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Wirtschaftsorganisation und menschliche Bedürfnisse

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Wirtschaftsorganisation und menschliche Bedürfnisse

dtrainer schrieb:
ich hatte ausdrücklich geschrieben daß ich das Steuerrecht für den richtigen Hebel halte, die Extreme von Armut und Reichtum zu begrenzen. Die tagesaktuellen Kämpfchen der Parteien sind mir sowas von egal, das glaubst du gar nicht...
Das Steuerrecht ist ein Instrument unter vielen. Mindestlöhne ein anderes. Es geht mir auch nicht um "tagesaktuelle Kämpfchen", sonders um Eingemachte. Der Preis für Arbeit ist ein wichtiger Faktor im Inland, aber auch im Ausland (Stichwort Globalisierung). So viele Stellschrauben hat ein Unternehmer gar nicht, um rentabel zu arbeiten, auf der einen Seite Preise für Löhne, Produktionsmittel, Rohstoffe. Auf der anderen Seite der Verkaufpreis.
dtrainer schrieb:
Ach, tatsächlich? Sind da nicht ein paar Länder, die einen wesentlich größeren Einfluß haben, als es ihre Bevölkerungszahl rechtfertigt? Dritte-Welt-Länder? Da fällt mir nichts mehr ein. Nachlernen.
Hier täuscht du dich, ich lieg schon richtig:
Die Dritte Welt umfasst eine Gruppe von etwa 130 wirtschaftlich unterentwickelten Staaten, die sich vorwiegend auf der Südhalbkugel unserer Erde befinden und Defizite im Bereich der Gesundheit, der Bildung, des Sozialwesens, der Infrastruktur sowie in der Politik aufweisen. Diese Staaten werden als Entwicklungsländer bezeichnet und umfassen rund 76 Prozent der Weltbevölkerung. Dritte Welt


dtrainer schrieb:
Ach ja, der Kommunismus mal wieder.
Vielleicht ist es ja sinnvoller über morgen nachzudenken, weil wir das noch beeinflussen zu können, als über den vergossenen Wein von früher zu räsonieren?
Na ja, ich bin eben in der DDR sozialisiert worden. Völlig in den Papierkorb will das Modell aber nicht werfen. Das würde ja heißen, alles war schlecht (100%). Vielleicht kann man aber doch 5-10 % Gutes aus dem verfehlten Modell herausarbeiten. Das fände ich noch spannend. Wobei man sich fragen muss: Gibt es überhaupt Lehren der Geschichte?
Die Sozialdemokratie hat im übrigen die gleichen Wurzeln. Wie heisst es so schön: Verleugne nie deine Wurzeln (ich ergänze, sonst bist du entwurzelt).
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Wirtschaftsorganisation und menschliche Bedürfnisse

Hier täuscht du dich, ich lieg schon richtig:
Ich habe nicht bestritten daß die dritte Welt eine große Bevölkerungszahl aufweist. Nur, wenn wir schon so weit wären daß Mehrheit auch gleich Einfluß ist, hätten sich einige der hiesigen Themen erledigt. Ist aber leider nicht so. Oder wie groß ist doch gleich der Anteil der USA an der Weltbevölkerung?

Träum weiter...
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Wirtschaftsorganisation und menschliche Bedürfnisse

Nein, falsch verstanden. DU träumst ja von einer Weltregierung als weiterentwickelter UN. Ich habe meine Skepsis kundt getan.
Was ist die UN-Vollversammlung heute? Ein (nahezu ohnmächtiges) )Weltparlament mit einem hohem Stimmenanteil von Entwicklungsstaaten, die die Industriestaaten überstimmen könnten, gäbe es nicht diverse Vetos vom Sicherheitsrat.

Der demokratische Gedanke legt nahe, dass eine Regierung schon ein wenig die Mehrheitsverhätnisse des Parlaments widerspiegelt. So wäre es auch bei einer UN-Weltregierung, die dann auch von Dritte -Welte-Staaten dominiert werden würde. Das würden aber z.B. die USA nie zulassen. Das erkennst du ganz richtig. ich bin der gleichen Meinung.
Meine Schlussfolgerung: es sieht schlecht aus für eine Weltregierung.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Wirtschaftsorganisation und menschliche Bedürfnisse

Ah, und du meinst also, weil die USA derzeit mehr zu sagen haben als es ihrem wirklichen Gewicht entspricht, müßte das so bleiben?
Wir brauchen eine Weltregierung, und sollte eine Macht sich dem entgegenstellen, wird sie verschwinden. Es setzt sich immer das durch, was notwendig ist - nicht das was was man sich wünscht oder bestimmten Interessen entspricht...

Wo sind sie denn hin, die mächtigen Reiche der Vergangenheit? Nicht Macht sichert den Bestand. Sonst wäre die Welt wahlweise römisch, chinesisch, ägyptisch oder spanisch dominiert - ist sie aber nicht. Tja...überleg mal.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Wirtschaftsorganisation und menschliche Bedürfnisse

dtrainer schrieb:
Es geht darum, die Extreme von Armut und Reichtum zu begrenzen.

