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Kapitalismus

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Kapitalismus

Der Staat als Billiganbieter, die Privatwirtschaft für alle anderen? Und dann planwirtschaftlich organisiert?
 

Alo

Geheimer Meister
11. April 2011
498
AW: Kapitalismus

Der Staat als Billiganbieter, die Privatwirtschaft für alle anderen? Und dann planwirtschaftlich organisiert?
Naja, nicht unbedingt als ausschließlicher Billiganbieter, sondern auch als quasi "politisch-korrekter" Anbieter ;)
Die Privatwirtschaft ist hat in dem Fall mehrere Funktionen:
Produktvielfalt zu erhalten, Arbeitsplätze zu schaffen, Steuereinnahmen sichern et cetera.

In wie fern das organisiert ist wäre dann die Frage wenn man es realisieren will, rätedemokratisch wär auch eine weitere Option.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Kapitalismus

Das habe ich schon verstanden... Der Staat als Produzent von zwei oder drei einfachen Möbelserien, ein oder zwei einfachen PKWs, einigen genormten Fertighäusern, zwei oder drei bescheidenen Modelabeln, einer Sorte Tiefkühlpizza in drei Varianten usw. Mehr gab es in der DDR und in der Sowjetunion auch nicht. Und deshalb wird dafür auch nur ein vergleichbarer Planungsapparat benötigt und kein vielfach größerer. Daß es daneben noch private anbieter geben soll, ändert nur etwas am Produktionsumfang, nicht am Planungsumfang.

Und wenn die Staatsbetriebe jeweils von eigenen Arbeiterräten geleitet werden, ändert das nichts am Erfordernis einer zentralen Planungskommission. Was wäre denn die Alternative? Marktpreise. Konkurrenz. Privatwirtschaft. Wollen wir doch gerade ausschließen.
 

Alo

Geheimer Meister
11. April 2011
498
AW: Kapitalismus

Das habe ich schon verstanden... Der Staat als Produzent von zwei oder drei einfachen Möbelserien, ein oder zwei einfachen PKWs, einigen genormten Fertighäusern, zwei oder drei bescheidenen Modelabeln, einer Sorte Tiefkühlpizza in drei Varianten usw. Mehr gab es in der DDR und in der Sowjetunion auch nicht. Und deshalb wird dafür auch nur ein vergleichbarer Planungsapparat benötigt und kein vielfach größerer. Daß es daneben noch private anbieter geben soll, ändert nur etwas am Produktionsumfang, nicht am Planungsumfang.

Und wenn die Staatsbetriebe jeweils von eigenen Arbeiterräten geleitet werden, ändert das nichts am Erfordernis einer zentralen Planungskommission. Was wäre denn die Alternative? Marktpreise. Konkurrenz. Privatwirtschaft. Wollen wir doch gerade ausschließen.
Was genau ist an dem Planapparat so denn schlecht?
Die meisten Dinge die an der DDR-Wirtschaft zu kritisieren waren fallen bei paraleler Plrivatwirtschaft weg.
Außerdem gibt es in der Marktwirtschaft doch auch Pläne, wo liegt also der Unterschied ob
die demokratisch (Arbeitsrat) oder durch einen einzelnen Geschäftsführer gefällt werden? ;)

Ich verstehe deinen genauen Kritikpunkt nicht, konkretisier das mal ein wenig.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Kapitalismus

Das es nicht funktioniert, ist schlecht daran. Was soll denn die Aufgabe der Staatswirtschaft sein?

1. Güter und Dienstleistungen bereitstellen.

2. Die Natur schützen.

3. Soziale Sicherheit gewährleisten.

Das sind schonmal Oberziele, die einander widersprechen. Mehr noch, "Sumpf a) schützen" widerspricht "Wald b) schützen", "Möbel bauen" widerspricht "Holzhäuser bauen", "Brot anbieten" widerspricht "Tiefkühlpizza anbieten". Wie soll die Planungskommission wissen, was sie anbieten soll? Wie soll sie Preise setzen? "Ich bin bereit, diesen Preis zu zahlen, jenen Preis zu zahlen, bin ich aber nicht bereit", ist das zentrale Steuerungsmittel der Marktwirtschaft, was setzt die Planungskommission an seine Stelle, um nicht an den Wünschen der Konsumenten vorbei zu produzieren?

