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Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Ja, das ist ein toller Hecht. Und der Banking Act ist irgendwie Deine Bibel, scheint mir. Auf welche Weise seine Aufhebung aber zur Krise beigetragen haben soll, hast Du noch nicht dargelegt.
 

zamioculcas

Geheimer Meister
15. Mai 2012
485
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Die Aufhebung der Trennung von Investment- und Geschäftsbanken war die Grundlage für die Verwerfungen im Finanzsystem.

Ohne diese Aufhebung hätte Lehman Brother nicht dieses "große Rad" drehen können und die minderwertigen Subprimekredite in die ganze Welt verscherbeln können, geschickt getarnt als Lehman Zertifikate.

Es ist wie im Casino. Nur dass beim Gewinn die Bank gewinnt und wenn es schief geht, der Steuerzahler ran muss. To big to fail macht es möglich.

Deswegen wurde in den 30-er Jahren als Lehre aus der Weltwirtschaftskrise diese Trennung der Banken in ein Gesetz, den Glas/Steagall Act, beschlossen.

Geschäftsbanken für das Kundengeschäft mit Kreditvergabe und Kundenkonten für das normale Bankgeschäft und eben die Investmentbanken zum "Zocken" auf steigende oder fallende Zinsen von Staaten und tausend andere Dinge.

Die Abschaffung dieser Trennung hat es erst ermöglicht, die Politik zu erpressen, nach dem Motto, systemrelevante Banken müssen gerettet werden, obwohl die sich einfach nur "verzockt" haben.

An der Börse ist es wie im Casino. Einer gewinnt und einer verliert. Für die Banken (Großbanken) ist es nun zu einem Casino de luxe geworden.

Gewinne werden privatisiert und Verluste sozialisiert.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Dass die Subprime Kredite überhaupt in dieser Menge existierten und irgendwo hin mußten hat garnix mit der Krise damit zu tun?
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Das sind "Papierspielereien", DaMan: Die USA ist mit 16 Billionen $ verschuldet, das Bruttoinlandsprodukt auf's Jahr gerechnet beträgt aber nur 15 Billionen $ - also ist die eine Billion mehr letztlich ein Papiertiger. Die ganzen Euroverschuldung ist ein Papiertiger - das gebürgete, verbürgte und angebliche verliehene Geld ist real gar nicht vorhanden; es geht nur um die Pseudolegitimation das was tatsächlich gebraucht wird damit olle Merkel den Sprit ihres Heizölmaseratis bezahlen kann und olle Thomas aus Berlin sein Billiogtoastbrot - nachzupressen und nachzudrucken... Der tatsächliche, zumessbare Wert der Währung - egal wo in der Welt - ist weg; der Wert bemisst sich an der Summe alle produzierten Güter. Und so gesehen ist mehr Geld im Umlauf - und wenn auch nur in Form von Staatsanleihen ohne tatsächlichem "greifbarem Hintergrund" - als überhaupt Gü+ter weltweit produziert werden. Das Währungsgefüge hat sich zu einer gigantischen Blase entwickelt - und wenn die platzt, dann sind die heutigen Zeiten für die Leut' in Griechenland noch fast "paradiesisch" zu nennen...
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Ich dachte, Lehman Brothers sei eine Investmentbank gewesen. Und die ganze Krise nur wegen Lehman? Aha.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

....Du hast das Freeman-Interview wohl doch nicht aufmerksam verfolgt...
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Verehrter ThomasausBerlin, erstens stütze ich eine Diskussion niemals auf YT-Interviews. Zwotens ziehe ich Freemans Qualifikation ebenso in Zweifel wie seine Ehrlichkeit, seine Gesetzestreue und seine humanistische Gesinnung. Drittens bitte ich um Verständnis, wenn ich auf Deine Einlassungen zu volkswirtschaftlichen Themen tendentiell eher nicht eingehe.
 

zamioculcas

Geheimer Meister
15. Mai 2012
485
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Mein lieber wilder Jäger, man mag zu Freemans Themen stehen, wie man will. Das muss jeder selbst entscheiden.

Aber sein Hintergrundwissen im Finanzwesen ist schon, aus meiner Sicht, nicht zu unterschätzen.

Er hat schließlich in der Investmentbranche gearbeitet und weiß, wovon er spricht.

