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Die GPS-Verschwörung

fumarat

Erhabener auserwählter Ritter
21. Januar 2003
1.133
Ich hab mir mal einige Gedanken zum amerikanischen GPS (Global Positioning System) und zum russischen Gegenüber, dem GLONASS (GLObal NAvigation Satellites System) gemacht.

Beide Satellitensysteme entstanden zur Zeit des Kalten Krieges und dienten vorerst rein militärischen Zwecken. Die zivile Nutzung begann erst in den 90iger Jahren. Im Kriegsfall können diese Systeme von Seiten des Militärs verschlüsselt und somit für zivile Nutzung unbrauchbar gemacht werden.

Da in so einem Fall ein Chaos zu erwarten wäre, will Europa nun selbst ein ähnliches Programm mit dem Namen GALILEO starten. Schließlich sind nicht nut 7er BMWs serienmäßig mit einem GPS-Computer ausgestattet, sondern auch Flugzeuge, Schiffe oder im Falle der Autobahnmaut auch LKWs. Gegen dieses europäische Programm gibt es aber Vorbehalte von Seiten der USA.


Eine der zentralen Lehren die US-Thinktanks aus dem Kalten Krieg gezogen haben war es, "nie wieder eine Kraft aufkommen zu lassen, die die US-Weltmacht auch nur annähernd in Frage stellen könnte." Man ist also in eine Präventivtaktik übergegangen.

Nun, was sind die zentralen Eckpfeiler der militärischen Übermacht der USA? Atombomben können ja mittlerweile schon recht viele bauen. Ich denke es ist das GPS System. Deshalb ist Rußland, trotz des maroden Militärapparats, und dadurch fehlender Modernisierung wohl das einzige Land, daß den USA einigermaßen die Stirn bieten könnte. Eben durch den Besitz eines eigenen Satellitensystems.

Gerade im Irakkrieg konnte man diese Überlegenheit gut beobachten. Man kämpft aus der Entfernung gegen einen "blinden" Feind. Ziele werden markiert, vom Boden oder von der Luft, und anschließend mit Raketen zielgenau eliminiert. Panzer evaluieren per GPS exakt die Richtung und Rohrwinkel und zerstören das Target sauber mit einem Schuß. Der Kampf gegen einen Feind, der von einem Satellitensystem unterstützt wird, ist frustrierend und hoffnungslos.

Schauen wir uns nun das amerikanische GPS System etwas genauer an. Die 24 Satelliten müssen regelmäßig ausgetauscht werden. Mittlerweile beginnt schon die fünfte Generation. Als Trägersystem fungierte bisher die Delta II(I) Rakete. Wie viele dieser Starts für GPS-Satellitensysteme gedacht waren, kann man hier nachlesen:

http://www.astrolink.de/m063/m063000/m063_t0751.htm

Da dieses Trägersystem etwas aufwendig ist, dachte man schon einmal an einen Umstieg auf Space Shuttles. Damals geschah jedoch die Challenger Kathastrophe und die Pläne mußten aufgegeben werden. Interessanterweise wollte man die Space Shuttles nun ein weiteres mal als Zwischenlösung einsetzen, bis ein neueres wirtschaflicheres Trägersystem entwickelt wird. Und wieder geschah ein Unglück, die Columbia verglühte in unserer Athmosphäre. Wieder müssen die Pläne auf Eis gelegt werden.

Boing konzepiert nun die neue Delta IV Rakete, die wirtschaftlicher sein soll und das vierfache an Nutzlast bietet. In naher Zukunft geht das Projekt in die Testphase. Die Nervosität steigt, denn die Zeit wird knapp. Der Hauptauftraggeber Pentagon hat bereits über 20 Starts für sich reserviert.

Soweit so gut. Wo bleibt die Verschwörung?

Die eine Komponente ist ja recht offensichtlich. Die Russen reichen. Man will keinesfalls, daß noch ein weiterer Staat ein Navigationssystem aufbaut. Darum werden GPS Sequenzen für die zivile Nutzung kostenlos vergeben. Deshalb wird das eurpäische GALILEO System auch kaum gestartet werden, da die meisten Europäer das System nicht militärisch nützen wollen.