Der Plan sieht vor, eine komplette zweit Volkswirtschaft zu errichten, die völlig blind für die Wünsche der Konsumenten ist und die deshalb gar nicht effizient arbeiten kann. Nicht effizient zu arbeiten bedeutet nicht, daß irgendein Aktionär weniger Schampus trinken kann, sondern daß der gesamten Volkswirtschaft Verluste entstehen. Auch die Natur sollte man so effizient wie möglich schützen und den Armen so effizient wie möglich helfen.
 

Alo

Geheimer Meister
11. April 2011
498
AW: Kapitalismus

Das es nicht funktioniert, ist schlecht daran. Was soll denn die Aufgabe der Staatswirtschaft sein?

1. Güter und Dienstleistungen bereitstellen.

2. Die Natur schützen.

3. Soziale Sicherheit gewährleisten.

Das sind schonmal Oberziele, die einander widersprechen. Mehr noch, "Sumpf a) schützen" widerspricht "Wald b) schützen", "Möbel bauen" widerspricht "Holzhäuser bauen", "Brot anbieten" widerspricht "Tiefkühlpizza anbieten". Wie soll die Planungskommission wissen, was sie anbieten soll? Wie soll sie Preise setzen? "Ich bin bereit, diesen Preis zu zahlen, jenen Preis zu zahlen, bin ich aber nicht bereit", ist das zentrale Steuerungsmittel der Marktwirtschaft, was setzt die Planungskommission an seine Stelle, um nicht an den Wünschen der Konsumenten vorbei zu produzieren?

Der Plan sieht vor, eine komplette zweit Volkswirtschaft zu errichten, die völlig blind für die Wünsche der Konsumenten ist und die deshalb gar nicht effizient arbeiten kann. Nicht effizient zu arbeiten bedeutet nicht, daß irgendein Aktionär weniger Schampus trinken kann, sondern daß der gesamten Volkswirtschaft Verluste entstehen. Auch die Natur sollte man so effizient wie möglich schützen und den Armen so effizient wie möglich helfen.

Es entstehen keine Verluste, der Staat selber hat ja die völlige Kontrolle des Geldes und ist nicht auf Kredite angewiesen,
also gibt es auch keine Misswirtschaft.
Misswirtschaft kann also nicht entstehen, höchstens Inflation, diese wird aber wieder durch den geschlossenen Geldkreis aufgehoben dessen völlige Kontrolle der Staat hat,
zu dem wäre das ganze natürlich umlaufgesichert.
Das Argument "Verlust" entfällt also, wenn man selber sein eigener Geldgeber ist und auch der einzige ist der Güter oder Dienstleistungen für dieses Geld anbietet.
Du musst dir das wie einen Tauschring vorstellen, auch hier entstehen keine Verluste weil das System abgekoppelt ist.

Stell dir das vor wie bei Monopoly bei dem du Hälfte aller Straßen besitzt, bei der anderen Hälfte muss man jedoch mit anderem Geld zahlen, stellt also keinen Konkurenten da, jedes Geld das du einnimmst verteilst du regelmäßig wieder auf deine Mitspieler. Auch hier ist es unmöglich für dich Schulden zu machen denn die alleinige Kontrolle des Geldes hast ja du selbst und bei dir selbst kannst du keine Schulden machen.

Die Planung beruht wie du im Buch nachlesen kannst auf einer festgelegte Minmalmenge, nicht mehr und nicht weniger, es geht ja nur darum eine zweite krisensichere Wirtschaft zu haben und ein Angebot das nicht die Schwächen des Kapitalismus aufweist.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Kapitalismus

Ineffizienz bedeutet auch dann Verluste, wenn man ganz ohne Geld rechnet. Ineffizienz bedeutet, ein Ziel nicht mit den geringstmöglichen Mitteln zu erreichen. Mehr Mittel aufzuwenden als nötig, bedeutet, nicht alle Ziele zu erreichen, die man erreichen könnte. Das wird in der Staatswirtschaft der fall sein, und zwar im selben monströsen Ausmaß, wie wir es aus dem realexistierenden Sozialismus kennen, und aus denselben Gründen, nämlich aufgrund der fehlenden Bewertung der Güter. Wenn die Güter keinen Preis haben, läßt sich nicht entscheiden, welche Güter man produzieren soll, und auf welche Weise.

