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Vogelgrippe breitet sich aus-BRD schlecht vorbereitet

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
nachdem sich die vogelgrippe in russland weiter westlich ausbreitet, wird ein übergreifen nach europa befürchtet.

auch für deutschland werden erhebliche gefahren gesehen.

[schily] äußerte die Erwartung, dass sich die Bundes- und Landesbehörden auf diese Krankheit vorbereiteten und alle notwendigen Maßnahmen ergriffen.

dem ist aber in der realität nicht so:

Auf welchem Weg das Killervirus zu uns kommen wird, ist noch unklar, dass es kommen wird, darin sind sich die Experten einig. Ein Krisenszenario auf das Deutschland nur unzureichend vorbereitet ist. Inzwischen gibt es zwar den von der Weltgesundheitsorganisation geforderten Nationalen Grippe-Pandemieplan, der regelt, was im Ernstfall zu tun ist. Und die Bundesländer haben auch so genannte antivirale Medikamente bestellt, um die Bevölkerung auch während der drei bis sechs Monate dauernden Übergangszeit bis ein Impfstoff gegen das Virus entwickelt ist, zu schützen. Doch das Problem von der ursprünglich geplanten und vom Robert-Koch-Institut empfohlenen Menge, die für mindestens 20 Prozent der Bevölkerung reichen sollte, wurde von den Ländern nur knapp die Hälfte geordert

gerade mal zwei bundesländer haben 15% dieser medikamente geordert, was immer noch unter den empfohlenen 20% liegt, der rest gibt sich gar mit der hälfte, also 10% zufrieden.

O-Ton: Prof. Bernhard Ruf
"Warum die Länder jetzt deutlich unter diesen Vorgaben sowohl der bundeseignen Pandemiekommission als auch der WHO-Empfehlung liegen, bleibt uns, bleibt den Experten völlig unklar. Unter 10 Prozent heißt, dass wir auswählen müssen, wen wir behandeln. Man muss auswählen, wen behandle ich vorsorglich und das muss die Politik der Bevölkerung erklären, wie sie dann eine Rangfolge aufstellt, wer behandelt wird und wer nicht."

Etwa 200 Millionen Euro sollte die von den Experten geforderte Abnahmemenge kosten. In Zeiten knapper Kassen sei das nicht drin, so die Argumentation vieler Bundesländer und einige wollten deshalb erst gar keinen Vorrat an antiviralen Medikamenten anlegen. Doch dann kam die angeblich rettende Idee: Ein Pool soll gebildet werden, aus dem sich jedes Land im Notfall bedienen kann. Das senke die Kosten und schütze trotzdem noch ausreichend die Bevölkerung:

O-Ton: Werner Schnappauf
"Von der theoretisch verfügbaren Menge sind in der Tat nur etwa 50 Prozent abgenommen worden, wenn gleich man sagen muss, dass durch den Gedanken einer Poolbildung, also wenn sie so wollen einer Art Nachbarschaftshilfe der Länder in Deutschland, die Mengen entsprechend auch reduziert werden konnten, um eine Versorgung der Bevölkerung zum Zwecke der Therapie sicherzustellen."

O-Ton: Prof. Reinhard Kurth, Präsident Robert-Koch-Institut
"Die Angst, ich will nicht sagen Panik wird ja schon beginnen, wenn in unseren Nachbarländern die ersten Fälle auftauchen und die Mensch-zu-Mensch-Übertragung einwandfrei gesichert ist. Und dann stell ich mir vor, wie so mancher Ministerpräsident der Bundesländer reagieren wird, wenn andere Bundesländer von seinen Vorräten etwas haben möchten, er aber das Virus selbst schon in der eigenen Bevölkerung, im eigenen Bundesland hat und solche Epidemien solche Ausbrüche vollziehen sich ja innerhalb von Tagen mit hoher Geschwindigkeit. Ich hab da große Probleme, was die Psychologie, die Politik in einer solchen Situation dann wirklich bewirkt. Ich glaube nicht, dass das funktioniert."

nachordern ist nur noch in einem zeitrahmen bis ende des monats möglich, dann ist (erstmal) feierabend:

