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Pro Contra Monarchie

der laib

Geheimer Meister
5. Juli 2014
142
Was ist eigentlich so Schlecht an einer Monarchie? Warum nicht einen König haben statt einen Bundespräsidenten? (Ich weiss oh Ihr Fussballverrückten...wir haben schon einen Kaiser....hahahaha....).
Abermal ernsthaft. Schaut man nicht irgendwie anders auf einen Monarchen und repräsentiert er nicht irgendwie Besser?
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Pro Contra Monarchie

Kommt für mich auf die Form an.
Mal zur Schaffung einer Diskussionsgrundlage: Monarchie
Der Begriff Monarchie (altgr. μοναρχία monarchía ‚Alleinherrschaft‘, aus μόνος monos ‚ein‘ und ἀρχεῖν archein ‚herrschen‘) bezeichnet eine Staats- bzw. Herrschaftsform, bei der ein Monarch oder eine Monarchin das Amt des Staatsoberhauptes innehat (und bildet somit das Gegenstück zum modernen Republikbegriff). Die Machtbefugnisse der betreffenden Person können je nach Form der Monarchie variieren: Dieses Spektrum reicht von fast keiner (parlamentarische Monarchie) über durch eine Verfassung begrenzte (konstitutionelle Monarchie) bis hin zu alleiniger, uneingeschränkter politischer Macht (absolute Monarchie). Die entartete, illegitime und despotische Form der Monarchie ist die Tyrannis. Zusätzlich wird zwischen Erb- und Wahlmonarchie unterschieden: In der erstgenannten Form wird der Herrscher durch Erbfolge, in der zweitgenannten durch eine Wahl meist auf Lebenszeit bestimmt. In Erbmonarchien wird der Herrschaftsanspruch des Staatsoberhauptes in der Regel auf eine göttliche Bestimmung zurückgeführt. Auch eine Verehrung als eigenständige Gottheit oder Person göttlichen Ursprungs ist möglich (sehr verbreitet in antiken Reichen, z. B. im alten Ägypten oder im Römischen Reich, aber auch in neuerer Zeit, z. B. im Kaiserreich China oder bis nach dem Zweiten Weltkrieg in Japan).

Für mich dürfte ein Monarch nicht über dem Recht stehen und nur sehr genau abgegrenzte Befugnisse und nur auf die Notwendigkeiten des Amtes beschränkte Privilegien haben. Die Macht muss für mich immer noch vom Volke ausgehen. Erbmonarchien lehne ich ab, da dadurch irgendwann dämliche Trottel dran sind und die Angehörigen der Familie ebenfalls geehrt werden ohne etwas geleistet zu haben.
Also käme für mich nur eine parlamentarische Wahlmonarchie in Frage - und da kann man gleich beim Präsidenten bleiben.
 

der laib

Geheimer Meister
5. Juli 2014
142
AW: Pro Contra Monarchie

Ok. aber genau dem Präsidenten wurde ja nun Höchstrichterlich Befugnisse über dem Recht zugeteilt in dem er sich politisch äußern darf....also auch wieder sehr fragwürdig. Nicht über was er sich da geäußert hat, das steht außer Frage, sondern das er überhaupt sich politisch geäußert hat.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Pro Contra Monarchie

Hm, dass ist ein Detailaspekt der aktuellen Situation in Deutschland. Ich denke nicht dass dies die grundsätzliche Frage berührt.

