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Michael Moore dreht "Fahrenheit 9/11"

Tweedledee

Geheimer Meister
20. Dezember 2002
197
Der folgende Artikel ist aus dem Feuilleton der Berliner Zeitung vom 9.7.2003. Leider ist er nicht in der Online-Ausgabe enthalten, deshalb ausnahmsweise als Fullquote:

Berliner Zeitung schrieb:
WAHLHILFE FÜR DIE DEMOKARTEN?

MICHAEL MOORE DREHT "FAHRENHEIT 9/11"- DER FILM PROVOZIERT DIE
US-KONSERVATIVEN, BEVOR ER ÜBERHAUPT FERTIG GESTELLT IST



VON EVA SCHWEITZER


Mickey Mouse rettet Michael Moore: Die Disney-Tochter Miramax, unter
deren Dach auch "Pulp Fiction" und "Gangs of New York" entstanden,
wird die neue Regiearbeit des Dokumentaristen produzieren. "Fahrenheit
9/11" heißt der Film, der sich mit den Anschlägen auf das World Trade
Center im September 2001 und mit den Verbindungen zwischen den
Familien Bush und Bin Laden befasst. Der Film soll im Herbst 2004,
also pünktlich zum US-Präsidentschaftswahlkampf, in die amerikanischen
Kinos kommen.
Kein Wunder, dass die Republikaner schon jetzt Amok laufen. Kürzlich
schrieb der neokonservative Publizist David Horowitz sogar, dass sich
Disney mit Moores neuem Film bei jenen US-feindlichen Europäern
Liebkind machen wolle, die amerikanische Firmen und Produkte wegen des
Irak-Krieges boykottieren. Auf Internetseiten, die der
Regierungspartei nahe stehen, wird zum Boykott von Disney aufgerufen.
"Stellt Moores betrügerische, verräterische, lügnerische Art bloß, die
bereits ein übles Propagandawerk produziert hat, auf das Joseph
Goebbels stolz wäre", hieß es in einer E-Mail an FreeRepublic.com,
und: "Sabotiert die Produktion auf allen Ebenen. Der Film darf nicht
vor den Wahlen 2004 in die Kinos kommen. Die sozialistische
Medienmafia darf nicht die Demokratie mit Nazi-Propagandataktiken
unterminieren."
Michael Moore hat sich bei den Konservativen bereits durch "Bowling
for Columbine" höchst unbeliebt gemacht. Der Regisseur erhielt einen
Oscar für diesen Film, der 40 Millionen Dollar einspielte. Moore
nutzte seine Oscar-Dankesrede, um George Bush Jr. zu beschimpfen:

Bush habe die Wahl ergaunert und sei nur ein "fiktionaler Präsident".
"Fahrenheit 9/11" sollte eigentlich von der Firma Icon Productions des
Schauspielers Mel Gibson koproduziert werden. Dem Fachblatt Variety
zufolge wolle Gibson jedoch keinen Ärger - - er sagte seine Mitarbeit
ab, auch weil er derzeit ohnehin unter Beschuss steht: Der Katholik
Mel Gibson produziert gerade einen Film über die Leidensgeschichte
Jesu, den jüdische Organisationen für antisemitisch halten. Bob und
Harvey Weinstein von Miramax sprangen für Gibson ein.
Der Filmtitel "Fahrenheit 9/11" ist eine Reminiszenz an den 11.
September und an Truffauts Anti-Zensur-Film "Fahrenheit 451". Michael
Moore will in seiner neuen Regiearbeit die Geschichte von den
"fehlgeleiteten Zwilhingssöhnen zweier verschiedener Ölleute"
erzählen. Er vermutet, dass Bush weiß, wo Osama Bin Laden steckt, ihn
aber absichtlich in Ruhe lasse. "Glauben Sie wirklich, Bin Laden habe
die Anschläge vom 11. September von einer Höhle in Afghanistan aus
geplant? Und ich kann nicht einmal eine Mobilfunkverbindung in Queens
bekommen?", polemisierte Moore im Fernsehsender HBO.
Zwischen den Familien Bush und Bin Laden bestehen tatsächlich
Verbindungen: Die Saudi Bin Laden Group ist der größte saudische Hoch-
und Tiefbaukonzern, wird von Osamas Bruder Bakr Bin Laden geführt und
zählt zu den Investoren in den Rüstungskonzern Carlyle, dessen größter
Auftraggeber wiederum das Pentagon ist. Carlyle wird von früheren
Offiziellen von George Bush Sr. geleitet, darunter Ex-Außenminister
James Baker, Staatssekretär John Sununu und Budgetchef Richard Darman.

Der Ex-Präsident hat zudem selbst einen Beratervertrag mit Carlyle.
Auch Bush Jr. steht den Bin Ladens nicht fern: Sein Geschäftspartner
James Bath hat Immobiliengeschäfte mit Osamas Bruder Salem getätigt.
Die Bin Ladens sind zudem über die Tochterfirma Fremont an der Bechtel
Group aus San Francisco beteiligt, in deren Aufsichtsrat Reagans
Außenminister George Shultz sitzt. Die Bush-Regierung hat bereits
einen 680-Millionen-Auftrag zum Wiederaufbau des Iraks an den Konzern
vergeben. Diese guten Verbindungen dürften wohl der Grund gewesen
sein, dass 24 Mitglieder der Bin-Laden-Familie wenige Tage nach dem
11. September aus den USA ausgeflogen wurden- bevor das FBI sie
befragen konnte.

Die Weinsteins und Disney wiederum stehen den Demokraten nahe. Der
Konzern spendete Millionen für Al Gores Wahlkampf. Konzernchef Michael
Eisner und die Weinsteins zahlten darüber hinaus hohe Summen in den
Fonds ein, aus dem Bill Clintons Rechtsanwälte bezahlt wurden. Die
Weinsteins luden zudem tausende zahlende Gäste zu einer
Wahlkampfveranstaltung für Gore ins Rockefeller Center und
finanzierten die Senatorin-Kampagne von Hilary Clinton.
Die Vermutung, dass Moores "9/11" Wahlkampfhilfe für die Demokraten
darstelle, ist also nicht ganz abwegig. Doch die Bush-Sympathisanten
rufen verspätet zum Boykott auf: Konservative boykottieren Disney
sowieso, weil ihnen die schwulenfreundliche Haltung des Konzerns gegen
den Strich geht. In einem allerdings haben sie Recht:
"Walt Disney war ein guter Konservativer und loyaler Republikaner.
Wegen dieser empörenden Allianz dürfte er gerade im Grab rotieren",
hieß es in einer Protest-E-Mail.
 

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