Was aber ist mit China? Auch die haben ein sehr ehrgeiziges Raumfahrtsprogramm. Neben einem bemannten Raumflug plant China noch eine Monderkundung für dieses Jahr. Plant das chinesische Militär insgeheim auch ein Satellitensystem aufzubauen?

Ist das GPS System veraltet? Kann die Verschlüsselung womöglich geknackt werden? Steckt die amerikanische Raumfahrt und somit auch die militärische Übermacht der USA in einer Krise?

Nun noch ein Punkt. Über 20 Delta IV Starts hat das Pentagon schon für sich reserviert. Das macht bei 12 Tonnen Nutzlast pro Flug über 240 Tonnen! Was wollen die da rauf bringen? Handelt es sich um das BMD (Ballistic Missile Defense) System, welches feindliche Raketen schon im Weltall zerstören soll? Unter Reagan ist das „Star Wars" Projekt erstmals aufgekommen, Clinton hatte es dann wieder ins Leben gerufen und die Falken wollen es nun installieren? Geheim und unter Ausschluß der Öffentlichkeit?

Wieviele Milliarden hat Bush im Zuge des Irakkriegs dem Pentagon und der NASA zugeschoben? War der Irakkrieg zur Finanzierung dieser ehrgeizigen Projekte gedacht? Irakisches Öl für das „US-Schutzschild"-Projekt?

Sollte die USA dieses BMD System tatsächlich aufbauen können, so wäre die absolute Übermacht endgültig geschaffen. Man könnte damit auch andere Satellitensysteme problemlos eliminieren und die alleinige Vormacht im Weltall sichern.

Mein Fazit:
Der galaktische Kalte Krieg hat schon seit Jahren begonnen und geht nun in die heiße Phase. Raumfahrtsprogramme von Seiten der USA, Rußlands, Chinas oder auch Indiens sollten genauestens beobachtet werden.


Grüße fumarat
 

MasterEye

Lehrling
15. August 2003
3
Lasst euch nicht zur dunklen Seite der Macht ziehen!!! :lol:

Nein Spass beiseite,

Gut geschrieben und informativ.

Aber was ich nicht ganz verstehe.

GPS ist doch "nur" ein Ortungssystem , aber liefert keine Bilder des
Ziels.
Also müsste im Falle eines Angriffes zuerst ein Sender am Ziel angebracht werden dass ein genauer Angriff möglich ist.

Ob die USA ihr "verteidigungs"-System anbringen werden
bin ich mir nicht ganz sicher.
Mich wundert nur warum sie das ganze zuerst öffentlich machen , obwohl doch eh klar ist, dass sie keine Zustimmung bekommen.
 

MrMister

Großer Auserwählter
13. April 2003
1.525
Gratulation, der Text ist wiklich sehr informtiv und hat mich zum nachdenken angeregt...

GPS ist doch "nur" ein Ortungssystem , aber liefert keine Bilder des
Ziels.
Also müsste im Falle eines Angriffes zuerst ein Sender am Ziel angebracht werden dass ein genauer Angriff möglich ist.

Dafür werden die Ziele ja auch "markiert", das geschieht meist aus der Luft...

Zum Text: Sicher, ein solches Satellitensystem ist wichtig um eine so große Armee einigermaßen beisammen zu halten und Ziele sicher zerstören zu können, aber es als einzigen Grund für die Überlegenheit der USA zu sehen finde ich doch übertrieben, da spielen noch eine Menge anderer Faktoren mit rein.

Mal eine Frage: Wenn die Galileo-Satelliten in der Umlaufbahn sind, ist das System dann weltweit einsatzbereit und gibt es überhaupt schon Staaten die Interesse zeigen sich diesem Standard anzupassen?
 

tsuribito

Vorsteher und Richter
27. September 2002
732
Das GPS System bietet den USA einen ähnlichen Vorteil, wie ihn die Deutschen im zweiten Weltkrieg hatten.
Die Deutschen hatten zwar schwächere Panzer als die Briten, aber alle waren mit Funkgeräten ausgestattet, was den Deutschen einen Strategischen Vorteil verschaffte.