Schaut man nicht irgendwie anders auf einen Monarchen und repräsentiert er nicht irgendwie Besser?
Ehrlich gesagt auf erbliche Monarchen schaue ich persönlich eher mit einer gewissen Abscheu, da ich es nicht nur dumm sondern richtiggehend widerlich finde jemanden aufgrund der Geburt für etwas besonders zu erklären und ihm/ihr deswegen Macht über andere zu verleihen oder auch nur als Präsentationsfigur des Staates zu verwenden. Da hat ja jedes dumme Popsternchen mehr geleistet. Geboren werden ist nix besonderes.
Göttliche Rechtfertigung ist für mich ebenfalls lachhaft, da ich nicht an Götter in dieser Form glaube und schon gar nicht dass diese nix besseres zu tun haben als ausgerechnet die Monarchen für einen Staat auszuwählen.
Mit gewählten Monarchen kann ich mich eher anfreunden, da diese ja offensichtlich mindestens andere von ihrer Eignung überzeugt haben müssen. Aber da ich eben finde dass deren Amt ohnehin nur ein weiteres Amt im Dienste des Staates wie des Volkes sein sollte, würde ich auch nur solche akzeptieren die so eingeschränkt sind wie oben ausgeführt - und dass sind dann praktisch ebenfalls Präsidenten, auch wenn man sie als Monarch bezeichnen würde.

Also für mich gilt: Ich bevorzuge ganz klar Präsidenten als Staatsoberhäupter denn Monarchen. Mir ist klar dass in vielen Staaten mit Präsidenten vieles gewaltig schief läuft, aber die Monarchen stehen für mich grundlegend für ein veraltetes und unrechtes System. Ganz ehrlich, Monarchen gehören für mich nicht in die moderne Welt, die haben ihren Platz in der Geschichte und in der Fiktion.
 

der laib

Geheimer Meister
5. Juli 2014
142
AW: Pro Contra Monarchie

Also die Frage ist wie es sich mit Erbmonarchen verhält. Wenn ich da an (noch die unsrige) Königin denke in England, dann wird zwar der Thron durch Erbe weitergereicht, aber politisch haben die keinen Einfluss und so ohne weiteres wird da auch nicht Geld ohne Arbeit bezogen. Wieviel Menschen wissen zb was die Queen vor Ihrer Inthronisierung beruflich gelernt und auch ausgeführt hat (wenn auch nur auf Grund besonderer Umstände kurz)....
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Pro Contra Monarchie

Ich bin der Überzeugung dass die Bürger grundsätzlich erstmal alle im politischen Sinne gleich sind und dass der Staat die Organisation ist, die dass Zusammenleben des Volkes organisiert. Jedes Amt muss jedem Bürger grundsätzlich offen stehen. In diesem Sinne kann ich nicht akzeptieren dass irgendein Amt im Dienste des Staates erblich ist, denn es widerspricht fundamental dem Gedanken der gleichen Bürger.
 

der laib

Geheimer Meister
5. Juli 2014
142
AW: Pro Contra Monarchie

Die Rolle des bzw der Monarchin sind ja kein Amt im Staat. Sie sind aus Tradition noch vorhanden und vollziehen Traditionen. Aber es ist ja kein Amt im eigentlichen Sinne wie zb Finanzminister oder sonstiges.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Pro Contra Monarchie

Soweit ich weiß ist der Monarch in der Regel Staatsoberhaupt. Es mag Ausnahmen geben, aber z.B. für GB trifft dass nicht zu. Queen Elizabeth ist Staatsoberhaupt von GB und anderen Staaten im Commonwealth. Und ja, Staatsoberhaupt ist ein formales Amt des Staates.
 

der laib

Geheimer Meister
5. Juli 2014
142
AW: Pro Contra Monarchie

Staatsoberhaupt als Repräsentation und sonst nichts. Anders als zb der deutsche Bundespräsident der Gesetze unterschreibt oder auch nicht.....vollzieht die Queen nur traditionelle Anwesenheiten hat aber mit der Gesetzgebung und Politik nichts zu tun.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Pro Contra Monarchie

Das widerspricht zwar meinem Kentnisstand und auch dem von Wikipedia Britische Monarchie, aber wenn Du es sagst ...
Und selbst wenn Du Recht hast, auch das Repräsentieren des Staates und damit des Volkes ist ja nicht unerheblich. Warum soll dies auf eine Erblinie beschränkt sein? Sollte ein Volk mündiger Bürger nicht selber bestimmen, wer ihren Staat repräsentiert?