Und falls jetzt doch noch einige Bundesländer, vor allem aus dem Norden, auf die Idee kommen sollten, nachzuordern, kann es eng werden: Der Hersteller, der mit Abstand die größte Menge an antiviralen Medikamenten für Deutschland reserviert hat, wird das, was von den Ländern nicht abgenommen wurde, nur noch bis Ende des Monats vorhalten. Dann schließt sich das Zeitfenster, denn weltweit stehen noch viele Staaten in der Warteschlange, so dass Deutschland erst 2007 wieder ordern könnte. Wie gesagt deutschlandweit haben die Bundesländer für den Ernstfall für etwa 10 Prozent der Bevölkerung Vorräte angelegt, statt der geforderten 20 Prozent

http://www.mdr.de/fakt/aktuell/2104112.html

sollte der ernstfall eintreten, dann könnte das hier noch sehr "lustig" werden.
 

Gaara

Meister vom Königlichen Gewölbe
7. Mai 2002
1.398
Ohoh. kann jemand hier ein paar allgemeine Infos zur Vogelgrippe niederschreiben ? Schützen sich andere Länder besser ? Wenn Polen eine perfekte Impfung macht, könnte das Virus doch nicht vordringen oder ?
 

Sensoe

Geheimer Meister
8. Februar 2003
379
Kam nicht letztens auf "Monitor" oder so nen Bericht dass diese ganze Vogelgrippe-Sache mehr oder weniger von der Pharmaindustrie gehyped wurde?
Dort wurde jedenfalls nen ominöses,dem Schweizer Pharmariesen Roche nahestehendes Institut als Initiator der Kampagne entlarvt.
Und dass deren Sprecher immer wieder auf ein bestimmtes Produkt hinwies,obwohl wohl auch andere Mittel existieren machte mich jedenfalls stutzig.
Einfach mal nach und über den Urheber dieser Story forschen.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Roche: Gewinnsprung mit der Vogelgrippe?
Das Virus hat sich in der Wirtszelle vermehrt und will sich nun auf neue Opfer stürzen. Aber es kommt nicht mehr durch die Zellwand, weil ein Enzym auf der Virenoberfläche plötzlich blockiert ist. Schuld dran ist Tamiflu, das weltweit einzige Medikament, das die Grippe stoppen kann. Es wirkt bei einer ganzen Reihe von Grippevarianten und dazu gehört auch die asiatische Vogelgrippe.

Ein Volltreffer für den Hersteller, den Schweizer Pharmakonzern Roche. Sein Aktienkurs ist bereits in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen, in Japan legte die dortige Roche-Tochter sogar um 7% an einem Tag zu. Anleger erwarten ein dickes Geschäft, falls die fiese Vogelgrippe weiter um sich greift. Dann nämlich wollen die betroffenen Länder Krankenhauspersonal, Ordnungskräfte und Kontaktpersonen flächendeckend mit Tamiflu versorgen. Allein Deutschland rechnet mit 3 Mio. Behandlungseinheiten, die Regierungen von Japan und Vietnam haben bereits bei Roche angeklopft.
http://www.swr3.de/info/boersenman/archiv/20040205.htm

Neben Tamiflu von Roche ist soweit mir bekannt auch Zanamivir von GlaxoSmithKline in diesem Kontext von BEdeutung.

Das "ominöse Institut" war m.W. mal wieder das Robert-Koch- Institut :lol: , da wurden verschiedene Szenarien "durchdacht".
Zum RKI vgl. auch die Vorfälle um MON 863 in diesem Thread


@samhain: die wirkliche momentane Gefahr kann ich natürlich nicht beurteilen, kommerzielle Gründe für den Medienhype sollten nicht übersehen werden - aber der Hinweis auf Rangfolgen bei derartigen Vorfällen ist sicher generell bedenkenswert...
 

Sensoe

Geheimer Meister
8. Februar 2003
379
nope Hives,es war eben nicht das Robert-Koch Institut das das Thema so massiv in die Medien brachte,die "Prognosen" wurden vielleicht übernommen,aber den Hype(u.a. mit Schlagzeilen wie "160000 Tote befürchtet...") haben andere ausgelöst.
War sowas in Richtung BriefkastenInstitut. :wink:

Edit:
http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=729&sid=133

"Institut für Gesundheitsaufklärung" hieß dieses Institut.
 

