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Demokratie für Tunesien?!

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
Demokratie in einem muslimischen Land, geht das überhaupt? Die Türkei kommt diesem Idealbild wohl am nächsten, ist aber mit der westlichen Verständnis von Demokratie noch nicht vereinbar.
Könnte Tunesien das erste muslimische Land sein, das eine Demokratie erlangt?

Seit dem Beginn der 1990er Jahre hat sich das Bevölkerungswachstum jedoch verlangsamt. Tunesien hat heute die niedrigste Geburtenrate der ganzen arabischen Welt und ein Bevölkerungswachstum von etwa 1 %.
Der Islam ist in Tunesien Staatsreligion[16]; 98 % der Bevölkerung bekennen sich zu diesem Glauben. 85 % der tunesischen Muslime gehören dem malikitischen Madhhab der sunnitischen Glaubensrichtung des Islam an. Der Rest sind Hanafiten[17] und Ibaditen. Christen und Juden sind kleine Minderheiten, aber das Land ist gegenüber religiösen Minderheiten vergleichsweise tolerant.
Tunesien
Es bleibt spannend, wie die Tunesier die neue Freiheit nutzen werden.
Sie dürfen offen ihre Meinung sagen, über den Clan des geschassten Diktators lästern - und Hoffnung in die Zukunft setzen: Nach Jahrzehnten der Unterdrückung erleben die Menschen in Tunesien nun politischen Wandel. Der bleibt ohne wirtschaftliche Hilfe aus Europa jedoch gefährdet.
Umsturz in Tunesien: Im Rausch der Freiheit - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik
Derweil hat der neue tunesische Interimspräsident Foued Mbazaa nach dem Sturz von Sein al-Abidin Ben Ali eine Regierung der nationalen Einheit gefordert: "Alle Tunesier müssen ausnahmslos in den politischen Prozess eingebunden werden", sagte Mbazaa nach seiner Vereidigung als Präsident. Er versprach, für Pluralismus und Demokratie einzutreten und die Verfassung anzuerkennen.
Tunesien: Mbazaa verspricht Demokratie | Politik | ZEIT ONLINE


Was meint ihr, wird es mit Hilfe der EU gelingen?


Es gebe aber eine Chance, zu Stabilität zurückzukehren. Der Weg dahin führe jedoch nur über Rechtsstaat und Demokratie. „Die EU ist bereit, diesen Weg zu unterstützen“, sagte Westerwelle. Von Reisen nach Tunesien rate das Auswärtige Amt unverändert ab.

Tunesien - "Kein Sicherheitsproblem" auf tunesischen Flughäfen - Politik - Hamburger Abendblatt
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Demokratie für Tunesien?!

Ich bin da sehr skeptisch.
Letztendlich wird wohl doch wieder beim Freitagsgebet entschieden werden, wer
die eventuell stattfindenden Wahlen gewinnen soll.
Und je mehr der Norden versucht, Einfluß zu nehmen, um so eher ist mit
einer religiösen Trotz-Reaktion zu rechnen.
 

es könnte ja sein

Ritter vom Osten und Westen
22. September 2010
2.582
AW: Demokratie für Tunesien?!

@ bona dea

türkei?

das ist ein millitärstaat, dieser staat gibt zwar vor, es wäre nicht mehr so, das ist aber nach expertenmeinungen, eine lüge. diese taktik dient alleine dazu, der eu beizutreten
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Demokratie für Tunesien?!

@ bona dea

türkei?

das ist ein millitärstaat, dieser staat gibt zwar vor, es wäre nicht mehr so, das ist aber nach expertenmeinungen, eine lüge. diese taktik dient alleine dazu, der eu beizutreten
Ich weiss, es ist nervend..aber wäre hier ein prüfbarer Verweiss möglich?
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Demokratie für Tunesien?!

Demokratie in einem muslimischen Land, geht das überhaupt? Die Türkei kommt diesem Idealbild wohl am nächsten, ist aber mit der westlichen Verständnis von Demokratie noch nicht vereinbar.
Könnte Tunesien das erste muslimische Land sein, das eine Demokratie erlangt?
Warum denn nicht? Wenn sich kein mächtiges Lang einschaltet und die Sache in die falsche Richtung drängt?
Iran hat schon zwei Versuche hinter sich, Demokratie einzuführen. Einmal im 19,Jh, einmal im 20ten - beim letzteren Fall (Mossadegh) paßte das nicht in die kalte-Krieg-Ordnung und wurde seitens der USA hintertrieben, zugunsten des Tyrannen Reza Pahlevi.
Die Türkei hat als einziges Land im islamischen Raum eine (nicht ganz konsequente) Trennung von Religion und Staat.
Ich sehe das wie Al-Azad, lassen wir die Tunesier machen was sie wollen, sonst führt das nur zu einer falschen Solidarisierung mit konservativen Kräften.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Demokratie für Tunesien?!

Mossadegh wollte die Demokratie einführen? Das ist ein Witz, oder?
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Demokratie für Tunesien?!