Letztlich auch egal, ich denke ich habe meinen Standpunkt zu deiner Ausgangsfrage hinreichend klar gemacht. Wenn Du eine andere Meinung vertrittst, ist mir das auch egal.
 

lieblaunisches Luxustier

Geheimer Meister
27. Januar 2012
339
AW: Pro Contra Monarchie

Ehrlich gesagt auf erbliche Monarchen schaue ich persönlich eher mit einer gewissen Abscheu, da ich es nicht nur dumm sondern richtiggehend widerlich finde jemanden aufgrund der Geburt für etwas besonders zu erklären und ihm/ihr deswegen Macht über andere zu verleihen oder auch nur als Präsentationsfigur des Staates zu verwenden. Da hat ja jedes dumme Popsternchen mehr geleistet. Geboren werden ist nix besonderes.

Ja, das hast du vollkommen Recht. Doch meine Abscheu gilt in diesem Zusammenhang eigentlich eher der Vorstellung, dass Erbmonarchie seinen Ursprung in rüdester Gewalt hat. Der stärkste, brutalste und durchsetzungswilligste Typ in der Sippe hat es dann einmal zum Stammeshäuptling gebracht bzw. ist geadelt worden und hat seinen Besitz demnach durch Taten erworben, die als unmenschlich gelten. Das Paradoxe daran ist, dass der Adel heute ja ach so überkultiviert daher kommt und ganz vergessen hat, dass sein Ursprung Menschen sind, die man heute als Proleten bezeichnen würde. Ich fände die Vorstellung beklemmend, meinen privilegierten Status nicht edler Leistung, sondern roher Gewalt zu verdanken. (Wobei das jedem bürgerlichen natürlich genauso passieren kann, aber man weiß es halt nicht.)

Von der geschichtlichen Herleitung abgesehen, soll ein König oder eine Königin meinem Verständnis nach das Land nicht nur wie ein Präsident repräsentieren, sondern personifizieren. In der Königin wird daher nicht der Person gehuldigt, sondern das Land verehrt. Allein von diesem Verständnis her finde ich eine Monarchie heute überhaupt noch gerechtfertigt und erträglich. Denn warum sollte man vor einer Person den Hofknicks machen, die allein durch Geburt das ist, was sie ist? Wenn Gott die Königin schützen soll, dann als Personifizierung der eigenen Nation.
Darüber hinaus kann eine königliche Familie in schon Vorbild sein, sowohl in Sachen Mode und Stil als auch in Benehmen und ehrenamtlichem Engagement. Vielleicht gar nicht so verkehrt, da ja Anstand und gutes Benehmen immer mehr den Bach runter geht und viele Leute halbnackt durch die Kaufhäuser schwirren. Allerdings sieht man ja, dass das auch nicht mehr durchweg funktioniert. Königshäuser, die hauptsächlich durch Skandale von sich Reden machen, schaden der gesellschaftlichen Entwicklung nur.
Wenn es um die oben angesprochene Leistung des "Schlagersternchens" geht, dann haben die eingeheirateten, bürgerlichen Mitglieder der Königshäuser sicher mehr geleistet, als deren Ehegatten. Die Bürgerlichen mussten sich ja erst einmal qualifizieren, um für die Aufgaben als geeignet zu gelten. Außerdem können sie Leute motivieren, ihre "Seele zu adeln". Vorbildfunktion hat da sicherlich eine Mette-Marit, die von Drogen losgekommen ist und nun zeigt, wie man auch anders und sinnvoller leben kann. Das zieht bei dem ein oder anderen jungen Mädchen sicher mehr als jemand, der sich gar nicht erst anstrengen musste, um im Designer-Outfit jubelnde Menschengassen zu durchqueren, oder das nur tut, weil es in gewissen Fernsehformaten die lebenswichtige Fähigkeit erworben hat, auf High-Heels zu gehen.

