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Krise unserer indirekten Parteiendemokratie? - "Mehr Demokratie wagen"

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
Beispiel: In den 60er und 70er Jahren gab es oft Demos, wo die Menschen sich über die Politik aufgeregt haben und Dinge bewegt haben.
Wo sind die 100.000, die in Bonn gegen die Nachrüstung demonstrierten, als die Türken in Syrien einmarschiert sind?
Wo ist die Stimme der Gewerkschaften zu hören, wenn immer mehr befristete Arbeitsverträge vereinbart werden?

Wo sind die Humanisten, wenn Flüchtlingsheime angezündet werden, oder Menschen wegen ihrer Herkunft diskriminiert werden, wo die Kirchen, die behaupten, für die Menschen zu arbeiten
Du hast schon recht, wir meckern alle und tun zu wenig. Vielleicht haben sich die Zeiten geändert, uns geht es zu gut. 1987 hat man noch gegen die Volkszählung demonstriert, heute geben wir unsere Daten online bereitwilligst her. Wir verstecken uns hinter Computer und Smartphones.
Apropos Online. Hier gibt es neue Wege der direkten Demokratie. Jeder Bürger kann Online-Peditionen stellen. Die landen dann sogar in den Ausschüssen des Deutschen Bundestages. Eine tolle Sache.
 

Aragon70

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juli 2008
1.465
Ich würde nicht sagen das es heutzutage weniger Demonstrationen gibt als in den 70ern. Man denke an den G20 Gipfel in oder Stuttgart 21. Nur wieso sollte man in Deutschland dagegen demonstrieren das die Türken in Syrien einmarschieren? Das interessiert hierzulande schlicht niemanden, machen können wir dagegen eh nichts. Wenn wir den Türken keine Waffen liefern dann eben andere.

Wieso es nicht soviele Demonstrationen gegen rechte Gewalt gibt liegt daran das nicht wenige insgeheim zustimmen aus Angst vor Überfremdung und schleichender Islamisierung. Diese Gruppe an "Unzufriedenen" sollte man auch nicht unterschätzen, das sind keineswegs nur die 16% an AFD Wählern.
 

TheUnforgiven

Großer Auserwählter
17. Februar 2012
1.813
Nur wieso sollte man in Deutschland dagegen demonstrieren das die Türken in Syrien einmarschieren? Das interessiert hierzulande schlicht niemanden, machen können wir dagegen eh nichts.

Ich glaube es war in 2002, als in Berlin knapp eine halbe Millionen Menschen gegen Bushs Irak Krieg auf die Straße gingen...
Interessieren tut es die Menschen schon.
Ich denke, das der Großteil der Deutschen einfach gut im Jammern ist, aber nur eine Minderheit dazu bereit ist auch mal aufzustehen.
Warum aufstehen, wenn es eh nichts bringt? Den Leuten geht es hier anscheinend immer noch zu gut und was außerhalb ist... ist außerhalb. Interessieren und etwas als Unrecht empfinden, das denken die Leute bestimmt. Aber nur eine Minderheit hängt sich da auch mal rein und will zeigen, dass es nicht egal ist.
 

William Morris

Prinz von Libanon
4. Mai 2015
3.405
Proteste gegen den Syrienkrieg sind schon deshalb schwierig, weil es keinen wirklichen Part gibt, den man vorbehaltlos unterstützen kann. Jeder in diesem Krieg hat Dreck am Stecken und wer heute vielleicht noch zu den "Guten" zählte, massakriert 3 Tage später ein ganzes Dorf. Assad ist der gewählte Präsident ist aber in seinen Methoden nicht gerade zimperlich, schon vor dem Krieg verschwanden Tausende in Gefängnissen, die sogenannten Rebellen, da blickt doch keiner mehr durch, die ändern alle 2 Wochen ihren Namen und ihre Allianzen und töten sich auch mal gegenseitig, wenn die Religionsausrichtung nicht stimmt. Die beiden Großmächte spielen ihr eigenes Spiel und dann kommen jetzt noch Türken und Kurden ins Spiel.