Und dass dies alles nur Luftbuchungen sind, dass erzähle mal den tausenden Kunden, die mit Lehman Zertifikaten all ihre Ersparnisse verloren haben, weil sie sich von einem provisionsabhängigen Bankberater haben aufschwatzen lassen.

Die haben auch nichts aus dem Einlagensicherungsfond bekommen, weil es ein ausländisches Institut war.

Da die Hauptgläubiger übrigens die Europäer (hauptsächlich öffentlich rechtliche Banken wie IKB, Sachsen LB, HeLaba.....) waren, durfte der Steuerzahler dafür haften bei der "Rettung" dieser Institute.

Dass Geld war ja weg (Entschuldigung, es hatte nur ein anderer und weil das Schneeballsystem der Zertifikate zusammenfiel, hat man mal kurz am Wochenende Insolvenz angemeldet), was nicht von hanseatischer Kaufmannsehre zeugte.

Dadurch kam die Bankenkrise, wo keiner Bank einer anderen mehr Geld leihen wollte, nach dem Motto, wenn schon die viertgrößte Investmentbank der USA Konkurs geht, wem soll ich dann ncoh leihen, ohne Risiko, mein Geld wieder zu sehen.

Lehamn war der Beginn der Verschärfung der Verschuldungskrise, wobei in Europa 2 Billionen Euro "weg" (Entschuldigung, den Besitzer gewechselt) haben.

Wir erinnern uns, an der Börse herrscht ein Nullsummenspiel wie im Casino.

Einer gewinnt, einer verliert, die Summe ist immer Null.

@ wilder Jäger, wenn du Freeman nicht magst, ist das deine persönliche Meinung, die man akzeptieren muss, aber du solltest dir schon das Intervieuw anhören, es könnte zum Erkenntnisgewinn beitragen, unabhängig von Ideologien, anhand von Tatsachen.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Nur daß Freeman in diesem Interview nicht erklärt, was die Aufhebung des Banking Acts mit dem Untergang der Investmentbank Lehman Brothers zu tun hat?
 

Suum Cuique

Geheimer Meister
31. August 2009
193
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Postnationale Phase? Übernationale Gebilde zerfallen doch eher in Krisen. Das mag beim imaginären Euro-Raum so werden.
In Spannungszeiten ist es aber eher so, dass die Menschen sich auf ihre Nation besinnen, und oftmals tiefer Nationalismus entsteht. - Die Zeit Anfang der 90er Jahre. Man nehme nur Jugoslawien oder z.T. die Sowjetunion (alle die nationalen Konflikte wie die Russen in Moldawien oder im Kaukasus (Berg-Karabach, Abchasien/Südossetien). Die Tschechoslawei ist glücklicherweise friedlich zerfallen.​

Richtig, bisher war das immer so. Bei der Europäischen Union sehe ich allerdings eine ähnliche Entwicklung nicht, da sie sich grundlegend von den anderen genannten politischen Gebilden unterscheidet. Grundsätzlich wurden bisher sämtliche übernationalen Gebilde durch eine sehr starke Zentralmacht mit Druck zusammengehalten. Eine solche Zentralinstanz gibt es in der EU nicht. Auch sind die Mitglieder der Euro-Zone freiwillig darin und nicht durch irgendeinen wie auch immer gearteten Zwang. Daher denke ich nicht, dass der Euro-Raum so schnell zerfallen wird. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Kosten des Wiedereinstiegs in nationalen Währungen sehr hoch sind und weltweit -meiner Meinung nach- kein bedeutender Staat Interesse daran hat, dass die Euro-Zone zerfällt.

Ist es leider sehr viel dran, was du sagst. Der Mensch ist verführbar und es gibt viele Egoisten.(...)

Meine Ansicht: Es muss idealistische Ansätze geben. Sie taugen zwar nichts, wenn die Idee in die Praxis umgesetzt wird. Aber sie "verbessern" das aktuelle System. Man hatte immer Angst vorm Gegenmodell "Sozialismus". Schon Bismarck hat deshalb als "Zuckerbrot" die Sozialgesetze eingeführt.

Natürlich muss und wird es auch immer idealistische Ansätze geben. Meine Kritik galt ja nicht den beiden genannten idealistischen Ansätzen an sich, sondern hauptsächlich deren Um- bzw. Durchsetzung. Ich selbst bin beispielsweise auch ein sehr idealistischer Mensch. Um meine Ideale jedoch umzusetzen, müsste ich die ganze Welt zusammenrevolutionieren. Am Ende eines solches Prozesses wäre ich vielleicht sehr glücklich, aber viele andere Menschen würden sicherlich sehr darunter leiden. Dementsprechend ist es doch besser von solchen Ideen abzusehen. Das hat alles auch ein bisschen was mit dem rechten Maß zu tun.