Ehrlich gesagt, finde ich das Amt eines rein repräsentierenden Präsidenten viel unnötiger als das eines traditionsbewussten und landespersonifizierenden Monarchen. Das Problem ist halt die historische Begründung des Letzteren. Ersterer ist irgendwie oft ein völlig unbekannter Nobody, den man auf einmal toll finden muss, ohne ihn gewählt zu haben. Hinzu kommt, dass die ja mittlerweile genauso skandalanfällig sind, wie deren adligen Vorbilder. Wozu also?
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Pro Contra Monarchie

Ehrlich gesagt, finde ich das Amt eines rein repräsentierenden Präsidenten viel unnötiger als das eines traditionsbewussten und landespersonifizierenden Monarchen. Das Problem ist halt die historische Begründung des Letzteren. Ersterer ist irgendwie oft ein völlig unbekannter Nobody, den man auf einmal toll finden muss, ohne ihn gewählt zu haben. Hinzu kommt, dass die ja mittlerweile genauso skandalanfällig sind, wie deren adligen Vorbilder. Wozu also?
Ich halte die Monarchie heute für ein veraltetes Konstrukt, früher hieß es aber auch Adel verpflichtet, heute ist das nicht mehr wirklich so, zum Glück.
Die "Edelsten" können auch aus einer Arbeiterfamilie kommen.
Rainer Erlinger äußerste sich in etwa so dazu:
"Das unser Glaube und Wunsch nach Vorbildern auf einem naiven, fast kindlichen Wunsch, nach dem fehlerfreien Menschen beruht, der alten Sehnsucht nach etwas Heiligen".
Aber nie ist ein Mensch völlig fehlerfrei, sondern nur Teile seines Handelns können vorbildlich sein.
 

lieblaunisches Luxustier

Geheimer Meister
27. Januar 2012
339
AW: Pro Contra Monarchie

Die "Edelsten" können auch aus einer Arbeiterfamilie kommen.

Was dann mein nächster Satz gewesen wäre. Vor allem gilt dem viel mehr Anerkennung, weil hinter jeder Kultivierung, die man nicht in die Wiege gelegt bekommt, harte Arbeit steckt. Insofern ist die "Abschaffung des Adels" bei uns auch sicher nicht verkehrt gewesen. In einer Gesellschaft muss jeder die Möglichkeit haben, edel zu werden.
Leider ist es nicht oft so, dass die Edelsten aus Arbeiterfamilien kommen. Das sieht man auf den Schulhöfen. Ausdrücke, asoziales Verhalten, Gewaltbereitschaft, vorzeitige Sexualisierung und wenig Einfühlungsvermögen in die Anderen sind nun einmal leider das "Erbe" der Nachkommen aus Familien die kaum mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben haben. Früher war das anders. Da hatte auch jeder Arbeiter noch einen Anzug. Wo ist das hin?
Von der Frage nach Pro und Contra einer Monarchie ließe sich vielleicht die viel wichtigere Frage ableiten, wer oder was in einer Gesellschaft überhaupt noch eine Vorbildfunktion einnimmt. Bei uns gibt es keine Monarchie mehr, der vorletzte Bundespräsident hat hingeschmissen und der letzte ist gegangen worden. Das große Ziel der Kinder und Jugendlichen heute ist, irgendwie berühmt zu werden, wozu gehört, irgendwie ins Fernsehen zu kommen. Dabei geht es mehr um Äußerlichkeiten als um Tugenden, um dieses Wort einfach mal zu benutzen. Es reicht auch schon, zu irgendeinem abstrusen Thema in einer Vormittagsshow zu sitzen, die hauptsächlich die Interessen des Prekariats bedient. Das ist, wie ich finde, das falsche Signal an junge Leute, die dadurch nicht mehr vermittelt bekommen, dass von nichts nichts kommt. Auch wird gerne übersehen, dass die Gewinner der Castings-Shows, die sich ja nun doch mit irgendeinem Talent erfolgreich durchsetzen konnten, am Ende meist wieder von der Bühne verschwinden.