Mossadegh wollte die Demokratie einführen? Das ist ein Witz, oder?
Keineswegs. Aber was soll der Einwand? Du umgehst ganz gepflegt das Argument um das es mir ging, nämlich daß man sich nicht einmischen sollte wie damals im Iran

Die Veränderungen im Iran zogen die Aufmerksamkeit der US-Regierung auf sich. Die Vereinigten Staaten sahen durch die Gefahr einer Einflussnahme der Sowjetunion über die Tudeh-Partei ihre wirtschaftlichen und politischen Interessen gefährdet.

Am 4. April 1953 billigte der CIA-Direktor Allen W. Dulles ein Budget von einer Million US-Dollar, das dazu verwendet werden sollte, Mossadegh zu stürzen (“in any way that would bring about the fall of Mossadegh”). Mit dieser Geheimdienstoperation gelang es der CIA in Zusammenarbeit mit dem Schah, monarchistischen und klerikalen Gruppen, geführt vom General im Ruhestand Fazlollah Zahedi, am 19. August 1953 Premierminister Mossadegh aus dem Amt zu entfernen.
Mohammad Mossadegh
Es ist nämlich ziemlich schädlich wenn man Vorgänge in einer anderen Kultur nach unseren Politkriterien bewertet, also z.B. die Panik bekommt "Tudeh heißt Kommunismus! Ruft die Kavallerie!" - und dann eben gewaltsam eine Lösung herbeiführt die unseren angeblichen Interessen (natürlich nur Öl) entspricht.
Da ersetzt man dann einen Demokraten mit Fehlern durch einen abscheulichen Tyrannen...
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Demokratie für Tunesien?!

Du hast den Wiki-Artikel offensichtlich nicht einmal gelesen, sonst wüßtest Du, was für ein Demokrat Mossadegh war. Jaja, die liebgewonnenen Legenden aus der Sturm- und Drangzeit. Und die Tunesier? Ich sehe auf lange Sicht alles als EU-Kandidaten, was mal zum römischen Reich gehört hat, also sollten wir Tunis nach Kräften unterstützen.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Demokratie für Tunesien?!

Du hast den Wiki-Artikel offensichtlich nicht einmal gelesen, sonst wüßtest Du, was für ein Demokrat Mossadegh war. Jaja, die liebgewonnenen Legenden aus der Sturm- und Drangzeit. Und die Tunesier? Ich sehe auf lange Sicht alles als EU-Kandidaten, was mal zum römischen Reich gehört hat, also sollten wir Tunis nach Kräften unterstützen.
Ich habe ihn gelesen und weiß daß Mossadegh nicht makellos war. Das gibt aber nicht etwa einem anderen Land das Recht, nach Belieben ausländische Regierungen zu stürzen.
Ja, wir sollten Tunesien unterstützen - dabei, seinen eigenen Weg zu gehen.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Demokratie für Tunesien?!

Dann hätte Dir auffallen können, daß Mossadegh sich mit Gewalt an ein Amt klammerte, aus dem er bereits entlassen worden war.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Demokratie für Tunesien?!

Dann hätte Dir auffallen können, daß Mossadegh sich mit Gewalt an ein Amt klammerte, aus dem er bereits entlassen worden war.
Mach ruhig weiter Klimmzüge um die Intervention der USA schönzureden.
Er stand zur Wahl und wäre sicher wiedergewählt worden, aber was solls. Was immer die USA tun ist gut, ja? Das ist das passende Gegenstück zu den pauschalen Schuldvorwürfen, die USA wären an allem schuld, egal was.
Ich hoffe jedenfalls daß sie sich in Tunesien nicht einmischen werden - und die EU auch nicht.
 

rootkit

Erhabener auserwählter Ritter
31. Mai 2010
1.108
AW: Demokratie für Tunesien?!

Bezgl. Desertec dürfte ein gewisses EU-Einmischungspotential vorhanden sein.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Demokratie für Tunesien?!

Sind irgendwelche aktiven Soldaten unter dem Publikum?
Gibt es schon eine Vorwarnstufe der NATO?
Wär doch schön, sowas mal zu erfahren, bevor die Sch... in den Ventilator geflogen ist.
Mindestens die Fremdenlegion ist doch schon alarmiert, denke ich.
Du, Jäger, siehst die Grenzen des römischen Reiches.
Die Franzosen sehen ihre Grand Nation.
Der Rest sieht zigtausend potentielle Flüchtlinge.
Wenn die EU oder die Nato sich einmischen, wird der Pulverdampf bis nach Berlin zu riechen sein.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Demokratie für Tunesien?!

Er stand zur Wahl und wäre sicher wiedergewählt worden, aber was solls.

Er hat geputscht. Für Mossadegh waren Wahlen ein Werkzeug, das er benutzt hat, wenn er es für geraten hielt, sonst hat er gern per Dekret regiert. Seinen vorgänger hat er ermorden lassen, seine Entlassung hat er ignoriert. In jedem funktionierenden Rechtsstaat hätte sich damit die Wiederwahl erledigt, aber halt nur weiter an Deinen Träumereien aus der APO-Zeit fest, die kann ich Dir eh nicht ausreden.