Das sehe ich ein wenig anders, Suum Culque..... Wenn der Mensch sich auf seine - tioerische - Natur besinnt und darauf stehen bleubt, wird er sich "tierisch" entwickeln, aber sich nicht zu seiner vollen Grösse die seinem Intellekt, seinem Geist entspricht, entwickeln. Dann bleibt's beim "Hauen und Stechen", bei Gier und Neid una llen "Nebenfolgen" wie zum Beispiel Kriege um Land, dass man sowieso nicht ewig behalten kann - oder Kriege um's Geld, Kriege wegen Macht und Einfluss, wegen Stolz und Ruhmsucht... Es bleibt beim Manchester Kapitralimus bei moderner Sklaverei, bei Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, es bleibt bei Engstirnigkeit, Intoleranz und allen bereits bekannten negativen menschlichen Entwicklungen...

Das ändert nichts an meiner Meinung! Auch der Kapitalismus setzt gewisse zivilisatorische Anforderungen voraus. Mit dem Menschen in seinem Naturzustand würde er niemals funktionieren. Das habe ich auch nicht mit der Natur des Menschen gemeint. Die Natur zeichnet sich grundsätzlich durch einen sehr starken Dualismus (Ebbe - Flut, Tag - Nacht etc.) aus. Dieser Dualismus gilt analog auch für die Natur des Menschen (Krieg - Frieden, Hass - Liebe, Macht - Recht etc.). In diesen Dualismus ließe sich auch noch Gut - Böse einarbeiten, allerdings basiert beides auf individuellen menschlichen Wertungen, d.h. jeder Mensch hat ein andere Meinung was denn nun wirklich "gut" und was "böse" ist. Daher sehe ich davon ab. Wichtig ist in diesem Zusammenhang aber zu verstehen, dass es immer Menschen geben wird die Hass, Krieg und Gewalt etc. befürworten(, ja diese Werte sogar als "gut" erachten). Die Werte des Sozialismus (Gleichheit, Brüderlichkeit) und des Humanismus (Liebe, Frieden) sind völlig utopisch und lassen sich folglich nur mit Zwang allumfassend durchzusetzen. Dazu müsste ein diktatorisches, totalitäres Schreckensregime errichtet werden, dass jede Ritze des menschlichen Lebens durchdringt, um wirklich zu garantieren, dass die Werte auch tatsächlich gelebt werden. Und das kann es ja wohl auch nicht sein!

Der Kapitalismus hat im Gegensatz zum Sozialismus und Humanismus bereits bewiesen, dass er gut zusammen mit einer Demokratie funktioniert, auch wenn es bei einer solchen Paarung immer mehr oder weniger starke plutokratische Tendenzen geben wird. Im Grunde braucht der Kapitalismus sogar zwingend einen demokratischen Rechtstaat um bspw. die Sicherung von Patenten und des Urheberrechts zu gewährleisten. In einem Staatskapitalistischen, antidemokratischen System wie China, wird einfach mal munter drauf los kopiert. Unter solchen Umständen kann der Kapitalismus langfristig nicht funktionieren.

Fazit: Ich habe nicht gesagt, dass ich alle Entwicklungen im Kapitalismus gutheiße, sondern lediglich, dass der Kapitalismus im Gegensatz zu den beiden anderen genannten Alternativen das kleinere Übel ist. Um nochmal auf deine Worte anzuspielen: Mir ist es allemal lieber als Sklave des Manchester-Kapitalismus 60 Stunden pro Woche schuften zu müssen, nach der Arbeit aber als freier Mann mit erhobenem Haupt nachhause zu gehen, als in einer, in letzter Konsequenz inhumanen, sozialistischen oder humanistischen Ordnung mein Sklavendasein 24 Stunden, 7 Tage die Woche fristen zu müssen.

