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Demokratisierung der BRD

Iadom

Geheimer Meister
20. Oktober 2002
108
@ semball,
ich habe derzeit 'n bisschen wenig zeit, um dir die gewünschten informationen und quellen vorzulegen, aber es gibt ein paar seiten, die recht interessant und aufschlussreich sein dürften. wenn du hier mal reinschauen würdest:

www.anarchosyndicalism.org
www.anarchismus.de (naja)

www.free.de/dada
www.bibliothekderfreien.de

www.polyarchy.org

www.chomskyarchiv.de

...sollte ja erstmal reichen. habe es leider noch nicht geschafft, die seiten komplett zu durchforsten, aber von hier aus und den o.a. stichworten findest du genügend verweise. cu
 

semball

Großer Auserwählter
26. Mai 2002
1.615
@Iadom:
Danke für die Mühe. ;)
Aber anarchistische Thesen haben auf mich weder Anziehungskraft noch billige ich ihnen irgendeine Beweiskraft oder eine sinnvolle Idee, die hinter ihnen steht, zu.
Das Verlangen nach Anarchie ist für mich ein ein Ausdruck der Selbstverleugnung.

Da die Anarchie zu null Prozent mit dem Wesen eines Menschen kongruent ist, kann es weder anarchistische Menschen, noch Menschen, die überhaupt die Anarchie wollen, geben.
Wer die Anarchie will, müsste nämlich nach dem "kleinsten gemeinsamen Nenner" der Anarchisten komplett ohne Sozialverhalten, egal in welcher Form, sein und sowas gibt es nicht.
Wer also sagt, er sei ein Anarchist, der hat die zentrale Aussage der Anarchie missverstanden.
Da es keine anarchistischen Menschen gibt, kann es auch keine anarchistische Gruppe geben, die aus Menschen besteht, daher ist die Anarchie als Alternative zum gegenwärtigen "System" schlicht nicht existent.

gruss semball
 

Iadom

Geheimer Meister
20. Oktober 2002
108
sorry semball, ich stimme dir nicht zu.

anarchismus ist nicht identisch mit anarchie.
anarchie: gesetzlosigkeit
anarchismus: ist die theorie einer herrschaftsfreien gesellschaftsform (sie jetzt herrschaftsfrei bitte nicht zu engstirnig, 'n bisschen raffen die menschen auch)

anarchismus verlangt höchstmögliches verantwortungsbewusstsein für sich selbst und seine mitmenschen, seine umwelt, ist somit unvereinbar mit selbstverleugnung. ein wirkliche selbstverleugnung findest du gerade hier und jetzt in der weißen-mann-welt.

ich schreibe hierzu nicht mehr, es sei denn, es wird ausdrücklich gewünscht. da ich aber oben bereits quellen aufgeführt habe und ihr selbst in der lage seid die google-maschine zu betätigen. in die bibliothek zu gehen, euch zu informieren über die "wahren" grundgedanken des anarchismus, kann ich es mir sparen.

mach die augen auf und du wirst in unserer (europäischen) geschichte mehr anarchisten finden als dir lieb ist; das setzt natülich voraus, dass du dich vorher wenigsten etwas mit anarchismus bzw. anarchie beschäftigst, fernab vom großgesellschaftlichen konsens.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
@semball und sonstige Anti-Anarchisten:
Iadom schrieb:
Zumindest das könntet ihr euch mal zu Gemüte führen: die politischen Ansichten und Ideen eines großen Linguisten bzw. Sprachphilosophen.
Sehr zu empfehlen!

auszugsweise:
Es gab schon immer viele Denk- und Handlungsweisen, die man dem Anarchismus zuschrieb. Es wäre aussichtslos, zu versuchen, alle diese widersprüchlichen Tendenzen einer generellen Theorie oder Ideologie zuzuordnen. Selbst wenn wir daran gingen, aus der Geschichte des libertären Denkens eine sich lebendig entwickelnde Tradition herauszulesen, wie es der französische Autor Daniel Guerin in seinem Buch "Anarchismus"[2] tut, bliebe es noch schwierig, diese Meinung zur spezifischen und bestimmenden Theorie für Gesellschaft und gesellschaftliche Veränderung zu machen.
 