Das ist schlimmer als bei Game of Thrones.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
Ja, die strikte Trennung zwischen "Weiß" und "Schwarz", "Gut" und "Böse" ist in unserer heutigen Zeit schwieriger geworden. Das spiegelt sich auch in den Köpfen der Leute wieder. Auf die Zwischentöne zwischen "ich bin dafür" oder "ich bin dagegen", etwa "unentschieden", "ohne Meinung", "difus" dagegen kommt es an. Diese Leute werden nie demonstrieren. Aber auch bei den eindeutig Positionierten gibt es passive und aktive.

Demonstrationen hallte ich für wichtig. Aber wieso gibt es nur so viele Demonstrationen gegen etwas? Man kann doch z.B. einfach für den Frieden demonstrieren.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.078
Demonstrationen hallte ich für wichtig. Aber wieso gibt es nur so viele Demonstrationen gegen etwas? Man kann doch z.B. einfach für den Frieden demonstrieren.
Natürlich könnte man das, aber für Frieden zu demonstrieren ist so, wie für saubere Luft zu demonstrieren. Das macht aber auf Flores (Azoren) niemand. Die wohnen ja nicht in Stuttgart.
Grundsätzlich könnte jeder Mensch weltweit für Glück und ein langes Leben auf die Straße gehen, und hätte mit keiner Gegenwehr zu rechnen. Warum auch, man greift damit ja niemanden an. Es könnten problemlos auch diejenigen mit marschieren, die halbe Familien unschuldig ins Gefängnis werfen und die andere Hälfte mit einer Industrieanlage vergiften. Die demonstrieren eben für ihr Glück und ihr langes Leben.
Das wäre wie eine Umkehr der juristischen Praxis, also des ständigen Beweises der Unschuld von jedermann. Es ist aber erheblich praktikabler, gegen die Schuld einzelner vorzugehen. Und damit sind wir am Kern der Sache, nämlich bei der Frage der Mehrheit. Wenn nämlich die Mehrheit einen Krieg will, erhält eine Demonstration für den Frieden den konkreten Inhalt, der ihr ansonsten fehlt.
Es demonstriert immer eine Ohnmacht gegen eine Macht. Wäre es anders, bräuchte es keine Demonstration.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
Ich hatte ein wenig die Friedensbewegung in der DDR im Sinn: "Schwerter zu Pflugscharen". Hier ging man sehr subtil vor, ohne die Staatsmacht offen anzugreifen, die Militarisierung der DDR. Also : Abrüstung (auf beiden Seiten des eisernen Vorhangs), keine Atomraketen.

Beim Globalthema "Frieden" ist es aber doch völlig äquivalent, ob nun "gegen den Krieg" oder "für den Frieden" demonstriert wird.
Wann werden überhaupt die Massen mobilisiert? - Es braucht immer ein KONKRETES Konfliktthema mit Spielern und aggressiven Gegenspielern, z.B. das Agieren der USA in Vietnam in den 60er/70er Jahren. Fehlt das, kommt wohl keine Massendemo zustande. Damals haben sich die Menschen an die Seite der Ohnmacht Vietnam/Vietkong gestellt, ohne natürlich selbst Konfliktpartei zu sein.
 

Aragon70

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juli 2008
1.465
@William Morris

Da ist was dran. Gegen Bushs Irak Krieg konnte man eher demonstrieren weil er von einem Land mit Pressefreiheit geführt wurde. Der einzige Krieg der durch Proteste bzw. Demonstrationen beendet wurde war vermutlich der Vietnam Krieg, in einer Demokratie kann das schon was bewirken weil die Regierung Angst haben muß abgewählt zu werden.

Assad wird man durch Demonstrationen in westlichen Ländern wohl nicht im geringsten beeinflußen, die Türken genauso wenig. In der der Türkei wird man mittlerweile vermutlich, wenn man gegen den Kurdenkrieg demonstriert, als Feind deklariert und verschwindet für immer.

Hierzulande könnte es vielleicht helfen dagegen zu demonstrieren das die Regierung sich an Kriegs Einsätzen beteiligt oder Waffen an bestimmte Länder liefert, scheint aber nicht sonderlich viele zu stören.
 
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