Das Problem mit GPS ist folgendes: Die Positionen der Satteliten sind bekannt. Es ist ein leichtes für jeden, der über Trägerraketen verfügt, diese abzuschiessen.
Es gibt auch schon Sat Killer, die von Abfangjägern abgefeuert werden können.

Einen wirklichen Vorteil hat man davon nur in einem Konventionellen Auseinandersetzung gegen einen schwächeren Gegner.
Wenn dieser idealerweise auch noch GPS einsetzt, schaltet man die Genauigkeit aus und hat immer noch einen Vorteil. Hat der Gegner jedoch ein System der Konkurrenz, ist das nicht so einfach möglich.

Eine Verschwörung ist dies also nicht wirklich.
 

dkR

Großmeister aller Symbolischen Logen
10. April 2002
3.142
Mal eine Frage: Wenn die Galileo-Satelliten in der Umlaufbahn sind, ist das System dann weltweit einsatzbereit und gibt es überhaupt schon Staaten die Interesse zeigen sich diesem Standard anzupassen?
Ich hab mal wo gelesen, dass dann die komplette Navigation des Luftverkehr über Galileo abgewickelt werden soll. Da GPS ja jederzeit manipulierbar ist, wird immer noch das alte System mit Bodenstationen etc. als korrekturfaktor verwendet, was natürlich jede Menge kostet. Durch Galileo wäre das dann nicht mehr nötig. - wenn ich mich richtig erinnere.
 

The-3th

Geselle
14. Oktober 2003
45
@Fumarat

Super informativ geschrieben :!:


Da in so einem Fall ein Chaos zu erwarten wäre, will Europa nun selbst ein ähnliches Programm mit dem Namen GALILEO starten. Schließlich sind nicht nut 7er BMWs serienmäßig mit einem GPS-Computer ausgestattet, sondern auch Flugzeuge, Schiffe oder im Falle der Autobahnmaut auch LKWs. Gegen dieses europäische Programm gibt es aber Vorbehalte von Seiten der USA.

Aber davon sind doch auch US-Amerikanische Flugzeuge,... betroffen, ich kann mir nicht vorstellen dass die US-Regierung zulassen würde hunderte von Linienflügen abstrützen zu lassen, allein die Reaktion der Bevölkerung wäre das Ende für die Regierung :!:

Aber wie du schon gesagt hast, die Raumfahrtprojekte der anderen Parteien und auch der USA sollte man genauestens im Auge behalten :!: :!: :!:
 

fumarat

Erhabener auserwählter Ritter
21. Januar 2003
1.133
MasterEye schrieb:
GPS ist doch "nur" ein Ortungssystem , aber liefert keine Bilder des Ziels.
Ob GPS Satelliten gleichzeitig auch Kameras montiert haben, weiß ich nicht genau. Jedenfalls lassen sich diese beiden Bilder überlagern, auch wenn sie von anderen Satelliten kommen. Und somit kann man sehr wohl ein Ziel zu Hause am Computer per Satellitenbild markieren und anschließend eine Rakete punktgenau hinsteuern.

MrMister schrieb:
Mal eine Frage: Wenn die Galileo-Satelliten in der Umlaufbahn sind, ist das System dann weltweit einsatzbereit und gibt es überhaupt schon Staaten die Interesse zeigen sich diesem Standard anzupassen?
Die Frage ist was spricht für ein eigenes europäisches Satellitensystem? GPS Nutzung ist ja derzeit kostenlos, wozu also der ganze Aufwand?

Manche Staaten wie Italien fordern ja daß dieses System auch militärisch genutzt werden sollte. Deutschland ist da dagegen. Die Frage ist ja, wem unterstelle ich dieses Satellitensystem? Der NATO?

tsuribito schrieb:
Das Problem mit GPS ist folgendes: Die Positionen der Satteliten sind bekannt. Es ist ein leichtes für jeden, der über Trägerraketen verfügt, diese abzuschiessen.
Es gibt auch schon Sat Killer, die von Abfangjägern abgefeuert werden können.
Nunja, den Russen traue ich das zu, den Chinesen auch. Aber wer kann das sonst noch?