Wenn Du "natürlich" leben willst -packe Dir Deinen Feursteinkeil ein, und gehe auf die Jagd - dann hast Du die Natur die Du verherrlichst. Allerdings lehren gerade die Naturvölker, dass das "Haben um des Habens willens" kein naturgemässes Leben ist - die haben in ihrer teilweise klassenlosen Gesellschaftsform frei von kapital- und profit orientiertem Lebensstil uns "modernen Menschen" da einiges voraus. Sowohl der theoretische Sozialismus als auch der praktische Humanismus tragen mehr zur Reifung des Geistes der Menschheit bei, als der auf Profit augerichtete Kapitalismus.

Einen solchen Schwachsinn habe ich noch selten in diesem Forum gelesen. Vielleicht wäre es doch sinnvoller einfach mal meine Beiträge zu lesen, sich darüber Gedanken zu machen und dann zu schreiben, anstatt einfach mal völlig geistlos drauf los zu holzen. Ich verherrliche die Natur nicht, halte mich aber sehr gerne darin auf. Gerade nach einem langen stressigen Arbeitstag, gibt es für mich nichts schöneres als im Park an der frischen Luft rumzulaufen, die freie Natur zu genießen, und alle belastenden Gedanken einfach fallen zu lassen. Das trägt sehr viel zur Entspannung zu. Auch genieße ich es sehr, wenn ich mal daheim bin, im Garten zu sein, ein bisschen was zu arbeiten oder mich einfach mal auf eine Liege zu legen und mich von der Sonne bestrahlen zu lassen. Under anderem auch aus diesen sehr schönen tagtäglichen Erlebnissen ist bei mir die Erkenntnis gewachsen, dass die Menschheit nur überleben wird, wenn sie sich mit der Natur arrangiert. Charles Darwin hatte recht, als er schrieb: "Alles, was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand!"

Ob die von dir genannten Ideologien wirklich zur geistigen Reife der Menschheit beitragen, wage ich mal sehr stark zu bezweifeln. In antidemokratischen System ist es nämlich nicht üblich, dass sich Menschen eigene Gedanken machen dürfen. Stattdessen wird ihnen vom Führer, der Partei oder vom Staat bis ins kleinste Detail vorgegeben, was sie zu denken, zu tun und zu lassen haben. Der Kapitalismus trägt hierbei in der Tat auch nicht zur geistigen Reife der Menschheit bei, sonst könnte sich ja wohl schlecht eine kleine Anzahl an Individuuen so ungeniert auf Kosten der Allgemeinheit bereichern, wie das heute der Fall. Allerdings steht der Kapitalismus -durch seine Kompabilität mit der Demokratie- ihr prinzipiell auch nicht im Weg. Jeder Mensch hat das Recht sich in einer demokratischen Ordnung eigene Gedanken zu machen, diese zu formulieren und im Anschluss auch zu vertreten. Und wo ein Recht ist, ist immer auch eine Pflicht!

Beste Grüße,
Suum Cuique
 

zamioculcas

Geheimer Meister
15. Mai 2012
485
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Ohne Aufhebung des Banking Acts (Glas/Steagall Acts) hätte Lehman Brother gar nicht die Subprimekredite benutzen dürfen, um sie zur Besicherung ihrer Zertifikate zu benutzen.

Die notleidenden Kredite der Häuslebauer waren von Geschäftsbanken (ganz viele ) vergeben worden, oft auch an Kunden, deren Bonität zweifelhaft war, weil der Vermittler nur seine Provision im Kopf hatte).

Hätte der Banking Act noch Bestand gehabt, wäre es Lehman Brother (viertgrößte Investmentbank der USA) nicht erlaubt gewesen, diese Subprime (minderwertigen, zweitrangigen) Kredite von den Geschäftsbanken zu erwerben, weil sie dann gegen den Act verstoßen hätten, sprich Trennbankensystem.

Die notleidenden Kredite hätten dann zu einem gewissen Bankensterben in den USA geführt bzw. zu einem Aufkaufen durch größere Institute.

So aber wurde das Problem über geschickt getarnte Lehman Zertifikate hauptsächlich schneeballartig nach Europa exportiert.

Selbst die großen vier angelsächsischen Ratingagenturen vergaben noch kurz vor der Pleite AAA an Lehman. Wie ehrlich ist das denn ?
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Das Problem an der Sache, Suum Culque (und teilweise auch Jäger...) ist, das man die "Wertung des Besseren" alleine an seinem eigenen, persönlichen Standpunkt bemisst. Es ist schön wenn man nach harter Arbeit im Garten sitzt und sein Feierabendbier im Sonnenuntergang geniessen kann - nur - das kann nicht Jeder. Und auch wenn wir in Deutschland keine Arbeitslosen hätten und alle existenzwürdig leben könnten - wird nicht jeder im Garten/im Park sitzen können und den Sonnenuntergang geniessen können - wenn alles so bleibt im Kapitalismus, wie es jetzt ist.