semball

Großer Auserwählter
26. Mai 2002
1.615
Iadom schrieb:
sorry semball, ich stimme dir nicht zu.

anarchismus ist nicht identisch mit anarchie.
anarchie: gesetzlosigkeit
anarchismus: ist die theorie einer herrschaftsfreien gesellschaftsform (sie jetzt herrschaftsfrei bitte nicht zu engstirnig, 'n bisschen raffen die menschen auch)
Na, dass sind ja ganz andere Töne :)
Aber eine "herrschaftsfreie gesellschaftsform" ist und bleibt doch eine Gesellschaftsform, und auf www.anarchismus.de tönt man, man wolle nicht das bestmögliche System sondern überhaupt kein System. Da sehe ich die Selbstverleugung, da behauptet wird, der Mensch sei so beschaffen, dass er ohne irgendein Gesellschaftssystem auskommen würde.
Aber für den Menschen, eine animalische Lebensform, vergessen wir das nicht, gelten immer noch von Natur aus soziale Bedürfnisse und Regeln, dass heißt der Mensch ist selbst automatisch, da es seinem Wesen entspricht, bestrebt irgendeine Art von gesellschaftliches System (eine Familie, eine Dorfsgemeinschaft usw.) zu errichten. Und wo "No Gods, No Masters" sind, da schafft er sich eben welche.

Aber das war die Aussage dieser Seite, und deine eigene interpretiere ich eher als Verlangen nach einer möglichst freiheitlichen Gesellschaft, was wie ich finde, schon etwas anderes Anderes, mit durchaus realpolitischen Zügen ist.
anarchismus verlangt höchstmögliches verantwortungsbewusstsein für sich selbst und seine mitmenschen, seine umwelt, ist somit unvereinbar mit selbstverleugnung. ein wirkliche selbstverleugnung findest du gerade hier und jetzt in der weißen-mann-welt.
Wie gesagt, ich finde es sehr schön, dass du dich auf mich sozusagen eingelassen hast ;)
Erstmal habe ich mit Selbstverleugnung nur auf die Menschen gezielt, die meinen, sie seien keine Menschen mehr (siehe oben)
Außerdem: Man kann jemanden Verantwortung, aber doch kein Verantwortungsbewusstsein übertragen, sondern nur anerziehen (willkommen bei irgendeiner Art von System, Staat, Gesellschaftsform etc.)
ich schreibe hierzu nicht mehr, es sei denn, es wird ausdrücklich gewünscht. da ich aber oben bereits quellen aufgeführt habe und ihr selbst in der lage seid die google-maschine zu betätigen. in die bibliothek zu gehen, euch zu informieren über die "wahren" grundgedanken des anarchismus, kann ich es mir sparen.
Durchaus verständlich.
mach die augen auf und du wirst in unserer (europäischen) geschichte mehr anarchisten finden als dir lieb ist; das setzt natülich voraus, dass du dich vorher wenigsten etwas mit anarchismus bzw. anarchie beschäftigst, fernab vom großgesellschaftlichen konsens.
Wie geschrieben, ich sehe die Leute nicht als Anarchisten( da es diese meiner Meinung nach überhaupt nicht geben kann) sondern als extrem freiheitlich gesinnte Leute, die vielleicht ab und zu die Realität aus den Augen verloren haben.
Weiterhin habe ich am "großgesellschaftlichen Konsens" nichts auszusetzen und bin daher skeptisch ;)

gruss semball
 

semball

Großer Auserwählter
26. Mai 2002
1.615
hives schrieb:
@semball und sonstige Anti-Anarchisten:
Iadom schrieb:
Zumindest das könntet ihr euch mal zu Gemüte führen: die politischen Ansichten und Ideen eines großen Linguisten bzw. Sprachphilosophen.
Sehr zu empfehlen!

auszugsweise:
Es gab schon immer viele Denk- und Handlungsweisen, die man dem Anarchismus zuschrieb. Es wäre aussichtslos, zu versuchen, alle diese widersprüchlichen Tendenzen einer generellen Theorie oder Ideologie zuzuordnen. Selbst wenn wir daran gingen, aus der Geschichte des libertären Denkens eine sich lebendig entwickelnde Tradition herauszulesen, wie es der französische Autor Daniel Guerin in seinem Buch "Anarchismus"[2] tut, bliebe es noch schwierig, diese Meinung zur spezifischen und bestimmenden Theorie für Gesellschaft und gesellschaftliche Veränderung zu machen.