Sensoe

Geheimer Meister
8. Februar 2003
379
Naja,ich denke wenn die Fakten so "schlimm" wären,hätten die Jungs und Mädels vom RKI entsprechende Maßnahmen eingeleitet.
Lies einfach mal den Artikel in meinem letzten Post (da..bei edit ;) )
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
Kam nicht letztens auf "Monitor" oder so nen Bericht dass diese ganze Vogelgrippe-Sache mehr oder weniger von der Pharmaindustrie gehyped wurde?

danke, das du darauf aufmerksam machst. ich habe den bericht nicht gesehen (sollte vielleicht doch mal öfter den fernseher anschalten...), aber das skript gefunden:

Ein Beispiel aus der vergangenen Woche: Diese Pressemitteilung zum Thema Vogelgrippe. Schlagzeile: "Institut für Gesundheitsaufklärung befürchtet mindestens 160.000 Tote". Der Name des Instituts klingt seriös. Der Vorwurf schwerwiegend. Angesichts der drohenden Vogelgrippe hätten die deutschen Landesgesundheitsminister viel zu wenig des Grippemittels Tamiflu bei der Industrie bestellt. Die Pressemitteilung von Institutsleiter Massaad wird in vielen Medien aufgegriffen, so auch im WDR-Fernsehen. Dort wirbt der "Gesundheitsexperte" für ein einziges Medikament, obwohl es ein Konkurrenzprodukt gibt.

Adel Massaad, Institut für Gesundheitsaufklärung: "Zur Prophylaxe und insbesondere bei der Therapie einer Vogelgrippe ist das Einzige, was hilft Tamiflu."

Auch das Millionenblatt Bild meldet: "Zu wenig Medikamente gegen die Vogelgrippe". Quelle: das Institut für Gesundheitsaufklärung. Ebenso nahm die Ostsee-Zeitung das Thema auf. Quelle: das Institut für Gesundheitsaufklärung. Und genauso die Welt am Sonntag. Die Aktion kam an. Sie war auch geschickt gemacht. Erst eine ausführliche Internetrecherche ergibt, das angeblich seriöse Institut IFGA ist sehr industriefreundlich.

http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=729&sid=133

jetzt müsste man nur noch herausfinden, ob sich diesem absatz "Der Hersteller, der mit Abstand die größte Menge an antiviralen Medikamenten für Deutschland reserviert hat, wird das, was von den Ländern nicht abgenommen wurde, nur noch bis Ende des Monats vorhalten." besagtes "Tamiflu" verbirgt (ein name wurde ja nicht erwähnt).

aha, man scheint sich ja allgemein sehr auf dieses medikament eingeschossen zu haben:

Neben strikten Reisebeschränkungen fordern Burke und Halloran die Verteilung antiviraler Medikamente oder die Impfung mit den vorerst nur vorhandenen unspezifischen Impfstoffen. Das Zeitfenster für die Maßnahmen schätzen sie äußerst eng ein ? zwei Tage. Danach würden die bereits eingekauften 120000 Tamiflu-Dosen der WHO kaum reichen. Millionen Tonnen müssten nachproduziert werden.

da haben wir ja auch wieder mr. Ruf:

Gleichzeitig wirft der Leipziger Epidemiologe Bernhard Ruf den Bundesländern vor, ihre Bevölkerung nicht ausreichend zu schützen. Noch immer seien nicht genügend Vorräte des Virenmittels Tamiflu eingekauft.

http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/welt/54,51-3443518.html

mich würde mal interessieren, wie das billigere alternativprodukt heißt- bis jetzt scheint das ja eher auf ein dickes weltweites geschäft für Hoffmann-La Roche hinauszulaufen:

Einzige Therapieoption bei Erkrankungen sind daher Neuramidasehemmer wie Oseltamivir (Tamiflu®) vom Unternehmen Hoffmann-La Roche. Diese Substanz soll nach Angaben des Robert-Koch-Instituts auch in Deutschland für den Notfall beschafft werden.

