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Thema: Dissertation und Plagiat und Polititk

Manesse

Groß-Pontifex
3. Oktober 2010
2.952
Nach Guttenberg und Schavan und anderen ist nun durch Franziska Giffey das Thema wieder aktuell geworden.

Ganz generell möchte ich dazu sagen:

Der Doktor-Titel sollte endlich mal speziell für jene Leute gedacht sein, die ihn als Beweis für ihre wissenschaftliche Kompetenz gebrauchen wollen.
Nicht für all jene, die ihn als schmückendes Beiwerk für ihre Visitenkarte (miss-) brauchen wollen.

Guttenberg und Schavan sind ihre jeweiligen Titel zu Recht entzogen worden.

Bei Giffey wird man noch sehen.

Der Fall ist noch aktuell.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
13.538
Das hat doch viel mehr mit Politikern zu tun als mit dem Doktortitel oder der Praxis an Universitäten.
 

Manesse

Groß-Pontifex
3. Oktober 2010
2.952
Über Giffey gibt es noch nichts Endgültiges zu sagen.
Ich warte noch .....
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
Promotionen, die neben dem Berufsleben gemacht werden, ohne Promotionsstudium mit besonderer Lehrstuhl-Betreuung, sind geeignete Kandidaten für Plagiatsvorwürfe. Besonders in den Gesellschaftswissenschaften, etwa Politikwissenschaft ist das der Fall. Gerade (unliebsame) Politiker steht zudem verstärkt im Fokus für Plagiatsjäger.
Hier mal ein Link dazu: https://www.faz.net/aktuell/beruf-c...ionen-die-wochenend-doktoranden-12612891.html

Oft werden aus vielen Quellen Texte scheinbar wild zusammenkopiert ohne diese besonders zu kennzeichnen. Ersteres ist gar nicht besonders verwerflich , vielmehr übliche Praxis. Es geht oftmals gar nicht anders, wenn man tiefgründige Vergleiche anstellen will -, verwerflich ist nur diese Zitate NICHT zu kennzeichnen. Auch die Auswahl von treffenden Zitate und deren Kombination stellt schon eine geistige Leistung dar, die oft unterschätzt wird. Oftmals weist eine Promotion so 1500 Fußnoten auf, eine große Anzahl davon Quellenangaben.
 

Sonsee

Großmeister aller Symbolischen Logen
1. Juni 2016
3.001
In diesem Fall scheint die Recherche aber ziemlich sorgsam betrieben worden zu sein. Natürlich streitet Giffey alles ab, wie Guttenberg damals auch. Vielleicht hofft sie auch, trotzdem ihren Titel nicht aberkannt zu bekommen, so wie von der Leyen trotz Plagiat Nachweis.

Plagiatsjäger "Robert Schmidt" vergleicht Giffeys Vorgehen mit dem von Annette Schavan, die ihren Doktortitel an der Universität Düsseldorf verlor und deshalb als Bildungsministerin zurücktreten musste. "Rein vom Umfang her" sei das Ausmaß der Plagiate vergleichbar, sagte er der "SZ". Doch wegen der willkürlichen Referenzierungen wiege Giffeys Fehlverhalten schwerer. Das sieht auch Dannemann so, weist aber darauf hin, dass in anderen Fällen, auch von Politikern, sehr viel mehr ganze Passagen oder Kapitel abgeschrieben wurden. Gleichwohl fange Fehlverhalten schon viel früher an, auch wenn man "mal zwei Sätze hier, einen Absatz dort" abschreibe – wie Giffey.[...]
. So hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ihren akademischen Grad behalten können, obwohl VroniPlag 47 Plagiate in ihrer 62-seitigen Doktorarbeit beanstandet hatte. Die Medizinische Hochschule Hannover entlastete die Ministerin im Jahr 2016 von der Täuschungsabsicht. Die FU dagegen habe bislang "in allen VroniPlag-Wiki-Fällen beschlossen, den Doktorgrad zu entziehen", sagte Dannemann.
https://www.zeit.de/campus/2019-02/plagiatsvorwurf-franziska-giffey-dissertation-vroniplag/seite-2
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.051
Ah Malakim hat was dagegen das heutzutage jeder Mann/Frau/Div mitregieren darf.
Wären ausnahmslos Adelige besser .. oder nur Professoren?
 