Dem Humanismus haben wir ebenso wie dem Gedankengang des Sozialismus einige Sopzialgesetze zu verdanken, die eigentlich mal dafür gedacht waren dass auch der "kleine Mann " ein Mindestmaas an Absicherung erhält und beruhigt in die Zukunft blicken kann. Dass der Sozialismus als Staatssystem gescheitert ist, hat nichts damit zu tun, das Sozialismus - anders ausgedrückt: "tätige solidarische Nachbarschaftshilfe" durchaus auch Positives hat. Es sei an der Stelle angemerkt, dass ich mir den Horror des Staatssozialismus a la "DDR" oder "UDSSR" auch nicht herbei wünsche... was man anhand meiner Beiträge - und das sind ja nun schon so einige - auch hätte "erlesen können", wenn man es gewollt hätte - offensichtlich ist.

Interessant ist nach wie vor das "Blockdenken", das auch diese Diskussion - so wie andere Diskussionen hier im WV-Forum - beherrscht: Es gibt nur "+" oder "-", "gut" oder "böse", "Kapitalismus" oder "Sozialismus", "Religion" oder "Atheismus".... Die "leisen Zwischentöne", die Erarbeitung von Möglichkeiten der Synthese werden in diesem Blockdenken gar nicht berücksichtigt. Es geht den meisten Diskutanten ganz offensichtlich um das "Recht haben um des Recht habens wollens" - wäre ein "kapitalistischer Sozialismus" möglich? Man denkt da automatisch an China - noch ein Horrorsystem... aber wäre ein Kapitalismus mit solidarischem Miteinander nicht was anderes als China?

Natürlich hat jeder Mensch das Recht sich in seiner Gesellschaftsordnung Gedanken zu machen und diese auch zu äussern. Diese Gedankengänge dann bewusst zu ignorieren (Jäger) oder sie als "Schwachsinn" zu bezeichen ( Suum Culque) zeugt allerdings nicht von einem solidarischen Miteinander, auch nicht von besonders hoch stehender individueller geistiger Reife - muss da mal angemerkt werden.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

War das nicht originäre Aufgabe einer Investmentbank wie Lehman Brothers, während sich Geschäftsbanken erst mühsam Zutritt zu diesem Marktsegment verschaffen mußten?
 

zamioculcas

Geheimer Meister
15. Mai 2012
485
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Das System der sozialen Marktwirtschaft von Ludwig Erhardt war das Erfolgsmodell schlechthin für Deutschland.

Ich habe die Befürchtung, dass wir immer mehr von diesem guten System verlieren werden, weil es in Richtung Globalisierung und Eurokratur geht.

Brüssel wird über unsere Köpfe hinweg entscheiden. Wohin übermäßiger Zentralismus führt, kann man anhand der Geschichte an den gescheiterten Experimenten ablesen.

Meiner Meinung nach wird auch dieses Euroexperiment mit seinem Brüsseler "Wasserkopf" an der Realität scheitern und die Hintermänner das irgendwann einsehen müssen.

Der Mensch wiederholt die gleichen Fehler. Nur ein Verbund freundschaftlich verbundener Nationalstaaten mit ihren eigenen Währungen (und der Möglichkeit auf- bzw. abzuwerten) garantieren dauerhaften Frieden in Europa.

Dies hatten wir in der EWG bis zur Euroeinführung. Der Euro wird Zwietracht unter die europäischen Völker säen.

Denkt euch das so, als wenn ihr eures Familienbudgets (eurer Haushaltshoheit) beraubt werdet (ESM) und andere darüber entscheiden, für was ihr Geld ausgeben dürft, für was nicht und obendrein verlangt man von euch Unsummen, die ihr als Kredit bei internationalen Großbanken hauptsächlich aufnehmen müsst, zu überweisen, ohne dass ihr euch dagegen wehren könnt, noch mitbestimmen, wofür die ausgegeben werden dürfen, einfach Wahnsinn, dieser Schwachsinn.