Der Verfasser des Aufsatzes hat doch selbst keine Ahnung, wieviel, angenommen, Bier der Staat produzieren und zu welchem Preis er es absetzen soll, und noch viel weniger, was die Vorprodukte kosten und die Arbeiter verdienen sollen. Wozu soll das überhaupt gut sein, daß der Staat Brot und Bier produziert? Welchem Mangel wird damit abgeholfen? Wie soll ich mir die staatlichen Ökomöbel vorstellen? Was soll die so attraktiv machen, daß sie auch abgesetzt werden? Was sollen sie kosten? Wozu brauchen wir sie?

Und wo soll der Staat das Geld für die nötigen Investitionen hernehmen? Ich hab keinen Spaß mehr an diesen Absurditäten.
 

Alo

Geheimer Meister
11. April 2011
498
AW: Kapitalismus

Ineffizienz bedeutet auch dann Verluste, wenn man ganz ohne Geld rechnet. Ineffizienz bedeutet, ein Ziel nicht mit den geringstmöglichen Mitteln zu erreichen. Mehr Mittel aufzuwenden als nötig, bedeutet, nicht alle Ziele zu erreichen, die man erreichen könnte. Das wird in der Staatswirtschaft der fall sein, und zwar im selben monströsen Ausmaß, wie wir es aus dem realexistierenden Sozialismus kennen, und aus denselben Gründen, nämlich aufgrund der fehlenden Bewertung der Güter. Wenn die Güter keinen Preis haben, läßt sich nicht entscheiden, welche Güter man produzieren soll, und auf welche Weise.

Der Verfasser des Aufsatzes hat doch selbst keine Ahnung, wieviel, angenommen, Bier der Staat produzieren und zu welchem Preis er es absetzen soll, und noch viel weniger, was die Vorprodukte kosten und die Arbeiter verdienen sollen. Wozu soll das überhaupt gut sein, daß der Staat Brot und Bier produziert? Welchem Mangel wird damit abgeholfen? Wie soll ich mir die staatlichen Ökomöbel vorstellen? Was soll die so attraktiv machen, daß sie auch abgesetzt werden? Was sollen sie kosten? Wozu brauchen wir sie?

Und wo soll der Staat das Geld für die nötigen Investitionen hernehmen? Ich hab keinen Spaß mehr an diesen Absurditäten.
Hat nichts mit Absurditäten zu tuen.
Nur sollte man sich das Ganze wenn schon komplett durch lesen.
Die Staatswirtschaft ist eine krisensichere Zweitwirtschaft die weiterproduzieren kann wenn die private Wirtschaft wieder in eine Krise kommt.
Zu dem geht es um billige Ware greade ohne Gewinn, die Preise leiten sich natürlich von dem Lohn der Arbeiter ab die daran beteiligt waren, nicht mehr und nicht weniger.
Was die Möbel attraktiv machen soll? Du verstehst das System nicht, oder? Es geht nicht darum irgendwelche Marktlücken oder Mängel zu füllen,
die Wirtschaft steht in keiner Konkurenz mit der Privatwirtschaft. Durch das Freigeld ist ein gewisser Umsatz immer gesichert da die Leute ihr Geld ja nicht horten können.
Was die staatliche Produktion schlicht weg attraktiv macht: Minimaler Preis, politisch korrekt, funktional und sie ist die einzige Möglichkeit sein (staatliches) Geld auszugeben das man ja sowieso ausgeben muss.

Bier wäre für mich in übrigen auch kein Gut das man staatlich produzieren muss.
 

rootkit

Erhabener auserwählter Ritter
31. Mai 2010
1.108
AW: Kapitalismus

Wie nennt man eigentlich ein System, in dem Banken und Großkonzerne zuerst über die Jahre immer mehr fusionieren, dann als "too big to fail" gelten und jede Menge Bailout-Kohle reingeschoben bekomen, statt daß man sie an ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten zusammenklappen läßt?