aerztezeitung

ah ja:

Dort standen zum Schlussgong auch die Pharmaschwergewichte Novartis (-0,9% auf 62,4 CHF) und Roche (-0,3% auf 177,0 CHF). Die Genussscheine von Roche mussten damit die zwischenzeitlich erzielten Gewinne wieder hergeben. Am Vormittag hatte der Titel leicht zugelegt nach einer Meldung, wonach die Bundesrepublik Deutschland 6 Mio Dosen des Grippemedikaments Tamiflu bestellt hat. Allerdings hatte es in der Fachpresse geheissen, das Mittel Relenza von Konkurrentin GlaxoSmithKline könnte eine wirksame Alternative zu Tamiflu sein.

http://www.nzz.ch/2005/08/12/bm/tic/nzzam-bm-AWP_27420805.html

mistpocken...
 

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Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Also zunächst war das "zu vorsichtig" kein ernstgemeinter Vorwurf, wie das Smiley deutlich machen sollte ;) (sondern eher ein VErweis auf die Wirtschaftstreue) aber vom konkreten Fall abgesehen würde ich in Anbetracht einiger Beurteilungen dem rki eigentlich nicht mehr mein vollstes vertrauen entgegenbringen...
 

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Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Häme und Spott sind mir fremd 8)


"Sie leben in einem Paradies der Dummheit, und ihr Ideal ist der Hohn."
(Ödön von Horváth)


;)

edit: okay, die letzten Postings wollen glaub ich in die Trashcan :lol:
 

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Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
samhain schrieb:
ah ja:

Dort standen zum Schlussgong auch die Pharmaschwergewichte Novartis (-0,9% auf 62,4 CHF) und Roche (-0,3% auf 177,0 CHF). Die Genussscheine von Roche mussten damit die zwischenzeitlich erzielten Gewinne wieder hergeben. Am Vormittag hatte der Titel leicht zugelegt nach einer Meldung, wonach die Bundesrepublik Deutschland 6 Mio Dosen des Grippemedikaments Tamiflu bestellt hat. Allerdings hatte es in der Fachpresse geheissen, das Mittel Relenza von Konkurrentin GlaxoSmithKline könnte eine wirksame Alternative zu Tamiflu sein.

Relenza entspricht dem bereits erwähnten Zanamivir, bzw. letzteres ist offenbar der Wirkstoff des erstgenannten. Hier noch ein paar Infos zu den beiden Medikamenten:


Oseltamivir / Tamiflu:


Tamiflu ist ein Markenname der Firma Roche für das – neben Zanamivir – zurzeit einzig wirksame Grippemittel mit dem Wirkstoff Oseltamivir(phosphat) und gehört zur Arzneimittelgruppe der Neuraminidase-Hemmer. Diese verhindern, dass sich das Influenzavirus im Körper ausbreitet und tragen dazu bei, dass die Symptome der Grippe gemildert werden. Um wirksam zu sein, muss es spätestens ab dem zweiten Tag nach dem Auftreten der ersten Symptome eingenommen werden.

[...]

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zur Verhinderung einer von ihr befürchteten Influenza-Pandemie durch das Vogelgrippe-Virus H5N1 allen Staaten geraten, so große Mengen dieses Mittels vorrätig zu halten, dass mit ihnen 25 Prozent der Bevölkerung versorgt werden könnten. Das Grippemittel sei geeignet, die Zeit bis zur Entwicklung eines Impfstoffs zu überbrücken; der WHO liegen inzwischen aber auch Berichte vor, dass es mindestens einen resistenten Stamm gegen Tamiflu gebe.

Anders als zum Beispiel in Frankreich, Norwegen, Großbritannien und in den USA werden in Österreich und Deutschland keine entsprechenden staatlichen Tätigkeiten entfaltet. Die Ursachen dürften in den hohen Kosten des Einkaufs und der nur begrenzten Lagerfähigkeit des Mittels zu suchen sein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Oseltamivir


[...]