- - - Aktualisiert - - -

Nein, Investmentbanken sind Banken, die mit den Einlagen vermögender Kunden versuchen hohe Renditen zu erwirtschaften.

Dazu benutzen sie Hebelprodukte, Zinsoptionsscheine und tausend andere Finanzprodukte, die bei Schieflage schon mal so ein Bankhaus gefährden können, weil nicht genug Eigenkapital da ist.

Lehman Brother hat keine Hauskredite an Otto Normalo vergeben. Das haben die ortsansässigen Geschäftsbanken gemacht. die Marge wäre denen auch viel zu langweilig gewesen.

Als die Grundstückspreise sanken sind viele dieser Kredite bei den Geschäftsbanken notleidend geworden und die Geschäftsbanken mussten viele Häuser zwangsversteigern. Eigentlich ein Problem der Geschäftzsbanken.

Hätte der Bankingact noch Bestand gehabt, hätte man diese notleidenden Kredite nicht an Investmenthäuser weiterreichen dürfen und somit diese "Finanzblase" erzeugen.

Deswegen ja auch der Name toxische Papiere. Das sind Wertpapiere, die nichts mehr wert sind, außer Heizwert. Die wurden dann in Bad Banks ausgelagert nach dem Motto, aus den Augen, aus dem Sinn.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Warum "muss" sich eine Geschäftsbank mühsam Zutritt zum Spekulations- Marktsegment verschaffen? Das es auch anders geht - zeigt unter anderen auch die GLS-Bank (um mal nur eine "etwas anders wirtschaftende Bank" zu nennen)...
 

Suum Cuique

Geheimer Meister
31. August 2009
193
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Das Problem an der Sache, Suum Culque (und teilweise auch Jäger...) ist, das man die "Wertung des Besseren" alleine an seinem eigenen, persönlichen Standpunkt bemisst. Es ist schön wenn man nach harter Arbeit im Garten sitzt und sein Feierabendbier im Sonnenuntergang geniessen kann - nur - das kann nicht Jeder. Und auch wenn wir in Deutschland keine Arbeitslosen hätten und alle existenzwürdig leben könnten - wird nicht jeder im Garten/im Park sitzen können und den Sonnenuntergang geniessen können - wenn alles so bleibt im Kapitalismus, wie es jetzt ist.

Richtig. Deshalb gibt es auch in Deutschland ein zutiefst unschönes, aber leider weit verbreitetes Phänomen: Sozialneid! An dieser Stelle möchte ich auch mal etwas klar stellen, weil ich dieses ganze Gejammer wirklich nicht mehr hören kann. Deutschland ist eines der reichsten Länder weltweit, es gibt bei uns faktisch keine materielle Armut. In Deutschland gibt es lediglich eine -bedauerlicherweise weit verbreitete- geistige Armut und dazu noch eine "gefühlte Armut". Diese "gefühlte Armut" zeichnet sich dadurch aus, dass der typische deutsche zutiefst unglücklich und wütend darüber ist, wenn der Nachbar beispielsweise mit einem Porsche Carrera durch die Gegend donnert, er selbst aber lediglich einen kleinen VW Fox zur Verfügung hat. Anstatt den Nachbarn als Ansporn zu nehmen, selbst Leistung zu erbringen, um sich eines Tages ebenso einen Porsche leisten zu können, schimpft der Durschnittsdeutsche lieber und ruft nach dem Staat, der in bester Robin-Hood-Manier noch mehr umverteilen soll, und das alles aus niedersten Beweggründen: Er gönnt seinem Nächsten einfach nichts! Ob das die Grundlage eines guten menschlichen Miteinanders ist, wage ich offen gestanden sehr zu bezweifeln.

Inwiefern kann das nicht jeder? Jeder Mensch ist -um mal ein Filmzitat aus "der Herr der Ringe" aufzugreifen- seines eigenen Glückes Schmied. Ich habe großes Vertrauen in die Eigenverantwortung des Menschen, also in die prinzipielle Fähigkeit seine Probleme selbst -ohne Hilfe von aussen- anzugehen und auch zu lösen sowie für die Konsequenzen des eigenen Handels gerade zu stehen. Diese Fähigkeit steht wirklich jedem Menschen zur Verfügung, er muss sich lediglich dazu aufraffen, auch davon Gebrauch zu machen. Also anstatt nur rumzujammern, wie böse und schlecht doch alles ist und nach Papa Staat zu rufen, wäre es wirklich angebrachter die eigenen Ärmel hochzukrempeln um das beste aus jeder Lebenssituation rauszuholen. Dann würden vielleicht auch mehr Menschen entspannt den Sonnenuntergang genießen können.