Haben wir längst kapiert. Deshalb ist es auch überflüssig, rhetorische Fragen zu beantworten.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Wirtschaftsorganisation und menschliche Bedürfnisse

"Weltregierung", dtrainer - da wart' mal noch ein paar hundert Jahre... Wir kriegen ja noch nicht mal eine vernünftige EU hin......
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Wirtschaftsorganisation und menschliche Bedürfnisse

Haben wir längst kapiert. Deshalb ist es auch überflüssig, rhetorische Fragen zu beantworten.
Ja, das war in den letzten Beiträgen ja auch völlig deutlich. Deshalb mußte ich öfter klarstellen worum es mir nicht geht...naja...:egal:

@Thomas,

So manches wurde lange gefordert bis es dann endlich soweit war. So ist das nun mal, nichts kommt von alleine.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Wirtschaftsorganisation und menschliche Bedürfnisse

Wir sind so etwa im gleichen Alter dtrainer -und ich denke, von uns wird's keiner mehr erleben - weder eine funktionierende Weltregierung, noch eine funktionierende europäische Kontinentalregierung.....
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Wirtschaftsorganisation und menschliche Bedürfnisse

Hier im Thread geht es auch um den Zwiespalt zwischen kapitalistischer Wirtschaftslogik und menschlichen "Kolateralschäden", ebenso um mögliche Modifikation bis hin zu einem neuen idealistischen Wirtschaftsmodell (das wahrscheinlich dann wieder nicht funktioniert) und der Mensch dazwischen.

Wie definiert der Mensch seine Bedürfnisse im Hier und Jetzt? Gerne durch Blick auf andere? Vielleicht schaut er auf den Nachbar, der ein reiches Auto fährt, vielleicht schaut auf das durchschnittliche Lebensniveau. Und so definiert die Wissenschaft oder die UNO ja selbst Armut: als einen Prozentualen Abschlag von mittleren Lebensniveau. Dieser Blick jedes Einzelnen verbleibt aber gerne im lokalen oder maximal lokalen Umfeld; die Armut der Dritten Welt wird bedauert, aber zur Findung des mittleren Vergleichsniveaus für Zufriedenheit mit seinen materiellen Bedingungen nicht herangezogen. Nur einige wenige tun das vielleicht.
Vor 40 Jahren war das Lebensniveau der Bevölkerung wesentlich geringer, bis hin zur Kohleheizung, relativ geringer Wohnfläche, Schwarz-Weiss-Fernseher etc. Die Lebenszufriedenheit war aber nicht geringer.

Was macht der Mensch im Hier und Jetzt? Ein relativ gut bezahlter Job kann helfen auf den Wogen des Wohlstandes mitzuschwimmen, Vielleicht nicht jede Welle (sprich: dem neuesten Trend hinterherjagen), aber viele doch ..

Wenn aber dieser Job nicht vergönnt ist, gibt es eine finanzielle Diskrepanz zwischen Wollen und Sein. Das ruft nach Anpassungsprozessen. Anpassung ist etwas aktives. Man kann jammern, aber man kann auch sein Lebensmodell ändern und mit wenig Geld relativ viel aus dem Leben machen. Ein paar kleine Stellschrauben: "Geldfresser" im Lebensalltag finden, die eigentlich überflüssig sind. Nicht immer Fertiggprodukte, sondern Saisonalgemüse. Nicht jede Gaststätte mitnehmen, sondern bei Ausflügen auch mal picknicken .... Jeder muss da seinen Weg finden, freilich ohne Bevormundigung durch vermeintliche Besserwisser. Und: Persönlich Wichtiges sollte man sich auch bei Geldknappheit gönnen.

Anpassung heisst auch Lernen, um seine Jobchancen zu verbessern. Wissen und Fähigkeiten sind pures Geld in unserer Wissensgesellschaft. Ich meine aber keinen zweitklassigen Kurs über das Arbeitsamt, der vom Kursanten eher konsumiert wird denn als als Chance begriffen wird.

Balance als soziale Gerechtigkeit (Ausgleich von Lebenshärten bei Krankkeit und Arbeitslosigkeit) wird gerne eingefordert von Staat, Freilich darf dieses System auch nicht überdehnt werden. Das gegenwärtige System der Tarifautonomie mit egoistischen Spartengewerkschaften sehe ich auch nicht als der Weisheit letzter Schluss. Jeder höchstbezahle Gewerkschaftsboss kämpft für sein Klientel (seine Gewerkschaftsmitglieder) und verkennt, dass er mit überhöhten Lohnabschlüssen den Konsum der anderen verteuert und auch den Rationalisierungsdruck in der eigenen Branche verstärkt. Das betrifft auch den Staat selbst oder Kirchen (dort auch z.T geringe Löhne und Überstunden). Diese Instanzen gelten schlechthin die als gesellschaftliche oder moralische Korrektive in einer "kalten", leistungsfixierten Arbeitswelt.