Kommentar

Dass Neuraminidasehemmer bei Infektionen mit Influenza-A-Viren zu einer Verkürzung der Krankheitsdauer führen können, kann heute als genügend dokumentiert gelten. Der Effekt ist vergleichsweise klein (1 bis 2 Tage) und hängt wesentlich von einem frühzeitigen Therapiebeginn ab. Es hat sicher keinen Sinn, eine Behandlung mehr als 36 Stunden nach Symptombeginn zu starten. Wenn man auf die Erfahrungen der kontrollierten Studien abstellt, werden auch in der Grippe-Hochsaison bei einer relativ strengen Indikationsstellung etwa 40% an anderen Viren Erkrankte mitbehandelt, die überhaupt keinen Nutzen von der Behandlung haben. Das "verdünnt" den Nutzen, während die unerwünschten Wirkungen bleiben. Momentan sind in der Praxis keine genügend zuverlässigen Schnelltests verfügbar, die eine Eingrenzung der Behandlung auf wirkliche Influenza-Fälle zuliessen. Ob die Neuraminidasehemmer in der Zukunft einen Platz finden werden bei der Behandlung der Risikopersonen, welche durch die Grippe am stärksten gefährdet sind, ist heute noch nicht abzuschätzen. Auf keinen Fall darf bei dieser Gruppe von Personen aber die Grippeimpfung vernachlässigt werden. Nach dem aktuellen Wissensstand gibt es keine gut definierte Gruppe von Grippekranken, denen man die Behandlung mit einem Neuraminidasehemmer wirklich empfehlen sollte.
http://www.infomed.org/pharma-kritik/pk06a-00.html


Zanamivir / Relenza:

Zanamivir ist ein Neuraminidase-Hemmer, der in Australien entdeckt und von GlaxoSmithKline entwickelt wurde und unter dem Namen Relenza® zur Behandlung der unkomplizierten Grippe vertrieben wird.

[...]

Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit dieser Substanz bei älteren Patienten und Risikogruppen liegen ebensowenig vor wie eindeutige Daten bezüglich des Effekts auf das Auftreten von Komplikationen und Todesfällen.

Über die Verwendung von Zanamivir bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion sowie bei Herzinsuffizienz liegen noch wenige Daten vor.
http://de.wikipedia.org/wiki/Zanamivir

[...]

Kommentar

Neuraminidasehemmer sind klug erdachte und vielversprechende Virostatika. Dennoch enttäuschen die heute vorliegenden Daten zum ersten Vertreter dieser Arzneimittelgruppe. Das Medikament dürfte eine Grippe um einen, allerhöchstens um zwei Tage verkürzen, vorausgesetzt, dass es sich überhaupt um eine Influenzavirus-Infektion handelt. Ob es z.B. bei älteren Leuten mehr Nutzen bringt, ist noch ganz unsicher, wurden doch bisher erst relativ wenig Personen über 65 in die Studien eingeschlossen. Daten zu einer prophylaktischen Wirkung hinsichtlich Grippekomplikationen sind noch kaum vorhanden. Die Anwendung von Zanamivir als Grippeprophylaktikum ist sehr dürftig dokumentiert. Wenn - wie in der oben erwähnten Studie - tatsächlich 35 Personen vier Wochen lang präventiv behandelt werden müssten, um eine fieberhafte Influenzaerkrankung zu verhindern, so kostete diese Prävention rund 7700 Franken. Es besteht kein Grund, die Influenzaimpfung (deren Nutzen relativ gut etabliert ist) zu vernachlässigen. Solange nicht bessere Daten vorliegen, würde ich die Anwendung von Zanamivir nicht empfehlen.
http://www.infomed.org/pharma-kritik/pk02b-99.html



Neuraminidase- Hemmer blockieren ein Protein, das für die Oberflächenerkennung u.a. von Viren verantwortlich ist:

Der erste - zur Behandlung der Influenza - zugelassene Wirkstoff dieser Substanzklasse war Zanamivir, der von GlaxoSmithKline als Relenza® vertrieben wird, muss inhaliert werden und kann bei Personen mit Asthma bronchiale oder COPD zu Bronchospasmen führen.

