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Ich mag mein Becks
Gesperrter Benutzer
- 30. August 2009
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Derzeit sind ja die Schreiberlinge in unserem medialen Blätterwald nahezu ausser sich. Da schreibt einfach jemand das, was eigentlich deren Aufgabe gewesen sein sollte - einen kritischen Beitrag zum israelisch-iranischen Konflikt.
Was gesagt werden muss - Kultur - sueddeutsche.de
Aber Moment. Bei den darauf folgenden Reaktionen fällt einem plötzlich auf, dass sich die Leute gar nicht über die genannten Fakten in dem Gedicht echauffieren. Nein sie empören sich darüber, dass jemand sich die Dreistigkeit erlaubt, diese auszuformulieren.
Ich hab im Verlaufe des Tages sogar schon vom "sekundären Antisemitismus" gelesen. Ich ersparte mir eine Definitionsgoogelei, die erste spontane Reaktion meinerseits, hat mir gereicht. Ich habe immer noch einen errötetenden Handabdruck in der Hälfte meines Gesichts.
Zum Glück war dieser Grass mal in der SS - und auch noch freiwillig! Da ist ja glücklicherweise logisch woher der Wind weht - möcht man meinen... Zumindest wenn man sich quer durch die Reaktionen der Kommentatoren, Redakteuren und sonstigen Journalisten liest. Bis auf wenige Ausnahmen hallt ein Antisemitismusvorwurf durch den Raum.
Interessanterweise sind die Kommentare der jeweiligen Leser durchaus differenzierter und die Meinung tendiert eher dahin, Grass in seinen Äusserungen beizupflichten. Soweit jedenfalls meine Beobachtungen.
Grass selbst will sich dazu übrigens in den Tagesthemen im TV dazu äußern.
Was denkt ihr über die ganze Geschichte?
Sollte diese Art der Kritik aushaltbar sein? Ist sie unangemessen? Könnt ihr darin Antisemitische Tendenzen erkennen? Welche Motivation hat der Autor?
Interessant ist vielleicht auch noch die Reaktion seines Verlegers in Israel:
Ich persönlich finde ja das Timing mit Blick auf die Lage im Nahen Osten klasse. Die allgemeinen Reaktionen verbuche ich unter "Getroffene Hunde bellen". Vielleicht ist ja sogar eine Analogie zum Sarrazzin Thema und der daraus resultierenden öffentlichen Diskussion absehbar.
Denn so eindeutig wie uns die Medien die Reaktion aussehen lassen wollen, ist sie nunmal in der breiten Bevölkerung nicht.
Auch meine derzeitige Lieblingsverschwörungstheorie bezieht sich auf das Timing der Veröffentlichung:
Die wird sogar lustigerweise direkt von der israelischen Regierung lanciert und lautet:
Ich mein ich musste gut lachen, aber ernsthaft - als Repräsentant mit riesigem Beraterstab usw. usf. - Was besseres ist denen nicht eingefallen? Oder denken und glauben die WIRKLICH daran... ?!?
Das würde imho Grass' Bedenken nur nochmal extra unterstreichen.
Da wäre doch sogar eine konstruierte, heimliche Mitgliedschaft Grass' in der NSU glaubwürdiger...
Tante Edith hat gerade noch diesen Artikel aus Israel gefunden:
Was gesagt werden muss - Kultur - sueddeutsche.de
Aber Moment. Bei den darauf folgenden Reaktionen fällt einem plötzlich auf, dass sich die Leute gar nicht über die genannten Fakten in dem Gedicht echauffieren. Nein sie empören sich darüber, dass jemand sich die Dreistigkeit erlaubt, diese auszuformulieren.
Ich hab im Verlaufe des Tages sogar schon vom "sekundären Antisemitismus" gelesen. Ich ersparte mir eine Definitionsgoogelei, die erste spontane Reaktion meinerseits, hat mir gereicht. Ich habe immer noch einen errötetenden Handabdruck in der Hälfte meines Gesichts.