Aber eines sprichst du sicherlich an. Das GPS System ist veraltet und es gibt immer mehr Staaten, die es womöglich lahm legen könnten. Dazu zähle ich neben oben genannten noch Norkorea, Pakistan oder Indien.

Eine Verschwörung ist dies also nicht wirklich.
Da hast du irgendwie recht. :wink:

Aber mir geht mehr darum. Ich bin ja kein Militärexperte oder dergleichen, aber eines Stelle ich einfach fest. Das GPS System war in den letzten Kriegen der USA DER entscheidende Faktor für die militärische Überlegenheit. Der Krieg wurde ja zu einem großen Teil von Computern ausgeführt. Gegnerische Stellungen werden aus der sicheren Entfernung ausgemacht, markiert und anschließend zerstört. Der direkte Kampf, Panzer gegen Panzer, Mann gegen Mann wird nicht mehr gesucht, außer in Notfallsituationen, wie Hinterhälten und dergleichen.

Nun werden sich das sicherlich jede Menge andere Staaten auch schon überlegt haben, und versuchen Gegenstrategien zu entwickeln. Von einfachen Störsendern angefangen bis hin zum Abschuß der feindlichen Satelliten. Wenn ein Staat letzteres durchführen könnte, so wäre die USA im Kriegsfall, so denke ich, einfach aufgeschmissen. Zu sehr hat man sich in den letzten Jahren auf diesen "perfekten, punktgenauen" Krieg spezialisiert. Vielleicht fehlen den US-Waffenarsenalen ganz einfache konventionelle Waffensysteme. Anstatt dessen sind die Lager voll mit sündteuren GPS gesteuerten Lenkraketen, die in so einem Fall mehr oder weniger wertlos werden würden.

Was kann man dagegen tun? Das Zauberwort ist BMD, das Schutzschildprojekt. Eigentlich dürften die USA nach Abrüstungsverträgen (mit Rußland?) keine solchen Projekte mehr vornehmen, diese wurden jedoch von Bush aufgekündigt.

Meine Behauptung ist nun folgende: Die neue Delta IV Rakete mit 12 Tonnen Nutzlast (das vierfache der Vorgänger) und bereits über 20 für das Pentagon reservierte Flüge wird höchstwahrscheinlich dazu dienen dieses BMD System aufzubauen.

Damit schlägt man mehrere Fliegen auf einmal:

1. neue hochmodernde Ortungssysteme
2. feindliche Raketen können weltweit geortet und noch im Flug zerstört werden
3. Man kann natürlich auch gleichzeitig die eigenen Satellitensysteme schützen
4. und natürlich auch feindliche ausschalten

Wenn jemand eine alternative Idee für über 240 Tonnen Material vom Pentagon im All hat, der soll reden.

Zum Vergleich: Ein gewöhlicher GPS Satellit wiegt knapp unter einer Tonne. 24 davon sind nötig um die Welt zu umspannen, also insgesamt 24 Tonnen. Wir reden hier von der zehnfachen Masse. Meine Theorie: die neuen Satelliten werden zusätzlich mit Abwehrsystemen ausgestattet werden.


Grüße fumarat
 

tsuribito

Vorsteher und Richter
27. September 2002
732
Möglich ist es. Die Nutzlast wird aber eher für Radar und andere Überwachungsysteme eingesetzt werden. Ich halte es dennoch für Möglich, dass Star Wars mitlerweile einsatzfähig ist. Wenn dem so ist, können die USA scheinbar nicht durch ICBMS vernichtet werden. Doch das Programm kommt 20 Jahre zu spät. Die Drohkulisse der Atomwaffen mag für die USA verschwunden sein, doch der Kalte Krieg ist vorbei und es gibt andere Möglichkeiten der Kriegsführung.
Hier gibt es übrigens einen kleinen Überblick über solche Programme.
http://fas.org/ssp/bmd/index.html

Man braucht auch kein Bild, um auf jemanden zu schiessen. Es reicht zu wissen, wo der Gegner wohnt, wo er Treibstofflager hat usw und eine Tomahawk Rakete tut den Rest.