Oseltamivir, als Tamiflu® von der F._Hoffmann-La_Roche_AG vertrieben - hat den Vorteil, als Kapsel oder Suspension peroral eingenommen zu werden, was die Verteilung des Medikamentes über die Blutbahn erlaubt und ausreichende und konstante Mengen an allen Orten der Virusvermehrung ermöglicht.
weiter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Neuraminidase-Hemmer


Roche bestätigt, dass Tamiflu (Oseltamivir) ein wirksames Mittel zur Behandlung der kürzlich im Fernen Osten ausgebrochenen Vogelgrippe sein könnte. Tamiflu war in vorklinischen Prüfungen bei einem breiten Spektrum von Grippevirus-Stämmen getestet worden. Trotz fehlender klinischer Daten darf aufgrund der gesammelten Erkenntnisse angenommen werden, dass Tamiflu gegen jeden Subtyp des Enzyms Neuraminidase von Grippeviren wirksam ist – einschließlich des Stammes H5N1.
http://www.presseportal.de/story.htx?nr=522511&firmaid=7431

Allerdings (s.o.):
der WHO liegen inzwischen aber auch Berichte vor, dass es mindestens einen resistenten Stamm gegen Tamiflu gebe


Was meinen eigentlich die Boardmediziner zu diesem Thema?
 

Ramses

Geheimer Meister
2. Januar 2004
405
The Insider ...

Ich wollte nur mal bemerken, dass sich die Angestellten der Gesundheitsämter bereits privat mit Tamiflu eindecken, für sich und ihre Familien ... . Angeblich soll es in Apotheken schon keine Impfstoffe mehr geben oder es zu großen Engpässen kommen.

Auf dass uns Flügel wachsen ... *gesundheit* :O_O:
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Ist durchaus nachvollziehbar, wenn "sogar" das RKi mit den szenarien spielt und man es sich leisten kann...
Mit einer übereilten Einnahme von tamiflu oder relenza wäre ich jedoch vorsichtig:
Unerwünschte Wirkungen

Oseltamivir verursacht recht häufig Brechreiz und Erbrechen (Brechreiz bei 10 bis 20%, Erbrechen bei 5 bis 10% der Behandelten). Dies hat sich sowohl in den Behandlungs- als auch den Prophylaxestudien gezeigt. Andere unerwünschte Symptome (vor allem Kopfschmerzen) sind unter Oseltamivir und Placebo ähnlich häufig.

Gemäss der Statistik der kanadischen Gesundheitsbehörden wurden zwischen Dezember 1999 und Juni 2000 unter Oseltamivir acht Fälle von bedeutsamen unerwünschten Wirkungen beobachtet. Diese Fälle, je zwei
von Pneumonie, Leber- und Nierenversagen, eine Pankreatitis und eine anaphylaktische Reaktion stehen jedoch nicht in einem eindeutigen Zusammenhang mit Oseltamivir.


Kommentar

Dass Neuraminidasehemmer bei Infektionen mit Influenza-A-Viren zu einer Verkürzung der Krankheitsdauer führen können, kann heute als genügend dokumentiert gelten. Der Effekt ist vergleichsweise klein (1 bis 2 Tage) und hängt wesentlich von einem frühzeitigen Therapiebeginn ab. Es hat sicher keinen Sinn, eine Behandlung mehr als 36 Stunden nach Symptombeginn zu starten. Wenn man auf die Erfahrungen der kontrollierten Studien abstellt, werden auch in der Grippe-Hochsaison bei einer relativ strengen Indikationsstellung etwa 40% an anderen Viren Erkrankte mitbehandelt, die überhaupt keinen Nutzen von der Behandlung haben. Das "verdünnt" den Nutzen, während die unerwünschten Wirkungen bleiben. Momentan sind in der Praxis keine genügend zuverlässigen Schnelltests verfügbar, die eine Eingrenzung der Behandlung auf wirkliche Influenza-Fälle zuliessen.
 