Was immer die USA tun ist gut, ja?

Wer hat das geschrieben? Keiner? Ach so.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Demokratie für Tunesien?!

Er hat geputscht. Für Mossadegh waren Wahlen ein Werkzeug, das er benutzt hat, wenn er es für geraten hielt, sonst hat er gern per Dekret regiert. Seinen vorgänger hat er ermorden lassen, seine Entlassung hat er ignoriert. In jedem funktionierenden Rechtsstaat hätte sich damit die Wiederwahl erledigt, aber halt nur weiter an Deinen Träumereien aus der APO-Zeit fest, die kann ich Dir eh nicht ausreden.
Es hat rein gar nichts mit der APO-Zeit zu tun wenn man Einmischung einzelner Staaten in die inneren Angelegenheit anderer Staaten strikt ablehnt.
Irgendwie finde ich, du argumentierst unter deinem Niveau.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Demokratie für Tunesien?!

Es hat rein gar nichts mit der APO-Zeit zu tun wenn man Einmischung einzelner Staaten in die inneren Angelegenheit anderer Staaten strikt ablehnt.
Irgendwie finde ich, du argumentierst unter deinem Niveau.
Es wurde von Frau Merkel Hilfe angeboten mehr nicht!
Alle Tunesier müssen ausnahmslos in den politischen Prozess eingebunden werden", sagte Mbazaa nach seiner Vereidigung als Präsident. Er versprach, für Pluralismus und Demokratie einzutreten und die Verfassung anzuerkennen.
Tunesien: Mbazaa verspricht Demokratie | Politik | ZEIT ONLINE
Was stört dich daran?
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Demokratie für Tunesien?!

dtrainer meint die Operation Ajax. Zu der ich mich nicht geäußert habe. Ich habe mich lediglich zu der Frage geäußert, ob Mossadegh die Demokratie einzuführen versucht hat.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Demokratie für Tunesien?!

Die Entwicklungen in Tunesien, werden vermutlich ein Wendepunkt für die arabische Welt sein.
Das schon lange erniedrigte und hungernde Volk, hat dank des Internets, die Möglichkeit sich zu informieren.
Auf dem Bildschirm von al-Jazeera konnte man verfolgen, daß tagelang Tausende von SMS Nachrichten mit Jubelbotschaften eingingen, ein Syrier schrieb: Allah schickt Regen und Tunesien war nur der erste Tropfen!

Marokko, Algerien, Jordanien, Libanon und Ägypten werden höchstwahrscheinlich diesem Vorbild folgen.

Die Menschenrechte, sind in den arabischen Ländern durchaus zu einem Begriff geworden, die Tunesier nennen diesen Sieg die Jasmin Revolution.
20. Januar 2011 Sie ist die erste Frau, die in Tunesien einer politischen Partei vorsteht, und erst die zweite im gesamten Maghreb. Und wenn nicht alles täuscht, wird man von ihr noch ziemlich viel hören - vorausgesetzt, Tunesien bekommt ein demokratisches und pluralistisches Regime.
Maya Jribi: Eine Stimme der „Jasmin-Revolution“ - Ausland - Politik - FAZ.NET
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Demokratie für Tunesien?!

Jasminrevolution

Ich weiß nicht, warum sie für diese Revolution den gleichen Namen nehmen wie für die Machtergreifung des gerade verjagten Ben-Ali. Vielleicht spiegelt sich darin die etwas andere Denkweise in jenem Teil der Welt?

In der Zeit ist ein wunderbarer Blog-Eintrag zur verlogenen Haltung des Westens gegenüber Tunesien, speziell der französischen Maghreb-Politik, der sich alle anderen anschlossen.
Und der Tatsache, daß erst jetzt Konten der ehemaligen Machthaber eingefroren und Villen in Südfrankreich konfisziert werden.
Europas Werte
Mag ja sein, dass Finanzströme und Immobilienkäufe nicht einfach zu durchleuchten sind. Aber wir leben in einem Zeitalter, da jede mickrige Geldüberweisung auf Terrorismusverdacht geprüft werden kann und selbst das Schweizer Bankengeheimnis nicht mehr heilig zeigt. Warum also fällt den Schweizer Behörden erst jetzt ein, Ben Alis gut gefüllte Konten einzufrieren? Und welche Art von Glaubwürdigkeit meinen EU-Regierungen (allen voran Frankreich) zu demonstrieren, wenn sie Millionen Euro zur Abschottung gegen illegale Einwanderer ausgeben, während deren Herrscher die Beute aus der heimischen Staatskasse ungestört in den Pariser Luxusvierteln investieren?
Gute Fragen, die es wert sind, nicht vergessen zu werden.
In der taz wird auch auf die Reaktionen der anderen arabischen Staatsmänner (z.Bsp. Gaddafi) eingegangen.
Tunesien und die arabische Welt: "Heute Ben Ali, morgen Mubarak" - taz.de
Und es wird geschildert, wie Araber aus allen möglichen Ländern per sms über die Vorgänge gejubelt haben.
Diese Kurznachrichten waren auf al dschasira zu sehen.

Salut
Az
 

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