Rainer Erlinger äußerste sich in etwa so dazu:
"Das unser Glaube und Wunsch nach Vorbildern auf einem naiven, fast kindlichen Wunsch, nach dem fehlerfreien Menschen beruht, der alten Sehnsucht nach etwas Heiligen".
Aber nie ist ein Mensch völlig fehlerfrei, sondern nur Teile seines Handelns können vorbildlich sein

Ja, der Mensch braucht irgendwo auch seine Idole, sofern sie ihn dazu anspornen "besser" zu werden.
Reife ist es dann, wenn man weiß, dass niemand perfekt sein kann und man das dem anderen und sich selbst verzeihen kann. Trotzdem gibt es Fehler, die Menschen, die von Berufs wegen Vorbilder sind, sich nicht erlauben dürfen, oder?
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Pro Contra Monarchie

Das große Ziel der Kinder und Jugendlichen heute ist, irgendwie berühmt zu werden, wozu gehört, irgendwie ins Fernsehen zu kommen.
Dieses Milieu mag es geben, stellt aber meiner Meinung nach nicht die Mehrheit dar. Eine Monarchie würde daran auch nichts ändern.

Ansonsten ist das Amt des Bundespräsidenten Teil unseres Staatssystems, toll finden musst Du die gewählte Person auch nicht zwingend. Das Amt hat diverse Aufgaben inne, die halt einfach irgendjemand erledigen muss. Z.B. sagt Artikel 59 GG:
Der Bundespräsident vertritt den Bund völkerrechtlich. Er schließt im Namen des Bundes die Verträge mit auswärtigen Staaten. Er beglaubigt und empfängt die Gesandten.
Das liese sich bestimmt auch anders regeln, aber warum sollte man?

Mehr Infos finden sich hier: Bundespraesident.de
 
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Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Pro Contra Monarchie

Ein Aspekt wäre vielleicht noch der Unterhaltungswert, Rubrik Klatsch und Tratsch. Ich dachte zwar eigentlich, die Zielgruppe gehöre einer aussterbenden Spezies an aber in diversen Wartezonen liegen nach wie vor Illustrierte, für all diejenigen, die es zu interessieren scheint, wie es bei Königs und co zugeht, ob der Hut zur Handtasche passt etc. Für touristisches Interesse scheint ein Königshaus ebenfalls eine Rolle zu spielen, Kaffeetassen mit Königskindern verkaufen sich . Platzdeckchen mit dem Konterfei eines Bundespräsidenten sind mir bisher noch nicht begegnet. Anders ausgedrückt, Königs kosten, lassen sich aber auch prima verramschen. Aber ob das für ein "pro" reicht? :egal:
 

der laib

Geheimer Meister
5. Juli 2014
142
AW: Pro Contra Monarchie

Sicher stimme ich zu wenn man sagt das Erbmonarchie zu Kriegen und Auseinandersetzungen führen und führten. Aber wenn diese Ämter von Nichtadeligen besetzt werden können fürht dies genauso zu Kriegen und teils heftigsten Bürgerkriegen (siehe römisches Reich nach Nero, Wilhelm und Herold von England und Frankreich, Magna Charta und viele andere mehr). Ja selbst in der modernen Demokratie sind Ämter die jedem Bürger (wie meinethalben auch das des Bundespräsidenten) offenstehen, durch Machtspiele, Intrigen und Kämpfe geprägt. Wenn ich mal alle Bundestagmitglieder seit 1949 anschaue inkl der Minister und anderen Ämter, dann ist nicht einer dabei, der nicht irgendwie sich vorher schon in seinem Umfeld durchgesetzt hat. Je mehr Demokratie und Freiheiten existieren, und je mehr Möglichkeiten es gibt als Normalbürger Ämter zu besetzen, umso mehr wird auch intrigiert und gekämpft. Im äußersten Fall auch blutig. Wo also soll dann da ein Unterschied sein zur Erbmonarchie? Den sehe ich noch nicht so ganz. Denn wenn ich sage dass alle die Möglichkeit haben sollen jedes Amt zu bekleiden, wie sieht es dann bei großen Familienunternehmen aus? Die werden ja auch durch Erbe weitergegeben damit nicht irgendein Hinz und Kunz diese Position bekommt. Man sieht also das es überall irgendwelche Ausnahmen gibt.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Pro Contra Monarchie