Zum Glück war dieser Grass mal in der SS - und auch noch freiwillig! Da ist ja glücklicherweise logisch woher der Wind weht - möcht man meinen... Zumindest wenn man sich quer durch die Reaktionen der Kommentatoren, Redakteuren und sonstigen Journalisten liest. Bis auf wenige Ausnahmen hallt ein Antisemitismusvorwurf durch den Raum.
Interessanterweise sind die Kommentare der jeweiligen Leser durchaus differenzierter und die Meinung tendiert eher dahin, Grass in seinen Äusserungen beizupflichten. Soweit jedenfalls meine Beobachtungen.
Grass selbst will sich dazu übrigens in den Tagesthemen im TV dazu äußern.
Was denkt ihr über die ganze Geschichte?
Sollte diese Art der Kritik aushaltbar sein? Ist sie unangemessen? Könnt ihr darin Antisemitische Tendenzen erkennen? Welche Motivation hat der Autor?
Interessant ist vielleicht auch noch die Reaktion seines Verlegers in Israel:
Umstrittenes Gedicht über Israel: Grass will in den "Tagesthemen" Stellung beziehen - Kultur | STERN.DEDer Verleger der Werke von Günter Grass in Israel betonte das Recht des deutschen Autors, seine Meinung frei zu äußern. "Wir stehen zu ihm als Schriftsteller. Zu seinem Gedicht äußern wir uns aber nicht", sagte Ziv Lewis vom Verlagshaus Kinneret in Tel Aviv. Es habe nach der Veröffentlichung des Gedichts "Was gesagt werden muss" auch keine Anrufe von Lesern beim Verlag gegeben. "Israelis regen sich nicht so sehr darüber auf wie die Deutschen", meinte Lewis.
Ich persönlich finde ja das Timing mit Blick auf die Lage im Nahen Osten klasse. Die allgemeinen Reaktionen verbuche ich unter "Getroffene Hunde bellen". Vielleicht ist ja sogar eine Analogie zum Sarrazzin Thema und der daraus resultierenden öffentlichen Diskussion absehbar.
Denn so eindeutig wie uns die Medien die Reaktion aussehen lassen wollen, ist sie nunmal in der breiten Bevölkerung nicht.
Auch meine derzeitige Lieblingsverschwörungstheorie bezieht sich auf das Timing der Veröffentlichung:
Die wird sogar lustigerweise direkt von der israelischen Regierung lanciert und lautet:
Die israelische Botschaft in Berlin hat die Anwürfe in dem neuen Gedicht von Günter Grass zurückgewiesen: Es gehöre zur europäischen Tradition, die Juden vor dem Pessach-Fest des Ritualmords anzuklagen, heisst es in einer Erklärung des Gesandten Emmanuel Nahshon.
Ich mein ich musste gut lachen, aber ernsthaft - als Repräsentant mit riesigem Beraterstab usw. usf. - Was besseres ist denen nicht eingefallen? Oder denken und glauben die WIRKLICH daran... ?!?
Das würde imho Grass' Bedenken nur nochmal extra unterstreichen.
Da wäre doch sogar eine konstruierte, heimliche Mitgliedschaft Grass' in der NSU glaubwürdiger...
Tante Edith hat gerade noch diesen Artikel aus Israel gefunden:
http://www.haaretz.com/news/diploma...m-is-more-pathetic-than-anti-semitic-1.422674One of the parties to the debate in Israel is former Mossad chief Meir Dagan, who shares Grass' view that Iran should not be bombed. Dagan broke the security official's proverbial vow of silence and hasn't stopped talking. He should be closely listened to because few people know more about Iran than he does.
But if Dagan published poems in newspapers, people would say he had lost his mind. The same could be said about Grass meddling in questions of nuclear strategy; not because he is wrong - he may or may not be - but because he's no better informed than the average news consumer.
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