Ich wäre auch dafür Galileo zunächst privat zu nutzen und während der Einführung eine Organisation auf Europäischer Ebene gründen, die dieses System verwaltet.
 

MrMister

Großer Auserwählter
13. April 2003
1.525
Damit schlägt man mehrere Fliegen auf einmal:

1. neue hochmodernde Ortungssysteme
2. feindliche Raketen können weltweit geortet und noch im Flug zerstört werden
3. Man kann natürlich auch gleichzeitig die eigenen Satellitensysteme schützen
4. und natürlich auch feindliche ausschalten

Wenn jemand eine alternative Idee für über 240 Tonnen Material vom Pentagon im All hat, der soll reden.

Zum Vergleich: Ein gewöhlicher GPS Satellit wiegt knapp unter einer Tonne. 24 davon sind nötig um die Welt zu umspannen, also insgesamt 24 Tonnen. Wir reden hier von der zehnfachen Masse. Meine Theorie: die neuen Satelliten werden zusätzlich mit Abwehrsystemen ausgestattet werden.

Klingt logisch, aber wenn ich mich recht erinnere ist das System doch noch garnicht ausgereift, oder? Außerdem bekommt man das doch auch bestimmt mit Raketen auf dem eigenen Kontinent bzw auf Schiffen auf See hin, warum da 240 Tonnen Technik ins all blasen? Hab aber ansonsten auch keine Ahnung wofür sonst das Pentagon diese Kapazitäten braucht...

Ob GPS Satelliten gleichzeitig auch Kameras montiert haben, weiß ich nicht genau. Jedenfalls lassen sich diese beiden Bilder überlagern, auch wenn sie von anderen Satelliten kommen. Und somit kann man sehr wohl ein Ziel zu Hause am Computer per Satellitenbild markieren und anschließend eine Rakete punktgenau hinsteuern.

Das habe ich gemeint, war nur irgendwie zu blöde das in einen gescheiten Satz zu bringen :roll:

Die Frage ist was spricht für ein eigenes europäisches Satellitensystem? GPS Nutzung ist ja derzeit kostenlos, wozu also der ganze Aufwand?

Manche Staaten wie Italien fordern ja daß dieses System auch militärisch genutzt werden sollte. Deutschland ist da dagegen. Die Frage ist ja, wem unterstelle ich dieses Satellitensystem? Der NATO?

Die erste Frage ist schnell beantwortet: Die Abhängigkeit von den USA muss weg! Es kann nicht angehen das die nach Lust und Laune einfach aufs Knöpfchen drücken und wir nix mehr sehen, dagegen muss schon was getan werden. Wenn es dann auch noch einen zivilen Nutzen bringt, na um so besser.
Das Zweite ist natürlich schon schwieriger. Eine neue Organisation bringt IMO auch nicht so wirklich was, der ganze Bürokratenhaufen wird immer träger, das würde nie effizient funktionieren. Die EU müsste sich halt endlich mal auf eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik einigen, Deutschland und Frankreich machens ja vor, die beiden Regierungen sprechen sich regelmäßig bei wichtigen Entscheidungen miteinander ab...

Nunja, den Russen traue ich das zu, den Chinesen auch. Aber wer kann das sonst noch?

Aber eines sprichst du sicherlich an. Das GPS System ist veraltet und es gibt immer mehr Staaten, die es womöglich lahm legen könnten. Dazu zähle ich neben oben genannten noch Norkorea, Pakistan oder Indien.

Naja, so ein "Satkiller" kann ja nicht so schwer zu bauen sein, einfach eine kleine Rakete hochschicken und die Sache ist erledigt... ok, klingt ein wenig arg vereinfacht, aber im Prinzip ist es ja so, sollte nach ein paar Monaten Forschung eigentlich realisierbar sein, für jeden Staat...