Shorty

Geheimer Meister
20. Oktober 2004
164
Also ich habe vor kurzem (ein par Wochen) in einer Ausgabe von Spiegel, Focus oder Stern(kann mich leider nicht mehr erinnern in welcher, wäre aber nett wenn das jemand nachlesen könnte) gelesen, dass die Vogelgrippe noch längere Zeit bräuchte um nach Europa zu gelangen, da es kaum Vögel gibt, die von Ost nach West direkt fliegen.
Aber wenn jemand die Magazine zu Hause sammelt, sollte er besser nochmal nachlesen und uns hier informieren.... das war sogar ein großer Artikel soweit ich mich erinnern kann... so mit Bildern und Grafiken! :o
 

Hosea

Auserwählter Meister der Neun
25. Dezember 2004
922
da hatte einer die richtige Nase...vor 9 Stunden ging folgende Meldung raus..:

Angesichts der Ausbreitung der Vogelgrippe in Russland wird in Deutschland Vorsorge getroffen, um ein Einschleppen der Seuche zu verhindern. Ein Expertentreffen der Bundesregierung soll über mögliche Schutzmaßnahmen beraten.

Die Expertenrunde soll morgen vormittag tagen und die "Verschärfung" der Grenzkontrollen in diesem Bereich sollen auch morgen realisiert werden.

http://www.scouty.de/s116-heute-de.html
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Vogelgrippe löst Debatte um Grundgesetz-Änderung aus

Berlin (Reuters) - Das Vorrücken der Vogelgrippe hat in Deutschland eine Debatte um eine Änderung des Grundgesetzes ausgelöst.

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Reinhard Kurth, schlug am Donnerstag eine Verfassungsänderung vor, um die Bevölkerung besser vor den Folgen der Vogelgrippe schützen zu können. Bundesinnenminister Otto Schily begrüßte den Vorstoß, dem Bund eine stärkere Koordinierungsfunktion zuzuweisen. Auch der Vorsitzende der Gesundheitsminister-Konferenz, Bayerns Ressortchef Werner Schnappauf, forderte, die Zuständigkeit für den Umgang mit einer Pandemie - der ungebremsten Ausweitung einer Infektionskrankheit - klar dem Bund zu übertragen. Die Länder wiesen unterdessen den Vorwurf zurück, nicht genügend Medikamente gegen ein massenhaftes Auftreten der Influenza bereit zu halten.

Kurth kritisierte, in den Bundesländern werde die Gefahr einer Pandemie nicht ernst genug genommen. "Die Länder haben sich noch nicht ausreichend vorbereitet. Die Gefahr wird unterschätzt", sagte der Wissenschaftler der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Reuters


Wegen Vogelgrippe: Aus für Freiland-Geflügel

Berlin/Bonn (dpa) - Aus Angst vor einem Übergreifen der Vogelrippe auf Deutschland will die Bundesregierung die Freilandhaltung von Geflügel verbieten. «Die Tiere werden im Stall gehalten», sagte Verbraucherstaatssekretär Alexander Müller am Donnerstag der dpa in Bonn.

Eine Ausnahme seien Wasservögel wie Enten oder Gänse, die nicht in Ställen gehalten werden. Sie sollten verstärkt kontrolliert werden. Die Vorschläge sollen nun in eine Verordnung münden, deren Entwurf den Bundesländern in der kommenden Woche vorgelegt wird. Die Schutzmaßnahmen sollten spätestens zum 15. September greifen, falls der Virus dann westlich des Urals sei, sagte der Staatssekretär.
Springerpresse


Wissenschaftler, Ärzte und Politiker in Hessen sehen die Bevölkerung derzeit nicht durch das Vogelgrippe-Virus bedroht, obwohl der Erreger sich weiter ausbreitet. So vermuten Experten eine Einschleppung des Virus im Ural und in Sibirien. Für Deutschland jedoch erkennt der Direktor des Instituts für Medizinische Virologie am Frankfurter Universitätsklinikum, Hans Wilhelm Doerr, "erst einmal keine Gefahr". Auch die Leiterin des Frankfurter Gesundheitsamts, Sonja Stark, gibt Entwarnung: Nach wie vor handele es sich in erster Linie um eine Tierkrankheit. Da werde im Moment viel durcheinandergeworfen. Gleichwohl hat das Land Hessen vorsichtshalber zum Schutz vor einer weltweiten Grippe-Epidemie - einer sogenannten Pandemie - für fünf Millionen Euro Dosen des antiviralen Medikaments Tamiflu bestellt.