Ist das noch Kapitalimus? Oder Kapitalismus auf dicker warmer Staatsmatratze für die ganz Großen? Oder schon Kleptokratie?
Sicher ist: Da wo ein Trog ist, da kommen die Schweine:
Why is the Federal Reserve forking over $220 million in bailout money to the wives of two Morgan Stanley bigwigs?
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Kapitalismus

Wie nennt man eigentlich ein System, in dem Banken und Großkonzerne zuerst über die Jahre immer mehr fusionieren, dann als "too big to fail" gelten und jede Menge Bailout-Kohle reingeschoben bekomen, statt daß man sie an ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten zusammenklappen läßt?

Ist das noch Kapitalimus? Oder Kapitalismus auf dicker warmer Staatsmatratze für die ganz Großen? Oder schon Kleptokratie?
Sicher ist: Da wo ein Trog ist, da kommen die Schweine:
Why is the Federal Reserve forking over $220 million in bailout money to the wives of two Morgan Stanley bigwigs?

Ich finde es immer lustig wenn der Kapitalismus als "System" bezeichnet wird. In Wahrheit handelt es sich um die Folgen von 200 Jahren try and error, ein Gebilde das ziemlich chaotisch, aus Erfahrungen, Irrtümern und deren Korrekturen besteht. Und diese sind auch noch von Land zu Land unterschiedlich...

Da hat der Staat nicht das Recht als Wirtschaftskommandeur zu agieren, sieht erst mal hilflos zu wie große Einheiten entstehen, und kommt dann in die blöde Lage sich zwischen der "reinen Lehre" (Banken in Konkurs gehen lassen) mit der Folge Arbeitslosigkeit zu entscheiden oder regulierend einzugreifen weil Arbeitslosigkeit eher schlimmer ist als Regulierung.

Wahrscheinlich wird erst ein wirklicher Staatsbankrott dazu führen daß die Staaten einsehen, ohne Regulierung geht es eben nicht. Dann muß ein neuer Kompromiß zwischen "laissez-faire" und "Controlletti" gefunden werden. That's life.
 

Alo

Geheimer Meister
11. April 2011
498
AW: Kapitalismus

Wie nennt man eigentlich ein System, in dem Banken und Großkonzerne zuerst über die Jahre immer mehr fusionieren, dann als "too big to fail" gelten und jede Menge Bailout-Kohle reingeschoben bekomen, statt daß man sie an ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten zusammenklappen läßt?

Ist das noch Kapitalimus? Oder Kapitalismus auf dicker warmer Staatsmatratze für die ganz Großen? Oder schon Kleptokratie?
Sicher ist: Da wo ein Trog ist, da kommen die Schweine:
Why is the Federal Reserve forking over $220 million in bailout money to the wives of two Morgan Stanley bigwigs?

Nein, das ist das was uns Sozialdemokratisten u.ä. Leute seit etwa einem Jahrundert als "gezähmten Kapitalismus" verkaufen wollen.
Mit Kleptokratie hast du denke ich einen gute Beschreibung gefunden :D

Ich finde es immer lustig wenn der Kapitalismus als "System" bezeichnet wird. In Wahrheit handelt es sich um die Folgen von 200 Jahren try and error, ein Gebilde das ziemlich chaotisch, aus Erfahrungen, Irrtümern und deren Korrekturen besteht. Und diese sind auch noch von Land zu Land unterschiedlich...

Da hat der Staat nicht das Recht als Wirtschaftskommandeur zu agieren, sieht erst mal hilflos zu wie große Einheiten entstehen, und kommt dann in die blöde Lage sich zwischen der "reinen Lehre" (Banken in Konkurs gehen lassen) mit der Folge Arbeitslosigkeit zu entscheiden oder regulierend einzugreifen weil Arbeitslosigkeit eher schlimmer ist als Regulierung.