Nun werden sich das sicherlich jede Menge andere Staaten auch schon überlegt haben, und versuchen Gegenstrategien zu entwickeln. Von einfachen Störsendern angefangen bis hin zum Abschuß der feindlichen Satelliten. Wenn ein Staat letzteres durchführen könnte, so wäre die USA im Kriegsfall, so denke ich, einfach aufgeschmissen. Zu sehr hat man sich in den letzten Jahren auf diesen "perfekten, punktgenauen" Krieg spezialisiert. Vielleicht fehlen den US-Waffenarsenalen ganz einfache konventionelle Waffensysteme. Anstatt dessen sind die Lager voll mit sündteuren GPS gesteuerten Lenkraketen, die in so einem Fall mehr oder weniger wertlos werden würden.

Das ist ein entscheidendes Problem der modernen Kriegsführung, ohne Technik sind die Leute einfach aufgeschmissen. Wenn ich mir anschaue was für einen Aufwand die im Irakkrieg betrieben haben um diese Kommandostation aufzubauen muss ich mich echt am Kopf kratzen, das Ding glich ja einer Kleinstadt und hatte sicher auch deren Stromverbrauch. Wie will man sowas in einem "wirklichen" Krieg gegen einen genauso starken Gegner umsetzen, das kann doch garnicht klappen, oder?
 

Trasher

Ritter der ehernen Schlange
10. April 2002
4.104
Der Hauptvorteil von Galileo gegenüber GPS ist die Entwicklung unter zivilen Aspekten, dadurch gibt es Funktionsgarantien für die angebotenen Dienste und eine vertragliche Haftpflicht.
Wenn das GPS-System ausfällt, dann zucken die Militärs nur mit den Schultern, während es für die Galileo-Betreiber ziemlich teuer werden könnte.

Außerdem ist es genauer, störungssicherer und besitzt eine höhere Verfügbarkeit.

Alles Dinge, die unserer Wirtschaft erhebliche Vorteile bringen können.
 

The-3th

Geselle
14. Oktober 2003
45
Trasher
Verfasst am: Di Okt 14, 2003 3:29 pm Titel:
Der Hauptvorteil von Galileo gegenüber GPS ist die Entwicklung unter zivilen Aspekten, dadurch gibt es Funktionsgarantien für die angebotenen Dienste und eine vertragliche Haftpflicht.
Wenn das GPS-System ausfällt, dann zucken die Militärs nur mit den Schultern, während es für die Galileo-Betreiber ziemlich teuer werden könnte.

So ist es!

In einem Satz!

Europa brauch GALILEO - Die Welt braucht GALILEO :!:
 

fumarat

Erhabener auserwählter Ritter
21. Januar 2003
1.133
MrMister schrieb:
Naja, so ein "Satkiller" kann ja nicht so schwer zu bauen sein, einfach eine kleine Rakete hochschicken und die Sache ist erledigt... ok, klingt ein wenig arg vereinfacht, aber im Prinzip ist es ja so, sollte nach ein paar Monaten Forschung eigentlich realisierbar sein, für jeden Staat...
Moment! So einfach ist das nicht.

Diese Satelliten befinden sich in einer Höhe von rund 20.000 Kilometern :!:
Noch dazu bewegen die sich mit einer Geschwindigkeit von 3 Kilometern pro Sekunde durch das All! Umrunden den Globus 2 mal am Tag. Von wegen bekannte Positionen! So läuft das mit den gewöhnlichen Fernsehsatelliten. Wäre ja ungut wenn die Schüssel sich ständig mitdrehen müßte. GPS-Satelliten und die meisten anderen Spionagesatelliten sind aber ständig in Bewegung und können ihre Bahnen teilweise sogar verändern und korrigieren. So wurden im Irakkrieg auch die Flugbahnen etwas moduliert sodaß in diesem Bereich genaure Signale gesendet werden können.

Wenn man das GPS System also auschalten möchte, muß man mehrere Satelitten auf einmal treffen. Dazu braucht man HighTech Erfahrung aus Raketenbau, Raumfahrttechnik Steuerungselektronik usw. Das traue ich nur sehr wenigen Staaten zu.