Die Privatwirtschaft ist Privateigentum. Der Staat sind wir alle. Insofern ist die Vererbung von Familienunternehmen keine Ausnahme von republikanischen Verhältnissen. Die Führung eines Privatunternehmens ist auch kein öffentliches Amt und es muss keineswegs allen Bürgern möglich sein dieses Unternehmen führen zu können. Wenn dies so wäre, wäre dies praktisch Kommunismus wo die Produktionsmittel nicht mehr Privat- sondenr Volkseigentum sind und damit Führungspositionen in Unternehmen tatsächlich praktisch öffentliche Ämter sind. Kommunismus ist aber wieder ein anderes Thema.

Je mehr Demokratie und Freiheiten existieren, und je mehr Möglichkeiten es gibt als Normalbürger Ämter zu besetzen, umso mehr wird auch intrigiert und gekämpft. Im äußersten Fall auch blutig. Wo also soll dann da ein Unterschied sein zur Erbmonarchie?
Das tangiert in erster Linie die Frage ob ein Rechtsstaat vorliegt oder nicht. Rechtsstaat:
Ein Rechtsstaat ist ein Staat, dessen konstitutionelle Gewalten rechtlich gebunden sind (Gesetzesbindung) und der damit in seinem Handeln durch Recht begrenzt wird, um die Freiheit des Einzelnen zu sichern. Alles staatliche Handeln, das in die Rechte eines Einzelnen eingreift, unterliegt somit dem Rechtsschutz. Es kann also durch ein Gericht überprüft werden, ob die getroffene Entscheidung dem Recht entspricht.[1]

Das Recht dient der Gleichberechtigung aller und der friedlichen Lösung von Konflikten. Um ein friedliches Zusammenleben in der Gemeinschaft zu sichern, tritt in einem Rechtsstaat an die Stelle der Selbstjustiz die gerecht geordnete Gewährleistung der Freiheit eines jeden. Es gilt: Die Freiheiten des einen enden dort, wo die Freiheiten des anderen beginnen.[2]

Rechtsstaatlichkeit wurde aber auch als Antwort auf den absolutistischen Polizeistaat begriffen und sollte die Staatsmacht begrenzen.[3] Sie ist eine der wichtigsten Forderungen, die an ein modernes Gemeinwesen gestellt werden.
Ich denke ein Rechtsstaat kann sowohl mit als auch ohne Monarch vorliegen, insofern ist das also wieder eine Frage. Weder Monarchie noch Republik sind Garantie für einen Rechtstaat - sie bedeuten aber auch nicht zwangsläufig dessen Gegenteil.
 
