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Jugendkriminalität Finanziell bekämpfen?

Kleiner070879

Geheimer Meister
23. Juli 2010
146
Heute kam wieder ein Video im Fernsehen das 4 Jugendliche zeigt, die 2 Handwerker in einer Berliner U-Bahn überfallen haben. Im endeffekt haben sie also einen von den beiden nur wegen seines Geldes ins Koma geschlagen....das er keine 10.000 € oder mehr in der Tasche hatte, sollte einem Jugendlichen klar sein, es war also wieder ein Raubüberfall der total Sinnlos war.

Nun habe ich mal ein wenig über das Starfsystem nachgedacht, sei es von kleinsten Delikten bis zum Mord, von Bewährungsstrafen bis hin zu Hinrichtungen in einzelnen Ländern.

Die Strafen zu erhöhen hat also keinen spürbaren Effekt und viele Verbrechen beruhen auf Finanziellen Hintergründ.

Ich habe mir überlegt ob ein Belohnungssystem nicht effektiver wäre. Als Beispiel nehme ich eine Summe von 3.000 € die ein 20 Jähriger erhält, wenn er in seinem Leben nie polizeilich aufgefallen ist.
Sollte die Jugendkriminalität allein dadurch drastisch sinken, könnte man dieses Belohnungsmodell auch für alle anderen Menschen anwenden.Mit 30 Jahren gibt es dann wieder eine "Prämie" in selber höhe wenn man weiterhin niemals polizeilich aufgefallen ist, das könnte man dann bis zum 60. Lebensjahr fortführen.
Sobald man kriminell auffällt, verfällt die Zukünftige Belohnung für 10 Jahre oder für den Rest des Lebens.

In erster Linie aber zu den Jugendlichen. Wenn ein junger Mensch keine Perspektiven hat, handelt er oft unüberlegt. Vielleicht könnte ein Anreiz von den genannten 3.000 € reichen, um eben nicht in ein kriminelles Umfeld zu geraten. Damit kann auch ein junger Mensch sich einen Gebrauchtwagen leisten und in eine kleine Wohnung ziehen, quasi als Startgeld in ein neues Leben wenn man nie schlimm negativ aufgefallen ist. Eventuell könnten dann auch Eltern, die sich nicht in der Lage sehen ihre Kinder finanziell zu unterstützen mehr dafür einsetzen das ihre Kinder nicht in schiefe Bahnen geraten.

Vielleicht liessen sich dadurch auch kosten in Jugendgefängnissen oder generell in der Kriminalitätsbekämpfung einsparen, wodurch die Bonusgelder wiederum finanziert werden könnten.

Ist das jetzt nur Dummes gequatsche, oder ausbaufähig?
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Jugendkriminalität Finanziell bekämpfen?

Hallo,
ich würde die Idee tatsächlich sogar gut finden, fürchte aber das ist irgendwie nicht bezahlbar....
Ich habe hier mal eine Statistik dazu- die ist allerdings von 2005
Wie viele Kinder gibt es in Deutschland? (Biologie, Geographie, Soziologie)
Also 11.924.600 Deutsche sind jünger als fünfzehn Jahre... (x 3000= 53.773.800.000) Das heißt diese Kosten müsste man im Vergleich zu den Kosten im Jugenvollzug setzen. Es landet da ja nur ein sehr kleiner Teil der straffällig gewordenen Jugendlichen.
Und wenn man dann noch Prämien für nicht strafffälig gewordene Erwachsene dazu rechnet....
Aber rein egoistisch gedacht, fände ich das super ;-)
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Jugendkriminalität Finanziell bekämpfen?

Gaia hat ja schon gezeigt, daß es rein rechnerisch nicht möglich ist, eine Prämie fürs Bravbleiben zu zahlen.
Ich bin absoluter Gegner dieser Idee.
Ein Möhre an einer Stange funktioniert nicht als Antrieb.

Unsere Rechtssprechung folgt nicht dem Rache-Gedanken, sondern dem Gedanken der Resozialisierung.
Abschreckung durch Gesetze?
Nicht gegeben.

Im übrigen sinkt in Deutschland die Jugendkriminalität.
Die Zahl der schweren Straftaten, der Körperverletzungen usw. ist rückläufig.
Wir können diesen Trend verstärken, in dem wir Geld in die Bildung der Jugend pumpen.
Und ihnen damit Perspektiven und Möglichkeiten geben.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.645
AW: Jugendkriminalität Finanziell bekämpfen?