Wahrscheinlich wird erst ein wirklicher Staatsbankrott dazu führen daß die Staaten einsehen, ohne Regulierung geht es eben nicht. Dann muß ein neuer Kompromiß zwischen "laissez-faire" und "Controlletti" gefunden werden. That's life.
Naja, das ewige rumdoktern an längst maroden Dingen ist man ja von unserer Politik gewohnt...
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Kapitalismus

Die in der Staatswirtschaft erzeugten Güter sollen doch auch in die Privatwirtschaft verkauft werden, also müssen sie attraktiv und konkurrenzfähig sein. Außerdem scheint es so zu sein, daß die Staatswirtschaft mindestens den Bedarf der Staatsbediensteten decken soll. Die Staatswirtschaft soll also einerseits wirtschaften, d.h. Bedarf planvoll und effizient decken, und andererseits soll sie nicht, und es sollen ihr die Möglichkeiten dazu genommen werden, denn wie das ohne Marktpreise, also ohne unabhängige Bewertung der Güter funktionieren soll, kann niemand sagen.

Aber wie gesagt, ich will mich da gar nicht verzetteln. Wenn Du eine komplette Zweitwirtschaft für machbar hältst, bitte. Ich glaube, daß Dir schon allein die Dimensionen dieser idee gar nicht klar sind.

Könntest Du mir jetzt bitte, bitte noch sagen, woher der Staat das Geld für die Errichtung dieser Zweitindustrie nehmen soll?
 

Alo

Geheimer Meister
11. April 2011
498
AW: Kapitalismus

Die in der Staatswirtschaft erzeugten Güter sollen doch auch in die Privatwirtschaft verkauft werden, also müssen sie attraktiv und konkurrenzfähig sein. Außerdem scheint es so zu sein, daß die Staatswirtschaft mindestens den Bedarf der Staatsbediensteten decken soll. Die Staatswirtschaft soll also einerseits wirtschaften, d.h. Bedarf planvoll und effizient decken, und andererseits soll sie nicht, und es sollen ihr die Möglichkeiten dazu genommen werden, denn wie das ohne Marktpreise, also ohne unabhängige Bewertung der Güter funktionieren soll, kann niemand sagen.

Aber wie gesagt, ich will mich da gar nicht verzetteln. Wenn Du eine komplette Zweitwirtschaft für machbar hältst, bitte. Ich glaube, daß Dir schon allein die Dimensionen dieser idee gar nicht klar sind.

Könntest Du mir jetzt bitte, bitte noch sagen, woher der Staat das Geld für die Errichtung dieser Zweitindustrie nehmen soll?

Die Zweitindustrie folgt über Verstaatlichung, einen anderen Weg gibt es nicht, auch z.B. wenn wir unsere Stromversorgung wieder haben wollen.
Verschuldete Unternehmen soll auch der Weg in der Staatswirtschaft geebnet werden.

Naja, ich bin ja für Grundeinkommen so können sich die staatlichen auch garantiert Privatgüter kaufen und die Privaten können Staatgüter kaufen.

Die Attraktivität der Produkte habe ich doch schon beschrieben?
Das Preis/Leistungsverhältnis stimmt einfach, sowas ist heute extrem selten das einzige Beispiel das ich selber mal erlebt habe war das die Schokolade einer Firma, nennen wir sie Lundt, die zu Sklavenverhältnisse produziert, teuerer war als Fairtradeschokolade...
Das wäre ja auch ein reales Beispiel wie die Staatswirtschaft attraktiv wird, ich weiß ja nicht wie ihr entschieden hättet, aber ich hab die Fairtrade-Schokolade gekauft.

Die schwierigste Frage ist natürlich bei welchem Gütern die Staatsproduktion Sinn macht,
ich denke das Staatsproduktion generell oft besser ist z.B. bei Wasser- oder Stromversorgung, da sind wir uns ja einig, oder?

Klar ist das eine ziemlich umfassende Veränderung, aber meiner Meinung nach brauchen wir die auch,
sonst sitzen wir alle schneller auf der Straße als wir denken.

Ich bin gerne offen für bessere Alternativen, aber so wie jetzt kann es meiner Meinung nach nicht weiter gehen.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Kapitalismus

Verstaatlichung bedeutet den Erwerb bestehender Unternehmen. Woher soll das Geld dafür kommen?

Verschuldete Unternehmen haben Zinslasten zu tragen, überschuldete Unternehmen gehören quasi ihren Gläubigern. Woher soll das Geld kommen, um die Gläubiger zu befriedigen?