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der laib

Geheimer Meister
5. Juli 2014
142
AW: Pro Contra Monarchie

Wenn aber jeder (!) Bürger politisch gleich ist oder sein soll und damit alle Ämter bekleiden kann halte ich das für sehr sehr gefährlich. Denn nicht umsonst gibt es Betreuer und Vormundschaftsgerichte oder heutzutage Betreuungsgerichte die einigen dieser jeden Bürgern genau das Recht entziehen können und dürfen. Oder Straftäter. Ich persönlich möchte keinen Mörder als Verteidigungsminister oder Gesundheitsminister. Das ist übrigens auch in der Erbmonarchie so geregelt. Wobei es da wohl bei Richard III ne ausnahme gab....hust.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Pro Contra Monarchie

Das ist halt zusätzlich auch ein etwas philosophisches Thema.
In der Republik wird es so gesehen dass alle von Geburt an politisch gleich sind. Zur Bekleidung eines Amtes muss sich aber jeder erst noch qualifizieren und entsprechend berufen werden. Niemand kann sich selber zum Kanzler oder Minister erklären. Dies verhindert bei Vorherrschen eines Rechtsstaates und einer vernünftigen Zivilgesellschaft dass Verbrecher an die Spitze kommen. Funktioniert nicht immer, behauptet auch niemand, geht aber unter Umständen.
Wer sich als unfähig erweist selbst sein Leben zu meistern, wird für unmündig erklärt und entsprechend betreut.

In der Erbmonarchie haben die Angehörigen der königlichen Familie von Geburt an mehr Rechte und Privilegien als andere Bürger - es sind also nicht alle politisch gleich. Die Monarchen müssen sich auch nicht mehr qualifizieren für den Königsposten und sie müssen auch von keinem anderen Gremium berufen werden, sobald die Erbfolge an sie fällt, sind sie KönigIn. Allenfalls können sie sich noch disqualifizieren.

Wenn aber jeder (!) Bürger politisch gleich ist oder sein soll und damit alle Ämter bekleiden kann halte ich das für sehr sehr gefährlich. ... Das ist übrigens auch in der Erbmonarchie so geregelt.
Das ist etwas zu pauschal. Das mag im modernen GB so sein, aber Erbmonarchie gibt es auch noch woanders und es ist darüberhinaus ein Prinzip. Du musst dich mal entscheiden über was genau Du reden willst - die britische versus die deutsche Staatsform oder willst Du die Prinzipien Republik und Monarchie vergleichenn.
Das in der Politik und im Staatswesen Gefahren stecken ist jetzt auch nichts neues. Es gibt für alle Staatsformen Beispiele wo viele Dinge schrecklich schief gingen - ein Patentrezept gibt es nicht.

Für mich sind Monarchien dennoch ein Anachronismus und nicht mit der modernen Welt vereinbar. Auch wenn sie nur zum Repräsentieren gebraucht werden finde ich
a) die dahinter stehende Philosophie das die Monarchen eben doch nicht Bürger wie alle anderen sind unerträglich und v.a. unvereinbar mit der Aufgabe. Wie soll jemand eine Republik einander gleicher Bürger repräsentieren, wenn er/sie behauptet selbst etwas besonderes zu sein?
b) die Möglichkeit dass durch unglückliche Umstände plötzlich eine 20jährige oder noch jüngere Person den Staat repräsentieren soll einfach nur lächerlich. Die Gefahr besteht z.B. in Japan. Das müsste man sich mal vorstellen, da kommt der US-Präsident oder so nach Tokio und wird von einem Jungspund begrüsst der sich noch nichtmal richtig rasieren muss ...
 

MariaMagdala

Lehrling
15. Juni 2014
3
AW: Pro Contra Monarchie

Das Allerschlimmste an einer Monarchie ist das Geburtsrecht - das heißt, unabhängig von der Bildung, Intelligenz oder Führungskompetenz erbt der Monarch diese Stellung. Das ist für moderne und freiheitsliebende Kulturen ein Albtraum. Damit will ich natürlich nicht sagen, dass Regierungen immer klug ausgewählt werden - aber immerhin werden sie gewählt. Und das Volk kann ihnen auch das Vertrauen und somit ihre Stimme entziehen. Ein König muss aus dem Amt gejagt werden. Und was das Repräsentieren eines Landes betrifft, so ist vielleicht der Monarch oft vorzeigbarer - besser macht er seine Sache aber auf keinen Fall.
 

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