Hi

Ich bin da sehr skeptisch...

Es ist ja so dass jeder der eine eine Straftat verübt davon ausgeht dass er nicht erwischt wird.
Es wäre dann so dass alle Jugendlichen die nie auffällig werden eine Belohnung bekommen ohne etwas aktiv dafür tun zu müssen.

Die Straftäter die nicht erwischt werden bekommen auch eine Belohnung und kalkulieren diese bei ihren kriminellen Aktivitäten mit ein.
Werden sie dann mal bei einem grösseren Diebstahl oder Raub erwischt, können sie sich zwar die Prämie von der Backe putzen, aber den Verlust können sie ja ruck zuck durch nicht legale Geschäfte wieder reinholen, sie müssen gewissermassen keine Angst haben etwas zu verlieren.

Ein Belohnungssystem für Unterlassung erscheint mir unter den Umständen nicht sehr wirkungsvoll.
Da sollten wir andere Wege gehen und bessere Zukunftsperspektiven in Aussicht stellen...

Gruss Grubi
 

Pinsel

Erhabener auserwählter Ritter
15. September 2008
1.134
AW: Jugendkriminalität Finanziell bekämpfen?

gaia hat auch gezeigt, dass der materialismus im weg steht....

ich finde die idee komplett am thema vorbei!

perspektiven für die jungendlichen....
in einer gesellschaft zu leben, in der man immerwieder auf lügen trifft....(ich brauche das sicher nicht näher zu erleutern)
ist es schwierig seinen weg zu gehen.... manch einer driftet ab.
da sehe ich geld nicht als lebenshilfe!
[OTOP]warum müssen wir hier noch 40std. aufwärts arbeiten..... bis 67.....
die hälfte mit dem selben einkommen wäre geil..... das bedeutet arbeitsplätze.... das bruttosozialprodukt steigt....[/OTOP]
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Jugendkriminalität Finanziell bekämpfen?

Es gibt da zur Zeit gerade eine Debatte wegen der sogenannten Sicherheitsverwahrung, wir haben hier die Extreme zwischen "Menschenrechten" einerseits und Schutz der Opfer andererseits.

Von einer wirklichen Resozialisierung kann man aufgrund der Zahlen die sich in den Jahren ergeben haben, leider nur sehr selten sprechen.

Die Debatten waren heftig, wenn ein Psychologe einen schwer Verbrecher als gesund eingstuft hat und dieser kurz danach das nächste Kind tötete.

Die deutsche Sicherungsverwahrung verstößt gegen die Menschenrechtskonvention, urteilt der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Kommen nun gefährliche Straftäter frei?

Urteil zu Sicherheitsverwahrung - Hoffnung für die Täter - Politik - sueddeutsche.de

Zur Zeit wird drüber nachgedacht, wenigstens die Verhältnisse in der Sicherungsverwahrung zu verbesser.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Jugendkriminalität Finanziell bekämpfen?

Von einer wirklichen Resozialisierung kann man aufgrund der Zahlen die sich in den Jahren ergeben haben, leider nur sehr selten sprechen.
Zitat aus einer Studie des Bundesjustizministeriums zur Rückfälligkeit von Straftätern.
Die Studie hat ergeben, dass die meisten Personen innerhalb des Untersuchungszeitraums
von vier Jahren (1994-1998 ) nicht wieder straffällig wurden – fast zwei Drittel wurden nicht
rückfällig. Das heißt von den 947.382 in der Studie erfassten Personen wurden 609.311 nicht
erneut strafrechtlich registriert. Auffallend ist außerdem, dass gerade die schwersten Delikte relativ geringe Rückfallquoten aufweisen. So traten von 860 Personen, die wegen Mordes und Totschlags verurteilt wurden, 629 (ca. 73 Prozent) nicht erneut strafrechtlich in
Erscheinung.
Die Diskussion um die Sicherheitsverwahrung hat so gut wie nichts mit dem Thema Jugendkrimininalität zu tun.
Da geht es um einen kleinen Kreis von imo psychisch kranken Menschen, die nicht mit absoluter Sicherheit resozialisierbar sind.
 

Kleiner070879

Geheimer Meister
23. Juli 2010
146
AW: Jugendkriminalität Finanziell bekämpfen?