Wie ich schon sagte: Freiheitliche Menschen mit ehrbarer Einstellung, die nur noch immer wieder klar machen sollten, dass man eine Gesellschaft (zum guten oder schlechten) verändern, aber nicht auflösen kann. :roll:

gruss semball
 

Iadom

Geheimer Meister
20. Oktober 2002
108
gut semball, gehe soweit mit dir mit, gedanklich und abgesehen von kleinigkeiten (großgesellschaftlicher konsens)

ganz richtig ist auch, dass es keine anarchistInnen in diesem sinne gibt, höchstens welche, die sich in diese richtung entwickeln (wollen). vegiss aber bitte nicht, dass auch die grundidee der/des a. ist, nicht ein fernes ziel zu erreichen, sondern sich auf den weg dorthin zu begeben.
ganz richtig ist, dass eine systemlosigkeit in diesem sinne nicht existieren kann/wird (?), weil wir nur durch ein solches sind und mit anderen interagieren könne/müssen: körper, sprache etc. was anarchistInnen, wenn mensch sie so nennen kann und darf, wohl mit herrschaftslosigkeit meinen, dürfte sehr verschieden sein und spielt hier keine rolle.

wird hier denn nicht vielmehr der missbrauch von herrschaft bzw. macht, autorität angezweifelt als diese abstrakte an sich?

würde es an autorität fehlen, gäbe es weder gas, flüssigkeit noch festes; es gäbe keine kommunikation, keine farben, keine formen, keine geräusche, keine bewegung...

fazit: herrschaftslosigkeit in diesem sinne ist mit dem leben unvereinbar.

was aber (halbwegs und heutzutage fast garnicht) geht, ist die permanente hinterfragung von autoritäten, von stagnation, missbrauch, fehlen von verantwortung etc. anarchistInnen geht es meines erachtens darum, dass sie ihr leben selbst im griff haben wollen, selbst entscheiden wollen, wie sie wo leben - und diese freiheiten natürlich auch anderen personen einräumen.
dies setzt voraus, da mensch ja selbst entscheidet und somit die verantwortung nicht an entscheidungsträger abwälzen kann, dass dieser sich über einen vorliegenden sachverhalt, eine problematik o.ä. wo er entscheiden, irgendwie handeln muss, informiert. tut er es nicht, begeht er vielleicht große fehler und muss sie so ausbaden. usw...
die ideale der aufklärung und des/r anarchi(e)smus sind quasi identisch, ebenso wie anarchi(e)smus identisch mit (direkter) demokratie ist.


freiheitlich-anarchistisch? an-archon heißt doch ohne herrscher?
hier ist der statische herrscher gemeint, der 'diktator' im gegensatz zur 'volksentscheidung', zum gesellschaftlichen konsens - der heute meines erachtens keiner ist, weil er von wirtschaft, medien, politiker u.a. konstruiert ist... und sicherlich von der gesellschaft zumeist fraglos angenommen und reproduziert wird.
'anarchie' meint hier, dass die entscheidungsfindung einer gesellschaft nicht von o.a. machtkonzentrationen aus stattfinden darf, sondern jede stimme die stimme eines individuums sein muss: es spricht nicht partei xy vor dir und für dich, mit den und diesen spendengeldern und wählerstimmen, sondern ein mensch; keine waschmittelfirma entscheidet, welcher fluss wieviel chemie ertragen muss, sondern der mensch, der (direkt oder indirekt) von und mit diesem fluss lebt; etc.

... sein leben selbst in die hand nehmen.


ich denke, du weisst, wie gemeint. 's lässt sich nur so leicht und kurz nicht manifestieren.
das sich hie und da ein paar knallköppe etwas hinzudichten oder wegkratzen, was absolut ideotisch (also wenig durchdacht ist vielleicht besser) ist, lässt sich nur schwer vermeiden.
mensch sollte diesem 'ding' keinen namen mehr geben, sprache behindert. ohne sprache fehlt dem mensch aber die orientierung, was nun?

bewusstsein, vernunft, liebe und freiheit... oder so.


mit libertären grüßen, IADOM

- zumeist out of topic -
 

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