Dem Humanismus haben wir ebenso wie dem Gedankengang des Sozialismus einige Sopzialgesetze zu verdanken, die eigentlich mal dafür gedacht waren dass auch der "kleine Mann " ein Mindestmaas an Absicherung erhält und beruhigt in die Zukunft blicken kann. Dass der Sozialismus als Staatssystem gescheitert ist, hat nichts damit zu tun, das Sozialismus - anders ausgedrückt: "tätige solidarische Nachbarschaftshilfe" durchaus auch Positives hat. Es sei an der Stelle angemerkt, dass ich mir den Horror des Staatssozialismus a la "DDR" oder "UDSSR" auch nicht herbei wünsche... was man anhand meiner Beiträge - und das sind ja nun schon so einige - auch hätte "erlesen können", wenn man es gewollt hätte - offensichtlich ist.

Das ist mir schon klar. Kein Sozialist, mit dem ich spreche, will solch ein Horrorszenario. Das Problem ist bloß, dass der Sozialismus (und Humanismus) in seiner praktischen Umsetzung letztlich immer dahinführen wird. Im Übrigen hat es nichts mit mangelndem Willen zu tun wenn ich mir nicht alle deine Beiträge -die du jemals in diesem Forum geschrieben hast- durchlese, sondern mit mangelnder Zeit. Ich bin ein vielbeschäftigter Mensch und es gibt für mich auch noch ein Leben außerhalb der virtuellen Welt.

Interessant ist nach wie vor das "Blockdenken", das auch diese Diskussion - so wie andere Diskussionen hier im WV-Forum - beherrscht: Es gibt nur "+" oder "-", "gut" oder "böse", "Kapitalismus" oder "Sozialismus", "Religion" oder "Atheismus".... Die "leisen Zwischentöne", die Erarbeitung von Möglichkeiten der Synthese werden in diesem Blockdenken gar nicht berücksichtigt. Es geht den meisten Diskutanten ganz offensichtlich um das "Recht haben um des Recht habens wollens" - wäre ein "kapitalistischer Sozialismus" möglich? Man denkt da automatisch an China - noch ein Horrorsystem... aber wäre ein Kapitalismus mit solidarischem Miteinander nicht was anderes als China?

Vielleicht liegt das auch daran, dass es bereits sehr viele kluge Menschen gab, die sich über dieses Problem Gedanken gemacht haben und bereits zu einer Lösung gekommen sind, die momentan versucht wird in die Praxis umzusetzen um die kristengeschüttelte kapitalistische Ordnung wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bekommen. Ein solches wirtschaftliches System, dass einen Kapitalismus mit solidarischem Miteinander ermöglicht, gibt es doch bereits. Es nennt sich soziale Marktwirtschaft und müsste lediglich wieder mit neuem Leben erfüllt werden.

Natürlich hat jeder Mensch das Recht sich in seiner Gesellschaftsordnung Gedanken zu machen und diese auch zu äussern. Diese Gedankengänge dann bewusst zu ignorieren (Jäger) oder sie als "Schwachsinn" zu bezeichen ( Suum Culque) zeugt allerdings nicht von einem solidarischen Miteinander, auch nicht von besonders hoch stehender individueller geistiger Reife - muss da mal angemerkt werden.

Ich habe deine Gedankengänge nicht als Schwachsinn bezeichnet, sondern bezog mich lediglich auf den von mir bewusst fett markierten Satz, der nichts anderes, als ein persönlicher Angriff auf mich war (zumindest empfand ich es so!).

Beste Grüße,
Suum Cuique
 
Zuletzt bearbeitet:

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Nein, Investmentbanken sind Banken, die mit den Einlagen vermögender Kunden versuchen hohe Renditen zu erwirtschaften.

Ja, ganz recht...

Dazu benutzen sie Hebelprodukte, Zinsoptionsscheine und tausend andere Finanzprodukte, die bei Schieflage schon mal so ein Bankhaus gefährden können, weil nicht genug Eigenkapital da ist.

Lehman Brother hat keine Hauskredite an Otto Normalo vergeben. Das haben die ortsansässigen Geschäftsbanken gemacht. die Marge wäre denen auch viel zu langweilig gewesen.