Grüße fumarat
 

MrMister

Großer Auserwählter
13. April 2003
1.525
Diese Satelliten befinden sich in einer Höhe von rund 20.000 Kilometern

So viel? Die Atmosphäre ist doch schon nach 20km zu Ende, oder bin ich jetzt wieder in total falschen Film? 20.000km kommt mir ein bissel arg heftig vor.

@Rest: Mhh, ok, das habe ich nicht bedacht, so einfach ist es nicht, aber auch zu schaffen für einen Staat der das wirklich will...
 

Trasher

Ritter der ehernen Schlange
10. April 2002
4.104
Unter 200km (Low Earth Orbit) saust kein Satellit um die Erde, weil Reste der Atmosphäre sehr weit in den Raum reichen.
20.000 km Höhe haben den Vorteil, daß die Satelliten nicht so schnell wieder aus dem Sichtfeld des Gerätes am Erdboden verschwinden, da die Winkelgeschwindigkeit um einiges kleiner ist als z.B. bei der ISS auf 200km Höhe.
 

Swetylko

Geheimer Meister
30. April 2003
143
@MrMister

Geostationäre Satteliten befinden sich afaik in solchen höhen, da die Umlaufgeschwindigkeit, die benötigt wird, um einen Satelliten auf gleicher höhe zu halten, hier der Geschwindigkeit der Erddrehung entspricht. Somit steht der Sattelit immer am selben Punkt der Erde.

Und warum ein Satellitenkiller nicht so einfach zu entwickeln ist, hat der Fumarat ja schon sgt erklärt. Allerhöchstens den Russen und Europäern würde ich so ein System zutrauen, Nigeria oder so sicher nicht.
 

fumarat

Erhabener auserwählter Ritter
21. Januar 2003
1.133
Schön. Jetzt äußert sich auch der Spiegel zur Thematik! Da liest doch niemand von denen hier mit? :lol:

Meine wichtigsten Punkte noch mal schön zusammengefaßt:

Angst vor Chinas Weltraum-Plänen

...Gut vier Jahrzehnte nachdem Russland Jurij Gagarin ins All schickte, hat jetzt auch China eine bemannte Weltraummission gestartet. Die Amerikaner betrachten den Erfolg der Chinesen mit gemischten Gefühlen. Sie fürchten militärische Ambitionen der Regierung in Peking....

...Ein Unfall könnte Pekings Raumfahrtprogramm - ähnlich wie das amerikanische nach den "Challenger"- und "Columbia"-Katastrophen - um Jahre zurückwerfen....

...Dabei denkt man sicher nicht nur an die politischen, ökonomischen und technischen, sondern auch an die militärischen Aspekte...

Der späte chinesische Triumph kommt zu einem kritischen Zeitpunkt der internationalen bemannten Raumfahrt. Die verbliebenen drei US-Shuttles sind nach der "Columbia"-Katastrophe vom 1. Februar noch mindestens bis September 2004 an den Boden genagelt.

Während die Russen seit einigen Jahren wieder engen Kontakt zu Peking auch im Bereich der Raumfahrt unterhalten, sehen die Amerikaner die Weltraumerfolge der Chinesen mit gemischten Gefühlen. Sie fürchten vor allem militärische Ambitionen Pekings im All. Denn nach wie vor gilt für sie: Wer den Weltraum beherrscht, beherrscht auch die Erde. Die Chinesen ihrerseits bekamen während des Irak-Feldzugs einmal mehr die überragende Bedeutung weltraumgestützter Nachrichtenmittel vor Augen geführt.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltraum/0,1518,269896,00.html

Der internationale Wettkampf im All ist derzeit in einer durchaus kritischen Phase. Amerika könnte tatsächlich ihre Vormachtstellung im Weltraum verlieren. Die Nervosität im Pentagon und bei der NASA ist deutlich zu spüren. Jetzt heißt es aufpassen wie die Delta IV-Tests verlaufen. Ein Absturz wäre eine Katastrophe!


Grüße fumarat
 

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