Nun gibt es Leute mit geringer Ausbildung, die kämpfen und kämpfen (und vielleicht trotzdem nicht "hochkommen" im Job), die verdienen meine Hochachtung. Und Leute mit mittleren Fähigkeiten und vielleicht etwas Lebenspech viel jammern und wenig dagegen machen. Hier ist ein gerechtes Maß durch den Sozialstaat zu finden, ist schwer.

Malocherjobs gibt es leider im Niedriglohnsektor zur Genuge. Ich befürchte, da kann es kaum eine Lösung im kapitalistischen System geben. Begrenzer wie Mindestlohn oder Höchstverdienste sind nur bedingte Möglichkeiten. Die Preisfindung nach Angebot und Nachfrage funktioniert im kap. System eigentlich recht gut (die berühmten Schmittkurven von Angebots- und Nachfragefunktion, die dann zum Preis führen als 1x1- der BWLer). Z.T. Auch bei Arbeitslöhnen. Mit wichtigen Ausnahmen im unteren und oberen Grenzbereich (Überangebot an niedrigqualifizierten Kräften) Im oberen Grenzbereich Formel-1-Rennfahrer, Fussballerspieler, Manager werden stattdessen Millionen bezahlt.
Eigentlich steht einem studierten Maschinenbauer, Elektrotechniker, Mathematiker die Welt offen. Die durchmathematisierte Welt der Technik verzeiht sogar persönliche Fehler in der Lebensgestaltung. D.h. es gibt einen Fachkräftmangel. Diese Glück hat eine Verkäuferin nicht (z. B. die von Schlecker).

Ich erinnere mich noch an unseren Bahnhof im Ort (Gepäckaufbewahrung, Fahrkartenschalter, Beratungsschalter, Gaststätte). jetzt ist der Bahnhof abgerissen, es gibt einen anonymen Fahrkartenautomaten im Freien. Der Schrankenwärter, der eigentlich "nichts" kann, nur die guten alten Sekundärtugenden wie Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit mitbringt, ist auf der Strecke geblieben. Solche Leute bedauere ich sehr. Hier geht es generell um Anerkennung der Persönlichkeit, nur vordergründig um eine Entscheidung in Form von Geld (Hartz IV), weil sie der Arbeitsmarkt nicht braucht.)
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Wirtschaftsorganisation und menschliche Bedürfnisse

...deswegen hab' ich an anderer Stelle ja schon mal angeregt, über den Wert der Arbeit nachzudenken.... Ein Mensch der nach besten Kräften und mit all seiner Energie die er hat ein Stück Notizpapier herstellt - oder eine Autobahntoilette putzt - ist der in seiner Arbeitskraft "weniger wert" als ein Betriebsschlosser, ein Ingenieur, eine Friseuse oder ein VW-Manager? Und steht am Ende der Werteskala dann "der Hartz IV Empfänger", der sich dann auch noch mit dem Vorurteil herum schlagen muss als Mench überhaupt nichts wert zu sein, weil er oder sie in Zeiten des Arbeitskräftemangels arbeitslos ist....?
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Wirtschaftsorganisation und menschliche Bedürfnisse

Ein Mensch der nach besten Kräften und mit all seiner Energie die er hat ein Stück Notizpapier herstellt - oder eine Autobahntoilette putzt - ist der in seiner Arbeitskraft "weniger wert" als ein Betriebsschlosser, ein Ingenieur, eine Friseuse oder ein VW-Manager?
Wie würde sich deiner Meinung nach der Faktor "Wert" dann im Arbeitsentgelt ausdrücken?
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Wirtschaftsorganisation und menschliche Bedürfnisse

Ich würde den Faktor "wertvolle Arbeit" vom Arbeitsentgeld trennen. Das Arbeitsentgeld ist etwas das sich nach den gearbeiteten Stunden und dem Ergebnis der Arbeit richtet; der tatsächliche Wert der Arbeit richtet sich danach ob diese Arbeit zuallererst den Menschen nutzt - oder nicht. Nutzt die Arbeit den Menschen - muss sie höher bezahlt werden (Stundenlohn) als wie wenn die Arbeit dem Menschen nichts nutzt. Börsenmakler, die nur dem Profit verpflichtet sind, Versicherungen die alle möglichen und unmöglichen Ausschlussgründe erfinden, um fällige Versicherungsleistungen eben nicht auszuzahlen, Geldeintreiber die die Kosten der Geldeintreibung bei bekannter Zahlungsunfähigkeit des Schuldners künstlich in die Höhe treiben und ihren "Gewinn" dann aus der Verlustzuweisung des Finanzamtes ziehen - das sind so Arbeitsbereiche die dem Menschen nichts nutzen. Börsenmakler, Versicherungen und auch Inkassounternehmen die jedoch auf eine Win-Win-Situation die alle am Vorgang beteiligten Menschen betrifft hinarbeiten - haben einen Nutzen für die Menschen.
 
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