FAZ
 

toal

Lehrling
19. August 2005
3
Hallo,
hab durch Zufall dieses Forum und diesen Threat gefunden.
Da ich mich mit diesem Thema, besonders den Medikamenten befasse, muss und will ich auch meinen Semf dazugeben.

Wozu brauchen wir Grippemittel?
Die Grippemittel dienen nur dazu die Zeit zu überbrücken bis ein Impfstoff entwickelt wurde. Diese Mittel können faktisch nichts gegen die Viren selber anrichten, nur gegen deren Verbreitung. Trotzdem könnten sie sehr wichtig werden.

Tamiflu oder Relenza:

Tamiflu ist besonders in Europa beliebt, warum ist medizinisch nicht wirklich nachzuvollziehen. Grund, ein Einmanninstitut (Institut für Gesundheitlicheaufklärung),das der Industrie sehr nahe steht, hat sich auf nicht (damals) vorhandene Studien berufen und ein schreckensszenario aufgestellt, und mit der Aussage, dass nur "Tamiflu" hilft, der Firma Roche einen Gewinn sondersgleichen beschert. Selbst Deutschlandfunk und Medizinische Fachpresse haben sich auf diese Studie berufen, der staat, der nicht wirklich Ahnung hat (warum später) natürlich anfangs auch.
Relenza wurde also nie genannt, deswegen meist Tamiflu. Die Werbestrategie wurde vor kurzem erkannt, unter anderem durch die Hilfe von ARD (Bericht letzten Donnerstag 21.45 Uhr glaub ich). Fakt ist, dass die Wirksamkeit von Tamiflu umstritten ist, und ein bekannter resistenter Virenstock schon bekannt ist.
Relenza hingegen kann seit dieser Woche belegen, dass es im Glas die Vogelgrippeviren erfolgreich eindämmen kann, dieser Beweiß hat Roche für Tamiflu noch nicht erbracht. Ebenso ist der Wirkstoff von Relenza der älterer, mit dem man mehr Erfahrung hat.
Was wirklich hilft, also am Mensch, werden wir erst dann erfahren wenn es soweit ist. Was wer sich selbst zulegt (was ich empfehle, da momentan nur geplant ist, die Krankenhäuser zu versorgen) ist jedem selbst überlassen. Er sollte zum Arzt gehen und genau das verlangen, was er will. Der Glaubenseffekt kann eine große Rolle im Fall der Fälle spielen.

Warum ist der Staat dumm.

Das einzige was wirklich helfen könnte, wäre ein Wirkstoff, jedoch gibt es weltweit nur 2 Staaten (Amiland und Japan) die die Entwicklung eines Impfstoffes unterstützen und somit ermöglichen. Wir sparen das Geld, was letztendlich tötlich enden könnte. Besonders wenn wir daran denken, dass es in Deutschland die weltweit erfolgreichsten Impfstoffentwicklungen gab.

So ich hoffe mein Deutsch war verständlich, bin auf eure Kommentare gespannt
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Hallo toal,

was mich insbesondere interessiert, ist dieser resistente Stamm:

der WHO liegen inzwischen aber auch Berichte vor, dass es mindestens einen resistenten Stamm gegen Tamiflu gebe.

Kannst du sagen, wie konkret diese Berichte sind? Wurde Relenza getestet oder weiss man es da einfach nicht?

toal schrieb:
Relenza hingegen kann seit dieser Woche belegen, dass es im Glas die Vogelgrippeviren erfolgreich eindämmen kann

Auch da die Frage: Ist man mit Tamiflu zu langsam, oder waren die Tests negativ?

Was wer sich selbst zulegt (was ich empfehle, da momentan nur geplant ist, die Krankenhäuser zu versorgen)
Kannst du kurz erklären, warum du die Gefahr (offenbar) relativ groß einschätzt? Es gibt ja auch eher zurückhaltende wissenschaftliche Stimmen...

Ach ja, wie bewertest du eigentlich die Rolle des RKI in diesem Kontext?


mfg
 

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