Sonsee

Großmeister aller Symbolischen Logen
1. Juni 2016
3.001
Ah Malakim hat was dagegen das heutzutage jeder Mann/Frau/Div mitregieren darf.
Wären ausnahmslos Adelige besser .. oder nur Professoren?

Zumindest sollten Leute regieren die selbst ihre Dissertation geschrieben haben... In der Regel gibt es ja heute viele Politiker, die nicht mal einen Beruf gelernt haben und kein abgeschlossenes Studium haben oder gar irgendeinen Quatsch studiert haben, der mit Politik oder Wirtschaft nichts zu tun hat. Dazu noch die Frauenquote, Prost Mahlzeit.

"Joschka Fischer, der ehemalige Außenminister, besaß als höhere Qualifikation nur einen Taxischein. Parteichefin Claudia Roth studierte nur zwei Semester Theaterwissenschaften, bevor man ihr etwas Besseres anbot, wie sie heute sagt. Und Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt ist, anders als oft behauptet, keine Theologin. Sie hat zwar etliche Semester Theologie studiert, aber das Studium nicht abgeschlossen.
https://www.faz.net/aktuell/politik...schleiern-ihre-studienabbrueche-12194627.html"
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
13.538
Ah Malakim hat was dagegen das heutzutage jeder Mann/Frau/Div mitregieren darf.
Wären ausnahmslos Adelige besser .. oder nur Professoren?

Davon habe ich nichts gesagt.
Ich habe gesagt das man bekommt wen man wählt. Ferner habe ich eine allgemeine Richtung aufgezeigt in die unsere Selektion der Politiker meiner Meinung nach gegangen ist.

Um es ganz genau nochmal aufzuzeigen muß ich erwähnen das ich das wertende Wort "Gosse" benutzt habe. Das ist sozusagen der Nullpunkt des Richtungsvektors den ich meine beobachtet zu haben.
 

Manesse

Groß-Pontifex
3. Oktober 2010
2.952
Ein Kommentar:

Erklären Wissenschaftler Täuschungen in einer Dissertation zu Bagatellen, machen sie Wissenschaft zu Esoterik.

Und:

Fragwürdig ist es darum, dass Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen vor drei Jahren von der Medizinischen Hochschule Hannover vom Plagiatsvorwurf mit dem Argument freigesprochen wurde, die betroffenen Stellen hätten sich überwiegend in der Einleitung befunden. Ganz so, als würden die Standards in Einleitungen von Dissertationen weniger gelten als in ihrem Hauptteil.

Skandalös war es, wie zig namhafte Professoren im Plagiatsfall Schavan versuchten, die zur Aufklärung verpflichtete Uni Düsseldorf einzuschüchtern. Schavans Draht zur Kanzlerin erschien weit wichtiger als ihr Verstoß gegen die Kernwerte der Wissenschaft.

https://www.tagesspiegel.de/wissen/...orarbeiten-von-politikern-gehen/23974792.html

Das finde ich sehr gut gesagt: "Wer Täuschungen in Dissertationen zur Bagatelle erklärt, macht Wissenschaft zur Exotik!"
 

Manesse

Groß-Pontifex
3. Oktober 2010
2.952
Das finde ich sehr gut gesagt: "Wer Täuschungen in Dissertationen zur Bagatelle erklärt, macht Wissenschaft zur Exotik!"

Eigentlich solle es ja heißen:
"Das finde ich sehr gut gesagt: "Wer Täuschungen in Dissertationen zur Bagatelle erklärt, macht Wissenschaft zur Esoterik."