Die staatlich produzierten Güter sollen also für den Kunden auf dem freien Markt attraktiv sein. Das bedeutet, daß der Endpreis vom markt bestimmt wird. Dann kann er nicht gleichzeitig von den Kosten (z.B. den Löhnen) bestimmt werden, das ist logisch, oder? Das ganze Konzept ist in sich widersprüchlich und funktioniert nicht. Staatswirtschaft hat noch nie besonders gut funktioniert...

Die schwierigste Frage ist natürlich bei welchem Gütern die Staatsproduktion Sinn macht,
ich denke das Staatsproduktion generell oft besser ist z.B. bei Wasser- oder Stromversorgung, da sind wir uns ja einig, oder?

Nein, keineswegs, wieso sollten wir? Wasser und Strom sind sogenannte natürliche Monopole, hast Du davon schon einmal gehört? Das macht gewisse staatliche Eingriffe nötig, aber keineswegs eine produktion in ausschließlich staatlicher Hand.
 

Alo

Geheimer Meister
11. April 2011
498
AW: Kapitalismus

Verstaatlichung bedeutet den Erwerb bestehender Unternehmen. Woher soll das Geld dafür kommen?

Verschuldete Unternehmen haben Zinslasten zu tragen, überschuldete Unternehmen gehören quasi ihren Gläubigern. Woher soll das Geld kommen, um die Gläubiger zu befriedigen?

Die staatlich produzierten Güter sollen also für den Kunden auf dem freien Markt attraktiv sein. Das bedeutet, daß der Endpreis vom markt bestimmt wird. Dann kann er nicht gleichzeitig von den Kosten (z.B. den Löhnen) bestimmt werden, das ist logisch, oder? Das ganze Konzept ist in sich widersprüchlich und funktioniert nicht. Staatswirtschaft hat noch nie besonders gut funktioniert...



Nein, keineswegs, wieso sollten wir? Wasser und Strom sind sogenannte natürliche Monopole, hast Du davon schon einmal gehört? Das macht gewisse staatliche Eingriffe nötig, aber keineswegs eine produktion in ausschließlich staatlicher Hand.
Verstaatlichung kann auch statt finden durch ganz normale Enteignung.

Nein, der Endpreis wird nicht vom Markt bestimmt. Von welchen Markt überhaupt? Die Wirtschaft ist immer noch isoliert und unabhängig von der Privatwirtschaft.

Naja, das Wassprivatisierung nur Nachteile mit sich bringt ist eingentlich eine logische Schlussfolgerung und lässt sich auch an Beispielen fest machen.
YouTube - Wasser unterm Hammer 1
Sinn macht Wasserprivatisierung meiner Meinung nach nur in völlig korrputen 3. Welt-Ländern...
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Kapitalismus

Du hast vom stimmigen Preis-Leistungs-Verhältnis gesprochen. Damit waren also keine Marktpreise gemeint, sondern...?

Verstaatlichung kann auch statt finden durch ganz normale Enteignung.

Also Klauen im ganz großen Maßstab. Okay, sag das doch gleich.

Hast Du den begriff "natürliches Monopol" schonmal gehört?
 

Alo

Geheimer Meister
11. April 2011
498
AW: Kapitalismus

Du hast vom stimmigen Preis-Leistungs-Verhältnis gesprochen. Damit waren also keine Marktpreise gemeint, sondern...?



Also Klauen im ganz großen Maßstab. Okay, sag das doch gleich.

Hast Du den begriff "natürliches Monopol" schonmal gehört?
Die Leistung des Produkts im Vergleich zum Preis und der Preis lässt sich ja weitestgehend in deine Arbeitszeit umrechnen z.B. wie lange du für nen Sack Kartoffeln arbeiten musst,
man muss halt sich nur von der kapitalistischen Denklogik lösen...

Klauen? Naja, natrüliche Ressourcen wie Land dürfen eigentlich sowieso nicht einem einzelnen gehören,
außerdem muss man laut Grundgesetz ja eh Entschädigung zahlen.
Die Frage der Verteilung der Produktionsmittel ist halt ne Frage über die man sich schon seit Jahrhunderten streitet,
ich kann andere Meinungen durchaus nachvollziehen.

Ja, wir hatten das Thema auch im Politikunterricht.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Kapitalismus

Dann hast Du sicher auch von Möglichkeiten zur Regulierung eines Monopols gehört, die die Verstaatlichung der Versorgungsbetriebe und die damit einhergehenden Ineffizienzen überflüssig machen.