Und ich dachte, BNC Mortgage habe Lehman gehört. Und Lehman habe allgemein viel zu viele faule Immobilienkredite im Portfolio gehabt.

Du meinst jetzt, das hätte der Banking Act verboten, und zwar bis zu seiner teilweisen Aufhebung 1999?
 

zamioculcas

Geheimer Meister
15. Mai 2012
485
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Soweit ich weiß, wurde 1999 das Trennbankensystem nicht nur teilweise aufgehoben, sondern komplett.

Es gab nun diese Trennung zwischen Investment- Und "normalem" Banking nicht mehr.

Dadurch wurde es erst möglich, dass mit Kundengeldern international spekuliert wurde.

Eine normale Geschäftsbank (nehmen wir mal eine Sparkasse in Deutschland) die vergibt Kredite an Otto Normalo für sein Häuschen oder etwas anderes, nachdem sie dessen Bonität geprüft hat.

Laut Satzung dürfen diese Geschäftsbanken keine großen Risiken am internationalen Spekulationsmarkt eingehen.

Die Investmentbanker werden jedoch regelrecht dazu anfegehalten, Rendite auf Teufel komm raus zu machen.

Der Derivatemarkt weltweit beträgt ein Vielfaches der realen Wirtschaftsleistung. Und dabei hat sich eben Lehman Brother verhoben, zum Nachteil hauptsächlich europäischer Sparer und Anleger.

Eine seriöse Geschäftsbank dürfte solche Risiken gar nicht eingehen.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

@zamioculcus Zur Schlachtung der "heiligen Kuh" Banking act

Es ist doch nicht entscheidend, wo das hochspekulative Investmentgeschäft stattfindet, ob nun als Investmentabteilung in Geschäftsbanken oder völlig getrennt in Investmentbanken. Es ist entscheidend, DASS es überhaupt stattfindet.

Die Schaffung von intelligenten Finanzprodukte, die Risiken streuen, "gute" und "schlechte" Risiken mischen, das machen Finanzmathematiker. Auch hier ist egal, wo sie sitzen, ob in einer Geschäftsbank oder außerhalb.

Die faulen Kredite waren bereits vorhanden und wurden nur geschickt "verpackt" in diese intelligenten Finanzprodukte. Dass Kredite billig durch Geschäftsbanken vergeben wurden, das war Ursache der Krise, da gebe ich dem Jäger recht. Und das hat der US-Staat durch billiges Geld" massiv unterstützt, weil er die Wirtschaft ankurbeln wollte.

Eine seriöse Geschäftsbank dürfte solche Risiken gar nicht eingehen.
Ist aber leider üblich geworden und hat der Barings Bank Ende der 90er Jahre den Kopf gekostet (Japan-Derivate). Leider haben fast alle Banken am "großen Rad" gedreht, auch die deutschen Landesbanken. Derivate sind übrigens nicht immer hochspekulativ, sondern sichern Aktienpositionen ab (Hedging).
 

zamioculcas

Geheimer Meister
15. Mai 2012
485
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Das mag ja alles stimmen, aber wenn Risiken eingegangen werden, die ein Vielfaches des Eigenkapitals ausmachen, dann ist das schon bedenklich.

Außerdem gibt es schon Unterschiede in den Geschäftsmodellen "normaler" Geschäftsbanken und eben der Investmentbanken.

Durch Abschaffung des Bankingacts wurde ja auch erst dieser Konzentrationsprozess möglich, wo immer größere Finanzinstitute entstanden sind, die dann eben systemrelevant sind und vom Steuerzahler gerettet werden mussten.

Meinst du nicht auch, die Herren Glas und Steagall haben sich was gedacht dabei, als Lehre der Weltwirtschaftskrise in den 30-er Jahren ?

Warum müssen immer die schmerzhaften Erfahrungen der Geschichte rückgängig gemacht werden ?

- - - Aktualisiert - - -

Mal was zum Schmunzeln, obwohl es eigenrlich traurig ist, das Sternbild Großes Chaos.


http://www.goldseitenblog.com/daniel_haase/index.php/2012/06/28/commerzbank-weiter-pleitekandidat


Ich hoffe, wir haben hier keine Commerzbankaktionäre. Ich warne schon seit Jahren vor dieser Aktie.
 

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