Ich möchte ml ein kleines Beispiel nennen, warum ich auf diese Idee kam (Abgesehen von dem Zwischenfall im TV).
Mein Sohn hat einen in seiner Klasse (10 Jahre alt) gehabt, der seiner Lehrerin das Portemonnaie in einem unbemerkten Augenblick klaute. Danach hebte er zusammen mit seinen Eltern 5.000 € von dem Konto ab.....heraus kam das ganze nur weil die Überwachungsvideos sämtlicher Banken überprüft wurden....inzwischen kam das ganze heraus und das Kind wurde von der Schule geschmissen. Sein Notenschnitt war immer so schlecht das er gerade so die Versetzungen schaffte, jetzt mit dieser Aktion ist sein Leben quasi schon verwirkt......elendig traurig das ganze.
Wenn also Geld immer und immerwieder dazu führt das Jugendliche sich ihr Zukunft verbauen....wieso also nicht Feuer mit Feuer bekämpfen dachte ich mir.

Die Frage die mich beschäftigt ist, ob es denn überhaupt die Kriminalität zurückschrauben würde. Wenn ja, dann wäre eine Ausdehnung auch auf Erwachsene nur eine logische Weiterführung der Idee.

Ich glaube zwar auch das es Schwarze Schafe gäbe, die mit viel Dusel eine Prämie kassieren könnten die sie sich garnicht verdienen, aber Missbrauch findet ja leider in jeder Hinsicht statt wenn es um Finanzielles geht.

Was die Bildung angeht stimme ich voll und ganz zu. Hier wird zu wenig getan, allerdings müsste das Bildungssystem von Grundauf neu gestalltet werden. Ein Bildungspäckchen oder ein paar € mehr für Hartz 4, sowie die Kindergelderhöhung vom letzten Jahr hätten alles nicht sein müssen, dieses Geld MUSS in die Bildungsstruktur investiert werden.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Jugendkriminalität Finanziell bekämpfen?

Hallo,
ja das ist schon schlimm wie schnell sich ein Kind sein Leben sehr schwer machen kann, besonders wenn es dann noch Eltern hat, die nicht in der Lage sind es in die richtige Richtung zu schubsen.
Bei deinen Überlegungen lässt du aber außer acht, das es nicht möglich wäre, solche Kosten zu tragen. Ich habe ja geschrieben
Aber rein egoistisch gedacht, fände ich das super :wink:
und meine damit nicht, dass man in Zukunft so verfahren sollte- nur das man sich selbstverständlich freuen würde, wenn dem eigenen Kind so eine Starthilfe zukäme. Ich würde ja auch einen Lottogewinn nicht ablehnen.
Positive Verstärkung als Erziehungsmittel, halte ich wirklich für eine gute Idee, die Belohnung sollte aber eher in Form von Aufmerksamkeit erfolgen und das duch die Bezugspersonen der Kinder und Jugendlichen. Das das aber oft nicht stattfindet, sollte man überlegen wie man hier das Umfeld einen Kindes miteinbeziehen kann. Und das wäre vor allen die Schule und der Kindergarten.
Ich denke nicht, dass es nur finanzielle Gründe hat, warum Jugendliche straffällig werden. Speziell in dem Fall den du zuerst erwähnt hast, würde ich eher auf Agressionen tippen, die nicht mehr zu kontrolieren waren. Und auf Gefühlskälte anderen gegenüber. Die Ursache für Gewaltausbrüche, wird also nicht bekämpft wenn man Geld in Aussicht stellt.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Jugendkriminalität Finanziell bekämpfen?

Guten Abend


Ich schließe mich den kritischen Vorrednern und ihren Argumenten an. .


Lernprozess finden auf verschiedene Arten und Weisen ab. Das Lernen von gesellschaftlichen Regeln ist ja nun ein sehr komplexer Lernprozess. Lernen durch Belohnen funktioniert durch die zeitnahe Verknüpfung von Handlung und positiver Konsequenz.


Ein Geldbetrag der im Falle von erwünschtem Verhalten erst für Jahre später angekündigt ist, halte ich nicht für erfolgversprechend. Insbesondere für ein Kind/ Jugendlicher der gesellschaftliche Regeln überhaupt erstmal lernen muss ist es meiner Meinung nach viel zu abstrakt und die Belohnung zu spät.


Der Zehnjährige aus dem Beispiel, der die Börse der Lehrerin stiehlt und dann mit den Eltern versucht Geld abzuheben wird durch das Verhalten der Eltern doch in seinem Tun bestätigt. Bei dem Verhalten seiner Eltern wird weder ein Unrechtsbewußtsein haben können, noch sich an Vorbildern orientieren können.


Gruß
Dirtsa
 

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