es uns nicht gerade auf die nase binden, oder.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Wozu Freimaurerei ?

Ich unterstelle mal Mastermason lautere absichten.

Danke

aber falls es bei den hochgraden esotherische lehren und/oder endziele gäbe, würde er es uns nicht gerade auf die nase binden, oder.

Esoterische Lehren beinhalten die Hochgrade sicher. Aber sie geben mir nichts, deshalb bin ich, wie gesagt, auch kein Mitglied im Ritus. Und ja, auch wenn ich von den Hochgraden nicht sonderlich viel halte, würde ich die Ritualinhalte niemandem auf die Nase binden.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.433
AW: Wozu Freimaurerei ?

Ich meinte da nicht so sehr die rituale, sondern bestimmte lehrinhalte.
der link von der Baronesse,'die ziele der freimaurerei', hat mich da schon ganz schön erschreckt.
da wurde ein maurer dahingehend zitiert, dass ein ziel der maurerei die abschaffung der katholischen kirche + die weltweite einführung des kommunismus ist.
dies solle durch diffamierungen, terror, unterwanderungen etc. erreicht werden.
nachzulesen im permalink 85 im thread 'sind die guten taten der freimaurer moderner ablasshandel.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.213
AW: Wozu Freimaurerei ?

der link von der Baronesse,'die ziele der freimaurerei', hat mich da schon ganz schön erschreckt.
da wurde ein maurer dahingehend zitiert, dass ein ziel der maurerei die abschaffung der katholischen kirche + die weltweite einführung des kommunismus ist.
dies solle durch diffamierungen, terror, unterwanderungen etc. erreicht werden.

Ich halte das für plumpen Quatsch. Kommunistische Regime haben die Freimaurerei immer verboten.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.433
AW: Wozu Freimaurerei ?

Esotherisch ist doch das 'innere', was keinem anderen menschen zugänglich ist + auch nicht in schriftform dargelegt ist, oder?
 

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