Die Leistung des Produkts im Vergleich zum Preis und der Preis lässt sich ja weitestgehend in deine Arbeitszeit umrechnen z.B. wie lange du für nen Sack Kartoffeln arbeiten musst,

Der Preis eines Produktes läßt sich nicht nur in den Arbeitsstunden ausdrücken, die ich dafür aufwenden müßte, sondern auch im Preis anderer Produkte. Den Preis eines Autos aus Staatsproduktion kann ich also nicht nur in, angenommen, 1 000 Arbeitsstunden ausdrücken, sondern auch in den 0.5 oder 1.5 (oder wieviel auch immer) privat produzierten Autos, die ich stattdessen kaufen könnte. Ein Preis-Leistungs-Verhältnis ist attraktiv in bezug auf andere, vergleichbare Produkte. Ich entscheide mich für das Auto aus Staatsproduktion, wenn es attraktiver ist als das Auto aus privater Produktion.

Klauen? [...] muss man laut Grundgesetz ja eh Entschädigung zahlen.

Woher soll das Geld dafür kommen? Du kannst nicht gleichzeitig kaufen und klauen. Dieses hin und her ist Zeitverschwendung...
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Kapitalismus

Beim lesen meiner Pflichtlektüre fand ich den folgenden Artikel.

Kubas neue Revolution (Startseite, NZZ Online)

Seltsamer Zufall, aber irgentwie kommt mir das sehr bekannt vor, nur mit umgekehrten Vorzeichen.

Parallel-Wirtschaft und eine Zweifach-Währung scheint dort auch nicht zu funktioneren, wie auch?:gruebel:
 

Alo

Geheimer Meister
11. April 2011
498
AW: Kapitalismus

Dann hast Du sicher auch von Möglichkeiten zur Regulierung eines Monopols gehört, die die Verstaatlichung der Versorgungsbetriebe und die damit einhergehenden Ineffizienzen überflüssig machen.
Ja, nur werden diese selten ausreichen genutzt.
Da kann man es gleich bei staatlicehn Betrieben belassen, Privatisierung bringt hier keine Vorteile mit sich.


Der Preis eines Produktes läßt sich nicht nur in den Arbeitsstunden ausdrücken, die ich dafür aufwenden müßte, sondern auch im Preis anderer Produkte. Den Preis eines Autos aus Staatsproduktion kann ich also nicht nur in, angenommen, 1 000 Arbeitsstunden ausdrücken, sondern auch in den 0.5 oder 1.5 (oder wieviel auch immer) privat produzierten Autos, die ich stattdessen kaufen könnte. Ein Preis-Leistungs-Verhältnis ist attraktiv in bezug auf andere, vergleichbare Produkte. Ich entscheide mich für das Auto aus Staatsproduktion, wenn es attraktiver ist als das Auto aus privater Produktion.
Nein, die beiden Wirtschaften sind unabhängig, ein Preisvergleich wäre relativ sinnlos,
das macht nur Sinn wenn die Währungen gleich oder abhängig von einander sind.


Woher soll das Geld dafür kommen? Du kannst nicht gleichzeitig kaufen und klauen. Dieses hin und her ist Zeitverschwendung...[/QUOTE]

Beim lesen meiner Pflichtlektüre fand ich den folgenden Artikel.

Kubas neue Revolution (Startseite, NZZ Online)

Seltsamer Zufall, aber irgentwie kommt mir das sehr bekannt vor, nur mit umgekehrten Vorzeichen.

Parallel-Wirtschaft und eine Zweifach-Währung scheint dort auch nicht zu funktioneren, wie auch?:gruebel:
Nein, das System ist komplett anders. Erstmal sind die Einsätze der Währung volkommen wilkürlich gesetzt
und zweitens ist die Währung nicht umlaufgesichert. Zu dem erfolgte die Herausgabe so weit ich weiß wieder über Zentralbanken und nicht den Staat.

Außerdem gab es in Kuba vorher schon Probleme, durch das neue System konnte sich Kuba
eigentlich sogar als einer der letzten realsozialistischen Staaten überhaupt behaupten während fast alle anderen Systeme komplett zusammenkrachten.
 

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