Aber "Exotik" passt in diesem Zusammenhang auch recht gut!
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.113
Nö, das Zusammensuchen von Zitaten gilt nur in den Gender studies als wissenschaftliche Leistung. In jedem anderen Fach gehört das in die Darstellung des bisherigen Forschungsstandes, also vor die eigentliche Forschungsarbeit...
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
Das finde ich sehr gut gesagt: "Wer Täuschungen in Dissertationen zur Bagatelle erklärt, macht Wissenschaft zur Exotik!"
Auch wenn Esoterik gemeint war: Sicher klingt der Satz erstmal gut, aber er ist auch wirklich richtig?
Im ersten Reflex will man natürlich sagen: Absolut! In Dissertationen darf es keine Täuschung geben - Null-Toleranz!
OK, aber ist das haltbar? Man nehme eine mehrere hundert Seiten lange Dissertation die über fünf Jahre hinweg entstanden ist. Auf Seite 12 steht ein Satz, der genauso schon in einer anderen wissenschaftlichen Veröffentlichung steht - ohne Zitathinweis!
Wir haben hier also ein fachspezifisches Werk mit vielen tausenden Worten. Der Mensch der es verfasste hat jahrelang andere fachspezifische Werke gelesen und sich oft mit anderen fachspezifisch ausgestauscht. Jeder Fachbereich hat eine eigene Sprachkultur und früher oder später verwenden Leute eines Fachbereichs dieselben Formulierungen bei Betrachtungen über ihr Thema - das ist bei jeden so, von Sportfans bis zu Wissenschaftlern.
Ist es also wirklich eine vorsätzliche Täuschung, die das gesamte Werk entwertet und zur Esoterik macht, wenn da nun ein Satz unter tausenden kommt, der genauso schon woanders gefallen ist?
Ich bin so frei und behaupte nein und behaupte damit auch, dass es sehr wohl eine Bagatellgrenze gibt bei der Bewertung ob eine wissenschaftliche Veröffentlichung als Plagiat bzw. als bewusste Täuschung angesehen werden muss oder nicht.

Soweit ich weiß haben auch die Plagiatsjäger gewisse Standards und fordern mindestens x-Verstöße bevor sie den Plagiatsvorwurf erheben. Dass dann bei der Prüfung durch andere Gremien auch mal ein anderes Ergebnis herauskommen kann, ist grundsätzlich erstmal legitim. Es sollte dann im Einzelfall argumentiert und begründet werden, warum das Gremium nicht Recht hat - ungenaue, pauschale Vermutungen anzustellen oder nicht belegte Anschuldigungen zu machen, ist äußerst grenzwertig.

Insofern taugt der zitierte Satz nicht viel, da die Aussage selbst aufgrund ihrer unbegrenzten Verallgemeinerung nur Esoterik ist.
 

Aurum

Gesperrter Benutzer
26. September 2015
3.955
Besser ein universitäres Copy/Paste zu viel, als klösterlicher Glauben.
Könnte mir gut vorstellen, dass es auch nicht immer leicht, seine gewählte Thematik so zu Papier zu bringen, dass die Abstützung auf Arbeiten Dritter nicht zum Plagiat wird.
Was ist Plagiat: Copy/Paste ohne Quellangabe, und trotzdem sind jene Quellen wichtig.
Sind es zu viele Quellen, schummelt man mit Personalisierung = Gleiches mit eigenen Worten ohne Quellangabe. Gelesen und studiert hat man es trotzdem, so darf man annehmen.

Viel wichtiger in diesem Zusammenhang fände ich, dass der Doktortitel nicht zum Vertrauensmissbrauch genutzt wird, wie etwa jene Honorar-Peifen von Rechtsaussen.

Heute gelesen, dass Pneu-Kunde Prof. Dr. Köhler zurück rudert, ihm "Fehler" unterlaufen seien bei der Beurteilung des Stickoxid-Grenzwert.
Nur keine Obrigkeitshörigkeit, sondern durchaus auch mal auf den Zahn fühlen!
Studentenunruhen haben schon manchen Professor versetzt.
 
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